🎵 🎵 Laudetur I. © BF-WATCH TV 2021 Musik Liebe Damen und liebe Herren, besonders die Herren möchte ich heute ganz herzlich begrüßen. Es wird heute ein bisschen matriarchal zugehen, aber wir haben uns fest vorgenommen und ich bin voller Zuversicht, dass wir heute den Beweis erbringen, dass es den Männern im Matriarchat besonders gut geht. Und deswegen, aber auch noch für bessere Gründe, ist heute auch Werner Rätsel mit von der Partie. Ehrenmann im Matriarchat. Nein, bewährte Kooperation mit der Welser Initiative gegen Rassismus bzw. Welser Antifa. Ich freue mich sehr. bewerte Kooperation mit der Welser Initiative gegen Rassismus bzw. Welser Antifa. Ich freue mich sehr. Drum geht es heute auch ums Patriarchat. Und wer könnte willkommener oder besser geeignet sein als unsere Gästinnen Eva Reisinger und Barbara Rieger, die heute lesen werden. Ich werde mich heute nach Möglichkeit wirklich ganz kurz halten. Ich kann sehr lange über eure Bücher sprechen. Ich glaube ein bisschen, dass sie, wer ist wegen mir da heute? Keiner zeigt auf, das ärgert mich schon wieder. So, okay. Könnt ihr euch eure Bücher selbst moderieren? Nein, Blödsinn. Männer eskalieren ist ein Mash-up der beiden Titel Eskalationsstufen. Aus guten Gründen wird Barbara Rieger anfangen. Und ich hoffe, dass ich die jetzt nicht zu stark belaste mit der Aufgabe, dass du in uns Wut schürst, aber mir ist beim Lesen so gegangen, ich glaube, es soll so sein. Oder ja, ich lese schon mit Gefühlen. Gute Wutgefühle, die dann auch ein bisschen besser zum Ausbruch oder zur Abfuhr führen. Ich bin bei Männer töten. Auch ziemlich, beide Bücher verkaufen sich zum Glück sehr gut. Das sind einfach wahnsinnig tolle Bücher, die natürlich Feminismus oder Femigratie möchte ich sagen, das Ziel muss schon die Frauenherrschaft sein. Aber es sind auch, der Inhalt ist besonders wichtig. Es geht um Femizide, es geht um Mord, also Männer töten, kann man schon einschlägig verstehen. Beide Bücher zeichnen sich aber auch durch einen wunderbaren Stil aus. Sie sind sprachlich unendlich gelungen. Es war leicht ambivalentes Vergnügen beim Lesen, aber es war ein großes Vergnügen. Ich glaube, sie werden mir recht geben. Ich will zwar nicht recht haben, aber heute schon. Ich will auch Recht haben zugunsten des Büchertisches, der von der Buchhandlung Talier. Heute haben wir bitte drei Damen für Sie vorbereitet, damit wirklich alle bedient werden können. Wir haben sehr viele Bücher für Sie im Angebot und das Beste ist, Sonja kocht nachher dann auch noch Suppe ab 21 Uhr. Lieber Thomas, danke dir für die umsichtige technische Betreuung jetzt schon und ich glaube, ich sage vielleicht noch ein paar Sätze zu eurer Biografie. Kommt einmal bitte her und haltet euch den Applaus, liebe Damen. Ich störe euch jetzt nur mehr ganz kurz vor und schlage dann wirklich vor, dass ihr einfach mit eurer Lesung beginnt und wir dann so viel Zeit wie gewünscht, möglich, nötig für das gemeinsame Gespräch finden. geboren, lebt, arbeitet, ich weiß nicht, ob du noch in Wien und Graz arbeitest, aber auch im Zug und vor allem ein Scharnstein im Almtal, im wunderschönen Almtal. Auch du bist vielseitig, nicht nur Autorin, du hast aber schon sieben Bücher auf den Markt geworfen, drei Romane, Eskalationsstufen ist eben der dritte, ich habe Friss oder Stirb, den ersten habe ich jetzt vergessen, entschuldige. War Friss oder stirb der zweite? Superbuch kann ich auch nur empfehlen, wirklich gut. Autorin, Schreibpädagogin, Herausgeberin, Romane, Kurzprosa und manchmal sogar Lyrik, die kenne ich noch gar nicht, die Lyrik. Das hast du nur behauptet auf der Homepage, damit du richtig komplett wirkst. Ganz ein schönes Projekt ist gemeinsam mit dem Fotokünstler Alain Barberot, sie ist Herausgeberin der multilingualen Literatur, des multilingualen Literaturen, Fotoblogs, caféentropie.at, kann ich Ihnen nachher aufschreiben, wenn Sie da gleich, nicht jetzt nachschauen. Genau, Fotoliteraturbände. Ja, das war es dann mal. Ganz kurz noch, ich könnte mir auch noch mehr sagen zu dir. Ich muss zu Eva jetzt auch noch etwas sagen, damit ihr dann endlich lesen könnt. Du bist ja wirklich jung, du bist schon jung, aber du bist nur mal zehn Jahre jünger. Irgendwo, es ist ein Mysterium, wo sie genau geboren ist, es ist aber ihr Papa hat da, und dann werde ich nachher fragen, wo sie geboren wurde. Aus taktischen Gründen sagt sie es nicht, damit sowohl die Tipps Wels, die Tipps Chris Kirchen und die Tipps Everding, ja, es funktioniert total, das ist die Basis ihres Ruhms, dass immer drei Ausgaben von den Tipps berichten, wenn sie wohl liest. Ich glaube, du hast ein bisschen mehr dafür getan, für deinen Erfolg. Ich habe auch zwei Bücher von dir. Bei dir, glaube ich, habe ich jetzt deine Bibliographie vollständig mit. Was geht Österreich? Eine Jugend zwischen Hergott und Wodka. Wodka Bull und dem Hergott. Super, super Buch. Österreich erklärt, also man weiß leider vieles, man vergisst leider vieles, aber Männer töten ist der Debütroman. Dass das immerhin stimmt. Ziemlich ein Bestseller war das Buch des Jahres 2023, ich finde 2024 kann man noch, passt schon noch. des Jahres 2023, ich finde 2024 kann man noch, passt schon noch. Du hast Journalismus in Wien studiert und hast dann eine ganz schöne Karriere hingelegt in Hamburg, Berlin und Istanbul und hast 2017 den Österreich Schwerpunkt für die junge Zeit gelegt. Du bist auch Korrespondentin, Österreich-Korrespondentin gewesen. Also momentan bist du wirklich rein autorin du brauchst du brauchst dann nicht ruhig und brauchst es nutzt das mikrofon nicht ob du bist für männer töten in der kategorie debüt für den österreichischen Buchpreis nominiert gewesen und auch sehr gut, lebt als freie Autorin, steht auf der Homepage mit ihrer Hündin Frieda in Wien und träumt vom Matriarchat und dein Hund rennt nicht davon, wenn Hasen vor ihr wegstürmen. Er wird jagdlich geführt. So, mit dieser sehr wertvollen Information zum Viehstand von Eva Reisinger kommen wir jetzt aber wieder zurück, ganz seriös. Bitte, liebe Barbara, deine Lesung aus den Eskalationsstufen. Ja, vielen Dank erstmal für die Einladung an Dominika Meindl. Es gibt übrigens auf dem Blog, das muss ich jetzt sagen, Café Entropy, einen Beitrag, wo Dominika hier im Schlachthof Wels abgelichtet wurde mit ihrem Hund. Ja, ich spiele ja den Vortrag. Nein, es ist ein Kompliment. Und ja, ich freue mich total, dass wir hier gemeinsam lesen. Ich habe während des Schreibprozesses gerade noch von meinem Buch, ist dein Buch schon erschienen und ich habe es natürlich dann auch noch gelesen und dachte mir so, ja super, das passt alles gut zusammen und ich habe jetzt zwei Stellen ausgewählt, die, wie Dominika schon gesagt hat, ein bisschen vielleicht die Wut schüren werden. Es beginnt als Liebesgeschichte. Ich möchte jetzt gar nicht so viel davon erzählen. Es geht um Julia und Joe. Die beiden lernen sich kennen. Julia ist eine junge Malerin, Zeichnerin. Joe ist ein wenig älter, ein wenig etablierter als Künstler. Und die beiden beginnen zuerst eine Affäre. Und die beiden beginnen zuerst eine Affäre. Und es ist ein Roman, das heißt, alle handelnden Figuren sind frei erfunden, aber Gewalt gegen Frauen ist, wie wir wissen, auch in Österreich Realität. Genauso wie der Widerstand dagegen und die künstlerische Auseinandersetzung damit. Und bei der ersten Lesestelle beziehe ich mich auf einen Ausstellungsbesuch in der Kunsthalle Wien, Sanja Ivekovic, Work of Heart, das war Oktober 2022, also vor zwei Jahren bis März 23. Und ich werde ein paar Zitate vorlesen, das sind tatsächliche, echte Zitate, also die habe ich nicht erfunden, Sie werden das dann hören. Okay. Seit ich Joe kenne, fließt es aus mir heraus. Kann ich kaum aufhören zu zeichnen oder hat es schon früher begonnen mit der Social Media Pause? David lächelt, als er sich verabschiedet, als ich mit dem Zeichenblock am Küchentisch sitze oder belächelt er mich. Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss. Ich zeichne schon in der Früh, bevor ich zum Unterricht gehe, bringe meine Träume aufs Papier. Heute habe ich von den Ziegen geträumt, vom Ziegenbock meiner Kindheit. Wie gierig er sich über den Zaun gelehnt, mir die Äste mit den Blättern aus der Hand gerissen, wie er die anderen Ziegen zur Seite gestoßen hat. Ich habe geträumt, dass er über den Zaun auf mich zu, mich mit seinen rechteckigen Pupillen anstarrt, ich zeichne. Später, als ich ins Sprachinstitut komme, winkt Daria mich zu sich. Fatima sei nun endlich wieder da, erklärt sie mir, offenbar doch eine längere Krankheit, sie wolle nicht darüber sprechen. Sie, Daria, habe ein seltsames Gefühl. Ich hole die Unterrichtsmaterialien, hole die Mappe mit den Arbeitsblättern für Fatima aus der Ablage. Fatima lächelt, als ich ihr die Mappe in die Hand drücke. Sie lächelt, als ich sie frage, ob es ihr gut gehe und ich ihr anbiete, noch länger zu bleiben, mit ihr alles durchzugehen. Sie lächelt, aber sie sagt, sie müsse heute schnell nach Hause. Dann vielleicht morgen oder übermorgen, wann immer sie wollen, sage ich, und Fatima bedankt sich, leise geht zu ihrem Platz. Als ich gerade beginnen will zu unterrichten, leuchtet mein Handy auf. Hast du heute Nachmittag Zeit, eine Ausstellung? Vor dem Museum sieht sogar Joe Klein aus. Endlich, sagt er, als ich vor ihm stehe und dann umarmt er mich, drückt mich so fest an sich, dass ich das Gefühl habe, in seinem Mantel zu verschwinden. Plötzlich lässt er mich wieder los, schiebt mich von sich und