Ich begrüße Sie sehr herzlich zu einer weiteren Folge von Wagners Dunkelkammer, heute unter dem Titel Kinder ohne Herkunft. Es ist ein sehr bedrückendes Thema. Es geht um die sogenannten fremdvölkischen Kinderheime während des Nationalsozialismus. Ich hatte bereits einen Gast und ausgewiesenen Spezialisten zu diesem Thema hier, Martin Kranzl-Kreiniger. Er berichtete damals über eines dieser Heime in Pichl bei Wels. dieser Heime in Pichl bei Wels. Ich grüße ihn sehr herzlich via Livestream. Er wird uns auf diese Art und Weise begleiten. Das nütze ich auch gleich, um alle anderen Personen zu begrüßen, die uns via Livestream begleiten. Vielleicht erkennen Sie die etwas unübliche Färbung des Bildschirmes. Dann und wann taucht dieses Phänomen auf, so wie auch jetzt. Das sogenannte fremdvölkische Kinderheim, um das es heute geht, ist ein sehr besonderes in Spital am Pürn. Es war vermutlich das erste im gesamten deutschen Reich dieser Art. Es war sicherlich das erste im sogenannten Gau-Obertonau. Von März 1943 bis Jänner 1945 waren dort nach heutigem Stand 106 Kinder untergebracht, vornehmlich Säuglinge. Eine Vielzahl von ihnen fand den Tod. Dass dies so genau dokumentiert ist, ist der große Verdienst meines heutigen Gastes, Frau Doktorin Maria Prila Woldan, Soziallogin und historische Sozialforscherin ihres Zeichens. Sie lebt und forscht in Linz und verweist auf zahlreiche Publikationen, die ich Ihnen hier nicht vorenthalten möchte. 2013 erschien das Konzil und die Frauen Pionierinnen für Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche. Weiters folgte 2015 von Kremsmünster nach Brasilien Lebensbild Bischof Richard Weberberger. 2018 das selbstverständliche Tun, die Salzburger Bäuerin Maria Etzer und ihr verbotener Einsatz für Fremde im Nationalsozialismus. Und jüngst erschienen, 2023 im Studienverlag, vielleicht hätte ich eine Familie, vielleicht hat jemand um mich geweint. Das fremdvölkische Kinderheim in Spital am Püren 1943 bis 1945. Geschätzte Maria Prila Woldan, herzlich willkommen hier. Und ich danke Ihnen sehr, dass Sie sich um dieses Thema annehmen und Ihre Forschungen nun darlegen werden. darlegen werden. Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr, hier im Kepler-Salon präsentieren zu dürfen. In der Reihe Wagner's Dunkelkammer. Themen des Nationalsozialismus sind ja immer noch in der Dunkelkammer und warten darauf, entwickelt zu werden. Ich finde, das ist ein sehr schönes Bild. was wird wirklich herauskommen an brauchbarem Material. Für mich war es sehr spannend, zu diesem Thema zu kommen. Ich bin gewonnen worden durch Susanne Lammer, die mich gefragt hat, ob ich zum Fremdvölkischen Kinderheim in Spital am Birn forschen möchte. Und ich habe gesagt, was ist denn das? Ich habe davon noch nie gehört. Und dann ist sie mit mir nach Spital am Birn gefahren und wir haben die zwei Gedenksteine dort am Friedhof gesehen. Denksteine dort am Friedhof gesehen und sie hat mir erzählt, dass da etwa 40 Kinder aufgrund von Vernachlässigung ums Leben gekommen sind. So habe ich mich dem Thema gewidmet und auch bald festgestellt, man weiß eigentlich nichts davon oder möchte vielleicht auch nicht so viel davon wissen, das schillert ein wenig. Und so habe ich mich mit diesem Thema beschäftigt und versuche, manches aus dem Dunkel zu holen und zu entwickeln, wobei das Buch, muss ich sagen, auch ein Anfang ist. Es gibt schon wieder neues Material, spannende Entwicklungen. Stanislaus Dülowitz ist geboren am 8.4.1943, gestorben mit fünf Wochen im Spital am Pion. gestorben mit fünf Wochen ins Spital am Pion. Ludwig Gojitz, am 5. Februar 1943 geboren, am 16. Mai mit dreieinhalb Monaten verstorben. Maria Katharina Budai, geboren 5. Mai 1943, gestorben 10. Juni 1943, fünf Wochen alt. So beginnt es mit diesem unsäglichen, fremdvölkischen Kinderheim in Spital am Bühren. Hier eine Ansicht, allerdings eine Nachkriegsansicht von Spital am Pürn, Dorf am Gebirge, heißt es 1990 noch in der 800-Jahr-Chronik. Ein dickes Buch, das ganze drei Zeilen dem fremdvölkischen Kinderheim widmet in diese Richtung. naja, es waren halt schlechte Zeiten und dass da auch Kinder verstorben sind, das gehört sozusagen dazu zum Krieg und zu schlechten Zeiten. Soweit also die Geschichtsschreibung sozusagen vor Ort. Spital am Bühren, 90 Kilometer von Linz entfernt, heutzutage mit der Autobahn kein Problem mehr. Damals war das ein Weiterweg. Die Birnbahn wurde gebaut um 1900, aber eigentlich, wenn man sich das so anschaut, ist das ein Dorf mit einem riesigen Stift, ehemals Stift. Die Patres sind weiter gewandert aufgrund der schwierigen Umstände der Kälte etc. und dahinter der Berg so weit Spital am Pürn weit ab von der Gauhauptstadt Linz ein paar Begriffe Frau Wagner hat es schon genannt fremdvölkisch ist ein Rassebegriff des Nationalsozialismus. Man hatte die Idee der Volksgemeinschaft, die übrigens schon aus den 20er Jahren stammt, von den christlich-sozialen, erstaunlicherweise, und im Nationalsozialismus dann Konjunktur hatte. Hier gehörten die Arier dazu, die Einheimischen, aber von denen auch nicht alle natürlich. Die Behinderten gehörten nicht dazu, die sogenannten Asozialen gehörten nicht dazu, also Leute, die einfach Schwierigkeiten hatten im Leben, Kleinkriminelle etc. Und natürlich gehörten nicht dazu alle Ausländer und Ausländerinnen, die man dringend brauchte als Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, aber die nicht die Würde des deutschen Volkes sozusagen hatten und die man nur als Arbeitsklaven benötigte. Zwangsarbeit heißt, ich kann die Arbeit nicht frei wählen, den Arbeitsort nicht frei wählen, die Bedingungen nicht frei wählen, meine Arbeit nicht verlassen. Also die Menschen sind unter unmenschlichen Bedingungen auch geraubt worden, von ihrer Heimat entfremdet. Ich möchte da gleich ein bisschen was vorlesen dazu. Es kam zu Schwangerschaften für Gauleiter Eigeruber erstaunlicherweise und die Folge Zwangsabtreibungen bis ins sechste, siebte Monat hinein oder die Geburt des Kindes und sobald wie möglich muss die Frau zurück an ihren Arbeitsplatz und man raubt ihr das Kind und bringt es in diesem fremdvölkischen Kinderheim unter. Hier ein für die Linz vertrautes Bild im Hintergrund ist die Stadlerstraße am Bindermichl und man sieht diesen langen Zug von Zwangsarbeiterinnen hier auf dem Weg ins Frauenlager. Und die sogenannten Hitlerbauten, wie man sie heute ja noch nennt, Wohnblocks am Bindermichel. Wie kam es zu diesen Frauen im Gau Oberdonau? Olga Boyar-Schinova lebte mit Mutter und fünf Geschwistern im Donetsk-Gebiet in der heutigen Ukraine, als die deutsche Wehrmacht einzog. Soldaten verbrannten die Lebensmittelvorräte, vertrieben Menschen aus ihren Baracken, Hunger und Angst machten sich breit. Nach Geburtsjahrgängen wurden die jungen Leute erfasst. Die 1925 geborene Olga traf es 1943, nachdem man zuvor schon ihre ältere Schwester deportiert hatte. Für ihre Familie war es ein Problem, für drei Tage Proviant zur Verfügung zu stellen. Olga Bojaginova erinnert sich, Mutter rieb etwas rote Rüben, schwitzte sie an und füllte damit ein Glas. Sie buch ein kleines Brot aus verbranntem Getreide. Als ich das aß, knirschten Steine und Kohle zwischen meinen Zähnen. Maria E., geboren 1927 in Piatnichany, etwa 60 Kilometer südlich von Lemberg, damals Polen, schreibt, die SS-Leute sagten, dass ich nur ein wenig Holz tragen und im Haushalt mithelfen muss. Es wird nur drei Wochen dauern. Der Vater wehrte sich, dass ich mitgehe, aber es gab keine andere Möglichkeit. Nur mit dem Nötigsten wurde ich weggebracht. Die Schwestern weinten und schrien. Dann kam der Transport im VW-Wagon, ohne jegliche Rücksichtnahme auf Intimitäts- und Schamgrenzen der Frauen. Jefdokia Rostobuko, der Zug hielt kein einziges Mal, so müssten wir direkt im Waggon unsere Notdurft verrichten. Im Deutschen Reich angekommen, wurden die Frauen nackt desinfiziert, wie man das nannte. desinfiziert, wie man das nannte. Wir mussten uns alle nackt ausziehen, schreibt die damals noch nicht 14-jährige Maria Modusnik. Wir