Was hat mich zur Kunst hingezogen? Ja, ich habe mich eigentlich immer schon für Kunst interessiert und ich habe mir immer schon viel angeschaut, also vor allem dann mit Anfang 20 bin ich so aktiv in Museen und Ausstellungen gegangen und habe immer gezeichnet eigentlich. Also die Zeichnung ist eigentlich auch etwas, was sich durchzieht durch meine Arbeit. Meine erste Liebe war der Comic und ich habe früher ganz viele Comics angeschaut und Graphic Novels und habe also selber gerne gezeichnet. Die Zeichnungen zeige ich jetzt nie wieder her irgendwem, aber das war so mein erster Zugang quasi zur Kunst und ja und dann habe ich lange andere Dinge gemacht. Also ich habe im Kindergarten gearbeitet für einige Jahre. Ich bin ausgebildete Kindergartenpädagogin, eher im Sozialbereich. Ich habe dann mit 26 oder 27 auf der Kunst-Uni begonnen. Da war schon damals in meinem Berufsleben der Wunsch nach Veränderung da. Und nachdem es im Sozialbereich Geld und karrieretechnisch ja nicht so viel zu holen gibt, hat mir das auch irgendwie so leicht gemacht, mal was anderes auszuprobieren. Also ich habe auch gewusst, ich kann immer wieder zurück. Und ich glaube, das hat auch nochmal mir das einfach leichter gemacht, dass ich da etwas anderes ausprobiere. Und eigentlich habe ich mir gedacht, wie ich angefangen habe mit der Kunstuni, dass das eigentlich danach eher ein Nebenjob sein wird oder eher so nebenbei läuft und dass ich immer den Fokus habe auf Sozialarbeit oder pädagogische Arbeit. Und es hat sich dann aber eher, ja, ich habe es dann einfach total ernst genommen und das war mir dann total wichtig während dem Studium, die Kunst. Und es hat sich dann eher so entwickelt, dass man das immer, es war halt dann bei allen Mikroentscheidungen und Makroentscheidungen, die man dann so trifft im Leben, das ist dann einfach die Priorität. Und es hat sich einfach jetzt dazu entwickelt, dass das der Fokus in meinem Leben ist. Ich war nach der Uni eben diese zwei Jahre, zwischen 2018 und 2020, habe ich immer wieder gejobbt, kleinere Jobs gehabt. kleinere Jobs gehabt und das war total prekär, weil ich ja eben diesen Fokus schon auf die Kunst hatte und naja, wenn man dann halt Kunstprojekte plant, dann spießt sich das einfach oft mit mir zu Anstellungsverhältnissen und dann habe ich dann auch immer wieder gekündigt und so, also das war echt ein bisschen anstrengende Phase und ich habe dann das große Glück gehabt, eine Filmförderung eben zu bekommen für dieses Animationsfilmprojekt, an dem ich jetzt so lange gearbeitet habe. Und das war für mich ein extrem großer Fisch und von dem habe ich jetzt hauptsächlich die letzten Jahre gelebt. Also das war so, sagen wir mal so, das war so eine Basis und dann habe ich halt in dieser Zeit mir gedacht, okay ich habe jetzt dieses Filmprojekt, ich habe jetzt diese Filmförderung, ich kann jetzt volle Kanne reinbuttern in die Kunst, weil ich habe diese Flexibilität, ich kann am Film arbeiten, wenn ich will, ich kann einen Monat intensiv machen und dann wieder einen Monat was anderes. Also habe ich auch in dieser Zeit viel eingereicht für Residencies und auch für andere Förderungen. Und ja, es dauert halt einfach eine Zeit, bis man da so ein bisschen den Dreh raushaut. Wie man gute Anträge schreibt, ist einfach eine eigene Wissenschaft und das wird einem nicht wirklich auf der Uni beigebracht, also eigentlich gar nicht, kann man sagen. Das heißt, es ist schon viel Learning by Doing. Und ja, aber das hat jetzt, also inzwischen ist es so, natürlich kriege ich, manchmal kriege ich Förderungen, manchmal kriege ich es nicht, aber ich habe schon so ein bisschen Erfahrungswerte und kann jetzt schon ein bisschen besser einschätzen, wie ich Projekte formuliere und strukturiere und auch die Budgetkalkulationen, wie ich da vorgehe, um da Förderungen zu bekommen. Nur jetzt ist es halt so, wo diese Filmförderung quasi mehr oder