grinst. Die Ausstellung wird dir nicht gefallen, sagt er, aber sie wird dir gefallen. Zwei Personen, sagt Joe, und zückt seine Karte, ich lege die Hand auf seinen Arm. Das ist nicht nötig, sage ich, er legt seine Hand auf meine, wie warm sie ist und groß, wie etwas fließt von ihm zu mir, von mir zu ihm, sein Daumen drückt sich gegen meinen, sein Daumen rutscht in meine Fingerkuhle und ich falle in seine Augen hinein. Zusammen bitte. Ich ziehe die Hand weg und stecke sie in die Manteltasche, ziehe sie wieder heraus, ziehe den Mantel aus. Wir gehen zur Garderobe, geben die Mäntel ab, ich bestehe darauf, wenigstens die Garderobe für uns beide zu bezahlen. Ich will mich nicht einladen lassen von ihm, denke ich, während wir die Stufen zur Ausstellung hinaufgehen. Will ihm nicht schuldig sein, will nicht darüber nachdenken, wie es wäre, jetzt und hier nach seiner Hand zu greifen, immer nach seiner Hand greifen zu können. Ich sehe mich um, sehe schon Daria, sehe schon meine Schwiegermutter, sehe sogar David hier auftauchen. Es ist nur eine Ausstellung, sage ich mir und dann sehe ich Gipsabdrücke von Gesichtern aufgefehlt. Ich vergesse Joe und schaue und lese Christina, 33, Kroatin, verheiratet, vier Kinder. Seit dem Beginn unserer Beziehung hat mein Mann mich und unsere Kinder geschlagen. Einmal hat er mir ein Messer in den Rücken gestoßen, ein anderes Mal hat er mir eine Sichle an den Kopf geworfen, als ich gerade ein Baby im Arm hielt. Er hatte nie einen Job. Während des Krieges war er in der Armee. Als er zurückkam, hat er uns mit Waffen bedroht. Ich habe sieben Monate in einem Frauenhaus gelebt. Vor Gericht hat er den Richter beleidigt und dann versucht, mich aus einem Fenster im dritten Stock zu werfen. im dritten Stock zu werfen. Ich lese, José, 34, Luxemburgerin, verheiratet, zwei Kinder. Mein Mann hat immer sehr viel gearbeitet, er war sehr anspruchsvoll. Er wollte ein großes Haus, ein großes Auto und drei Urlaubsreisen im Jahr. Wir mussten uns Geld leihen, um seine Wünsche zu erfüllen, weil sein Einkommen nicht hoch genug war. Niemand durfte ihm jemals widersprechen oder eine andere Meinung haben als er. Sonst wurde er gewalttätig und verlor jede Kontrolle über sich. Er schlug auch die Kinder. Im Frauenhaus fühlen wir uns sicher. Ich habe meinen Mann vor zwei Wochen verlassen. Er hat mich geschlagen, weil ich mich weigerte, einen neuen Kreditvertrag zu unterschreiben. Ich will nicht mehr weiterlesen. Ich zwinge mich weiterzulesen. Ich lese René, 35, Luxemburgerin, verheiratet, drei Kinder. Mein Mann hat mich zum ersten Mal geschlagen, als ich schwanger war. Ich dachte, er würde damit aufhören, wenn das Kind geboren ist. Ich wollte einfach daran glauben. Heute habe ich drei Kinder und ich habe gerade meinen Mann verlassen, der nie aufgehört hat. Ich lese, tragischer, 39, Kroatin, verheiratet, drei Kinder. Mein Mann war seit dem Beginn unserer Beziehung gewalttätig. Er hat mich verprügelt, als ich im fünften ein Drittel, noch nicht mal ein Viertel der hier versammelten Geschichten gelesen. Ich sollte sie alle lesen, denke ich. Joe liest auch noch. Ich lese Yasmin, 39, Türkin, Single. Ich bin eine gebildete Frau mit einem guten Job und einem Einkommen, das für türkische Verhältnisse nicht schlecht ist. Ich bin eine Frau, die als Erwachsene mitten in der Nacht wegen der Gewalttätigkeit meines Vaters von zu Hause fliehen musste. Ich bin froh, dass Joe sich neben mich stellt und mir den Katalog zur Ausstellung hinhält. Ich verlasse den Wald aus Gesichtern und gehe weiter. Joe ist schneller als ich, bald einen Schritt voraus, bald schon zwei, irgendwann ist er verschwunden. Als ich vor der Dokumentation der Lady Rosa auf Luxemburg sitze und auf die Worte Madonna, Virgin, Whore, Pitch, Kapital, Kunst, Kultur, Kitsch starre, legt Joe mir die Hand auf die Schulter, verschiebt meinen Kopfhörer. Eifrig wie eine Studentin, ich wusste ja, dass es dir gefällt, sagt er. Schnell nehme ich die Kopfhörer ab und stehe auf, bin wieder fast so groß wie er. Ich will etwas sagen, aber plötzlich sticht es in meinem Bauch Ich muss mal wohin, sage ich Treffen wir uns in der Halle, sagt er Auf der Toilette grame ich in meiner Handtasche nach einem Tampon Zum Glück finde ich einen Joe wartet vor der Garderobe und ich ziehe meinen Mantel an, bevor er mir helfen kann Das mit der Studentin habe er nicht böse gemeint, sagt er. Es sei ein Scherz gewesen, ich sei da wohl ein wenig empfindlich. Ich sehe ihn von der Seite an, denke an die Ausstellung, zu der er mich eingeladen hat beizutragen und an meine abgebrochenen Studien. Er hat wohl recht. Einen Drink? Ich nicke und folge ihm durch die Drehtür. Draußen dämmert es schon, wir verfallen in einen Gleichschritt. Ohne Worte finden wir ihn ein in das nächstbeste Lokal. Ohne Worte gehen wir bis ganz nach hinten zum allerletzten Tisch. Auch drinnen ist es dämmerig. Du siehst aus, als könntest du Pommes und Bier vertragen, sagt Joe. Das Bier kommt schnell und ich nehme einen Schluck. Tatsächlich fühlt es sich gut an in meinem Bauch. Wie geht es dir? fragt er mich. Ich gestehe, dass ich mitgenommen bin, dass diese Auseinandersetzung mit Gewalt etwas mit mir macht. An manches könne man sich nie, solle man sich nie gewöhnen, sagt er. Maria, seine Frau, seine Ex-Frau, seine verschwundene, vermutlich ermordete Frau, habe auch dazu gearbeitet. Eigentlich habe sie ihn schon vor ihrem Verschwinden auf das Thema gebracht. Mexiko, ganz Lateinamerika eigentlich, reden wir von etwas anderem. Ob ein weißer Mann heute überhaupt noch Frauen malen dürfe, will er von mir, will ich von ihm wissen. Und wenn ja, ob er es damit irgendwo hinbringen könne, bringen dürfe. Die Kellnerin tauscht die leeren Gläser gegen volle. Ob es für weiße, heterosexuelle Männer schwieriger geworden sei, erfolgreicher zu sein, ob ihre Befindlichkeiten überhaupt noch jemand hören und sehen wolle, ob wir nicht schon langsam genug davon hätten, diskutieren wir, während wir unsere Finger abwechselnd in das Körbchen mit den Pommes tauchen und das nächste Bier bestellen. Ob nicht zumindest in der Kunst- und Kulturszene das Patriarchat zu Ende sei, frage er sich, oder sein sollte, füge ich hinzu, dass es jedenfalls im wirklichen Leben schwieriger geworden ist, behauptet Joe. Was genau, will ich wissen. Das zu tun, sagt Joe, was man wirklich will. Und was ist das? Joe beugt sich nach vorn, sieht mir tief in die Augen und nimmt meine Hand. Langsam schiebt er sich meinen Zeigefingern in den Mund, schlägt mit der Zunge das Salz. Ich ziehe die Hand weg, sehe automatisch nach rechts und nach links. Niemand beachtet uns. Joe rutscht um das Tischheck herum auf den Platz neben mir. Zum Beispiel sagt er und ich spüre sein Knie an meinem, macht es nur halb so viel Spaß, er schiebt ein Knie zwischen meine, vorher immer um Erlaubnis, er streckt den Arm aus, Fragen erlegt zu müssen, die Hand auf meine Brust, oder? Das geht gar nicht, sage ich und schüttle seine Hand ab, weder gefragt noch ungefragt. Okay, okay, sagt er und seine Hand berührt mein Knie, geht das? Sie fährt den Oberschenkel hinauf und legt sich in meinen Schritt, geht das für dich? Die Hand drückt sich gegen den Stoff in meine Hose und ich lasse sie einen Moment lang dort liegen, lasse meine Hand einen Moment lang auf seiner, bevor ich sie weghebe, bevor ich sage, nein, wir sind doch kein Feuerwehrfest. gleichzeitig älter und jünger aus, sieht er so nett aus, dass auch ich lachen muss. Dann wird er wieder ernst, er fragt, was sind wir, Julia? Nichts will ich nicht sagen, noch nichts, vielleicht am Anfang könnte ich sagen, eine Möglichkeit könnte ich sagen, eine Unmöglichkeit, eine endlose Wiederholung, alles könnte ich sagen, wir könnten alles sein, will ich, will ich nicht sagen, ich sage eine Version der immer gleichen Geschichte. Aber die beste, sagt er, hebt beide Hände in die Höhe, lehnt sich mit dem Oberkörper in meine Richtung, bis sein Gesicht vor meinem, bis seine Lippen an meinen, darf ich? Fragt er. Das war die erste Stelle. Wie gesagt, die beiden waren da gerade noch im Stadium der Affäre. noch im Stadium der Affäre. Julia verlässt dann ihren Partner David oder wird hinausgeschmissen, zieht bei Joe ein, die beiden versuchen eine Beziehung. Wie der Titel nahelegt, kommt es zu einigen Eskalationen. Ich lese eine Stelle vom Kapitel 5 weiter hinten. Die beiden befinden sich während der Pandemie, die hat ganz gut gepasst für dieses Horrorszenario, in einer Jagdhütte, in Joes Jagdhütte im Wald. Ich trete vor die Tür, ziehe die Tür hinter mir zu und lasse den Schlüssel in einen der Stiefel fallen. Ich gehe die Stufen hinunter, knie mich nieder und betrachte die Reifenspuren. Er wird wieder einkaufen gefahren sein. Vor dem Schuppen zögere ich. Dann schiebe ich den Haken nach oben, öffne die Tür und trete hinein. Gewöhnen sich an die Dunkelheit. Ich sehe die Axt an der Wand, Holzschärte von oben bis unten bis nach hinten und ganz hinten Leinwände oder Teile davon. Fetzen. Ich erkenne ihr Gesicht. Ich mache einen Schritt darauf zu und wieder einen Schritt zurück. Langsam gehe ich rückwärts, raus aus dem Schuppen, laufe hinein in den Wald Richtung Talschluss. Ich werde dem Weg folgen, beschließe ich, werde sehen, wohin er führt, wenn ich Glück habe, führt er zum See. Steine unter meinen Schuhen, Wurzeln und halbgefrorene Pützen, ich springe. Rechts neben mir, links neben mir, über mir, vor mir, hinter mir Bäume, überall Bäume. Mir ist, als ob es tausend Bäume gäbe und