Die Ars Electronica hat heuer dieses Thema eben Hope, Who will turn the tide? Und der Kunstuni Campus oder die Kunstuniversität Linz ist ja ein langjähriger Partner von der Ars Electronica. Und bezüglich Hope haben wir uns dann gedacht, wie können wir uns quasi dem Thema annähern? Und für uns war dann irgendwie so die Frage des Sehens total wichtig. Das heißt also, um etwas optimistisch und positiv zu sehen, um eben zu einer Hoffnung zu kommen, was in einem weiteren Schritt erst erfolgt, ist es auch wichtig, dass man vielleicht irgendwie die Dinge anders sieht. Wir sind irgendwie umgeben von multiplen Krisen, wir haben eine Situation, wo wir immer wieder konfrontiert sind mit teilweise in dem ersten Blick einer ausweglosen Situation, wie kommen wir da drüber? Und da ist die Form des Sehens total wichtig und da sind wir auf Lynkaios gekommen auf den Titel, weil Lynkaios oder Lyngaios auf Griechisch etwas bedeutet und zwar das war eigentlich eine Figur in der griechischen Motologie, die ganz besondere Sehen gehabt hat. Das war eine Figur, die auch bei den Argonauten war, also einen Vorausblick gehabt hat, ein Seemann bei den Argonauten, der einfach Dinge schon im Vorfeld vorwegnehmen hat können, durch das, dass diese Person in die Erde rein sieht, also bis zum Erdmittelpunkt, durch die Wände durchsehen kann. Also auch so ein anderes Sehen mit einem zusätzlichen, fast technischen Sehen equipped war. Und wir uns dann die Frage gestellt haben, ob das nicht eigentlich auch etwas ist, was jetzt quasi uns ja auch mit Technologie irgendwie auch möglich ist. Auf der anderen Seite, wir können in unsere Körper rein sehen, wir können durch die Wände sehen. Gleichzeitig ist es aber auch ein sehr technisches Sehen, ein sehr geleitetes Sehen und es stellt sich irgendwie die Frage, wie sehen wir eigentlich oder wie sollten wir irgendwie auch sehen, was müssen wir irgendwie auch wahrnehmen und was bedeutet eigentlich dann irgendwie das Sehen für uns, um eben vielleicht zu einem positiven Blick zu kommen? Und ich sage immer, was müssen wir uns nicht alles anschauen, um überhaupt richtig sehen zu können? Das heißt, wie werden wir auch oft geleitet in dem, was wir zu sehen bekommen? Daher war der Titel für uns ganz wichtig. Und dann die zweite Abstraktion mit dem, von was träumt eigentlich Linkeus? Was ist das, was eine Person, die eigentlich alles sieht, die alles sehen kann, die sogar in die Zukunft sehen kann oder sehen kann, was irgendwie vor dieser Person liegt, von was träumt eigentlich diese Person? Vielleicht möchte die gar nicht alles sehen können, vielleicht möchte die eher sogar Unschärfen sehen, Zwischenbereiche sehen können, die vielleicht nicht so eindeutig vor einem liegen. Ja, und nachdem das irgendwie so eine Metapher für uns war, sind wir eigentlich dann irgendwie mit dem Titel und auch in Bezug zum Festivalthema sehr zufrieden mit dieser Metapher des Linkeus und seinem Traum. 20 Jahre Interface Cultures ist wirklich etwas Besonderes, weil Interface Cultures war eine der ersten Abteilungen jetzt sozusagen im österreichischen, vor allen, aber auch im europäischen Kontext, wo Medienkunst jetzt sozusagen in die Lehre mit eingeflossen ist. Also das wirklich jetzt nicht nur sozusagen ein Thema war im Bereich der Bielenkunst, sondern es war wirklich quasi ein Fokus für ein Masterprogramm. Das heißt, wir sind ein Masterprogramm, ein zweijähriges Studium, wo es nur darum geht, dass man sich irgendwie versucht, was bedeutet diese Schnittstelle zwischen der physischen Realität und der digitalen Realität und wie präsentiert sich uns diese Schnittstellen, welche Probleme gibt es damit, was sind die Herausforderungen, wie vermittelt man auch zwischen diesen zwei Realitäten? Inwieweit geht es auch immer mehr in unseren Körper hinein? Inwieweit ist es immer mehr auch unsichtbar, diese Schnittstelle? Wir sitzen nicht mehr nur vor dem Screen als sozusagen ein Prototyp eines Interfaces, sondern wir haben die teilweise in unseren Körpern, sind immer mehr unsichtbar. Und das sind einfach so Fragestellungen, die uns seit 20 Jahren oder die Interface Culture seit 20 Jahren schon quasi behandelt. Ganz besonders natürlich auch Laurent Mignonot und Christa Sommerer, die beiden KünstlerInnen-Persönlichkeiten, die Interface Culture gegründet haben, die aus der interaktiven Kunst kommen, die immer schon mit Interfaces gearbeitet haben, die eigentlich sozusagen erst die Entstehung dieses Kunstwerkes auch ermöglichen. Und bis in jetzt, wo wir sozusagen viel mehr auch mit Lebendorganismen, mit Lebendmaterialien, mit Interfaces irgendwie auch konfrontiert sind, mit einem digitalen Raum, wo wir ein Teil davon sind, mit unseren Körpern ein Teil davon sind, der sich irgendwie auf uns, auf unterschiedliche Möglichkeiten zeigt und uns beeinflusst und wie sich sozusagen auch Interface sich da entwickelt hat. Und in Zukunft entwickeln werden, ist sozusagen ein Thema, das uns