Was ist die Präsentation des Medien für die Demokratie von morgen gewählt für heute. Es geht darum, ein Produkt zu präsentieren, das wir über den Sommer gemeinsam erstellt haben. Das Land der freien Medien ist ein Label für unser Netzwerk, für alle fünf Sender in Oberösterreich. Das Land der freien Medien, damit meinen wir Oberösterreich. Heute, über den Sommer, ist unter der Chefredaktion von Otto Tremelsberger und Martin Wassermeyer eine neue Zeitung entstanden, Land der freien Medien, Edition 2024. Sie beschäftigt sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema Journalismus, Medien, Perspektiven mit dem Thema Journalismus, Medien, Mediendemokratie etc. Perspektiven, die auch wirklich zum Teil aus dem Blickwinkel des nicht kommerziellen Rundfunks sind. Heute gibt es eben diese Präsentation. Dazu haben wir zunächst ein Eingangsstatement von Martin Wassermeyer und anschließend sind Autorinnen zu Gast. Julia Hernböck von Dossier wird diskutieren, Dominik Ritter-Wurnig von Tag1 wird diskutieren und Otto Tremetsberger vom Freien Radio Freistaat wird diskutieren am Podium mit Natalia Traxler, Redakteurin von FS1 in Salzburg. Und ja, ich darf einen informativen Abend wünschen und bitte Martin für seinen... Achso, ja. Herzlich willkommen auch meinerseits, auch an alle DorfTV-Zuseherinnen und Zuseher. Aber ich übergebe jetzt gleich einmal an den Martin und dann übernehme ich. Ja, ich freue mich. Die Bude ist voll, dass wir so anziehend wirken. Mein Beitrag zu Beginn wird kurz sein. Ich hoffe dennoch knackig, um ein bisschen auch den Abend diskursiv innerlich aufzubereiten. Ich freue mich ja schon auf eine spannende Debatte dann anschließend. Ja, wie die meisten wissen, bin ich gestern spätabends aus Uganda zurückgekehrt und unter diesem Eindruck stehe ich jetzt zwangsläufig oder unweigerlich noch ein bisschen. durchaus wieder in Schlagzeilen geraten, weil die Rechtsregierung in den Niederlanden ernsthaft den Plan verfolgt und auch schon mit Uganda im Gespräch steht, dass in Zukunft abgelehnte Asylwerbende aus den Niederlanden nach Uganda verfrachtet und abgeschoben werden. Das ist soweit erschreckend und beunruhigend. Ich brauche mich hier nicht näher ausführen, was es heißt. Die Realitäten eines totalitären Regimes unter afrikanischen Bedingungen, da kann von Menschenrechten keine Rede sein. Es ist nichts zu erkennen von rechtsstaatlichen Standards. Es ist nichts zu erkennen von rechtsstaatlichen Standards. Und natürlich, obwohl das jetzt gar nicht so sehr der eigentliche Zweck meines Aufenthalts der zehn Tage war in Uganda, mich oder dem Verhältnis von Demokratie und Medien im Lande besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Ich hatte einen anderen Zweck, dort hinzureisen. Aber man konnte nicht umhin und ich hatte auf alle Fälle Möglichkeit, mit Künstlerinnen oder auch sogar einem Oppositionspolitiker über das Thema zu sprechen. Sie können sich vorstellen, das macht man dort unter sehr vorgehaltener Hand. Man ist gut beraten, eigentlich über Politik nicht so offen zu sprechen. Und unterm Strich sind alle Gespräche an den Punkt angelangt, dass immer die Frage war, Freedom of Speech, haben alle eigentlich durchaus einhellig gesagt, there is no freedom after speech. Und das sind die Realitäten eines totalitären Systems, was zwar natürlich nach außen schon versucht, weitgehend hier auch sozusagen in der Welt, in der internationalen Gemeinschaft Gefallen zu finden. Dennoch, es bleibt ein sehr betrüblicher Eindruck übrig. Und was hat das jetzt mit meinem Impuls zu tun? Es hat mit meinem Impuls jetzt ein bisschen was zu tun, denn jetzt könnte man meinen, ja, jetzt kommt er aus Uganda, dann müsste es ja eigentlich für Österreich besonders schonend angehen, weil so schlecht sind unsere Verhältnisse noch lange nicht. Ich habe mir dann gleich mal wieder das Ranking der Pressefreiheit dieses Jahres herangenommen, das Pressefreiheitsranking von Reporter ohne Grenzen 2024. Das weist ja für Österreich einen Platz 32 aus, ein historischer Absturz sondergleichen. Wir liegen im Ranking mittlerweile zwischen Moldau und Mauretanien. Darüber gibt es natürlich viel zu sagen. Uganda ist auf Platz 128. Da ist tatsächlich noch eine große Differenz. Ich will jetzt nicht hier vor Ihnen oder vor euch stehen und sagen, okay, wir haben hier in Österreich ugandische Verhältnisse, haben wir nicht. Aber dennoch, es gibt halt schon immer wieder diese Momente, diese Erfahrungen, diese Eindrücke, die sehr nachdenklich stimmen. Und diese Nachdenklichkeit hat sicherlich auch in unser Druckwerk hier, in dieses Land der freien Medien, Eingang gefunden. Denn das Nachdenkliche ist ja natürlich eine der wichtigsten Ausgangssituationen, Denn das Nachdenkliche ist ja natürlich eine der wichtigsten Ausgangssituationen, auch letztendlich eine Reflexion in Angriff zu nehmen, darüber, was wir eigentlich tun oder tun wollen oder wo wir hinwollen. Situation Anfang September. Da wurde dann bekannt, dass eine neue Broschüre des österreichischen Bundesjugendrings veröffentlicht wurde, wo unter anderem sozusagen Jugendlichen mitgeteilt werden soll, das ist ein sehr umfangreiches Werk, dass es in Österreich keine unabhängigen Medien gibt. Vermutet, irgendwer hat das schon gelesen oder davon gehört. Es gibt in Österreich, ist sozusagen diese offizielle von Staatssekretärin Claudia Plakholm finanzierte Broschüre, darauf abzielend den Jugendlichen zu vermitteln, es gibt in Österreich keine unabhängigen Medien. Ich lasse es jetzt mal so dahingestellt. Auf alle Fälle war die Aufregung groß, wenig überraschend. Ich habe zum Beispiel dann gleich auch mal gelernt, es gibt hier in Österreich einen Verein der Chefredakteurinnen und Chefredakteure, die sich unglaublich darüber aufgeregt haben und alles in Bewegung gesetzt haben, dass die Staatssekretärin diese Broschüre sofort zurückgezogen hat und die dann auch entsprechend eingestampft wurde. Das Einstampfen ist in Österreich überhaupt so ein ganz beliebter Vorgang. Es gab im Jahr 2005, im Rahmen des Jubiläumsjahres, Sie erinnern sich auch, eine Broschüre für Jugendliche, wo man versucht hat, eine kritische Geschichtsbetrachtung auf die zweite Republik zu machen. Auch die wurde damals eingestampft. Diese Broschüre existiert so nicht mehr. Was zurückbleibt, sind eine ganze Menge Fragen, die ich jetzt auch gerne mir wünschen würde, dass die auch Eingang finden in die Diskussion. Das ist, wie steht es denn tatsächlich um die Unabhängigkeit der österreichischen Medien? Darüber haben nämlich die Chefredakteureinnen und Chefredakteure keine Auskunft gegeben. Sie haben einfach gesagt, diese Broschüre darf nicht sein, denn sie ist desaströs für die Glaubwürdigkeit unserer Medienhäuser und das noch dazu, wo wir ohnehin augenblicklich in einer schweren ökonomischen Situation stehen. Mein Bedauern, ich sage es ganz, ganz offen, hält sich in Grenzen, weil ich nicht erfahren konnte, wie es denn jetzt tatsächlich um diese Unabhängigkeit bestellt ist. Wo bleibt denn der Nachweis? Warum machen sich denn die Chefredakteurinnen und die Chefredakteure nicht die Mühe, näher und ein bisschen ausführlicher zu argumentieren? Und warum nehmen die Chefredakteurinnen und die Chefredakteure die vielen, vielen Menschen nicht ernst, die tatsächlich große Skepsis haben hinsichtlich der Unabhängigkeit der Medien. Und da rede ich noch nicht infolge der Corona-Pandemie und dieser unsäglichen Demonstrationen, diese vielen unsäglichen Rufer von Lügenpresse und so weiter. Davon spreche ich nicht. Eine vertane Chance, es ist jammerschade. Ich habe davon nichts erfahren. Dabei ist es eigentlich so wichtig, sich