hinter Bäumen keine Welt. Je weiter ich laufe, desto dichter stehen sie, desto fester wird die Erde. Auf einmal muss ich an die Wölfe denken, die sich wieder in Österreich ansiedeln, Rudel bilden, aber nicht hier, sage ich mir, hier gibt es Wölfe doch nur hinter Gittern. Hier ist auch schon lange kein Bär mehr gesichtet worden, oder? Ich stelle mir das vor, diesen ersten Blick in die kleinen schwarzen Augen und dann den letzten. Ich bemerke, dass ich schneller laufe, immer schneller. Ich frage mich, wie schnell ich laufen könnte, falls. Nein, ich müsste mich auf den Boden legen, die Hände über dem Nacken mich totstellen. Ich bleibe stehen und ziehe das Handy aus der Tasche voller Empfang. Plötzlich muss ich an David denken. Ich habe ihn aus den Favoriten gelöscht, aber nicht aus dem Adressbuch. Ich suche nach seinem Namen. Wie es ihm geht, ganz alleine in Deutschland, wenn er wirklich dorthin gezogen, wenn er wirklich alleine ist. Ob ich ihm schreiben könnte oder zumindest seiner Mutter, ich könnte fragen, ob alles in Ordnung ist bei ihnen, ob sie gesund sind und so weiter, das könnte ich doch. Über mir der Schrein, er kreie, oder ist es ein Rabe, ich schaue nach oben, sehe nichts, stecke das Handy wieder ein und laufe weiter. Der Wald wird lichter, ich bleibe stehen und sehe tatsächlich den See, wie gefroren er noch ist. Ich starre auf die Gebirgswand vor mir und denke an Joe. Es ist nicht unmöglich, ihn zu lieben, aber ich höre einen leisen Schrei, einen ächzenden Blubbern. Es muss das Eis sein, wie es aufbricht, das Gletscherwasser, das von unten nach oben dringt, sich seinen Weg an die Oberfläche bahnt. Plötzlich bewegt sich etwas am anderen Ufer, am anderen Ufer sehe ich ihn spazieren, dicht neben ihm eine Frau. Ist es Maria oder Fatima oder ist es nur die Nachbarin? Ich blinzle. Sehe plötzlich die Kuratorin vor mir, höre Livias Stimme, das Rascheln der Bluse der Bezirksvorsteherin und Lelas Lachen. Die Reinigungskraft grinst. Daria schüttelt den Kopf, meine Mutter schweigt. Ich habe dich gewarnt, sagt Kim besorgt. Ich habe es gleich gewusst, sagt Steffi verächtlich. Die Stimmen vermischen sich, das ist nur das Rauschen des Blutes in meinen Ohren, sage ich mir und schüttle den Kopf. Ich gehe ein paar Schritte zurück in den Wald, halte mich fest an einem Baum. Sie sind weit entfernt, das ist nicht so, ich muss mich täuschen. Ich schließe die Augen, lehne mich gegen den Baum, werde selbst ein Baum, ein Hintergrund. Ich habe Angst vor dem, was ich sehen würde, würde ich hinschauen. Habe Angst zu sehen, wie er ihr die Hände um den Hals legt, sanft zuerst dann fester. Habe Angst zu sehen, wie sie niedersinkt. Wie er sie hochhebt, wie ihr Kopf hin und her baumelt, die langen Haare schleifen am Boden. Er trägt sie aufs Eis und ich weiß, sie wird. Einen Moment lang denke ich, sie werden beide, aber nein, einer wie er kommt immer davon. Er wird sie ablegen, einen dicken Ast nehmen und mit dem Ast so lange gegen ihre Beine, ihre Hüften stoßen, bis sie ins Wasser kippt. Wie viele Meter? Jedenfalls tief genug. Dann hole ich Luft, öffne die Augen und luge hinter meinem Baum hervor. Niemand ist mehr zu sehen, nur das Eis knackt. Ich drehe mich um und laufe talauswärts. Ich drehe mich um und laufe talauswärts. Erst auf der Lichtung vor der Hütte bleibe ich stehen und betrachte das alte Auto, lege meine Hand auf die Motorhaube, sie ist noch warm. Vorsichtig nähere ich mich der Tür, von drinnen höre ich Stimmen. Joe rufe ich in die Hütte hinein. Er steht in der Küche, schenkt sich einen Whisky ein, deutet auf den Fernseher und dann auf die Zeitung am Tisch. Ostern is coming, sagt er. Zeit für einen Drink, möchtest du auch? Ich möchte nach Hause, denke ich. Joe sieht mich fragend an. Hause, denke ich. Joe sieht mich fragend an. Ich gehe duschen, sage ich. Du duscht viel in letzter Zeit, sagt er und ich gehe ins Badezimmer, schließe die Tür, ziehe mich aus, betrachte mein Gesicht im Spie Namen. Ich öffne die Tür, er hat eingeheizt, sitzt im T-Shirt und in der Jogginghose auf dem Sofa, neben ihm ein volles Whiskyglas. Komm mal her. Ich gehe zu ihm, er zieht am Band meines Bademantels, zieht mich zu sich aufs Sofa, er greift in meine feuchten Haare. Er sagt, wie schön du bist. Er sagt, nie weiß ich, ob ich malen oder vögeln soll. Er nimmt meine Hand und legt sie in seinen Schritt, er lehnt sich zurück und schließt die Augen und ich denke, ich will nicht, nicht so. Aber er schiebt sich mir entgegen, schiebt seine Jogginghose nach unten, schiebt meinen Kopf, schiebt sich in meinen Mund. Ich habe keine Lust, will wegrutschen, aber er hält mich fest, hält mich zurück. Seine Stimme kommt von oben, sie sagt, denkst du noch an ihn? Ein Stoß gegen meinen Gaumen, ein Riss an meinen Haaren, als ich mich aufrichten will. Er sagt, denkst du an ihn, während du mit mir schläfst? Ich reiße mich los, richte mich auf, ich rufe, wovon sprichst du? Er sagt, mit wem hast du im Wald telefoniert? Ich schütte den Kopf und schlucke, schlucke die Wut hinunter. Mit wem, fragt er, und ich höre, wie etwas in mir knackt, wie etwas bricht. Ich höre, wie ich schreie, mit allen deinen toten Frauen. Joe lacht auf. Ich sage, sage jetzt ganz ruhig, wir sind uns einig, du bist der Beste beim Malen und beim Vögeln. schnellt und mich an den Haaren packt und nach unten auf den Boden zieht, als mein Gesicht gegen das Fell gedrückt wird, denke ich, dass auch ich gemein war und beiße die Zähne zusammen, weil ich sicher nicht schreien werde vor Schmerz. Wer von uns beiden angefangen hat und wann, frage ich mich, während mein Kopf immer wieder gegen die Kante des Sofas gestoßen wird, warum ich ihn verletzen will, frage ich mich, wie er mich, während meine Haare nach hinten, da hast du das Beste, schreit er, da hast du, was du willst. Seine Hände an meinem Hals, dann lässt er von mir ab, ich höre seine Schritte sich entfernen, wünsche mir, er holte das Gewehr, stelle mir vor, ich nehme es ihm aus der Hand, setzte mich damit auf ihn, steckte es tief in seinen Mund und drückte ab. Aber als er zurückkommt, sind seine Hände leer und ich sitze auf dem Sofa und verhalte mich so, als wäre nichts, wieder einmal gar nichts Besonderes passiert. Er sagt, sorry, du weißt einfach nicht, wann es genug ist. Applaus ich denke, wo man dann schon die Grausbirnen kriegt, aber wie du das schilderst, ist eben wirklich dem Titel entsprechend Eskalationsstufen und Joe, der wirklich ein klassischer Narzisst ist, der weiß ja zu begeistern und es geht da um so viel mehr als jetzt nur Gewalt in der Beziehung, Gewalt gegen Frauen, sondern also um Selbstbestimmung wie schaffe ich es in der Kunst, auf wen kann ich mich verlassen, Julia geniert sich ein bisschen für ihre bäuerliche Herkunft in der Stadt, sie möchte dort arbeiten, der Job ist mühsam, aber eh erfüllend, es ist alles mühsam, der Job hätte der Retter sein können. Und wie gesagt, schon wieder der Hinweis auf den Büchertisch, lesen Sie bitte Eskalationsstufen selbstfertig. Es ist ein tolles Buch. So, apropos tolles Buch. Liebe Eva, kannst du jetzt bitte Männer töten vorlesen, bitte? Ja, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, ich habe total Gänsehaut von Barbara gerade. Vor allem, weil zumindest Teile davon, glaube ich, wir alle kennen in der einen oder anderen Form. Und jetzt ist es wahrscheinlich Zeit für Männertöten. Wir haben es uns tatsächlich nicht ausgemacht, die Lesestellen, aber ich glaube, es passt sehr gut. Wir werden auch auf der Jagd sein und es werden ein bisschen andere Dinge passieren. Männertöten. männer töten männer töten geht es um anna maria die in berlin lebt und dort ja so sie so um die 30 und sehr den wahrheit das was man heute eine quarter life crisis nennt also der job passt nicht mit der familie kommt sie nicht klar sie sind einer es heute auch nennen würde, sehr toxischen Beziehung mit einem linken Mann. Er ist DJ und Künstler und selbsternannter Feminist. Und verhaltet sie aber nicht so. Ich glaube, so viel kann man teasern. Sie ist eigentlich Wienerin und beim Fortgehen in Berlin in einem Club hört sie einen Mann an der Bar reden. Sie sieht ihn nur so von hinten und denkt sie so sehr abschätzig was für ein bauer so sie erkennt sofort diesen oberösterreichischen direkt und dann kommt sie mit hannes ins gespräch und es stürzte heraus hannes ist tatsächlich bauer in oberösterreich als landwirt in engelherz kirchen und er aus so einer not heraus zieht sie dann dorthin und denkt sie, naja, schlimmer als Berlin wird es nicht sein. Und tatsächlich zieht sie da an einen sehr besonderen Ort, an dem es sehr anders läuft als an allen anderen Orten in Österreich. Und sie wird da gleich am Anfang eingeladen von den Nachbarinnen, die heiraten, zum Poltern. Und mit der Lesestelle würde ich gerne beginnen, weil ich glaube, man kriegt einen ganz guten Eindruck, wie denn dieser Ort so ist. Anna-Maria sitzt vor dem Lagerhaus auf der Gehsteigkante. Wegknauen? Ja, besser. Lagerhaus auf der Gehsteigkante. Annemarie sitzt vor dem Lagerhaus auf der Gehsteigkante. Ihr Hintern passt nicht darauf. Sie mustert ihre lila Yoga-Hose und zupft am Batik-Shirt. Wenn man die Augen zusammenkneift und schon ein paar Bier-Intus hat, ah, das Bier muss weg. Lese ich schon so schlecht. Ist es vielleicht pink, was sie da trägt? Wahnsinnig deppert kommt sie sich auf jeden Fall schon mal vor. Schließlich wird beim Poltern aber pink getragen, oder? fragt sie sich. Sie streift sich die Haare aus dem Nacken, sie sind