Klima und Du. Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin und her geschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der freien Medien in Oberösterreich. Herzlich willkommen zu Klima und Du. Dieses Mal geht es um den Gletscher, besser gesagt um den Dachsteingletscher als Indikator der Klimaveränderung. Sabine Pommer war dazu am 21. August bei einem Lokalaugenschein und Pressegespräch vor Ort, konnte einige Interviews führen und hat den folgenden Beitrag für uns gestaltet. Herzlich willkommen in der neuen Ausgabe von Klima und Du. Ich bin Sabine Pommer und ich durfte bei der Pressefahrt am Mittwoch, 21. August zur Dachstein-Südwand mitfahren. Es ging dabei um das Thema der Dachsteingletscher als Indikator der Klimaveränderung. Es wurden die aktuellen Ergebnisse des oberösterreichischen Messprogramms und Installationen des Landes Oberösterreich präsentiert. Diese Installationen machen den Gletscherschwund sichtbar und sind zusätzlicher Besuchermagnet auf der modernisierten Bergstation am Dachstein. Wir werden uns heute in dieser Ausgabe von Klima und Du intensiv mit dem Klimawandel beschäftigen. Am deutlichsten sieht man die raschen negativen Auswirkungen des Klimawandels an den Gletschern. Ich durfte bei dieser Fahrt mit teilnehmen und mit dabei war unsere Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, dann Stefan Kaineder, unser Umwelt- und Klimalandesrat, doppelte Magister und Doktorin Andrea Fischer, Glaziologin und Wissenschaftlerin des Jahres 2023. Auch dabei war Direktor Georg Bliem, der Geschäftsführer der Planeibahnen und Mag. Michael Mondria, der Geschäftsführer des Ars Electronica Solution Centers. Ja, und dabei auch Mag. Klaus Reingruber, der Leiter des Oberösterreichischen Gletsättergletscher mit dem Ziel, den Rückgang des größten Gletschers des Dachsteinmassivs unter nördlichen Kalkalpen wissenschaftlich zu beobachten. Seit Beginn des Messprogrammes im Jahr 2006 hat der Hallstätter Gletscher von 152 Millionen Kubikmetern mit mehr als 56 Millionen Kubikmetern ein Drittel seiner Masse verloren und auch rund 800.000 Quadratmeter an Fläche des ewigen Eises sind auf immer unwiederbringlich. Global gesehen hat in den vergangenen 35 jahren der massenverlust der gletscher deutlich zugenommen derzeit verlieren die gletscher weltweit 335 milliarden tonnen eis pro jahr diese schmelze trägt jährlich zu einem anstieg des meeresspiegels um knapp einen Millimeter bei. Am Dachstein zeigen die Messergebnisse, die Gletscherschmelze setzt sich unvermindert fort, vor allem aufgrund der sich verschiebenden Jahreszeiten mit sehr späten Schneefällen und immer extremeren Sommertemperaturen. Wir bekamen kompetente Auskünfte auf folgende Fragen. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht sommerlich warm, sondern regnerisch und windig. Somit ist das erste Interview mit Ministerin Leonore Gewessler nichts geworden, weil der Wind lauter war als ihre Stimme. Aber das Statement von Stefan Kaineder, Umwelt- und Klimalandesrat, ist dann doch etwas geworden. Er erzählt uns aus der Sicht des Landes Oberösterreich, warum das Land seit 2006 diese Messungen in Auftrag gegeben hat und finanziert. Sein Statement dazu, wir sehen am Messprogramm am Hallstätter Gletscher, in welch atemberaubendem Tempo sich die Klimakrise beschleunigt. Ein Klimarekord reiht sich um den anderen und unsere Ökosysteme kommen mehr und mehr unter Druck. Klar ist auch schon, dass wir den Hallstätter Gletscher nicht mehr retten können, auch in den optimistischsten Klimaszenarien. Lange bleibt nun nicht mehr, um eine Klimakatastrophe abzuwenden und vor allem müssen wir viel mehr in die Anpassung an die Klimaveränderung investieren. Renaturieren statt Betonieren ist hier die Devise, wenn