Guten Abend. Guten Abend. Ich darf Sie im Namen der Volkshochschule Linz und des Hauses Recht herzlich zum zweiten Salon für Menschenrechte hier im Wissensturm begrüßen. Der Salon für Menschenrechte wurde konzipiert von SOS Menschenrechte, ist eine Veranstaltung von SOS Menschenrechte in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Linz. Die Menschenrechte sind ein universales Gut, das allen Menschen von Geburt aus gegeben ist, unabhängig von Sprache, Religion, Herkunft, Wohnort. Und sie sind unabdenkbar für den Frieden, für die Freiheit und für die Gerechtigkeit in unserer Welt. Und das gilt auch für den Iran und das ist auch das Thema des heutigen Abends. auch das Thema des heutigen Abends. Und zu diesem Thema darf ich im Namen des Hauses recht herzlich unsere Vortragende, Frau Doktorin Schurer, Zihetna Hashemi im Wissensturm begrüßen. Schön, dass Sie da sind. Begrüßen darf ich auch recht herzlich vom Vorstand von SOS Menschenrechte, Frau Doktorin Avida Hayakayati. Herzlich willkommen. Vorstand von SOS Menschenrechte, Frau Doktorin Avida Hayakayati, herzlich willkommen. Und dem Moderator des heutigen Abends ebenfalls vom Vorstand von SOS Menschenrechte, Herrn Andreas Gruber, herzlich willkommen. Der Vortrag heute wird eben wie der erste Salon für Menschenrechte auch von DorfTV aufgezeichnet, wird im Nachhinein auf der Website von DorfTV zu sehen sein. Wir werden im Anschluss eine Publikumsdiskussion haben, wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Wortmeldung aufscheint, bitte vorherweg sagen, dann schneiden wir das heraus. Vielen Dank an DorfTV an dieser Stelle für den Support. Ein herzliches Dankeschön auch an BuchPlus, die uns heute wieder mit einemständigen am Institut für Soziologie, immer rediert diesen Juni und es wird eine große Veranstaltung an der JKU geben. Es wird aber auch, da wir sehr viel kooperiert haben, am 6.6. eine Publikumsdiskussion hier im Haus geben, bei freiem Eintritt. Der Titel ist von Katastrophen, Kapitalismus zur sorgenden Gesellschaft. Es diskutieren Brigitte Aulenbacher, Hans-Jürgen Urban, Steffene Hürzgen und Andreas Nowy und ich darf Sie an dieser Stelle recht herzlich dazu einladen. Das war es von meiner Seite. Ich darf nun die Vortragenden, den Moderator auf die Bühne bieten. Vielen Dank. Mein Name ist Andreas Gruber. Ich darf stellvertretend für unseren Vorsitzenden Dr. Peter Aßmann Sie recht herzlich bei dieser Veranstaltung begrüßen. Mir ist es ganz wichtig, noch einen Namen zu erwähnen, weil er eigentlich der ist, der dieses Programm aus der Taufe gehoben hat, wenn ich so sagen darf. Walter Oetsch hat sich sehr stark gemacht, diese Reihe Salon für Menschenrechte zu etablieren. Wir sind schon geplant bis in den Herbst hinein. Also es soll nicht nur im Gespräch sein müssen, sondern wir müssen im besten Sinne aufklärerisch immer wieder darauf verweisen, welche großartige Basis diese Menschenrechte in 30 Artikeln verfasst für uns alle sind und manchmal muss man den Konjunktiv verwenden, für uns alle wehren. Ich will mich jetzt nicht weiter vertiefen. Ich weise nur darauf hin, wir haben als Verein so ein Mini-Booklet rausgegeben. Da sind alle 30 Artikel drauf. Und es lohnt sich wirklich sehr, einfach da durchzuschauen. Und ich verweise immer wieder auf drei Punkte, die mir so wichtig sind. Der erste Punkt ist, die Menschenrechte sind geschrieben für Menschen, die keine Voraussetzungen erfüllen müssen. Das steht im Artikel 1, wenn Sie so wollen. Es ist bedingungslos für jeden. Es ist bedingungslos für jeden. Es geht nicht um Haarfarbe oder sonst was. Jeder hat darauf das Recht. Und zwar das Recht a priori, weil er Person ist, hat er diese Rechte. Es ist ein großes Versprechen, eine große Geste, ein großer zivilisatorischer Wurf, das so formuliert zu haben. Es sind alle gemeint, ausnahmslos alle. Und in Artikel 2 wird das noch einmal sehr, sehr präzise ausgeführt, wer aller gemelosigkeit, es sind Rechte formuliert. Es sind 28 Mal oder eigentlich 29 Mal Rechte formuliert. Und es gibt Leute, Helmut Schmid zum Beispiel, der Altkanzler in Deutschland, hat gemeint, wir müssen gleichzeitig einen Katalog der Menschenpflichten schreiben. einen Katalog der Menschenpflichten schreiben. Und das hat ein bisschen eine Ironie, weil es gibt einen einzigen Artikel, der Artikel 29, der von Pflicht spricht. Und die Pflicht, was ist die Pflicht? Die Pflicht ist für jeden ausnahmslos, wieder bedingungslos, für diese Menschenrechte einzustehen. An diesen Menschenrechten nicht nur teilzuhaben, sondern sie zu verteidigen, sie einzufordern für alle und in jeder Situation. Und wir haben beileibe viele Situationen momentan, wo wir ununterbrochen diese Frage, wo bleiben die Menschenrechte, thematisieren müssen. Wir haben uns entschlossen, heute einen sehr besonderen Fokus zu setzen, wo bleiben die Menschenrechte thematisieren müssen. Wir haben uns entschlossen, heute einen sehr besonderen Fokus zu setzen mit dem Iran. Tausend und eine Hoffnung Menschenrechte im Iran. Und es ist nicht die eine Hoffnung für den Iran. Es gibt viele Hoffnungen, aber so eine ganz grundlegende Hoffnung für den Iran sind wohl die Menschenrechte. Und wir haben zwei gebürtige Iranerinnen hier am Podium eingeladen, die uns nun ein bisschen einen Einblick geben in die Situation dort. Ich darf ganz herzlich begrüßen Frau Doktorin Shura Zihedna Shemi, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich. Ganz herzlich willkommen. Und jetzt bin ich bei SOS Menschenrechte. Avida Hayat Kayati ist bei uns. Frau Doktorin Avida Hayat Kayati ist bei uns im Vorstand von SOS Menschenrechte und wird den Abend beginnen mit einem historischen Einblick. Es ist sehr spannend. Es ist jetzt nicht unbedingt die erste Vokabel, die einem zur Hoffnung einfällt. Eine Geschichte der Unterdrückung, die viel, viel früher begonnen hat als das, was wir jetzt erleben. die viel, viel früher begonnen hat, als das, was wir jetzt erleben und da einen historischen Einblick zu geben, um dann überzuleiten auf unsere Hauptreferentin und Gast aus Wien. Herzlich willkommen noch Abend und danke, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Ich habe jetzt einen circa 30-minütigen, vielleicht noch ein bisschen kürzeren Vortrag vorbereitet über eben die Unterdrückungsmechanismen, die viel früher begonnen haben. über eben die Unterdrückungsmechanismen, die viel früher begonnen haben. Sie können sich alle an den Tag erinnern, wo das junge Mädchen Gina Massa Amini gestorben ist, weil sie ihren Schleier nicht korrekt getragen hat. junges Mädchen und das hat wieder mal wie so oft früher enorm eine Riesenwelle an Proteste ausgelöst in Iran und außerhalb vom Iran. Viele wurden aktiv, viele sind auf die Straße gegangen und es gab viele Demonstrationen und viele Berichterstattungen darüber. Es gab landesweite Massenproteste 2022 und das Zieles gefordert, das für gut läuft und die Menschen wollten da nicht mehr mitmachen. Auch wir, die außerhalb von Iran leben, wurden aktiv und unter anderem auch ich und habe dann einen Vortrag gehalten im Kepler-Salon im April 23 über die Bewegung Frauen leben Freiheit, Widerstand ohne Erfolg. Und in meinem Vortrag, damals war es auch eher historisch aufgebaut, habe ich dann eben diese Bilder gezeigt von den paramilitärischen Einheiten in Iran, wie zum Beispiel die Revolutionsgarde, die direkt nach der Gründung von der Regierung quasi gegründet worden sind, zum Schutz von Regime und ihren Errungenschaften und was sie alles jetzt mittlerweile, was für eine große Macht, dass sie besitzen. Sie haben die Macht über die Justiz, sie haben die Macht über Bildung, über Gesundheitssystem, sie haben so viel Geld und es geht nichts ohne Zustimmung von der Revolutionsgarde. Und dann auch natürlich die Basij-Milizen, viele paramilitäre Einheiten, die Gewalt ausüben direkt an den Menschen, die in Iran leben. Und das war sozusagen einige wenige Bilder von den Menschen, was mit ihnen passiert ist, einige wenige Bilder von den Menschen, was mit ihnen passiert ist, wenn sie einfach nur für ihre Freiheit friedlich demonstriert haben. Menschen, die dann auf ihre sozialen Medien, auf die Accounts geschrieben haben, ich bin zwar verletzt, aber ich komme wieder oder junge Schülerinnen und Schüler, wo es eine Vergasung gegeben hat, eine Maske aufgesetzt haben und gesagt haben, bis zum letzten Atemzug. Also die Menschen haben so sehr die Nase voll von dieser Regierung und nehmen mittlerweile schon den Tod in Kauf. Dann habe ich ein bisschen chronologisch gezeigt, was waren die ganz großen Demonstrationen landesweit. Die Studentenmorde 1999, wo die Studenten gegen Einschränkung von Pressefreiheit quasi die Stimme gehoben haben und von den Dächern von den Studentenheimen runtergeschmissen wurden. Sie wurden ermordet. Dann der gefälschte Wiederwahl von damals sehr konservativen Präsidenten Ahmadinejad, wo die Leute dann gesagt haben, wo ist meine Stimme, wo ist unser Geld, weil so viel verunterreicht worden ist, etc. Und Sie sehen, dass die Intervalle zwischen den Demonstrationen, dass das immer mehr kürzer wird und die Demonstrationen quasi schon fast jährlich stattfinden, landesweit. Und zum Schluss Frauen leben Freiheit. Und ich habe dann meinen Vortrag beendet und dann kam gleich die erste Frage von einer sehr netten Dame. Sie hat Folgendes gefragt. Wenn man ein Ziel erreichen möchte, dann muss man zielgerichtet protestieren. Die Zielgerichtetheit in einem Protest, wo man weiß, dass man stirbt, da fragt man sich, wo ist das Ziel? Ich habe damals gesagt, 70 Prozent Regimekritiker, mittlerweile wissen wir, dass es 90 Prozent sind, 70 Prozent der Regimekritiker sollen mobilisiert werden und nicht ein paar Kinder und ein paar Tanzfiguren, die dann das Ziel verfehlen. Weil ich habe damals eben berichtet über diese ganzen kulturelle Bewegung, weil man versucht irgendwie mit Kunst, Kultur, friedliche Demonstrationen. Und das ist quasi so als lächerliche Tanzfiguren dargestellt worden. Das ist die falsche Methode. Und jetzt ist die Frage direkt an mich gerichtet. Was ist die eine wirksame Methode, um die Regierung zu stürzen. Und auf das habe ich jetzt meinen Vortrag aufgebaut, damit wir sehen, warum gelingt das nicht in Iran, das Regime loszuwerden. Sie sehen hier in der Folie, wie das politische System in Iran funktioniert. Es ist ein geschlossenes System, es ist eine Autokratie, eine Theokratie, eine Autokratie. Und das System verbindet republikanische und theokratische Institutionen. Ich versuche das so mit dem Pointer zu zeigen. Sie sehen, hier sind die Menschen, die Wahlberechtigten. Und Sie sehen die Pfeile, die können den Präsidenten wählen und das Parlament wählen. Und dann sagen Sie, na, dann passt das ja eh, weil Präsidenten, die die Regierung machen, und das Parlament, die die Gesetze macht, sie gehören zu den republikanischen Institutionen. Aber die Kandidaten, die für Parlament und Präsident zugelassen werden, die müssen schon systemloyal sein. Die kommen nicht vom Volk, sondern die werden ausgewählt von anderen Institutionen, vom Wächterrat. Wer sitzt da in diesem Wächterrat? Es sitzen sechs Geistliche, sechs Juristen, und die alle werden bestimmt von dem Revolutionsführer. Der Revolutionsführer, das hat eben 1979 der damalige, wie der Name sagt, Revolutionsführer, der Khomeini, eingeführt. Der ist der Staatsoberhaupt und er hat das Sagen. Momentan ist der Khomeini, die haben so Namensgleichheit, Khamenei, Khamenei, Khamenei ist der jetzige Revolutionsführer, ist ein greiser alter Mann mit 85 Jahren und der hat das Sagen. Unter ihm steht alles, die Revolutionsgarde und Militär, Paramilitär, alle. Das heißt, es ist ein geschlossenes System und die Menschen können nicht frei den Präsidenten wählen oder das Parlament wählen. Es muss immer mit den islamischen Gesetzen