... Schönen guten Abend zu einem weiteren Gespräch unserer Reihe Wozu dieses Theater? Mein Name ist Peter Grubmüller und ich habe die große Ehre, die ehemalige Burgtheaterdirektorin und jetzige Literatur- und Theaterverantwortliche der Salzkammergut Festwochen Gmunden bei uns zu begrüßen, Karin Bergmann. Der Hausbrauch beim Kepler-Salon Siedshofer. Wir werden zunächst ein bisschen plaudern. Sie sind nachher sehr gern eingeladen, sich mittels weißem Würfel, der dann durch den Raum getragen bzw. geworfen wird, zu Wort zu melden und sich zu beteiligen. Unsere Zuschauer zu Hause an den digitalen Endgeräten haben laut Abendspielleiter Benjamin auch noch die Möglichkeit, sich zu Wort zu melden mit Fragen. Und ansonsten würde ich sagen, viel Vergnügen. Wer ist Karin Bergmann? Karin Bergmann wurde 1953 in Recklinghausen geboren, das ist im Ruhrpott. 1979 unter Klaus Peimann als Direktionsassistentin hat sie am Theater begonnen. 1983 wurde sie am Schauspiel Hamburg unter Peter Zadek, zunächst unter Nils-Peter Rudolf, Pressereferentin. 1986 kam sie mit Klaus Peimann ans Wiener Burgtheater, damals ebenfalls noch als Pressereferentin. sie mit Klaus Peimann ans Wiener Burgtheater, damals ebenfalls noch als Pressereferentin. 1993 berief sie Rudi Klausnitzer zu den Vereinigten Bühnen, aber schon als Direktionsmitglied. Aber Klaus Bachler hat sie drei Jahre später an die Wiener Volksoper geholt. 1999 wurde sie Bachlers stellvertretende Direktorin am Burgtheater. Sie organisierte den 150 Jahre Burgtheater Kongress von welchem Theater träumen wir und nach den öffentlich gewordenen Malversationen unter Matthias Hartmann wurde sie am 19. März 2014 interimistische Chefin. Das Burgtheater ist in einer katastrophalen Situation, wie ich mir es nie hätte vorstellen können, hat sie damals zu ihrem interimistischen Amtsantritt gesagt. Am 14. Oktober 2014 wurde sie zur Burgtheaterdirektorin bestimmt. Das Haus muss sparen, aber das Publikum darf es nicht merken. Hermann Beil sei damals der ehrenamtliche Berater gewesen. Bis 2019 blieb sie am Haus, um danach Martin Kusche den Weg freizumachen. Und eben seit 2022 verantwortet Karin Bergmann das Literatur- und Theaterprogramm der Salzkammergut Festwochen, Gmunden. Eines noch zur Information, wir duzen uns privat, also ich diene mich jetzt nicht an, das ist kein besonderes Privatissimum und dabei bleiben wir jetzt auch bei diesem Gespräch nur zur Information. In welchem Haushalt bist du groß geworden im Ruhrpott? Inwieweit war da Kunst nahe, inwieweit war Kunst zu Hause überhaupt gegenwärtig? Ich muss jetzt kurz was korrigieren, weil ich habe das 125-Jahr-Jubiläum des Hauses am Ring sozusagen als dreitägiges Fest gestaltet. Nicht das 150-Jahr-Jubiläum des Burgtheaters, weil das Burgtheater gibt es ja seit 1748, das Haus am Ring 1888, der erste beleuchtete Monumentalbau am Ring und das war 2013 das 125-Jahr-Jubiläum. Danke. Besser, besser. So sind es die Deutschen. Dass du mich gleich zu Beginn damit konfrontieren musst, ja wir sind ein bisschen so, aber weil ich das weiß, bin ich heiße nicht nur Bergmann, mein Vater war auch Bergmann. Ich komme aus Recklinghausen, Stadt der Ruhrfestspiele. Dort gibt es seit Jahrzehnten, also eigentlich kurz nach dem Krieg gegründet, ein großes Theaterfestival, Kunst für Kohle, Kohle für Kunst und in dem Falle Kohle wirklich wörtlich gemeint mit dem Brennstoff. Kohle wirklich wörtlich gemeint mit dem Brennstoff und daher komme ich und ich komme, ich habe früher immer gesagt, Zitat, in meinem Haus gab es keine Gainsboroughs, also bei uns zu Hause gab es wirklich keine Bücher, keine Musik, kein Theater. Ich habe das Theater für mich als Jugendliche entdeckt und bin ihm verfallen. Aber kannst du dich an diese Initialzündung, an diesen erleuchtenden Moment möglicherweise noch erinnern? Hat es da irgendeine besondere Produktion gegeben, die dich dann dazu verführt hat, die diese Leidenschaft angezündet hat? Es gibt eine Vorgeschichte dazu. Und zwar, ich habe als ganz junger Mensch, also als Kind, bereits ständig gelesen, als Jugendliche dann natürlich noch viel mehr. Es gab damals, das war sozusagen eine Einführung, glaube ich, der Sozialdemokratie, die fahr Woche kamen Busse als fahrbare Bibliotheken in die Bezirke. Das habe ich mir als Kind und dann natürlich als Teenager erobert. Aber mit Büchern war man alleine. Man hat sozusagen ständig über das nachgedacht, was man gelesen hat und sich damit beschäftigt. Und als ich das erste Mal im Theater war, ich weiß es ganz genau, es war eine Inszenierung bei den Rufe-Spielen, Rudolf Sellner. Ich war 13 Jahre alt. Der Sommernachtstraum. Und plötzlich habe ich erlebt, dass man im Theater in einer Gruppe von Menschen sitzt und auf der Bühne sprechen Menschen über die persönlichsten, über die intimsten, über die existenziellsten Dinge. Und da habe ich mir gedacht, man muss damit gar nicht allein sein. Man kann das an öffentlichen Orten erläutern. Man kann mit anderen darüber kommunizieren. Und ja, das war für mich so schlagend, dass ich da unbedingt hin wollte. Wie waren so die ersten Reflexe zu Hause? War die Bergmannsfamilie schon so weit offen, um auch zu respektieren oder zu tolerieren, dass die eigene Tochter ein Berufsmodell wählt, das überhaupt nicht den eigenen Wurzeln entspricht? Wir werden jetzt hier nicht die ganzen Jahre, um nicht zu sagen, Wirrnisse meiner Jugend aufarbeiten. Aber ich habe maturiert auf dem zweiten Bildungsweg und das hat alles doch etwas länger gedauert. Ich verstehe. Wie kam es dann zu Peimann? Das ist ja nicht irgendwer, mit dem man dann gleich mal am Theater beginnt. Nein, aber für mich war damals das Glück, ich war Mitte 20 und der Peimann hatte sieben erfolgreiche Jahre am Staatstheater Stuttgart hinter sich und wurde aus politischen Gründen quasi sozusagen in die Wüste geschickt. Und ihnen kam es auch so vor, als ob sie in die Wüste gingen, als sie nämlich ins Ruhrgebiet mussten, obwohl das Schauspiel aus Bochum ein langjähriges, wunderbares, traditionsreiches Theater war mit tollen Intendanten. Und da wurde eben eine Assistentin für die Direktion gesucht und da habe ich mich beworben. Da war eine Anzeige in der Zeit und nach vielen Wochen und x Bewerbungsgesprächen hat es dann auch geklappt. Und da Bochum ein kleines Theater ist und man dort im Direktionsbüro eigentlich alles macht, nämlich dort gab es gar nicht sowas wie eine Presseabteilung oder so, das heißt, man hat natürlich sozusagen für den Direktor, sprich in dem Fall den Regisseur Klaus Peimann gearbeitet. Er hat natürlich sozusagen für den Direktor, sprich in dem Fall den Regisseur Klaus Peimann gearbeitet. Ich habe aber auch von Anfang an, und das war für mich wunderbar und großartig, für den Dramaturgen Hermann Beil gearbeitet. Und in diesem Theaterbüro hatte man, wenn man Glück hatte, mehrfach im Monat Thomas Bernhardt, Peter Handtke, Siegfried Unseld und ich weiß nicht wen, alles am Telefon. Also ich sage immer, Bochum war eine Puppenstube und Herr Peimann war eben auch niemand, der akzeptiert hat, dass man eigentlich für den Schreibtisch engagiert war, sondern wenn Not am Mann, wie man immer noch so schön umgangssprach, war man halt