die Mühe zu machen, diese Mühe auch aufzubringen, zu argumentieren, weil es ist ein Argumentieren für die Demokratie. Und da bin ich jetzt bei einem Beispiel, weil es mir wichtig ist, das ist das Einzige, das ich heute kurz anbringe, das uns eigentlich alle sehr besorgen und auch umtreiben sollte, das ist die Tatsache, dass wir in einem Land leben, in dem eineinhalb Millionen Menschen im wahlfähigen Alter nicht berechtigt sind, das Wahlrecht auszuüben. Jetzt kann man sagen, naja, ist halt so. Naja, es ist halt nicht so. Und jetzt kann man sagen, naja, ist halt so. Naja, es ist halt nicht so. Weil wenn wir jetzt das demografisch weiterspinnen auf Hinblick der Demokratieentwicklung, stehen wir bald vor einer höchst prekären Situation. Wir stehen in der Situation, dass die Bevölkerungsanzahl Österreichs in den letzten Jahren auf über 9 Millionen angewachsen ist. Und alleine bei der Nationalratswahl 2024, also vor wenigen Wochen, schon 50.000 Menschen weniger wahlberechtigt waren als noch 2019. Das heißt, wir haben bald die Situation, immer mehr Menschen und kaum noch jemand, der wahlberechtigt ist. Das ist nicht etwas, dem man sich gleichgültig verhalten kann. das ist überaus ernst zu nehmen. Und es hat auch mit Medien zu tun. Es hat mit Medien zu tun. Wie verhalten sich die Medien dazu? Jetzt kann man sagen, ja die Zeitungen, gerade die Zeitungen, auch der ORF, die tun ja eh alles, da bleibt eh nichts unversucht, viele ernstzunehmende Themen aufzugreifen und sich der Sache anzunehmen. Es ist nicht ganz so einfach. Die vielen Nichtwahlberechtigten nehmen am öffentlichen Leben teil, sie zahlen Steuern und Abgaben und sind sicherlich auch bereit, für die Informationsangebote auch der kommerziellen Medien zu bezahlen. Das ist ja oft das Argument. Wenn wir schon Legacy-Media hier haben wollen, Qualitätsjournalismus, dann müssen halt alle auch bereit sein, ein bisschen Geld dafür in die Hand zu nehmen. Ja, die vielen Menschen, Migrantinnen und Migranten, die zu uns kommen, hier keine Wahlberechtigung haben, die sind bereit, die haben sogar auf vielfach Geld. Nur stellen wir uns das weiter vor, spinnen wir das weiter. Wenn ich andauernd und unentwegt vom öffentlichen Leben ausgeschlossen bin, dann verliere ich natürlich auch irgendwann mal die Lust, auf das Informationsangebot zurückzugreifen, das mir gerade auch kommerzielle Medien mit ihrem durchaus ernstzunehmenden Informationsangebot auch zur Verfügung stellen. Also wenn sie sich eines Tages abwenden und wenig verwunderlich, weil Partizipationsmöglichkeiten auf lange Sicht vorenthalten bleiben. Wir haben natürlich dann noch das andere Kuriosum, dass wir natürlich auch im digitalen Zeitalter die Möglichkeit haben, auch wenn ich hier in Österreich nicht wahlberechtigt bin und dann irgendwann sage, ich möchte von den oberösterreichischen Nachrichten nichts lesen und vom ORF schon gar nicht, dass ich natürlich auch auf mitunter sehr nationalistische, rechtsgerichtete Informationen aus meinen Heimatländern zurückgreifen kann, was sicherlich zur Integration unserer Gesellschaft nichts beiträgt, sondern eher noch die Radikalisierung befeuert, vor deren großen Problem wir sowieso auch stehen. Also, große Fragezeichen tun sich auf, das ist auch gut für die Diskussion heute, weil wir haben ein kleines Segment, den Nicht-Kommersiellen Rundfunk, der sich dieser Themen ja schon lange annimmt. Partizipation, Teilnahme, sichtbar werden, sich bemerkbar machen, sich zu artikulieren in der Gesellschaft, auch eine kulturelle Vielfalt zu leben, zu dokumentieren, all das sind Möglichkeiten, die wir schon lange praktizieren und damit stehen wir natürlich auch vor der schwierigen Herausforderung, dass viele Medien ja hoffen, kommerzielle wie auch nicht kommerzielle, der ORF trotz der vielen Millionen mehr immer noch sozusagen am Rande der Existenz, viele hoffen, dass der Staat, der ja noch immer ein demokratisches Gefüge darstellt, für ihre existenzielle Absicherung sorgt. Das ist soweit auch sehr redlich. Doch die Frage, die ich jetzt an die Diskussionsrunde weitergeben möchte, ist, kann sich die Demokratie tatsächlich auch ausreichend auf die Medien verlassen? die Demokratie tatsächlich auch ausreichend auf die Medien verlassen. Was tun die Medien im Kampf um Bestand und Wahrung der Demokratie? Und ich glaube, die Aktuelle Zeitung hat die wichtigsten Prüfstellen aufgezeigt. Ich zähle noch ganz kurz auf und dann mache ich Schluss. Dazu zählen neben der Teilnahme, Inklusion und Medienkompetenzbildung vor allem auch Klimagerechtigkeit, Integration sowie Informations- und Meinungsfreiheit. Und jetzt wünsche ich noch einen spannenden, angeregten Diskussionsabend. Dankeschön. Vielen Dank, Martin, für die vielen Impulse. Ich darf hier anknüpfen und möchte meine Moderation sehr gerne mit einem kurzen Zitat beginnen. Es stammt ursprünglich von Heinrich Heine, dem bedeutenden deutschen Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Aber er arbeitete durchaus auch als Journalist und schrieb auch über den Journalismus. Und da meint er beispielsweise einmal im Zusammenhang mit der Pressefreiheit, dass ihr Segen darin bestehe, Zitat, der kühnen Sprache der Demagogen allen Zauber zu rauben, indem sie das leidenschaftliche Wort der Herrschenden durch ebenso leidenschaftliche Gegenrede neutralisiert. ebenso leidenschaftliche Gegenrede neutralisiert. Also in die heutige Sprache übersetzt kann man vielleicht sagen, jede Rede in einer demokratischen Welt, wo die Meinungsfreiheit herrscht, braucht auch die Gegenrede oder das muss möglich sein. Ja, und Oberösterreich, wie wir schon gehört haben, ist mit fünf nicht kommerziellen Radiosendern und einem Community-TV-Sender, kann sich zu Recht Land der Gegenrede nennen. In diesem Sinne kam eben diese gemeinsame Zeitschrift, das gemeinsame Projekt auch zustande. Vielleicht kurz ein paar Worte von mir, was nicht kommerzielle Sender auszeichnet. Ich selbst bin vor circa einem Jahr auf den Community-Sender in Salzburg gestoßen, FS1, und schließe dort in Salzburg auch bald mein Studium ab, der Kommunikationswissenschaften, und sage das deshalb, weil ich, glaube ich, mittlerweile mit vollster Überzeugung sagen kann, dass im Rahmen meiner Arbeit dort beim FS1, aber auch bei der Radiofabrik, dem freien Radiosender in Salzburg, ich mindestens so viel gelernt habe wie im Studium, wenn nicht sogar teilweise viel, viel mehr. nur für die freien Medien sprechen und freue mich auch, diese Themen jetzt noch genauer zu diskutieren mit meinen Gästen, die ich gleich aufs Podium bitte. Einerseits wäre das Herr Otto Tremetsberger, Geschäftsführer des Freien Radios in Freistaat. Herzlich willkommen. Zunächst bitte ich Frau Julia Herrnböck aufs Podium. Wir haben heute, habe ich vergessen zu erwähnen, zwei Wiener journalistische Akteurinnen hier bei uns. Frau Herrnböck ist vom Dossier-Magazin und außerdem noch, last but not least, Dominik Ritter-Wurnig, Chefredakteur vom Online-Magazin Tag 1. Herzlich willkommen. Herr Tremetsberger, da Sie ja beteiligt waren an der Zeitschrift, möchte ich sehr gerne mit Ihnen beginnen. Genau, bitte das Mikrofon dann einfach durchgeben. Sie waren beteiligt an der Zeitschrift. Vielleicht möchten Sie uns zu Beginn ein paar Einblicke geben in die Zusammenarbeit. Sind Sie grundsätzlich zufrieden mit dem Endprodukt? Ja, natürlich bin ich zufrieden mit dem Endprodukt. Ich glaube, die Zeitung ist wirklich eine spannende zweite Edition einer Zeitung, die wir ja schon gemeinsam produziert haben aus landaufreien Medien, einer Zeitung, die wir ja schon gemeinsam produziert haben, aus landaufreien Medien, auch zu einem