übereinstimmen. Der Kandidat muss systemloyal sein. Wem haben wir das zu verdanken? Eben, wie gesagt, der am 1. Februar mit Air France den Boden von Iran betreten hat. Und dann hat ein deutscher, also in einer deutschen Zeitung war dann der Titel dieser deutschen Zeitung mit Überschallgeschwindigkeit ins Mittelalter. Hat er übertrieben? Das schauen wir uns jetzt an. Der Islam als Staatsreligion wurde das erste Mal im 16. Jahrhundert, 1503, unter den Safaviden etabliert in Iran. Früher war das anders. Ich rede jetzt nicht von den Hochkulturen, die 5.000, 6.000 Jahre vor Christus schon gelebt haben, geherrscht haben, sondern ich fange meine Geschichte hier im 16. Jahrhundert an, weil da das erste Mal der schiitische Islam in dieser Region etabliert worden ist. Danach kam dann Sand-Dynastie, das war eine Dynastie, die halbwegs gut funktioniert hat und dann im 18. Jahrhundert die Kajan. Die Kajan, das war eine Dynastie, die haben den Iran verkauft. Also das war wurden, unter anderem bei den Briten zum Beispiel. Und Russland und Europa haben damals einen sehr, sehr starken Einfluss auf den Iran gehabt. Iran hat den ganzen Kaukasus an Russland verloren. Russland hat direkt Einfluss gehabt in innenpolitische Geschehnisse im Iran. Der hat zum Beispiel aus Russland mitbestimmt, wer darf der nächste Thronfolger werden. Es war auch zeitgleich die Hochphase des europäischen Imperialismus. British Empire war total verbreitet und die Briten wollten natürlich auch was haben. Der Iran wurde damals zum Spielball des Imperialismus. Und dann, das war historisch sehr wichtig, ich weiß nicht, es sind viele Iraner heute im Saal, der Tabak-Boykott von 1891, weil das war sozusagen das Vorspiel von der konstitutionellen Revolution. konstitutionellen Revolution. Es war nämlich so, dass der ganze Tabakverkauf, Anbau, Export, alles an den Briten verkauft worden ist. Das hat natürlich die Landsleute wütend gemacht und haben gesagt, so nicht. Und dann hat es einen Ayatollah gegeben, einen Geistlichen, der eine Rechtslehre ausgesprochen hat. Ich weiß nicht, Fatwa hat er dann ausgesprochen. Das heißt, er hat gesagt, Tabak ist unislamisch und ist verboten und wird ab sofort nicht mehr konsumiert. Ist absolut verboten. Jetzt haben sie nicht mehr anbauen können, nicht mehr verkaufen können. Und das hat dann dazu geführt, dass boykottiert worden ist das Ganze. Und das hat dann dazu geführt, dass boykottiert worden ist das Ganze mit den Briten. Hat dem damaligen Shah nicht geschmeckt, das war Nasser al-Din Shah, und der hat dann das zurückgewonnen. Allerdings hat er auch dabei die ersten Staatsschulden von Iran gemacht, weil die Briten gesagt haben, okay, wenn ihr die Konzession zurücknehmt, dann wollen wir eine Entschädigung in Höhe von 500.000 Pfund damals. Und dann mit 6% Vollzinsung. Der erste Staatsschulden. Das war dann der Auslöser für die konstitutionelle Revolution. Es ist eine Revolution von den Liberalen gewesen, ist ausgegangen von westlich orientierten Kaufleuten, Handwerkern, Aristokraten, aber auch einige Geistliche. Was wollten sie? Sie wollten die Monarchie abschaffen und wollten ein funktionierendes parlamentarisches System. Und natürlich eine Rechtsordnung. Ist auch passiert, die Verfassung war dann 1906 zustande gekommen, allerdings mit einer muslimischen Geistbarkeit, nämlich mit der Scharia. Das heißt, in der Verfassung sind fünf geistliche Gesessen, die dann quasi die Gesetze, das war ein Kontrollgremium, die die Verfassung kontrolliert haben. Es gab sozusagen eine konstitutionelle Monarchie mit einem Schar an der Spitze, der trotzdem das Sagen hatte. Während des Ersten Weltkrieges hat es viele Versuche gegeben, seitens der Briten aus dem Iran ein Protektorat zu machen. Das ist allerdings nicht gelungen, zum Glück nicht. Einerseits durch den Widerstand von den Persern selbst, andererseits durch die Russen, die da militärisch dem Iran geholfen haben, damit Briten da nicht mehr Einfluss nehmen können. Während des Zweiten Weltkrieges wollte der Iran neutral bleiben, ist aber auch wiederum durch die Briten und Russen sehr stark beeinflusst worden. Die Briten sind im Süden einmarschiert, die Truppen, die Sowjetischen sind im Norden einmarschiert und plötzlich haben sie gesagt, der Vater von Mohammad Reza Shah, also Reza Khan, muss abdanken. Dann ist der 21-jährige Mohammad Reza Shah an die Macht gekommen und hatffen zwischen Stalin, Roosevelt und Churchill in Teheran 1943 stattgefunden hat. Und da wollten sie eine Westfront aufbauen etc. Auf das gehe ich jetzt nicht im Detail ein. Aber es hat ihnen natürlich auch genützt, in Russland gegen die Nazis zu kämpfen. Gut, dann kam es zu einem Attentat auf den Schah und er hat dann diese 2D-Partei verantwortlich gemacht, die sehr russenaffin waren. Und der Schah hat dann natürlich nur noch zwei Ziele gehabt. Er wollte einen Thron erben, also seine Dynastie sichern mit einem Thron erben und die Machtbefugnisse auf Kosten des Parlaments erweitern. Was hat er gemacht? Er hat das Parlament mehr oder weniger aufgelöst und die Verfassung geändert 1949. Er hat ein Oberhaus gebildet mit 60 Mitgliedern, die von ihm benannt wurden. Unter anderem auch der berühmte Mossadegh, der dann zu Premierminister wurde, der sich dann später gegen Shah gerichtet hat. Warum? Weil er wollte und hat das gemacht, die iranische Ölindustrie verstaatlichen. Wem hat das wiederum nicht geschmeckt? Natürlich den Briten und den großen Ölorganisationen. Und der Shah musste kurz fliehen, ging ins Exil, kam wieder zurück durch die Unterstützung von CIA, von Amerika. Und der iranischen Armee. Das war der Staatsstreich gegen den Mossad, der wurde abgesetzt und das Öl wurde dann quasi 1954 aufgeteilt unter neun internationalen Ölgesellschaften, die dann mit dem iranischen Gesellschaft den Gewinn teilen konnten. den Gewinn teilen konnten. Gut, der Mohammed al-Sascha kommt an die Macht und versucht, das Land irgendwie zu retten. 1961 ist 75 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Es herrscht Chaos. Und er versucht, mit der Weißen Revolution den Iran zu modernisieren. Es gab ein Sechspunde-Programm, Armee des Wissens, also Alphabetisierung. Wir schicken Menschen in den Dörfern und schauen, dass die Leute Bildung bekommen, Gesundheitsarmee, also Reformen über Reformen, Modernisierung, Industrialisierung. Das hat nicht gepasst, das hat der Geistlichkeit nicht gepasst. Warum? Weil sie gesagt haben, das ist eine provestliche, frauenfreundliche Politik, wir nennen das absolut ab. Dann ist eben der Gegenangriff, der Rumänien ist zum Gegenangriff übergegangen, hat Korruption angeprangert und staatliche Gewalt von damaligen Geheimdienst Savak, die ja auch vieles angestellt haben, muss man sagen. Und plötzlich haben sich dann alle gegen den Schah verbündet. Liberale, Maoisten, Linke, alle, Geistliche, alle haben das dann plötzlich unterstützt. Und der Khomeini hat gesagt, er hat gedroht mit einer schwarzen Reaktion auf die Weiße Revolution. Und das hat er auch gemacht. Khomeini war ein Geistlicher, der im Irak im Exil gelebt hat. Er war ein politischer Geistlicher und sozusagen der Revolutionsführer. Zum Ruhullah, das ist ein Titel im Islam, der ihn untastbar macht gegen Todesstrafe. Das haben einfach irgendwelche geistlichen Terran beschlossen, ihn so plötzlich zu nennen, damit er untastbar bleibt. Und der Khomeini war, die iranische Bevölkerung damals hat geglaubt, das ist sozusagen unser Gandhi, der bringt jetzt Frieden in das Land rein. Nur dass es genau in die andere Richtung geht, hat keiner geahnt. Er hat auch vorher viele schöne Worte gesagt, aber genau das Gegenteil ist passiert. Auf jeden Fall, was hat er gefordert? Das Ende der Trennung von Politik und Religion. Und er hat ein Buch geschrieben für Lea de Farré, Stadthalterschaft des Rechtsgelehrten. In dem Buch erläutert er ganz genau, was er mit dem Land vorhat, wie das politische System ausschauen soll, welche Freiheitseinschränkungen geben soll. Keiner hat das Buch gelesen, jeder hat geglaubt, Gandhi von Iran, er wird uns jetzt retten. Islamische Revolution, wie gesagt, alle haben sich vereint, vor allem die Landbewohner, weil die hatten nichts. Und das waren sozusagen die Mustazafin, die Schwachen, die dann später nach der Revolution unterstützt wurden von den Geistlichen. Und die Mujahedin haben auch sehr viel dazu beigetragen, dass der Rumäni an die Macht kommt. Waren das die einzigen? Ich höre immer wieder in Gesprächen mit österreichischen Freunden, Bekannten, Familie, das waren die eigenen Leute. Die eigenen Leute haben den Khomeini gefördert und er ist an die Macht gekommen. Sie sind schuld, dass das Land so zerstört worden ist. Stimmt das? Stimmt nicht. Sie können sich sicher historisch an diese Konferenz von Guadalupe erinnern, da ist um einiges gegangen, aber Hauptthema von diesem Konferenz war, dass die Herrschaften, die Sie hier sehen, Jimmy Carter, Helmut Schmidt, Giscard d'Estaing und Kelligen, die haben sich gedacht, der Schah ist jetzt nicht mehr unser Gesprächspartner. Wir suchen jetzt den Khomeini als unseren Verhandlungspartner und Gesprächspartner und zwingen den Schah dazu, dass er abtankt. Islamische Revolution im vollen Gange. Die Geistlichkeit ist in die Provinzen gegangen, hat Geld an die Bevölkerung verteilt. Dann hat es eine Volksbefragung gegeben. Und als der Rumäni an die Macht gekommen ist, waren 60 Prozent von den 22 Millionen Wahlberechtigten Analphabeten. 60 Prozent. Jetzt hat es bei dieser Volksabstimmung, Volksbefragung, hat es eine grüne und eine rote Karte gegeben. Farblich auch nicht ungeschickt. Mit der grünen Karte hat man sich für die Revolution und für die Staatsbildung ausgesprochen. Mit der roten Karte hat man gegen Gott gewählt. Entweder du bist gegen Gott oder du willst jetzt eine neue stabile Regierung. Ja, 60% Analphabeten, keiner weiß, was mich erwartet. Natürlich haben sie sich die meisten für die grüne Karte gewählt. Dann ist die Islamische Republik ausgerufen worden, am 1. April 1979 und dann eben die Verfassung mit überwiegend geistlichen Mitgliedern. Und dann wird es ziemlich göttlich in Iran. Nämlich, Sie wissen, in Scharia ist es so, dass die Schiiten und die Sunniten, die unterscheiden sich voneinander. Und die Schiiten, die glauben an den zwölften Imam. Der zwölfte Imam ist noch nicht erschienen. Das ist sozusagen unser Erlöser. Wenn er erscheint, dann erlöst er uns Menschen. Stellvertretend für diesen zwölften Imam ist der Revolutionsführer. Er macht die Gesetze, er macht Politik, er sagt, wie es funktioniert. Bis heute. Ja, Geschlechtertrennung in den Schulen, dann Kleidervorschrift, Hijab ab dem neunten Lebensjahr, Frauen, die vorher vor der Schweiz noch das Wahlrecht hatten, 1963, wurden absolut benachteiligt in Sachen Erbrecht, Eherecht, Scheidungsrecht, Reiserrecht, alles. Das Leben einer Frau war nur mehr oder ist nur mehr um die Hälfte wert vom Leben eines Mannes. Ich kann es nicht einmal aussprechen, so absurd das klingt. Gut, tanzen, singen, glücklich sein ist alles verboten. Erster Golfkrieg, 80 bis 88 und was passiert? Alle flüchten. Intellektuelle Akademiker, Journalisten, der Braindrain beginnt. Und zeitgleich die Proteste gegen das Regime, nämlich am Weltfrauentag am 8.3.1979, weil die Menschen haben sich das ja nicht so vorgestellt gehabt. Schauen wir uns das System nochmal an. Ein geschlossenes System, bestehend aus republikanischen und theokratischen Institutionen, nach. Hat der deutsche Journalist Recht gehabt, damals 1979, als er gesagt hat, mit Überschallgeschwindigkeit ins Mittelalter? Diesen Satz habe ich aus Wikipedia rauskopiert. In einer Zeit, in der in Europa die französische Revolution das Ende der absolutistischen Monarchie einläutete, hatte in Persien ein despotischer Herrscher die Macht übernommen und