Thank you for watching! Herzlich willkommen zu den heutigen Impulsen. Ich lasse noch einige Zeit gefunden haben, zu dem brennheißen Thema Krieg und Frieden für heute teilzunehmen. Ich begrüße ganz herzlich den Herrn Boris Lechtaler. Boris, danke, dass du uns heute am Sonntag gefunden hast, einen Kurzimpuls in Noten sein zu halten. Der Boris Lechtaler ist Gründungsmitglied und aktiver beim Verein Solidarwerkstatt Österreich in Wien. Und die widmen sich ja sehr intensiv dem Thema Geopolitik, Friede, Friedensrepublik Österreich. Ja, ich erhoffe mir und erwarte mir heute interessante Beiträge zum Thema Krieg und Frieden oder vielleicht Gut und Böse, West und Ost, Demokratie, Diktatur, Freund und Feind, Angriff, Verteidigung, Macht und Geld, Freiheit, Zensur. Da gibt es ein breites Spektrum und ich bitte dich, Doris, nur ganz kurz auf dich und deinen Verein einzugehen und uns dann einigen, um zum Thema Schick und Frieden zu geben. Danke, danke Bernhard, danke für die Einladung. Danke, dass ich an einem Sonntagvormittag Zeit nehme, meinen Impulsen zu lauschen. Ich hoffe, sie werden für euch befruchtet sein und wir werden eine interessante Diskussion haben. Ich würde gerne eine interessante Diskussion haben und kann euch etwas zum Denken mitgeben für diesen Sonntag. Mein Name ist Boris Lechtaler. Ich bin eigentlich seit Ende der 70er Jahre in der Friedensbewegung engagiert. Und war dann auch, wie es der Bernhard bereits gesagt hat, Gründungsmitglied der Solidarwerkstatt Österreich. Die Solidarwerkstatt hat sich ursprünglich gegründet als Friedenswerkstatt Linz. Wir haben uns sozusagen als in einem gewissen Sinn Verwalter der Erdmasse der oberösterreichischen Friedensbewegung gesehen. Im Laufe der Zeit haben wir feststellen müssen, dass wir gerade in der Auseinandersetzung mit der Integration Österreichs in die EU-Militarisierung, in der Unterordnung unter die EU-Militarisierung, immer stärker alleine da gestanden sind. Und während wir uns am Anfang eher als One-Tropic-Engie verstanden haben, die Verbündete in einem breiteren Umfeld hat, sind wir dann dazu übergangen, dass wir daraus den Schluss gezogen haben, wir müssen uns thematisch verbreitern. Wir haben dann auch stärker sozial- und wirtschaftspolitische Themen, ökologische Themen in unsere Agenda mit einbezogen und haben uns in weiterer Folge dann vor ca. 12 Jahren in Solidarwerkstatt umbenannt. Und nachdem wir österreichweit Unterstützer haben, auch in Wien aktive Mitglieder haben, haben wir uns Solidarwerkstatt Österreich genannt. Ich habe unsere letzte Zeitung mit, ich gebe das einmal durch, könnt ihr euch, ich stehe kostenlos zur Verfügung. Wenn ich vielleicht noch ein bisschen Werbung in eigener Sache am Anfang machen darf, da gibt es so einen kleinen Falter, wo so wesentliche Punkte von unserer Agenda drin sind. Und eine Vorbüchlein habe ich auch mit. Mit dem Sujet von der Bertha von Zuttner. Und wer jetzt zum Gärtnern anfangen will, da gibt es nur Sonnenfluggerne, die man ausstreifen kann. Vielleicht auch gleich eine Sache am Anfang. Es gibt eine Petition für einen Waffengestillstart in Gaza. Das soll eine parlamentarische Bürgerinitiative werden. Und da sammeln wir Unterschriften. Da hätte ich versucht zu überlegen, ob ihr das unterstützen wollt. Wenn das genauer interessiert, da sind auf der letzten Seite die genauen Forderungen aufgerüstet. Ich gehe jetzt auch durch. Ja, also ich werde jetzt da keinen Rundenvorgang halten, weil das Thema viel zu umfassend ist und ich will da abschließend behandeln zu können. Ich möchte einfach ein paar Impulse geben, ein paar Gedanken, die mich schon die letzten Jahre beschäftigen und die ich versucht habe, voriges Jahr einmal in eine bestimmte Form zu bringen. Vielleicht eingangs eine kleine Anekdote. Ich war vor ein paar Wochen, also konkret am Montag, am 24. März in Belgrad bei einer internationalen Konferenz des BO-Forums vor Avogadro Iqvaz, so heißt diese Initiative. Diese Konferenz hat stattgefunden anlässlich des 25. Jahrestags des NATO-Angriffs auf die Bundesrepublik Jugoslawien. Es ist ja dieser Tage viel von Zeitenwende die Rede und wenn man in Belgrad ist bzw. überhaupt in Serbien sich aufhält, dann merkt man, dass der Begriff Zeitenwende an anderen Orten dieser Welt ganz anders verstanden wird mitunter als wie bei uns, weil für die Menschen dort dieser 24. März 1995 so etwas wie eine Zeitenwende bedeutet hat. Niemand hat sich vorher vorstellen