Anlass, der damals richtungsweisend war, nämlich zu den letzten Nationalratswahlen. Und es war für uns die Überlegung, auch zu diesen Wahlen etwas zu machen und medienpolitische Themen und Fragestellungen aufzugreifen. Der Martin hat einige Stichworte ja schon genannt. Ich glaube auch, dass es uns wirklich gelungen ist, jetzt nicht nur eine Zeitung zu produzieren, die uns als nicht kommerziellen Rundfunk gewissermaßen repräsentiert und sozusagen eine Selbstdarstellung, um nicht zu sagen Selbstbeweihräucherung des nicht kommerziellen Sektors, sondern wirklich, und das war ein ganz wichtiger Anspruch, die medienpolitisch relevanten Themen, die alle Medien und die gesamte Medienlandschaft betreffen, aufzugreifen und natürlich auch und vor allem aus einer Perspektive des nicht kommerziellen Rundfunks, also eine breite Palette an Themen, Fragestellungen, die wir da erörtert haben. Und da bin ich mit dem Ergebnis wirklich sehr zufrieden. Vielleicht einfach das Mikrofon gleich weitergeben. Ich würde gerne mit Ihnen weitermachen. Wir haben es schon ein bisschen gehört von meinem Kollegen Martin, dass grundsätzlich ja viele wichtige Themen auch von etablierten Medien angesprochen werden, thematisiert werden im Bereich Politik oder auch Kultur. Aber wieso sind freie Medien trotzdem so bedeutsam? Aber wieso sind freie Medien trotzdem so bedeutsam? Also Dossier ist eben eine gemeinnützige Non-Profit-Redaktion und investigativ. Das heißt, da sind ein paar spezielle Faktoren, wo ich glaube, dass so die Besonderheit liegt jetzt von dem, was wir journalistisch produzieren, ist eben die Möglichkeit auch zu haben, mehr Zeit zu investieren in die Recherche. Also ist beim Investigativen sowieso notwendig, aber wo einfach dieser Druck jetzt nicht so stark da ist wie bei aktuellen Medien, wo einfach auch Anzeigenkunden dahinterstehen und so weiter, wo ein ganzes Produktionsrad dahinter ist. Aber ein wesentlicher Punkt ist eigentlich, dass wir uns auch Themen widmen können, die zum Beispiel Minderheiten betreffen, wo einfach größere Redaktionen aufgrund ihrer Geschäftsmodelle auch vielleicht unbewusst eher dann Themen heranziehen, die große Reichweite haben, wo man einfach weiß, die gehen gut. Und das sehe ich halt schon als einen großen Auftrag von gemeinnützigen Medien, dass sie erstens mal Themen des Gemeinen, des gesellschaftlichen Interesses aufgreifen und zum anderen auch Themen, die jetzt nicht so Schlagzeilen produzieren. Darauf möchte ich später nochmal sehr gerne näher eingehen. Aber um den Dritten in die Runde zu holen, Herr Ritter-Wurnig auf Ihrer Online-Plattform findet man den Satz, auf den ich Sie bitte, gleich näher einzugehen. Da heißt es, Tag 1 wurde gegründet, weil in Österreich die historisch dicht gewobene Abhängigkeit zwischen Medienschaffenden, Politik und Wirtschaft unerträglich ist. Können Sie das näher erläutern? Ja, kann ich Ihnen schon näher erläutern? Ja, kann ich Ihnen schon näher erläutern. Für mich oder für uns als Team war das immer so eine ganz klare Gegebenheit. Das ist in Österreich so, das kennt man so, das war immer so. Es gibt einen Filz zwischen den Medienschaffern, der Politik, der Wirtschaft. Da gibt es ganz viele Verflechtungen, Abhängigkeiten. Also es fängt an bei dem aktuellen Thema, was ja immer wieder präsent ist, die Inserate, dass die Politik einfach ganz stark Medien finanziert über Inserate, über Förderungen. Das ist in den letzten Jahren noch viel schlimmer geworden. Also über die Corona-Förderung ist diese Abhängigkeit ganz, ganz stark. Aber das ist auch älter, gerade wenn man sich anschaut, wer sind denn die Eigentümer der großen Zeitungen, der großen Medien, die Kronenzeitung, Kurier, Styria, wer steckt da denn dahinter? Das ist eine Verflechtung aus Politik und Medien. Und das dritte Kapitel sind dann auch die Inserate der Privaten. Kapitel sind dann auch die Inserate der Privaten. Also wenn man ein bisschen weiß, wenn man die Branche kennt, dann verwundert es nicht, warum kaum ein Medium kritischer Recherchen über Supermärkte macht. Das kann sich einfach außer euch niemand leisten, weil es würden sofort die Anzeigen wegbrechen und das wäre ein riesiges geschäftsschädigendes Problem. Es sind komplizierte Recherchen, es liegt nicht nur daran, es liegt auch daran, es ist ein komplexes Thema. Das ist jetzt nicht allein in Österreich, es ist jetzt nicht so, dass es überall anders das Paradies ist, sondern in Österreich schlecht, aber es ist in Österreich besonders schlimm. Worin unterscheidet sich denn Ihre journalistische Arbeit? Wir als Tag 1 sind Community-finanziert. Das heißt, wir haben Mitglieder, man könnte auch AbonnentInnen dazu sagen, die uns mit einem monatlichen Betrag unterstützen. Und wir sind denen gegenüber verpflichtet. Das hat jetzt medienethisch auch einen gewissen Pferdefuß, weil man auch denen gegenüber verantwortlich ist. Da gibt es auch ein Abhängigkeitsverhältnis. einem gewissen Pferdefuß, weil man auch denen gegenüber verantwortlich ist. Da gibt es auch ein Abhängigkeitsverhältnis. Aber es ist ein weitaus besseres, als wenn man gegenüber Inseratenkunden abhängig ist. Und Sie sagen, dass das in Österreich zu wenig der Fall ist und dass das, nehme ich jetzt an, auch der Grund ist für die vielen Vertrauensverluste im Bereich Medien und Politik? Ja, also der Vertrauensverlust ist nochmal ein komplexes Thema. Ich glaube, dass das sehr stark da rein spielt, diese Verfilzung. Und das ist sicher zu dicht. Das ist ein sehr kleines Land, es ist klar, man kennt sich, das würde man auch nicht so einfach lösen können. Aber es geht auch um ein Bewusstsein dafür, dass man mehr Distanz braucht. Frau Herrnberg, wie kann denn der investigative Journalismus den Vertrauensverlusten etwas entgegensetzen? Also zum einen, dass keine Meinung einfließt. Und das ist nicht immer so leicht, weil ja auch jeder von uns irgendwo dann sozusagen eine gewisse Annahme hat zu den Themen, wo er regiert. Das heißt, wir haben ein sehr umfangreiches Netzwerk, bevor wir veröffentlichen. Das heißt, es geht einmal zuerst mindestens zwei, drei, vier, fünf Mal innerhalb der Redaktion, wo auch Kolleginnen von mir dann sagen, du, ich habe da das Gefühl, du hast da irgendwie etwas ausgeklammert oder das ist ein bisschen zu einseitig oder verkürzt. Also wo wir einfach versuchen, in diesem Team schon mal Bias rauszunehmen. Und dann geht es noch einmal in den Faktencheck. Das ist etwas, was sicher ausschlaggebend ist, dass wir eine wirklich sehr intensive Faktenprüfung haben. Das heißt, ich als Autorin muss alles, was ich faktisch, das heißt alles, was in Zahlen oder Aussagen irgendwo getroffen wird von mir, hinterlegen und belegen können einem externen Faktenteam, das wir bezahlen. Und erst wenn ich da alles ausgeräumt habe, dann geht es in die Veröffentlichung. Das heißt, investigativer Journalismus ist halt eben sehr faktenorientiert, keine Meinung, wenn es möglich ist, das wirklich auszuklammern. Und wir sind halt auch sehr transparent. Das heißt, wir hinterlegen alle Quellen, die nicht geschützt werden müssen. Wir haben ein eigenes Tool entwickelt, das heißt, aus Jesursis, wo man auch zum Beispiel sehr umfangreiche Berichte oder Studien einfach hinterlegt für alle, die wirklich tiefer einsteigen wollen. Und auch, was ich jedem Medium empfehle, dass wir sehr eine offene Fehlerkultur haben. Das heißt, wenn uns dann doch mal Fehler passieren, dass wir das auch veröffentlichen, auch erklären, wie es dazu gekommen ist. Herr Tremetsberger, welche Rolle nehmen denn die Community-Sender ein beim Thema Vertrauensverluste? Ich finde den Ansatz, den der Martin in dem Zusammenhang