Pia, du bist Stadträtin in Enz und Referentin für Schulwesen, Jugend, Kinderbetreuung und auch für die öffentliche Bücherei zuständig. Aber um das geht es heute nicht, nämlich du bist auch EU-Jugendkandidatin oder eine der Kandidatinnen zur kommenden EU-Wahl und auch stellvertretende Bundesvorsitzende im Vorstand der jungen Generation, also dem Jugendreferat der SPÖ. Da würde mich ganz am Anfang einmal interessieren, wieso interessierst du dich einmal konkret für EU-Politik? Ja, danke für die Einladung und danke für das Gespräch. Für die EU-Politik interessiere ich mich aus dem Grund, weil ich einfach in das politische Dasein ein bisschen gestartet bin zur Zeit, wo die EU-Wahl 2019 stattgefunden hat. Da habe ich begonnen, mich wirklich intensiver mit dem politischen Geschehen auseinanderzusetzen. Es war eine Zeit der Ibiza-Affäre, das heißt irgendwo eine brisante Zeit mit sehr vielen Auf und Ab. Und habe da einfach sehr viel von den Themen mitgekriegt. Und vor allem da haben mir die Standpunkte der SPÖ sehr gut gefallen, indem ich näher eingearbeitet habe. Und genau deshalb bin ich dann am Thema EU-Politik immer ein wenig dran geblieben. Und so hat sich das jetzt ergeben in Gesprächen mit anderen Personen, die auch irgendwo politisch engagiert sind, dass sogar die gesagt haben, das wäre irgendwie ein guter Part, den du übernehmen kannst und wo du dich einbringen könntest bei uns. Was ist denn jetzt deine Motivation, an der EU-Wahl teilzunehmen? Was sind deine Anliegen? Meine Anliegen, die die EU-Wahl betreffen, würde ich jetzt einmal ganz groß wegstarten. Und zwar finde ich geht es darum, dass einfach jede Generation die Möglichkeit haben sollte und eigentlich auch hat, teilzuhaben und mitzugestalten. Und wir befinden uns gerade in Zeiten von einer digitalen Transformation, von einer Klima- und Umweltwende, aber bis hin zu einer älter werdenden Gesellschaft, wo Lösungen gebraucht werden und wo vor allem innovative und progressive Lösungen gebraucht werden. Und da glaube ich, ist besonders wichtig, dass da junge Menschen daran mitarbeiten und sich engagieren und einbringen. Und themenmäßig gibt es da natürlich ganz, ganz vielschichtige Sachen, die man jetzt ansprechen kann. Es geht einfach darum, die EU, die sehr stark als Wirtschaftsunion geprägt ist, dass man die mehr hin zu einer Sozialunion bewegt. Das ist mir ein großes Anliegen und auch generell natürlich der Sozialdemokratischen Partei ein großes Anliegen, dass Menschenrechte gesichliegen, dass Menschenrechte gesichert sind, dass Frauenrechte gesichert sind. Da geht es um Dinge, die schon bestehen, aber auch um Dinge, die in der Zukunft nur mehr gebraucht werden. Wie ich vorhin erwähnt habe, du bist stellvertretender Bundesvorsitzender im Vorstand der jungen Generation. Wie ist da gerade die aktuelle Stimmung oder die generelle Stimmung der jungen Generation hinsichtlich zu den EU-Wahlen? Die Stimmung in der jungen Generation hinsichtlich EU-Wahl würde ich als sehr gut einschätzen. Und zwar aus dem Grund, weil uns sehr stark bewusst ist, zum Beispiel durch eine Umfrage von der österreichischen Gesellschaft für Europapolitik, Umfrage von der österreichischen Gesellschaft für Europapolitik, die vor gut einem Dreivierteljahr herausgekommen ist, dass die Themen der Jugendlichen sind, die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen, Klimaschutz oder auch der Einsatz für die Menschenrechte, dass das wichtige Themen für junge Menschen sind. Und wir wissen, wir setzen uns genau für diese Themen ein und deshalb sind wir da sehr positiv gestimmt. Was diese Umfrage auch herausgebracht hat, ist, dass ein sehr großer Prozentsatz von über 80 Prozent auch die EU als gute Sache befindet, was natürlich auch noch einmal sehr positiv stimmt. Und in der jungen Generation sind wir grundsätzlich sehr viele Kandidatinnen und Kandidaten zur EU-Wahl, die da sehr stark zusammenhelfen, die thematisch noch mit zusammenarbeiten, damit wir unsere jungen Forderungen hervorheben können. Um die Themen oder die Anliegen zu vermitteln, müssen ja eben auch Wähler und Wählerinnen erreicht werden und mobilisiert werden. Wie geht es dir da heran und hältst du da in dem