damit eine absolutistisch regierende Dynastie etabliert, die erst 1925 von den Pahlavis abgelöst werden sollte. Und das ist bis heute so. Was macht die islamische Regierung? Das ist keine Regierung, das ist ein Unterdrückersystem, kann man gar nicht Regierung nennen. Sie sehen hier die Flaggen von den ganzen Terrororganisationen. Die iranische Regierung unterstützt Hamas in Palästina, Houthi in Jemen, Hezbollah in Libanon, Senabion in Pakistan, Fatimion in Afghanistan. Sie werden Söldner, werden bezahlt, sie bekommen Geld, sie bekommen Waffen, sie bekommen Unterstützung strategisch und alles von den Revolutionsgarden ausgebildet. Gut, und was macht jetzt die USA? Was ist jetzt der Einfluss von den Vereinigten Staaten zum jetzigen Zeitpunkt auf den Iran? Ich gehe jetzt nicht genau auf diese Folie ein, es steht viel Text da, aber im Zweiten Weltkrieg haben die USA mit Saudi-Arabien ein Bündnis geschlossen, wo sie sich in Bahrain quasi stationiert haben. Warum? Damit sie besseren Zugang zum Erdöl haben in dieser Region. Damals auch mit dem damaligen Mohammed Reza Shah. Aber nach der Revolution hat sich das geändert. Würde man meinen, nein, sie sind immer noch dort stationiert. Es sind über 30.000 Soldaten der US-Marine am Persischen Golf. Und es kommt immer wieder zu Streitereien und Kämpfen zwischen der US-Navy und der Revolutionsgarde. Es ist dort die ganze Zeit Krieg, nur der hat keinen Namen. Was ist der Einfluss von Russland und China auf den Iran? Auch hier steht viel Text drinnen. Ich sage Ihnen nur eines. Es gab im März 2021 wurde ein Kooperationsabkommen, ein 25-jähriges Kooperationsabkommen mit China abgeschlossen und ein 20-jähriges Abkommen mit Russland. Ist ziemlich intransparent und die Regierung verkauft es als strategisch total wichtig und die Menschen, die dort leben, wissen, dass die Islamische Republik alles verkauft, die ganze iranische Ressourcen und Interessen verkauft, weil die iranische Regierung schon sehr wackelig ist und braucht Großmächte, um nicht gestürzt werden zu können. Russland und China haben im Moment einen großen Einfluss auf den Iran und die Interessen, also Moskau will Teherans Interessen im UN-Sicherheitsrat vertreten im Rahmen von Atomverhandlungen, die ja eh schon aufgehoben wurden, einseitig von Amerika. Und dafür möchte natürlich Russland billig Öl, billig Gas. Bei dem Abkommen, also es gibt eben dieses Bündnis, geht es darum, dass am persischen, nicht am persischen Golf, am Kaspischen Meer, wurden Gasfelder entdeckt. Und die Unternehmen, die chinesischen Unternehmen und die russischen Unternehmen, dürfen darauf eingreifen, noch bevor der iranische Unternehmen etwas zu sagen hat. Ganz interessant habe ich gefunden vom Bundeszentrale für politische Bildung, übrigens habe ich meine ganzen Schilderungen, die meisten habe ich von da, dass ein westlich orientierter Iran für Putin viel gefährlicher ist als ein atomar bewaffneter Iran. Er tut alles, damit der Iran scheitert an den Verhandlungen. Sie können sich an die Parlamentswahlen erinnern. 1.3.1924, 61 Millionen der 90 Millionen Bevölkerung, also Wahlberechtigte, sind aufgerufen worden. 41 Prozent Wahlbeteiligung steht laut Angaben von der iranischen Regierung. Wir wissen, dass das gefälschte Zahlen sind. von der iranischen Regierung. Wir wissen, dass das gefälschte Zahlen sind. Und das zeigt eigentlich, dass die niedrige Wahlbeteiligung stellt die Legitimität des Regimes infrage. Viele, alle, die Mehrheit der Bevölkerung sieht das System nicht mehr als reformierbar an. Im Moment sind 90 Prozent der Bevölkerung absolut gegen das Regime und das politische System. Kommen wir noch einmal zur Frage von der Dame. Was ist jetzt eine wirksame Methode, um die Regierung zu stürzen? Ich lasse selber jetzt mal drüber nachdenken. Meine Antwort heute, 9 Prozent der weltweiten Bodenschätze liegen im Iran. Iran, nicht Iran, das möchte ich auch noch sagen. Es ist die islamische Regierung. Menschen in Iran sind nicht die islamische Regierung. Sie sind nicht die Politik. Menschen sind nicht die Regierung. Die Regierung hat Leihsoldaten, unterstützt Terrororganisationen, hat genug Ressourcen für eigene Waffenindustrie, eigene Raketen, eigene Drohnen. Was könnte passieren, damit man dieses Mörderregime stoppt? Streik wäre zum Beispiel eine Lösung, wenn man die Arbeit im öffentlichen Dienst niederlegt, könnte eine Möglichkeit sein. Oder man könnte, und das will natürlich niemand, die nicht bewaffnete Bevölkerung auch bewaffnen, weil im Moment ist es ja so, dass die Bevölkerung friedlich demonstriert für die eigenen Rechte, dass die Bevölkerung friedlich demonstriert für die eigenen Rechte, Freiheitsrechte, was auch immer, und dafür sein Leben hergeben muss, getötet wird, ermordet wird, mit Waffen. Wann war das? 2019 wurden innerhalb von drei Tagen 1500 Menschen getötet und 23 Prozent davon aus nächster Nähe mit einer Pistole im Kopf. Also ich weiß nicht. Bürgerkrieg würde das dann bedeuten oder man könnte diese ganzen internationalen Mächte, die so viel wirtschaftliches Interesse haben an den Iran, könnten einmal den Handel einstellen und boykottieren. Nicht das Volk, sondern das Regime. Man könnte Botschaften schließen, man könnte vieles tun. Internationale Mächte könnten vieles tun, wenn sie nicht wollen, dass das Regime noch bestehen bleibt. Das folgende Bild mag ein bisschen verstörerisch ausschauen für Sie, aber ich finde, das ist die Wahrheit. Die iranische Bevölkerung ist unterdruckt durch die eigene Regierung, aber auch durch die rundherum interessierten Großmächte. Und bevor alle diese Parteien nicht miteinander gegen das Regime vorgehen, wird sich dabei nichts ändern. Das ist der Grund, warum das Regime seit über 40 Jahren so stabil ist, außenpolitisch. Deutschland ist der größte Handlungspartner von Iran nach wie vor, von Europa. Ich möchte so jetzt meinen Vortrag beenden. Ich danke vielmals für Ihre Aufmerksamkeit und nachher dann bei der Podiumsdiskussion stehe ich gerne zur Verfügung. Soll ich dann direkt pausen? So, ich habe keine Präsentation. Ich tue nur meinen Vortrag daherlegen. Ja, herzlich willkommen, meine Damen und Herren. Ich freue mich auch sehr, dass ich heute da sein kann. Erstmal vielen Dank an SOS Menschenrechte für die Einladung heute. Ich habe mich wirklich sehr gefreut und es war, glaube ich, auch von langer Hand geplant. Und die AVIDA war da, glaube ich, auch persönlich sehr dahinter, dass ich heute Abend da bin und über die Menschenrechtslage im Iran spreche. Erstmal möchte ich mich bei der AVIDA auch bedanken für Ihren Vortrag. Das war, glaube ich, jetzt für viele von Ihnen wahrscheinlich auch viel an Wissen und Information. Aber ich denke mir, es ist ganz gut, wenn ich in erster Linie über die aktuelle Menschenrechtssituation spreche und vor allem über die Situation der Zivilgesellschaft. Das ist ja unser Fokus auch als Amnesty, wenn es daneben auch einen Vortrag gibt über die politischen Rahmenbedingungen, die Geopolitik und vielleicht auch über die historischen Umstände. Was man, glaube ich, sehr gut sehen konnte beim Vortrag von der AVIDA ist, was für ein gebeuteltes Land der Iran ist und seit wie vielen Jahrzehnten dieses politische Hin und Her auch besteht mit Revolutionen und Kontrarevolutionen. Also dass das alles jetzt keine neue Geschichte ist, das ist Ihnen wahrscheinlich eh schon bekannt gewesen. Ja, ich möchte heute über die Lage der Menschenrechte im Iran sprechen, über den Status quo, aber auch darüber, wie es weitergehen kann und welche Rolle dabei die Zivilgesellschaft spielen sollte. Ich möchte kurz ausholen, weil ich natürlich auch einen persönlichen Bezug dazu habe. Ich war bis vor einem knappen Jahr, es ist noch nicht mal ein Jahr her, dass ich bei Amnesty bin, selbst ausschließlich eine ehrenamtliche Aktivistin und jemand, der sich zur Aufgabe gemacht hat, regelmäßig und ausführlich über die massiven Menschenrechtsverletzungen in der Islamischen EntscheidungsträgerInnen, bei Abgeordneten, bei Menschen, die tatsächlich auch Hebel bedienen können, für Aufmerksamkeit zu werben und Überzeugungsarbeit zu leisten. Überzeugungsarbeit dahingehend, dass es wichtig ist hinzusehen, dass es wichtig ist, über den Tellerrand zu blicken und solidarisch zu sein mit Menschen, die für ihre Rechte kämpfen, wie die Menschen im Iran. Ihre Rechte auf die Meinungsfreiheit, auf Versammlungsfreiheit, auf das Recht zu lieben, wenn man will, das Recht, sich zu kleiden, wenn man will, das Recht für die eigene Überzeugung, nicht inhaftiert zu werden, nicht verletzt zu werden oder gar hingerichtet zu werden. Das Allerwichtigste war für mich aber auch als Aktivistin, als ehrenamtliche Aktivistin immer den Menschen im Iran, die sehr viel Leid erfahren und immer erfahren haben und immer noch erfahren und dennoch sehr mutig sind, ein Sprachrohr zu sein und ihnen auch mediale Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Ich bin überzeugt davon, dass vor allem die mutigen Menschen im Iran diese mediale Aufmerksamkeit verdienen und dass in unserer heutigen Zeit, die ja sehr übersättigt auch ist an Informationen, an verschiedenen Konflikten, auch aktuell, und einer Flut an Nachrichten, diese mediale Aufmerksamkeit ein wirklich wertvolles Gut ist. Heute, eineinhalb Jahre nach Beginn der Fraulebenfreiheit-Bewegung im Iran, etwas mehr als eineinhalb Jahre, stehe ich nicht mehr als reine Aktivistin hier. Ich habe das Privileg bekommen von Amnesty International und auch das Vertrauen, dass ich diese so wichtige Arbeit, diese so wichtige Menschenrechtsarbeit hauptamtlich und auf einer anderen Ebene durchführen kann und noch viel umfassender und breit gefächerter umsetzen kann. Und ich versuche das, und das ist mir wirklich ein Anliegen, auch mit derselben Deutlichkeit zu machen, mit derselben Hartnäckigkeit zu machen und auch mit derselben Wertschätzung und dem Respekt, mit dem ich als Aktivistin tätig war. Deswegen freut es mich auch sehr, dass Organisationen wie SOS Menschenrechte, die ja ehrenamtlich organisiert sind, sich großteils für dieses Thema interessieren. In diesem Kontext ist es wichtig zu wissen, dass die Menschenrechtsverletzungen im Iran kein isoliertes Problem sind, kein weit entferntes Problem sind. Das ist etwas, was man immer wieder hört, was geht uns das hier eigentlich an, wenn im Iran Frauen demonstrieren, wenn im Iran die Jugend demonstriert. Ich glaube, und das wurde auch anfangs erwähnt, dass der anhaltende Einsatz für Menschenrechte, die Verteidigung der Rechte aller Menschen, nicht nur bestimmter, sondern aller Menschen, tatsächlich ein integraler Bestandteil auch unserer Arbeit ist und auch der Arbeit von vielen rein ehrenamtlichen Vereinen. Und ich glaube auch, dass es für die österreichische Politik von einer ganz entscheidenden Bedeutung ist, sich für Menschenrechte einzusetzen. Die Verteidigung von Menschenrechten ist nicht nur eine moralische Frage. Wir betrachten das zwar als Amnesty durchaus als eine moralische Frage, aber ich glaube, es ist auch eine Frage, die politische Interessen betrifft und die deswegen auch einem Staat wie Österreich tatsächlich ein Anliegen sein müsste. Es betrifft unsere Sicherheit, es betrifft die Aufrechterhaltung unserer Werte. Gerade die Europäische Union sieht sich ja als Werteunion und damit hat natürlich auch die Verteidigung der Menschenrechte zu tun. Menschenrechte sind universell und unteilbar und ihre Verteidigung sollte daher auch nicht an nationalen Grenzen Halt machen. Hätte ich jetzt diesen Vortrag vor einem Jahr gehalten, ich habe letztes Jahr zu dem Zeitpunkt auch einige Vorträge gehalten oder im Herbst davor, dann hätte er anders geklungen, optimistischer und auch tatsächlich hoffnungsvoller. Denn viele mutige Menschen, darunter besonders viele Frauen und Mädchen, sind