eingebracht hat, nämlich wie schaut es wirklich aus mit der Unabhängigkeit der Medien, finde ich insofern interessant, als dass genau ein Thema ein Komplex ist, mit dem man ständig konfrontiert ist, aber im Grunde genommen sehr wenig darüber gesprochen wird. genommen sehr wenig darüber gesprochen wird. Und in dem Zusammenhang wir haben als Freimedien, oder einige von uns haben wir 2015, also vor Corona, vor quasi vielleicht dem nächsten Step des Vertrauensverlustes, vor Trump sogar, haben wir eine Studie gemacht in Oberösterreich und haben auch das Vertrauen abgefragt und unter anderem war eine Frage, die ich sehr interessant finde. Die Aussage, stimmen Sie dieser Aussage zu, die politischen Parteien und die Wirtschaft bestimmen, worüber berichtet wird. Und 2015 haben mehr als 70 Prozent von 1.000 Personen, glaube ich damals, dem zugestimmt, dass die politischen Parteien und die Wirtschaft bestimmen würden, was in den Medien berichtet wird. Und ich glaube, die Auseinandersetzung und Diskussion darüber ist sehr wichtig und das soll stattfinden. Und unser Beitrag als nicht kommerzieller Rundfunk oder als freier Radius besteht sicher nicht darin, jetzt einen Investigativjournalismus zu leisten. Das sehe ich jetzt nicht so primär aus unserem Auftrag oder im Rahmen unserer Möglichkeiten. Was wir aber schon machen, da gefällt mir zwar der Begriff der Gegenrede nicht ganz so gut, gefällt mir zwar der Begriff der Gegenrede nicht ganz so gut, aber eine alternative Rede zu dem, was man im sogenannten bürgerlichen Journalismus oder auch in der journalistischen Arbeit, die ihr macht, sozusagen eine Alternative dazu, etwas Komplementäres dazu. Also nicht immer nur dagegen zu sein, Gegenrede halte ich nicht gerade für einen spannenden Begriff, aber eine inhaltlich interessante Kommentärfunktion wahrzunehmen in der Medienlandschaft. Da sehe ich unsere Rolle im Wesentlichen. Und da geht es ja sehr stark um die Themensetzung. Wie kommt man denn zu den richtigen Themen? Wie kommen wir zu den richtigen Themen? Also ich denke mal, in den freien Radios und bei DorfTV gibt es keine thematischen Einschränkungen. Die Themen entstehen aus unserer Community-Arbeit heraus, aber nicht nur aus dem Open Access, offenen Zugang, sondern immer mehr auch aus eigen gestalteten, eigen entwickelten journalistischen Formaten, wie beispielsweise auf DorfTV die Wahlberichterstattung vor einigen Wochen. Das sind eigene Formate, eigene journalistische Formate, in denen wir aus dieser Rolle des offenen Zugangs heraustreten und sozusagen selber eine Stimme in dieser Medienlandschaft sein wollen und dieser journalistische Anspruch und darüber zu reden und den auch zu verstärken, das ist auch sozusagen ein Teil der Auseinandersetzung in dieser Zeitung. Da sehe ich sozusagen eine große Perspektive, eine Chance des nicht kommerziellen Rundfunks, da stärker als journalistisch tätige Medien sichtbar zu werden. Sie haben jetzt gerade nochmal den Begriff der Gegenrede hinterfragt. Da würde ich sehr gerne einhaken, beziehungsweise vielleicht den Begriff der freien Medien einbringen. Wir befinden uns ja doch jetzt in der ersten Phase nach der Nationalratswahl. Die FPÖ ist die stimmenstärkste Partei geworden und die spricht ja selber auch sehr gerne von freien Medien. Kann man sagen, dass man mit dem Begriff vorsichtiger umgehen sollte oder dass der mehrere Bedeutungen hat? Also die Ersten, die von freien Radios gesprochen haben und von freien Medien gesprochen haben, das waren sicherlich wir. Die Entwicklung quasi dieses selbsternannten freien Medien à la Auf1 oder wie sie immer alle heißen mögen, die da in den letzten fünf, zehn Jahren entstanden sind, also das ist absolut eigentlich eine Katastrophe, aber es soll uns nicht daran hindern, diesen Freiheitsbegriff sozusagen nicht ad acta zu legen und erst recht die Freiheit der Medien für uns selbst zu definieren. Der Georg hat einen spannenden Text dazu geschrieben in der Zeitung. Der Freiheitsbegriff, mit dem wir arbeiten, das ist ein völlig anderer Freiheitsbegriff, als diese sogenannten selbsternannten freien Medien haben. Und es stimmt, es ist ein bisschen korrumpiert und in der öffentlichen Wahrnehmung in den letzten Jahren, man beißt sich manchmal auf die Zunge, wenn man von freien Medien spricht. Aber ich glaube, wir sollten uns diese Begrifflichkeit wieder zurückholen. Es gab ja in ganz Europa einen Rechtsruck, aber was könnte denn das medienpolitisch für Österreich bedeuten? Wer auch immer antworten mag. Puh, puh, puh. In die Glaskugel schauen. Das ist nicht so einfach. Wir sind in einer Position, also ich finde durchaus, manche dieser Wörter sind inzwischen verbrannt. Also für uns ist das Wort alternative Medien ein verbranntes Wort, das wir nicht mehr benutzen würden, einfach weil es nicht mehr klar abgrenzbar ist und in der Sprache nicht mehr eindeutig ist und man einen Kontext dazu sagen muss. Das ist mal das Erste, womit es dann schon anfängt. Und wenn man jetzt in die Zukunft schaut, fürchte ich, dass diese Grenzen zwischen den quasi Legacy-Medien und den neuen Medien, den rechtsaußenen, parteilichen Medien immer weiter verschwimmen werden. Ob man es will oder nicht, das wird sich nicht verhindern lassen. Die sind da, die werden bleiben, die sind gut ausfinanziert, die haben auch ihr Publikum. Das heißt, es ist dann auch zunehmend im Diskurs immer schwieriger, wie man es jetzt schon bei der Nationalratswahl gesehen hat, dass dann auf eins auch im Parlament ist am Wahlabend. Auf eins, also der rechtsextreme? Ja, der rechtsextreme Fernsehsender auf eins. Dass die auch zunehmend mehr auf Pressekonferenzen auftauchen werden. Davon muss man ausgehen. Diese Fragen, diese Akkreditierungen, diese Fragen werden dort nicht zu verhindern sein. Ich fände es auch demokratiepolitisch schwierig, wenn man die jetzt entscheiden würde. Die dürfen da nicht rein. Das heißt, die sind in unserem Diskurs, ob wir wollen oder nicht, drinnen. Die werden auch bleiben. Und es wird sich auch früher oder später eine Medienförderung, auf die eine Antwort geben müssen. Und die Antwort kann eigentlich nur zweierlei ausschauen. Entweder quasi es ist egal, ob das ein parteiliches Medium ist oder nicht. Oder man sagt, es darf nicht ein parteiliches Medium sein. Und dann haben aber viele andere auch wiederum ein Problem. Also auch eine kleine Zeitung, etabliertes, gute Zeitung, hat in ihrer Plattlinie stehen eine, jetzt fällt mir die genaue Wortfolge nicht ein, aber eine christliche Ausrichtung. Sie ist auch im Eigentum der katholischen Kirche. Das hat ja in Österreich durchaus eine Tradition, die parteilichen Medien, die parteilichen Zeitungen, und die sind jetzt wieder da. Jetzt habe ich gerade, Sie haben mir nämlich eine Frage vorweggenommen, nämlich der Vertrauensverlust oder diese Begriffe der Freiheit oder die Verschwimmung, dass dieser Begriff verschwimmt. Oder fangen wir anders an. Vielleicht die Frage an Sie. Im investigativen Journalismus werden ja oft große Missstände aufgedeckt. Das kann ja vielleicht gerade die Leute, die jetzt mit diesem Vertrauensverlust schon mitgehen, verschrecken einerseits. Das ist ja dann ziemlich ambivalent, wenn man einerseits aufklärende Arbeit betreibt, andererseits vielleicht denken sich dann viele, ist eh klar, glaube ich erst recht nicht mehr, was die alle erzählen. Also wie kann man dieser Ambivalenz vielleicht auch begegnen? Also meiner Wahrnehmung nach bezieht sich dieses Glaubwürdigkeitsproblem jetzt nicht so sehr auf das Aufdecken von Missständen, sondern eher eben, wer hat da vielleicht im Hintergrund Einfluss auf das, was berichtet wird. Und das ist eben