weniger aufgebraucht ist, also es ist eigentlich ein interessanter Zeitpunkt, dieses Interview, weil es ist gerade ziemlich prekär wieder in meinem Leben, interessanter Zeitpunkt dieses Interview, weil es ist gerade ziemlich prekär wieder in meinem Leben, weil ich jetzt halt gerade eigentlich das Jahr schon durchgeplant habe mit Projekten. Also ich war schon, ja, also nächstes Monat kommt noch meine Residency und Ende des Jahres habe ich auch ein Projekt mit einer finnischen Künstlerin geplant und da gibt es ja schon einen Termin für die Ausstellung etc. Aber die Finanzierung ist halt noch nicht klar. einen Termin für die Ausstellung etc. Aber die Finanzierung ist halt noch nicht klar. Und dann weiß ich halt natürlich nicht, kann ich im Sommer dann auf diese Projekte fokussieren oder muss ich mir wieder irgendeinen Job dazwischen suchen. Also das ist ongoing, dieses Thema würde ich sagen. Und ich habe letztes Jahr angefangen, so quasi fallweise geringfügig auszuhelfen in einem Kulturverein. Und da mache ich Museumsaufsicht und ab und zu Führungen. Und das hat auch total seine Vorteile, weil einerseits bin ich da in ein Team eingebunden, was voll fein ist, und andererseits ist das halt auch so ein bisschen flexibel. Aber es ist halt auch sehr instabil. Also es hat immer Vor- und Nachteile, es bleibt halt ein Thema, wie man Leben und Arbeit verbindet. Ich glaube, da wird man nie fertig damit und das ist auch, wie soll ich sagen, meine Lieblingsutopie ist nach wie vor das Grundeinkommen für KünstlerInnen, wenn ich da Werbeeinstaltungen tätigen darf an dieser Stelle. für KünstlerInnen, wenn ich da Werbeeinstaltungen tätigen darf an dieser Stelle. Also, ja, so eine gewisse Grundsicherheit, wo es halt wirklich so ums nackte Überleben geht, sag ich jetzt mal, wo ich weiß, einfach meine Fixkosten sind gedeckt. Also das wäre super, wenn es das geben würde. Und dann kann man sich mehr auf die Kunst und weniger aufs Überleben fokussieren. Es gibt immer Raum für Verbesserung. Ja, ich möchte an der Stelle schon nochmal sagen, dass ich bin ja schon immer wieder mal auf Residencies und lerne andere KünstlerInnen kennen aus anderen Ländern und die Förderlandschaft in Österreich ist wirklich sehr, sehr gut. Also auch im Mitteleuropa-Vergleich, muss man sagen, gibt es halt wirklich ganz viele Möglichkeiten. Und ich glaube, das muss man schon einmal sagen. Und das ist ein großer gesellschaftlicher Wert. Aber natürlich gibt es immer ganz viel Luft nach oben. Und natürlich sind Lebenssituationen je nachdem, in welcher Situation man ist, ob man ein Kind hat zum Beispiel oder keines oder welches Alter und wie viel Energie man hat, volle Kanne quasi zu arbeiten. Ich glaube ein großes Problem ist tatsächlich die Bürokratie. Also ich habe das Gefühl, es ist ganz viel da an Fördergeldern. Wenn man sich jetzt entscheidet, an Karriereweg zu gehen, wo es mehr über staatliche Fördergeldern. Wenn man jetzt entscheidet, an Karriereweg zu gehen, wo es mehr über staatliche Förderungen geht, da habe ich jetzt mehr Erfahrungswerte. Aber es ist tatsächlich, ja, ich glaube, da müsste man mal einen Think Tank gründen, tatsächlich mit den verschiedenen Fördergebern auf den verschiedenen Ebenen, weil ich glaube, da könnte man schon einiges verbessern. Also die arbeiten auch zusammen, die sind auch abgestimmt. Also wenn ich jetzt zum Beispiel eine Projektförderung mache, dann teile ich auch das Budget auf und schicke das an den Bund und ans Land und auch an die Stadt zum Beispiel. Das heißt, da gibt es schon eine Vernetzung und eine Zusammenarbeit. Aber ich habe das Gefühl, dass ganz viele, zumindest in meinem Fall, oder wenn man jetzt kein Unternehmen hat und ganz allein für sich arbeitet, sind diese ganzen Projekte ja eigentlich total kleinteilig und vom Budget her eigentlich auch sehr klein. Und dann ist halt so dieser Arbeitsaufwand, den man hat, zum