können, dass es diesen Angriff geben wird und trotzdem ist er gestartet worden. Ich habe das dann verbunden mit einer kleinen Radreise durch Serbien und Kroatien und habe im Zuge dieser Radreise drei Festungen besucht und besiedigt. Das eine ist die berühmte Festung Kale Mektan in Belgrad an der Spitze zur Donau-Wien. Das war eine neuzeitliche Festungsanlage, die die Osmanen gebaut haben. Über 1,5 Kilometer groß, also sehr ausgedehnt und damals sozusagen das State of the Art, was anbelangt hat, Festungsbau gegen feindlichen Artilleriebeschuss. Es ist viel größer und riesiger als das, was ich jemals auch in Spanien oder Portugal an Seefestungen aus dieser Zeit gesehen habe. Das gleiche findet man in Nilsch nur noch viel älter, da stammt es bereits aus dem 15. Jahrhundert, eine Festungsanlage in der Größe von 22 Hektar. Und in weiterer Folge bin ich dann auch in Novi Sad gewesen, das ist schon in der Voivodina, also im 19. Jahrhundert ihre Funktion verloren, angesichts des Fortschritts der Militärtechnik, insbesondere der Artillerie und sind heute Freizeitanlagen, großräumige Freizeitanlagen, wo die Menschen herumspazieren. Mich hat das auch ganz stark erinnert an eine Exkursion, die ich einmal 2015 gemacht habe, im Isonzo-Tal, wo ja dann nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich schwere Kämpfe stattgefunden haben. Da sind wir hinaufgeführt worden auf einen hohen Berg. Auf diesem hohen Berg haben die Österreicher eine Artilleriefestung gebaut gehabt, die am ersten Tag nach dem Kriegsbeginn außer Kraft gesetzt wurde. Da ist mit Menschenhand und Eseln, das sind dann Mörsergranaten hinauf transportiert worden unter schwersten körperlichen Anstrengungen. Aber nach Kriegsbeginn hat aufgrund vom italienischen Artilleriebeschuss innerhalb von wenigen Stunden diese Anlage ihre Funktion verloren und über den ganzen Kriegsverlauf hinweg keine Bedeutung mehr gehabt. Warum ich das erzähle ist, um zu verdeutlichen, wie schwer sie Kräfteverhältnisse, wie sehr sie militärische Verhältnisse im Laufe der Zeit ändern und wie rasch sie sich ändern können und dass eigentlich ein großes Problem in der ganzen Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden immer die ist, dass man mit den Erfahrungen und aus dem Blickwinkel der Vergangenheit die aktuellen Konflikte, die aktuellen Kriege quasi beurteilt und auch versucht, Schlussfolgerungen für die Zukunft zu finden. Einer der großen Probleme bei Beginn des Zweiten Weltkriegs war, dass eigentlich alle wesentlichen Politiker und Militärs damals mit den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs an diesen Krieg herangegangen sind und die völlig missachtet haben oder unbeachtet haben die grundlegenden Veränderungen, die es in dieser Zeit gegeben hat. die grundlegenden Veränderungen, die es in dieser Zeit gegeben hat. Ich bin ja in der Zwischenzeit 62, fast 63 Jahre alt. Das ist in sozialen Zeiträumen, sozialhistorischen Zeiträumen eine sehr kurze Zeit. Für ein Menschenleben doch eine etwas längere Zeit und ich kann konstatieren, dass ich eigentlich in meinen Leben zwei wesentliche Epochenbrücke erlebt habe, beziehungsweise gerade erlebe. Der erste, sehr unumstritten und allgemein wird es so interpretiert in der Geschichtswissenschaft war die Wende 1989-90 das Ende des realsozialistischen Lagers der Zusammenbruch der Sowjetunion und in weiterer Folge auch die Auflösung der Warschauer Vertragsstaaten. Was dann gekommen ist, war so etwas, was man eine unipolare Welt nennt, der New World Order, wie es der seinerzeitige amerikanische Präsident George Bush bei dem Krieg gegen den Irak 1991 gesagt hat. Und dieser New World Order hat im Wesentlichen darin bestanden, dass man davon ausgegangen ist, so wie es Francis Fukuyama auch gesagt hat, dass man ein Ende der Geschichte erreicht hat, und ich war natürlich jetzt nicht das Ende der Menschheitsgeschichte gemeint, aber ein Ende der Konflikte, wie man es bisher gekannt hat. Es ist davon ausgegangen worden, dass es eine globale Ordnung gibt mit offenem Wettbewerb, mit einer freien Marktwirtschaft, mit freiem Kapitalverkehr, dass es eine einheitliche, regelbasierte internationale Ordnung gibt und dass wenige Mächte letztlich dazu berufen sind, diejenigen, die sich nicht an diese Ordnung halten, die quasi Unruhestifter sind, die sich dem verweigern, zur Ordnung zu rufen und, wenn es notwendig ist, auch mit dem Big Stick quasi zu kommen und zur Raison zu