mussten uns alle nackt ausziehen und unter dieser kalten Dusche wurden wir gewaschen, dann rasiert, entlaust, medizinisch untersucht. Wir schämten uns so sehr. Ich war so jung und kam vom Land. Wir schämten uns, einander anzuschauen, einander in die Augen zu sehen und mussten so vor jungen Männern ausgezogen dastehen und an ihnen vorbeilaufen. Die meisten Zwangsarbeiterinnen für Oberdonau kamen am Linzer Bahnhof an und es folgte eine Art von Sklavenmarkt. in der Ramsauer Straße, ungefähr dort, wo heute das Gymnasium steht, wurden nochmals desinfiziert und daraufhin den Einkäufern präsentiert. Im Lager zog man uns aus und rieb uns mit irgendeiner Salbe ein, so saßen wir 24 Stunden. Dann gingen wir in die Dusche und bekamen Arbeitskleidung, Holzschuhe und Anzüge aus groben Leinen. Der Stoff war so grob, dass er am ganzen Körper unangenehm scheuerte. Ja, Frauen werden schwanger, bekommen Kinder. Hier eine Arbeitskarte von einer Frau, die geflüchtet ist. Und diese Karte ist übrig geblieben. Interessant ist, dass da drauf steht, sie ist verheiratet. Also sie ist 19 Jahre alt, aber verheiratet. verheiratet. Also sie ist 19 Jahre alt, aber verheiratet. Wir sind ursprünglich davon ausgegangen, dass diese Schwangerschaften unter Gewalt entstehen. Das ist natürlich ein Teil. Die Dienstbotinnen am Land, auch die Einheimischen wurden ja oft geschwängert, noch dazu die Ausländerinnen, die sich nicht verständigen konnten. Aber es gab auch einvernehmliche Beziehungen. Es wurden ja ganze Dörfer rekrutiert und man kannte einander, man lernte einander kennen am Arbeitsplatz, im Lager, in der Landwirtschaft. Und es gibt also so drei Kategorien von Beziehungen, die zu Schwangerschaften führen. Das eine ist natürlich die Gewalt, auch die Gewalt der deutschen Soldaten, Vorgesetzten oder österreichischen natürlich auch, also sozusagen der NS-Herren. Es gibt Tauschgeschäfte, so kann man das nennen, also Frauen bekamen einen halben Kübel Kohle oder sie bekamen was zu essen, weil sie alle Hunger litten und haben dafür auch ihren Körper zur Verfügung gestellt und es gibt einvernehmliche Beziehungen. Also jeder Qualität von kurzfristigen Kontakten bis zu langfristigen Liebesbeziehungen. Das fällt dem Gauleiter Eigeruwer auf und er schreibt nach Berlin an Heinrich Himmler, Stellvertreter von Hitler und Reichsführer SS, der sich besonders um die Reinhaltung der deutschen Rasse gekümmert hat. Ich habe im Gau Oberdonau tausende von Ausländerinnen in der Landwirtschaft, Industrie und im Handwerk sowie in den Haushaltungen beschäftigt. Ich mache nun die Feststellung, dass diese ausländischen Arbeiterinnen schwanger werden und Kinder in die Welt setzen. diese ausländischen Arbeiterinnen schwanger werden und Kinder in die Welt setzen. Einerseits will er die Arbeitskräfte nicht verlieren, andererseits sei es jedoch untragbar, dass diese Kinder in einem deutschen Haushalt oder im Lager aufgezogen werden. Also um Himmler günstig zu stimmen, geht er auch auf dessen Leibthema ein, nämlich die Eindeutschung, dass also alles, was irgendwie hellhäutig und blauäugig ist, dann ins Deutsche Reich geführt wird. Bei Kindern von deutschen Vätern, sagt Eigeruwer, müsse die Eindeutschungsfähigkeit geprüft werden, wenn man so ein Heim für die fremdvölkischen Kinder beginnt, wofür er plädiert, damit die Frauen eben ihrer Arbeit nachgehen können. Sind die Kinder laut ärztlicher und rassischer Untersuchung eindeutschungsfähig? Werden sie in diesen Heimen deutsch erzogen? Sind sie aber für unser Volkstum unbrauchbar? Müsste dann gelegentlich eine Entscheidung getroffen werden. gelegentlich eine Entscheidung getroffen werden. Soweit Eigeruber. Himmler lässt sich Zeit und Eigeruber beginnt schon einmal mit diesem Projekt Fremdvögelisches Kinderheim. Es gibt da drei Personen, die wesentlich beteiligt sind. die wesentlich beteiligt sind. Warum? Nämlich auch Spital am Pürn. August Eigeruber, 1907 geboren, der schon in der illegalen Zeit illegaler Aktivitäten und wurde dann unterstützt von Franz Langott, der eine Generation älter ist und sich quer durch alle Systeme gut bewegen kann. gut bewegen kann. Er ist irgendwie elegant in der Ausdrucksweise, ist also kein typischer Nazi, der so hineinfährt, aber ist natürlich ganz auf Linie. Langroth ist der große Netzwerker, würde man heute sagen. Der kennt alle in Oberösterreich und Langgott beschafft Gelder in Euro-Millionen-Höhe aus dem Deutschen Reich, um eben den armen Nationalsozialisten im Gefängnis und ihren Familien zu helfen, aber auch eine ganze Untergrundstruktur aufzubauen, sodass 1938 alles funktioniert. Das ist Franz Langgott. Und der Nächste, der natürlich im Vergleich ein kleiner Fisch ist zu diesen großen Nazis, Franz Langgott wird dann Leiter der NSV, der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, die das Heim betreibt, später auch Oberbürgermeister von Linz. Der Dritte im Bunde ist eben Ferdinand Schürer in der Generation von Langgott. Er ist geboren in Weidhofen an der Ips und hat Pharmazie studiert, ist also gelernter Apotheker und begegnet Franz Langott um 1908 in Linz am Schülerplatz in der Apotheke von Eder. Eder war der erste deutschnationale Bürgermeister. Dort arbeitet dann Ferdinand Schürer als Apotheker adjunkt, als Mitarbeiter. Und Langgott ist ursprünglich Lehrer. Im Stodertal wird wegen politischer Umtriebe suspendiert und Eder kümmert sich dann um ihn, dass er in Linz wieder einen Job kriegt. Und das ist dann auch der Beginn über den Landeslehrerverein seiner großen politischen Karriere. Also die drei, vor allem Schürer und Langgott, kennen sich eigentlich schon lang und Jahrzehnte später kommt es dann zu dieser verhängnisvollen Zusammenarbeit. Schürer wirkt irgendwie erfolglos. Er wird weder nach dem Tod von Eder Apotheker in Linz noch bekommt er Konzessionen für eine Apotheke in Weidhofen an der Ips oder in Amstetten und so entschließt er sich dann im Jahr darauf, 1912, nach Spital am Pirn zu heiraten. Dort war er schon als Student beim Skifahren, hat seine spätere Frau kennengelernt. Die ist mittlerweile 29, er ist 42, die Mutter ist verwitwet und es ist ein großes Haus, ein Hammerherrenbetrieb, die haben 20.000 Cent ursprünglich hergestellt. Das ist alles zu Boden gegangen und Schürer wird dort Unternehmer. Er wird Fuhrunternehmer und er wird Gastwirt, Landwirt, Gastwirt. Das Haus wird umgebaut und es gibt ein großes Tourismuszentrum im Haus. Allerdings kommen dann zwei Kriege dazwischen und dadurch geht also die Hausvermietung auch den Bach hinunter. Hausvermittlung auch den Bach hinunter. 1938 kooperiert er schon mit den Nazis, im März 1943 kommt es zum fremdvölkischen Kinderheim, wobei 1942 noch ein Mutter-Kind-Heim in den Räumen stattfindet. Da gibt es einen Vertrag mit dem Gemeindearzt als Heimarzt, der sich um die Kinder kümmert. Und es gibt eine Leiterin, aus welchen Gründen immer nach einem Jahr übersiedelt dieses Mutter-Kind-Heim. Und dann kommen die fremdvöltigen Kinder. Es fällt auf, es gibt keine ärztliche Betreuung, es gibt keine Leitung, es gibt kein Fachpersonal, es gibt einen Verwalter, der kommt mit zwei Frauen aus Ostsee und soll das irgendwie managen. und soll das irgendwie managen. Also es ist von vornherein, muss man eigentlich sagen, zum Scheitern verurteilt. Man weiß nicht, ist es gezielt oder ist es einfach nur so irgendwie, dass man keine Ahnung hat von so einem Heim. Ende Mai kommt mit Josef Sikan jetzt, Ende März, Entschuldikan jetzt der erste Säugling und dann von der GAU Frauenklinik in Gruppen eine Gruppe von weiteren Säuglingen. Das ist also Mitte April kommt der erste Gruppentransport und das Heim, das für 40 Säuglinge gedacht ist, ist bald mit über 60 Kindern überfüllt. Der Verwalter, drei einheimische Frauen und drei russische Zwangsarbeiterinnen zum Putzen und Waschen. Laufend sterben Säuglinge. Der erste ist Stanislaus Dylowitz am 14. Mai 1943. Es folgen Todesfälle am 16. Mai, am 23. Mai, am 10. Juni, am 14. Juni, am 22. Juni und weiterhin. Als Todesursachen scheinen auf sogenannte Lebensschwäche, chronischer