Es ist ein denkwürdiger Tag heute, ein sehr schöner in mehrfacher Hinsicht, aber auch ein Tag von sehr, sehr vielen Namen. Und es ist mir wichtig, auch alle Namen, die mit diesem Kunstwerk in Verbindung gebracht werden können, auch zu erwähnen. Und ich hoffe, dass ihr niemanden dabei vergisst. Zu allererst die beiden Künstlerinnen Sabrina Kern und Maril Rodriguez. Herzlichen Dank fürs Kommen. Es freut uns wirklich sehr, dass heute so viele gekommen sind, um bei der Eröffnung des Denkmals für dieses so wichtige Thema von Frauen im Widerstand gegen das NS-Regime in Oberösterreich dabei zu sein. Ganz besonders begrüßen möchten wir aber diejenigen, für die das Denkmal bestimmt ist. Wir haben im Vorfeld versucht, Zeitzeuginnen bzw. deren Nachkommen und Familie zu kontaktieren und einzuladen. Von Elfriede Schober, Anna Hackl, Dominik Rivadera, Erika Emer und das Ehepaar Schatz wissen wir, dass Sie heute da sind. Also ich hoffe, dass Sie wirklich da sind, weil durch die Unwetter sind vielleicht einige dann doch nicht nach Linz gekommen. Genau, und Sie möchten wir ganz besonders begrüßen, denn für Sie ist dieses Denkmal geschaffen worden, es gebührt Ihnen. Also einer meiner Beweggründe war, dass ich mich einfach schon seit sehr vielen Jahren oder Jahrzehnten mit dem Thema des Widerstandes auseinandergesetzt habe. Prima halt mit dem Organisierten und Bewaffneten im Salzkammergut, aber auch eben Kärnten, Slowenien, die ganzen Partisaninnen. Und ja, umso mehr war es mir dann eine Freude, dass ich mich dem Thema jetzt nochmal, eigentlich nochmal auf einer anderen Ebene nähern konnte, weil es hier nochmal um eine starke Erweiterung des Widerstandsbegriffs gegangen ist, dass auch Alltagshandlungen etc. dazugehören und nicht nur eben der organisierte und bewaffnete Widerstand. Jetzt ist es soweit. Unser Hommage an Frauen, die sich gegen den Nationalsozialismus auf unterschiedliche Weise gewährt haben, Zivilcourage gezeigt haben und Widerstand geleistet haben, wird heute der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für mich war dann auch extrem wichtig die Auseinandersetzung mit der Frage, was ist Widerstand? Und wie kann man eigentlich überhaupt Widerstand verstehen? überhaupt widerstand verstehen verstanden verstehen es ist wie sabrina auch schon gesagt hat es ist normalerweise so dass widerstand als eine unspektakuläre Gäste oder unspektakuläre Handlungen Widerstand sein können und die gehören auch gewürdigt und eigentlich auch weiter erforscht. Als wir die Skulptur 5 vor 12 unerhörter Widerstand konzipiert haben, haben wir uns sehr bewusst dafür entschieden, dieser als ein provozierendes und ja, fast störendes Element im öffentlichen Raum zu entwerfen. Laut, unüberhörbar und unübersehbar sollte es sein. Jeden Samstag um 5.12 Uhr, bevor die Zivilschutzsirenen in Linz losgehen, gibt das Denkmal einen Weckruf von sich. Gefolgt von der Geschichte einer Frau, die sich dem NS-Regime widersetzte. Ihr Name, der Ort und ihre Widerstandshandlungen durchdringen diesen Platz unüberhörbar. Die Frauen und ihre geschlechtsspezifischen Taten stellen zudem auch einen unüberhörbaren Aufruf in der Gegenwart zu handeln dar. An anderen Tagen wird das Denkmal durch die Interaktion mit Passantinnen aktiviert. Die Geschichten der Frauen werden weiter erzählt und die Erinnerung auf diese Weise wird aktiviert. Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik 5 vor 12 unerhörter widerstand steht mitten in linz und ist nicht still das denkmal schreit und macht bisher ungehörte geschichten publik damit ist eine wenn auch sehr späte würdigung von frauen die sich gegen das ns-ime gestellt haben, gelungen. Ich selbst beschäftige mich schon seit fast 20 Jahren mit Widerstand von Frauen. Das war damals ein Projekt und ich habe das Thema gewählt, weil es eben dazu überhaupt noch nichts gegeben hat in Oberösterreich. Aber wir haben das Glück, dass in Linz ein Peter Kammerstädter, ein Herr, der schon nicht mehr lebt, in den 70er Jahren schon Interviews gemacht hat mit Widerstandskämpferinnen und dass dadurch noch relativ viel Material da ist, weil Widerstand ja sehr schwierig zu beforschen ist, weil, wie man weiß, wollten die, die im organisierten Widerstand sind, keine Quellen hinterlassen oder keine Spuren hinterlassen. Und die, die im Alltag Widerstand geleistet haben, haben das selber oft gar nicht ernst genommen und haben nichts aufgezeichnet oder irgendwas geschrieben darüber. Das heißt, wir sind da angewiesen auf so Zufallsfunde und das ist oft sehr schwierig. Wir haben zum Teil von Frauen erfahren, die nicht mit uns reden wollten, weil sie selber eben sie da nicht zu einem Vordergrund stellen wollten. Wir haben zum Teil von Frauen erfahren, die nicht mit uns reden wollten, weil sie selber eben sie da nicht zu einem Vordergrund stellen wollten. Aber wir haben von Verwandten, von Angehörigen erfahren, dass diese Frauen beispielsweise Zwangsarbeiter unterstützt haben und haben dadurch dann Bildmaterial oder auch die Geschichten bekommen. Wir sind immer wieder auf neue Beispiele gestoßen, also in allen Bereichen des Widerstands. Warum wird Widerstand männlich gelesen? Ja, ich glaube, das ist jetzt nicht nur beim Widerstand passiert das. Es ist so, Geschichte und Geschichtsschreibung ist oder war, hoffentlich ändert sich das nach und nach, aber es war normalerweise auch so sehr männlich besetzt. Auch so die Akteurinnen oder Akteuren, die Geschichte schreiben, sind einfach normalerweise Männer. Und die auch so in der Öffentlichkeit auftreten, sind meist Männer auch in der Kunstgeschichte. Danach haben wir diese Probleme und diese Beispiele und nicht nur. Also das ist schon ein Problem, das wir als Feministinnen und Kunstler auch uns damit beschäftigen. auch uns damit beschäftigen. Es gibt halt einfach auch Handlungen, die sehr lange einfach nicht ernst genommen worden sind, weil sich nicht Widerstandsgruppen überhaupt widerständig sein haben können. Dafür hat es halt auch sehr viele Frauen gebraucht, die Hilfsdienste vollbracht haben, die Lebensmittel gebracht haben etc. Also diese Handlungen sind halt einfach nicht anerkannt worden, waren aber total wichtig, eigentlich auch für den bewaffneten Widerstand, dass der überhaupt möglich war. Also mit dem Igel, mit dem Versteck, im Salzkammergut, dass da einfach wirklich Frauen ganz wesentlich dazu beigetragen haben, dass die widerständig sein haben können, die Männer. Widerstand wird männlich gelesen, beziehungsweise wurde es sehr lange männlich gelesen, weil Widerstand in den Nachkriegsjahren so als militärischer, bewaffneter Widerstand betrachtet wurde. Und nur das wurde als Widerstand auch gewürdigt. Und da sind Frauen traditionell eher weniger vertreten, zumindest nicht in erster Reihe. Und die kleineren Formen, aber genauso wichtigen Formen, weil Frauen haben vielfach Widerstandsorganisationen gestützt, haben die ganze Versorgungsarbeit geleistet, sind aber halt nicht so in den Vordergrund getreten und sind halt auch in der Nachkriegszeit nicht als die Heldinnen des Widerstands hervorgetreten. Und das ist der Grund, warum es notwendig ist, dass man diesen Widerstand jetzt nochmal verstärkt beforscht und auch vor den Vorhang holt. Und es sind dann auch noch viele Widerstandsformen, die wir bei Frauen auch vielfach finden, die zu tun haben mit der Familienarbeit, mit der Versorgungsarbeit. Das wird oft als Unterstützungswiderstand