Fall Social Media als geeignete Plattform dafür? Social Media ist eindeutig eine geeignete Plattform dafür, weil man einfach eine ganz große Bandbreite bespielen kann. Wir wissen, was mittlerweile einfach gut funktioniert auf Social Media Kanälen. Da geht es jetzt nicht nur um politische Inhalte, sondern einfach darum, dass gerade junge Menschen sehr gerne Videoformate anschauen, die kurzer Prägnanz erklären, um was geht es oder was ist die Sache. Und deshalb glaube ich, dass das ein ganz wichtiger Part ist. Wir schauen auch, dass wir das nützen. Und genauso ist es aber wichtig, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Und deshalb schauen wir auch, dass wir gebündelt für Jugendliche oft einmal auftreten, gemeinsam Verteilaktionen machen, damit auch junge Menschen das Gefühl haben, man spricht es irgendwo an und die Möglichkeit haben, nähere Nachfragen zu stellen und mit uns über europapolitische Themen diskutieren können oder sehr informieren können, wenn sie möchten. Junge Menschen sind mit sehr vielen Herausforderungen konfrontiert. Auf der einen Seite haben wir geopolitische Krisen, die Klimakrise, die eben auch mit sozialer Ungerechtigkeit einhergeht. Hinsichtlich diesen ganzen Problemen sozusagen, haben da überhaupt junge Menschen einen Kopf für die Politik und auch für die diesjährigen Wahlen, dass sie sich Gedanken dazu machen? Ich glaube genau deshalb, weil es eben Krisen gibt. Das Framing der rechtspolitischen Parteien finde ich oft absolut nicht angebracht, weil es einfach Ängste schüren und im Wording nicht passend sind. Es ist klar, es gibt Krisen, die sind auch zu bewältigen. Aber ich habe es schon einmal erwähnt, es ist wichtig, dass man dafür Lösungen findet. Und genau junge Leute sind die, die sehr innovativ denken, die keine Schuld davor haben, irgendwie kreative Ideen einzubringen und man muss ihnen das einfach bewusst machen, dass es Beteiligungsmöglichkeiten gibt und dass genau die EU-Wahl auch eine Beteiligungsmöglichkeit ist, weil das Europäische Parlament direkt gewählt ist und die Besetzung dieser vielen Abgeordneten, es werden dann trotzdem 20 aus Österreich kommen, über die bestimmt man in der EU-Wahl und diese Stimme sollte meiner Meinung nach unbedingt genützt werden, weil es eine Richtungsentscheidung ist, es geht genauso für junge Leute darum, Es geht genauso für junge Leute darum, wie eine Utopie etwas ganz Großes kann, was ein besseres Europa sein kann, ein demokratischeres Europa, ein nachhaltigeres Europa. Oder wie das nicht und wie das man zerstören lassen von anderen Personen, die gegen Menschenrechte kämpfen, vor allem für geflüchtete Personen oder wie auch immer. Und das ist jungen Menschen doch auch irgendwo sehr wichtig, was ich im Gespräch mitbekomme. Genau, und deshalb glaube ich auch trotz dieser vielen Krisen ist jungen Menschen die Beteiligung wichtig, ist jungen Menschen das wichtig, dass ein Fortschritt passiert und dass vor allem dieses zukünftige Europa ein besseres und demokratischeres Europa ist. Die Herangehensweise seitens der EU ist eben dessen, dass man quasi wirklich auch junge Abgeordnete oder junge Abgeordnete lukriert oder junge Menschen dazu motiviert, dass sie eben auch in die EU Entscheidungen mittreffen. Es gibt zwar eine EU-Jugendstrategie, wo eben versucht wird, dass die Interessen von jungen Menschen mehr gehört werden, aber es gibt keinen eigenen Ausschuss oder keine eigene Abteilung, wo eben wirklich rein nur Fokus auf die Bedürfnisse von jungen Leuten gelegt wird. Ist es nicht dann extrem schwierig, die Interessen bei politischen Entscheidungen auf EU-Ebene immer wieder mitzudenken und eben zu sorgen dafür, dass sie nicht untergehen? Wahrscheinlich ist die geschilderte Problematik eine Problematik. Es ist natürlich immer gut, die Themen, die vor allem selbst beschäftigen und Jugendliche, ist klar, dass die das gern umgesetzt hätten, was anderen Vorstellungen entspricht und dass dann das Jugendthema sehr präsent sein sollte. Es stimmt, es ist jetzt keine Kompetenz von der EU, also die EU ist da einfach nicht zuständig dafür. dafür. Es ist aber jederzeit möglich, wenn alle Mitgliedstaaten das mitentscheiden, dass man solche