Darmkatar, Bronchitis, Herzschwäche und weiters Furonkulose, also Geschwüre durch Pflegemangel. Der Pfarrer Otto Stöck-Müller wird aufmerksam und er schreibt in seine Pfarrchronik 1943 im fremdvölkischen Säuglingsheim, das im Gasthof zum Lindenhof untergebracht war, starben elf meist polnische Kinder, zumeist an Unterernährung. Aber bei dieser Zahl bleibt es nicht. Er meldet sich nicht öffentlich zu Wort. 1940 hat man seine Pfarrerköchin schon inhaftiert. Aber es äußert sich der Amtsarzt von Kirchdorf, Dr. Alois Griesel, und schlägt Alarm, telefonisch und schriftlich, beim GAU-Ärzteführer und GAU-Leiter, und das schlägt auch Wellen bis nach Berlin, wo es um dieses Pilotprojekt sozusagen geht. Er stellt schwere Mängel in Pflege und Ernährung fest, überweist Kinder ins Krankenhaus, er fordert qualifizierte Kräfte an, der Verwalter wird entlassen, das Personal wird aufgestockt, erstmals mit einer Säuglingsschwester, die Zahl der russischen Arbeiterinnen erhöht. Ende Juli kommt NSV-Leiter Franz Langott mit einem berühmten Besuch auf den Lindenhof, nämlich den Reichsführer der NSV in Berlin, Erich Hilgenfeld, der sich gerade aufhält in Linz. Am 11. August nach diesem Besuch im Spital am Pürn schreibt Hilgenfeld an den Reichsführer Heinrich Himmler Bei der Besichtigung habe ich festgestellt, dass sämtliche in dem Heim befindlichen Säuglinge unterernährt sind. Wie mir SS-Oberführer Langguth mitteilte, werden aufgrund einer Entscheidung des Landesernährungsamtes dem Heim täglich nur ein halber Liter Vollmilch und eineinhalb Stück Zucker für den einzelnen Säugling zugewiesen. Bei dieser Ration müssen die Säuglinge nach einigen Monaten an Unterernährung zugrunde gehen. Es gibt also hier nur ein Entweder-oder. Entweder man will nicht, dass die Kinder am Leben bleiben, dann soll man sie nicht langsam verhungern lassen und durch diese Methode noch viele Liter Milch der allgemeinen Ernährung entziehen. gemeinen Ernährung entziehen. Es gibt dann Formen, die es ohne Quälerei und schmerzlos zu machen. Oder man beabsichtigt, die Kinder aufzuziehen, um sie später als Arbeitskräfte verwenden zu können. Dann muss man sie auch so ernähren, dass sie einmal im Arbeitseinsatz vollwertig sind. Ich bitte Sie, sehr geehrter Reichsführer SS, sich der Frage anzunehmen und eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen. Soweit. Ja, es gibt also einen großen bürokratischen Schriftwechsel. Niemand traut sich wirklich, Entscheidungen zu treffen. Und die Kinder sind ja doch nicht so viel wert wie deutsche, einheimische Kinder etc. Und es gibt kleine Verbesserungen, was die Nahrung betrifft. Der Amtsarzt stellt auch fest, 300 von den 600 Windeln sind schon verschwunden und es müsste eigentlich für den Winter eine ordentlich funktionierende Heizung eingebaut werden. Offiziell schreibt dann Gauleiter Eigeruber, dass es mit der ein bisschen höheren Säuglingssterblichkeit, wie er das nennt, nun schon in Ordnung sei. Tatsächlich sterben die Kinder weiter und wenn sie nicht in Spital am Birn sterben, sterben sie auswärts in Krankenhäusern. 1944 ziehen Kinder allein im Krankenhaus Kirchdorf. So geht es also weiter, ohne wirkliche Verbesserungen, bis Anfang 1945, das heimgeschlossen wird und die Kinder in mittlerweile entstandene andere fremdvölkische Kinderheime aufgeteilt werden. Das ist eine jüngst erstellte Karte für ein Buch, das in Arbeit ist über alle Standorte fremdvölkischer Kinderheime in Obertonau, Standorte fremdvölkischer Kinderheime in Obertonau, realisierte, geplante, es sollte in jedem Bezirk so eine Einrichtung errichtet werden, das ging dann wegen Materialmangels nicht. Es ist nicht im Buch drinnen, die Karte, aber wir haben sie zur Verfügung gestellt bekommen. Also man sieht dann im Süden Spital am P Bühren, im Norden Klein-Umlowitz, Bezirk Krumau-Kaplitz gehörte damals auch zu Oberdonau ebenso wie das gesamte Salzkammergut. Und Ranshofen, also die Industrieorte. Es gab aber auch in vielen kleinen Dörfern Ansätze dazu. Utzenach-Wilhelming ist ein kleines Dorf, die haben ein sehr schönes Denkmal für die fremdvögelischen Kinder. Also die Kinder wurden aufgeteilt auf mehrere Heime. Pichl bei Wels, Schloss Etzelsdorf, Braunau-Ranzhofen und Schwanenstadt. Ins Heim zogen ungarische Bankbeamte, weil man den Goldschatz aus Budapest in die Gruft der Kirche hinunterließ, die Front drückte vor und die ungarischen Faschisten, die Pfeilkreuzler, also es gab immer offensichtlich gute Kontakte nach Spital am Pürn, sodass dann 66 Waggons Gold da im Winter ankommen und dann halt in diese Gruft hinuntergelassen werden und man brauchte dann den Lindenhof unter anderem für die Bewacher. Es gibt auch ein schönes kleines Denkmal für das Gold, von viel länger ist das Denkmal für die Kinder. Ja, soweit die Kinder werden also mit Ende des Krieges werden die überlebenden Kinder in andere, werden gesammelt und dann repatriiert. Beispiel vorlesen. Die Frau Anna Niewa hat zwei Kinder abgeben müssen ans fremdwölkische Kinderheim. Der Valentin ist 1944 mit drei Monaten verstorben und die Rosa hat überlebt, soweit man das weiß, und im Alter von knapp zwei Jahren, am 23. Jänner 1945, kam sie von Spital am Bühren nach Schwanenstadt. Nach Dokumenten des Internationalen Roten Kreuzes kam Rosa am 18. Juli 1946 vom Kinderheim Ranshofen nach Rindbach bei Ebensee. Die letzte Eintragung des Namens erscheint auf einer Liste von Bad Schallerbach. Von dort wurde die mittlerweile vierjährige Rosa im Februar 1947 zusammen mit anderen elterlosen Kindern von Zwangsarbeiterinnen nach Russland repatriiert. Dann hat man noch versucht zu schauen, welche Sprache die sprechen, aber die hat wahrscheinlich gar keine Sprache gesprochen, weder Russisch noch Deutsch. Ob ihre Mutter Enja Ananjeva diese Rosa jemals wiedergefunden hat, vielleicht auch gesucht hat, das weiß man nicht. vielleicht auch gesucht hat, das weiß man nicht. Es gibt allerdings Kontakte zu Überlebenden, also polnischen Überlebenden, die bis jetzt jährlich nach Spital am Birn zur Gedenkfeier gekommen sind. 2019, das letzte Jahr, dann waren die Corona-Jahre und jetzt sind auch die Leute nicht mehr so gesund und bräuchten dann einen Fahrer etc. Ich bin also 43, 44 geboren, jetzt 80 Jahre alt. Ich habe insgesamt drei Interviews geführt mit denen, die 2019 da waren. mit denen, die 2019 da waren. Und die vierte ist in Oberösterreich in Wels aufgewachsen, auch als Zeitzeugin aufgetreten. Das ist die Katharina B., rechts unten. Und sie ist verwechselt worden. Das heißt, sie weiß weder ihr Geburtsdatum noch ihren wirklichen Namen. Ihre Mutter ist gehörlos gewesen und hat sich dann verliebt im Lager in einen ehemaligen KZ-Häftling in Ebensee und hat ihn geschickt nach Bichl bei Wels, um die Katharina abzuholen. Und dem Mann hat man dann irgendein Kind in die Hand gedrückt und sie hat das Kind mitgebracht und die Mutter hat gewusst, das ist nicht ihr eigenes Kind. Und so sind die dann aufgewachsen, in Oberösterreich von Lager zu Lager gezogen. Katharina hatte auch mit ihrer Ehe Pech und hatte selber schon drei Kinder, bis sie das erste Mal eine richtige Wohnung bezogen hatte. Sie ist über Jahrezehnte begleitet worden von Martin Kranzl-Kreinecker, der ihr geholfen hat, die Spuren in Oberösterreich ausfindig zu machen. Aber im Gegensatz zu den anderen, durch diese Verwechslung hat sie eigentlich keine Chance zu wissen, wer sie ist. Und sie hat dann im Alter von ungefähr 60 Jahren den Mut gehabt, einen DNA-Test machen zu lassen. Und daraufhin festgestellt, sie ist mit niemandem in der Familie leiblich verwandt. Also diese Ahnung von der Verwechslung hat dann Gewissheit bekommen. Sie hat gesagt, das war der schönste Tag in meinem Leben. Und vielleicht hätte ich eine Familie. Vielleicht hat jemand um mich geweint. Herzlichen Dank. Vielen herzlichen Dank. Über die Stille des Raumes hier lässt sich die Betroffenheit zum Thema spüren. Danke, dass Sie dieses Dokument auch vorgelesen haben, das Erich Hildenfeld an Heinrich Himmler geschrieben hat. Wenn Sie es nicht gelesen