plötzlich spätabends auch Beleuchtungskomparser auf der Bühne. Das heißt, ich habe dort wirklich von der Pike auf alles gelernt. Hat es jemals überhaupt, weil du sagst, du warst Komparsin auf der Bühne, hat es jemals überhaupt diesen Reiz gegeben, selbst auf die Bühne zu gehen? Nein, ich habe immer mal davon geträumt, Dramaturg zu werden. Ich werde jetzt nicht ununterbrochen gendern, obwohl ich, ich sage es gleich jetzt, im Alter dazu gekommen bin, für die Frauenquote zu sein. Aber nein, ich habe, ich hatte keine konkrete Vorstellung. Ich wusste, Dramaturgen, das sind die, die mit den Büchern zu tun haben. Das war eigentlich für mich der Reiz. Dann war mir aber irgendwann klar, vielleicht reicht auch meine Ausbildung nicht dazu. Dann wäre ich alles geworden, auch irgendwie Beleuchter oder Requisiteur. Aber es ist anders gekommen. Das war so die Zeit, wo sich die Menschen bis zur Straße um Karten angestellt haben im Theater, weil die Produktionen auch großflächig und auch politisch widersprüchlich rezipiert worden sind in den Medien. Wie war das für eine Atmosphäre im Verhältnis zu heute? Natürlich gab es immer wieder Aufführungen und wir wollen jetzt nicht gleich über 1988 und Heldenplatz reden. Aber es gab auch in Bochum natürlich, es gab immer wieder Aufführungen, die halt Gesprächsstoff waren und Tagesthemen bei den Menschen auf der Straße oder in den Medien. Und natürlich hatte man nicht die Konkurrenz, was die Medien betrifft, wie heute. Aber ich finde, dass sozusagen gute Aufführung, auch heute noch sozusagen das Zeug haben, Themen zu setzen und das sieht man auch immer noch. Und als du dann nach Österreich gekommen bist, inwieweit hast du festgestellt, dass Theater möglicherweise in Deutschland, und das waren ja relevante Häuser, an denen du auch in Deutschland gearbeitet hast, eine andere Funktion hat in Österreich als in Deutschland, möglicherweise in Deutschland, und das waren ja relevante Häuser, an denen du auch in Deutschland gearbeitet hast, eine andere Funktion hat in Österreich als in Deutschland, möglicherweise? Also, dass Theater so im Lebensmittelpunkt stehen kann, wie zum Beispiel das Burgtheater für die Wienerinnen und Wiener. Und ich habe eigentlich immer gehofft, sozusagen für alle Menschen in den Bundesländern, weil ich immer gesagt habe, alle Österreicherinnen und Österreichern zahlen Steuern für die Burg. Die sollen auch was davon haben. Also das hat mich hier schon sozusagen einfach unglaublich überrascht. Also dass man mit Theaterarbeit plötzlich regelmäßig in den Hauptnachrichten in der Zeit im Bild sein konnte, dass man Schlagzeilen oder auf den Titelseiten hatte, das ist etwas, ja, Österreich, wie Bernhard schon sagt, ganz Österreich ist eigentlich Theater. Es gibt diese große Liebe, es gibt diese große Bedeutung und das finde ich auch wunderbar. In Deutschland hat es nicht so einen Stellenwert. Aber umgekehrt, welchen Geruch, vielleicht auch Stallgeruch, bringt dann auch diese Überhöhung einer Institution, wie es möglicherweise beim Burgtheater auch ist, weil nur das Burgtheater erfährt auch wirklich diese uneingeschränkte Reputation im Verhältnis zu den Landestheatern. Inwieweit kommt da auch eben dieser Geruch, dieser Stallgeruch wird da noch mittransportiert? Ja, eigentlich kann man sagen, heutzutage zu wenig, weil Josef II. hat ja das Theater eigentlich gegründet, weil er wollte, dass sozusagen die Menschen die guten und eleganten Sitten der Darstellerinnen und Darsteller übernehmen und dass man sozusagen Etikett lernt. Es war natürlich so, dass das Theater früher sozusagen auch in den ersten Jahren, als ich noch hier war, richtige Moden irgendwie kreiert hat, also bis dahingehend, dass sich junge Leute in der Stadt beim Friseur den Haarschnitt von Gerd Voss wie Richard III. haben machen lassen. Und natürlich, es ist einfach so, dass Theater über das, was den Abend hinaus betrifft, ganz groß Themen setzen kann hier. Und das ist was, was natürlich alle immer wieder anstreben. natürlich alle immer wieder anstreben. Aber es gelingt dann natürlich eben, wie du schon vorweggenommen hast, zum Beispiel 1988, dass es dann eine Relevanz erfährt, wo eine ganze Republik auf den Bäumen ist, weil man meint, man würde jetzt vom Nestbeschmutzer endgültig verdreckt werden. Wie war das für euch schon mal in der Anbahnung? Es war ja nona auch ein gewissermaßen inszenierter Skandal, also auch medial inszenierter Skandal. Aber nicht von den Theatermachern, sondern sozusagen eigentlich meistens von den Medien. Eine Theaterkritikerin hat sozusagen aus diesem ja eigentlich unter Verschluss gehaltenen Text dieses Zitat, was sozusagen die österreichische Bevölkerung angeblich in Aufruhr versetzt hat, jedenfalls ein Großteil der Grundzeitungsleserinnen und Leser, irgendwie rausgeschmuggelt. Und das ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen, dann wochenlang durch die Medien gegeistert. Und nahezu jeder österreichische Politiker, das muss ich jetzt nicht gendern, weil es waren damals alles Männer, hat sich nicht entblödet, dazu Kommentare abzugeben von Zensur war noch das Geringste und im Grunde genommen handelt es sich um einen Text, der sozusagen mit der richtigen Mischung, wie immer bei Bernhard von Ernsthaftigkeit und Komödiantik, auch letztlich sozusagen eine Liebeserklärung an dieses Land ist. Der Produktion und deren ökonomischen Erfolg wird es auf jeden Fall geholfen haben. Hat es du, meinst du, dem Theater an sich geholfen? Also sagen wir mal so, es ist zumindest wurde plötzlich auch dort über Theater gesprochen, wo es normalerweise kein Thema ist, am Stammtisch. Ich glaube nicht, dass es ihm geschadet hat, das glaube ich nicht. Aber das Stück hätte auch so seinen Weg gemacht. Aber meinst du, hat es dazu geführt, um auch kurz in die politische Relevanz von Theater einzubiegen, hat es auch dazu geführt, dass sich Österreich tatsächlich erstmals nicht als überfallenes Land empfunden und auch deklariert hat? Es war ja eigentlich ein Werk, das Thomas Bernhard geschrieben hat für dieses Gedenkjahr 88 und das war ja auch das Jahr, in dem zum ersten Mal ein österreichischer Bundeskanzler über sozusagen Täterschaft gesprochen hat und sich quasi entschuldigt hat. Und ich glaube schon, dass das auch ins Bewusstsein der Menschen gegangen ist. Wie ist es euch damals als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich gender jetzt doch, freut mal auf, am Burgtheater gegangen? Ich denke mir, da wird ja nicht ausschließlich Vorfreude jetzt auf die Produktion gewesen sein, wie man sieht, wie das hochkocht. Nein, es war natürlich so, dass im Vorfeld gab es intern ganz große Krisen. Es haben sich auch eine ganze Reihe von Schauspielerinnen und Schauspielern geweigert, mitzuspielen. Einfach weil sie entweder angesteckt waren von diesem sozusagen Fieber oder auch weil sie sich nicht so exponieren wollten. Also das war auch hausintern ein großer Konfliktstoff. Wir waren beide in der Premiere von der jüngsten Heldenplatz-Produktion im Burgtheater. Birgit Minnichmeier als Professor Schwister. Genau, die übrigens großartig ist in dieser Rolle. Hast du diese Explosivität jetzt mit dieser Premiere nochmal