ziehen. Es ist interessant, dass sozusagen das alte internationale System, wie es sich noch 1945 herausgebildet hat mit den Feindnationen, mit dem Gewaltverbot der Feindnationen, mit dem Privileg des UN-Sicherheitsrates über Gewalteinsätze, wenn es über die Notwehr hinausgeht, zu entscheiden, dass das in dieser Zeit nicht infrage gestellt worden ist. Es ist in weiterer Folge ganz offensiv eigentlich von den USA, von der NATO infrage gestellt worden. Ich erinnere daran, dass nach dem 24. März 1999, im April 1999, eine Konferenz der NATO in Washington stattgefunden hat und bei dieser Konferenz hat die NATO gesagt, sie sieht sich nicht mehr nur als Verteidigungsbündnis, sondern als globale Ordnungsmacht, die auch ohne ein Mandat des UN-Sicherheitsrates dazu berufen ist, eben wie ich vorhin gesagt habe, Unruhestifter, Kräfte, Mächte, die sich nicht an diese Ordnung halten, zur Raison zu ziehen. Ähnliches kennen wir im EU-Vertrag, im aktuellen EU-Vertrag von Lissabon, der seit 2009 in Kraft ist. 2009 in Kraft ist. Auch im EU-Vertrag findet sich eine Regel, dass die Europäische Union in ihrer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik sich dazu berufen fühlt, global für Ordnung zu sein, auch mittels Kampfeinsätzen, den sogenannten Petersberg-Aufragen, das ist benannt nach einem Berg bei Baum, wo diese Konferenz stattgefunden hat, wo man das erste Mal so formuliert hat, wo man sich wohl an die Grundsätze der Vereinten Nationen orientiert, aber selbst sozusagen seine Handlungen nicht den Entscheidungen des UN-Sicherheitsrates unterwirft. Das ist Geschichte, wenn man es ganz offenft. Das ist Geschichte, wenn man es ganz offen sagt. Das ist vorbei. Wir leben in der Zwischenzeit in einer anderen Welt, ganz offenkundig. In einer Welt, wo zunehmend mehr auch sehr potente Kräfte nicht mehr gewillt sind, sich dieser unipolaren Weltordnung zu unterwerfen, wo einfach viele oder einige, nicht nur das sogar eine Mehrheit der Staaten sagt, sie wollen eine andere Weltordnung, sie wollen so etwas wie eine multipolare Weltordnung. Sie wollen so etwas wie eine multipolare Weltordnung. Die Kräfteverhältnisse haben sich ganz grundlegend verändert. Wir wissen, dass die Volksrepublik China heute die zweitgrößte Wirtschaftsmacht ist, dass sie auch über gewaltiges militärisches Potenzial verfügen oder zunehmend stärkeres militärisches Potenzial. Aber es ist nicht nur die Volksrepublik China, es sind auch Länder wie Indien, das ist in der Zwischenzeit das bevölkerungsreichste Land der Erde, oder Länder wie Brasilien, die Republik Südafrika und viele, viele andere Staaten, die sagen, das ist nicht diese Weltordnung, der wir uns unterordnen wollen. Und es hat zu einem großen Erstaunen geführt, dass die Republik Südafrika letztlich beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag Israel des Völkermords angeklagt hat. Und das hat insofern Verwunderung bei uns gesorgt, weil man bisher geglaubt hat, solche Verurteilungen oder solche Anklagen sind quasi ein Privileg des Westens. Es ist ein Privileg des Westens, andere Unwohlstifter vor diese internationale Gerichtsspartei zu zerben, aber dass sozusagen, ich sage es jetzt einmal ganz so salopp, die Plastik, das Umdrehen und westliche Mächte und Israel wird in dem Zusammenhang als westliche Macht gesehen, das hat man sich bis dato eigentlich nicht vorstellen können. In der Zwischenzeit liegt ja auch eine entsprechende Klage Nicaraguas gegen die Bundesrepublik Deutschland vor, wo das endlich interpretiert wird. Jetzt sorgt diese ganz grundlegende Veränderung in den internationalen Beziehungen, vor allem bei uns, vielfach auch zu einer großen Verunsicherung. Man kann es natürlich auch anders sehen. Man kann es auch als Chance sehen. Und ich glaube, in vielen Teilen der Welt wird es auch als Chance betrachtet. Weil es ist natürlich ein Unterschied, wenn man jahrelang damit konfrontiert ist, dass es so etwas gibt wie zum Beispiel Targeted Killing, dass einfach von einem Stützpunkt in Deutschland aus Drohnen gesteuert werden, in tausenden Kilometern entfernen und dann ein Mensch in Deutschland entscheidet, ob dort eine Hellfire-Rakete abgeschossen wird auf ein vermeintliches Taliban-Lager, das sich dann später als Hochzeitsgesellschaft herausstellt. Diese Menschen haben das über Jahre hinweg erlebt und haben erlebt, dass der eigentlich völlig rechtlos und mittellos gegenübersteht. Und die empfinden diese grundlegende