hätten, ich hätte es dann eingebracht, weil es so eine Nicht-Achtung der Menschen und dieses Kalkül, ob man die Kinder überleben lässt oder ob man nicht lieber die Milch sparen sollte für Menschen, die der Rassenlehre gemäß das verdienen würden. Und wenn man die Kinder sterben lässt, dann soll man sie so sterben lassen, dass das auch möglichst die Ressourcen schont. Das bringt auf den Punkt, worum es in diesen Einrichtungen geht und worum es auch jetzt den Nationalsozialisten beim Thema Zwangsarbeiterinnen und ihre Kinder gegangen ist. Dieser Brief bringt mich zu einer ersten Frage, welche Quellen haben Sie benutzt und wie haben Sie diese Quellen vorgefunden, welche Archive, wie ist hier die Quellenlage grundsätzlich? Es ist natürlich immer ein Puzzlespiel. Es war schon Verschiedenes vorhanden von Martin Granzl-Kreinecker und auch von Susanne Lammer. Es gibt im Landesarchiv 60 Schachteln NSV. Die NSV war die Monopolorganisation, sie hat alle Kindergärten, Kinderheime, alles enteignet, konfessionell oder auch von der Stadt Linz etc. Man hat also nur die Heime für Behinderte vorerst den Trägern überlassen. Alles andere haben die Nazis schon im Oktober enteignet. NSV ist die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt. Die hat das alles ersetzt, was halt bisher war mit Caritas, mit Diakonie, mit Kindergärten der Stadt Linz etc. Und hat sich gerühmt, hat natürlich auch einiges Neues versucht mit Kinderberatungsstellen etc. Aber immer mit diesem Hintergrund, zum Beispiel, ja, da gibt es ein behindertes Kind, die Hebamme muss das Kind melden. Zum Beispiel, da gibt es ein behindertes Kind, die Hebamme muss das Kind melden. Also die Fürsorge war einfach von Anfang an kombiniert mit einer rigorosen Kontrolle. Und ja, das war die NSV, der Chef war Franz Langgott. Und die NSV hat eben auch dieses Kinderheim betreut. Es gibt diese Quellen der NSV, wo diese Briefe, Gabriela Hauch möchte ich auch bedanken, sie hat als Zeitgeschichte-Professorin um 2000 im Zuge der Entschädigung der Zwangsarbeiterinnen. Endlich, viele waren ja schon verstorben, gab es da auch Gelder zu forschen. Und sie hat also über die tausend Zwangsarbeiterinnen in der Föst geforscht. Sie hat die ersten Forschungen gemacht für Spital am Pürn. Sie hat die ganzen Krankenakten ausgehoben, um diese an die tausend Abtreibungen zu dokumentieren. Es gab Vorarbeiten. Und sie hat damals auch diese Karteikarten von Spital am Pürn besorgt. Das ist ja heute noch so, vorläufig noch, wenn man irgendwo in einen Gastbetrieb geht, muss man da den Meldezettel ausfüllen und die Gastwirte müssen eine kleine Abgabe leisten an die Gemeinde. Also man hat so das Bild, die Nazis, die machen alles systematisch, aber es war mit dieser Bürokratie auch ein großes Chaos verbunden. Also es gibt 93 Karteikarten, es gibt aber 106 Kinder, zum Teil weiß man das dann von Archive durchforsten von A bis Z, die Geburten in Linz. Man versuchte ja alles auf die GAU-Frauenklinik zu konzentrieren, um eben die Kontrolle über die Geburten zu finden. Und nach diesen Namen habe ich dann auch eben recherchiert in Steyr etc. Die Krankenhauskirchdorf, also Krankenhausakten gibt es nicht mehr aber jeder und jede die irgendwo in einer Gemeinde schaut und Sterbebücher aus 1943 bis 1945 findet hunderte Namen also diese Kinder, die man da erwischt hat das ist nur ein kleiner Ausschnitt man weiß gar nicht, wie viele da sonst noch, ja, was mit denen eigentlich passiert ist. Also von diesen Karteikarten ausgehend, habe ich versucht, zusammen mit Susanne Lammer, jedem einzelnen Schicksal nachzugehen. Und auf das bin ich auch stolz. Hinten ist sozusagen die Todesliste mit allen archivarischen vorhandenen Unterlagen, um dem entgegenzutreten, dass man sagt, naja, es waren halt schlechte Zeiten und da sind halt ein paar Kinder gestorben. Es sind auch während vier Jahren ist ein einziges Kind, ein einheimisches, gestorben und die Kinder der Fremdvölkischen sind also reihenweise gestorben. Aber das ist sozusagen der Grabstein für diese Kinder, an die niemand gedacht hat und von denen heutzutage nichts mehr übrig ist. Also es ist eine kleine Fitzelarbeit und natürlich bleiben Lücken. Es bleiben Lücken, es bleiben Fragen. Es sind Kinder abgeholt worden von ihren Eltern, also das ist auch erstaunlich, weil die Todesrate so hoch war. Man versuchte dann schlussendlich auch Kinder wieder loszuwerden. beschäftigt waren, haben sie dann das verfolgt und dann noch 1945 ihr Kind abgeholt. Das gibt es also auch. Und dann gibt es diese vielen namenlosen Kinder, die als angebliche Waisenkinder in ihre Heimatländer zurückgebracht wurden und dann jahrzehntelang erschwert durch den eisernen Vorhang gesucht haben. Das erste Mal als Schüler, Schülerinnen, aha, bin geboren, wo? In Linz, Österreich. Und meine Mutter heißt eigentlich ganz anders. Und man hat den Kindern gesagt, du bist ein armes Waisenkind und sei froh, dass du jetzt hier gute Eltern gefunden hast. Und die meisten Frauen, wenn ich das so richtig verstanden habe, stammten aus den sogenannten, oder waren Ostarbeiterinnen, sogenannte Polen, Ukraine, ehemalige Sowjetunion, aus diesen Gebieten. Also Ost, dieses Zeichen P und Ost ist noch vor dem Judenstern gekommen. Die Ostarbeiterinnen waren noch unter den Polinnen in der Hierarchie. Ostarbeiterinnen, also Russland, Ukraine, Weißrussland. Wir haben dann auch verzichtet in dieser Datenbank auf irgendeine Herkunftsbezeichnung, weil das alles sehr fraglich ist. Und wie gesagt, Lemberg hat damals zu Polen gehört. Und dann schreibt man bei den Karteikarten bei manchen Kindern noch Deutsch drüber, die scheinbar irgendwie alle blond und blauäugig waren. Und es gibt natürlich deutschsprachige Minderheiten bis nach Russland hinein. Also dieses Völkergemisch versucht man dann irgendwie künstlich auseinander zu trennen. Tatsächlich ist nur ein französisches Kind taucht auf als Verstorben, der Vater Italiener und eine Michaela Le Grand, aber ansonsten sind es also slavische Namen, ob es da zwei Geschwister gibt. Also es ist ein Gemisch, aber man kann so sagen, 90 Prozent sind slavische Kinder. Und sehr tragisch ist ja auch dann nach dem Krieg die sogenannte Repatriierung, wo man diese Kinder in ihre unter Anführungszeichen heimat zurückschickt wo sie gleichzeitig dann auch beschuldigt werden dass sie kollaborateure dem naziregime werden dass sie vaterlands verräter verräterin werden also so dient die die nächste übergestülpte unter anführungszeichen brandmark und schande Und auch noch einmal der Entzug einer Heimat. Ja, also in Polen speziell, katholisches Land, und du kommst nach Hause mit einem ledigen Kind. Und, das ist noch dazu vielleicht vom Feind, und aus der Sowjetunion wissen wir auch von Olga Korol, die mit 13 Jahren nach Micheldorf kam, zu einem Bauern, der sie sehr gut behandelt hat. Sie hat geschrieben, die haben mich wie ein eigenes Kind behandelt und nach 45 unter Tränen gebeten, ich möge doch bleiben. Sie wollte aber zurück und ist dann von Amerikanern nach Budapest eskortiert worden und dort einer sogenannten russischen Kommandatur übergeben. Da war sie 18, sie hat dann dort geheiratet und zwei Jahre später sind sie gekommen und haben beide nach Sibirien deportiert. Also nach der Gefangenschaft im Deutschen Reich waren sie nur mal zehn Jahre in Sibirien mit Schwerstarbeit im Holz und etc. Dort hat sie dann zwei Kinder bekommen, wenn man sich das vorstellt. 