nachvollziehen können, verglichen mit dem 1988 Erlebten? Also natürlich sind allein schon auf dem Weg dorthin sind viele Gedanken hochgekommen. Mir ist eingefallen, dass damals, also da wurden ja Fuhren von Mist, richtige Misthaufen wurden vor dem Theater sozusagen abgeladen. Es war natürlich eine unglaublich brisante Stimmung, weil es halt sicherheitstechnisch irgendwie unglaublich riskant war. viele Menschen, die eigentlich mit dem Ziel gekommen sind, nach Möglichkeit es zu schaffen, dass die Vorstellung abgebrochen wird. Es gab ja jetzt lange Zeit dann im Netz das zu sehen, wie oben auf der Galerie Herr Strache sozusagen mit, ich weiß nicht was, Kuhglocken und sonstigen gegen das Ganze irgendwie polemisiert hat. Also ich habe, natürlich ist mir das alles noch, ich habe das nochmal so Revue passieren lassen und letztlich war es auch jetzt in der Kassdorff-Premiere so, dass man natürlich einem Teil des Publikums angemerkt hat, dass es doch irgendwie gehofft hat, gibt es noch so einen leichten Ogu von irgendwie Skandal. Das haben die Schauspielerinnen und Schauspieler geschafft. Das hat der Kassdorff, wenn er sich natürlich auch wie immer einen ganz, ganz großen Freiraum genommen hat, was sozusagen die Interpretation des Textes betrifft, geschafft, dass das, was sozusagen das Großartige an dem Text ist, dass das wirklich in den Fokus rückt. Jetzt hast du seit deiner Karriere mit unheimlich vielen, du hast das immer so sympathisch genannt, zwölf Eltern zusammengearbeitet. Wie war das als zunächst junge Frau und dann natürlich auch sehr erfahrene Frau, der man ja auch nichts mehr vormachen konnte, was in dieser Branche passiert. Hast du jemals da einerseits eine gläserne Decke gespürt? Man offensichtlich dann nicht. Schließlich bist du in den Olymp der Theaterdirektorin aufgestiegen, als erste Frau überhaupt, aber wie hast du es empfunden? Also zur Erklärung, mit zwölf Änder habe ich immer so die Regisseure, und in dem Fall kann ich auch sagen Regisseurinnen, benannt, die wirklich die ganz großen, erfolgreichen, aber auch teilweise gefürchteten und auf jeden Fall sehr raumverdrängenden Persönlichkeiten waren. Das war angefangen von meinem ersten Direktor Klaus Peimer, natürlich so Leute wie Peter Zadek, auf eine charmante andere Art, Luc Bondi, aber auch Andrea Bred. charmante andere Art, Luc Bondi, aber auch Andrea Bred. Und das ist schon manchmal sozusagen dünne Luft, wenn man da verhandelt. Und Regisseure haben natürlich auch, ja, das ist natürlich immer mit dem Impetus. Es geht um das sozusagen, was sie sich erträumen, was sie auf der Bühne irgendwie zeigen wollen. Und letztlich ist die Theaterdirektion dann auch oftmals der Feind. Entweder man macht ihn von Anfang an dazu, weil man es fürs Klima braucht, oder es sind dann irgendwelche Produktionsbedingungen angeblich nicht optimal genug. Es wird mit der Abreise gedroht, der Koffer wird mitgebracht. Also das sind sozusagen die zwölf Änder. Aber man lernt natürlich damit umzugehen. Man muss vor allem akzeptieren, dass es hoffentlich immer um die Sache geht und nicht darum, um anderes. Aber letztlich ist natürlich unser Beruf immer mit großen Emotionen und großen Krisen verbunden. Und man muss sehen, dass man Sach sozusagen immer reinbringt, dass man das Ganze professionell sieht, dass man sich nicht persönlich angegriffen fühlt. Die gläserne Decke, die gab es natürlich zum Beginn meiner Zeit sicher. Heute wissen wir, also wenn man sich das sozusagen so anschaut, Zeit sicher. Heute wissen wir, also wenn man das sozusagen sich so anschaut, gibt es ungefähr 20% Intendantinnen im deutschsprachigen Raum. Also auch, ich habe heute noch mal so nachgedacht, auch Österreich hat ja dann doch mit Marie Rötzer am Landestheater Niederösterreich, Andrea Filter in Graz oder in Tirol Irene Gierkinger schon eine Reihe von Frauen, die Theater leiten. Aber zu meiner Zeit, als ich angefangen habe, gab es wirklich kaum Regisseurinnen. Also da gab es, ich glaube, wenn es hochkommt, eine Handvoll in der gesamten Welt. Das war eindeutig männerdominiert. Und natürlich gab es auch dieses Verhalten, was meistens noch mit der Generation zu tun hatte. Dem habe ich eigentlich immer relativ gut sachlich Paroli bieten können. Aber es ist gut, wenn man sich abs manches von den Spielregeln der Männer, dann kann man eleganter und aber sozusagen auch in der gleichen Liga damit umgehen. Du hast mir mal gesagt, du stammst noch aus einer Generation, wo sich Frauen die gläserne Decke noch selbst eingezogen haben. Das ist richtig, dazu gehörte ich in gewisser Hinsicht auch. Da war also eine Erinnerung an das Angebot von Bachler, wo du dir selbst die Frage gestellt hast, kann ich das überhaupt? Das ist, ja. Also ich habe, als man mir angeboten hat, die Vizedirektorin zu werden, Klaus Bachler hat zehn Jahre das Burgtheater geleitet, da habe ich als erstes darüber nachgedacht, ja, also das mache ich auf keinen Fall. Was sollen der Palman und der Ball dazu sagen? Und das ist natürlich, ich glaube, das würde einem Mann nie passieren. Und ich glaube, das hängt sicherlich auch damit zusammen mit meiner Generation. Heute würde ich auch anders sozusagen darauf blicken. zusammen mit meiner Generation. Heute würde ich auch anders sozusagen darauf blicken. Aber ich glaube schon, dass Frauen sich es auch teilweise selber schwer gemacht haben oder heute auch noch schwer machen. Etwas zum Beispiel, was mich persönlich nicht betrifft, weil ich keine eigenen Kinder habe, aber die Frauen, die Theater leiten oder die Regie führen und die gleichzeitig auch noch Familie haben, das sind echte Wunderwaffen für mich. Wie du jetzt erzählt hast, was würden Peimann oder Beil dazu sagen aus dem Grund, weil du sie so hochgehängt hast für dich selbst in der eigenen Bewertung, was ihre Theaterkenntnis anbelangt? Ja, wahrscheinlich rückblickend, weil ich gedacht habe, wieso, ich war doch da mal der Lehrling. In einem Gespräch hat mir Klaus Peimann mal gesagt, den einzigen Fehler, den sie je gemacht hat, war, dass sie zu Klausnitzer, glaube ich, gegangen ist, so ähnlich war es. Da war er ja fürchterlich eifersüchtig, oder erinnere ich das falsch? Wie hat sich das zugetragen? Also der Peimann, der ein wunderbarer Regisseur war, er träumt zwar immer noch davon zu arbeiten und er hat ja auch bis vor kurzem noch gearbeitet, obwohl er jetzt doch schon die 80 um einiges überschritten hat, hat sich nie wie ein, ich nenne es jetzt mal, Arbeitgeber verhalten. Ich glaube, das ist etwas, was in unserem Metier sozusagen normal ist, dass man sich nicht so geschäftsmäßig irgendwie verbunden fühlt, sondern man sagt ja auch immer die Theaterfamilie, aber auch das sozusagen ist gefährlich. Die eigene Familie ist auch ein Risiko. Ja, der frühere Burgtheaterdirektor Achim Benning hat mal die wunderbare Bemerkung gemacht, als Anne-Marie Düringer gesagt hat, das Ensemble des Burgtheaters ist wie eine Familie, hat er gesagt, bekanntermaßen waren ja auch die Arthriden eine Familie. Es ist so, der Palman hat sich mehr verhalten wie ein verlassener Liebhaber, Also es ist so, der Palman hat sich mehr verhalten wie ein verlassener Liebhaber, hat mir, obwohl er mir, damit