Veränderung wie gar nicht als Bedrohung, sondern auch als Chance. Aber trotz alledem muss man natürlich feststellen, dass das eine gewaltige Verunsicherung ist. Wir haben vorher sozusagen diese Blockkonfrontation gehabt während des Kalten Krieges, während des Kalten Krieges, wo es eine gewisse Stabilität durch diese Angst des Schreckens, durch das Gleichgewicht des Schreckens vermittelt hat. Für uns war natürlich diese unipolare Welt auch eine Zeit der Sicherheit, weil wir gewusst haben, bis auf das, dass es unter Terroranschläge gibt, dass es letztlich keine gewaltförmige Bedrohung für unser Leib und Leben, für unsere Wirtschaft gibt. Trotzdem muss man aber auch sagen, und das unterstreicht es, dass es eine Zeit der Verunsicherung ist, dass Multipolarität natürlich noch kein Ziel sein kann, kein politisches Ziel einer Friedensbewegung, einer emanzipativen Bewegung. fünf europäische Großmächte quasi über das Geschick der Welt entscheiden und das letztlich auch in sich eine gewaltige Instabilität geborgen hat, die dann ja zur Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, wie es Erik Roxbaum beschrieben hat, den Ersten Weltkrieg geführt hat. Das ist ein erstes dystopische Moment, das ich in meinen Ausführungen sagen will. Ich glaube, dass trotzdem kein Moment der Verzweiflung sein wird. Ein zweites Moment ist, dass es gewaltige soziale Verwerfungen gibt auf unserem Globus. Also die Ungleichheit hat gigantische Ausmaße erreicht und der französische Ungleichheitsforscher Thomas Pighetti sagt, dass gerade was Vermögensungleichheit anbelangt, wir wieder Zahlen haben, die wir im 19. Jahrhundert gehabt haben. Diese Vermögensungleichheit ist natürlich vor allem ein großes demokratiepolitisches Problem, wie wir das auch in Österreich in den letzten Jahren zumindest erlebt haben, dass wenige sehr Vermögende zunehmend mehr Einfluss auf das politische Geschehen finden und zunehmend mehr Möglichkeiten haben, auch ganz unmittelbar politische Entscheidungsträger auf ihre B-Roll zu bekommen. großen ökologischen Krisen, die großen ökologischen Gefahren, das Aussterben vieler Arten, Tier- und Pflanzenarten, mit denen wir konfrontiert sind und natürlich auch die Klimakrise, die geneigt ist, tatsächlich zu verzweifeln und der Zukunftsfähigkeit der Menschheit zu werden. Und ein viertes und letztes Moment, Sire, in den neuen Rüstungstechnologien. Wir sind gerade in den letzten Monaten angesichts des Krieges in der Ukraine damit konfrontiert, dass die russische Föderation immer wieder mit dem Einsatz von Nuklearwaffen droht. Es kommt wohl eher so aus der dritten, vierten Reihe und man kann jetzt vielleicht vermuten, dass das eher propagandistische Zwecke hat, als dass das tatsächlich geplant ist. Aber trotzdem sehe ich darin einen Völkerrechtsbruch, Kriegsverbrechen, andere Gesellschaften einfach die totale Vernichtung anzudrohen. Wir haben nicht nur diese Nuklearwaffen, auch die Weiterverbreitung von Nuklearwaffen. Gerade dieser Tage wird auch wieder diskutiert, ob der Iran Atomwaffen bekommt. Man muss dazu sagen, dass er nicht offen eingestanden, aber jeder weiß, dass Israel klar Waffen verfügt und dass der Nicht-Weiter-Verbreitungsvertrag seit Jahrzehnten nicht eingehalten wird. seit Jahrzehnten nicht eingehalten wird, weil der Nichtweitverbreitungsvertrag mit der Verpflichtung der existierenden Atommächte verbunden war, dass man die vollständige nukleare Abrüstung ins Visier nimmt. Und da ist eigentlich in Wahrheit tatsächlich nie wirklich ernsthafte Schritte in diese Richtung gesetzt wurden. Aber es gibt noch auf ganz anderen Bereichen neue bedrohliche Entwicklungen in der Rüstungstechnologie, die hängen sehr stark zusammen mit dieser Drohnenbewaffnung und mit der sogenannten künstlichen Intelligenz. künstlichen Intelligenz. Wir sind jetzt damit konfrontiert, dass es Berichte gibt, dass Israel bereits Artificial Intelligence einsetzt, die quasi maschinell Ziele definiert und entscheidet darüber, ob diese Ziele angegriffen werden oder nicht. Was soll man angesichts dieser Situation tun? Sollen wir verzweifeln? Soll man einfach den Kopf in den Sand stecken? Soll man sagen, ja, so ist halt einmal die Welt, sie neigt immer wieder dazu, oder die Menschheit neigt immer wieder dazu, falls man überhaupt von einer Menschheit sprechen kann, gewaltigen Unsinn zu machen und ich kümmere mich lieber einfach ausschließlich um mein persönliches Leben und lasse diese Entwicklungen