auch bei uns, weil wir eben auch keine Werbung haben und Mitglieder finanziert sind jetzt weniger das Thema. Also wir werden sehr selten mit der Frage der Glaubwürdigkeit konfrontiert. Ich würde aber gerne auch noch auf das eingehen, nämlich die Frage, was könnte sich ändern? Und ich sage das jetzt ganz ehrlich, egal welche Partei in einer Regierung ist, es geht um die Rahmenbedingungen, die geschaffen werden. Keiner weiß natürlich, wer für Medien zuständig sein wird, aber Presse- und Medienfreiheit, Meinungsäußerungsfreiheit ist ja vielschichtig. Das heißt, ich habe einmal das Thema Finanzierung, ich habe das Thema rechtliche Rahmenbedingungen, wo zum Beispiel jetzt für unsere Arbeit, aber was auch andere Medien betrifft, wo zum Beispiel jetzt für unsere Arbeit, aber was auch andere Medien betrifft, einfach die Frage nach dem Zitierverbot zum Beispiel ist, die Frage nach dem Informationsfreiheitsgesetz, also welchen Anspruch haben wir als Öffentlichkeit auf gewisse Informationen, gibt es das Amtsgeheimnis noch in Zukunft oder nicht, also auch in welchem soziokulturellen Rahmen findet denn Journalismus statt? Also wird auf höchster Ebene eigentlich eben das Glaubwürdigkeitsthema mit angeschossen sozusagen von der Seite und das kann über Parteimedien funktionieren, über alternative Medien, über Zwischenaussagen, die aber auch aus dem Kanzleramt kamen bisher. Also das sind die Faktoren, die die Medienlandschaft in Österreich massiv beeinflussen werden, egal wer dran ist. Aber natürlich habe ich eine Ahnung, bei wem es schlimmer wird. Sie wollen auch noch etwas sagen? Oder nicht? Ja, also dem kann ich nur zustimmen. Im konkreten Fall, was die freien Medien betrifft, die freien Radios und nicht kommerzielle TV-Sender. Natürlich ist in unserem Sektor die Sorge, dass sich die Rahmenbedingungen, die du angesprochen hast, in den nächsten Jahren verschlechtern würden. Wir haben tatsächlich in den letzten Jahren eine deutliche Verbesserung unserer Rahmenbedingungen erlebt. tatsächlich in den letzten Jahren eine deutliche Verbesserung unserer Rahmenbedingungen erlebt. Die Förderung für nicht kommerzielle Radio- und TV-Veranstalter ist doch beträchtlich gestiegen, von drei Millionen auf mehr als sechs Millionen Euro mittlerweile. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass es wirklich einige engagierte Politikerinnen und Politiker gegeben hat, die das durchsetzen wollten. Und es kann genauso gut in die andere Richtung gehen in den nächsten Jahren. Das ist eine Förderung, die gesetzlich verankert ist. Das ist vielleicht nicht ganz so einfach wieder abzubauen, aber die Sorge, dass sich die Rahmenbedingungen in unserem Sektor verschlechtern würden, ist natürlich absolut da. Und Rahmenbedingungen sind natürlich im engeren Sinn für uns einfach das Thema der Förderung und der Finanzierung. Vielleicht eine andere Frage. Wie gehen Sie denn, also wir haben jetzt von den Herausforderungen gehört, wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um? Wie versuchen Sie, die Zivilbevölkerung wirklich konkret einzubinden in Ihre Arbeit? Vielleicht Herr Ritter-Wurnig, weil ich gesehen habe, dass Sie auch ein Diskussionsforum haben auf Ihrer Seite. Also das, was wir versuchen, einerseits aus einer inhaltlichen Ausrichtung, aus einem inhaltlichen Wunsch, aber auch, das hat auch mit unserem Geschäftsmodell zu tun, und das heißt, ihr werdet uns jedoch unser Vorbild, ist viel stärker mit unserem Publikum in Kontakt zu treten und das über Veranstaltungen zu machen und viel stärker im Austausch zu sein und viel mehr auch das Publikum ins Wort zu nehmen oder beim Wort zu nehmen, dass die auch uns Input geben müssen und uns helfen müssen bei unseren Recherchen und bei unserer Themenauswahl. Nicht, dass die vorgeben, nicht, dass die quasi die Chefredaktion sind und sagen, ihr müsst das recherchieren, aber dass wir die auch brauchen als Kanal, um uns zu sagen, wo drückt der Schuh, wo ist ein Bedürfnis, was ist denn jetzt wichtig, wo sollen wir unsere Arbeit hin fokussieren. Wie ist denn so die Erfahrung mit diesem interaktiven Angebot? Das ist gar nicht so einfach. Das ist für uns relativ schwierig, also einerseits, weil wir nur jetzt auch nicht die große Reichweite haben, aber es ist schwierig, und ich glaube, das sind auch nochmal speziell diese Zeiten, dass man die Community engagiert, dass die kommt zu Veranstaltungen, dass man die Community engaged, dass die kommt zu Veranstaltungen, dass die kommentiert, dass die sich einbringt, dass die teilnimmt. Es ist schon oft so eine quasi passive Konsumhaltung bei Medien. Und das ist, das braucht auch viel Arbeit, das ist viel Mühe und Kontinuität, die wir nicht immer reingebracht haben in der Vergangenheit, um das Publikum da wirklich zum Aktivwerden zu bringen. Aber vielleicht erzählst du, Jule, ich finde, ihr macht das sehr toll. Ja, danke, ich gebe es gerne mal zurück. Also Dossier gibt es jetzt eben dann seit zwölf Jahren jetzt bald oder fast das 13. Jahr, so was schon eben ganz klein begonnen hat im Wohnzimmer des Gründers ohne Geld, sehr lange ohne Geld, mit wenig Geld, wo einfach wir alle irgendwie aus Idealismus dabei geblieben sind, andere Jobs gemacht haben und so weiter und es wird halt sukzessive besser, eben auch ein bisschen seit zwei, drei Jahren gibt es auch ein paar Förderungen, für die wir in Frage kommen, gab es vorher gar nicht zum Beispiel. Aus dieser ökonomischen Note heraus haben wir halt auch sehr viel überlegen müssen, wie erreichen wir unser Publikum, wie binden wir es ein. Also es war wirklich auch die Frage, wie können wir mit möglichst wenig Geld Impact erzeugen. Und wir sind dann halt relativ schnell auch, was jetzt alle machen, das Thema Newsletter zum Beispiel, wo wir halt ganz diszipliniert sind, das ist das Einzige, wo wir ganz diszipliniert sind, dass wir da wirklich jede Woche auch schauen, welche Inhalte, die sonst nicht bei uns verfügbar sind und das ist auch unser Reichweiten stärkstes und aktivstes Kommunikationsmittel für unsere Mitglieder, also fast 60 Prozent öffnen und lesen den Newsletter, was sehr viel ist. also fast 60 Prozent öffnen und lesen den Newsletter, was sehr viel ist. Das, was wir dann die letzten zwei, drei Jahre begonnen haben, auch ein bisschen durch die Pandemie, dass wir geschaut haben, wo können wir analoge Wege finden und vor allem andere Erzählformen finden für Journalismus. Weil dieses klassische Lesen, wo man einfach sieht, das ist schwierig durchzudringen. Das heißt, wir haben dann angefangen mit investigativen Theater, das hat sich aber auch so ein bisschen einfach ergeben und wo wir dann gesehen haben, die Nachfrage dafür ist überraschend groß, es macht sehr viel Spaß und was total schön ist, es kommen ganz viele junge Leute. Also wir haben im Volkstheater jetzt schon die vierte Produktion, also vier verschiedene Recherchen von uns, die dort mit den Dramaturginnen für die Bühne aufbereitet werden. Und wo wir einfach sehen, da kommen Schülerinnen, Schüler und die kommen oft auch zweimal, die nehmen dann die Eltern mit. Also wo man einfach Menschen erreicht, die wir nie jetzt über digitale Kanäle erreichen würden. Also das Theater ist definitiv was, wo wir sehen, da ist ganz viel Interaktion da und wo wir einfach auch regelmäßig analoge Veranstaltungen einfach machen, wo wir sagen, wir plaudern aus dem Hinterzimmer und früher war es das Hinterzimmer in einem Lokal, wo wir gerne waren und mittlerweile ist es eben im Volkstheater. Also wir versuchen einfach auf ganz vielen verschiedenen Ebenen alle zu erreichen. Wie kann man sich das genau vorstellen? Also Ihre Arbeit kommt auf die