ich bleibe, eine höhere Gage und ich weiß nicht was alles angeboten hat, eine andere sozusagen Stellenzuschreibung und, und, und. Er hat mir dann aber einen Brief geschrieben, als ich gesagt habe, ich gehe auf jeden Fall in dem Stand, ich wünsche dir alles erdenklich Schlechte dieser Welt. Da hat er noch nicht gewusst, dass ich ihn eines Tages als Regisseur ans Haus zurückhole, wenn ich Direktorin werde. Dem war dann so. Aber das war augenzwinkend oder war tatsächlich ernsthaft? Das wollen wir hier nicht vertiefen. Alles klar. Ist das Theater möglicherweise auch in den Jahrzehnten, die du überblickst als Theatermacherin, vielleicht möglicherweise inszenatorisch, möglicherweise inhaltlich irgendwo mal falsch abgebogen, oder vielleicht betrachtet man es in der Retrospektive zu romantisch, diesen Anspruch als sinnlichen Raum, möglicherweise auch als kontemplativen Raum, als Nachdenkraum, als Raum der Klugheit einzulösen? Also außer, dass wir ja alle unterwegs immer irgendwann mal falsch abbiegen, würde ich das so überhaupt nicht formulieren, sondern das Theater macht etwas, was man zu Recht von ihm erwartet oder vielleicht auch fordern kann, dass es halt ununterbrochen versucht, neue Wege zu gehen. Das ist legitim. Das ist erstens etwas, so wie Theater auch Moden unterworfen ist und so wie alle Arten von Kunst immer versuchen, sozusagen bestimmte Themen, bestimmte Dinge, ob das jetzt sozusagen der Raum ist, die Bühne, ob das der Körper ist, ob das irgendwie neue Medien sind, es von allen Perspektiven zu durchleuchten. Dass das natürlich auch komplett anders ist als das, wie wir vielleicht sozialisiert wurden im Theater. Also ich bin natürlich jemand, die eine ganz starke Libido zur Sprache hat, zur Art wirklich eine klare Erzählung auf der Bühne zu erleben. Aber alles das, was natürlich die jüngeren Generationen oder sozusagen auch immer stärker andere Künstler, die sozusagen aus dem Bereich Malerei, Tanz, Musik etc. dazugekommen sind und das Theater bereichert und auf eine ganz andere Art herausgefordert haben. sage ich jetzt mal, mit Sprache umzugehen. Auch da fange ich jetzt wieder bei den ganz Alten, bei Jelinek an. Das sind einfach Dinge, das ist gut so, das ist richtig. Es ist dann nicht immer sinnlich, es ist sozusagen auch manchmal anstrengend, aber das ist alles vollkommen legitim und Menschen anderer Generationen sehen das auch ganz anders. Jetzt bemühst du dich ja auch im Speziellen in Gmunden sehr engagiert darum, die jüngere Dramatik zu Wort kommen zu lassen. Was ist das Problem daran? Zum Beispiel, wenn man sich anschaut, dass wirklich relevante zeitgenössische Dramatiker und Dramatikerinnen kaum nachgespielt werden. Was ist das Problem? Es ist schon so schade, dass man formulieren muss, ich bemühe mich darauf. Ja, weil dann einem das Publikum ja auch nicht zuläuft, wie wir wissen. Das ist richtig, bei zeitgenössischer Dramatik tut sie das zumindest im Mund noch nicht. Ich habe auch in Wien an der Burg etwas vollkommen anderes erlebt. Ich hatte in meiner Direktionszeit das Vergnügen, weil ich bin ja angetreten und habe gesagt, ich werde auf jeden Fall einen zeitgenössischen Jedermann zu machen. Ich habe den Autor Ferdinand Schmalz damit beauftragt. Der hat ein Stück geschrieben, Jedermann stirbt, das wir erstens mit riesem Erfolg an der Burg sehr lange gespielt haben. Mein Nachfolger hat es nicht weitergespielt, obwohl es immer ausverkauft war. Es hätte ihm gut getan, wenn er es gemacht hätte. Und Ferdinand Schmalz hatte das Glück, dass dieser Text an allen großen deutschsprachigen Bühnen und an den österreichischen Häusern auch nachgespielt wurde. Das ist nicht so häufig der Fall mit zeitgenössischen Texten, das stimmt. Das ist nicht so häufig der Fall mit zeitgenössischen Texten, das stimmt. Aber daran sieht man schon, wenn der Stoff stimmt und die Mittel, die Texte haben die Kraft. Aber es ist natürlich so, dass man heutzutage, ich will jetzt überhaupt nicht verdammen, sage ich jetzt mal, dass man heutzutage alles akademisiert und man kann alles studieren. So wie man Regie studiert, Dramaturgie studiert, kann man jetzt auch Schreiben studieren und das kann großartige Ergebnisse zeugen, aber es kann auch sehr viel Kunstgewerbe zeugen. Und ich habe manchmal sozusagen, denke ich, man versucht, Texte oder Themen irgendwie zu klein zu halten. Man muss sich wirklich trauen, groß zu denken, die Leute zu fordern und ich glaube, es sollten nicht immer sozusagen auch unsere heutige Welt – das ist natürlich fatal jetzt, diese Formulierung, weil in die heutige Welt heißt, dass wir von Kriegen umzingelt sind und dass wir ganz große Probleme haben. Aber was ich eigentlich sagen will, ist, dass wir unsere Alltagswelt nicht immer nur so prekär und klein zeigen sollten, sondern die Menschen, die in den Stücken vorkommen, das sind wir. Und auch wenn unsere Lebenssituationen schwierig sind, wir haben die immer gleichen Sehnsüchte und die sind groß und unsere Träume und Forderungen und Hoffnungen sind groß und ich finde, das sollte der Dichter, die Autorin immer bedenken. Aber wenn wir, da gebe ich dir recht, wir immer die gleichen Sehnsüchte haben, wo ich natürlich auch dieses, ich bin angetreten und habe gesagt, ich möchte gerne, dass ich ein D mit einem Co-Produzenten mache, aber sozusagen, wo eine Zeit lang in Gmunden vor Ort wirklich probiert wird und die Künstlerinnen und Künstler in der Stadt leben und man dadurch auch ein Gefühl bekommt für die Gegend und ein anderes Flair in die Stadt einzieht, dann sollte es immer auch um Zeitgenossenschaft gehen und natürlich dort an diesem Ort immer auch um Thomas Bernhard. Aber worauf ich jetzt eigentlich zurückkommen will, ist, was die Theateraufführung betrifft. Natürlich, wenn ich weiß, ich kann nur eine Aufführung im Sommer machen, dann denke ich an etwas anderes, als wenn ich die Chance habe, als Theaterdirektorin eine ganze Saison zu bestreiten. Da kann ich das Publikum anders fordern. Da kann ich das Publikum anders fordern. Da kann ich das Publikum auf lange Wanderungen mitnehmen. Da gibt es unterschiedliche Themen und auch unterschiedliche Formen. Und natürlich gibt es da neben der Klassik und auch den großen Tragödien, die das Publikum immer gerne sieht, aber es gibt sozusagen auch Komödien. Und in der Situation, in der ich 2014 das Burgtheater übernommen habe, nämlich mit riesen Millionen Schulden, habe ich am Anfang auch ganz bewusst sozusagen mehr als sonst eine Art von leichter Kost gespielt. Ich habe das Konzert von Hermann Bahr gespielt. Da ich aber Peter Simonischek hatte, wusste ich sozusagen, das bleibt auf dem Niveau, wie es am Haus auch gezeigt werden kann. Aber natürlich, die Dramaturgen haben manchmal sorgenvoll die Augenbrauen gehoben nach dem Motto, sind wir jetzt nicht sozusagen schon eine Lade zu tief. Ich glaube, es kommt immer darauf an, sozusagen wofür man Theater macht. Und wenn ich an einem Festival eine Sommerproduktion mache, dann weiß ich, dass ich mit Schnitzler gut unterwegs bin. Vor allem, wenn ich weiß, das ist ein Autor, der hat dort selbst an diesem Ort Sommer verbracht, hat dort Erstaufführung seiner Stücke erlebt, aber ich würde jetzt