außen vor. Ich möchte auf der anderen Seite ein paar hoffnungstiftende Momente in meiner Einführung nennen, die insofern Hoffnung stiften, weil es meines Erachtens doch ein Ausgangspunkt ist, um gesellschaftspolitisch zu engagieren und gesellschaftspolitisch wirkmächtig zu werden. Die ersten zwei Momente muss man quasi in einer Verbindung sehen. Das eine ist gerade auch wieder im Hinblick auf Rüstung im Zusammenhang mit Demografie. Und das ist ein bisschen ein blinder Fleck in der gesamten Sozialwissenschaft, in der Friedenswissenschaft, die ich da anspreche, der mir aber recht wichtig ist und ich glaube, dass der viel zu wenig beachtet wird. Das ist gerade diese Frage der demografischen Entwicklung. Ich habe über all die Jahre ein einziges sozialwissenschaftliches Werk gefunden, das sich systematisch damit auseinandergesetzt hat. Sonst muss ich sagen, ich habe im Geschichtsunterricht nie eigentlich kein einziges Mal zahlen gehört darüber, zum Beispiel wie viele Menschen haben in Antiken Griechenland gelebt, wie viele Menschen haben im Imperium Romanum gelebt? Wie viele Germanen hat es gegeben? Wie viele Gallier hat es gegeben? Wie stark war die Bevölkerung im Mittelalter? Es ist immer wieder von Kriegsereignissen berichtet worden, von Reichsbildungen, von Staatsbildungen, von Auseinandersetzungen, aber man hat nie eine Vorstellung darüber gehabt, in welchen Stärkeverhältnissen hat sich das wirklich abgespielt. Und ich glaube, dass das ein ganz wichtiger Punkt ist, auch in der Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden. Man muss davon ausgehen, dass in Europa die Bevölkerung im 19. Jahrhundert verzehnfacht hat. Also dass man 1914 beim Beginn des Ersten Weltkriegs ungefähr das Zehnfache an Population gehabt hat, als wie 100 Jahre zuvor. wie 100 Jahre zuvor. Und das hat natürlich eine Bedeutung, weil nur aufgrund dessen, dass es eine fertige Vermehrung der Menschen in Europa gegeben hat, waren auch diese Massenkriege, die wir in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebt haben, überhaupt denkbar. Es waren freilieb auch die napoleonischen Kriege, da sind schon hunderttausende mobilisiert worden. Aber es sind auch hunderttausende umgekommen, aber das war freilich bei weitem nicht die Dimension, die man dann im ersten Weltkrieg und Zweiten Weltkrieg dann auch noch erlebt hat. Wir sehen, dass es in Wahrheit eigentlich auf dem ganzen Globus, mit Ausnahme in Afrika, eine Abflachung der Bevölkerungszunahme gibt. In China sinken die Bevölkerungszahlen bereits, in Europa weiß man es sowieso. Ich war jetzt gerade in Osteuropa, da sieht man viele Länder, wo es einen echten Bevölkerungsstand gibt, wo die Menschen nach Westeuropa auswandern. Wir sehen das Gleiche in Lateinamerika. Wir sehen das gleiche in Lateinamerika. Die einzige Ausnahme, die es jetzt noch gibt, ist Afrika, wo große Bevölkerungswachstum prognostiziert wird. Es wird prognostiziert, dass Nigeria bis zum Jahr 2100 eine Milliarde Menschen haben wird. Aber sie erreichen damit auch noch eine nette Bevölkerungs Bevölkerungsdichte von Europa. Und das ist jetzt einmal sozusagen nur die grobe Zahl. Das ist aber auch verbunden immer natürlicher derartig dynamische Bevölkerungsentwicklung mit enormen Spannungen und Umbrüchen im Inneren einer Gesellschaft. Weil, also gerade diese Sozialwissenschaft mit OpenSea, der zeigt das schon für die Kompensatoren, also die spanische und portugiesische Eroberung Lateinamerikas, dass bei so einer raschen Bevölkerungsentwicklung es immer dazu kommt, dass viele, gerade jüngere Menschengruppen, einfach nicht in Funktionen kommen, von denen sie leben können. Und deshalb sozusagen aus dem heraus entwickelt sich ein aggressives Potential, das natürlich dann auch von Herrschenden genutzt werden kann, für entsprechende Aggressionen nach außen. Wenn man sich nur ein bisschen vergegenwärtigt, die Zahlen, die es im 20. Jahrhundert gegeben hat, wie das Deutsche Reich gemeinsam mit Rumänien, Italien und anderen Verbündeten die Sowjetunion überfallen hat, anderen Verbündeten die Sowjetunion überfallen hat, haben sie das mit 3 Millionen Soldaten gemacht und 750.000 Pferden. Am Ende des zweiten Weltkriegs 1945 hat die Sowjetunion 12,5 Millionen Soldaten unter Waffen gehabt und das Deutsche Reich 7,5 Millionen unter Waffen gehabt. Das war schon eine Zeit wo quasi alles mobilisiert worden ist, was irgendwie möglich war. Und das ist ein Moment, aber das andere