wir uns vor den Folgen der Erhitzung besser schützen wollen, so Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Keineder. Wir haben hier eindrucksvoll erlebt, wie der Gletscher zurückgeht und bald nicht mehr hier sein wird am Hallstätter Gletscher. Was kann das Land Oberösterreich stärker gegen Klimaschutz vornehmen? Naja, wir müssen in allen Bereichen klimaneutral werden. Das heißt, wir müssen das schaffen beim Verkehr, beim Heizen, bei der industriellen Produktion und dafür braucht es einen ordentlichen Plan und vor allem höhere Geschwindigkeit. Wir haben leider in Oberösterreich die Situation, dass eine schwarz-blaue Koalition den Ausbau der Windkraft zum Beispiel bremst oder dass das Versiegeln unserer Böden weiter ungebremst voranschreitet, dass es keine klaren Bodenschutzziele gibt. Und das sind alles Dinge, die die Klimakrise befeuern und die es verhindern, dass wir klimaneutral werden. Wir sehen aber hier am Hallstätter Gletscher, Klimaschutz ist unsere einzige Antwort auf den Verlust unserer Naturschönheiten. Unsere Heimat zu erhalten für unsere Urenkel, das ist das Ziel, das wir haben. Und das geht nur, wenn wir alle beim Klimaschutz mithelfen. Im Folgenden hören Sie nun das Statement von Frau Dr. Fischer-Glaziologin. Sie hat bei dieser Pressefahrt auf die interaktiven Installationen des Landes Oberösterreich hingewiesen. Diese machen den Gletscherschwund sichtbar und sind ein Besuchermagnet auf der modernisierten Bergstation vom Dachstein. Bergstation vom Dachstein. In dieser Bergstation auf 2700 Höhenmetern wurden finanziert vom Land Oberösterreich zwei Installationen entwickelt. Ein interaktiver Touchscreen visualisiert Daten und Fakten zu klimabedingten Veränderungen der Region Dachstein, die aus der App AppTown Dachsteingletscher stammen und speziell für die großflächige Darstellung am Touchscreen erweitert wurden. Im Panorama-Restaurant kann das digitale Fernrohr ausprobiert werden. Der Blick in die reale Berglandschaft wird ergänzt von einer digitalen Ebene, die sich je nach Bewegung am Drehrad des Fernrohres verändert und Informationen einspielt. Die Besucher und Besucherinnen erhalten einen völlig neuen Blick auf die Gipfelkette, die imposante 850 Meter hohe Dachstein-Südwand oder das Abschmelzen des Gletschers am Rosemariestollen. Im Folgenden hören Sie Ihr Statement auch in der Frage, welche Rolle spielen die Gletscher in unserem zukünftigen Leben und auch in 30 Jahren für die nächsten Generationen. Frau Fischer, wir haben gerade gehört, dass die Gletscher unwiederbringlich verloren gehen. Was bringen Maßnahmen des Gletscherschutzes mit Planen, mit Kunststoffplanen, bringt das was? Unwiederbringlich verloren gehen würde ich gar nicht sagen, weil die Perspektive besteht, dass sie gegen Ende dieses Jahrhunderts wieder neu entstehen können. Bei den Maßnahmen, die Sie genannt haben, dem Abdecken, dem Aufbringen von Kunstschnee zum Beispiel, geht es darum, in Gletscherskigebieten bestimmte Flächen, wo Stützenstandorte sind, den Zugang, den Abgang von den Liftstationen so herzurichten, dass man die noch über mehrere Jahre betreiben kann. Weil es momentan durch diese massiven Dickenänderungen der letzten 20 Jahre schon eigentlich sehr schwierig ist, ein Gletscherskigebiet zu betreiben und es ja auch nicht sinnvoll ist, ständig Umbaumaßnahmen an den Stationen durchzuführen, versucht man hier mit diesen sehr effizienten Maßnahmen diese Teilbereiche so zu gestalten, dass man eben den Skibetrieb durchführen kann. Es ist nicht möglich, mit diesen sehr kleinräumigen, aufwendigen Maßnahmen den Gletscher zu retten, sondern geht es wirklich nur um die Sicherung des Skibetriebes, auch um sichere Verhältnisse am Gletscher zu schaffen, um gute Pistenverhältnisse