nicht unbedingt eine klassische Tragödie dort im Sommer machen. Jetzt war es in deinem ersten Sommer, den du programmiert hast, war es der Reigen von Schnitzler, in der zweiten war es Shakespeare's Sturm und jetzt kriegen wir Liebelei, wieder von Schnitzler. Warum zum zweiten Mal Schnitzler und warum dieses Stück? Also es ist so, ich habe ja gerade schon erwähnt, dass ich jedes Mal, jeden Sommer mit einem Koproduktionstheater zusammenarbeite. Das hat zur einen Hälfte ökonomische Gründe, weil die Salzkammergut-Festwochen gemunden sind, ein renommiertes, feines Festival, aber sind jetzt nicht ökonomisch so aufgestellt, dass sie sich alleine wirklich eine Theaterproduktion in der Dimension leisten könnten. Und zum anderen macht es Sinn, wenn Künstler und Künstlerinnen wochenlang arbeiten, dass eine Produktion im Sommer nicht nur drei, vier Mal gezeigt wird, sondern dass sie die Chance hat, an ein Haus zu gehen und dort eine ganze Saison gezeigt zu werden. In diesem Jahr mit dem Landestheater Linz kam der Vorschlag von Liebelei von Ihnen. Ich habe den sehr, sehr gerne angenommen. Erstens, weil Schnitzler dort, wie gesagt, eine Geschichte mit dem Theater hat und weil es auch gut funktioniert beim Publikum. Zweitens, weil ich mit der Regisseurin, die ich sozusagen vorgeschlagen hatte, mit Anna Stipani auch es spannend finde, eine junge Frau einmal einzuladen, sich an diesen schnitzlerschen, süßen Mädels, Mädeln, die ja immer Männerprojektionen sind, mal abzuarbeiten. Und ich glaube, dass man das Stück sehr wohl sozusagen auch noch mal näher an heute rankriegt. Was wir bisher verschwiegen haben, war, da spielt ja noch jemand mit, der, ich sage mal, ein bedeutender Bühnenschauspieler, neben dem Linz-Ensemble, das ja großartig ist. Auch Samuel Finzi wird nach Gmunden und nach Linz kommen. Die geht man da vor. Ist man da Karin Bergmann, ruft den an und sagt, ich hätte was, komm doch. Also ich habe ja jedes Jahr dort in Gmunden bisher immer prominente Gäste gezeigt. Und ich weiß natürlich, dass Linz hat ein großes Ensemble, ein gutes Ensemble. Aber es war von Anfang an klar, ich freue mich auch, dass Andreas Erdmann heute hier ist, weil er ist nämlich der Dramaturg von Liebelei, dass ich auf jeden Fall einen Gast dabei haben möchte und Samuel Finzi, der ja ein renommierter Theater- und Filmschauspieler ist, den kannte ich durch zwei Produktionen, die er am Burgtheater gemacht hat. Eine in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen und ich wusste, dass er gerne mal wieder ein Österreich-Theater spielen würde. Und ja, das war ein Coup, der sich ergeben hat. Aber ist das gleich durch? Ich sage mal, der Wunsch ist das eine, die Ökonomie das andere, weil der kommt natürlich wegen der guten Luft und dem schönen See und dem Traunsee und auch nach Linz, aber hat da das Landestheater zunächst die ein sehr wiever Fuchs, Dr. Thomas Königsdorfer. Aber ich hatte das Glück, dass ich doch fast fünf Jahre an der Burg sehr amikal und gut mit ihm zusammengearbeitet habe. Der weiß, wie man rechnet. Und auch Hermann Schneider hat sich das, glaube ich, gut überlegt. Und ich denke mir, für das Ensemble des Linzer Landestheaters ist es ja auch spannend, mal mit Gästen sozusagen neue Wege zu gehen. Ich glaube, das ist etwas, was sich langfristig amortisiert. Und vielleicht ist ja auch das Publikum neugierig, die Samuel Finzi bisher nur aus dem Fernsehen oder aus dem Kino kennen. Ich finde, sie sollten sich das nicht entgehen lassen. kennen. Ich finde, sie sollten sich das nicht entgehen lassen. Jetzt ist die Liebelei ein Stück, wo man sich beim ersten Mal hinschnappen fragt, was hat uns das heute noch zu sagen? Zweifelsfrei, es gibt nach wie vor gehörende Ehemänner, aber die fordern die Liebhaber heute nicht mehr zum Duell. Und es kommt in seltensten Fällen zum Todesfall. Also inwieweit transponieren wir das in die Gegenwart? Also außer, dass ich jetzt über das Konzept von Anna Stipani hier nicht detailliert reden kann, aber du hast es schon gesagt, gehörante Ehemänner gibt es zu allen Zeiten und dass die Liebe sozusagen immer eine riskante und gefährliche Sache sein kann und wir heute, wenn wir vielleicht auch an andere Kulturkreise denken und an Konventionen, also manchmal ist es immer noch riskant, aber ich denke mir, dafür wird es eine gute Lösung geben. Aber jetzt ist es nicht die Theaterproduktion, die ja heuer öfter gespielt wird als in den vergangenen beiden Sommern. Sage ich da was Falsches? In Gemunden war... Also in Gemunden spielen wir den Schnitzler dreimal. Hier wird er, glaube ich, irgendwie doch 10, 15 Mal. Steht im Herbst am Spielplan, genau. Das Einzige, was in Gemunden dieses Mal anders ist, dass wir noch eine zweite Theaterproduktion machen. Die ist kleiner und die machen wir auch sozusagen alleine. Aber ich weiß jetzt schon, dass die Aufführung die Chance haben wird, an andere Häuser zu gehen und dort gastieren kann. Wir machen naturgemäß im Kafka ja, wir machen mit Sven-Erik Bechtold Bericht für eine Akademie. Das ist ein ganz toller Text. Den haben wir vor Jahrzehnten auch mal am Burgtheater dramatisiert. Da hat George Tabori das inszeniert. Und dann durften wir das sogar 20 Mal im Parlament spielen. Und ja, das wird unsere zweite Premiere heuer in Gemunden. Muss das Theater irgendwo anders ansetzen, als es möglicherweise, um nicht wieder in eine retrospektive Romantik zu verfallen, muss das Theater heute aufgrund des auch veränderten, und das werte ich gar nicht, aber veränderten Bildungsstands junger Menschen woanders ansetzen, als es möglicherweise vor 30 Jahren ansetzen musste? Was vor allem heutzutage viel stärker passieren muss, was aber Gott sei Dank an den meisten Theatern auch mittlerweile auf einem sehr guten Niveau passiert, man muss das junge Publikum ganz, ganz früh abholen. mit Kindern, sozusagen dass Lehrerinnen und Lehrer regelmäßig ins Theater gehen, dass man sozusagen Kindern auch die Chance bietet, sich auszuprobieren in unterschiedlichsten Formen am Theater und zwar nicht nur auf der Bühne, sondern in allen möglichen Feldern. Ich finde viel zu wenig ist noch bekannt und darauf bin ich ganz stolz, weil das waren die ersten Frauen in meiner Direktionszeit, dass man alle Theaterberufe ergreifen kann, die Männer haben. Man kann Beleuchterin werden, man kann Requisiteurin werden, man kann alles. Aber ich glaube, dass das ganz Entscheidende ist, dass man Kindern früh klar macht, wie wichtig Theater sein kann, wie bereichernd, was man erleben kann. Und was ich glaube, ist halt, dass man auch jüngeren Menschen, damit meine ich jetzt Jugendlichen, auf dem Wege zum Erwachsenwerden, dass man denen stärker die Chance geben sollte, zu erkennen, welche Art von Erlebnissen sozusagen sich lukrieren lassen durch Theaterbesuche. Ich glaube, das ist noch zu wenig der Fall. Ich habe mich da in den ersten zwei Jahren sehr bemüht. Ich habe regelmäßig Lehrerstammtische gemacht. Ich bin selber in Schulen gegangen. Ja, es hat noch nicht genug sozusagen Niederschlag. Bettina Hering hat mir mal erzählt, die bis vergangene Spielzeit, vergangenen Sommer das Schauspiel bei den Salzburger Festspielen geleitet hat, dass sie, vorher war