Bühne und es wird dann auch diskutiert? Nein, es sind wirklich Bühnenstücke. Also zum Beispiel es gab eine große Recherche über die OMV. 2021 hat uns die OMV für einen Bericht mit Klage bedroht. Also es war eine klassische Einschüchterungsklage, wo es nicht darum ging, dass wir etwas Falsches behauptet hätten, sondern wo die OMV gesagt hat, unser Bericht mag zwar korrekt gewesen sein, aber er hat einen wirtschaftlichen Schaden an der Marke OMV verursacht. Also wurde auch noch nie versucht in Österreich, deswegen wussten wir auch nicht, wie das ausgeht. in Österreich, deswegen wussten wir auch nicht, wie das ausgeht. Und daraufhin hat auch Dossier sehr viel mehr Reichweite bekommen und wir haben damals, das nennt man sozusagen den Trump-Bump, also man kann davon ausgehen, wenn die FPÖ in die Regierung kommen sollte, dass Qualitätsmedien davon eher im ersten Moment mal profitieren könnten. Das heißt, wir haben damals sehr viel mehr Jahresmitgliedschaften abgeschlossen und diese OMV- auf der großen Bühne im Volkstheater war. Und dann haben wir einfach zwei, drei andere Recherchen, wo wir gedacht haben, die könnten sich eignen für die Bühne, einfach besprochen mit der Crew vom Volkstheater. Einfach, wie könnte man das umsetzen für die Bühne? Und das aktuellste Stück, was ich total super finde, ich kann es sehr empfehlen, ist eben Aufstieg und Fall des Herrn René Benko. Und das ist eher so ein bisschen eine One-Man-Show vom Regisseur Kalle Fuhr, der wirklich aber eben ohne Bissigkeit, und ich glaube, das macht es auch ein bisschen aus, sondern einfach informativ mit Humor erzählt, wie eigentlich so eine Immobilienentwicklung, wie bei SIGNA funktioniert, ohne dass es sozusagen schwarz-weiß gemalt wird, sondern einfach nur erzählt, so ein bisschen wie TED-Talk. Ja, und wir sind schon dabei zu reden, was als nächstes Stück auf die Bühne kommen könnte. Sie haben gerade den Begriff Unterhaltung oder Humor eingebracht. Haben Sie das Gefühl, dass man heute journalistische Angebote in Humor verpacken muss? Nein, überhaupt nicht. Also das ist auch jetzt kein Stück, was das irgendwie lustig darstellt oder so. Aber mit Humor, das man überlegt, wie kann es spannend erzählt werden, egal welcher Kanal es ist, ob das jetzt ein Podcast ist oder eine Wochenzeitung, sondern einfach das klassische Handwerk, wie erzähle ich etwas packend und spannend und das kann für jedes Thema der Fall sein. Oder anders gefragt, überlegt man heute, also Frage an die Runde, die Themen irgendwie positiver zu verpacken, um nicht der Politikverdrossenheit vielleicht oder der Medienverdrossenheit zuzuarbeiten? Wir sehen uns als konstruktives Medium, als teilweise auch lösungsorientiertes Medium. Also wir machen lösungsorientierten Journalismus. Das ist eine Bewegung, die kommt ursprünglich aus Dänemark, ist überhaupt in den skandinavischen Ländern sehr verbreitet. Also da geht es darum, dass wir Medien ja das merkt und wie man das weitererzählt, als wo man die Bären findet, so ist zumindest die Theorie dahinter. Hackerfokus auf schlechte Nachrichten zu einem Nachrichtenverdruss und zu einer Nachrichtenvermeidung führt. Es gibt als Gegenthese, als Gegenentwurf den Fokus auf konstruktiven Journalismus. Das heißt, dass man nicht nur das Problem beleuchtet, sondern auch die Lösung beleuchtet. Man recherchiert und zwar genauso mit dem journalistischen Handwerk, mit den Kriterien, die Lösungen im Blick nimmt und dann auch wiederum dem, die die Macht haben, vorhält, das sind ja die Lösungen, warum werden die nicht umgesetzt. Und das heißt, für uns ist das schon ein zentrales Element, dass wir auch diese Lösungen im Blick haben. Konstruktiver Journalismus. Vielleicht kommen wir schon langsam zum Schluss, damit wir auch das Publikum einbinden können. Natürlich, natürlich, weil meine letzte Frage wäre jetzt eh gewesen an die Runde konstruktive Gedanken für die Zukunft. Ich würde einen anderen Ansatz nochmal aufgreifen, nämlich den Ansatz der Interaktivität, sozusagen der Kontakt mit der Community, der Auseinandersetzung mit der Community. Der Kontakt mit der Community, die Auseinandersetzung mit der Community. Ich glaube, es passiert ja unglaublich viel Interaktivität, ständige Kommunikation, jeder produziert irgendetwas,iert und auch veröffentlicht. Und es ist schon unser Anspruch, sozusagen dieser riesigen Wolke an Information etwas Konstruktives, das ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber sozusagen etwas Progressives entgegenzusetzen. Eine andere, auch ein Hafen zu sein vielleicht für viele dieser Inhalte, viele dieser Videos, im Fall von DorfTV beispielsweise, die sozusagen da produziert wird und da wenden wir uns schon auch kritisch gegen die sozialen Medien, kritisch gegen die quasi üblichen Plattformen. Für uns ist sozusagen diese Auseinandersetzung mit denen, die schon produzieren, ein ganz wichtiger Knackpunkt. Beim Radio beschäftigen wir uns damit, wie können wir Podcaster, Podcasterinnen aus der Gegend quasi erreichen, dass sie nicht nur im Internet publizieren, sondern auch bei uns im Radio ihre Sendungen produzieren. Es gibt einfach viel Engagement und die Frage, wie man das Engagement hineinhält in einem freien Radiokontext und nicht in einem Google- oder Facebook-Kontext, das ist für uns ganz wichtig. Die gemeinsame Zeitschrift kann auch als ein Statement dahingehend verstanden werden, oder? Fürs Zusammenbringen. In verschiedene Richtungen. Ja, im letzten Kapitel der Zeitschrift heißt es zum Beispiel, jedes ernsthaft journalistische Angebot, das sich in diesem Medienmarkt versucht, gibt Hoffnung. Vielleicht, wie gesagt, nochmal ein paar hoffnungsvolle Worte aus der Runde, damit wir dann übergeben können ans Publikum, die sich gerne mit Fragen und Anmerkungen einbringen können. dann übergeben können ans Publikum, die sich gerne mit Fragen und Anmerkungen einbringen können. Ja, also eine Hoffnung aus meiner Sicht. Ich glaube, das Wichtige bei diesen Diskussionen ist, dass man nicht immer nur über die Fakten redet, nicht immer nur über das Offensichtliche, sondern dass man auch das Grundsätzliche anspricht. Dazu fällt mir nämlich ein, wenn man sich die Gesetzesinitiativen der letzten Jahre ansieht, die Erhöhung unserer Förderung zum Beispiel, es hat in den letzten Jahren eine Digitalisierungsförderung gegeben, die Podcastförderung, die jetzt kommt, wenn man sich diese Gesetzesmaterialien ansieht, dann wird bei allen diesen Gesetzesentwürfen mit grundsätzlichen Inhalten argumentiert, mit grundsätzlichen Ansprüchen. Es geht immer um Medienvielfalt, es geht immer um Meinungsvielfalt, es geht um Verbesserung der Medien- und Meinungsvielfalt, es geht um Ansprüche, die sich, und den Eindruck habe ich bei der Lektüre aller dieser Entwürfe immer, es geht um Ansprüche, die sich vor allem oder ganz besonders in unseren nicht kommerziellen Radio- und TV-Veranstaltern realisieren. Und das ist sozusagen vielleicht der kleine Optimismus, dass das Grundsätzliche wird nicht verloren gehen. Es können sich vielleicht die Rahmenbedingungen verändern, aber es wird in keinen Gesetzesvorschlägen der nächsten Regierung drinnen stehen. Wir unterstützen das österreichische Medienangebot, damit bestehende Bürgermeister wiedergewählt werden, sondern es geht da immer um etwas Grundsätzliches und wo es um das Grundsätzliche geht, da sind wir stark. Also das ist jetzt eben auf die letzte Frage hin, oder? Jetzt eben auf die letzte Frage hin, oder? Ich glaube, wir sind jetzt einfach auch in einer Übergangsphase von traditionellen Medienangeboten, wie sie einfach lange waren, wie sie auch lange gefördert wurden, eben geradezu jetzt