13 Jahre und eine andere, also aus Vorarlberg gibt es auch schöne Belege, die sagt, ja, ich wollte eigentlich eine Schule machen und dann bin ich heimgekommen, musste die Drecksarbeit in der Kolchose verrichten, weil alle haben uns misstraut. Dabei wollten wir nicht ins Deutsche Reich. Aber sie haben gesagt, naja, du wirst schon irgendwie mit denen angebandelt haben. Und sie hat dann auch gesagt, unsere ganze Jugend war dahin, ich bin dann zurückgekommen in die Schule, alle waren jünger als ich, ich habe den Schulabschluss gemacht, ich wollte gerne Pharmazie studieren, aber niemand hat uns getraut mehr. Also die Frauen und manche Männer natürlich auch, muss man auch sagen, die haben doppelt bezahlt mit ihrem jungen Leben. Und die Kinder natürlich auch. Wobei es auch schöne, es gibt wieder schöne Sachen. Also der Franzi Scheck, den ich interviewt habe, den hat seine Mutter gefunden über das Rote Kreuz. Ist das eine Person, die man vorhin gesehen hat? Ja. Vielleicht, dass man das noch einmal zeigt. Genau. Mal schauen. Nein, Moment. Diese Folie. Genau. Der Franziszek ist der da links unten. Ein sehr, sehr herzlicher Mensch. links unten, ein sehr, sehr herzlicher Mensch. Er ist in der Steiermark geboren, in Untertilmitsch bei Leibniz, ist bei einer Art Pflegemutter aufgewachsen, die 70 Kinder betreut hat, zusammen mit ihrer Tochter. Also auch eine Art von fremdvölkischem Kinderheim, so wie es bei uns es auch gegeben hat, dass arme Frauen halt irgendwie Kinder aufgezogen haben und von der Gemeinde da versorgt worden sind. Und hat dann also Kontakt nach Österreich aufgenommen. Und sie haben dann gesagt, dann sind halt die Engländer, glaube ich, gekommen und haben uns alle abgeholt. Und die Frau dort, die hat so geweint. Und ja, also der Frantisek, was wollte ich jetzt sagen? Über etwas Positives wollte ich sagen. Ja, ist dann auch nach Polen repatriiert worden, hat die Klosterfrauen so in guter Erinnerung. Die Kinder haben so gefroren und die haben dann dort ein Feuer gemacht und ein Strohbett, als erster Mal beim Schuleintritt erfahren, dass er da in Österreich geboren ist, ist in der Schule schon sekiert worden deswegen und hat halt irgendwie auch beschrieben. Also er hat finanziell alles gehabt, aber er hat irgendwie die Elternliebe halt vermisst. Und der Frantisek, seine Mutter hat dann übers Radio nach ihm gesucht, die war inzwischen jenseits der Grenze, also es war jetzt nicht mehr Polen, sondern Ukraine, sodass er dann auch nicht hinfahren konnte gleich. Aber sie haben also einige Jahre einen Briefverkehr gehabt. Und die Mutter hat ihm dann ein Foto geschickt im Dirndlkleid von der Steiermark und hat gesagt, du hast auch noch einen Bruder, einen Henrik. Den hat sie dann 1945 erst geboren und konnte ihn mitnehmen. Es passt so, glaube ich. Es ist einfach runtergefallen. Geht's? Danke, passt. Ja, und also die haben sich gefunden. Und er hat mir dann ein Foto gezeigt von zwei alten Damen, seine Mutter und seine Pflegemutter, die da beieinander sitzen und ein Glas Wein trinken. Und er war mehrfach in Österreich und er ist ein sehr, sehr herzlicher Mensch und hat diese Kontakte sehr gewürdigt. Er hat eine traurige Erfahrung gemacht. Sein Vater war ein französischer Zwangsarbeiter. Da gibt es ein Foto, wo er musiziert mit der Ziehharmonika. Und der Vater wollte aber nichts von ihm wissen. Also er war glücklich, dann seine Mutter treffen zu können, seinen Bruder kennenzulernen. Aber der Vater hat vielleicht Angst gehabt. Er hat natürlich der Polin versprochen, wir heiraten und so weiter und ist halt dann, wie das so war, nach Frankreich zurück. Und Jahrzehnte später hat er dann den Vater ausfindig gemacht und hat gesagt, er stellt keine Ansprüche an ihn, er möchte ihn einfach nur kennenlernen. Aber der Vater wollte das nicht. Aber der Frantisek war sehr unglücklich, weil er ist also auch krank und der polnische Staat sorgt nicht gut für ihn und er hat mir da also stapelweise Post mitgebracht, bis an den Präsidenten hat er sich gewarnt um Entschädigungen und so weiter. die Phantomentschädigungen und so weiter. Aber wie gesagt, der Martin Kranzl-Kreinecker hat vor allem für den Jerzy, der da rechts oben ist, der Jerzy und die Katharina, die waren beide im Spital am Püren- und Etzelsdorf. Und da hat er dann ihnen auch geholfen, dass sie Geld kriegen vom österreichischen Staat aus der Zwangsabetteentschädigung. Und die Christina da oben, die ist geboren in Lilienfeld in Niederösterreich. Und es war so ein Zufall, wer da gerade kommt zur Gedenkfeier und ich war erst am Anfang vom Forschen und habe gedacht, ich werde jetzt alle interviewen und dann seitdem sie seitdem nicht mehr gesehen. Also das ist im Buch eine sehr bewegende Geschichte. Ich möchte das Buch auch einmal zeigen, dass Sie das sicher alle sehen. Es gibt auch hinten dann nach der Veranstaltung die Gelegenheit, dieses Buch und das Vorgängerbuch von meinem Gast zu erwerben und signieren zu lassen. Ich sende jetzt einmal eine Frage Richtung die Zusehenden, die uns live verfolgen. Wenn Sie eine Anregung, eine Frage haben, schreiben Sie an kepler-salon.jku.at oder klinken Sie sich in den YouTube-Chat ein, so wie gewohnt. Und mein zweiter Blick gilt den Gästen hier, ob es Fragen gibt zu dem, was Sie bis jetzt gehört haben, zu dem, was bis jetzt besprochen, gezeigt wurde. Bitte hier ist eine Frage und dann hier. Und den Würfel benutzen, das Mikrofon, damit die Frage gut gehört und aufgezeichnet wird. Ich habe eine Frage, und zwar die Katharina Brandstätter war ja eine der Ersten, die wollte, dass in Spital Ampiren das aufgedeckt wird mit dem fremdvölkischen Kinderheim. Soweit ich weiß, gab es ja da lange Diskussionen mit dem damaligen Priester und sie ist da einfach nicht fortgeschritten. Der ehemalige Landtagsabgeordnete Schürer war ja von dieser Idee, dass es dann einmal ein Gedenkmal gibt, ja nicht gerade sehr erfreut. Jetzt ist so meine Frage an Sie, weil der Lindenhof ja heute ein Ferienlager für Kinder ist unter dem Titel Jugendparadies. Haben Sie da jetzt Probleme gehabt mit den Nachfolgern vom Lindenhof, mit den Besitzern oder war das völlig reibungslos? Oder gab es eine Vereinbarung, dass man das nicht erwähnt oder Schwierigkeiten? Ja, rund um diese Errichtung des Gedenksteins. Sie haben einen Rutsch, das ist der Hund, Entschuldigung, wenn ich das jetzt herkomme. Geht das so? Danke. Bin ich hörbar? Ja. Rund um die Errichtung des Gedenksteins gab es Bemühungen, vor allem von den Grünen in Oberösterreich, auch irgendwie die Leute des Lindenhofs da mit einzubeziehen. Das ist gerade verloren. damit einzubeziehen. Vielen Dank. Danke sehr. Das müsste schon gehen. Ja, vielen Dank. Danke sehr. Und ja, das ist nicht sehr erfolgreich verlaufen. Tatsächlich gibt es jedes Jahr jetzt eine Gedenkfeier dort. Gabriela Hauch hat diese Karteikarten vom damaligen Bürgermeister Schürer bekommen. Er sitzt jetzt auch noch im Aufsichtsrat des Tourismusverbands. Und meine Vorgangsweise war so, dass ich das Haus Schürer informiert habe. Ich werde vielleicht dort im Spital am Bühren, Gemeindeamt, oder mich dort irgendwie aufhalten. Und habe dann auch gesagt, wie ich recherchiere und mein Buch angeboten, sodass sie sehen, was ich daraus mache. Die Seniorchefin hat sich dann das Buch schicken lassen. Wir haben auch korrespondiert miteinander. Ich wollte sie dann auch treffen, wie ich im Spital am Püren war, habe ich geschrieben, ich bin jetzt da und sie hat gesagt, sie hat leider keine Zeit. Es ist eigentlich zu einem Treffen erst gekommen, zur Buchpräsentation. Und es gibt also im Haus, sie hat gesagt, die Frauen sind nicht dagegen, aber die Männer sind halt dagegen. Es ist natürlich eine Belastung, das Haus geht weiter. Sie hat gesagt, die Frauen sind nicht dagegen, aber die Männer sind halt dagegen. Es ist natürlich eine Belastung. Das Haus geht weiter. Jugendparadies Lindenhof erscheint auch in gewisser Weise eine Provokation, wenn man sich die Geschichte des Hauses betrachtet. Es geht auch der Name weiter. Das ist natürlich schon, warum muss ich den Namen nennen, hat mir die Franchierer dann noch gefragt. Allerdings ist es so, einerseits wirbt man natürlich mit der Marke und heutzutage kann jeder im Internet diese schöne Website anschaut, und es gibt ja sehr, sehr viele positive Rückmeldungen von Schülern, von Lehrerinnen, die dort Zeit verbracht haben, dass sie sich sehr gut kümmern, also dass das, was heutzutage läuft, sicher sehr wertvoll ist. Aber es ist nach wie vor schwierig. Es war auch nicht möglich, das Buch in der Gemeinde zu präsentieren. Alle Tourismusbetriebe haben abgesagt. Wir waren dann jenseits der Ortstafel in Edelbach, um