gewertet, hat aber eine eminent wichtige Wichtigkeit für Widerstandsgruppen. Kann man eure Arbeit jetzt als Widerstand sehen oder als Denkmal? Das Buch ist eigentlich auch ein kleines Denkmal und es geht ja von der Form auch auf, genau diese längliche Form ist eben auch genau deshalb gewählt, weil es schon auch das Buch ein Denkmal sein soll. Der Text steht auf einem Sockel, wenn man sich das anschaut, das ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ich glaube nicht, dass das Buch Widerstand ist in dem Sinn, wie es damals Widerstand war. Aber nichtsdestotrotz kann Geschlechtergeschichte oder Frauengeschichte auch als widerborstiges Lesen der Geschichte und ein widerborstiger Blick auf die Geschichte gesehen werden. Und dazu zähle ich mich schon. Mir geht es darum, neue Perspektiven, neue Blicke in die Geschichtswissenschaft einzubringen, die die Geschlechtergeschichte auch bietet und die bis jetzt weniger berücksichtigt worden sind. Warum hast du diesem Projekt deine Stimme verliehen? Ich habe mich total angesprochen gefühlt, weil ich das Gefühl habe, Widerstand ist ein großes Thema. Am Anfang habe ich mir gedacht, ich bin keine Widerstandskämpferin im klassischen Sinne oder nicht in dem Ausmaß wie die Frauen, die wir da sozusagen kennengelernt haben. Es war mir einfach ein großes Herzensanliegen, meine Stimme herzugeben für Menschen, speziell für Frauen, die unerkannt geblieben sind und die ihr Leben riskiert haben, um sich gegen diese NS-Zeit zu stellen. haben, um sich gegen diese NS-Zeit zu stellen. Und es war höchste Zeit, wie wir heute schon gehört haben, dass das endlich passiert und dass diese Menschen endlich ihre Wertschätzung und den Dank erhalten. Und darum freut es mich, dass sie da mitwirken haben können und dass heute auch Nachkommen hier sind noch von diesen damals so mutigen Frauen. Aber auf eine gewisse Art und Weise leistet man trotzdem immer Widerstand, sei es jetzt, um trotzdem Dinge aufzugreifen oder im beruflichen Kontext, dass Sozialarbeiterinnen wie lang tätig war, sie trotzdem auch gegen gewisse Strukturen oder Vorgehensweisen aufzulehnen. Ich würde mir nie anmaßen, irgendwie nachvollziehen zu können, was es heißt, in einem Regime, wie der Nationalsozialismus war, widerständig zu sein, wo wirklich so eine banale Handlung, wie das eben eine Socken einem Kriegsgefangenen runterschmeißt, weil der friert, verheerende Auswirkungen hat und dass diese kleinen Handlungen bis zum Tod führen können, das kann man sich ja heute gar nicht mehr vorstellen. Also wir leben einfach in demokratischen Verhältnissen. Wir haben ganz andere Handlungsspielräume, die Konsequenzen sind ganz andere. Aber trotzdem, auch in Demokratien gibt es so viele Baustellen und es hört ja nicht auf. Wir müssen uns auch heute noch darüber Gedanken machen, was es eben auch heißt, hier in Österreich widerständig zu sein. Gegen was? Wie schaut das aus? Also es ist immer ein zeitaktuelles Thema eigentlich. Wie die Fotografie gemacht hat und die Fotos auch von Sprecherinnen, die auch auf der Weltseite da zu sehen sind. Einfach eine herzliche Einladung, alle Leute in Linz, aber auch darüber hinaus in Österreich, bei der Gelegenheit hierher zu kommen und Zeit zu nehmen, einfach durchgehen. und vielleicht ist auch wichtig zu sagen, die Geschichten und wie wir mit den Geschichten von den Frauen gearbeitet haben, ist hier so wie eine Probe sozusagen. Es ist so eine Anlockung, dass die Leute sich weiter informieren und sich weiter damit beschäftigen und dafür gibt es auch unsere Webseite. So, ja, einfach eine Einladung, sich mit diesem Kapitel der Geschichte auseinanderzusetzen und mit diesen Frauen, mit diesen vielen Frauen, die gehandelt haben.