ist noch, man muss sich das auch so sagen, in Relation setzen zu der inneren Struktur einer Gesellschaft. Wir haben ja im 20. Jahrhundert quasi eine agrarindustrielle Revolution erlebt. Bis in den 1950er Jahren waren auch in Österreich zum Beispiel über 50% der Menschen im weitesten Sinne in der Landwirtschaft tätig sind. Im landwirtschaftlichen Bereich tätig. Ca. 25-30% in der Industrie unterreist auf diese sogenannten Dienstleistungen. Heute haben wir die Situation, dass ungefähr 2% der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig sind, in der Industrie noch nur 25% und der Reich teilt sich auf diese sogenannten Dienstleistungen auf. Wobei das ist ein höchst spannender Bereich, weil da gehört die Verkäuferin genauso dazu, wie der IT-Spezialist, wie eine Krankenschwester, wie eine Lehrkraft, wie eine Pflegekraft in einem Altersheim und so weiter. Das ist ein sehr breiter Bereich. Und wenn man sich das anschaut, dann sieht man, dass die Gesellschaften viel komplexer sind, als wie in dieser vor-AKA-industriellen Zeit. Man kann sich das erinnern von euch wahrscheinlich als eigene Erfahrung nachvollziehen. Ich habe das auch noch erlebt, wie das war am Land in die 60er Jahre. Da waren Bauernfamilien mit sechs, acht, zehn, zwölf, dreizehn Kindern. Ein paar sind sozusagen in der Landwirtschaft geblieben, ein Teil ist abgehandert in die Industrie und da war das einfach, das hat eine Gesellschaft nicht in der Substanz getroffen, wenn da zwei, drei von den Söhnen mobilisiert worden sind und mitunter dann gefallen sind in einem Krieg. Freilich ist es im Zuge des ersten Weltkriegs und des zweiten Weltkriegs von immer zu Hunger, Krisen, Kummer aufgrund der Unterversorgung aus der Landwirtschaft heraus, aber es war kein Kollaps einer Gesellschaft. Heute ist es einfach in der Form überhaupt nicht mehr möglich, dass man die Menschen quasi aus ihrem Bereich, in dem sie arbeiten, abzieht und an die Front wirft. Und das führt mich zum anderen Punkt, das sagen die Anzuhörenden gewissensinnig. Ich habe vorhin zuerst gesagt, die Rüstung hat dystopische Momente, das ist ja so, ich will ja auch nicht schönreden, aber auf der anderen Seite muss man auch sehen, die Beschränktheit der Möglichkeiten von Rüstung. Es gibt so etwas, und ich sage das ganz zynisch, oder das klingt zynisch, so etwas wie eine sinkende Grenzrate der Produktivität von Rüstung. Und die besteht ganz einfach darin, dass man an jedem Menschen nur einmal töten kann. Es nutzt nichts zu sagen man nicht zweimal tötet. Und das führt dann zu so einer Situation, dass wenn man sich das anschaut, wie das in Afghanistan war, dass da ein hochbewaffneter GI, der lange Ausbildung hat, der in seiner Stationierung in Afghanistan wahrscheinlich im Jahr an die 100.000 Dollar kostet, so prober Schätzung, gegenübersteht, ein Taliban-Kämpfer in sein Kaffa mit Badeschrapfen und einer AK-47 umklingt und der, wo es an die Vorgestürzung, wie wäre es effektiver, jetzt rein ökonomisch, ganz zynisch ökonomisch betrachtet, wie es sein wird. Was Ähnliches erleben wir jetzt eigentlich auch im Gazastreifen, wo auch eine hochmoderne, eigentlich auch in Gazastreifen, wo auch eine hochmoderne, hochtechnologisierte Armee seit über sechs Monaten ein Gebiet, das nicht einmal so groß ist wie Wien, versucht zu kontrollieren, wo wir im Wochenrhythmus gehört haben vom israelischen Kriegskabinett, sie hätten die Hamas vernichtet, sie hätten die Hamas zerschlagen, sie haben wieder so und so viele Kämpfer liquidiert und wo dann am Ende des Tages es immer wieder herauskommt, es gibt dort und dort noch kampfstarke Bataillone, die vernichtet werden müssen. Und in der Kombination, weil du kannst sozusagen, um eine Gesellschaft wirklich zu besetzen, jetzt nicht in dem Sinn, dass ich einfach dort in ein Gerätorium eingehe und mich dann dort draufsetze, sondern wirklich sozusagen die ganze Gesellschaft zu integrieren in einen anderen nachpolitischen Raum, da kann ich alleine mit Rüstung nichts ausrichten. Ich brauche dann auch tatsächlich, wie es die Amerikaner nennen, boots on the ground. Ich muss eingehen, ich muss sozusagen bis in das letzte Dorf die Sozialstruktur einer Gesellschaft kontrollieren und beherrschen können. Und dafür fehlen letztlich, dafür taugt die Rüstung nicht, und es fehlen letztlich auf der anderen Seite auch die humanen Ressourcen, sprich die mobilisierungsfähige, als Soldatinnen und Soldaten mobilisierungsfähige