zu schaffen und diesen Betrieb am Laufen zu halten. zu schaffen und diesen Betrieb am Laufen zu halten. Also die Planen, die ja auch aus Erdöl gemacht werden, würden hier am Hallstättergletscher nichts bringen, um ihn zu retten? Nein, hier am Hallstättergletscher ist es ja durch das Ende des Skibetriebs im Prinzip nicht notwendig, die Infrastrukturen von Bahnen zu schützen, sondern hier werden auch Schneedepots angelegt, die über den Sommer den Schnee schützen und so einen Saisonstart im Herbst erlauben, ohne Energie aufzuwenden für die Produktion von technischem Schnee. Weil hier im Karst auch die Wasserverfügbarkeit ein Thema ist. Es werden diese Schneemanagementmaßnahmen auch zum Beispiel in Regionen des Himalayas eingesetzt, wo man versucht, Wasser zu speichern über den Sommer. Die Alternative zu solchen Maßnahmen als Wasserspeicher wäre eben das klassische Wasserreservoir. Das Wasser-Speicher wäre eben das klassische Wasser-Reservoir. Aber natürlich gehen auch diese Schnee-Speicher um, Wasser für die Bevölkerung, dort für die Bewässerung von Feldern zu sichern, weil es ja gerade in den trockenen Regionen des Himalaya und der Anden schon ein Thema ist, wie bekommt man Wasser, das aus den Gletscherabflüssen fällt, für deren landwirtschaftliche Betriebe. Und nun hören Sie dann Dr. Bliem, Geschäftsführer der Planei Bergbahnen, über die Installationen, die Investitionen und was man den Menschen eben so an Möglichkeiten bieten kann, um sie dort vor Ort auf den Klimawandel aufmerksam und sensibilisieren zu können. Sie haben auch gerade kurz erzählt über die CO2-Neutralitätsziele Ihres Unternehmens. Wie schaut es da gerade aus und wo geht die Reise hin? Ja, Nachhaltigkeit ist Gebot der Stunde für die Brunei-Urzahn-Bahn an Schlattmengen. Wir unternehmen sehr, sehr viel. Wir bauen jedes Jahr drei, vier Photovoltaikanlagen. Dachstein ist ein gewöhnliches Erzeigeprojekt, ein Energiekristall mit bis zu 18 Prozent Energieersparnis. Wir haben die gesamte Pistengerätflotte, Busflotte, Firmen-WKWs auf AVO umgestellt. Pistengerätflotte, Busflotte, Firmen-WGWs auf AVO umgestellt. Also da ist sehr, sehr viel in Bewegung, bis hin sogar zu unseren Shops, wo es nachhaltige Produkte gibt. Und ich kann nur sagen, das kommt auch sehr, sehr gut bei den Gästen an. Ist durchaus sogar eine gute marktgelegen Botschaft. Also wenn man bei euch Skifahren geht, braucht man kein schlechtes Gewissen mehr haben? Nein, definitiv nicht. Wir gehen sogar proaktiv damit in die Information, transportieren das auch den Gästen und das kommt narrisch gut an. Und das ist ein gutes Zeichen, dass der Urlauber sieht, hoppla, die beschäftigen sich damit, die setzen da Dinge um. Und das glaube ich ist in der heutigen Zeit einfach geboten. Der Füchioser, ich höre Ihnen noch kurz erfahren, was HVO ist. HVO ist quasi der Sitzstoff für Diesel. Das sind vor allem Reststoffe der Holzverarbeitung. Das ist wie ein Fischgrätenöl. Das wird überwiegend ins Kanton Rabi produziert, gehandelt über die Börse in Aachen. Wir haben uns letztes Jahr zum Beispiel eine Million Liter HVO gesichert und sind gerade dran. Das ist jetzt auch für 2025. Bleibt nur noch der Weltbereich, Aureise. Arbeitst du da zusammen mit dem Tourismusverband? Da sind wir selber auch schwer. Wir sind vor Ort natürlich mit der eigenen Rossflinte, wo wir auch mit 16 Rennrohre einen DIN ausschließen. Wir haben das Glück, dass der Bahnhof Schlappberg vor der Haustür ist und wir bauen gerade eine neue Gondelbahn hinauf ins Warmos. Und die ist nur 6 Gehminuten von Bahnhof Schlapp entfernt. Das ist eine weitere Botschaft. Aber natürlich braucht es noch mehr Spottanschlüsse, auch mit der HPB, mit der Deutschen Bundesbahn und K.O. Das ist noch stärker zu