das Buch zu präsentieren. Was schon sehr erstaunlich ist und was umso mehr die Bedeutung Ihrer Arbeit unterstreicht. Und da kann man nur ganz kräftig Danke sagen. Bitte, es war hier eine Wortmeldung und dann Sie sind die Nächste. Ich wundere mich über die Entscheidungsschwäche der Nazis. Die waren ja sonst bekannt dafür, dass sie leben, dass ihnen nicht als wertvoll erschienen ist. Das haben sie ja sehr schnell beenden können. Man kann ja, und das geschah ja, Lungenentzündungen erfinden und grassierende Seuchen. und grassierende Seuchen. Warum haben die Betreiber diese Säuglinge so lang leben lassen, langsam verhungern lassen? Warum haben sie Unnützeesser so lange dort gelassen und dann auch noch Zeugen sein lassen nachher. Wissen Sie da was drüber? Naja, da gibt es zwei Argumente sozusagen. Das eine war, dass der Nachschub an Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen gestockt hat. Die ersten, die schwanger geworden sind, hat man abgeschoben. Die sind mit dem Zug nach Hause und der Bauer hat im Bezirk Kirchdorf gemeldet, er braucht wen Neuen, weil die ist jetzt schwanger und fährt nach Hause. Und mit dem Zug, der zurückkommt, hat man dann neues Menschenmaterial angeliefert. Mit dem mangelnden Kriegsglück aus Sicht der Nazis im Osten musste man natürlich dann schauen auf die Zwangsarbeiterinnen, die man hatte. mangelnden Kriegsglück aus Sicht der Nazis im Osten, musste man natürlich dann schauen auf die Zwangsarbeiterinnen, die man hatte. Und dann ist diese Wahnsinnsidee aufgekommen, naja, die zieht man auf, dann hat man schon die nächste Generation. Sobald die zehn Jahre alt sind, kann man die dann auch schon ausbeuten. Das war die eine Richtung. Die zweite Richtung war, dass man natürlich fürchten musste, wenn man diese Kinder, die man den Frauen, die gerade geboren haben, abgenommen hat und sie sofort sterben, dass es dann einen Aufstand gibt unter den Zwangsarbeiterinnen, dass dann alle die Arbeit niederlegen. Also das, glaube ich, ist auch eine berechtigte Angst gewesen, sodass man sie nicht sofort umgebracht hat, sondern man hat irgendwie den Schein gewahrt. Bitte sehr, die nächste Frage war bei Ihnen. Also das heißt eigentlich, dass die Mütter gewusst haben, wo die Kinder sind. Das haben die schon erfahren. Ich hätte gerne gewusst eigentlich vom Personal, also nicht die Zwangsarbeiterinnen, Ich wusste eigentlich vom Personal, also nicht die Zwangsarbeiterinnen, sondern das andere Personal, ob die freiwillig diese Arbeit gemacht haben. Weil das war ja eine fürchterliche Arbeit in Wirklichkeit. Und dann hätte ich noch gern gewusst, wie das war, also nach Kriegsende, ob da je irgendetwas aufgearbeitet worden ist von den Verantwortlichen, also von denen, die für das Heim verantwortlich waren. Menge Fragen. Also die Mütter haben schon gewusst, wo die Kinder hinkommen. Das hat sich herumgesprochen. Manche haben dann versucht, sich auch dort zu bewerben. Und es gibt so ungefähr zehn Mütter, die mit ihren Kindern dort waren und natürlich dann ein Auge gehabt haben auf ihr Kind. Und bis auf eines, das dann später im Bad Hall gestorben ist, haben diese Kinder, die zusammen mit ihren Müttern waren, auch überlebt. Es gibt ein berührendes Beispiel von einer Frau, die bei der Reichsbahn als Putzfrau tätig war. Also wenn sie angepasst waren, viele sind ja geflohen und so weiter und da hat man dann keinen Ersatz gehabt für die Arbeitskräfte. Wenn sie angepasst waren, konnten sie im zweiten Jahr zwei Wochen Urlaub nehmen, allerdings nur im Deutschen Reich jemanden besuchen. Und diese Putzfrau der Reichsbahn hat ihr Kind besucht, ist nach zwei Wochen wieder heimgefahren, weil wir überlegt haben, warum so, wenn sie sich dort bewirbt, bleibt sie nicht, verbringt den Urlaub, ihr Kind ist dann gestorben. ob ihr Kind ist dann gestorben. Also das ist die Geschichte. Es war sicher kein angenehmer Arbeitsplatz, weil die Frauen ja hilflos zusehen mussten, wie Kinder ihrer Art, sozusagen slavische Kinder, da verhungern und die Windeln zu wenig sind und so weiter. Was war dann noch? Die Auflösung des Heimes, ob die je verfolgt worden sind? Nein. Nein. Oh ja, Ferdinand Schürer ist nach Glasenbach gekommen, aber nicht wegen dem fremdvölkischen Kinderheim. Aber nicht wegen dem fremdvölkischen Kinderheim. Er war ja auch Transporter für den Rechtsarbeitsdienst und sogar die tendenziöse Geschichtsschreibung der Chronik schreibt, dass am Lindenhof so eine Art Ausbildungsplatz war für NS-Leute, also Hitler, Jungen etc. Also man hat das Gasthaus gesperrt und hat ihn nach Klassenbach interniert und Gabriela Hauch hat noch seine Tochter, die mittlerweile verstorben ist, interviewt, wie das dann weitergegangen ist und die hat gesagt, naja, wir haben einen Onkel gehabt in der Landesregierung und dann war das Gasthaus bald wieder offen. Und Schürer ist auch, also ich habe da hunderte Namen von diesem Klassenbach, das ist sehr, sehr schwierig, ich habe ihn nicht gefunden, aber er ist als minderbelastet eingestuft worden. Er war ein normales Parteimitglied bis 1945, bis zum Ende, wie auch seine Tochter, der Schwiegersohn, die Schwägerin. Sie waren also alle NSDAP-Mitglieder, aber er hatte sonst keine spezielle Funktion, sodass er als belastet aufgeschieden wäre. dass er als belastet aufgeschieden wäre. Und dann ist es eine Zeit lang leer gestanden und natürlich auch durch Besatzung Soldaten und so ist das Gebäude dann irgendwie halt heruntergekommen. Und Jahrzehnte später hat man dann wieder angefangen und nachdem die Schwiegertochter also Lehrerin war, Schuldirektorin, kamen dann die Kontakte mit den Schulen und auch mit Landwirtschaft, Erholung von Kindern und so. Bitte, wenn Sie etwas fragen, nehmen Sie bitte den Würfel und sprechen Sie ganz deutlich hinein. Zusatzfrage möchte ich noch stellen. Das heißt, das Haus war immer auch während dieser Kinderheimzeit in Privatbesitz und ist es geblieben? Ja, es ist immer noch im Familienbesitz. Danke. Was hat das Buch, außer dass die Leute rund ums Spital dazu geteilte Meinungen haben zum Erscheinen und selbst dann nicht erscheinen bei den Terminen, hervorgerufen? Ja, es haben sich mehrere Leute gemeldet. Ein Professor aus Klagenfurt. Ich bin dort aufgewachsen. Ich habe am Schulweg dort vorbeigegangen und meine Mutter lebt noch und ist beginnend dement, aber sie erinnert sich an gar nichts. Also diese Frau, die ich noch nicht kennengelernt habe, ich bin da mit immer in Kontakt, beschäftigt auch, warum ist das Schweigen dort so machtvoll? Warum darf man sich auch nicht erinnern, anstatt zu sagen, ich erinnere mich schon ein bisschen, aber nicht mehr mit Details etc.? Es hat sich eine auch ausgebildete Historikerin, die in der Gegend ist, gemeldet rund um die Präsentation, die jetzt da forschend tätig ist. Die hat die Nachkommen befragt von der Familie, die die Milch geliefert hat. Die hat auch die Frage gestellt, was ist eigentlich mit den Totenbeschauscheinen? Die müssten ja auch auf der Gemeinde liegen. Was ist die Rolle dieses Gemeindearztes? Der ist uns eigentlich in der Forschung ganz durch die Lappen gegangen. Also es geht weiter und es gibt die jährlichen Gedenkfeiern. Der Bürgermeister kommt, der allerdings im Gemeindevorstand einen Zuschuss zur Drucklegung abgelehnt hat. Es ist so sehr paradox. Das unterstreicht man jetzt noch einmal. Der Bürgermeister hat im Gemeinderat einen Zuschuss zu dieser Publikation abgelehnt. Der Gemeindevorstand hat das einstimmig beschlossen. Es ist dann auch kommentiert worden, wir sind eine Tourismusgemeinde und Corona. Das können wir nicht brauchen. Das sage ich jetzt salopp. Aber in Goldegg, wo das letzte Buch spielt, wo es auch sehr, sehr schwierig war zu forschen, hat halt dann der Bürgermeister sozusagen 200 Euro spendiert, weil er nicht Nein sagen konnte. Und dann steht da auch drinnen, die Gemeinde hat das Buch gefördert. Aber einstimmig, also quer durch die Parteien, hat man gesagt, nein, also dazu gibt es nichts. Jetzt ist Österreich ja sehr, sehr spät dran mit all diesen Dingen, dann vergleicht