... Musik...... Musik... Also eigentlich die Idee, einen Turm am Hauptplatz in gewisser Art und Weise zu bauen, die ist schon sehr lange gestanden. Seit einigen Jahren haben der Max und ich das einmal bei einem Wettbewerb eingereicht auf der Kunstuniversität für einen ganz anderen Kontext und auch, es war eigentlich auch ein komplett anderes Projekt. Aber natürlich trotzdem generell die Idee, ein temporäres, dann doch sehr sichtbares, hohes, auffälliges und vielleicht auch kontroverses Bauwerk auf den Hauptplatz zu stellen, die Idee hat sich dann trotzdem irgendwie weiterentwickelt über die Jahre und ist dann eben bei der Emanuela Navor von, die den Kunst-Uni-Campus bei der Ars Electronica macht, hängen geblieben. Und dann haben wir eben in den letzten anderthalb Jahren diese Idee wirklich zielgerichtet auf die Ars Electronica und inhaltlich natürlich neu aufgeladen und weiterentwickelt, zu einem Gesamtprojekt weiterentwickelt und dann eben verwirklicht. Nach Planlaufen, ja, ist eine gute Frage. Also es gab eben, dadurch, dass das Projekt schon so lange gelaufen ist und eben auch die Grundlagen sich mal verändert haben, ist schwer zu sagen, ob es wirklich diesen einen Plan gab. Also das Projekt hat sich weiterentwickelt, es hat sich inhaltlich weiterentwickelt, optisch natürlich auch weiterentwickelt. Im Großen und Ganzen ist das Projekt dann, wo es dann wirklich die Idee gestanden ist, das Konzept gestanden ist, die Konstruktion gestanden ist, tatsächlich sehr grundsätzlich reibungslos und gut verlaufen. Natürlich, Kleinigkeiten passieren immer mal auf einer Baustelle, aber dafür, dass es trotzdem auch für die Uni und für mich und den Max und alle Beteiligten irgendwie, ja auch, ja das schon ein sehr großes und auch einer der ersten wirklich großen Realisierungsprojekte ist, hat es eigentlich meiner Meinung nach sehr gut verlaufen. Die 18 Meter haben grundsätzlich einen architektonischen Grund. Wir haben geschaut, wie hoch ist die Bebauung um den Hauptplatz herum, wie hoch ist die Oberkante der Pestsäule. Wir haben gesagt, wir möchten den Turm auf Augenhöhe mit den Gebäuden bringen. Wir wollten ihn nicht, er sollte auf keinen Fall kleiner sein und verschwinden, weil das wäre für die Typologie Turm irgendwie nicht förderlich und für das Konzept nicht förderlich. Wir wollten ihn aber auch jetzt nicht überragend groß bauen, sondern wir wollten ihn eigentlich, der Hauptplatz hat eine sehr gleichmäßige Bebauung, eben auf Augenhöhe mit der alten historischen Bebauung bringen. Ja, der Gedanke ist eben ein bisschen mit dem Thema des Überraschungsmoments auch zu spielen. Also der Turm steht ja im Kontext der Frage nach dem Thema des Sehens, der Macht des Sehens. Und er soll diese Fragen eben halt auch kritisch diskutieren. Also wir alle gehen durch die Welt, schauen überall runter, Aussichtstürme sind super beliebt, alle Leute rennen rauf, um jetzt das beste Foto vom Hauptplatz zu machen. Also ich habe selber jetzt auch die letzten Tage beobachtet, ganz viele Leute mit großen Kameras sind gekommen, um die Dreifaltigkeitssäule zu fotografieren und so. Und den Turm oben zu verhüllen war eben dann trotzdem, trotz allem, obwohl man es eigentlich von außen sieht, immer wieder hat ein Überraschungsmoment gesorgt, dass diese Aussicht eigentlich dann, die man jetzt sich vielleicht gewünscht hätte oder erwartet hätte auf jeden Fall, gar nicht da war. Und im Inneren des Turmes oben ist eben keine Aussicht auf Linz, die man ja unten auch sieht und die man da oben eigentlich auch ähnlich sehen würde, weil der Turm ja nicht höher ist, sondern oben befindet sich ein Spiegelraum, ein komplett verspiegelter Raum, der nur oben zum Himmel offen ist, der quasi in diesem Raum befinden und den Himmel. Es ist quasi wie auf einer Art abstrakten Landschaft und soll eben die Frage nach der Selbstreflexion, also inwiefern brauchen wir Selbstreflexion, also die Sicht auf uns selbst und die Reflexion darauf, um überhaupt die Welt beobachten zu können. Beim Runtergehen, das habe ich auch bemerkt, beim Hochgehen rennen die Leute meistens sehr hoch, beim Runtergehen schaut man dann viel bewusster auf die Welt, weil man dann auf einmal sieht, okay, jetzt habe ich wieder den Ausweg, jetzt kann ich das wirklich in Ruhe mir anschauen. Und diese Dramaturgie war einfach die Idee, auch einen Überraschungsmoment zu liefern. Der Turm ist für alle frei und öffentlich begehbar, natürlich in den Öffnungszeiten, solange