viele Monate im Iran ab dem September 2022 täglich auf die Straßen gegangen, um gegen eine Regierung der Unterdrückung und der Menschenfeindlichkeit zu protestieren. Für uns Aktivistinnen hat es damals, muss ich ehrlich zugeben, vielleicht war es naiv, aber für uns hat es tatsächlich eine Zeit lang so ausgesehen im Herbst 2022, als ob der Druck dieser Menschen, die jeden Tag auf die Straße gehen und ihr Leben riskieren, die iranische Regierung tatsächlich zum Stürzen bringen könnte. Heute wissen wir, dass es nicht dazu gekommen ist. Wir wissen, dass die Proteste im Rahmen der Frauleben-Freiheit-Bewegung brutal niedergeschlagen wurden. Die Regeln und Gesetze im Iran wurden in den letzten eineinhalb Jahren verschärft. Die Sittenpolizei ist aktuell, wir sehen das auch gerade jetzt in den letzten Wochen sehr stark, auch an Videos, wieder verstärkt auf den Straßen unterwegs und Frauen, die gegen die strengen Regeln, vor allem was die Zwangsbekleidung betrifft, verstoßen, müssen mit drakonischen Strafen rechnen. Als Amnesty International arbeiten wir, das wissen die meisten von Ihnen, mit Untersuchungen, mit Recherchen. Wir veröffentlichen Berichte, versuchen wirklich Fakten auch aufzuzeigen, um wach zu rütteln. Und unsere Recherchen haben sehr viel Grausamkeit und Menschenverachtung im Iran gezeigt. Wir haben gezeigt, dass die iranische Regierung bei der Unterdrückung der Proteste besonders grausam vorgegangen ist. Wir haben einen großen Bericht vergangenes Jahr im Herbst herausgebracht zur sexualisierten Gewalt im Rahmen der Fraulebenfreiheit-Bewegung. Wir konnten nachweisen anhand von knapp 50 Fällen, also Personen, mit denen wir auch wirklich gesprochen haben, Interviews geführt haben, dass Frauen, Mädchen, Männer, Kinder systematisch sexueller Gewalt ausgesetzt waren, zum Teil direkt bei Demonstrationen, zum Teil danach, wenn sie weggeführt wurden. Dieses Jahr im März vor kurzem haben wir einen Bericht veröffentlicht, in dem wir beschreiben, wie der iranische Machtapparat, sowohl der behördliche als auch jener in zivil, das ist im Iran immer ganz wichtig auch zu wissen, es gibt Sicherheitskräfte, offizielle, aber es gibt auch quasi zivile Sicherheitskräfte, Menschen, die einfach wie Tagelöhner dafür bezahlt werden, um Sittenpolizei zu spielen und wie diese Menschen gegen Frauen und Mädchen vorgehen. Wir haben in einem Bericht dargestellt, wie der Verschleierungszwang, der Zwangshijab im Iran durchgeführt wird und aktuell, das habe ich vorhin erwähnt, sehen wir auch auf Videos, die uns in sozialen Netzwerken über Messenger-Dienste und so weiter zugespielt werden, das brutale Vorgehen des iranischen Machtapparats, gerade im Zusammenhang mit der Zwangsverschleierung. Was die Zwangsverschleierung betrifft, möchte ich das vielleicht kurz darstellen, weil das oft in Europa aus meiner Sicht ein bisschen falsch verstanden wird. Es geht im Iran nicht um die Wahlfreiheit. Die hat grundsätzlich, kann jeder haben, so sehen wir das auch bei Amnesty, aber im Iran ist es ein Zwang. Es ist etwas staatlich Angeordnetes und es ist ein Pfeiler dieser Regierung. Also dieser Zwangshijab hat eine ganz stark politische Bedeutung im Iran und deswegen hat er auch so eine Bedeutung für uns als Aktivistinnen. Deswegen arbeiten wir auch daran, dass dieser Zwangshijab abgeschafft wird, weil uns natürlich klar ist, dass wenn dieser Pfeiler der Regierung fällt, fallen andere Dinge. Pfeiler der Regierung fällt, fallen andere Dinge. In Europa gibt es die Wahlfreiheit, das ist auch gut so, die kann es oder soll es auch im Iran geben, aber nur zum Verständnis, warum das so ein heikles und politisches Thema im Iran ist. Wenn Frauen, vor allem Frauen und Mädchen, abtransportiert werden bei Demonstrationen, bei Protesten, bei denen die Verschleierung nicht richtig angelegt ist, dann kommt es manchmal aktuell nur zu einer Verwarnung, manchmal kommt es zu einer Geldstrafe, manchmal kommt es zu einer Art, zu einem religiösen Vortrag, wo nochmal erklärt wird, was eigentlich die Regeln einer gottesfürchtigen Frau sind. Mittlerweile ist es aber auch so, dass viele wieder inhaftiert werden, dass Verfahren laufen und dass zum Teil auch Haftstrafen verhängt werden. Als Reaktion auf die Fraulebenfreiheit-Bewegung hat die Regierung einen Gesetzesentwurf eingebracht, das Parlament hat einen Gesetzesentwurf eingebracht, an dem seit mittlerweile über einem Jahr gearbeitet wird. Es ist ein Hin und Her im Parlament zwischen diversen Ausschüssen. Und dieser Gesetzesentwurf sieht jetzt Haftstrafen von bis zu 15 Jahren für Verstöße gegen die Zwangsverschleierung vor. Er unterscheidet, das ist ganz interessant, zwischen Frauen, die prominent sind und Frauen, die nicht prominent sind. Das heißt, Frauen, die irgendwie bekannt sind, zum Teil auch nur im Netz, also sogenannte Influencerinnen sind, werden härter bestraft als Frauen, die nicht so bekannt sind. Also damit sieht man auch, dass die Regierung ganz stark auf den Faktor Social Media reagiert, dass Frauen zum Beispiel ihre Kopftücher abnehmen und Videos posten. Das ist ihnen tatsächlich ein Riesendorn im Auge. Kurz zu den Zahlen. Seit September 2022 wurden laut unseren Angaben und Zahlen, und ich sage da gleich dazu, das ist sicher weit unter der tatsächlichen Nummer, wurden mindestens 20.000 Personen im Zuge der Protestbewegung im Iran verhaftet. Folter ist nach wie vor an der Tagesordnung, sowohl physische als auch die sogenannte weiße Folter, die psychische Folter, vor allem auch die Isolationshaft. Die Berichte von der systematischen sexuellen Gewalt habe ich bereits erwähnt. Ein Bericht, den wir letztes Jahr im Frühjahr herausgebracht haben, der sehr untergegangen ist, weil das ein ganz, ganz hartes, schwieriges Thema umfasst hat, war das Thema Kinderfolter in iranischen Gefängnissen. Da haben wir nachgewiesen, dass sogar Kinder im Alter von, also das Jüngste war zwölf Jahre alt, im Iran inhaftiert werden und auch Folter ausgesetzt sind. Wir konnten in den vergangenen zwei Jahren auch einen auffallenden Anstieg an Suiziden feststellen, vorwiegend junger Menschen, die für eine Zeit lang inhaftiert waren, die dann wieder freigelassen wurden. Wir gehen sehr stark davon aus, dass diese Suizide in einem Zusammenhang damit stehen, was diese Menschen in der Haft erlebt haben. Wir wissen auch aus Berichten, dazu gibt es leider noch keinen Bericht, aber wir wissen das tatsächlich auch aus Interviews, dass viele Medikamente verabreicht werden im Gefängnis. Das können Drogen sein, das können aber auch andere Medikamente sein, die vielleicht Krankheiten auslösen. Und auch das könnte natürlich in einem Zusammenhang mit dieser sehr gestiegenen Zahl an Suiziden stehen. Die Massendemonstrationen aus dem Jahr 2022 haben aufgehört, die haben gegen Ende des Jahres 2022 aufgehört. Das ist aber nicht passiert, weil die Forderungen der Menschen nach Freiheit und Selbstbestimmung plötzlich nicht mehr relevant waren, sondern weil der iranische Machtapparat systematisch Hinrichtungen zur Abschreckung einsetzt. Junge Menschen, die an Demonstrationen teilgenommen haben, an Kundgebungen teilgenommen haben, sich dabei gefilmt haben, die auf der Straße waren und Frau leben Freiheit gerufen haben, das waren Videos, die damals wirklich um die Welt gegangen sind, wurden im Morgengrauen, ohne sich zu verabschieden zu können von ihren Angehörigen, hingerichtet. Im Frühjahr 2023, das heißt einige Monate nachdem diese Massendemonstrationen im Iran zu Ende waren, haben dann relativ plötzlich Giftgasangriffe begonnen im ganzen Land, vorwiegend in Mädchenschulen und Studierendenwohnheimen, die von Frauen und Mädchen bewohnt waren. Zum Teil waren auch Mädchen im Volksschulalter betroffen und wir gehen auch da sehr stark davon aus, es gibt natürlich keine unabhängigen Untersuchungen dazu, weder von der Regierung noch von einer Menschenrechtsorganisation, aber wir gehen auch da natürlich davon aus, dass das in irgendeiner Form von der Regierung oder von einem Teil des Machtapparats in Auftrag gegeben wurde. Wir kennen die Langzeitfolgen dieser Giftgasangriffe natürlich nicht und auch Untersuchungen sind trotz der Aufforderung der Fact-Finding-Commission der Vereinten Nationen nicht zugelassen worden. Und ein letzter trauriger Punkt ist natürlich die Todesstrafe im Iran. Wir als Amnesty geben jedes Jahr einen großen Bericht heraus zur Lage der Todesstrafe weltweit. Unser diesjähriger Bericht kommt am 29. Mai übrigens heraus und wir haben leider in den letzten drei Jahren einen Anstieg verzeichnen können weltweit und eines der Top-3-Länder ist leider der Iran und damit auch eines der Länder, das für diesen rasanten Anstieg der Todesstrafe weltweit verantwortlich ist. verantwortlich ist. Jetzt möchte ich aber auch einige hoffnungsvolle Dinge sagen, damit das Ganze nicht zu düster wird. Das Wichtigste für uns als Menschenrechtsorganisation, das habe ich anfangs erwähnt, ist die Zivilgesellschaft. Wir arbeiten natürlich auch mit der Politik, wir versuchen die Politik zu beeinflussen, aber wir sind an sich eine Kampagnenorganisation, die sehr stark den Fokus auch auf der Kraft der Zivilgesellschaft hat. Und wir glauben an die Kraft der Zivilgesellschaft. Und die iranische Zivilgesellschaft hat trotz all der Dinge, die ich Ihnen gerade aufgezählt habe, die furchtbar sind, das alles niemals stillschweigend hingenommen. Die Menschen wehren sich wirklich auf jede denkmögliche Art und Weise. Und man muss dazu sagen, der Iran ist ein Spitzel- und Überwachungsstaat. Man kann niemandem vertrauen, man weiß nicht, wer für wen arbeitet. Es kann sein, dass der Bäcker ums Eck oder die Schneiderin, bei der man die Hose abgegeben hat, tatsächlich auch nebenbei der Revolutionsgarde, er wieder hat es erwähnt, oder einer anderen paramilitärischen Einheit berichtet. Das ist alles immer möglich und die Menschen protestieren trotzdem. Die Menschen haben sich auch nicht auseinander dividieren lassen, das war ganz, ganz wichtig in der Frauleben-Freiheitsbewegung, auch das hat er wieder gesagt, sie haben sich weder anhand religiöser noch anhand ethnischer noch anhand sozialer Bruchlinien auseinander treiben lassen. Das versucht natürlich die Regierung. Es werden Gerüchte in die Welt gesetzt. Spaltung, das Thema der Spaltung ist ein ganz ein wichtiges. aber sie haben über Monate hinweg einer menschenfeindlichen Regierung signalisiert, dass sie einen Wandel wollen. Einen Wandel hin zu Freiheit, zu Menschenrechten, zur Selbstbestimmung. Eine ganz wichtige Rolle hat die Arbeiterschaft im Iran gespielt während der Frauleben-Freiheit-Bewegung. Das geht immer so ein bisschen unter, weil wir natürlich sehr viel über die Frauen sprechen und über die Jungen sprechen, aber auch die ArbeiterInnen haben sehr viel getan. Sie haben ihre Tätigkeit in Solidarität mit den jungen Menschen auf den Straßen niedergelegt. Die traditionell eher konservativen Bazaaris im Iran haben die Bazaare zum Teil geschlossen. Wir hatten ganze Wochen in Großstädten, wo der Bazaar, der tatsächlich ein wirtschaftlicher Mittelpunkt ist, geschlossen war. Das heißt, es sind nicht nur die Jungen gewesen, es waren nicht nur die jungen Frauen, es waren nicht nur die sogenannte Generation Z, sondern es waren auch ältere Menschen, es waren durchaus auch Menschen dabei, die selbst noch die Revolution 1979 miterlebt haben, damals als sehr junge Menschen, dieses Trauma auch miterlebt haben und sich trotzdem auf die Straße gestellt haben. Was bei der Fraulebenfreiheit, Revolution oder Bewegung ein ganz ein wichtiges Thema war, waren natürlich die digitalen Dienste, Social Media, Messenger-Dienste, soziale Plattformen. Das wurde sehr, sehr gut genutzt, vor allem auch, weil es eben sehr viele junge Menschen beteiligt waren. Es wurde aber auch von der Regierung