nicht braun, nicht blond, sie sind irgendwas dazwischen. Sie sind der Grund, warum sie als Teenager mit dem Färben begonnen hat, in der Hoffnung, dass sie endlich irgendwas sind. Anna-Maria lässt die Einfahrt nicht aus den Augen und hofft, dass die Poltergruppe endlich antanzt, bevor sie hier schmilzt. In diesem Moment öffnet eine Jugendliche die Tür des Lagerhauses und eine Gruppe Frauen kommt zum Vorschein. Keine einzige trägt Pink oder Rosa oder so eine weirde Annäherung wie Anna-Maria. Sie erkennt ihre Nachbarinnen. Josefa hat einen Kranz aus Lavendel, Flieder und EVMH und einen Wildblumenstrauß mit einer Zucchini in der Hand. Ein luftiges Kleid in Pastellfarben schmiegt sich an ihren Körper. Dazu kombiniert sie Cowboystiefel. Hinter ihr taucht ihre Verlobte Sabine auf. Sie streift sich lässig die Hosenträger der schwarzen Latzhose über die Schulter. Erst jetzt bemerkt Anna-Maria, dass die Frauen unzählige Bierkisten schleppen. Auf dem Weg zum Ortseingang stoßen immer mehr Frauen dazu. An der Ortstafel angekommen, werden die Bierkisten abgestellt. Josefa läuft durch die Gruppe, achtet darauf, dass sich immer zwei Frauen die Hand geben. Sie bildet Teams. Anna-Maria legt ihre Hand in die von Sabine, die sie zweifelnd ansieht. Plötzlich ertönt ein lauter Sound, alle grölen bei den ersten Tönen mit. Ich hoffe, du kannst gescheit saufen, ruft Sabine, als sie losstarrt. Sie dürfen jetzt auch wieder lachen, das ist kurz okay. Es wird noch ernst genug. Wer noch nie mit einer Bierkiste in der Hand gerannt ist, weiß nicht, wie schwer das ist, selbst wenn man sie zu zweit trägt. So sprinten sie zurück in den Ort und Anna-Maria bleibt wieder Zeit noch Luft, um sich zu fragen, was sie eigentlich machen. Von dem ersten Haus bleiben sie stehen, öffnen ein Bier, Sabine ächzt die Hälfte, reicht ihr die Flasche und rülpst. Kurz glaubt Anna-Maria, verarscht zu werden. Sie schaut sich um, sie sieht, dass alle trinken. Sie setzt die kalte Flasche an ihre Lippen. Ein paar Mal will sie aufhören, seit Ewigkeiten hat sie nichts mehr ex getrunken. Die Blöße beim ersten Bier schlapp zu machen, will sie sich aber auf keinen Fall geben. Mit Schwung und nicht wenig Stolz lässt sie die leere Flasche in die Kiste fallen und blickt sorgenvoll auf die 19 verbleibenden Flaschen. Es wird da immer noch nicht gelacht. Das geht nicht. Wir haben dieses Bier genommen. Die Gruppe verteilt sich im Ort, die Sonne singt auf dem Asphalt. Ab und zu fegt ein gnädiger Wind über die verschwitzte Haut und lässt die Weizenfelder tanzen. Nach Stopps vor der Kirche, der Bank, der Schule, dem Bahnübergang und vor dem Da Vinci haben die Ersten aufgegeben. Was nicht etwa bedeutet, dass sie aufhören zu trinken, sondern nur, dass sie nicht mehr weiterlaufen. Anna-Maria sitzt auf dem Freibadparkplatz auf ihrer Bierkiste, daneben Sabine, Josefa, Marie und Alex. Im Buffet des Bads wird die Musik lauter gedreht, jemand singt von einem Herz wie ein Bergwerk und über griechischen Wein. Anna-Maria hat derweil Angst, nie wieder von ihrer Kiste aufstehen zu können. Die Frauen diskutieren jetzt über einen Journalisten aus Wien. Klemp heiße er. Anna-Maria kennt ihn nicht. Übrigens Empfehlung für morgen. Morgen ist ja auch eine tolle Veranstaltung. Nein, Florian Klenk und ich sind Fan. Er arbeite für eine große Zeitung. Meistens berichte er über Korruption, Sebastian Kurz, der sein Comeback feiert, und über die Frauenmorde im Land. Erst gestern habe ein Mann seine Frau vor einer Trafik angezündet. Eine andere sei von ihrem Mann erschlagen worden. Eine weitere habe sich retten können, ihr Ex-Mann sich in der Wohnung erschossen. Marie empört sich, warum ausgerechnet ein Mann über das Thema berichte. So ein Scheiß schimpft sie. Unweit von ihnen watschelt eine Schulklasse nun in zweier Reihe vorbei. Die Kinder mit bunten Kappen auf dem Kopf und noch bunteren Rucksäcken auf dem Rücken schauen sie mit offenem Mund an. Betrunkene Frauen auf dem Parkplatz am Nachmittag. Hallo Mama, ruft eines und Marie winkt. Das Bier in Anna-Marias Händen ist längst warm. Die Gruppe unterhält sich jetzt über Männer, oder besser gesagt Ex-Männer. Anna-Maria traut sich nicht zu fragen, warum die scheinbar alle nicht mehr am Leben sind. Mehrmals hört sie Gott hab ihn selig, als wäre diese Phrase in Engelhards Kirchen Pflicht. wäre diese Phrase in Engelhards Kirchen Pflicht. Es ist sehr brav, sehr bis von da ganz hinten. Es macht Autorinnen sehr glücklich. Und ein Witz auch geht. Jessas, ruft Sabine, so spät, wir müssen ja los. Sie stapeln die Bierkisten neben dem Freibadeingang. Damit scheint der Bierkistenlauf offiziell als beendet zu gelten. Neben dem Schwimmbecken ist ein Planschen zu hören. Wie gerne würde Anna Maria jetzt baden gehen. Aber dieser Tag hat seine ganz eigenen Regeln und Abläufe, die alle kennen, nur sie nicht. Als sie Stunden später ihre Stirn gegen den klimatisierte Scheibe des Autobusses presst, denkt sie an Hannes Worte zuvor. Das wird wütend. Er hatte ja keine Ahnung, wie wütend. Die Szene geht noch weiter. Sie fahren in einen Club, der vermutlich dem Empire St. Martin sehr ähnlich ist. Um jetzt erst einmal zu klären, wo ich so in etwa herkomme. Und dort kommt sie dann in ein Gespräch mit Sabine und Josefa und sie erfährt, dass Sabine zuvor schon verheiratet gewesen ist, nämlich mit Konstantin. Und Konstantin scheint ein bisschen Typ Joe zu sein. Und ja, es wäre nicht Engelherz Kirchen, wenn es für den nicht eine Lösung gegeben hätte. Und im Endeffekt hat das, wie sehr vieles im Ort, die Pfarrerin gelöst. Die Pfarrerin heißt Helga und das muss man sich vorstellen, das ist ein typischer oberösterreichischer Ort. Das heißt, das ist natürlich eine römisch-katholische Kirche, so wie es sich gehört. Und der Pfarrer zuvor ist verschwunden. Und irgendwie will kein anderer Pfarrer mehr an diesen Ort kommen, weil man hört so gewisse Dinge. Und so darf dann doch die Pastoralassistentin Helga schließlich übernehmen. Und die managt so eigentlich den Ort. Und die führt dann ein Gespräch mit Sabine, wie sie denn vorhat, damit umzugehen. mit Sabine, wie sie denn vorhat, damit umzugehen. Und das erfährt Anna Maria aber erst viel später im Buch. Also sie traut sich lange nicht zu fragen, was ist denn mit dem passiert? Und warum scheinen das alle zu wissen, nur sie nicht? Und diese Szene passt jetzt aus mehreren Gründen sehr gut, weil erstens ist es eine Jagdszene, also wir sind auch wieder im Wald, dieses Mal sterben keine Frauen und ich lese die seit, ja, ich kann mich noch genau erinnern, seit wann, ich war nämlich in einer sehr tollen Buchhandlung in Salzburg, der Buchhandlung Stierle und habe dort eine wirklich feine Lesung gehabt und es ist dort nicht recht groß und dann sehe ich schon am Ende des Ganges eine Dame auf mich zustreiten und sie war sehr wütend und meine Lesung war schon vorbei und das hat offensichtlich mit mir zu tun gehabt, dass sie so wütend war und sie war sowas, wie man nennen würde, so eine Grande Dame aus Salzburg, also sie hatte einen Gehstock mit einem Löwen drauf und ihre weißen Haare waren wunderschön hochgesteckt, Perlenkette, weiße Blues etc. Ich habe mir gedacht, zuerst so, oh Gott, zu viele Sebastian Kurz-Jokes halt an dieser Stelle. Und ich sehe sie schon in der Hälfte des Raums, hat sie angefangen zu rufen, Frau Reisinger, ich will mich beschweren. Und ich war wirklich, da sitzt man dann so da und ich habe mir nur gedacht, was auch immer diese Frau will, das kriegt sie, weil sie war wirklich, also bei der hat man Respekt gehabt. Und dann steht sie vor mir und ich hätte wirklich mit allem gerechnet, außer mit dem, was dann passiert ist. Und dann sagt sie zu mir, jetzt gehe ich zu einer Veranstaltung namens Männer töten und kein einziger Mann stirbt. Und ich hab zuerst geglaubt, das ist ein Scherz. Und dann ich so, ja was meinen Sie, also was wünschen Sie und dann sie so ja lesen Sie endlich mal die wichtigen Stellen im Buch und ich so, ja, also ich versuche alle Menschen an der Hand zu nehmen, ist vielleicht ein bisschen abschreckend, gleich am Anfang der Mordszene so reinzukrochen und sie so, nein versprechen Sie mir, dass Sie das ab jetzt richtig machen werden und ich habe seitdem riesige Angst, dass sie wieder bei einer Lesung ist und dass sie wieder nichts liest. Im Schlachthof. Und darum gibt es jetzt auch eine Mordszene und wir erfahren, was Sabine mit Konstantin gemacht hat. Und das ist ein Rückblick, das heißt Sabine erzählt es nun. Als Konstantin an einem Sonntagvormittag in den Wald zur Hasenjagd ging, holte ich das andere Gewehr aus dem Keller. Ich hatte auf diesen Tag gewartet. Hasen durfte man nur mit Schrot schießen und so ließ Konstantin die Büchse zu Hause. Ich hatte Glück. Mit deren Kugeln erlegt man einen Hirsch, ein Reh, ein Wildschwein oder seinen Ehemann. Sie dürfen auch jetzt noch lachen. Die Waffen seines Großvaters versperrte Konstantin natürlich nach Vorschrift in einem Stahlschrank im Keller. Büchsen, Flinten, ein Revolver. Ich wusste, dass die eine Büchse von Blaser besonders verlässlich war. Ich hielt den Schaft aus Nussbaumholz in den Händen und erinnerte mich an alles, was mir Konstantins Großvater gelehrt hatte. Wie das Gewehr zu laden war, welches Kaliber passte, wie ich atmen, wie ich durch das Zielfernrohr schauen musste, wie laut der erste Schuss im Leben war und wie endgültig er sein konnte. Er erzählte mir vom ersten Rebhuhn, das er in der Jagdausbildung mit der Flinte erlegte. Als sein Jagdhund mit