einfach zu dem, was ein bisschen mehr auch dem Bedürfnis entspricht, wie Menschen einfach Informationen bekommen wollen. Das heißt eben, diese Förderungen für digitale Erzählformen sind super, die helfen schon mal sehr viel. Ich sehe auch, dass im Bereich Vielfalt, im Bereich Diversität, im Bereich Pluralismus einfach eine Wahrnehmung da ist, ein Schub da sein wird, glaube ich schon, dass man das anschieben kann, dass eine junge Generation an Journalistinnen auch kommt, die vielfältiger sind, die anders erzählen, dass auch zum Beispiel Podcast einfach qualitativ noch besser wird, dass es eben auch Features geben wird, die was erzählen und dass man halt sich gleichzeitig in der Ausbildung, wäre mein Wunsch, ein bisschen mehr fokussiert auf das Handwerk Journalismus, weil das ist ganz klar, was ist spannend, wie kann man es spannend erzählen und einfach das anwendet auf die neuen Formen, um wieder mehr Menschen zu erreichen, junge Menschen zu erreichen oder Menschen, die sich abgewendet haben oder ein Glaubwürdigkeitsthema haben. Also ich glaube, da steckt auch viel Potenzial gerade drinnen in dieser Veränderung. Ja, beim Thema Hoffnungsvoll, finde ich, hilft es auch immer, den grundsätzlichen Schritt zurückzunehmen, zu machen und sich zu überlegen, wie war es denn früher? War es denn wirklich besser? Und ich würde sogar sagen, war noch nie so gut wie jetzt. Es gibt ein viel größeres, vielfältigeres, umfangreicheres, diverseres Angebot. Es war noch nie so schnell wie jetzt, es war noch nie so hintergründig wie jetzt. Es gibt viel mehr Medien, es gibt viel mehr Akteure und Akteurinnen, die mitsprechen. auch manches, was nicht gut ist. Da gibt es viele, die auch leiden, also allen voran alle, die auf Papier drucken, die hatten früher mal bessere Zeiten, aber insgesamt ist der Journalismus auf einem guten Weg in Österreich und ich bin auch zuversichtlich, dass auch wir irgendwann mal Förderungen bekommen, weil wir sind, als reines Online-Medien ist es tatsächlich noch immer so, dass die österreichische Bundesregierung ignoriert, dass es da eine Journalismusförderung geben sollte. Aber ich glaube auch da, dass es da einen Schritt geben wird. Danke sehr. Möchte jemand etwas sagen? Gerne Fragen stellen oder Anmerkungen zu den verschiedenen Themen. Martin meldet sich. Nein, der Otto hat in seinem ersten Statement etwas meines Erachtens ganz Wichtiges angesprochen, das ich jetzt ein bisschen näher ausführen möchte. Eigentlich mit einer Frage an dich, Otto, beziehungsweise an alle anderen Podium und auch im Raum. Du hast gesagt, dass der nicht kommerzielle Rundfunk in Österreich ist ja nicht mehr ganz so jung, manche feiern mittlerweile schon ein Vierteljahrhundert, also 25-Jahr-Jubiläen. Du hast unterstrichen, dass der Journalismus in den Reihen des nicht kommerziellen Rundfunks an Bedeutung gewinnen wird. Ich bin da hellhörig geworden, weil ich dir da ein bisschen widersprechen möchte, nicht weil ich die besseren Argumente habe, sondern weil ich in eine andere Richtung entwickeln möchte. Ich bin ein Anhänger dieser Idee, dass sich hoffentlich in den Reihen des nicht kommerziellen Rundfunks die vielen Pionierinnen und Pioniere finden werden, die eines Tages den Journalismus auflösen werden. Das ist jetzt vielleicht eine ganz schreckliche Ansage unsere Mitarbeit an Medien, die uns durch offene Zugänge zur Verfügung stehen und wir hier sozusagen uns artikulieren und zum Ausdruck bringen. Andere, die viel berühmter sind als ich, wie der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen, hat ein großes Buch dazu geschrieben und er nennt das die redaktionelle Gesellschaft. Dass quasi diese hoch angesehenen, hoch dekorierten Redaktionsstuben, die sich ja früher als die großen Torwächter und Torwächterinnen der Informationswelt angesehen haben, dass das eines Tages vorbei sein wird, sondern dass wir einen unglaublich großen Demokratisierungsschub erleben werden, der letztendlich durch die Entwicklung der digitalen Medien uns ja alle Werkzeuge in die Hand gegeben hat. Wie setzt ihr diesen Ansatz? Ist das nicht eigentlich etwas, das viel erstrebenswerter ist, als dass wir sagen, na eigentlich am Ende des Tages, ihr werdet es schon denken, gerade wenn der Kickl Volkskanzler ist, dass wir eigentlich die wesentlich besseren und kritischeren Journalistinnen sind? und kritischeren JournalistInnen sind. Da hat es früher diesen Begriff des Bürgerjournalismus gegeben, der ist mittlerweile auch schon völlig diskreditiert. Elon Musk schreibt jeden zweiten Tag von Citizen Journalism auf X. Der Begriff Journalismus ist natürlich im Kontext der freien Radios nicht ganz unproblematisch, da hast du schon recht, aber es ist sozusagen eine Begrifflichkeit, mit der man durchaus arbeiten oder denken kann. 25 Jahren Realität in den freien Radios. Das sind ja sozusagen organisierte, redaktionelle Körper in den freien Medien mit, ich weiß nicht, allein in Oberösterreich wahrscheinlich 600, 700 mindestens, die regelmäßig produzieren in den freien Radios. Und österreichweit sind es, glaube ich, zwischen 2.000 und 3.000 Citizen Journalists oder quasi freiwillige Journalisten, wie auch immer man das bezeichnen möchte. Also da steckt ja sozusagen schon eine redaktionelle Kraft in Summe dahinter und das sind ja nicht nur einzelne Journalistinnen und Journalisten, sondern das ist ja auch eingebettet in einen Zusammenhang, in einen sozialen Kontext. in einen Zusammenhang, in einen sozialen Kontext. Und dieser Zusammenhang ist ja auch etwas, was die freien Medien unterscheidet von anderen konventionellen bürgerlich-journalistischen Angeboten, dass es einfach eine Vernetzung gibt, einen Austausch, einen Kontext, einen Zusammenhang, in dem sozusagen diese Redaktionen oder Redakteurinnen tätig sind. Du bist ja auch sozusagen einer in einem Netzwerk innerhalb von DorfTV. Ich würde dich jetzt nicht als Journalist im klassischen Sinn bezeichnen, aber vielleicht geht es schon in die Richtung langsam aktivistischer Journalist. Also ich fürchte, dass dieser Ursprungsgedanke, dass das Internet uns zu einer freieren, größeren, stärkeren Demokratie weltweit macht, ist gescheitert derzeit. Und gleichzeitig bietet eben dieser Zugang, der sich ja auch rasant verbreitet in vielen Ländern, zu Informationen ganz viele Möglichkeiten. Und ich glaube, der Schlüssel liegt ein bisschen darin, dass ich mich durch diese Informationsflut durchkämpfe und dass ich mich zurechtfinde, wo finde ich glaubwürdige Informationen, wo finde ich Fakten, wo ich weiß, wo sie herkommen. Flut an Informationen besser umgehen und kann sie einordnen, dass das ein bisschen der Schlüssel dazu ist, dass das digitale sozusagen uns auch alle demokratischer macht oder eben frei denkender macht. Also, da sehe ich zum Beispiel, wir haben angefangen, weil wir gesehen haben, die Nachfrage ist da, dass wir unseren Mitgliedern, wir machen ein paar Mal im Jahr jetzt Workshops, wo wir eben so ein bisschen zeigen, wie kann ich Informationen überprüfen oder welche Datenbanken sind denn frei verfügbar, wie kann ich diese nutzen? Also auch so ein bisschen zeigen, wie kann ich Informationen überprüfen oder welche Datenbanken sind denn frei verfügbar, wie kann ich diese nutzen. Also auch so ein bisschen animieren, selbst sozusagen journalistisch, publizistisch tätig zu sein oder eben auch Informationen aufzubereiten. Aber eben der Schlüssel ist, glaube ich, es gibt ganz viel für Informationen, dass man einfach besser einordnen kann, wo kommen sie her oder wie kann ich sie weiter verarbeiten auch. Ja, ich will, ich habe da jetzt gar nicht so viel mehr zu ergänzen, ich finde das alles sehr