genauso gegen diese Personen genutzt. Es wurden zum Beispiel Medien sehr stark zensiert, noch stärker als sonst. Satellitenfernsehkanäle, die an sich verboten sind im Iran, die aber trotzdem jeder hat, wurden massiv blockiert. Soziale Netzwerke, Messenger-Dienste wie Instagram, WhatsApp wurden auf die Liste der blockierten oder gefilterten Kanäle gesetzt. Man muss sich das vielleicht, um das ein bisschen praktisch auch zu erläutern, so vorstellen, die iranische Regierung, die sich sehr gut auskennt, die Hacker hat, die Leute hat, die wirklich IT-Spezialisten sind, filtert das Netz nach Schlagworten. Wenn man so etwas wie Revolution schreibt, wenn man so etwas wie Protest schreibt, wenn man den Namen des Revolutionsführers zum Beispiel auf einer Plattform schreibt, dann kann das sehr leicht gefiltert werden. Sie können sehr schnell herausfinden, von welchen Adressen diese Nachrichten kommen, einzelne Wörter kommen und so werden dann Leute teilweise auch verhaftet, die zum Beispiel gar nicht auf der Straße waren. Was die Regierung auch gemacht hat, war, während der Proteste das Netz immer wieder abzuschalten. Das ist zwar nicht in einem so großen Ausmaß erfolgt wie bei Protesten davor, wo wirklich zum Teil eine Woche, zehn Tage das Netz völlig tot war. Das haben sie sich diesmal nicht getraut. Ich glaube auch sehr stark, weil die Weltöffentlichkeit hingeschaut hat. Aber es war immer wieder für einzelne Stunden oder für einen Tag fast alles blockiert. Und das war, ich kann mich erinnern, für uns als Aktivistinnen waren das die bedrückendsten Zeiten, weil wir da tatsächlich nicht wussten, was da gerade passiert, ob es ein Massaker gibt, ob wir dann zwei Stunden später Nachrichten von sehr viel mehr Toten bekommen oder nicht. Also das waren für uns auch sehr schwierige Zeiten, die wir das von außerhalb quasi mitbeobachtet haben. Das klingt jetzt alles sehr düster und sehr eingefahren, aber es gibt diese eine Gruppe im Iran und es gibt nicht nurefahren, aber es gibt diese eine Gruppe im Iran, und es gibt nicht nur diese eine Gruppe, aber diese eine Gruppe ist mir sehr wichtig, die seit Jahrzehnten Widerstand leistet und mit ihrem Mut aus meiner Sicht mittlerweile zu einer Weltweiten Inspiration für andere geworden ist. Und das sind die iranischen Frauen und ich finde die gesamte iranische Jugend. Eine neu herangewachsene Generation des Landes. Es ist die mittlerweile dritte Generation seit der islamischen Revolution 1979. Eine Generation, die das nachrevolutionäre Chaos nicht kennt, die die Hinrichtungswellen der 80er Jahre nicht kennt, die nicht damit groß geworden ist, weil sie einfach später auf die Welt gekommen ist. Eine Generation, die aus sogenannten Digital Natives besteht und die weit weniger Angst hat. Und ich glaube, das ist der entscheidende Faktor, als die Generation meiner Eltern zum Beispiel, die 1979 miterlebt haben, oder als meine Generation, diese Sandwich-Generation, die mit den traurigen, mit den furchtbaren Erzählungen groß geworden ist. Vor allem die jungen Frauen im Iran wehren sich in einem großen Ausmaß gegen die Pflicht, einen Hijab zu tragen. Diese Pflicht wurde, wir haben es gehört, Shina Masa Amini, einer 22-jährigen Kurdin, zum Verhängnis und hat sie das Leben gekostet. Aber die mutigen Frauen im Iran haben weitergekämpft unter dem Motto Frauen leben Freiheit. Auf Kurdisch, Jindjian Azadi. Ich möchte das unbedingt dazu sagen, weil ich immer wieder von kurdischen Freundinnen und Freunden auch darauf hingewiesen werde, dass es diesen Begriff Frauen leben Freiheit ja schon viel länger gibt und dass das ein Begriff aus dem kurdischen Freiheitskampf ist und dass man das nicht vergessen sollte. Deswegen sage ich das extra dazu. Und ich bin sehr froh, dass das mittlerweile so ein allumfassender Begriff geworden ist, den viele nutzen. Aber er kommt aus dem kurdischen. Fraulebenfreiheit ist aus meiner Sicht eine Bewegung, die auch hier in Österreich, in ganz Europa sehr viele inspiriert hat und sie dazu gebracht hat, Solidarität zu zeigen mit den Menschen im Iran. bekommen von jungen Frauen, auch aus Österreich, aus Deutschland, aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, autochtone junge Frauen, nicht iranischer Herkunft, die mir geschrieben haben. Wie inspirierend sie das finden, dass unter diesem Motto, das ja eigentlich ein schönes Motto ist, Frauen leben Freiheit, das sind alles Dinge, gegen die niemand sein kann, die auch nicht allzu politisch klingen im ersten Moment, es ist natürlich sehr politisch, wie sehr sie das inspiriert hat und wie sehr sie beitragen wollen und helfen wollen und das auch hier einfach für sich leben wollen. Das fand ich und finde ich bis heute sehr schön. Und mir ist auch wichtig zu betonen, das kommt vielleicht auch ein bisschen zu kurz, weil sehr gerne auch von Medien natürlich diese Bilder der jungen, schönen Frauen aus dem Iran gezeigt werden. Aber mir ist wichtig zu betonen, dass sehr, sehr viele Männer im Iran, und ich finde, das unterscheidet den Iran auch von anderen Staaten im Nahen Osten, dass sehr viele Männer im Iran an der Seite dieser Frauen stehen. Nicht nur ihre Väter und ihre Brüder, sondern einfach auch ihre Freunde, ihre Kommilitonen. Nicht nur ihre Väter und ihre Brüder, sondern einfach auch ihre Freunde, ihre Kommilitonen. Wir haben eine sehr große Protestbewegung an den Unis gehabt, auch an den Schulen gehabt. Und das waren wirklich Frauen und Männer gemeinsam. Dass wir uns heute hier in Linz eineinhalb Jahre nach Beginn dieser Protestbewegung treffen, um über Frauenlebenfreiheit zu sprechen und über die tapferen Menschen im Iran zu sprechen, ihnen Respekt zu zollen und gemeinsam zu überlegen, wie es weitergehen könnte, ist, finde ich, nicht selbstverständlich. Wir stehen hier, weil es eben so viele engagierte Menschen gegeben hat in den letzten eineinhalb Jahren, die unermüdlich auf diese Protestbewegung im Iran aufmerksam gemacht haben, die Veranstaltungen organisiert haben, so wie die heutige, die Vorträge gehalten haben und die sich auch, das habe ich gerade vor dieser Veranstaltung mit ein paar Personen aus der iranischen Community besprochen, die sich einfach auch gefunden haben und Gruppen gebildet haben. Community besprochen, die sich einfach auch gefunden haben und Gruppen gebildet haben. Wir haben jetzt in Österreich aktive Gruppen für Frauenleben Freiheit in Linz, in Graz, in Wien, in Kärnten gibt es angeblich eine kleine Gruppe. Also da hat sich wirklich auch innerhalb der Zivilgesellschaft etwas getan. Und wir stehen hier auch, weil viele Menschen aus der österreichischen Zivilgesellschaft nicht weggesehen haben. Wir haben Politikerinnen, Österreichische, die dazu bereit waren, Patenschaften zu übernehmen für Gewissensgefangene im Iran, für diese Menschen laut zu sein oder auch Menschenrechtsorganisationen, so wie Amnesty, die einen gewissen Fokus gelegt haben auf die Frauenlebenfreiheitbewegung im Iran. auf die Frauenlebenfreiheit-Bewegung im Iran. Und dafür möchte ich als Vertreterin von Amnesty, aber auch als ehrenamtliche Aktivistin, als die ich mich ja immer noch fühle, auch Danke sagen. In Wien, das ist vielleicht auch ganz interessant, ich weiß nicht, ob sich das bis Linz durchgesprochen hat, wurde auch als erster Staat weltweit eine Straße in Erinnerinnerung an China Masa Amini benannt, in Erinnerung daran, was ihr Tod in Bewegung gesetzt hat und immer noch verändert und weiterführt. Die Straße ist im 22. Bezirk in Wien in der Seestadt und war für uns ein großer Erfolg. Wien war die erste Stadt weltweit, die das gemacht hat. Ich komme jetzt zum Schluss meines Vortrags mit der Frage, wie es sich weiter entwickeln wird. In Wirklichkeit kann das niemand heute beantworten, diese Frage, in welcher Geschwindigkeit es weitergeht und wie es überhaupt weitergeht. Die internationale Staatengemeinschaft hatte anfangs eine gewisse Offenheit für den Wandel im Iran. Das war hinter den Kulissen für uns deutlich zu spüren. Es wurde nicht sehr offen gezeigt, aber es wurde uns immer wieder signalisiert. Man wartet ab, man schaut sich an, wie sich die Lage entwickelt. Man hat die Verhandlungen zum Atomprogramm, die ja damals eigentlich im großen Stil noch gelaufen sind, für eine Zeit auf Eis gelegt. Man wollte schauen, was die Menschen im Iran erreichen. Man hat dann leider gesehen, dass die Regierung brutal zuschlägt und danach ist die internationale Staatengemeinschaft auch wieder zurückhaltender geworden. kam dann der 7. Oktober, das brutale Massaker der Hamas in Israel und wieder rückte das Geschehen im Iran in den Vordergrund, aber nicht die Bemühungen der Zivilgesellschaft und ihre Freiheitsbewegung, sondern, auch das hat er wieder schon erwähnt, die Unterstützung, die Finanzierung und die Ausbildung von bewaffneten Gruppen, unter anderem der Hamas, aber auch anderer im Nahen Osten. Das sind natürlich wichtige, absolut entscheidende geopolitische Fragen. Als Menschenrechtsaktivistin hätte ich mir aber gewünscht oder würde ich mir weiterhin wünschen, dass diese Fragen nicht auf dem Rücken und auf Kosten der iranischen Freiheitsbewegung gelöst werden. Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, die erste, mittlerweile gibt es ja schon eine zweite, hat zu Beginn der Protestbewegung im Herbst 2022 in einem Interview gesagt, dass man sich die Fraulebenfreiheit-Bewegung wie einen Zug vorstellen muss. Er fährt los, manchmal wird er schneller, manchmal langsamer, manchmal muss er eine Pause einlegen und an einer Station halten, manchmal muss er auch länger Halt machen, aber letztendlich wird er ankommen. Auf dem Grabstein von Gina Massa Amini steht, und das war der Wunsch ihrer Eltern, du bist nicht gestorben, dein Name wird ein Code sein. Xinjiang Aosadi, San Sengdjian Azadi, Sansendigi Azadi, Frau Leben Freiheit. Dankeschön. Vielen Dank. über die Situation und das Leben im Iran. Ich sage mal, es ist durchaus auch schwere Kost, die zu vertrauen ist. Und doch möchte ich sozusagen auch mit einem hoffnungsvollen Aspekt ein bisschen in diese Diskussion einsteigen. Es geht darum, auch hoffentlich, auch heute bei dieser Veranstaltung ein Signal zu setzen, dass diese Menschen, die für sowas Fundamentales wichtig. Vielleicht können Sie da noch ein paar Beispiele nennen, weil Sie ja sozusagen nicht nur als Beobachter und manchmal auch Einflussnehmer auf Politik agieren, sondern Sie haben ja immer auch ganz konkrete Personen, wo sie versuchen, diese Empathenschaften zu betreuen, rechtlich zu vertreten und damit sozusagen auch das Einzelschicksal in den Vordergrund zu stellen. Vielleicht können Sie dazu noch etwas sagen. Ja, sehr gerne. Ja, wir arbeiten ja generell als Amnesty mit der sogenannten Einzelfallarbeit. Viele kennen uns ja eigentlich noch als Gefangenenhilfsorganisation. Mittlerweile sind wir mehr, wir sind eine richtige Menschenrechtsorganisation. Gefangene, die wir betreuen, sogenannte Gewissensgefangene. Und da haben wir natürlich immer wieder Iran-Fälle, einfach weil es sich anichtet wird. Das ist leider sehr häufig bei unseren Fällen das Thema. Aber auch durch das Erzählen von Einzelschicksalen Aufmerksamkeit zu schaffen und die strukturellen Menschenrechtsverletzungen darzustellen. Und da hat es sehr gut funktioniert, ich habe es in meinem Vortrag erwähnt, dieses Thema der politischen Patenschaften. Das wurde anfangs wirklich viel belächelt, weil viele gesagt haben, naja, da macht jetzt ein Abgeordneter ein schönes Foto und verkauft das irgendwie auf Social Media. Aber die Wahrheit ist, wenn man da dran bleibt und sich regelmäßig dazu äußert und Videos macht und quasi Content damit auch produziert, dann übt das Druck aus. Also ich habe das teilweise auch mitbekommen noch, als ich im Außenministerium war, die größten Beschwerden von der iranischen