der Beute im Maul auftauchte, fühlte er schieres Glück und Triumph. Abends mischte sich etwas anderes darunter. Er beharrte darauf, dass mehr Frauen Jägerinnen werden sollten. Konstantin durfte davon natürlich nichts wissen. Er glaubte, ich würde seinen Großvater zum Zuschauen in den Wald begleiten. Ich übte, bis ich wusste, jetzt traf ich jeden Hasen, jedes Wildschwein, jedes Reh und jeden Hirsch. Ich schultete das Gewehr, hängte mir das Fernglas um den Hals und stapfte Richtung Hochsitz. Der Wald duftete nach Moos, Erde und Gerechtigkeit. Mein Gesicht war starr. In den Wochen zuvor hatte ich Sorge, ob ich es durchziehen oder kneifen würde. Die Pfarrerin hatte Fragen bei der Beichte gestellt, die ich mich selbst noch nie gefragt hatte. Wie sich Konstantin in Stresssituationen verhalte, wo seine Frustrationsgrenze liege und was passiere, wenn sie überschritten werde. Und ob ich mich sicher fühlte. Wer fragte sich das schon, wenn es um den eigenen Partner ging? Heute weiß ich, jede Frau sollte sich genau diese Fragen alle stellen. In Wahrheit fing alles mit einem Gefühl an. Ich dachte, er müsste der Richtige sein. Ich empfand viel für ihn. Wenn er lachte, konnte ich mich von dem wunderschönen Geräusch nicht abwinden. Wenn er weinte, zog mich sein Schluchzen mindestens genauso in den Bann. Wenn ich auf meinen Körper hörte, war da aber immer noch etwas anderes. Etwas zog sich zwischen Bauch und Lenden zusammen. Nicht auf die gute Art, nein, steif, stechend. Diese Liebe schmerzte und ich ahnte schon länger, irgendetwas stimmt nicht. Als ich dann einen Blick auf sein zweites Gesicht erhaschte, bekam ich Angst. Wie bei einem Rubbellos erschien immer mehr von seinem Wesen. Er zeigte die hässliche Fratze, die die Eifersucht in seinem Gesicht formte. Sie zog seine Lippen nach oben, presste sie zusammen und seine Augenbrauen erzeugten Falten und sein Blick sagte, Ich habe den Respekt vor dir verloren, aber du gehörst trotzdem mir. Danach schämte er sich immer und sein zweites Gesicht verschwand wieder. Konstantin tat sein Verhalten immer leid. Unfassbar leid, wie er es selbst formulierte. Nur nicht so leid, dass er es nicht wieder tat. Ich hasste mich selbst, weil ich derart schwach ihm gegenüber war. Was die Angst aus mir machte und warum das alles mir passierte, konnte ich mir nicht erklären. Meine Mutter sagte, wenn ein Mann die Hand erhebe, müsse man zurückschlagen oder das angst aus mir machte und warum das alles mir passierte konnte ich mir nicht erklären meine mutter sagte wenn ein mann die hand erhebe müssen wir uns rückschlagen oder das weitersuchen ich drückte mich jahrelang und er trug die schläge beim hochstand angekommen rief ich seinen Namen. Er meldete sich nicht. Ich hörte es auf der Lichtung knacken. Plötzlich tauchte seine Silhouette auf. Der Himmel war nicht bewölkt, sondern blitzblau, so wie schon den ganzen Tag. Nichts Aufregendes, ja nicht einmal der Wind ging heute. Rein gar nichts war wie im Film. Ich stand einige Sekunden regungslos da. Er verließ die Lichtung und kam auf mich zu. Ich schob die Patrone in das Magazin, das Magazin in die Waffe und schloss den Verschluss. Ich roch das Waffenöl und fokussierte. Er konnte nicht wissen, dass ich es ernst meinte. Was ich hier machen würde, fragte er. Was ich hier machen würde, fragte er. Wäre das ein Film, hätte spätestens an dieser Stelle Haftbefehl angefangen zu rappen, um dieser Situation endlich mal ein bisschen Ernsthaftigkeit zu geben. Konstantin versuchte nicht, sich zu wehren oder zu flüchten. Nicht einmal beim Sterben konnte dieser Typ sich korrekt verhalten. Er rechnete nicht mit meiner Rache, nicht einmal mit Widerstand. Warum sollte er? Das gesamte System war bisher auf seiner Seite. Er musste sich keine Sorgen machen. Am Ende gewann doch immer er. Das Allerwichtigste waren die Atmung und die Stellung der Beine, ermahnte ich mich. Mit der linken Hand führte ich die Waffe im Vorderschaft, mit rechts schoss ich. Ich atmete noch einmal tief ein und aus. Ich entsicherte, meine Fingerkuppe lag über dem Abzug, zog den Abzug nach hinten, führte den Druckpunkt und schoss. Das Geräusch war laut, sehr sogar. Es erschreckte mich nicht, ich hatte es bei meinen Übungen doch so oft gehört. Zuerst landete Konstantin auf den Knien, dann fiel sein ganzer Körper auf den Boden. Welcome to 06069-Hall, würde wahrscheinlich der Rapper Huffbefe zu ihm sagen. Dankeschön. Lieber Werner, ich überlasse dir dann den seriösen Einstieg in den Gesprächsteil, aber vorher möchte ich noch sagen, dass Männer töten ist ja, haben Sie jetzt ja ohnehin selbst gehört, nicht eine billige Gewaltfantasie, die da in ein Buch gepresst wurde, sondern du beschreibst ja anhand deines Plots, deiner Geschichten in Wahrheit, wie das Patriarchat funktioniert. Also um das geht es ja immer wieder. Also da steht zwar dann schon einmal das Patriarchat ist nicht am Ohr im Schild, aber genau so, wie das Patriarchat funktioniert. Also um das geht es ja immer wieder. Es steht zwar dann schon einmal, das Patriarchat ist nicht an allem schuld, aber genauso, dass das System auf seiner Seite ist, also das wird ja dadurch verdeutlicht. Und was jetzt vielleicht noch ein sehr interessantes Detail ist, ich habe es jetzt wirklich anders gehört, seit ich weiß, dass du selbst schießen kannst. Also wir haben vor drei Wochen eine wunderbare Veranstaltung mit zusammen gehabt, da hast du dann erzählt, dass du in deinem Heimatort mit, du hast jetzt den Waffenschein, also du darfst nicht schon schießen, du hast den Jagdschein. Nein, ich hab ihn noch nicht. Du hast ihn noch nicht. Ich hab die theoretische schon geschafft, aber die praktische noch nicht. Das heißt aber, du gehst noch nicht bewaffnet mit den Kollegen. Ich glaube, man braucht nicht gendern. Nein. Das heißt aber du gehst noch nicht bewaffnet mit den Kollegen. Ich glaube man braucht nicht gendern. Nein. In den Wald. Die wissen, dass du ein Buch geschrieben hast mit dem Titel Männer töten. Das hat mir sehr gut gefallen. Ja, am Anfang war es immer so, dass sie mich gefragt haben, ja was machst denn du? Und dann war ich immer so, ja ich schreibe Bücher. Und so, über was? Und dann immer so, über Österreich. Und dann haben wir uns wieder gesehen und dann sagt so der Franz zu mir, ich hab mir das jetzt bestellt, das heißt ja Männer töten. Und ich bin sehr ehrlich, weil ja, so finde ich es. Politisch anders denkende Jagdkollegen von dir, das gefällt mir. So kann es klappen. Werner, für dich die erste Frage. Ich habe auch welche, aber mir kannst du alle durchstellen. Wegen der Gendergerechtigkeit, weil die ist auch mir sehr wichtig. Wenn man beauftragt, ja, sehr gut. Ich habe keine Angst vor bewaffneten Frauen. Ich bin als mehrfacher Funktion da. Ich bin als Vorsitzender von der Initiative gegen Faschismus da. Ich bin als alter weißer Mann da. Da habe ich schon ein bisschen Angst gehabt vorher vor einer feministischen Phalanern, muss ich sagen. Und ich bin auch begeistert von euren Lesungen. Es sollten Leute gehört, die so gut lesen. Das ist wirklich ein Kompliment. Wie mich die Dominika eingeladen hat, bei dieser Veranstaltung mitzumachen, war ich natürlich ein bisschen skeptisch, weil der Titel Männer töten oder Männer töten auf der einen Seite und Eskalationsstufen auf der anderen Seite mir nicht ganz kompatibel vorkommen sind. Beim Lesen habe ich das dann ganz anders empfunden natürlich. habe das dann ganz anders empfunden natürlich. Ich habe Männer töten als zum Teil sehr amüsant empfunden. Bei deinem Buch habe ich mich vor jeder Seite gefürchtet. Ich habe immer nur ein, zwei Seiten lesen können und habe dann Angst gehabt vor der nächsten und es sind so unheimlich starke Cliffhanger drinnen die mir so erinnern an jasa serie einheit wo man dann irgendwo hängen bleibt und machen die tipps eine angst ja wenn man natürlich die angst nicht gehabt ich habe das irgendwie so amüsant empfunden als die stoppie ja nicht das utopie ist ist ob ihr vielleicht nicht so angenehm als mann wenn man fehler macht keiner ist vor fehlern gefällt ja die glaube dass diese acht stufige eskalation schicht sondern macken smith ja sehr viel uns männern sagt was man falsch machen ja heute einfach zu beginnende toxische geschichte und drinnen sagen die man nicht als solche empfindet aber die vielleicht oder wahrscheinlich frauen als solche empfinden die wir nicht so ich empfinde ja und ich würde mir wünschen dass ihr dieses stufenmodell ein bisschen erklärt es kommt ja oft die frage warum sind Frauen nicht in der Lage, sich aus so einer Beziehung zu verabschieden. Ich habe das Aber in deinem Buch, das kommt ein zigmal vor. Ich habe es nicht erzählt, aber Aber kommt sehr oft vor. Sie weiß, wo es lang geht im Wesentlichen oder was passieren könnte und das Aber ist da, aber sie zieht nicht die Reißleine. Du wolltest ja nur ergänzen, die Frage ziemlich ähnlich aufgeschrieben. Also man weiß ja, dass die Frauen bleiben, aber es fasziniert halt dann trotzdem, warum fühlen sich die Frauen verantwortlich für die Beziehung, für den Mann? Du hast ja bei der Szene ausgesucht, wo sie war, war allgemein. Und wo man jetzt natürlich so von außen denkt, oh Gott, das will ich natürlich nicht. Aber es ist ja ein Phänomen, dass die Frauen bleiben. Und man fragt sich warum und weiß, dass es so ist. Und denkt dann selbst, also ich hoffe, du hast jetzt keine solchen Erfahrungen, Werner, aber ich war nie in einer gewaltvollen Beziehung, aber dieses mit Argumenten zermürbt werden, also