trotzbauen. Wir werden aufgestellt, Frau Artertz. Also man kann mit dem Klimaticket von Wien zu euch fahren mit den Skiern, die mitnehmen oder auch ausborgen. Und dann geht es da rein ins Skivergnügel. Es funktioniert im Winter genauso gut wie im Sommer. Sie kommen her, fahren aufs Schlappmühl, warten schon die Wanderbusse, da werden auch Uhr zum Bahnen, fahren mit dem Klimaticket weiter in die Hochdäler, können wandern und zurück. Auch das ist alles jetzt schon bergab. Jetzt haben wir uns gerade die Echtsternationen angeschaut, die Sie da haben zum Klimawandel. Was gibt es schon für Rückmeldungen von den Besuchern? Gewaltige, vor allem dieses Abda-App, wo wir zeigen, wie sich der Gletscher verändert hat hier am Dachstein von 1880 bis heute. Und wie die Ausschau bis Ende des Jahrtausends ist, das kommt gar nicht gut. Und die Leute beschäftigen sich damit und man sieht es auch amachsteinen. Die Leute wollen ja wissen, was man sieht. Wir haben schon eingangs erwähnt, dass das Ars Electronica Center auch maßgeblich beteiligt ist bei der Entwicklung der Installationen. Und ich habe Herrn Mag. Mondrea vom Ars Electronica Center interviewen dürfen über das Thema, wie weit man digitale Erlebnisformen für die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung hin zu mehr Klimaschutz einsetzen kann. Herr Mondrea, ihr seid dann im Ars Electronica Center vertreten mit einigen Installationen. Es geht um Bewusstseinsbildung zum Klimawandel. Wie weit kann man die Leute da betroffen machen, beziehungsweise wen erwischt man nicht? Also ich glaube, ob das ist das Wichtige hier, ein sehr großes Publikum, das man sonst nicht erwischt. Das sind eben Leute, die da raufkommen, um etwas zu sehen, was sie normalerweise nicht erleben können. Und wenn man dann dazu dann Isolationen hat, die auf eine sehr, ich sage einmal, nicht so tiefgehende Informationsebene, aber doch emotional berührende Ebene zeigen, dass da sich was verändert. Da nehmen die was mit. Und das ist eigentlich immer unser Hauptansatzpunkt, dass wir die Menschen dazu bringen, zu verstehen, dass diese Dinge was mit ihrem Alltag zu tun haben und dass man selber was machen kann. Gibt es von eurer Seite her neue Projekte, auch beim Ars Electronica Center Linz in Richtung Klimawandel, Klimawandelanpassung, Klimaschutz? Ja, es gibt, also wir werden zum einen eine Erneuerung machen unserer Welcome to Planet B Ausstellung. Also wir haben eine Ausstellung Welcome to Planet B, die wird im November neu gestaltet und neu eröffnet. Wir haben ständig im Ausstellungsbereich, der heißt Global Shift, da geht es grundsätzlich um den globalen Wandel. Immer wieder bringe ich da Projekte rein von unserer Kooperation mit der ESA, mit der Europäischen Weltraumorganisation, mit der wir sie inkorporieren und wo wir eben Satellitendaten bekommen, die ganz tolle Basis eigentlich geben, damit wir den Menschen zeigen können, was wirklich an der Welt passiert, auch im globalen Sinn. Und nun folgt das Statement von Mag. Reingruber, Blue Sky Wetter Analysen. Die Blue Sky Wetter Analysen mit ihrem Sitz im Technologiezentrum Adnang-Puchheim gehen der Frage nach, wie geht es dem fiebernden Hallstätter Gletscher aktuell und sie begleiten und entwickeln diese Forschung seit 18 Jahren. Jahren, also Herbst 2006, läuft auf dem Dachsteingletscher das Forschungsprojekt des Institutes für Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit Blue Sky Wetteranalysen. Und seitdem werden das Klima und dessen Auswirkungen auf den Hallstätter Gletscher untersucht. Dazu wurde ein Monitoringsystem aufgebaut und detaillierte Massenbilanzmessungen durchgeführt, in denen untersucht wird, wie viel der Hallstätter Gletscher in Abhängigkeit von der Witterung an Masse, also