man es mit Deutschland, aber offenbar Spital am Bühren noch später. Dorf im Gebirge. Bitte hier eine Frage. Dorf und Gebirge. Bitte hier eine Frage. Also ich weiß das von von Etzelsdorf, dass kein Ort gerne ein Täterort werden möchte. Ein Täterort. Und die Schwierigkeit bei Etzelsdorf war genau dasselbe, aber da ist man dann wirklich an die Sache herangegangen, aber auch der Bürgermeister da im Spiel, der wollte das natürlich auch nicht. Aber die damalige Pfarrerin, die hat sich das ja eingesetzt. Und ja, also dieser Ort hat zumindest die Möglichkeit bekommen, dass er das alles aufarbeitet. Das ist ja auch gut für die Bevölkerung und auch für die Nachkommen, denke ich mal. Also wenn ein Spitalambienter sich nach wie vor sträubt und weigert, kann man sagen, es ist vielleicht schlecht, nicht fürs Image, sondern halt schlecht. Für die, wie soll man sagen, für das Seelenheil, der Nachkommen, wie auch immer. Also Aufarbeitung ist immer die bessere Variante. Ja, es braucht sehr viel Energie, den Deckel draufzuhalten. Also ich habe vor kurzem eine Psychiaterin der Landesnervenklinik getroffen, die da auch Verwandte hat im Spital am Bühren. Und die hat mir damals schon ein Interview vermittelt mit einer Person, die aber mittlerweile verstorben ist, die mir eine ganz tragische Geschichte erzählt hat und sagt, aber sagen Sie es ja nicht weiter. Auch mit Zwangserweiterinnen, also nicht mit den Kindern, ganz tragische Familiengeschichte. Und sie ist schwer krank und ihre Psychiaterin hat gesagt, reden Sie mit der Frau Briller-Wolder und vielleicht hilft Ihnen das. Und sie hat gesagt, danke, dass Sie mir zugehört haben, aber sagen Sie es ja nicht weiter. Also es braucht Energie, das niederzuhalten. Aber das Buch ist ein Anfang. Eine Zeit lang war es so, zehn Jahre lang, Einball im Jahr ist Gedenkfeier, das ist sowieso außerhalb, Friedhof St. Leon hat. Da kommt halt hin und wieder ein Einheimischer, einer hat uns einmal gefragt, er hat gesagt, man erfährt ja nichts, und hat einen Namen gehabt. Da haben wir gesagt, der war bei uns nicht, vielleicht in Hartheim und so. Es kommt dann der Bürgermeister und anfangs ist er auch von den Schürerswerge gekommen und aus der Verwandtschaft. Aber man hat vielleicht so das Gefühl gehabt, wir sind gekommen und haben damit unsere Schuldigkeit erfüllt. Aber dass dieses Gedächtnis größer ist als eine Familie. Und es betrifft nicht nur die Familie, es betrifft die ganze Gemeinde. Und eine Zeit lang hat man gesagt, da kommen die Auswärtigen zur Gedenkfeier und dann fahren sie wieder. Die legen einen Kranz hin und fahren wieder. Dann haben wir wieder unsere Ruhe. Aber jetzt mit dem Buch hat es natürlich eine andere Reichweite. Die Kirche? Die Kirche. Welche Kirche? Ja, da gibt es langsame Annäherungen. Aber es war dann auch immer ein anderer Priester da, der den Segen gesprochen hat nach der Gedenkfeier. Also die sind immer eingeladen. Alle sind eingeladen, auch die Politik, abgesehen von den Freiheitlichen. Das würden also die Überlebenden da nicht gut heißen, aber sonst sind alle eingeladen. Hin und wieder kommt auch jemand und, aber wie gesagt, das ist die Gedenkfeier einmal im Jahr immer vor der Befreiungsfeier und das ist wichtig und es stellen auch manchmal Leute ein Kerzel hin oder Blumen. Also es wirkt. Und wenn ich nur kurz auf das letzte Buch eingehen darf über die Maria Etzer, die wegen Kontakt mit Zwangsarbeitern ins Zuchthaus gekommen ist. Sie ist aufgrund ihrer sehr aktiven Enkelin rehabilitiert worden, 60 Jahre nach ihrem Tod ist das Urteil aufgehoben worden und heuer jetzt am 8. Juli kriegt sie einen Stolperstein in ihrer Heimatgemeinde. erfreuliche Sachen, weil man sieht, es wirkt, es geht weiter und die nächste Generation vielleicht auch von den Jura's, die sind schon weiter weg und sagen, ja okay, es war halt so, wir wollen jetzt eigentlich vielleicht das wissen, was da eigentlich war. Danke abermals für Ihre Beharrlichkeit und ich freue mich sehr, dass diese Rehabilitierung stattgefunden hat. Es ist offenbar eine Frage, die wir aufgedacht haben. Es ist nicht direkt eine Frage, aber es ist eine E-Mail hereingekommen, die ich gerne trotzdem vorlesen möchte, von Martin aus der Redaktion von Unsere Kinder. Er schreibt, danke, liebe Maria Prila Woldan, für dein Buch und die mühevolle Recherche. Und auch an Susanne Lammer. Danke, Frau Wagner, für die zweite Dunkelkammer zu dieser unterbelichteten Opfergruppe. Danke, Carola Meyer, für deinen Film über die Kinder von Etzelsdorf. Danke, liebe Professorin Gabriela Hauch, für die Anfangsarbeit, die uns den Anstoß gab. Danke an alle Kolleginnen und Kollegen, die sich im In- und Ausland mit diesen Heimen beschäftigen. Danke an alle Medienschaffenden, die darüber berichten, wie zuletzt Katharina Gruber in einer Ö1-Dimensionen-Sendung, die noch online nachhörbar ist und auch an Bruno Schernhammer, dessen neues Buch Am weißen Fluss – Die Kinder des Almtals sich ebenfalls mit den Kindern der Zwangsarbeiterinnen beschäftigt und am Donnerstag in Wels patentiert wird. Ich traue mir, dieses Danke im Namen der Kinder und ihrer Mütter zu sagen. Sie haben es verdient, nicht vergessen zu werden. Nie wieder. Viele Grüße, Martin. Martin Kranzl-Greiniger. Danke. So, hier ist noch eine Frage. Sie sind so lieb und benutzen den Würfel und sprechen direkt in das Mikrofon. Mich hätte noch interessiert, was war der Grund, dass diese Kinder dort untergebracht wurden? Wer hat das organisiert, beziehungsweise hat der Gasthof mitgespielt? Was war der Grund, dass der da einfach mitspielt? Hat der eine Verbindung gehabt oder welches Interesse hat der gehabt? Und was war das Ziel eigentlich, dass man diese Kinder dort unterbringt? Was wollte man damit schaffen? Ja, wie sind sie da hingekommen? Ich habe natürlich auch recherchiert am Jugendamt, das war in Linz, es waren ja sehr viele ledige Kinder und an und für sich ist das Jugendamt der Vormund. Und für alle einheimischen ledigen Kinder gibt es einen Akt, auch aus dieser Zeit. Wo kommt das Kind hin? Im Pflege, warum wird es abgenommen etc.? Für diese Kinder gibt es keine Akten. Das war nicht der Mühe wert, für so ein Kind einen Akt anzulegen. Wie sind sie transportiert worden? Ich meine, wir sind natürlich die, es gibt die Bahnverbindung, aber wir sind natürlich auch diese Hardtime-Busse eingefallen und es gibt ja ein Foto von einer strahlenden Zwangsarbeiterin, gut genährt, mit ihren gut genährten Babys und haben gedacht, vielleicht hat man dann auch eine Frau, die viel Milch hatte, mitgenommen, um die Kinder während dieser, das muss ja eine Tagesfahrt gewesen sein, um diese zehn, sieben, acht, neun, zehn Kinder irgendwie überhaupt dort lebend hinzubringen. Das ist also eine der vielen offenen Fragen. Warum hat sich Schürer um das fremdvöltige Kinderheim bemüht? Er ist vielleicht von Langgott angesprochen worden. Es war weit genug weg von Linz, sodass die Frauen ihre Kinder nicht besuchen konnten oder nur unter großem Aufwand, aber nicht am Wochenende vorbeischauen bei ihrem Kind. Und er war ein Unternehmer, ein guter Unternehmer. Das Haus stand leer und mit diesen Kindern war das Haus gefüllt. Er hat natürlich auch was bekommen dafür. Er hat Miete bekommen natürlich auch, wobei das nächste Geschäft war zehnmal so lukrativ, um das auch zu sagen. Ich habe das versucht, sehr neutral darzustellen. Also die Bank hat natürlich wesentlich mehr dann gezahlt. Und es war dann auch 1945 abzusehen, dass der Nationalsozialismus untergeht. Und was wäre gewesen, wenn man dort dann sterbende Kinder vorgefunden hätte? Dann wäre er vielleicht nicht so glühend davongekommen. Aber er war ein Unternehmer und hat geschaut, wie kann er sein Haus fühlen. Es ist natürlich dann auch die Frage aufgetaucht, er war ja gelernter Apotheker. Die Kinder, die da irgendwie Pflegemängeln zugrunde gehen, hätte er nicht wenigstens irgendeine Salbe anrühren können oder so. Also es gibt sehr viele Fragen. Die Nazis hatten in Oberdonau jedenfalls sehr, sehr gute Kontakte. Also Langott war im Stodertal