Botschaft kamen immer, wenn irgendein Abgeordneter sich vor die iranische Botschaft gestellt hat und dort dann ein Zwei-Minuten-Video gemacht hat, das dann auf Twitter und TikTok und Instagram gelaufen ist. Das hat den iranischen Botschafter unglaublich aufgeregt. Und damit haben wir dann einfach gearbeitet, und TikTok und Instagram gelaufen ist. Das hat den iranischen Botschafter unglaublich aufgeregt. Und damit haben wir dann einfach gearbeitet, weil als Zivilgesellschaft haben wir keine anderen Mittel. Wir sind unbewaffnet, aber damit können wir Druck ausüben. Und da gab es einige Personen, die sehr, sehr aktiv waren bis heute, denen ich auch sehr dankbar bin. Wir sind ja nicht parteipolitisch als Organisation, aber um einige unterschiedliche Namen zu nennen, der Helmut Brandstätter von den Neos, der Lukas Hammer von den Grünen, der Harald Troch von der SPÖ. Also es haben sich da wirklich viele engagiert, sich einzelne Personen ausgesucht und da immer wieder auch, da sind die Medien gebracht und das hat tatsächlich geholfen. Es sind viele freigekommen, bei manchen wurden die Todesurteile in Haftstrafen umgewandelt, da steht jetzt jemand direkt vor der Hinrichtung, dann versuchen wir wirklich zu mobilisieren, in verschiedenen Ländern, oft weltweit. Wir haben ein Regionalbüro in Brüssel, das sehr gut mit den europäischen Institutionen vernetzt ist. Die arbeiten sehr, sehr stark auch an Iran-Themen, vor allem eben Hinrichtungsfälle. Die haben oft Erfolge, die man gar nicht in der Öffentlichkeit mitbekommt, weil das eher so hinter den Kulissen läuft. Und so versuchen wir einerseits Einzelfallarbeit zu machen und andererseits aber auch, das dann in die Medien zu bringen, um darauf hinzuweisen, da passiert immer noch sehr viel an Menschenrechtsverletzungen, auch wenn es aktuell fünf andere Konflikte gibt, die natürlich auch wichtig sind. Bevor ich dann die Runde für die Fragen eröffne, noch eine Frage, weil mir das in beiden Vorträgen auch aufgefallen ist. Es gab immer wieder die Formulierung der Zivilgesellschaft und das war gemeint als eine scheinbar oder tatsächlich vermeintlich, wie auch immer, andere Ebene als die politische. oder tatsächlich vermeintlich, wie auch immer, andere Ebene als die politische. Und diese Zivilgesellschaft, und das ist auch unsere Erfahrung aus dem Verein, da hat man manchmal das Gefühl, na die sind zuständig für Fragen der Menschenrechte und die große Politik ist zuständig für alles andere, aber für diese Fragen nicht. Noch einmal als Beispiel, wenn dann in den Abendnachrichten und der und der fuhr nach China oder sonst wohin und irgendwann brachte er auch Fragen zu den Menschenrechten an, quasi als so ein kleines Beiwerk nebenbei. Die anderen Dinge werden verhandelt, prioritär und dann wird noch kurz ein Thema. Sonderbarerweise habe ich das Gefühl, dass es diese Spaltung im Iran zwischen einer politischen Elite, die quasi aus purer Angst, aus purer Macht oder aus, ich weiß nicht was, eigentlich völlig fern vom Volk ist. Ja, das ist ein richtiger Eindruck, würde ich sagen. Es gibt eine Geheimumfrage, die das auch bestätigt. Es gibt ein niederländisches Institut, das Gamma-Ahn-Institut, das hat am Höhepunkt dieser Frau-Leben-Freiheit-Bewegung im Herbst 2022 eine Umfrage durchgeführt. Und da wurde das eben bestätigt, dass 85 Prozent der Bevölkerung sich gar nicht als Teil dieser politischen Elite oder überhaupt dieser politischen Kaste betrachten und auch eher gegen die Regierung eingestellt sind oder kritisch eingestellt sind und sich einfach als Zivilgesellschaft fühlen. Das kann ich auf jeden Fall bestätigen. Gut, dann schaue ich ins Publikum. Wer immer eine Frage hat, ich bitte möglichst konkret und wenn Sie wollen, an eine der Damen direkt zu adressieren oder einfach allgemein zu formulieren. Bitte sehr. Warum ist die Verschleierung, also die Kleidung derartig wichtig? Das geht ja nicht nur auf den Koran zurück, sondern das ist ja einfach auch politisch eine Sache. Ist das, weil es leicht kontrollierbar ist oder weil es sehr auslegbar ist? Warum ist das so ein Kriterium? Also diese Zwangsverschleierung ist deswegen gerade im Iran so ein politisches Phänomen, weil es diesen Klerus ja stützt. Weil die Kontrolle über Frauen, Frauen sind die Hälfte der Bevölkerung im Iran, knapp drüber sogar, und Körper der Frauen zu kontrollieren, ihre Sexualität zu kontrollieren, die Art und Weise, wie sie sich kleiden zu kontrollieren, im Grunde zu kontrollieren, wie sie ihr Leben führen, das hält dieses Regime tatsächlich aufrecht. Also das ist das, was wir Aktivistinnen wirklich auch glauben und deswegen sind wir uns auch so sicher, dass wenn dieser Zwang fallen würde und damit die Kontrolle über Frauen fallen würde, dann würde die Regierung wahrscheinlich Schritt für Schritt, vielleicht nicht sofort, aber Schritt für Schritt auch fallen. Und ich glaube, dass die Art und Weise, wie die Regierung darauf reagiert, mit dieser Härte und mit diesen ständigen Gesetzesverschärfungen, auch zeigt, dass wir da richtig liegen, dass sie selbst diesen Zwangshijab als einen Pfeiler ihres Seins und ihres Wirkens sehen und deswegen Angst haben, dass sie diese Kontrolle über den weiblichen Teil der Gesellschaft verlieren könnten. Und weil es auch relativ leicht zu kontrollieren ist, nicht? Ob der Kleider so oder so sitzt, das kann ich sehen. Ja, es ist leicht zu kontrollieren, wobei mittlerweile, das sehen wir ja auch an den Videos ganz gut, zumindest aus den großen Städten, halten sich ja immer weniger Frauen dran. Und sie haben natürlich nicht die Möglichkeit, der Iran ist ein riesiges Land, sie haben nicht die Möglichkeit, jeden Tag tausende oder zehntausende Frauen zu verhaften. Also ich weiß es aus meiner eigenen Familie, ich habe Cousinen, die ohne Schleier auf die Straße gehen und denen das auch völlig egal ist, was passieren könnte. Denen aber auch nichts mehr passiert, weil die wohnen in einer Großstadt und diese Handhabe ist nicht mehr so groß. Also zum Teil gehen sie noch sehr brutal vor gegen einzelne Frauen, das sieht man auch an diesen Videos, die dann viral gehen, sehr gut. Aber wenn man es insgesamt sieht, auf die ganze Bevölkerung bezogen, können sie sich nicht mehr so durchsetzen. Ich möchte noch ganz kurz einen Kommentar dazu abgeben, das ist ein Unterdrückungsmechanismus für Schleierung. Das sind tägliche Demütigungen von den Frauen und damit haben sie quasi die Frauen in der Hand und es gibt trotzdem auch Gegenden, also diese Stadt-Land-Gefälle und selbst in Teheran ist es so, dass in den nördlich gelegenen Bereichen, wo die Menschen reich sind, ausreichend Geld haben, auch Macht haben, wenn die unverschleiert herumlaufen, ist es den Wächtern völlig egal. den Wächtern völlig egal. Aber in anderen Bereichen von Teheran werden die geschlagen und mitgenommen und gedemütigt. Es ist ein Unterdrückungsmechanismus. Walter, bitte. Mich würde noch interessieren, die außenpolitische Seite. Das heißt, in welcher Weise werden Fragen über Iran zum Beispiel auf der EU-Ebene verhandelt? Was macht die Regierung? Was müsste man fordern? Das heißt, wir haben ja jetzt Wahlen, was könnten wir hier thematisieren? Also Österreich hat ja beim Iran immer diesen Zugang gehabt, so ein bisschen Zuckerbrot und Peitsche. Also so dieser bisschen lauwarme Zugang, dass man einerseits Presseaussendungen macht, wenn wieder wer hingerichtet wird, aber gleichzeitig an sich gute Beziehungen zum Iran pflegt. Es hat zu meiner Zeit im Außenministerium, das ist ja noch nicht so lange her, hat es zum Beispiel Kulturdialoge gegeben im Iran, Religionsdialoge. Also Österreich hat zum Beispiel auch das einzige Kulturforum im Iran, das noch offen halten darf. Das einzige EU-Kulturforum ist das österreichische. Das zeigt, die Beziehungen zwischen Österreich und dem Iran sind an sich relativ gut und man pflegt das auch. Da könnte man natürlich diese Beziehungen etwas erkalten lassen. Man müsste vielleicht nicht unbedingt gleich Botschaften schließen, aber man könnte Botschafter einbestellen, zum Beispiel wenn Hinrichtungen stattfinden. Das machen die Deutschen sehr viel regelmäßiger und sehr viel konsequenter oder auch andere Staaten, Belgien, das macht Österreich jetzt zum Beispiel nicht. Das wäre zum Beispiel ein Punkt. Auf EU-Ebene ist einfach das Thema nach wie vor das Atomprogramm des Iran. Da hat man einfach nicht wirklich eine Lösung. Die Verhandlungen sind nach der Protestbewegung nicht mehr wirklich ins Laufen gekommen. Also Sie wissen vielleicht, es gab ja einen Atomdeal, der dann einseitig von den USA aufgekündigt wurde. Und seitdem versucht man eigentlich in den letzten Jahren, das wieder zu beleben. Und das funktioniert nicht so recht. Und jetzt im letzten halben Jahr war natürlich nach dem 7. Oktober, war der Iran wieder sehr stark im Vordergrund. Aber da dann eher die Frage, wie geht man mit einem Iran um, der bewaffnete Gruppen in seinem Umfeld finanziert, ausbildet, unterstützt. Das heißt, das sind alles im Moment geopolitische Fragen, die, glaube ich, für die EU-Staaten sehr viel drängender sind als die Menschenrechtslage im Iran und wo sie, glaube ich, vieles in Kauf nehmen, wenn sie zum Beispiel dafür erreichen, dass der Iran einerseits nicht mehr Russland beliefert mit Waffen, die dann in der Ukraine eingesetzt werden und andererseits aber zum Beispiel auch nicht im Jemen, wo ja ein Stellvertreterkrieg geführt wird, über die Houthis, die nicht weiter beliefert. Also mein Eindruck ist, das sind die viel drängenderen Fragen auf EU-Ebene und die Frage nach der iranischen Zivilgesellschaft und den Menschenrechten im Iran, das ist eher jetzt kein Thema. der iranischen Zivilgesellschaft und den Menschenrechten im Iran, das ist eher jetzt kein Thema. Darf ich da einmal nachfragen noch, weil wie dieser Atomdeal dann doch endlich zustande kam, ich glaube sogar in Wien, da waren ja quasi die Wirtschaftsdelegationen aller westlichen Länder quasi schon in den Startlöchern. Ich glaube, die Franzosen waren die allerersten, die schon wieder in Teheran waren und gesagt haben, so, jetzt geht es wieder los. Also sozusagen, ob da menschenrechtlich irgendwas sich auch bewegt hat oder ob es nur den Atomdeal gegeben hat, aber jetzt wäre sozusagen wieder Gelegenheit, da gute Geschäfte zu machen. Ja, also der Atomdeal, ich kann mich relativ gut erinnern, das war 2014, wurde in Wien ausgehandelt, war damals ein, also wir hatten ja damit nichts zu tun als Österreich, aber wir haben es trotzdem als österreichischen Erfolg gefeiert. Und da war schon einerseits die Idee natürlich, dass das Atomprogramm vielleicht nicht gestoppt wird, aber zumindest verlangsamt wird. Aber die andere Idee, die vielleicht nicht so öffentlich war, war ja, dass durch so einen Deal der Iran von innen heraus reformiert werden kann. Ich glaube, dass das eine sehr naive Vorstellung war, aber es war die Vorstellung, die viele westliche Außenministerien damals hatten. Sie haben wirklich geglaubt, mit so einem Deal fließt natürlich Geld ins Land und das wird dann alles, das Land wird modernisiert, es wird investiert in gewisse Branchen. Der Iran hat ja zum Teil auch sehr veraltete Industrien, noch aus der Schadzeit, die einfach auch reformiert oder saniert gehören. Und das war so ein bisschen die Idee dahinter. Die Deutschen haben das zum Beispiel sehr stark geglaubt. Also dieses Wandel durch Handel, sagt man da in so Diplomatenkreisen. Das hat nicht funktioniert und ich glaube, oder für die meisten iranischstämmigen Menschen war klar, dass das nicht funktionieren hätte können. Aber das hat man eben geglaubt oder gehofft. Da war eine Frage der Herren. Ich möchte gerne zwei Sachen erwähnen. Erstmal zur Frage von dieser Dame bezüglich Hijab. Ich habe es gelesen und soweit, dass ich weiß, dass es eigentlich