Eis, gewinnt oder verliert. Das Forschungsprojekt liefert wichtige Informationen zum besseren Verständnis des Verhaltens der Gletscher in den Nordalpen. Mehr dazu unter www.dachsteingletscher.info Klaus Reingruber, wie geht es dem Hallstätter Gletscher aktuell? Dem Hallstätter Gletscher geht es nicht so gut. Gletscher aktuell? Im Heustädter Gletscher geht es nicht so gut. Es hat sich sogar noch verschlechtert gegenüber den letzten Jahren, weil wir einfach eine klimatische Situation haben, die einfach dem Gletscher überhaupt nicht gut tut. Das heißt, wir haben, was normalerweise ist am Tag, sehr viel Schnee, haben wir heuer nicht gehabt. Ich glaube, es war zwar ungefähr im Schnitt, aber es war im Frühjahr relativ schnell vorbei mit der Schneedecke und die Schneeschmelze hat sich sehr früh eingesetzt und das ist genau das Schlechteste, was am Gletscher passieren kann. Das heißt, wir werden heuer wieder eine relativ starke Abschmelzung haben und wir drücken so aus eine schlechte Massenbilanz. Das heißt, der Gletscher wird um einiges schrumpfen und wahrscheinlich können Sie sich gar einen Rekordwert ausgeben. Es gibt immer wieder Leute, die sagen, was bringt mir der Gletscher? Ich brauche keinen Gletscher. Naja, wenn man kein Bergsteiger ist, braucht man keinen Gletscher. Das würde in gewisser Weise stimmen, nur der Gletscher ist halt ein Synonym für das, was halt momentan passiert. Man sieht ihn von der Weite oder auch nicht mehr dann irgendwann einmal. Und das zeigt eigentlich wirklich schön bildlich, was eigentlich derzeit passiert, klimatologisch. Wenn der Gletscher schmilzt, passiert ja nicht nur dieses, der Gletscher da irgendwo schmilzt, sondern es passieren auch andere Sachen. Das heißt, es ist einfach viel zu warm, sonst würde er ja nicht schmelzen. Und es betrifft genauso den Wald, es betrifft genauso die ganze Landschaft da unten im Flachland, auch im Zentralraum zum Beispiel. Und das ist das, was man dagegen halten muss, wenn einer mit solchen Argumenten kommt. Es ist auch bewiesen, dass der Mensch schuld ist an dem Ganzen oder stark beteiligt ist an dem Ganzen. Da gibt es zig Beweise dafür mittlerweile. Man weiß das bis hunderttausende Jahre zurück, was passiert ist früher mal bei Gletscherschmelze und was heute passiert. Und eigentlich kann man da nur sagen, das ist nicht wahr, auf der Art gesagt. Also das heißt ja auch immer wieder, dass ja dort, wo Gletscher jetzt noch sind oder zurückgehen, dass es da schon mal ein Leben gegeben hat und dass das immer mal so auf und ab geht. Was sagst du dazu? Naja, dass die Gletscher mal weg waren, das weiß man auch vom Dachstehen. Das ist nur zigtausend Jahre aus und zu dem Zeitpunkt hat es noch kein Leben gegeben. Da waren wahrscheinlich auf der Welt, ich kann es jetzt nicht wirklich sagen, aber es waren wahrscheinlich 100 Millionen Leute auf der ganzen Erde. Mittlerweile sind wir, ich glaube, 9 Milliarden. Das ist eine komplett andere Situation. Damals hat das nicht solche Auswirkungen gehabt. Wir leben in einer Zeit, wo alle Täler bewohnt sind, dass es Verkehrswege gibt und Tourismusinfrastruktur. Das ist mehr oder weniger vom Klimawandel jeder betroffen. Du bist ja beruflich eigentlich dein ganzes Leben mit Meteorologie beschäftigt. Was für Schlüsse ziehst du selber aus der Tatsache, dass wir den Klimawandel spüren, auch privat für dein Leben? der Tatsache, dass wir den Klimawandel spüren, auch privat für dein Leben? Naja, man spürt es natürlich. Ich meine, das kann man als Meteorolog schon gar nicht ausblenden, weil man ja weiß, was passiert. Wenn man nicht mit dem täglich beschäftigt ist, wir merken das ja in der Firma an der Änderung der Wetterlagen, an der Verstärkung von bestimmten Szenarien, zum Beispiel