ich glaube, wir gehen ans Olle und dieses trotzdem bleiben und sich nachher dann fragen, wieso habe ich mir das so lange angetan, dann merkt man so dieses Wunder, dass die Frauen wundern sich darüber, dass die Frauen bleiben. Es ist nur einfach, es sind ein paar Eskalationsstufen drüber. Oder man muss dazu sagen, es ist auch wirklich nicht in jeder Beziehung so. Ja, ich möchte jetzt einiges sagen, du auch, oder? Also eine Sache, die ich jetzt auf eure beiden Fragen oder Ansätze oder Wortmeldungen sagen möchte, ist, ich habe auch sehr viel Fachliteratur zu dem Thema gelesen, also viele Sachbücher, auch viele Romane sind auch sehr viele erschienen. Und eine Forderung, ich habe auch mit Expertinnen gesprochen in dem Bereich, und eine Forderung in diesem ganzen Kontext ist immer, wir sollen uns nicht fragen, warum die Frauen bleiben, sondern wir sollen uns fragen, warum Männer sich so verhalten. Also quasi, wir sollen mal aufhören, die ja. Ich glaube halt auch, dass braucht man sich nur sein eigenes Umfeld anschauen und den Geschichten zuhören. Ganz oft ist es ja, was vielleicht manchmal gerade für Männer schwieriger zu verstehen ist, weil sie weniger oder seltener in dieser Position sind, ganz oft merkt man Gewalt, die einem angetan wird, auch erst viel später und kann es auch erst viel später als das einordnen, was es war. Vor allem, wenn man Beziehungen zum Täter hat und das ist der große Punkt. Meistens ist es ja nicht der fremde Mann auf der Straße, sondern dein Ehemann, vielleicht der Vater deiner Kinder, der Mann, den du ja auch für gewisse Dinge liebst. Der Mann, den du ja auch für gewisse Dinge liebst. Und gerade bei sexuellem Missbrauch, Vergewaltigungen, alles, was in die Richtung geht, kommt ja immer wieder der Vorwurf, warum kommen Frauen erst acht Jahre später drauf. Und jede Person, mit der ich bisher gesprochen habe, die sexuellen Missbrauch erfahren hat, hat gesagt, man geht nicht danach raus und denkt sie in den meisten Fällen aus. Das ist sehr klar am meistens an die fälle nicht so klar dass du raus gehst du denkst ich bin jetzt gerade vergewaltigt worden sondern ist dein partner und frauen werden ihr ein leben lang dazu sozialisiert sich zu fragen habe irgendwas falsch gemacht habe wirklich nachgesagt und würden aber die vergewaltigung in der ehe ist seit wenigen jahren ist strafbar so wirklich wirklich wenige. Also ich glaube das ist ein ganz wichtiger Punkt, also das sind schon die kleinen Dinge, also so was ich glaube jeder Frau kennt, so es ist eine Hand, bei der irgendwo im Körper, im öffentlichen Raum, wo sie nicht sein sollte, eine fremde Hand und man denkt sich so, weil man das erst einbüht, mache ich vielleicht gerade ein Drama, weiß eh nichts, vielleicht ist der da ja wirklich gerade nur angekommen und ist da mehrere Sekunden geblieben. Und das zeigt halt, dass selbst Frauen verhalten sich ja dann so. Und das ist, glaube ich, ein Punkt, der wichtig ist, dass man versteht. Aber die Hauptfrage ist ja trotzdem, warum machen Männer das? Und ich finde, weil es ja jetzt gerade so ein Thema ist, wo viel darüber diskutiert wird, ob wann ist Konsens da, also ob wann ist was okay, was ja bei dir auch im Buch geht, kommt dann auch manchmal so die Aussage, ja, dann darf man ja gar nichts mehr. Und ich finde das immer so interessant, weil ich finde, da braucht man dann auch gar keine Forschung dazu, sondern einfach nur Menschenverstand. Man sieht es bei seinem Gegenüber sehr wohl, ob das Gegenüber das das gegenüber das gerade will nicht will und schon unsicherheit sollte ausreichen es nicht zu tun und da denke ich mir es wäre eigentlich nicht so schwierig wenn man auf sich achtet und wirklich hinschaut merke ich sehr wohl ob das gegenüber gerade angriffen werden will ist bei dir so herrlich im buch so diese kleinen berührungen und da sagt sie ja sogar nein, aber ich finde, es braucht eigentlich nicht das Nein. Man sollte so schon im Grunde, finde ich, so kompatibel sein, sonst sollte man sich nicht berühren, meiner Meinung nach. Ja, ich möchte noch hinzufügen, dass natürlich ich mich dennoch in diesem Buch schon diese Frage stelle, also dass ich der Frage nachgehe, also nicht warum, vielleicht, weil die Antwort auf die Frage nach dem Warum ist das ganze System, wie du es jetzt auch beschrieben hast, wie wir als Frauen sozialisiert werden vielleicht, aber was ich mich schon gefragt habe, oder was die Frage für mich in diesem Buch war, ist, wo die Gewalt beginnt. Und das ist, glaube ich, schon eine Frage, auch so wie du es jetzt, ich stimme dir vollkommen zu, es sollte eigentlich klar sein, aber tatsächlich ist es nicht immer so klar für alle. Und genau dieser Graubereich interessiert mich, wo das beginnt, wie sich das aufbaut. Und auch das Feedback von den Lesern und Leserinnen ist sehr unterschiedlich, weil die einen zum Beispiel sagen, naja, wenn mir jetzt ein Typ in einem Lokal die Hand irgendwo hinlegt, naja, das kommt halt vor, ist halt so am feuerwehrfest und so das ist halt so alkohol österreich und so weiter und also für die einen ist es so ja okay es ist nicht lustig ja es ist halt so unsere kultur ja und für andere vielleicht vielleicht auch hoffe ich jüngere Menschen, ist es eben überhaupt nicht mehr okay. Und wo man eben auch was als Gewalt empfindet, finde ich, das muss sich auch jeder sowohl aus der Täter- als auch aus der Opferperspektive fragen. als auch aus der opfer perspektive fragen ja und eben auch spüren ja und wahrnehmen genau und das ist jetzt halt quasi auf dieser dieser sachebene auf dieser thematischen ebene genau und literarisch habe ich eben versucht das so irgendwie im aufzubauen das gibt es wird es wie ein stockholz sind rom in einer beziehung er hat es schon gesagt dass das beginnt ja eben oft eben nicht mit einer entführung und dann dass sich das opfer quasi in den täter verliebt sondern es beginnt ja meistens mit tatsächlich irgendwie einer einem mann der eben, ich sage jetzt Mann, einer Person, die einfach sehr verführerisch ist und eben narzisstisch ist. Narzissten haben ja auch die Fähigkeit und auch Narzisstinnen haben die Fähigkeit, einfach sehr dir das Gefühl zu geben, dass du jetzt einzigartig bist. Du bist einfach einzigartig, du bist großartig, du kannst alles, sie glauben an dich und sie geben dir einfach ein gutes, gutes Gefühl und vielleicht wieder als Antwort auf die Frage von Fachliteratur, von Expertinnen ist eigentlich so der Konsens, dass das jeder Frau und jeder Person passieren kann, nur eben je besser ich irgendwie als Person person je stärker ich bin sei es psychisch sei es durch meine sozialen unterstützungsmöglichkeiten die ich habe zum beispiel auch aufenthaltsstatus abhängigkeit verfüge ich über eigenes geld verfüge ich über menschen mit denen ich überhaupt sprechen kann desto leichter, desto früher kann ich vielleicht aus dieser Beziehung herausgehen, was noch nicht darüber aussagt, ob nicht vielleicht trotzdem ich umgebracht werde. Also da gibt es ja noch das Buch von der Yvonne Wiedler bei Grimme und Scheria, also ein Beispiel, die sich da sehr viele Fälle angeschaut hat. Und ja, es passiert einfach. Und es ist einfach nicht das, was man gerne, ich sage es jetzt so zynisch, ohne es selbst zuzumeinen, so Unterschichtenmilieu. Also das weiß man mittlerweile, das ist kein Privileg schlechter Verdienender, wo es ja traauer zugeht, wegen der ökonomischen Verhältnisse. Wohl ist wahrscheinlich ein Problem bei der Trennung, weil diese Frauen dann oft wirklich komplett in der Luft hängen und deine Julia ja jetzt auch nicht unbedingt die super Voraussetzungen hat. Also sie könnte da schon, sie will ja nicht wieder zurück an den Bauernhof, sie will es ja schaffen, also die Selbstbestimmung und dann die Trennung. Und dann ist ja eh der Joe, der ja für sie dann total verführerisch ist, ja, und ein echter Künstler. Und du das ja so eben, diesen Narzissmus so gut beschreibst, da gibt es so Szenen, dieses Kontinuum. Natürlich ist er jetzt nicht gewalttätig, weil er im Restaurant für sie bestellt. Natürlich ist er nicht gewalttätig, weil er zu Weihnachten null mitdenkt, dass die beim sterbenden Großvater sein nicht, sondern, ja, aber der hat mein Wochenende für uns, weil du bist so wichtig. Aber dieses Kontinuum, das ist richtig schmerzlich herausgearbeitet in die Eskalationsstufen. Und du hast ja auch viele solche Szenen da drinnen, dieses vielleicht gar nicht so subtile Dominanzverhalten, oder das ist halt so, oder Baby, ich bin Feminist. Ich kann nicht, ich bin ja nicht schlecht. Ja, also bei Konstantin ist es ja genau das Gleiche und da haben wir ja beide, glaube ich, einfach sehr viel aus der Realität rausgenommen, wie es tatsächlich sehr oft ist. Also diese Narzissten, die eröffnen dir am Anfang einer Beziehung ja tatsächlich die Welt. Also das sind so die tollsten Männer auf Erden mit Geschenke, Aufmerksamkeit und geben dir so ein Gefühl, als wirst du durch ihn selbst so zum tollsten oder der tollsten Version deiner selbst. tollsten Version deiner selbst. Und dann kommen halt lauter so kleine, heute würde man dazu sagen, Red Flags, also so die ersten Warnungen. Da denkt man sich halt, ja, das war jetzt nicht so gemeint, das kann man so sehen. Und dann kommt was und das kommt bei dir auch vor und das finde ich so spannend. Manchmal schaltet sich dann auch ein Umfeld ein. Oder man überlegt sich dann so, ah, was würden Freundinnen sagen, was sagen die vielleicht auch? Und ich weiß nicht, ob sie das kennen, aber wenn sie