Betrügung. Das ist in Europa noch viel dramatischer. Wir wissen, dass jetzt alle von der Rüstung schreien in Europa, wir müssen aufrüsten, wir müssen, es muss eine EU ermöglichen und so weiter. Aber wenn man sich dann effektiv anschaut, die realen Zahlen, jetzt schickt Deutschland ein Bataillon von 3.000 Soldaten und Litauen. Das ist meines Erachtens absoluter Unsinn. Aber trotzdem reicht es einfach nie an die Dimensionen heran, um wirklich politische Ziele mit militärischer Gewalt durchsetzen zu können. Das sind die ersten zwei Momente. Ein weiteres Moment ist, dass diese kommunikative Vernetzung heute viel dicht dichter als vor Jahrzehnten. Wir sehen das beim Ukraine-Krieg, aber auch beim Krieg in Palästina, dass es eigentlich keine Möglichkeit gibt für die kriegführenden Mächte, das was da passiert, die Informationen zu kontrollieren und zu steuern. Wir haben noch die Versuche gesehen beim Irakkrieg 2003, wo die USA sogenannte Embedded Journalists verwendet haben, um quasi die Informationen über das Kriegsgeschehen zu kontrollieren. Das ist aber heute überhaupt nicht mehr möglich aufgrund dessen, dass durch Handys weit verbreitet sind und diese ganzen kommunikativen Netze einfach so dicht sind, dass man nie sagen kann, welche Informationen nach außen dringen. Es ist auf der anderen Seite für die Empfänger immer sehr schwer zu beurteilen, was jetzt tatsächlich ist oder was echte Dokumente sind und was mitunter gefakte Dokumente sind, die da nach außen dringen. Und ein viertes und letztes hoffnungsstiftende Moment, das sich geschaut darin, dass meines Erachtens insgesamt der Wert des Lebens und insbesondere auch des menschlichen Lebens doch auf einem höheren qualitativen Niveau ist, als wie noch in der Zeit des offenen Militarismus im 20. Jahrhundert. Ich möchte das ein bisschen mit dieser dreifachen Aufhebung argumentieren, wie wir es aus der Dialektik kennen. dreifachen Aufhebung argumentieren, wie wir es aus der Dialektik kennen. Wir wissen natürlich, woher es diese neoliberale Wende, diese neoliberale Kontrrevolution, diese Errichtung dieser unpolaren Welt verbunden mit sozialreaktionären Ideen, in Vorstellungen der Ungleichheit der Menschen, der Errichtung einer Ordnung, wo Rechte ungleich verteilt sind. Und in weiterer Folge sehen wir ja, dass das heute dazu führt, dass die vielfach sehr rückwärts genannte Ideen ausbreiten. Also bei uns im Westen, in den USA, wenn man sich diese ganzen Bewegungen da auf der rechtsextremen Seite bei den Republikanern anschaut, aber auch in vielen anderen Teilen der Welt. In Indien, diese ganze idmistische Bewegung, die zu einer Diskriminierung von Muslimen und anderen führt. Ich habe auch in Serbien erlebt, dass sozusagen, fast, entsschuldige, dass ich das jetzt in einer religiösen Runde sage, aber es gibt wie so eine rückwärtsgewandte Frömmigkeit, wo die irgendwie versucht, ganz offenkundig einen Ersatz zu finden für das Loch, das aufgrund des Zusammenbruchs der Bundesrepublik fast auch entstanden ist. Aber wenn man sich diese Dialektik der Aufhebung vergegenwärtigt, dann ist es so, dass quasi was einmal erreicht worden ist in der Geschichte der menschlichen Gesellschaft, nie wieder verschwindet. Es wird wohl auf der einen Seite ein bestimmter Zustand aufgehoben. Es sind diese ganzen Gleichheitsvorstellungen, wie es im 20. Jahrhundert mit Macht in die Gegenwart gedrängt ist, durch diese neoliberale Wende auf der einen Seite aufgehoben wurden, in dem sie beendet wurden, aber auf der anderen Seite werden sie ja aufgehoben, weil sie fortleben, weil sie quasi in der Gesellschaft aufgehoben bleiben und mitunter auf ein höheres Niveau gehoben werden. Und ich sehe schon, dass heute es einfach unvorstellbar ist, schauen, dass heute es einfach unvorstellbar ist, dass mit einer Rücksichtslosigkeit, wie wir es nun aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg kennen, wie da komfortiert wird mit Menschenleben, umgegangen wird. Abschließend, ich meine, es gäbe noch viel dazu zu sagen, aber ich mache jetzt einen großen Sprung und versuche ein paar Schlussfolgerungen zu ziehen. Zum einen bin ich mir sicher, dass gesellschaftliche Gewalt nicht einfach verschwinden wird aus der menschlichen Gesellschaft. Wir werden weiterhin damit konfrontiert sein, dass es Auseinandersetzungen gibt und dass die ja in Gewalt münden. Auf der anderen Seite, es gibt eben viele Momente, die es doch möglich machen, davon auszugehen, dass