Ich bin Katharina Brandl und mein Brotberuf ist eigentlich persönliche Assistentin. Und dann bin ich auch noch Kunsttherapeutin und Künstlerin. Und meine Arbeitsweise ist eher so, dass ich viel mit gefundenen Objekten arbeite, die ich finde. Und meine Themen sind so viel, haben mit Weiblichkeit zu tun, mit klassischen oder traditionellen Männer- und Frauenbilder. Und ich habe mich auch in letzter Zeit viel mit Gewalt an Frauen auseinandergesetzt und da auch Arbeiten dazu gemacht. Genauso wie Widerstand von Frauen, da ist jetzt gerade noch eine aktuelle Ausstellung im Haus der Erinnerung in Gusen. Ich bin nicht nur klassische bildnerische Künstlerin, sondern auch viel im performativen Bereich, im aktionistischen Bereich. Also eben mit der Femizidfahne bin ich auf der Straße gewesen am Tag gegen Gewalt an Frauen. Und auch von den Materialien her ist es eigentlich ganz unterschiedlich. Ich arbeite in letzter Zeit viel auch mit Seife. Ursprünglich komme ich aus dem Grafikdesignbereich und bin aber dann nach Holland gegangen und habe Kunsttherapie gemacht. Und da bin ich halt immer mehr vom Grafischen eigentlich ins Malerische gegangen und auch ins Expressivere und so. Und dann auch schon am Ende eher mehr in den Raum hinein. Und darum habe ich dann beschlossen, dass ich die Kunstuni mache, auch plastische Konzeptionen, Keramik. Und ja, also eigentlich war mein Weg immer schon in die Richtung, nur halt auch viel im psychosozialen Bereich. Genau, das ist bei mir jetzt auch irgendwie mehr Thema, dass das auch so... Ich arbeite ja immer als Künstlerapeutin und dass ich auch künstlerisch mit anderen Menschen arbeite. Meine Kunst unterstütze ich hauptsächlich durch meinen Brotberuf. Förderungen habe ich noch nicht so viele angesucht, also schon auch. Das ist eine Möglichkeit und ein bisschen verkauft habe ich auch. Aber wirklich leben könnte ich noch nicht von der Kunst oder von künstlerischen Projekten. Also ich tue es schon immer wieder in meine Steuererklärung rein, aber wenn ich mir das dann so anschaue, was rauskommt, also ein bisschen einen Gewinn mache ich schon, aber es ist eher, eben leben könnte ich nicht davon. Ich habe trotzdem das Privileg, dass ich künstlerisch arbeiten kann, ohne dass ich Geld verdienen muss. Also dass ich leben kann, auch ohne künstlerischen Arbeiten. Was ich wirklich als Privileg empfinde, weil das hat nicht jeder. Von dem her kann ich auch wirklich Sachen machen, die ich gerne machen möchte und die ich nicht für einen anderen machen muss oder keine Auftragskunst. Ich bin ja ein Teil des Projekts Nullstellung, das ich sehr viel VRP einsetze im Kunstbereich. Und gerade im Kunstbereich arbeiten die Menschen meistens wirklich unter sehr prekären Verhältnissen und eigentlich sollte man als Künstler was kriegen dafür, dass man wo ausstellt. Dieser Kunstmarkt, der hat schon irgendwie auch die Künstler ziemlich ausgebeutet und es geht irgendwie teilweise nicht mehr um die Kunst, sondern nur mehr um irgendwelche Geldwerte. Und das ist irgendwie schade und ist mir immer noch ein rechtes Anliegen, dass irgendwann einmal Kunst als wirklichen, als sehr relevanten Teil der Gesellschaft gesehen wird und auch als mehr Wertschätzung kriegt und die Arbeit an und für sich künstlerisch zu arbeiten. Weil die Gesellschaft braucht das genauso. Ich meine, heute ist es, glaube ich, nicht mehr ganz so arg wie in den 70er-Jahren oder so, aber es werden ja hauptsächlich eher die Männer in der Kunstwelt wahrgenommen. Jetzt Gott sei Dank ändert sich da ein bisschen was. Und wenn man so hört, mit dem Wehrer zum Beispiel, es gibt auch viel Missbrauchsgeschichten im Kunstbereich. Und es ist immer noch teilweise sehr hierarchische Systeme, auch im Kunstbereich. sehr hierarchische Systeme auch im Kunstbereich und eben da ist