selbst schon mal in einer Beziehung waren, wo irgendwer dagegen war, je mehr halt alle dagegen sind, desto mehr musst du halt dafür sein, weil du bist ja in dieser Beziehung und du hast ja dann das Gefühl, du musst das rechtfertigen und du wirst dir dann, also das Letzte und ich glaube, da kann ich für jede Frau sprechen, keiner von uns will ja Opfer sein, die Dumme, die es nicht gecheckt hat, dass er Täter ist so und das ist glaube ich voll wichtig dass man das versteht das kann jeder frau passieren und das sieht man jetzt aber ganz viele geschichten von berühmten sehr reichen menschen die das teilen denen passiert es genauso also zum beispiel die filmbranche ist das beste beispiel da passieren so viele übergriffe und erst sehr kurzer Zeit wird da wirklich mehr was dagegen da. Also ich glaube, ja, das ist so komplex wahrscheinlich, gell, auch die Frage, warum bleibt man überhaupt in Beziehungen, die haben nicht gut getan und wenn dann nur Gewalt mit im Spiel ist, wird es ja nur viel komplexer. Und das habe ich halt versucht durch Friedrich zu zeigen, dass oft auch selbst die, die dann auf Instagram vielleicht reinschreiben, ich bin Feminist und vielleicht sogar auf einer Demo mitgehen, er hat auch seine Freunde nonvergewaltigt im Buch. Fährt an, halt nicht davon. Das ist glaube ich das, was so wichtig ist, dass man es ja überlegt, also wir haben da alle nur Stereotype im Kopf, sowohl bei Opfern als auch Tätern und das ist voll wichtig, die zu hinterfragen. Ich muss einmal weg vom eher persönlich Privaten zu einer eher gesellschaftspolitischen Frage. Eva, du schreibst in einer Szene, da soll am Land weiter Nazi sein. Und dem kann ich zum Teil zustimmen. Meine Frage ist, warum wählen jetzt, jetzt vor kurzem, 28% der abgegebenen Stimmen Frauen, die FPÖ, wo es in der FPÖ Leute gibt, die dezidiert dafür ist, dass Frauen zu Hause am Herd bleiben. Die Küchenkette darf nicht lange sein und der freiheitliche Recker darf gefälligst sein. Die hat nicht die Möglichkeit, in ein Frauenhaus zu gehen, weil die zerstören nämlich die Ehen. Wie ist das vorstellbar? Boah, das ist eine große Frage. Ich störe mich nicht nur bei der FPÖ, ich frage mich auch, warum Frauen die ÖVP werden, by the way. Könnte man genau, das heißt, ich darf ja ähnliche Dinge sagen. Es ist, glaube ich ich komplex und ich freut mich das auch viel tatsächlich. Ich freut mich das überhaupt, wie kann man Parteien wenden, die zum Beispiel gegen einen legalen Schwangerschaftsabbruch sind. Also wie kann man als Frau selbst dagegen sein, dass andere Frauen und man selbst über den eigenen Körper bestimmen dürfen. Das sind sehr schwierige Themen und man weiß ja, dass Menschen, also das weiß man ja wirklich aus der politischen Forschung, Menschen werden leider nicht das, was für sie am besten wäre. Sie wählen ja sehr oft aus anderen Gründen Parteien. Und ja, also warum glaube ich die FPÖ jetzt so groß geworden ist, das hat viel Gründe und da geht es dann jetzt nicht nur um die Frauen, sondern überhaupt um dieses Gefühl, dass viele Leute in Österreich das Gefühl haben, sie werden sonst nicht vertreten oder ernst genommen. Ich finde halt, dass eigentlich Feminismus, Femizidprävention, überhaupt männliche Gewaltprävention müssten eigentlich eines der Hauptthemen in jeder einzelnen Partei sein. Weil wenn man sich anschaut, wie hoch die Femizide jetzt gerade sind, ist für Frauen nach wie vor das Gefährlichste ein Mann. Das ist jetzt der eigene Partner, der eigene Vater, Bruder, was auch immer. Und die Frage stimme ich sehr viel, warum ist es keine Priorität? Und ich glaube tatsächlich, es ist sehr traurig, aber ich glaube, man kann in Österreich keine Wahlen mit feministischen Themen gewinnen, weil alle, die es vertreten, werden de facto nicht gewählt oder nicht mehr gewählt. Und ich glaube, das hat viel mit einer, also wenn es um Feminismus geht, mit einer sehr konservativen Sicht auf Dinge zu tun. Es gibt ja viele Frauen, die ja sagen, zum Beispiel unsere Frauenministerin, ich bin keine Feministin, brauchen wir nicht mehr. Und würde ich sehr widersprechen, brauchen wir ganz dringend. Ich glaube, dass das ähnlich wie viele andere Themen in der FPÖ die so eine einfache Antwort auf etwas sehr Komplexes geben. Jetzt haben wir besprochen, wie kompliziert das alles ist und das politisch umzusetzen ist tatsächlich nicht einfach. Jetzt zu sagen, ja es gibt eh kein Problem, weil die Täter sind eh nur Ausländer und denen das passiert, das ist sowieso nicht meine Schicht. Und wenn wir alle abschieben, haben wir das Problem eh nicht mehr und Frauen und Männer können eh längst das gleiche machen und Frauen wollen eh eher eigentlich daheim hinter dem Herzen. das gleiche machen und Frauen wollen eh eher eigentlich daheim hinterm Herzen. Und ich glaube, wenn man diese Sicht, das ist halt ein Weg damit zu copen und ich finde eher, also ich suche die Schulzeit wenig bei den Frauen, ich finde eher, die Frauen müssen abgeholt werden von Parteien. Sie müssen ernsthafte Vorschläge von anderen Parteien kriegen, wie sie ihr Leben tatsächlich morgen verbessern würde wie ihre kinder betreut werden dass sie überhaupt arbeiten gehen ist ein privileg also braucht kinderbetreuung arbeiten gehen zu können wie schwangerschaftsabbruch habe ich gesagt dass all diese themen wie wird es endlich geschafft also gender pay gap endlich geschlossen all diese themen und das ist mir auch unverständlich, warum das nicht besser geschafft wird, gerade in der Linken, das auch zu kommunizieren. Und das ist glaube ich etwas, was einfach voll wichtig sein wird und das stimmt jetzt bei dieser Wahl haben tatsächlich mehr Frauen FPÖ gehört als zuvor. Ich glaube, weil das hat man bei diesen anderen Listen gesehen, das hat viel mit der Pandemie zu tun. Ich glaube, da gibt es noch viel offene Rechnungen von Männern als auch Frauen oder Personen, die das Gefühl haben, ihnen wurde da was genommen. Und ich glaube, darum werden das auch viel Frauen. Aber ja, das Problem bleibt trotzdem. Und ich wünsche mir einfach ganz viel Frauen in der Politik und auch Männer, die feministische Politik machen, die allen Frauen oder weiblich gelesenen Personen eine Zukunft aufzeigen. Also wie es besser werden kann in diesem Land. Es kann nicht sein, dass Österreich nach wie vor das einzige Land in der EU ist, in dem mehr Frauen als Männer ermordet werden. Also dazu geht es uns auch zu gut. Wir sind ein so gebildetes, eigentlich reiches Land und trotzdem. Und das wünsche ich mir. Ich glaube, es braucht ernsthafte Alternativen, wo einem nicht nur irgendwas versprochen wird, sondern wo wirklich das Leben auch besser gemacht wird. Aber das ist komplex. Also wenn man in die USA schaut, warum wählen Frauen Trump? Wir haben auch recht auf Blödheit. So kann man es auch sagen. Ich weise auch gerne auf, was geht Österreich von dir hin, Eva, wo ich, ich habe das wieder vergessen. Es ist wieder so ein Buch, wo man sich an so vieles erinnert, was man vielleicht schon ein bisschen gnädig vergessen hat, aber man soll ja wütend bleiben. Und da hat ein gewisser, damals Innenminister, steht es im Buch, Karl Nehammer, da hat es einmal so Pläne gegeben nach einer Sicherungshaft für Menschen ohne österreichische Staatsangehörigkeit. Es ist auch in dem Zusammenhang, Gewalt gegen Frauen oder mögliche Gewaltstraftaten und da hat man dann gefragt, naja, das ist jetzt nicht verfassungskonform, was er da vorhat. ÖVP, ja, nur zur Ergänzung. Bürger, wo sie die Anzeichen verdichten, dass sie ihre Partnerinnen umbringen könnten, hat er tatsächlich gesagt, die totale Sicherheit kann es nicht geben. Also, falls Sie noch nicht wütend genug von da an gehen, Sie sollen natürlich auch höflichst glücklich nach Hause gehen können, aber so glückliche Wut vielleicht, produktive Wut. Ich muss noch einen Satz dazu sagen. Und das regt mich so auf, auch in österreichischer Innenpolitik, so ein wichtiges Thema wie Gewalt an Frauen für Mizide zu nehmen, wo es jetzt wirklich nicht übertrieben um Menschenleben geht, um das zu nehmen, für eigene Politik zu instrumentalisieren, um in der eigenen Wählerinnengruppe irgendwas zu reißen. Und wirklich, das macht mich so wütend, weil das verklärt halt den Blick so. Und das schiebt nicht wohin, wo er überhaupt nach rechts, also der Blick muss dann nicht nach rechts gehen. Der betrifft alle. Oder auch nicht religiös, quasi so patriarchal, islamisch, islamistisch. Und genau solche Leute machen es dann unmöglich, tatsächlich über die Dinge zu reden und zu sagen, natürlich gibt es, wenn du zum Beispiel aus einer patriarchalen Familie kommst, wie auch immer, natürlich hat das Auswirkungen, aber das muss jetzt nicht immer nur wegen der Religion sein. Das gibt es in Oberösterreich genauso. Und ich finde, das macht die tatsächliche, ernsthafte, sachlicheussion einfach unmöglich ja sagt mir was er so im wohn ist es hat funktioniert eine eine frage die also wir bleiben ja doch beim thema gesellschaftspolitik es gibt es gibt ja nicht nur politisch ein starkes Stadt-Land-Gefälle. Ich glaube, wir alle an dem Tisch, ich weiß nicht, wie sehr du das Land liebst, wären wahrscheinlich schon, wie urban ist es. Du bist der urbanste von uns drei. Also, wels? Keine Spitze da. Bei der ersten Lesung, das würde ich jetzt nicht unbedingt sagen. Ich bin aus Steyr, das ist alles nicht so die Metropole, aber ich bin eher urban. Das war jetzt ein Witz auf deine Kosten, weil du warst das noch, weil ich habe es vorgelesen bei der letzten Lesung, dass ich