sie Intendantin in Niederösterreich und hat dort davon gelebt, so hat sie es mir erzählt, dass sie so eine partizipative Form von Theater dort eingeführt hat. Ist das das, was die Theater, also von Kindern bis Erwachsenen, die konnten sich auch an der Erstellung des Spielplans beteiligen, was ich auch immer, aber ist das die Form, wie wir möglicherweise jetzt Menschen eben durchs Mittun quasi auch das Gefühl vermitteln, das sei eine Kunstform, die eben diese Barriere einebnet, an der man selbst mitwirken kann? Oder muss da Bildung woanders ansetzen, sprich in Schulen? Also ich halte sehr, sehr viel von Partizipationsprojekten. Das ist natürlich in einem Festival schwieriger, aber in gewisser Hinsicht hatte ich in diesem Jahr etwas und zwar eigentlich initiiert durch das Kulturhauptstadtjahr. Das habe ich bereits vor drei Jahren erfunden und heuer war es dann, jetzt war es einmal, aber es wird im Herbst nochmal sein, dass ich die Menschen der Region eingeladen habe, in dem Falle nicht sich selbst einzubringen, sondern nachzuschauen, was sie aus den vergangenen 100 Jahren noch an persönlichen Briefen, Dokumenten haben von ihren Familien, von ihren Freunden, von ihren Nächsten, dass man einfach so eine Kulturgeschichte der Region erzählen konnte. Und das hatte unglaublichen Erfolg. Und wir hatten jetzt ja einen ersten Abend mit persönlichen Dokumenten, die uns die Menschen gebracht haben, wo wir die Geschichte der Region Salzkammergut von 1905 bis 1945 erzählt haben. Also ich glaube Partizipationsprojekte haben ein unglaubliches Potenzial. Ich muss mir überlegen, ob sowas auch für einmerfestival in frage kommt aber an häusern wie dem landestheater niederösterreich wo die bettina war ich weiß dass das immer noch fortgesetzt wird auch die marie rötzer macht das das ist natürlich großartig inwieweit greift jetzt dieses projekt noch weiter in die programmierung des heutigenigen Sommers ein. Der eine Abend war bereits, die Briefgeheimnisse. Toller Abend im Herbst wird noch den zweiten Teil geben, wobei ich ja nicht verstehe, warum ihr den einen nicht ein zweites, ein drittes Mal macht. Ja, wir planen ja auch eine Wiederholung. Ich muss erstens schauen, ob ich die drei Lesenden, also Fritz Kahl, Nicole Beutler und Marie-Louise Stockinger, wieder kriege. Aber das war wirklich ein ganz toller Abend. Ich sage nur immer, eigentlich eine Lehrstunde in Demokratie, ein Abend mit persönlichen Zeugnissen der zwei Weltkriege, eine Wirtschaftskrise, den Holocaust, alles zum Thema hat und trotzdem so, dass man nicht das Gefühl hat, es ist nur Geschichtsunterricht, sondern man lernt Menschen kennen, deren Briefe man über Jahrzehnte verfolgen kann. Also das ist etwas, da hätte ich mir halt noch mehr junges Publikum gewünscht. Und deswegen wollen wir es auch wiederholen. Der zweite Abend wird natürlich eine größere Herausforderung, weil der geht von 1945 bis heute. Ich weiß nicht, ob es zum Schluss dann nur noch Mails sein werden. Hast du noch das Glück, ins Theater gehen zu können, ohne selbst gleich Bewertungen zu treffen? Ja. So wie ein Koch, der unvoreingenommen essen geht zum Beispiel, oder nicht? Also ich habe gerade mal wie Hörbiger im Casino am Schwarzenbergplatz als Per Günd gesehen, da sitze ich drin wie in meinen ersten Tagen, verzaubert. Erlebst du jetzt als Intendantin der Salzkammergutfestwochen auch diese Debatten, dass möglicherweise schwarze Menschen nur mehr von schwarzen Menschen dargestellt werden können? Führst du diese Debatten? Wie gehen sie aus? Wie denkst du darüber? werden können. Führst du diese Debatten? Wie gehen sie aus? Wie denkst du darüber? Also ich denke darüber, dass Schauspielerinnen und Schauspieler alles spielen können. Die können ein Schmetterling spielen, ein Blütenblatt, ein wildes Tier. Und genauso können Menschen, die, sage ich jetzt mal, ethnisch einer anderen Gruppe angehören, als die, die sie verkörpern sollen, jeden und alles spielen. Ich halte überhaupt nichts davon, dass jetzt plötzlich, ich weiß nicht, gewisse Texte nur noch von jüdischen Menschen übersetzt werden dürfen. Oder dass Menschen sozusagen eine bestimmte Hautfarbe, eine bestimmte Religion, ein bestimmtes Geschlecht haben müssen. Ich glaube, die Freiheit dieses Berufes und der Kunst muss so sein, dass es gar keine Grenzen im Denken gibt. Wenn du jetzt zum Beispiel Momente erlebst wie die Spielplanpräsentation von Herrn Bachmann, der jetzige Nachfolger von Herrn Kuschai, wie denkst du darüber, wie denkst du möglicherweise auch, auch wenn der Zeitraum nur ein kurzer ist, über die Entwicklung des Burgtheaters angesichts des nun vorliegenden Spielplans? Also außer, dass ich Stefan Bachmann persönlich sehr schätze. Er war übrigens der Regisseur von Ferdinand Schmalz, Jedermann stirbt. Bachmann ist ein wunderbarer Regisseur und sicherlich auch ein guter Theaterleiter das hat er ja in Basel und in Köln bewiesen, seinen Spielplan jetzt, den finde ich erstmal, sage ich jetzt mal, eine gute Mischung zwischen Zeitgenossenschaft, zwischen klassischen Texten zwischen sozusagen neuen Formen, aber ich möchte das auch nicht bewerten. Ich würde Sie jetzt gerne einladen, sofern Sie mittlerweile Fragen bei Ihnen aufgekommen sind, sehr, sehr gerne. Per Handzeichen kümmert sich Benjamin darum, dass Sie auch zu Wort kommen und gehört werden. Bitte gleich da vorne. Eingespielt. Frau Bergmann, Burgtheater ist groß, Burgtheater ist wichtig. Gibt es da sehr viele Interventionen, Klammer, unangenehme Interventionen, was den Spielplan betrifft und im Besonderen was das Spielerinnen-Team betrifft? Und Zusatzüberlegungen, hat man da viele schlaflose Nächte? Also letzteres möchte ich als erstes ganz klar mit Ja beantworten. Das ist so. Das andere kann ich nurlei, sage ich jetzt mal, Eingriffe in den Spielplan. Ich glaube, die würde sich auch kein vernünftiger Theaterleiter, Theaterleiterin sozusagen aufs Auge drücken oder gefallen lassen. Es gibt in den doch irgendwie 25 Jahren, die ich an dem Haus war, habe ich vereinzelt erlebt, dass jemand mal gesagt hat, ich habe da eine sehr begabte Nichte, die ist jetzt gerade am Seminar. Dann stellt man die Ohren auf Durchzug und ja, also das war eigentlich kein Thema. Das war es. Danke. Sonst noch jemand vorerst? Ist aus dem Internet irgendeine Frage aufgetaucht? Jetzt bitte. Wer transportiert den Würfel? Ich erzähle dann glanzschließend noch zwei Sätze wegen der schlaflosen Nächte. Warum? Sie können es auch gleich sagen. Ich wollte mein übliches Thema, ich habe so mehrere Themen, aber mein Spezielles ist Menschen mit Beeinträchtigungen und Theater. Weil es ist ja so, dass hier in Linz Integrationsfestival ist, alle zwei Jahre. Und jetzt glaube ich auch irgendwo hier jetzt auch, ich glaube am Landestheater ein Stück ist irgendwie mit Menschen mit beidem. Alle drei Jahre leider nur noch. Alle drei Jahre nur noch, okay. Und wie sehen Sie das jetzt im Gemunden oder ich spreche es deutsch aus, ich weiß, ich spreche immer Gemunden falsch aus, macht nichts, ich lerne es nicht, dazu stehe ich auch. Kann man Gemunden anders aussprechen? Ja, ich werde dafür regelmäßig. So, gut, das ist eine Fußnote gewesen. Na, ob Sie, sage ich mal, in