auch in Zukunft beschäftigen wird. Warum Ars Electronica, warum Interface Cultures in Konglomerat mit der Kunstuniversität in dieser Stadt ist, denke ich mir als ganz besonderes. Ich denke mir, wir in Linz hier, so zwischen Wien und Salzburg, wir fokussieren ganz stark an dem, was jetzt passiert. Wir haben weniger sozusagen, wir schauen auch in die Geschichte, wir schauen uns das an, was passiert ist in der Vergangenheit. Aber vor allen Dingen zeichnet uns immer diesen ganz analytischen Blick ins Jetzt und vor allen Dingen auch in die Zukunft aus, mit diesem technischen Verständnis. Ich denke mal, das ist wirklich etwas, was ganz besonders ist für Linz und für die Kunstuniversität, dass es darum geht, wie wir als KünstlerInnen die Welt begreifen, wie wir sie versuchen zu verstehen, wie wir aber jetzt auch mit einem gewissen technischen Verständnis haben, da zusätzliche Vermittlungen reinzubekommen. Die Ars Electronica als ein Museum, als ein Festival, als ein Wettbewerb mit dem Prias Elektronica, mit dem Future Lab, ist hier sozusagen irgendwie das Mutterschiff, würde ich mal sagen. Aber in der Medienkunst das Ganze auch in die Lehre mit reinzubekommen, gerade mit jungen Personen, mit Personen, die hier in Linz leben und die sozusagen irgendwie damit arbeiten möchten. Das ist ihr Medium, all die Kommunikationsmedien und Kommunikationstechnologie vor allem, aber auch noch viel weiter gestreut. Und ich denke mir, dass dieses technische Know-how gemeinsam mit dieser ästhetischen Kompetenz, die wir hier in Linz haben, etwas ganz Besonderes geschaffen wurde und dass wir das jetzt in einer Universität verankern können, seit 20 Jahren, seit mehr als 20 Jahren, wo das auch gelehrt wird, wo das untersucht wird, wo daran geforscht wird in Linz, ich glaube, das ist etwas, worum das auch Linz nie verlassen sollte. Und ich habe ein bisschen eine Vergangenheit bei der Ars Electronica und auch mit Ars Electronica Expert. Ich bin viel in der Welt herumgekommen und viele Leute haben mich immer gefragt, warum Ars Electronica und Linz? Das sollte doch in Wien, in Berlin oder keine Ahnung irgendwo sein. Aber ich glaube, diese lokale Verankerung mit der Geschichte, die wir haben, mit der Geschichte, die wir auch aufarbeiten müssen, mit dieser Situation zwischen Salzburg und Wien zu sein, mit der Möglichkeit der Technologie, die auch über viele Firmen, die irgendwie auch die hier ist, also gerade in diesem oberösterreichischen Raum, glaube ich, hat es einen Grund, warum eigentlich genau Interface Cultures, die Ars Electronica, die Kunstuniversität mit diesem speziellen Fokus auf Medienkunst, digitale Kunst und digitale Kultur in Linz basiert, eigentlich ein ziemlich logisches Konglomerat bildet. Für mich ist eine Besonderheit von gerade heuer die Studierenden der Kunstuniversität, die während dem Kunstuni-Campus oder während dem Ars Electronica Festival ausgestellt haben bisher, waren halt sehr stark im Bereich des Medienkontexts tätig. Und heuer, das erste Mal, ist es extrem interessant, dass wir aus der BIKU, aus dem Bereich der Kulturwissenschaften, aus dem Bereich vom Designinstitut Raum- und Designstrategie, also wir haben so viele unterschiedliche Departments, ob das jetzt irgendwie Skulptur ist, ob das Bildhauerei ist, ob das jetzt irgendwie aus dem Bereich des MKGD ist. Also wir haben so viele verschiedene Abteilungen dabei, die kritisch den Umgang mit Technologie hinterfragen und wie wir damit arbeiten und was wir daraus erst erkennen und sehen können. Und ich denke mir, das ist etwas ganz Besonderes für heuer, was ich unbedingt erwähnt haben möchte. Egoistisch gesprochen ist es natürlich unser Turm, der Lynkeus-Turm, den ich gemeinsam mit den Architekten Paul Eis und Maximilian Meindl erarbeitet habe. Die beiden waren Studierende, sind jetzt mittlerweile Absolventen der Kunstuniversität Linz, haben die Idee von einem Turm gehabt, den sie gerne einmal auf die Kunstuniversität setzen möchten. Wir haben mit dem Thema des Sehens und mit diesem Thema, dass man sozusagen auch einen anderen Blick einnehmen kann, gearbeitet, aber eben auch vor allen Dingen mit der Fragestellung, wie wir es sehen. Und der Turm ist sehr spannend. Ich verrate vielleicht nicht, was auf dem Turm passiert, aber eigentlich ist man auf dem Turm mit sich selbst konfrontiert. Und sozusagen einen Turm zu machen, wo man glaubt, man bekommt einen besonderen Weitblick, oder man schaut vielleicht sogar auf andere hinab und hat eine entsprechende Machtposition, die man dadurch einnimmt. Das hat ja auch einen Grund, warum sozusagen Machthaber, meistens männliche Machthaber, aber auch Machthaberinnen sozusagen eine andere Position einnehmen können. Genau diese Position bekommen sie bei uns nicht, weil man eigentlich sozusagen in dem Turm nur mit sich selbst konfrontiert ist und eigentlich nur mit sich selbst reflektiert und vielleicht so ein bisschen diesen Traum des Lim Keos nachspüren kann.