Einreichen und dieses Bürokratische, ich denke manchmal, das steht nicht wirklich so in einem guten Verhältnis dann zu den Fördermitteln, die man kriegt. Und wenn man dann auch bedenkt, dass die ja bearbeitet werden und da gibt es dann auch Abrechnungen und so, also da ist ein ganzer Apparatus damit beschäftigt quasi diese Förderungen zu vergeben. Und bis zu einem gewissen Grad wird das sicher sehr notwendig sein, weil man muss ja auch nachweisen, dass man die Fördergelder dem Förderzweck gemäß quasi verwendet. Aber ja, das Verhältnis, also ich glaube, dass man da einiges verbessern könnte, so in der Struktur und im Ablauf wahrscheinlich auch. Wenn ich jetzt vom Kunstschaffen rede, dann wäre für mich dieser administrative Bereich ja eigentlich nicht drin. Also die künstlerische Arbeit ist für mich die künstlerische Arbeit und das ist wieder ein ganz eigenes Thema, wo es eigene Herausforderungen gibt und wo man immer wieder ansteht und weitermachen möchte und dann irgendwie Veränderung braucht und nicht weiß, an welchen Schrauben man treten muss. Ja, wenn man halt so frisch von der Uni kommt, dann denkt man sich halt, ja, Kunst, Karriere, das ist halt so dieser eine Weg. Aber im Prinzip gibt es halt ganz viele Möglichkeiten, wie man leben und arbeiten kann. Und das ist halt auch der Vorteil an Kollaborationen, finde ich, und generell an Austausch mit anderen, aber uns jetzt halt nicht zu einer Kollaboration kommt, aber man sieht halt, dass es mehr als diesen einen Weg gibt. Es gibt Leute, die haben einfach einen stabilen, feinen Nebenjob, der ihnen taugt quasi, aber der halt nur wenige Stunden, aber so Grundsicherheit und dann Fokus voll auf die künstlerische Arbeit, das ist eine Möglichkeit. Dann gibt es andere, die versuchen zu verkaufen, dann gibt es wieder andere, die gehen halt eher so diesen Weg über Förderungen. Und das ist, glaube ich, gut zu sehen, weil man dann immer wieder andere sieht, wie wir schon vorher gesprochen haben, sieht, auch ältere Künstlerinnen, die das halt auch wirklich schon länger machen. Also das ist schon sehr inspirierend und wichtig für mich. Dieser Gender Gap in der Kunst, das ist halt auch ein Riesenthema und das ist sehr komplex. Ich muss sagen, aus meiner persönlichen Erfahrung und in meinem Umfeld beobachte ich das nicht so sehr, weil ich das Gefühl habe, dass ich mich in einer Bubble bewege, in der halt alle sehr woke sind, sage ich jetzt einmal, und ich auch mit Institutionen zusammenarbeite, die dieses Thema voll am Schirm haben. Es gibt ganz viele Ausschlussmechanismen in unserer Gesellschaft, die halt dazu führen, für welchen Berufsweg man sich entscheidet oder in welchen Kreisen man sich bewegt. Und da ist eben Geschlecht nur eine von vielen Kategorien, die da quasi im Weg stehen können. Und ich glaube, das vergisst man immer leicht, vor allem in Österreich wird immer mehr von Gender gesprochen und dieser intersektionale Gedanke ist noch nicht ganz so angekommen, kommt mir vor. Aber ich glaube, das ist ganz wichtig, darauf hinzuweisen. Und ich glaube, es ist auch Verantwortung für Menschen, die Kunst machen, sich auch dessen bewusst zu sein, dass es auch ein Privileg ist, überhaupt in dieser Situation gelandet zu sein. Also für mich in meinem eigenen Leben, also schon allein dieser Luxus, mich da für eine Kunstuni zu entscheiden und Kunst zu studieren. Und ich habe davor gearbeitet als Kindergartenpädagogin und ich habe das Selbsterhalterstipendium bekommen. Und in einem Land zu leben, wo es solche Möglichkeiten gibt, ist halt einfach ein enormes Privileg und ich glaube, es ist wichtig, politische Forderungen zu stellen, weil Kunst einfach ein wichtiges gesellschaftliches Gut ist, aber ich glaube, dass wir als KünstlerInnen einfach auch Verantwortung haben, trotzdem da etwas zurückzugeben und auch selbst aktiv daran mitzuarbeiten, dass diese Strukturen sich auch verändern.