es hell ist. Das war für uns wirklich ein absolut zentrales und wichtiges Thema, dass man eben nicht das Ticket braucht, was trotzdem auch sehr teuer ist, sondern jede Person, die reingehen möchte, auch die Chance hat, reinzukommen. Unserer Meinung nach ist es, wenn man öffentliche Kunst macht und gerade wenn man auch eben so einen zentralen und wichtigen Platz besetzt, total wichtig, den nicht exklusiv zu halten. Also Kunst hat ja letztendlich nicht die Aufgabe, Geld zu verdienen. Man muss natürlich, in manchen Fällen ist es vielleicht wichtig Geld einzunehmen, damit Kunst gemacht werden kann. Aber letztendlich soll Kunst ja die Menschen bewegen und möglichst viele Menschen bewegen und möglichst auch alle Menschen zu bewegen. Und dieser Ort am Hauptplatz war eben fantastisch, weil der so niederschwellig ist. Da muss man nicht hingehen. Also die meisten Leute sind einfach vorbeigekommen und raufgegangen. Es waren natürlich Ars Electronica Besucher mit dem Festivalpass dort, aber es sind auch Passanten, es sind die Marktverkäufer nach ihrem Markt raufgekommen, es sind Kinder raufgegangen, Jugendliche, SpaziergängerInnen, alle möglichen Leute. Und das ist halt so toll, dass es eben nicht dieses spezifische Festivalpublikum war. Dass wenn ich jetzt da irgendwie an der Tür gesagt habe, hey, ihr müsst jetzt 5 Euro zahlen, dass er raufkommt, sondern dass es wirklich für alle da ist. Wie eben auch der Hauptplatz, der auch für alle da sein sollte. Und wenn man ein so großes Bauwerk auf den Hauptplatz stellt, dann soll es unserer Meinung nach auch für alle da sein. Als Architekt ist es natürlich irgendwie Teil meines Schaffens, dass ich öffentlichen Raum einnehme oder einnehmen möchte. Ich glaube, das Schöne an dem Projekt ist, dass es ein temporäres Projekt ist. Also wir nehmen den Raum jetzt für eine Woche plus ein bisschen Auf- und Abbau ein. Wir nehmen natürlich sehr viel Raum ein und sehr zentralen Raum ein, aber er verschwindet auch wieder. Also spätestens am Ende der Woche geht das Leben wieder den normalen Gang. Der Hauptplatz ist wieder frei, der Markt findet wieder da statt, wo er stattfindet. Natürlich, ja, es ist schon eine interessante Sache, sage ich jetzt mal. Es fühlt sich schon, ja egoistisch klingt jetzt ein bisschen negativ, aber es ist natürlich wichtig, dass es einem bewusst ist, auch dass man diesen Platz jetzt einnimmt. Es ist aber, glaube ich, auch wichtig, dass sich die Kunstuniversität, die ja auch hinter dem Projekt steht oder mit der wir dieses Projekt gemeinsam gemacht haben, auch eben diese Öffentlichkeit auch auch wirklich am Platz zeigt. Ja, es ist so in gewisser Art und Weise, wie man so schön sagt, ein lachendes und weinendes Auge, dass das Projekt jetzt nach so kurzer Zeit wieder verschwindet. Es war natürlich wahnsinnig viel Arbeit, also auch allein der Aufbau war, also mit den ganzen Vorarbeiten und Bestellungen und Lieferungen und was alles damit zu tun hat, jetzt auch der Abbau, das Material weiterverteilen, das wird ja so gut wie alles nachgenutzt, auch von verschiedenen Personen und auch von der Universität und in anderen Fällen war natürlich wahnsinnig viel Arbeit für eigentlich am Ende fünf Tage, wo das Projekt offen ist. Das ist natürlich sehr schade, aber auf der anderen Seite ist es auch extrem reizvoll, dass das Projekt nur so kurz da ist und dadurch eben auch halt eher in den Gedanken hängen bleibt. Also wir haben das Gute, das Projekt wird nicht verwahrlosen, es wird nicht alleine da rumstehen. Es ist jetzt wirklich extrem intensiv gewesen, die Tage. Wir haben jeden Tag über 1000 Besucher gehabt in dem Projekt. Mehr wären auch nicht möglich gewesen, weil wir eben ein bisschen zählen mussten, dass nicht zu viele Leute gleichzeitig raufgehen, damit das Erlebnis schön ist. Also wir haben wahnsinnig viele Leute, Leuten die Chance gegeben. Wir hätten wahrscheinlich auch noch ein paar Wochen länger das machen können, aber auch das Ganze war natürlich mit extrem viel Energie und Arbeit verbunden. Und so gesehen, ja, es ist jetzt schön, dass jetzt auch mit dem letzten Sommertag gestern das Projekt auch dann einfach mit extrem guter Stimmung zu Ende gegangen ist und ja und jetzt lebt es halt weiter in Bildern und Aufnahmen und Gedanken und das ist auch eigentlich ein sehr schöner Gedanke finde ich, gerade im Kontext von Architektur, die häufig dann einfach irgendwann rumsteht und die Begeisterung vielleicht nicht mehr so da ist.