Kompetenzen ändert und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man auch in nächsten Perioden Kompetenzen ändert und auch eben sozial gerechtere Themen zum Beispiel und das ist sowas wie leistbares Wohnen, Arbeitsbedingungen und so weiter und so fort, was gerade junge Menschen beschäftigt, dass man das noch stärker einbringt auf europäischer Ebene. Junge Leute, Teenager und Jugendliche halten sich eben sehr viel und sehr gerne in Social Media auf, wo wir eben auch gerade vorhin darüber gesprochen haben, dass wahrscheinlich Social Media auch eine geeignete Plattform dazu ist, junge Leute zu erreichen. Und zwar vorgestern, der 24.04. gilt seit ca. 2021 im Internet als der International Rape Day, also der sogenannte Vergewaltigungstag, wo an diesem Tag das Vergewaltigen von Mädchen anscheinend legal sein sollte. Das ist falsch und vorgestern kursierten auch Falschmeldungen auf TikTok in diese Richtung, wo es auch, wo wirklich Mädchen berechtigt Sorgen gehabt haben. Und genau, der Standard hat eben einen Artikel darüber gemacht. Inwiefern kann jetzt, also ein sehr erschreckendes Beispiel, inwiefern kann da die EU effizient dagegen arbeiten? Gerade eben auch, wenn Politiker und Politikerinnen ja auch absichtlich TikTok nutzen, um junge Wähler zu mobilisieren? Natürlich ist sowas zu verurteilen wie so ein International Rape Day und genau das gibt eben Anlass und sollte schon auch zu Bedenken geben, auch den Nutzerinnen und Nutzern von TikTok, egal ob es jetzt Politikerinnen und Politiker sind, als auch junge Menschen, die einfach da konsumieren auf diesen Plattformen. Und auf EU-Ebene wird schon sehr viel davon angesprochen. Es ist zum Beispiel das Thema künstliche Intelligenz ein ganz großes Thema. Auch Medienkompetenz muss da ganz klarer angegangen werden. Ich glaube aber deshalb, dass das eben nicht nur auf europäischer Ebene ein Thema sein sollte, sondern auch auf nationaler Ebene, wo man wirklich im Bildungsbereich besser einwirken kann und Bewusstseinsbildung schaffen kann. Weiteres eher negatives Beispiel, was ein negatives Licht auch auf Österreich wirft, Weiteres eher negatives Beispiel, was ein negatives Licht auch auf Österreich wirft, ist nämlich, dass in Österreich werden mehr Frauen pro Kopf ermordet als im gesamten EU-Durchschnitt. Das heißt, die Femizidrate ist bei uns im Landrecht hoch. Und man hat auf der nationalen Ebene, aber eben auch auf EU-Ebene das Gefühl, dass Frauengesundheit und Opferschutz nicht so thematisiert werden, wie es eigentlich nötig wäre. Was muss deiner Meinung nach passieren, um dem Ganzen nachzukommen? Ja, danke für die Frage, weil es ein großes Thema ist, das mich beschäftigt. Ich habe gerade selber gestern ein Referat gehalten über das Thema Gewaltschutz, wo ich mich nicht auf Maßnahmen meinerseits bezogen habe, sondern einfach inhaltlich mich damit beschäftigt habe, weil es mir selber ein großes Anliegen ist. Und wenn man schon Themen wählen kann, dann ist es mir ein Anliegen, auch solche Themen zu wählen, die vielleicht eher einen negativen Hintergrund haben, aber wo man sehr viel darauf einwirken kann. Und es ist natürlich auf europäischer Ebene schon viel umgesetzt worden, wie das Gewaltschutzpaket. Und ich finde, das hat einen guten Ansatz und man merkt, dass der Durchschnitt ja eben genau in Österreich so hoch ist. Deshalb finde ich, dass das schon sehr stark auf nationaler Ebene abgewälzt werden kann. Und in Verantwortung zu ziehen ist da ganz klar das Frauenministerium und auch die Ministerin Susanne Raab, die da meiner Meinung nach einfach zu wenig umgesetzt hat, wo man einfach viel schneller, viel effektiver schon abzielen hätte können. Es braucht einen Krisengipfel, wo man sowas wirklich unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten bespricht und nach einem systematischen Plan dann hervorgeht. Und es ist wieder ein Thema, wo es Bewusstseinsbildung braucht. Es ist ein Thema, wo man sich anschauen muss, ob die Gesetze so wie es sind, ob sie ausreichen, ob man da noch etwas ändern kann. Es ist einfach ein ganz umfassendes Thema. Aber um nur einmal zu betonen, es ist ein systematisches Problem. Es ist einfach eine patriarchale