Unwetter, Stürme und so weiter und so fort. Ich meine, das wird einfach mehr, das kann Unwetter, Stürme und so weiter. Das wird einfach mehr, das kann man nicht wegdiskutieren. Wir merken das jeden Tag, vor allem im Sommer. Es betrifft jeden auch privat, vor allem wenn man am Berg geht natürlich mit den Gletschern, aber man braucht sich dann den Wald anschauen oder man braucht die Seen im Salz, da kann man gut anschauen, was da für Wassertemperaturen sind. Es gibt vielfältige Sachen, wo man einfach die Konsequenzen jetzt schon sieht und das wird noch viel stärker werden in den nächsten Jahren. Das heißt, wenn es so weitergeht, die Stürme, die Vermurrungen, Wassermassen, das wird zunehmen. Gibt es da schon Szenarien, die ihr und andere Wissenschaftler errechnet haben? Naja, eigentlich sind diese Szenarien, die wir jetzt haben, schon vor Jahren berechnet oder festgestellt worden. Das heißt, die Stürme werden mehr, wobei man immer dazu sagen muss, es ist meistens dann punktuell. Es ist nicht so, dass jetzt jeden Tag überall eine Stürme ist, aber sie werden einfach häufiger und bestimmte Orte trifft es in dem einen Jahr sehr, sehr stark, so wie es in Oberösterreich typisch einmal in Hagl wieder irgendwo verstärkt gibt. Das ist auch nicht jedes Jahr an jedem Ort, aber das wird immer häufiger. Da braucht man sich nur die Statistiken von den Versicherungen anschauen, dann sieht man das relativ klar. Wenn man das jetzt noch weiter spinnt, dann muss man sich vorstellen, es gibt Länder, die sind noch viel stärker betroffen als wir. Sizilien und die ganzen Mittelmeerländer, wo es einfach so heiß ist. Die haben aber keine Alternative. Da ist es wahrscheinlich jeden Sommer trocken und so weiter und so fort und das wird uns noch in gewisser Form treffen. Die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf den Dachsteingletscher sind deutlich erkennbar. Die interaktiven Installationen von Ars Electronica Solutions zum Thema Klimawandel auf dem Dachstein zeigen die Ergebnisse aus dem langjährigen Forschungsprojekt und machen den Gletscherschwund für BesucherInnen noch sichtbarer. Es ist auch schon klar, dass der Hallstättergletscher nicht mehr gerettet werden kann, betont Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Keineder. Jetzt geht es laut Stefan Keineder darum, mehr in die Anpassung an die Klimaveränderung zu investieren und die Renaturierung voranzutreiben, um uns vor den Folgen der Erhitzung besser zu schützen. Mag. Klaus Reingruber von Blue Sky Wetteranalysen zeigt auf, dass es dem Hallstätter Gletscher aktuell nicht gut geht. Die Schneeschmelze hat heuer sehr früh eingesetzt und der Gletscher wird auch heuer wieder um einiges schrumpfen. Die Glaziologin Frau Doktorin Fischer zeigt aber auch auf, dass man nicht unbedingt sagen muss, dass die Gletscher unwiederbringlich verloren gehen, da doch noch die Perspektive besteht, dass diese gegen Ende des Jahrhunderts wieder neu entstehen könnten. Bei Maßnahmen wie Abdecken der Gletscher und Aufbringen von Kunstschnee geht es eher darum, Skigebiete längerfristig zu sichern. Hier geht es nach Frau Doktorin Fischer nicht um die Rettung der Gletscher an sich, sondern eher um die Sicherung des Skibetriebes. Gletscher zeigen aber laut Klaus Reingruber bildlich sehr schön, was gerade klimatologisch passiert. Wer wissen will, was aktuell am Dachsteingletscher los ist und wie es um seine Zukunft steht, unter dachsteingletscher.info gibt es ein Gletschertagebuch, Infos zum Projekt, Untersuchung von Klima- und Massenhaushalt am Dachsteingletscher und vieles mehr. Klima und Du Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin und her geschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der freien Medien in Oberösterreich.