diese Gewalt eingedämmt werden, eingeheckt werden, auch beendet werden kann. Ich habe ja am Anfang schon hingewiesen auf das internationale System und habe gesagt, das ist ja ein Wunder, dass eigentlich in den 90er Jahren das internationale System zusammengebrochen ist. Man könnte auch jetzt befürchten, dass es zusammenkriegt, angesichts des Kriegs in der Ukraine, angesichts des Kriegs in Palästina und so weiter. Aber wir sehen, um einen ganz modernen Ausdruck zu verwenden, dass das internationale System eigentlich sehr resilient ist, sehr widerstandskräftig und sehr lebendig. Und dass es trotz alledem, trotz aller dieser Krisen und Konflikte, es dann doch immer wieder Anknüpfungspunkte gibt für Konferenzen, für Verhandlungen, für, ja, und nicht nur jetzt im Bereich der Sicherheitspolitik oder im Bereich der Kriege, sondern auch im Bereich der Ökologie. Es ist zum Beispiel voriges Jahr eine internationale Konvention zum Schutz der Meere unterzeichnet wurden. Es gibt von den Vereinten Nationen sehr weit gediehene Pläne und Entwicklungen für eine internationale Konvention zur Eindämmung der Steuerungerechtigkeit. Wir kennen die Klimakonferenzen. Wir wissen natürlich, dass da immer viel leeres Gewäsch dabei ist, aber trotzdem sieht man, dass es sozusagen sehr viele Akteure gibt, die sich dessen bewusst sind, dass wir eine internationale Kooperation brauchen und dass ein internationales System notwendig ist und dass man das nicht einfach beenden kann. Ein weiteres Momentsiegel eigentlich in der österreichischen Neutralität. Ich glaube, wir sind gut beraten, allen diesen Aufrufen, dass jetzt eigentlich die Neutralität passé sei und wir entweder überhaupt der NATO beitreten sollten oder diese Verpflichtungen, die es im EU-Vertrag gibt, die Beistandverpflichtung, die Verpflichtung zur Aufrüstung, zur Beteiligung an den Battlegroups und so weiter, dass wir nicht die Neutralität hinter uns lassen, sondern dass wir diese Dinge beenden. Weil die immerwährende Neutralität eigentlich eine ideale Ausgangsparsis ist, denke ich, um für eine neue internationale Ordnung zu agieren, eine internationale Ordnung, die auf Kooperation auf Augenhöhe basiert, um eben diesen dringenden Problemen, die es im globalen Maßstab gibt, begegnen zu können. Und ein letztes Moment, Sigi. Also ich glaube, wir sehen auf der einen Seite eine enorme Schwäche der Friedensbewegung in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Oder eigentlich sozusagen je virulenter die Kriege geworden sind, umso schwächer ist die Friedensbewegung geworden. So kann man es auch sagen. Ich glaube, dass dafür, oder meine These ist, dass es dafür einen tieferliegenden Grund gibt und das ist der, dass Friedensbewegung und Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden nie bloß eine technisch-sicherheitspolitische Auseinandersetzung sein kann, sondern letztlich immer mit einer Gesamtsicht auf die Gesellschaft verbunden war und verbunden sein muss und dass die Schwäche der Friedensbewegung eigentlich hochgradig damit zusammenhängt, dass insgesamt die Möglichkeit für eine grundlegende gesellschaftliche Alternative verschwunden ist aus dem Denken. Dass insgesamt sozusagen der Glaube vorgeherrscht hat, so wie die Gesellschaft derzeit ist, mit diesem EU-Binnenmarkt und so weiter, dass das das Gelbe vom Ei ist und dass eigentlich wir in einem gewissen Sinn so in der besten aller Welten leben und dass keine Alternative möglich ist. Und ich glaube, dass wenn es uns gelingt, wieder in Alternativen zu denken, in grundlegenden gesellschaftspolitischen Alternativen, dass dann auch die Friedensfrage wieder an Bedeutung gewinnen wird und die Friedensbewegung stärker wird. Wobei ich als Grundlege der Alternative jetzt nicht sozusagen diesen Systembruch meine, ich halte nichts davon, dass man sagt, man ersetzt ein Gesellschaftssystem durch ein anderes. Gesellschaft bringt wohl Systeme hervor, aber die Gesellschaft ist nie ein System, sondern eine sehr vielseitige, vielschichtige Sache. Sondern, ich glaube, was ganz entscheidend ist, dass man sich auch an die grundlegenden machtpolitischen Auseinandersetzungen herantraut. Ich habe es einmal so formuliert, wir brauchen eine soziale Reform und eine politische Revolte und dann wird meines Erachtens auch die Friedensbewegung wieder stärker werden. So, dann möchte ich jetzt einmal fürs Erste den Ausdruck geben. Vielen Dank. Dazu kann man fast nichts mehr hinzufügen.