Gesellschaft, in der wir leben. Und das heißt, die einzige langfristige Lösung ist wirklich einfach Bildung, Bewusstseinsbildung und Aufmerksam machen. Wie wird denn deiner Meinung nach ein guter Frauengewaltsschutz denn ausschauen? Also was würde den beinhalten und was für Maßnahmen würden da umgesetzt werden sollen? Meiner Meinung nach ist mit der Istanbul-Konvention schon sehr viel getan und auch mit dem Gewaltschutzgesetz, das wir in Österreich haben und das weiterentwickelt wird. Und genau in dieser Dynamik sollte man drinnen bleiben, dass man sowas weiterentwickelt. Es geht darum, wirklich Gelder zu finanzieren. Es geht darum, Beratungsstellen auszubauen und vor allem Frauenhäuser auszubauen. Wir wissen zum Beispiel, dass im Mühlviertel schon ewig ein Frauenhaus gefordert wird und ich denke mir, wann ist es endlich so weit, dass das vor allem in ländlichen Regionen kommt. Es ist einfach viel Zweng, wo Frauen betreut werden können, wo Frauen Gewaltschutz finden. Und das Ganze sollte natürlich im besten Fall präventiv passieren. Und deshalb ganz großes Ding, Bewusstseinsbildung auch schon im Kindes- und Jugendalter, damit die Systeme zumindest ein wenig aufgebrochen werden. Ich würde zum Schluss der Sendung das Ganze ein bisschen auflockern und nochmal probieren. Mich würde interessieren, wie dein Blick in die Zukunft ist hinsichtlich der bevorstehenden Europawahlen, aber auch hinsichtlich der Nationalratswahlen. bevorstehenden Europawahlen, aber auch hinsichtlich der Nationalratswahlen. Steht, das ist jetzt keine Auflockerung, aber trotzdem, steht hinsichtlich des Rechtsruck das Friedensprojekt EU auf dem Spiel? Ich finde, man sollte das Ganze schon kritisch sehen und sollte dem gegenüber auf keinen Fall ohne kritischen Hinterfragen gegenüberstehen. Es ist ganz wichtig, sich bewusst zu sein, dass wir vor einer Richtungsentscheidung stehen. Es sind wirklich zwei Gegenpole, die da gegenüberstehen, zwischen einer sozialeren, nachhaltigeren Politik, aber einer demokratiegefährdenden Politik. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das ein einziger Mensch bei uns im Land wünscht. Und da vielleicht ein bisschen eine Brücke zur Nationalratswahl zu schlagen. Wir werden dafür kämpfen, dass die Themen, die gegen solche rechten Ansichten vor allem sind, dass wir mit denen stark auftreten, dass wir den Menschen das bewusst machen, dass wir versuchen kommunikativ da mit unseren Themen zu überzeugen, mit sozialeren und gerechteren Themen, weil ich glaube, dass genau das, das ist, was die Menschen im Land bewegt, dass das Wohnen wieder leistbar wird, dass das Leben an sich wieder leistbar wird, dass die Arbeitsbedingungen gut sind und dass man vor allem als junger Mensch sich sicher fühlt. Und da eben zum Thema Friedenspolitik, das Sicherfühlen ist schon ein großer Faktor, den jeder Mensch irgendwo in sich spürt. Und ich glaube, wenn Österreich auch im internationalen Kontext oft sichtbar macht, dass wir mit humanitärer Hilfe unterstützen können und dass wir von unserem Image, auch wenn Österreich ein neutrales Land ist, aber uns mit Sicherungsmaßnahmen beteiligen, dass das dann trotzdem auch auf die Gesellschaft überschwappt. Und genau das wären einfach wichtige Punkte, die zu betonen und die zu tragen, damit man da einen Gegenpol aufstellt. Eine letzte Frage hätte jetzt nun die, und zwar, was bedeutet für dich die Europäische Union und was Demokratie? Die Europäische Union bedeutet für mich Einigkeit. Einigkeit nicht nur als Wirtschaftsunion und als Friedensprojekt, sondern auch als Sozialunion, in der man demokratisch mitgestalten kann und gemeinsam für ein Europa der Menschenrechte eintritt. Mitbestimmung, die gerade wir junge Menschen bekommen und die gerade durch eine Wahl, egal ob es jetzt die EU-Wahl ist oder die Nationalratswahl ist, die eben auch bald ansteht oder auch jede andere Wahl. Es geht auch um SchulsprecherInnenwahl, KlassensprecherInnenwahl, überall da kann man Demokratie leben und das ist genau das Wichtige, dass sie gelebt wird, damit wir gemeinsam gestalten und unsere Rechte für uns sichern. Okay, vielen herzlichen Dank und alles Gute für die EU-Wahlen. Dankeschön, sehr lieb.