als Jugendliche davon geträumt habe, in eine Metropole zu ziehen und mein Vorbild war damals Wels. Das finde ich schon leicht pervers. Ja, aber ich bin auch, ich bin in Wildering aufgewachsen und sowas wie ein Schlachthof, da hätte man schon früher einen besseren Vorlauf nehmen können. Aber das ist jetzt der Schmerz, dass ich meinen Kunstwohnschub nicht mehr ablösen kann. Ich wollte jetzt wieder ernsthaft fragen, also eben das Stadt-Land-Gefälle. Wir können von da aus nämlich doch dann wieder auch zurück zur Literatur. Es gibt ja in Österreich diese extrem beliebten Labels, Heimatliteratur, Anti-Heimatliteratur. Was ich bei beiden Büchern auch schön gefunden habe, dass es bei Männern töten ist, das ist ja streckenweise ein richtiges Idyll, es ist auch eine Liebeserklärung an den Sommer am Land. Aber Barbara, wie auch du mit der Herkunftsfamilie von Julia, wie du das beschreibst, das Leben am Bauernhof, und die Steffi ist auch eine ziemlich coole Figur da drinnen. Also ich unterstelle euch jetzt, so wie mir auch schon, eine große Liebe zu diesem Leben am Land. Barbara, du wärst sonst ein bisschen blöd, wenn du durch Scharnstein gehst. Es ist voll schön da drüben. Was soll ich sagen? Ich bin tatsächlich ein Innenstadtkind. Also ich bin quasi fünf Minuten vom Giacomini-Platz, also vom Zentrum in Graz, aufgewachsen. Und ich finde es manchmal furchtbar, dass ich irgendwie zehn Minuten mit dem Auto fahren muss bis zum Villa und eine halbe Stunde bis zum Däm. bis zum dem und eine stunde bis zum schlachthof oder zum stifterhaus oder soja also zur kultur also ich finde es manchmal wirklich furchtbar und ich finde es so schön die natur ist und deshalb finde ich es wunderbar wenn es auch kultur und kulturinitiativen am land gibt so wie das selbstliterarische reihe tut genau ich organisiere auch manchmal was in scharnstein und es tut sich auch viel ja ich muss dazu sagen ich bin auch in der pandemie tatsächlich aufs land gezogen also da war einfach nichts wie überall aber aber am land wirkt es dann nochmal halt irgendwie anders und vielleicht noch kurz zu unserem Thema, auch Gewalt gegen Frauen, also im Land also ich habe auch in Wien eine Bleibe und in Wien zum Beispiel in einem Mehrparteienhaus da hört man die Schreie und am Land, wo die Häuser weit auseinander stehen und man nicht rein sieht, wo es Hecken gibt, vielleicht Wald dazwischen, wenn man mal Rache nehmen möchte, was irgendwie auch mal auslebt aber in der realität ist das jetzt irgendwie auch nicht die perfekte lösung vielleicht sondern dominika du bist da die du bist da die expertin für das quasi für die alternative ja ja ja aber vom perfekten mord heuer anfang september gelernt wo eine stößen wo Geier sind. Hase, bist du eh da? Der Bartgeier, glaube ich, kann sogar Knochen auflösen in der Magensäure. Aber war das jetzt die Frage? Ich habe jetzt meine Gewaltfantasien nachgelegt. Also wie schön, dass wir das Land nehmen müssen. Das war das Matriarchat. Das Matriarchat ist nicht die Lösung. Matriarchat? Nein, Mord ist ein Verbrechen. Immer noch. Nein, es ist ein... Ich finde es jetzt außerliterarisch definitiv nicht okay. Auch wenn ich mich dabei ertappt habe, meine jüngere Schwester war immer in einer Beziehung, also sie war gerade nicht gewaltvoll, aber ich habe den Typen wirklich nicht ausgehalten, aus guten Gründen. Und genau das ist nämlich passiert, was du zuerst beschrieben hast, so dieses Reaktanzverhalten je mehr wir versucht haben ihr denn auszureden desto in unseren augen sturer ist sie worden und ich habe dann wirklich kurz überlegt ob ich ehrlich also ich bekenne das jetzt mehr also damit prall dass ich dem der war sehr groß und ich bin nicht sehr groß aber dass ich den wirklich einer finstern großen auflaut und so sage, ich hau dir die Knieschein. Außer, ich habe es nicht gemacht. Ihr braucht jetzt wirklich auch nicht applaudieren, genau, Sie haben völlig richtig gesagt. Darf ich für die Barbara noch etwas konkretes sagen? Ja bitte, du sorgst halt wirklich für Seriosität. Warum The Cure und TV on the Radio im Vorspann? Ich habe eigentlich bei meinen zwei vorhergehenden romanen immer musik gehört beim schreiben und auch die lieder eben angeführt und ich habe auch bei dem roman so begonnen aber dadurch dass irgendwie die bildende kunst schon so eine große rolle spielt fand ich es dann überfrachtet auch noch sehr viel musik reinzunehmen und es sind aber doch einige lieder die ich immer wieder gehört habe und es gibt ihm diese zwei zitate sind übrig geblieben das eine ist im pictures of you und da geht es um dieses der was nach in the world that i ever wanted more than to never feel the breaking apart but pictures of you this has to scale on this field this to preach this is designer and by lovers day from TV on the radio is my who heard which does my own isn't text he must cut city as such oh but the longing is terrible Also Begehren und Tod ist irgendwie in der Kunst oft miteinander verbunden. So auch in unseren Büchern. Das ist also topos, dass er immer tote Frauen malt oder lebendige Frauen als Tote und ich habe dann zufällig im Programmkino den Film Asche gesehen, wo es auch wieder um diesen total blasierten, also es hätte Satire auf dem Kunstbetrieb sein sollen, aber da ist es auch darum gegangen, dass die Hauptdarstellerin halt immer so als tot dargestellt wird. Das ist ja ein großes Ding, dass die Frauen immer so... Ja, das ist auch Kulturkritik, weil ich meine, da gibt es ja auch so Studien, dass zum Beispiel in Krimis die wesentlichen Frauenfiguren, die mitspielen, eben die Leichen sehen, die irgendwie aufgebettet sind. Also dieser Blick auf den ästhetisierten, sexualisierten, toten, weiblichen Körper. Die schöne Leiche. Die schöne Leiche, ja. Und es ist schon, wenn man sich das mal überlegt, dass Frauen, selbst wenn sie dann zum Beispiel anzünden worden sind oder irgendwas ganz Brutales, und dann liegen sie trotzdem im tatort nur dort und die haare fallen noch man sieht das dekolleté die haut schimmert und das ist total absurd also dass selbst nur der frauenkörper wenn dann immer im leben ist immer nur sexualisiert wird Mir ist bei diesen beiden Liedern und beim Text generell ein Lied von Ruin eingefallen, das ist Object. Das ist You're just a piece of meat and I'm the butcher. Das passt auch irgendwo. Und jetzt habe ich nur eine Frage, was die Metaphorik Baum und tote Frauen betrifft. Ist das mit esoterik und falscher Macht? Ja, das hat zum einen irgendwie einfach persönliche Gründe, weil es eben im Almtal sehr viele Bäume gibt, wo ich wohne, sehr viel Wald. Also ich bin wirklich umgeben von Bäumen und der Baum oder Bäume sind auch sehr, Baum und Wald sind irgendwie auch ein sehr häufig eingesänglichen Motiv bedient, beziehungsweise, genau, nicht zuletzt auch wegen einem Baum der Erkenntnis. Genau, und ja, damit hat ja alles begonnen, nicht wahr? Da waren wir schuld, da haben wir wirklich eine Verantwortung, die wir übernehmen müssen. Ein Blick auf die Uhr enthüllt, dass das Ende sehr nahe ist. Das Ende, aber nur des unseres hier Sitzens hervorne. Kaufen Sie Bücher, das ist immer ganz eine tolle Möglichkeit, wie man sich dann unseren beiden Gästinnen nähern kann. Sagen Sie, jetzt habe ich das Buch schon gekauft, da hat man sich mal die Knie unterwollt, die dann übrigens mit Beschwerden sind, zu wenige Wahrszenen oder was auch immer Sie sich beschweren wollen, mit einem Buch in der Hand. Da findet man ein bisschen mehr Gehör. Dass wir herausfinden aus dieser schönen Ereignishaftigkeit, der für ihn noch kurz, wie die Pfarrerin in der Kirche die nächsten Heiligen Messen, die nächsten Experimente noch ans Herz legen. Ich bin jetzt übrigens schon in der Planung für nächstes Jahr, ich freue mich schon. Ich mache jetzt so künstlich ein großes Geheimnis draus. Tolle, es wird hoffentlich fast genauso super wie heute weitergehen, auch wenn es nicht ganz möglich wird. Am 21. November in Kooperation mit der Juki oder der Hauen, wir uns eher drauf auf die coolen jungen Leute, Margit Mössmer und Aishe Franz werden lesen, 21. und auch besondere Vorfreude, unser lieber Stadtschreiber Tex Rubinovitz wird am 27. November sein neues Buch präsentieren, das er extra so geschrieben hat, dass er es in Wels präsentieren kann. Wir müssen noch fixieren, ob wir es da im Schlachthof machen oder Black Horse, tendenziell eher Black Horse, aber Sie folgen uns ja hoffentlich irgendwo über irgendwelche Medien oder fragen mich dann persönlich. Das wäre es dann gewesen mit diesem Jahr. Und lasst mich auch nicht vergessen, dass ich den Oliver auch grüße, der DorfTV heute involviert und einen Stream gemacht hat von der Veranstaltung, dass wir verewigt werden für immer. Werner. Kurzwerbung in eigener Sache. Wir haben nächste Woche am 23. im Bildungshaus Schloss Buchberg eine Buchpräsentation mit Pascal Merl, der seine Familiengeschichte, jüdische Familiengeschichte vorstellen wird. Anhand seines Buches Lass das gehen. Ich würde mich freuen, wenn ich ein paar von euch auch dort sehe. Danke. Und jetzt darf ich um einen ganz großen Applaus bitten für alle heute Beteiligten, bei denen ich mich beim Team von Wasch-Echt und vom Schlachthof noch einmal bedanke, aber natürlich auch Werner Rätsel, Barbara Rieger und Eva Reisinger. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. auch werner rätsel barbara rieger und eva reisinger vielen dank für ihre aufmerksamkeit und dominika meyler tolle moderatorin Applaus... Sous-titrage ST' 501 © BF-WATCH TV 2021