Gemunden unter Umständen das auch sozusagen etablieren, dass Menschen mit Beeinträchtigung, Lebenshilfe ist ja in der Nähe bei Ihnen und, sage ich, andere Projekte, dass Menschen mit Beeinträchtigungen, Lebenshilfe ist ja in der Nähe bei Ihnen und sage ich andere Projekte, wo Menschen mit Beeinträchtigungen leben, vielleicht mit integrieren könnten. Frage oder ob Sie das im Blickfeld haben? das bisher nicht konkret im Blick fällt, das hängt natürlich auch damit zusammen, dass man in so einem kurzen Sommerfestival, wo wirklich die Mittel auch anders aussehen als an einem Haus wie dem Landestheater oder dem Burgtheater, ich über solche Projekte nicht konkret nachdenken kann. Letztlich ist es auch so, also Gott sei Dank, sage ich jetzt mal, sind im Theater in Gemunden jedenfalls die Möglichkeiten für Rollstuhlfahrer in Ordnung, aber es sind schon die Dinge, die an der Burg selbstverständlich sind, dass man Sehbehinderte oder Hörbeeinträchtigte ganz normal am Theaterabend teilnehmen lassen kann und so. Das gibt es ja schon alles bei uns nicht, weil es ist ein altes Theater. Ja, aber und das, was Sie meinen, sage ich jetzt mal, dass man vielleicht Spielformate findet. Dazu müsste ich viel mehr Termine und viel mehr Mittel haben. Ich jetzt nur so eine Idee. In der Bruckner Uni ist die Petra Linecker, die ist ja eine Jazzerin und die hat sozusagen jetzt eine Musikgruppe mit beeinträchtigten Menschen und nicht Beeinträchtigten. Das wäre zum Beispiel auch eine Möglichkeit, dieses mal in Richtung, sage ich, gemundener Feststätten einzuladen und Kontakt aufzunehmen. Und Kontakt aufzunehmen. Aber nur eine Ergänzung, in der Lebenshilfe gibt es ein herausragendes Projekt für bildende Kunst. Das macht Petra Kodym und das ist wirklich ein hoch engagiertes Projekt. Also sie soll sich ruhig mal melden und dann, ich verspreche nichts, wir schauen einfach. Machen wir nachher. Ja, gut, machen wir nachher. Wenn vorerst keine Frage ist, du bist ja bereits Ehrenmitglied des Burgtheaters. Was ist es da? Eintrittskarte gratis auf Lebenszeit? Kriegt man ein Porträt ins Foyer gehängt? Was erwirbt man dadurch? gehängt? Was erwirbt man dadurch? Also, als man mir die Ehrenmitgliedschaft angetragen hat, habe ich auch erstmal wieder etwas gezögert und dann habe ich gedacht, Bergmann, es gibt kaum Frauen bei den Ehrenmitgliedern. Es dürfen ja nie mehr als 12, 14 sein und außerdem, und auch das hört sich jetzt lachhaft an, wenn man weiß, wie alt ich bin, senkst du noch den Altersdurchschnitt. Aber nein, es ist ein wunderbares Ritual und eigentlich beinhaltet es, dass wenn man Ehrenmitglied ist, dass es für diese Menschen, wenn sie verstorben sind, die haben dann zwar nichts mehr davon, aber dass auf der Feststiege des Burgtheaters eine Trauerfeier ist und dann sozusagen wird halt der Sarg ums Burgtheater herumgefahren. Und ich habe aber bereits schon sehr früh schriftlich deponiert, dass ich darauf verzichte, weil ich finde, das ist den darstellenden Ehrenmitgliedern überlassen. Aber es ist natürlich so, dass man eine starke Verbindung mit dem Haus hat, dass man zu Jubiläen eingeladen wird und man freut sich auch, wenn ich komme. Ja, gut. Aber zum Beispiel, was die Porträts, die gemalten Porträts anbelangt, da gibt es ja tatsächlich etliche deiner männlichen Kollegen, die im Foyer hängen oder im Theater hängen. Also früher… Wurde das angetragen und abgelehnt? Also früher gab es auch sozusagen regelmäßige Aufträge noch, als die Bundestheater noch finanziell anders aufgestellt waren. Das ist seit 1999, seit der Ausgliederung der Häuser, alles nicht mehr so. Bist du noch in irgendeinem Kontakt mit Matthias Hartmann? Nein. Wie war es damals? Nur um, wer es vielleicht nicht mehr genau erinnert oder sich damals auch noch nicht dafür interessiert hat, wie hat sich das langsam aufgebaut, dass es irgendwann einmal nicht mehr tragbar war? Das kann ich so gar nicht beurteilen, weil ich habe Matthias Hartmann sozusagen auf meinen Wunsch nach einem Jahr verlassen. Er hat eine sehr erfolgreiche Direktion gehabt. Er hat ein funktionierendes Team gehabt. Und man kann wirklich sagen, er ist beim Publikum mit seinen Arbeiten gut angekommen. Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass sozusagen mehr geboten wurde, als es Möglichkeiten ökonomisch gab. Aber sind da Dinge sichtbar geworden, die an sich über Jahre am Burgtheater bereits Kultur geworden sind? Oder ist Matthias Hartmann sichtbar geworden in der ökonomischen, sage ich mal, Gedankenlosigkeit? geworden in der ökonomischen, sage ich mal, Gedankenlosigkeit. Es waren sicherlich, wie sich ja dann in der Aufarbeitung der ganzen Angelegenheit herausgestellt hat, Dinge, die seit Jahren im Argen lagen. Vielleicht wären sie einfach, sage ich jetzt mal, noch Jahre unterm Teppich geblieben, wenn quasi die Ausgaben des Burgtheaters sozusagen in irgendeiner Form sich zu den Möglichkeiten und zu den Einnahmen weiter bewegt hätten. Auch wenn du selbst fast ein bisschen tiefstaplerisch gesagt hast, dass das Schauspiel in Bochum ja so klein war, aber nichtsdestotrotz war es von großer Reputation. Absolut. Und im Prinzip war es dann nur an Häusern von großer Reputation. Absolut. Und im Prinzip warst du nur an Häusern von großer Reputation. Inwieweit hast du Theater und die Theaterarbeit nochmal neu erfahren, als du ins Salzkammergut gekommen bist? Was hast du möglicherweise auch Neues über dein verändertes Publikum gelernt? Also erstens gehe ich mal davon aus, wenn ich da bin, dann ist das der Mittelpunkt der Fendi, ja genau. Nein, das meine ich nicht, aber natürlich, man kann, sage ich jetzt mal, also Gemunden hat, das Theater an sich hat ja einfach eine wunderbare Geschichte. Es hat dort über einen ganz langen Zeitraum großartige Künstlerinnen und Künstler gegeben. Natürlich war es ein Saisontheater, aber dass sozusagen Stadttheater, Bundestheater, Landestheater etc. nicht vergleichbar sind mit einem kleinen Sommerfestival, was sich wirklich ganz, ganz toll, sage ich jetzt mal, eigentlich jedes Jahr neu erfindet. Gemunden ist ja auch nicht, ich sage jetzt mal, in irgendeiner Form ökonomisch vergleichbar mit großen Festivals von Salzburg ganz zu schweigen, obwohl es mittlerweile Leute gibt, die sagen, sie kommen auch in unsere Theateraufführungen, weil sie die in der gleichen Liga mittlerweile sehen. Aber auch andere Festivals, ob das jetzt Reichenau in Niederösterreich sind und so, die sind einfach ökonomisch ganz anders aufgestellt als wir. Wir versuchen mit unseren Möglichkeiten und das ist vor allen Dingen mit Qualität zu punkten. Man braucht dafür einen langen Atem. Aber ich denke mir, das Publikum wird das merken. Aber, bitte, Frage. Stimmt, stimmt. Frau Bergmann, die etablierten Theatermacherinnen und Theatermacher sind schon genannt worden. Zwölf, wenn ich das richtig verstanden habe. Aus Ihrer subjektiven Sicht, wo glauben Sie, dass in den nächsten Jahren Theatermacher in den Vordergrund kommen werden? Was ist Ihr Gefühl für die Theatermacher, die jüngeren Theatermacherinnen und Theatermacher, die Theatergeschichte schreiben werden in der nächsten Zeit? Und Zusatzfrage, das mit den schlaflosen Nächten würde