eine Politik ist. Sie wollen die Bevölkerung mit diesem Hijab beschäftigen, dass sie von der Geschichte, von der Tatsache abgelehnt sind. abgelehnt sind. Dass sie abgelehnt werden und dass sie keine Proteste leisten, weil sie selber so viel beschäftigen und so viel Schwierigkeiten in ihrem Alltag haben, dass sie nicht mehr an einen Protest denken. Es ist nicht nur Hedgehog, sondern Inflation, sondern diese ganzen Gefängnisse. Das ganze Volk ist so beschäftigt. Jeder denkt, dass er durchkommt, dass er durch das Alltag durchkommt und dass sie weniger an einen Protest denken. Das ist die erste Sache, was ich erwähnen wollte. Und zweitens, das ist meine Botschaft. Ich glaube, zwecksolcher Veranstaltungen und überhaupt bei den Frauen hier vorne, wir wollen eigentlich die Botschaft beibringen, dass unsere Bitte an Europäer, zumindest an Bevölkerung oder an Regierung ist, dass sie diesen Regime nicht unterstützen. Dass sie nicht immer in wirtschaftlichen Verhandlungen mit Iran stehen und nicht sie unterstützen. Die Iraner versuchen, Proteste zu leisten, sie machen Demonstrationen, aber unser Eindruck ist, dass Außenpolitik hinter diesem Regime steht. Und wir versuchen eigentlich, Europäer zu informieren von dieser Revolution, von diesen Gegenständen, damit zumindest eine Bewegung kommt und dass die Politik von Europa sich umwandelt und diesen Regime nicht mehr unterstützt. Das ist mein Eindruck. Ich wollte auf die Frage, was man jetzt hier in Österreich machen kann, nur einen kurzen Beitrag leisten. Norikum ist eine Geschichte, eine bekannte Geschichte. Ich wollte nur sagen, die Drohnen, die die iranische Regierung baut und an Russland verkauft. Die Flieger mit Rotax-Motoren, die in Weser gebaut werden. Das ist nicht etwas Unbekanntes. Ich glaube auch, wir haben einmal versucht, einige iranische Verletzte in diese Bewegungen nach Österreich zur Behandlung zu bringen. Die waren in der Türkei und die waren in schlechter gesundheitlicher Lage. Sie haben kein Visum bekommen nach Österreich zu kommen. Die Ausrede war, dass sie nicht mehr glaubwürdig sind. Oder wir wollen die iranische Regierung nicht ärgern. Ich glaube, die österreichische Außenpolitik bezüglich Iran, ist nicht wirklich auf der Basis von Werten, die man wirklich behauptet. Wirtschaftliche Beziehungen spielen eine große Rolle. Dankeschön. Ich kann das natürlich dem zustimmen, dass die wirtschaftlichen Interessen größer sind als die Menschenrechte. Das war auch alles, was ich in meinem Vortrag eigentlich veranschaulichen wollte und das nicht nur seit der islamischen Revolution, sondern eben mehr als einigen hundert Jahren. Es ist immer noch die Frage von dieser Dame offen, was kann man tun, damit das Regime gestürzt wird. nicht her. Sie sind auch natürlich dagegen, dass dieses Regime unterstützt wird. Ich finde dieses Doppelmoral von Europa absolut bedenklich und ich finde, ohne Einfluss von Europa und auch dieser ganzen Großinternationalen Mächten wird dieses Regime nicht gestürzt werden können. Die Menschen sind das Leid, sie sind müde, die im Iran leben. Sie sind müde, ständig dagegen zu demonstrieren, für ihre Freiheiten zu kämpfen. Sie kennen das auch von hier, von Österreich. Wenn man hier lebt und etwas fordern will, dann ist man auch nicht ständig nur, man ist ständig am Kämpfen für seine Rechte. Und die in Iran zahlen halt ziemlich viel dafür, nämlich mit ihrem Leben. Und wie die Dame vorhin gesagt hat, jeder geht trotzdem seinen eigenen Weg und sein eigenes Leben und nicht jeder ist wirklich mobilisierbar für Änderungen in der Politik. Es sind schon 90 Prozent gegen das Regime, aber ich glaube, so richtig aktiv sind, ich will jetzt keine Zahlen nennen und keine Prozente, aber nicht alle 90, weil sonst würde es vielleicht auch was bewegen. Also ich weiß, der Vortrag oder die Veranstaltung heute ist über den Iran. Ich hätte diese Frage nicht gestellt, wenn das nicht so in der Luft hängt. Hamas gemacht hat, Israel. Aber jetzt seit sieben Monaten geschieht etwas ganz Furchtbares in Gaza, was Israel durchführt. Ich glaube nicht, dass man das so in der Luft hängen lässt, dass man das erwähnt und das, was Israel macht, nicht erwähnt. Ja, also wir können gerne darüber reden. Es war jetzt nicht ganz Teil meines Vortrags. Ich habe ein Interview mit Ihnen gehört im Radio. Und ich weiß Ihre Meinung darüber. Ich weiß, Sie haben ganz deutliche Worte gehabt. Das war im Radio. Aber so in dem Raum jetzt. Sie meinen jetzt im Kontext mit dem Iran? Also, dass man Gaza nur von einer Seite erwähnt und nicht erwähnt wird, das Furchtbare, was seit sieben Monaten jetzt in Gaza passiert, was ich als Volkermord bezeichne. Ja, also ich kann Ihnen sagen, wie wir als Amnesty dazu stehen. Ich glaube, dass wir uns, muss ich sagen, in Österreich als eine der wenigen Organisationen da, glaube ich, sehr klar geäußert haben. Meistens sind wir da eher zurückhaltend. sind ja da eher zurückhaltend. Also wir sehen das Massaker der Hamas, das wir natürlich verurteilen, das Kriegsverbrechen darstellen. Wir sehen aber auch, dass das mittlerweile eine sehr überschießende Gegenreaktion ist und dass es sehr, sehr viele Tote gibt. Die genauen Zahlen weiß ich nicht, sind aber sicher schon um die 30.000 oder mehr. Und dass das aus unserer Sicht rechtlich keine Selbstverteidigung mehr ist. Also das sagen wir als Amnesty sehr klar, dass wir das nicht für verhältnismäßig halten und wir verurteilen das natürlich auch. Also wir haben uns da sehr klar geäußert. Was wir versuchen in Österreich, das ist, wir versuchen den politischen Kontext immer mitzudenken, wir versuchen den historischen Kontext mitzudenken und uns differenziert auszudrücken, uns ausgewogen auszudrücken, weil wir uns ja nicht als quasi Sprecher einer Seite sehen, sondern immer nur als Sprecher der Opfer der Menschenrechtsverletzungen. jetzt israelische Zivilistinnen sind oder palästinensische Zivilistinnen sind. Es sind weit mehr palästinensische Zivilistinnen mittlerweile, natürlich. Aber wir sehen uns quasi, wenn wir uns überhaupt als Vertreter sehen, als Vertreter der Opfer der Menschenrechtsverletzungen. Und so versuchen wir uns auch auszudrücken, medial und zu kommunizieren. Was wir sehr stark erleben in den letzten Monaten, sind aber auch Anfeindungen. kommunizieren. Was wir sehr stark erleben in den letzten Monaten sind aber auch Anfeindungen. Also egal, wie ausgewogen wir kommunizieren, wie differenziert wir versuchen zu kommunizieren, man wird leider angefeindet von jeder Seite. Aber, und da schließe ich gleich auch an, an das, was anfangs gesagt wird, uns ist eben diese Universalität der Menschenrechte wichtig. Uns ist wichtig, dass alle Menschenrechte haben, auch natürlich die palästinensische Bevölkerung, und dass man sie nicht entmenschlichen darf. Und das ist etwas, was ich auch persönlich sehr stark erlebe. Ich bin in sozialen Netzwerken sehr aktiv und ich erlebe das wirklich ganz stark, dass da mit Entmenschlichung gearbeitet wird, dass einfach einem Teil der Bevölkerung diese Rechte gar nicht mehr zugestanden werden, also zum Teil nicht einmal mehr das Recht auf Leben und alles mit dem Argument einer Selbstverteidigung gebilligt wird. Aber ich gebe Ihnen völlig recht, es ist schwierig, in Österreich dazu zu kommunizieren. Also es ist ein Minengebiet, ein rhetorisches, wo man jedes Wort auf die Waagschale legen muss, ständig auch aufgefordert wird, sich zu positionieren, sich auf eine Seite oder auf die andere Seite zu stellen. Und wenn man sagt, man will nicht auf einer Seite stehen, man will einfach für die Opfer da sein, dann ist das auch oft schwierig. Aber das ist unsere Position und ich hoffe, ich nehme an, Sie meinen die Sendung auf Ö1 über Menschenrechte, da habe ich mich, glaube ich, sehr klar geäußert, aber Sie können sich nicht vorstellen, was danach los war. Also es haben sich dann auch sehr viele Menschen gemeldet, viele positiv, viele haben sich bedankt, dass jemand auch das mal vielleicht ein bisschen differenzierter sieht, sehr viele Menschen gemeldet, viele positiv, viele haben sich bedankt, dass jemand auch das mal vielleicht ein bisschen differenzierter sieht, aber es kamen auch wieder sehr viele Anfeindungen. Es ist sehr, sehr schwierig im deutschsprachigen Raum. Wir wissen das auch von den Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland. Die Deutschland zum Beispiel, die haben sehr viel mehr Probleme noch als wir mit dem Thema, aber wir versuchen standhaft zu bleiben. Mich interessiert ein anderes Thema. Die Frau, wie ist die Stellung der Frau? Kann sie jede Bildung machen? Kann sie Auto fahren? Wie ist das in der Familie? Die Stellung der Frau ist sehr hoch in der normalen Bevölkerung, die jetzt nicht die Meinung der islamischen Regierung vertreten. Bildung ist sehr, sehr, sehr wichtig in Iran. Frauen haben Zugang zu Schulen, Universitäten. Es gibt sehr viel, sogar einen höheren Anteil an Akademikerinnen in Iran, also bezogen auf weltweit die Statistiken, die zeigen, also die Bildung ist sehr, sehr wichtig. Und was war noch die Frage, Bildung, Stellung der Frau? Also im normalen familiären Gesellschaft ist schon sehr hoch respektvoller Umgang. ist schon sehr hoch. Respektvoller Umgang und wie Shora gesagt hat, es setzen sich ja auch viele fremde Männer für fremde Frauen ein, wenn sie vom Regime unterdrückt werden, wenn sie in den Autos gezehrt werden oder geschlagen werden. Das wird nicht zugelassen. Bitte. Etwas über Gaza. Nachdem das Hamas von Iran unterstützt wird, Schnittpunkt zum Iran gibt es. Ich habe Ihre Diskussion im Zentrum verfolgt. Was mich wundert, die Europäer, wenn jetzt über Gaza sprechen, Zeitpunkt beginnt, die Jahreszählung am 7. Oktober vorgestern. Und niemand redet darüber, dass die Gaza-Geschichte, der Konflikt in Palästina, eine sehr, sehr alte Geschichte ist. Es wurde nicht am 7. Oktober begonnen. Der Konflikt ist sehr, sehr alt und dann die Ursachen sind anderswo. Und dann, wenn man das, aber trotzdem alle Diskussionen, alle beginnen am 7. Oktober voriges Jahr. Und da macht man den Fehler. Da macht man Fehler, weil wenn man ein Problem lösen will, muss man in den Ursprung gehen. Und dann beginnt das palästinensische Problem am nächsten 7. Oktober. Das ist wahrscheinlich einer von den mehreren Wendepunkten. Wir haben Sabra gehabt, Schatila gehabt. Wir haben den Krieg 1956, 1982 oder die anderen Geschichten gehabt. Da hätte die Weltgemeinschaft etwas einsetzen oder mitmachen können. Und auch da, wir haben die Siedlungspolitik, die zunehmende Siedlungspolitik sogar. Hillary Clinton war nicht in der Lage, das Problem von Siedlungen so zu lösen. Das sind die Punkte, die immer wieder die Spirale der Gewalt entfachten. Da eigentlich, was mich wirklich wundert, die österreichischen Politiker, Diplomaten, wenn über Raser reden, die beginnen nur ab dem 7. Oktober. Und da beginnt der große Fehler. Also ich glaube, Frau Hashimi hat ein sehr, sehr gutes Beispiel geliefert, wie schwierig und großes Kompliment und trotzdem klar es ist, sich gerade in diese Diskussion nicht hineinziehen zu lassen. Wenn es um Menschenrechte geht, gibt es eine sehr klare Position. Sie dürfen nicht verletzt werden. Und das gilt für jeden. Also das war auch die Idee meines ersten Statements und da mache ich wirklich keinen Unterschied. Danke. Mich würde interessieren, wie eigentlich das Bild, also welches Image die Westeuropäer in den Augen von den Machteliten in den Iran haben. Denn das wirkt ja aus, ob Kritik sozusagen ankommt oder nicht ankommt. Wenn man sich vorstellt, was hat ein Putin für ein Bild von den Westeuropäern, also sozusagen die verdorbenen amoralischen Untermenschen, da kann man vermutlich zum Putin sagen, was er will, denn die Kritik kommt von jemandem, den er verachtet. Wie ist das im Iran? Was haben die