Lehrer. Eigeruber ist ja bekanntlicherweise auch in diese Gegend geflüchtet, bevor er zu Kriegsende dann aufgegriffen worden ist. Diese Geschichte mit dem Gold aus Ungarn, also sie müssen irgendwie sehr gut vernetzt gewesen sein. Wer war der Besitzer von dem Gasthof? Ferdinand Schürer mit seiner Frau. Er hat dort gewohnt, gelebt, hat den Gasthof war Ferdinand Schürer mit seiner Frau. Er hat dort gewohnt, gelebt, hat den Gasthof ausgebaut, sodass es Fremdenzimmer gibt und dieses ehemalige Sägewerk mit einem riesigen Wirtschaftsgebäude, dass das irgendwie wieder belebt ist. Er war ein guter Unternehmer, vielleicht kann man das so ganz neutral sagen, und guter Familienvater. Interessant ist, dass ja auch sein Enkelkind im gleichen Alter dort aufgewachsen ist. Also seine Tochter hat auch 1943 ein Kind geboren. In diesen Fotos sieht man dann, das Kind steht außerhalb so einer Begrenzung und da sind die Zwangsarbeiterkinder, alle gehen schön draußen in der Wiese und die weißen Leihentücher flattern und daneben steht das Enkelkind von den Eigentümerinnen. Aber vermutlich, oder könnte ein Propagandafoto sein? Sicherlich. Sicherlich ein Propagandafoto sein, so wie Sie das auch sicherlich ein Propagandafoto, nachdem es geheißen hat, jetzt kommt die NSV von Linz und sogar von Berlin, vielleicht kommen sie nicht und schickt man ihnen dann ein Foto und sagt, bei uns ist alles in allerbester Ordnung. Und natürlich diese Frage, warum gibt es dann eine Zwangsweiterin? Sie hat, das hat mir der Martin Kranzl-Kreinecker aufmerksam gemacht, sie hat keine Schuhbänder, also so, dass sie nicht fliehen konnte, denen hat man die Schuhbandeln herausgezogen. Und sie hat ein proppevolles Kind. Also das sind alles nur böse Gerüchte, dass da Kinder verhungern. Aber vielleicht ist sie gerade angekommen, neu mit ihrem Kind. Also diese Fotos geben auch eine große Rätsel auf, und sind als Propagandafotos einzuordnen. Aber er war der Eigentümer, er hat das Haus bewirtschaftet. Ich möchte jetzt noch zu den Kindern etwas fragen. Wenn man sich auch jetzt im Buch ansieht, Geburtsdatum und Sterbedatum, vier Monate, fünf Monate, drei Monate, das war so in diesem Bereich. Ja. Das eine Problem war natürlich, die Kinder sind von der Muttermilch gekommen, auf eine nicht adäquate Säuglingsernährung. Das hat also der Amtsarzt auch festgestellt. Und hinterher hat man dann gesagt, naja, es sollte doch übergangsweise sein, dass die Mutter vielleicht nur ein bisschen stillen kann, sodass das Kind nicht sofort auf die fremde Nahrung umgestellt wird. Aber das war ja gerade zu verhindern, dass die Frauen eine Beziehung aufbauen. Also diese ganzen Magen-Darm-Geschichten sind vor allem darauf zurückzuführen und natürlich viel zu wenig. vor allem darauf zurückzuführen und natürlich viel zu wenig. Und dann gibt es eben die Pflegemängel. Dann gibt es, interessanterweise gibt es keine Kinderkrankheiten. Und die Kinder sterben sowieso und sind also alle unterernährt. Und die einen überleben es nicht. Also der Amtsarzt bringt dann Kinder ins Krankenhaus, da sind sie zum Teil über drei, vier Monate, sterben dann dort. Eines kommt zurück, hat man festgestellt, das stirbt dann ein Jahr später. Also die, die überleben, haben das halt irgendwie überstanden. Und mit Etzelsdorf kommen dann die Lindenhofkinder schon, die größer sind. Also von 44 überlebt keines die Übersiedlung in die anderen Heime. Und da gibt es dann auch eben von dem Buch, wo der Martin Kranzl-Kreinecker die Kindergärtnerin interviewt hat, die halt dann schreiben, sie bellten und heulten wie die Wölfe, sie haben keine Sprache. Das sind die Lindenhofkinder, die dann schon 43, 45, zwei Jahre alt sind. Das ist also diese Hälfte, die das Ganze trotzdem irgendwie, trotz allem, muss man sagen, überlebt hat. Noch eine Frage hier aus dem Publikum. Dann möchte ich mit der letzten Frage auf das Buch zu sprechen kommen, das jetzt offenbar im Entstehen ist, wenn Sie uns ein paar Worte dazu noch erzählen, wenn Sie wollen. angedeutet, der Pfarrer hat sich nur intern kritisch geäußert und nicht öffentlich. Er ist also Pfarrer Stöckmüller. Wir haben eine unter uns, die das Haus jetzt bewohnt ist, das Ferienhaus, das der Pfarrer Stöckmüller mit seiner Haushälterin in der Pension gebaut hat. Also Stöckmüller ist 1938 wegen regimekritischer Predigten ins Visier der Gestapo geraten. Da gibt es dann schon, er bezieht sich da auf den Napoleon und der ist dann auch getreulich verlassen worden und dann hat er schon geschrieben, das ist sicher auf unseren Führer gemünzt und 1940 wird dann die Pfarrerköchin abgeholt mit einer zweiten Frau aus Spital am Bühren und von der Gestapo ruckzuck, und da habe ich jetzt Gefängnisbriefe bekommen. Briefe bekommen. Sie schreibt also an ihren Pfarrer, also bitte um Kamm und Zahnbürste, das heißt, sie wird einfach abgeholt, sie weiß nicht, was mit ihr passiert. Sie wird inhaftiert, zuerst also im Polizeigefängnis der Gestapo und dann ins Gerichtsgefängnis und zusammen mit einer zweiten Pfarrerköchin von Micheldorf, sie haben sich einen kritischen Witz erzählt. Und mittlerweile kommt man jetzt drauf, es waren noch drei Frauen, alle im mittleren Alter, alle ledig, also Freundinnen zwischen 50 und 70 Jahren, eine Ordensfrau ist auch dabei, die da wieder Schulverbot hat und wieder in Kirchdorf gelandet ist. Also es ist ganz interessant, vier Monate Haft und man weiß auch nicht, was ist nachher. Manche sind ja dann noch, also zwar gerichtlich entlassen worden, aber wieder zur Verfügung der Gestapo. Es war also sicher ein Schreckschuss an den Pfarrer, du pass auf, und die beiden haben sich gut verstanden, das dürfte sehr, sehr verbunden haben und es dürfte auch mitgespielt haben, dass sich der Pfarrer nicht öffentlich geäußert hat zu der fremdvögelischen Genialität. Also ich bin dabei, diese Unterlagen zusammen zu suchen und die Gefängnisbriefe auszuwerten. Sie schreibt dann dem Pfarrer hochwürdig, bitte kommen Sie nicht mich zu besuchen. Also es war klar, wenn er kommt, dann kommt er auch, kommt er auch nicht mehr einfach zurück. Sehr berührend. Schlussendlich schreibt sie dann auch, ja, sie irgendwie, es schreibt sie immer, es geht ihr gut, es geht ihr gut und dann schreibt sie, es geht ihr eigentlich, sie ist irgendwie trostlos und irgendwer aus dem Ort kommt sie dann besuchen und ja. Also es ist so ein kleines Anhängsel. Und nachdem ich jetzt diese Gefängnisbriefe zur Verfügung bekommen habe, möchte ich dem auch noch nachgehen. Sehr gut. Sehr wichtig, das ist Widerständigkeit. Ja, Widerständigkeit von einfachen Leuten. Das kann man nicht genug schätzen und genug betonen. Ja, wir wollen keinen Krieg. Wir wollen keinen Sieg. Wir wollen ein freies Österreich und eine schöne Hitlerleich. Das haben Sie weiter. Insofern auch wieder sehr aktuell. Wir wollen keinen Krieg, wir wollen keinen Sie weiter. Insofern auch wieder sehr aktuell. Wir wollen keinen Krieg, wir wollen keinen Sieg, wir wollen, dass das zu Ende ist. Und zu Ende geht es nur mit der Hitlerleich, mehr oder weniger. Geschätzte Damen und Herren, ich bedanke mich sehr herzlich für Ihre Aufmerksamkeit. Ich zeige jetzt noch einmal das Buch von Doktorin Prila Woldan. Lesen Sie es. Tragen Sie mir dazu bei, es in die Welt hinaus zu tragen. Das habe ich mir gedacht, während Sie gesprochen haben. Ich werde mich bemühen, das zu tun. Und ich dachte auch, den Herrn, den Martin Kranzl-Kreinecker erwähnt hat, der auch jetzt gerade dabei ist, ein Buch zu publizieren oder eine Forschungsarbeit zu haben, den werde ich versuchen, hier auch. Bruno Schernhammer hat schon geschrieben über die Autobahn, diese Spuren in Forstdorf und hat sich dann auch auf die Spur vom Jerschi irgendwie gemacht, wo in letzter Zeit noch, ich kenne das Buch auch noch nicht, dann noch ein Vater, also seine Mutter, ist irgendwie dann irgendwie noch aufgetaucht und nach Jahrzehnten. Vielen herzlichen Dank. Alles Gute Ihrer weiterhin so wichtigen Arbeit. Viel Energie und danke, dass Sie heute mein Gast gewesen sind. Herzlichen Dank. Thank you.