mich noch interessieren. Also ich fange jetzt hinten an. Also Theatermacherinnen, Theatermacher, die Geschichte schreiben werden, also das ist für mich jetzt im Moment Kaffeesatzlesen, dass ich glaube, dass ganz entscheidend ist, dass die Leute sozusagen, die jetzt Häuser übernehmen oder Regisseure, Regisseurinnen, die sozusagen jetzt ihren Weg machen, dass die sozusagen erstens in den richtigen Arbeitskonstellationen, also sprich mit Ensembles, mit Autorinnen, mit Autoren, dass man, glaube ich, gemeinsam immer eine längere Wegstrecke gehen muss und dabei es schaffen kann, einfach ein Publikum mitzunehmen. Ich glaube sozusagen, dass das nie Eintagsfliegen sind, sondern dass es irgendwie darum geht, dass jemand Menschen erreicht über einen langen Zeitraum, weil man muss sich gegenseitig kennenlernen. Das finde ich auch immer das Großartige und die Chance an Stadttheatern oder an Landestheatern, dass man einfach gemeinsam sozusagen eine Strecke gehen kann. Und ja, man muss sozusagen mit den richtigen, erstens muss man das richtige Gefühl haben für Stoffe, womit erreicht man die Menschen und dann finde ich ein ganz wesentlicher Faktor und das ist etwas, was glaube ich auch einen Teil des Erfolges erstens der Menschen ausgemacht hat, bei denen ich sozusagen meine Anfänge hatte, aber auch meiner Direktionszeit, dass man ein Ensemble so aufbaut und Künstlerinnen und Künstler so in die erste Reihe stellt, über einen längeren Zeitraum, dass sie plötzlich Menschen sind, die für das Publikum wichtig sind. Also jemand wie, ich nenne es jetzt mal, wenn ich ganz oben anfange, wie Helmut Lohner oder Otto Schenk, das sind ja Menschen, die über Jahrzehnte einen Weg gegangen sind und wenn ich jetzt an mein altes Theater zurückkehre, Und wenn ich jetzt an mein altes Theater zurückkehre, ob das jetzt irgendwie Klaus-Maria Brandauer oder eben Joachim Mayerhof, Nikolaus Ofscharek, Birgit Minichmeier, wir haben sie direkt vom Seminar engagiert. Und dann schaut man, dass jemand Jahr für Jahr die richtigen Rollen spielt und eine richtige Entwicklung macht. Ich glaube, das ist die halbe Miete für erfolgreiche Theaterarbeit. Gerade in Österreich, noch stärker als in Deutschland, geht das Publikum auch für seine Spielerinnen und Spieler ins Theater. Und dass man sozusagen da einen Weg gemeinsam gehen kann, das halte ich für einen ganz wichtigen Faktor. Dabei komme ich dann gleich auf die schlaflosen Nächte zurück. Dabei komme ich dann gleich auf die schlaflosen Nächte zurück. Weil das Großartige an einem Theater der Dimension vom Burgtheater mit dem großen Ensemble ist natürlich, es gibt dort nicht nur einen Schauspieler, der Hamlet spielen könnte oder einen Schauspieler, der Lear sein kann oder zwei Schauspieler für Maria Stuart, nämlich Maria und Elisabeth, sondern es gibt halt immer eine Handvoll. Und solche Entscheidungen zu fällen, diese Entscheidungen auch zu vertreten, den anderen, die nicht in der Aufführung zum Zuge kommen. Das sind zum Beispiel große Themen, mit denen man sich beschäftigt. Wie führt man solche Gespräche? Wie trennt man sich von Menschen, weil sozusagen Wege nicht mehr gemeinsam zu gehen sind? habe, habe ich gesagt, wenn in Zukunft sonntags morgens um 9.15 Uhr mein Telefon klingelt, weiß ich, es ist nicht das künstlerische Betriebsbüro, was mir sagt, wir haben heute Vorstellungsausfall, Umbesetzung etc. Also Theater der Dimension, wir haben jeden Abend vier Bühnen bespielt, das Burgtheater, das Akademietheater, das Casino und das Vestibül und es lebt nur von Individuen. Da ist täglich alles möglich. Ich hatte das Glück, nicht die Pandemie erleben zu müssen. Das hatte mein Nachfolger. Aber Katastrophen gibt es am Theater jede Woche. Das sind die schlaflosen Nächte. Danke. Das sind die schlaflosen Nächte. Hat es irgendeine Form von politischer Einflussnahme oder den Versuch einer politischen Einflussnahme mal gegeben, so dass man versucht hat, möglicherweise ein Stück vom Spielplan wegzubringen oder einen Schauspieler zu forcieren oder was auch immer? Also außer bei Heldenplatz in der Form habe ich das nie erlebt. Gut, es gab auch, aber auch das sozusagen war alles in meiner Jugendzeit. Hochruts Stellvertreter sollte verhindert werden etc. zum Papstbesuch. Aber nein, ich habe es nie erlebt. Ich glaube auch die Politikergeneration, ich will jetzt nicht behaupten, dass sie dazugelernt hat, weil den Eindruck hat man nicht, aber sozusagen ist vorsichtiger geworden. Inwieweit nimmt man sich dann als Intendant oder im Direktorium das Recht heraus, dann vielleicht doch die letzte künstlerische Verantwortung hat natürlich die Regie, aber inwieweit kann man da möglicherweise auch manipulierend einwirken, weil es ist die Besetzung auch oft das Ergebnis einer Dispo, einer Besetzung eines anderen Stücks zum Beispiel, aber dass man eben die vielleicht von sich selbst favorisierten Spielerinnen und Spieler dann auch in dieses tragfähige Stück besetzt bekommt. Nimmt die Direktion Einfluss auf solche Dinge? Also Besetzung zugunsten oder zulasten einer Dispo, da habe ich wirklich mit viel Risiko gelebt. Natürlich ist es so, also um das kurz zu erklären, die künstlerische Disposition ist, ich habe immer gesagt, ich vergleiche den Chefdisponenten mit demjenigen, der am Flughafen im Terminal sitzt und die Abflüge und Landungen, diese Slots, die flugnoten, die flugnoten, genau. Mir ist die Vokabel nicht eingefallen. Aber, weil es ist einfach unglaublich schwierig, wenn ein Stück sozusagen eben unbesetzt werden muss oder nicht gespielt werden kann. Es muss ja sozusagen mehrere Parallelstücke geben. Das heißt, das müssen Stücke sein mit anderen Schauspielern und das ist an großen Häusern eine Wissenschaft. Aber ich habe mich nie an diese Regel gehalten. Es muss immer so und so viele Parallelstücke geben, weil da bringt man sich um wunderbare Besetzungen oder Künstler um großartige Rollen. Da muss man auch manchmal Risiken eingehen, aber die muss man als Theaterdirektor sowieso eingehen. Und natürlich hat man letztlich sozusagen die Letztverantwortung und damit auch sozusagen das letzte Wort, aber es muss, man kann sich nie gegen regieführende Menschen stellen, weil die sind mit dem Ensemble d'accord, das ist eine hoffentlich sozusagen eingeschworene Truppe und da kann man nur verlieren. Du hast die Corona-Zeit dankenswerterweise erwähnt. War Corona der Beweis dafür, dass Theater ausschließlich als analoge Kunstform funktioniert für dich? Also das glaube ich nicht. Es hat ja auch teilweise sehr schöne und neue und kluge hybride Formen gegeben. Aber was ich, und das traue ich mich jetzt einfach mal einen kritischen Satz über meinen Nachfolger zu sagen, einen kritischen Satz über meinen Nachfolger zu sagen. Was ich vermisst habe, ist viel früher auch sozusagen sich trauen, andere Räume sich zu erobern. Das Burgtheater hat x Balkone. Vorm Burgtheater gibt es den Volksgarten und den Rathauspark. Also ich hätte überall gespielt. Gibt es ihrerseits noch irgendwelche Fragen zum heutigen Thema? Im Internet? Dann würde ich fast sagen, ganz, ganz herzlichen Dank für die Offenheit, danke für die Zeit. Karin Bergmann. Danke für Ihr Interesse. Applaus Thank you.