Machthaber im Iran für ein Bild von Westeuropäern? Also nach außen wird natürlich auch für die eigene Öffentlichkeitsarbeit quasi, dass eben dieses Bild auch beschrieben, das Sie gerade beschrieben haben, dass der verlotterte Westeuropäer, auch die USA natürlich als Feind, Israel als Feind. Aber in Wirklichkeit ist mein Eindruck immer gewesen, dass man das fast anstrebt, so zu sein. Also man muss sich das so vorstellen, diese Machthaber im Iran schicken ihre Kinder zum Studieren in den Westen. Sie haben Zweitwohnsitze im Westen, sie bunkern ihr Vermögen im Westen, sie machen das man sieht im Westen. Aber für das eigene politische Spiel zu Hause muss man natürlich Feindbilder generieren. Man muss diese Feindbilder generieren, damit man die Bevölkerung in Schach hält. Das Feindbild USA funktioniert gar nicht in Wirklichkeit bei den Jungen. Auch das Feindbild Israel funktioniert in Wirklichkeit gar nicht bei der Zivilgesellschaft, bei der Bevölkerung, aber für das politische Spiel braucht man das. Nur, wie gesagt, die eigenen Kinder sind dann alle sehr verwestlicht, wenn man so will, und leben auch ganz gern innerhalb der EU, innerhalb der USA und Kanadas. Deswegen war zum Beispiel auch eine der Forderungen damals als AktivistInnen, war ja zum Beispiel auch das Einfrieren von Vermögenswerten innerhalb der EU und Kanada und USA, weil man einfach weiß, wie viel da gelagert ist von diesen Leuten. Also mir ist das wirklich ein großes Anliegen. Ich verstehe, glaube ich, schon Ihre Frage. Ich verstehe, glaube ich, schon Ihre Frage. Also ich würde mir so wünschen, dass insbesondere die Europäer mit einem viel, viel größeren Selbstbewusstsein in der Sache auftreten, dass sie eine Qualität eines zivilisatorischen Umgangs zumindest sehr, sehr lange aufrechterhalten und gepflegt haben und dass man sich von einem Putin zutiefst korrupt, zutiefst menschenverachtend dann belehren lassen müsste oder auch von den Muller-Regimes, wie dekadent wir sind, sozusagen das widerspricht sozusagen jeder Faktizität, vor allem aber glaube ich, darf Europa durchaus da in einem höheren Maße mit einem großen Selbstbewusstsein auftreten. Es ist viel, viel, viel, viel einfacher, totalitär zu regieren, als sozusagen in einem sehr komplexen System, wo Meinungen ausgewogen werden müssen, wo Partizipation wirklich gelebt wird. Und wir müllen uns ab und das manchmal ist das schwierig, sehr schwierig, aber bitte von denen brauchen wir keine Belehrungen. Frau von der Leyen war mit dem Kollegen in Türkei und Arduran hat so diese zwei... Entschuldigung, wenn ich Sie in Ihrer Frage unterbreche. Leider muss Frau Hashimi... Frage unterbreche. Leider muss Frau Hashimi Sie sind zwar in fünf Minuten am Bahnhof, aber wir wollen Sie nicht stressen. Unnötig. Ganz, ganz großes Dankeschön, dass Sie den Weg nach Linz gemacht haben. Danke auch für die Ermutigung. Vielen Dank. Wir gehen natürlich soweit er wieder da antworten kann oder will. Ich stelle gerne noch einmal auf Ihre Frage ein, wenn Sie es noch einmal formulieren wollen. Ich denke mir, wir haben uns zu einem Ziel gesetzt, etwa 21 Uhr, dass wir ungefähr noch eine Viertelstunde Zeit haben für Fragen und dann wer ins Einzelgespräch nachher gehen wird, der muss nicht sofort weglaufen. Bitte sehr. Ich werde Sie da fragen. Gibt es weitere Fragen? So, jetzt hört mich nicht. Ich würde interessiert sein, die Iraner sind sehr viel auch im Ausland, sprich Diaspora. Was tut sich und wie gut koordiniert sind? Sprich, nicht nur im Kontinent Europas, sondern auch Amerika, Kanada, weltweit. Das ist eine sehr gute Frage und sehr schwierig zu beantworten. Manche Iraner im Saal lachen oder lächeln schon. Es ist so, dass die Diaspora hauptsächlich in Europa und in Kanada und in Amerika leben. Östlich von Iran in Japan sind auch natürlich welche ausgewandert. Die Einheit, also der Zusammenhalt zwischen den Iranern könnte besser sein, sage ich jetzt mal. könnte besser sein, sage ich jetzt mal. Man hat es auch bei der letzten Bewegung gesehen, dass da sehr viele unterschiedliche Gruppen sich gebildet haben. Alle hatten dasselbe Ziel, nämlich wir wollen, dass das Regime gestürzt wird. Aber es waren dann doch manche Monarchisten dabei, wo man sich dann denkt, wenn man in Europa lebt, wie kann man noch für die Monarchie zum Beispiel eintreten. Dann sehr viele verschiedene politische Meinungen, Ideen und das hat dann dazu geführt, dass dieser Zusammenhalt quasi nicht gegeben hat. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum wir nicht viel weiterbringen. Die Einheit fehlt. Gibt es noch Fragen? Bitte. Ich habe eigentlich keine Frage, sondern ich bin nicht sehr hoffnungsvoll. Ich habe das Buch gelesen, das Recht Gott lächerlich zu machen. Und wer das Buch gelesen hat, wird sehen, wie moralisch verkommen die europäische Politik ist, einschließlich den Kirchenvertretern. Das ist jetzt kein sonderlich schönes Wort, glaube ich, für tausend und eine Hoffnung. Ich kenne das Buch im Detail nicht. Ich glaube, ich weiß den Ansatz und trotzdem bin ich froh, dass ich in Europa bin und trotzdem bin ich froh, dass solche Bücher überhaupt geschrieben werden dürfen und nicht gleich sozusagen die Todesstrafe im Haus steht und all diese Dinge. Also ich bin immer noch sehr, sehr berührt und beeindruckt. Ich habe mich zwischendurch auch bei all den Schrecklichkeiten selten so privilegiert gefühlt, wenn ich das höre, wie es dort zugeht. Und ich glaube, aus dieser Position heraus müsste man viel mehr Mut haben, zu argumentieren. Mut haben zu argumentieren. Nur über diese Geschichte, warum Hijab so wichtig geworden ist, als politisches Instrument zu unterdrücken. Ich wollte nur sagen, alle theokratische und alle totalitäre Systeme, die arbeiten an einem Projekt, wo das Ausrede als Instrument benutzen können. Diese Geschichte mit Hijab hat eine sehr, sehr lange Geschichte. Als ich Schüler war und dann von Revolutionswächtern beworben wurde, dass wir auch im Krieg teilnehmen. Sehr viele meiner Mitschüler, die von der Klasse sind in den Krieg gegangen. Die haben gegen den Irak in diesem achtjährigen Krieg gekämpft. Und alle die Schüler, die irgendwie die Intention hatten, das Land zu verteidigen, die haben ein vorgefertigtes oder vorbereiteten Testament bekommen. Im Testament, einer von den Punkten sagt, dass derjenige, der in den Krieg zieht und dann als Mörder zurückkommt und dann begraben wird. Da hat ein Testament, vorgefertigtes Testament, das Staat zur Verfügung gestellt hat, das unterschrieben, in dem irgendein Punkt war, meine Schwester, meine Mutter, bitte passt auf euren Hijab, passt auf eure Bedeckung, passt auf das. Das wurde in den 80er, 90er Jahren instrumentalisiert im System, in Kindern, bei der Bevölkerung, bei den Jugendlichen, die in den Krieg gezogen sind. Jetzt eine der Hauptausreden der Regierung ist das. Schauen Sie, wir haben sehr viele, hunderte Tausend Jugendliche im Krieg verloren. Alle haben im Testament geschrieben, dass Schwester, Mutter, bitte passt auf euer Hijab, passt auf eure islamische Bedeckung. Das ist etwas, das sich im Laufe der zeit langsam so hat sich ausgebildet hat sich aus einer art von pseudo wert in der gesellschaft durchgesetzt und die benutzen diese pseudo wert als ein instrument um die leute zu unterdrücken und denn die konfrontieren wenn ihr das sagt ihr seid gegen diese jugendliche die denusende, Hunderttausende, die im Krieg gefahren sind. Und auch das ist auch eine Art von, wie sagt man, moralisch oder so, das heißt Erpressung, dass man auch das als eine andere Ausrede für Aggression benutzt. Ich kann dem nur zustimmen. Es ist überhaupt, dieser Iran-Irak-Krieg hat viele Opfer gebracht. Kinder sind über Minen quasi durchgelaufen, von der Regierung eingesetzt. Und das hat in der iranischen Bevölkerung schon so eine Art, wir haben so viele Opfer gebracht für diese Revolution, für diese Regierung. Das hat sich jetzt mit der Zeit schon wieder geändert, aber es wird immer noch darüber gesprochen, das sind unsere Opfer, die wir so hunderttausende Menschen sind, deswegen gestorben, wir können das nicht aufgeben. Und dann auch die nächste Sorge, was kommt denn als nächstes? Wir haben jetzt schon so oft probiert, das Land zu retten, faire Verhandlungen, wirtschaftliche Verhandlungen. Unsere Rechte, wie wir heute bei meinem Vortrag gesehen haben, seit Hunderten von Jahren, passiert immer nur, wenn es zu einer Revolution kommt, ist keine Verbesserung zu sehen. Und die Leute haben Angst, wenn jetzt wieder das Regime weggeht, was kommt denn als nächstes? Es wird alles schlimmer. Es ist ein Teufels... Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass aus dem jetzigen Regierungsapparat eine Opposition entsteht? Wenn wir jetzt Kambodscha nehmen, wo auch ein ehemaliger von den Roten Khmer das dann übernommen hat. Wir haben das ja vorhin gesehen. Oder es gab ja dann unter dem Schah diesen Premierminister, der quasi probiert hat, innerlich einen Umsturz zu machen. Also ob genau sowas sich wieder abspielen könnte? Auf gar keinen Fall aus den Reihen vom Regime, nämlich das System, wie ich es erklärt habe, ist absolut geschlossen, geistlich islamisch und nicht reformierbar. Die Opposition sitzt im Gefängnis, die Opposition sitzt außerhalb vom Iran, ist in Diaspora. Und das, was gefordert wird von der iranischen Bevölkerung, ist, dass man quasi mit dem Naziregime gemacht hat. Wir wollen die zur Verantwortung ziehen, wir wollen sie verantwortlich machen für ihre Morde und für alles Leid, was sie bis jetzt getan haben. Alle diese Menschen, das ist die Frage, die ich mir oft stelle, was passiert denn mit diesen ganzen Verbrechern, die zur Verantwortung gezogen werden müssen, weil sie so viel, so viel ermordet haben und so viel Leid gebracht haben. Also das System ist abzuschaffen, Oppositionen gibt es, aber wie sie dann bemächtigt werden, ist die Frage, wie der Wechsel dann zustande kommt. Aber es kann nicht sein, dass diese Menschen aus der Reihe der Revolutionsgarde kommen und auch nicht, dass sie Geistliche sind und gar keine Verwandte von diesem ganzen Gremium. dem wir das Wort Hoffnung im Titel haben, nicht ganz ohne sein lassen. Aber auch kein künstliches Happy End da herauszaubern. Ich denke mir nur, das Spannende ist, sich ein paar geschichtliche Beispiele von totalitären Regimen anzuschauen und zu sehen, wie die scheinbar über Nacht plötzlich weg waren, plötzlich zusammengebrochen sind. Und es klingt das alles so, als wäre das sozusagen ein durchgängig so mächtiger Apparat, also ob das jetzt Putin ist oder wie auch immer. Wenn man ein paar Insiderberichte hört und weiß, wie sehr das auf dünnen Füßen steht, wie wenig da eigentlich noch sozusagen wirklich im Lot ist, darf man sozusagen die Hoffnung durchaus auch haben, dass es ein fast ehrenes historisches Gesetz gibt, dass diese, besonders die totalitärsten Regime einen unheimlichen Sprengsatz von Selbstvernichtung in sich tragen. Das kann man in welcher Weise auch immer beschleunigen oder auch unterstützen, dass dieses System sich nicht bewährt. Aber ich glaube, auch darauf darf man ein bisschen hoffen. Ich danke Ihnen auf jeden Fall sehr, sehr herzlich, dass Sie sich Zeit genommen haben für die Menschenrechte. Es ist jedes Mal ein Thema wert. Ich schaue auf Walter und ich weiß, wir planen schon die nächsten drei Termine bis in den Herbst. Einen wird es geben, auch unmittelbar vor der Wahl. Das wird so ein bisschen ein spannender Termin werden, der sicher Bezug nimmt auf das, was Österreich entscheiden wird. Also wir freuen uns sehr, wenn Sie uns wieder besuchen bei dieser Veranstaltungsreihe. Schönen Abend noch. Und Entschuldigung, ein ganz großes Dankeschön der Hausherrin und der Linzer Volkshochschule, dass wir in Kooperation hier sein dürfen und hier veranstalten dürfen. Dankeschön. you