schon noch auch ein großer Gap. Das Problem ist wie in vielen Bereichen, dass die Frauen ja nicht so wahrgenommen worden sind, also genauso in der Kunst nicht. Also Kunstgeschichte-Bücher sind voll von Männern. Und meiner Meinung nach ist sowieso das Patriarchat und dieser kapitalistisch-kolonialistische Ursprung, in dem wir leben, großteils daran beteiligt. Weil ich beschäftige mich viel mit Matriarchatsforschung und diese Systeme waren einfach andere Systeme, waren sozialere Systeme. Es hat keine solchen Machtverhältnisse gegeben, die es jetzt gibt. Und auch ist sie wirklich um die ganze Gruppe gekümmert worden und nicht so individualistisch wie jetzt. Ich glaube schon, dass es Möglichkeiten gäbe, wie zum Beispiel das bedingungslose Grundeinkommen. Und ich glaube, da gab es ganz viele Lösungen, dass man mehr gleichwertige Gesellschaft schafft. Aber ich glaube, dass eben die Politik und viele noch nicht bereit sind dazu, dass irgendwie was verändert wird. Ja, ich wünsche mir, und da arbeite ich ja jetzt gerade an einem Projekt und viele noch nicht bereit sind dazu, dass irgendwie was verändert wird. Ich wünsche mir, und da arbeite ich jetzt gerade an einem Projekt oder habe die Idee, dass viel mehr Menschen künstlerisch tätig sein können und die Möglichkeit haben, künstlerisch zu arbeiten. Und ich merke gerade im psychosozialen Bereich wird immer mehr eingespart, im künstlerischen Bereich. Und das ist eigentlich schade, weil da ist teilweise so ein großes kreatives Potenzial da. Und das verkümmert jetzt eigentlich. Und da möchte ich schauen, dass ich eben was Gemeinschaftliches schaffe, dass Menschen die Möglichkeit haben, künstlerisch zu arbeiten und jederzeit dorthin zu kommen. Aber das ist noch ein größeres weiter weg Projekt. Die wichtigste Unterstützung für meine künstlerische Arbeit ist diese Vernetzung mit anderen Kunstschaffenden und auch in Vereinen. Und auch natürlich die Erlebnisse, die man so hat. Gefühle oder Erfahrungen, die man sammelt. Oder wenn man sich auch mit der Gesellschaft auseinandersetzt und da irgendwie seine eigenen Bilder kreieren kann oder halt auch vielleicht Menschen zum Nachdenken anregen kann über wie die Verhältnisse sind momentan. Und meine Kunst ist, glaube ich, jetzt finanziell nicht erfolgreich, aber schon, glaube ich, dass ein bisschen wahrgenommen wird oder darüber nachgedacht wird, dass es zum Beispiel auch Frauen im Widerstand gibt oder irgend so etwas, Also auch gesellschaftliche Themen oder Femizide. Ich erreiche die Menschen, die, also natürlich nicht alle, aber schon viele, die auch vielleicht schon über das nachdenken oder auch an diesen Themen. Ich arbeite schon auch ganz gerne alleine, aber auch gerne in Kollektive. Und ich bin auch beim Kulturverein Schlot dabei und Projekt Nullstellung, das ist auch ein Kollektiv. Und auch früher schon bei der Lustbande von der Kunstuni, wo wir uns verschiedene Räume wieder angeeignet haben und auch sogar die Galerie in Leonding besetzt haben. Also, ja, also bei mir ist es immer ein bisschen unterschiedlich, aber prinzipiell arbeite ich eigentlich ganz gerne so in Kollektiven. Es ist erstens eine gegenseitige Bereicherung, Befruchtung. Man lernt viel voneinander. Und ich glaube, dass das auch dann gerade in einem Kollektiv noch mehr Aufmerksamkeit bekommt, wenn ein Thema wichtig ist, als wenn man das als Einzelkünstlerin präsentiert. Ich glaube, dass dieses Einzelgängertum weniger wird. Und man merkt es ja jetzt schon, es werden auch viel mehr Kollektive ausgestellt zum Beispiel. Und mir kommt schon vor, dass es einen großen Zulauf an Kollektiven gibt. Und ich weiß zwar nicht warum, aber vielleicht weil wir alle merken, dass wir alleine, ja, wird man nicht viel erreichen wahrscheinlich. Und im Kollektiv ist man doch irgendwie stärker.