richtig. Ich zweifle da auch eher daran, dass die redaktionelle Gesellschaft bedeutet, dass wir alle zu Sendern auf der gleichen Stufe werden. Ich glaube, das ist die Betonung, die liegt auf der Media Literacy und dass man das auf einer Empfangsebene gut einschätzen kann. Aber gerade in komplexer werdenden Zeiten braucht es auch weiter professionelle Journalistinnen und Journalisten und auch die Strukturen, die dahinter stehen und nicht nur die EinzelkämpferInnen, die sich gemeinsam Themen widmen, Themen aufbereiten können. Wir glauben bei Tag 1 sehr stark daran, dass wir im Team stärker sind, dass eine Redigatur jede Geschichte besser macht und dass es nicht einfach nur darauf ankommt, wie man mit einer Ethik und mit einer Erfahrung und mit einem Handwerk an die Themen herangeht. Möchte jemand etwas ergänzen? Trauen Sie sich. Weil ansonsten? Bitte gern. Michael Diesenreiter, Radio FRO, Programmstrategie und Projektentwicklung und ein paar andere Sachen zuständig. Ich glaube, das Wesentliche, hat der Otto schon erwähnt, was Freiradios ausmacht, das ist einerseits quasi dieser offene Zugang, also selbst Medien zu machen, dieser offene Zugang, also Selbstmedien zu machen. Selbstempowerment quasi, dass zum Beispiel Beeinträchtigte über ihre Themen sprechen oder dass es Sendungen für verschiedene Communities gibt in verschiedenen Sprachen, dass zum Beispiel eben es eine Sendung für die türkische Community gibt, die hier entsteht und die Türken jetzt nicht Erdogan-TV quasi aus der Heimat konsumieren, also nur jetzt als Beispiel, oder für die ungarische Community, damit halt da nicht quasi Orban-TV sozusagen bei uns konsumiert wird. Also quasi ein lokales Angebot für die jeweilige Community. Das andere war das Thema eben selbst aktiv auch Journalismus betreiben, wie es halt auf DorfTV passiert, wie es auch in den anderen freien Medien passiert, bei uns zum Beispiel über das Infomagazin Frosin. Was mir jetzt hier in der Debatte noch ein bisschen gefehlt hat, ist das Thema Medienkompetenzvermittlung. Ich glaube, das ist auch ein ganz, ganz wichtiger Faktor für die freien Medien. Ich bin sehr froh zum Beispiel, dass wir gerade ein Projekt genehmigt bekommen haben von der RTR Digital Journalismus Förderung, wo es um das Thema digitale Grundbildung geht. Das heißt, wir schaffen ein Workshop-Angebot für Schulen, das derzeit dringend notwendig ist, wo es eben darum geht, Medienkompetenzvermittlung, Fake News erkennen etc. anzubieten. Wir haben Kooperationen zum Beispiel mit der Sozialen Initiative, wo Workshops angeboten werden für Jugendliche in Ausbildungs-Fit-Maßnahmen, dass die einfach zum ersten Mal mit Medien in Berührung kommen. Ich habe erst letzten Mittwoch wieder einen Workshop gehalten mit Jugendlichen, habe ihnen vorgespielt quasi, was eine Nachricht ist. Die haben noch nie in ihrem Leben eine Nachricht konsumiert, sind aber acht, neun Stunden täglich auf Social Media. Also, dass wir einfach diese Menschen nicht verlieren oder diese Jugendlichen irgendwie auch gewinnen. Und ja, ich glaube, es fehlt da tatsächlich an Angeboten auch. Also zum Beispiel, weiß nicht, glaube, dass das eben wirklich auch eine Stärke der freien Medien ist oder sein kann, da in die Richtung noch mehr zu gehen. Und mich würde einfach die Meinung auch der Kollegen, Kolleginnen, die jetzt vielleicht nicht kommerziellen Rundfunk beteiligt sind, aber gerne auch die Meinung von Otto, ob er mir dazu stimmt oder nicht. Also mich würde einfach interessieren, das Thema Medienkompetenzvermittlung, welche Rolle spielt das bei euch und welcher Bedeutung wird dem zugeschrieben? Da muss man zwei Ebenen unterscheiden. Bei uns im Unternehmen Tag 1 in unserer Organisation spielt das quasi keine übergeordnete Rolle, keine große Rolle. Wir haben im direkten Austausch mit unserer Community, in dem wir unsere Arbeit erklären, spielt das sehr wohl auch eine Rolle, aber es ist nicht zentral. auch noch aktiv und ich mache zum Beispiel über die Organisation Lie Detectors, die ist in Wien und Niederösterreich sehr stark vertreten. Das ist aber eigentlich eine internationale Organisation, die aus Belgien kommt, in der Schweiz, in Deutschland ist, mache ich auch Schulbesuche und ich finde das wahnsinnig spannend, dort bei Erstklässlern, Zweitklässlern in der Mittelschule zu sein und zu sehen, wie der Unterschied ist. Wenn die in der ersten sind, wissen sie noch nicht, was eine Nachricht ist und auf einmal wird das super präsent und ist ganz stark da. Und ich glaube, da braucht es auch noch mehr und mehr auch von den Schulen selbst und nicht nur von uns Medien, die in die Schulen reingehen. Das ist irgendwie nur ein bisschen ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber ich glaube, das ist ein wahnsinnig großes Thema. einen Tropfen auf den heißen Stein, aber ich glaube, das ist ein wahnsinnig großes Thema. Ja, dem schließe ich mich voll an, weil Medienkompetenz eben ein Teil auch von der DNA von Dossiers ist. Also wir sind ja als Verein gestartet mit einer Säule, die Bildung und Weiterbildung für Journalistinnen, aber auch für journalistische Arbeit bedeutet. Das heißt, zum einen machen wir halt sehr regelmäßig für alle, die es interessiert, diese Workshops. Und auch fast alle von uns sind eben bei Lie Detectors tätig oder tätig gewesen, wo wir eben an den Schulen diese Workshops halten, zu eben Desinformation, Fake News erkennen etc. Mittlerweile, weil ich habe das ein paar Jahre gemacht, merke ich, ich wäre total sauer eigentlich, wenn ich höre, dass das immer noch auf diesem kleinen, kleinen Ebenen abläuft, dass eigentlich das sozusagen als ehrenamtliche Projekte irgendwo läuft, wo manche Journalistinnen sagen, sie machen das gerne oder ein paar kleinere Medien und freie Medien sagen, sie wollen das, weil eigentlich gehört es in den Lehrplan. Also ich meine, was soll das, dass da an ein paar Schulen ein paar Workshops stattfinden, sondern das sollte eigentlich, so wie viele andere Themen in die Schule gehören, wäre das ein Grundthema und ich weiß nicht genau, woran es scheitert eigentlich. fragt, auch bei Safer Internet zum Beispiel, sie haben mehr Nachfragen als Angebot, also nur jetzt bei Safer Internet das Beispiel. Also ich glaube, die Nachfrage ist da durchaus da, aber das Angebot... Aber das ist ja auch eine Nachfrage, so wie ich es ich kenne, auf ganz persönlicher, individueller Ebene von Herkörpern. Ganz genau, ja. Und das ist das Problem. Also das heißt, auch wir kriegen sehr viele Anfragen, warum wir nicht mehr an die Schulen gehen und so weiter. Ehrlich gesagt, ich finde nicht, dass es der Auftrag von Medien ist, das Angebot ist ja da, aber es liegt immer nur an einzelnen Lehrerinnen, die sagen, sie würden das gerne mit ihrer Klasse machen. Meistens ist es für den Großteil der Schulen nicht so ein Thema offensichtlich. Das ist jetzt für mich das Stichwort für den Presseclub. Wir haben jetzt ein Projekt gestartet in Zusammenarbeit mit der Oberösterreichischen Bildungsdirektion. Und über die Bildungsdirektion haben wir schon eingeladen, oberösterreichische Schulen, also Mittelschulen, Gymnasien, berufsbildende Schulen, zu unserem Aktionstag mit oberösterreichischen Medien am 19. November. Das ist ein Prototyp und war sofort ausgebucht. Also wir haben leider viele Schulen auf die Warteliste gesetzt oder vertrösten müssen. Und wir haben gesagt, wenn das gut ankommt, dann wollen wir das nächstes Jahr ausweiten und dann möchte ich jetzt in diesem Rahmen auch gleich die freien Medien dazu einladen, dass sie dann auch den Tag mit ihren Workshops und mit ihren Angeboten bespielen, weil je größer das ausgeweitet wird, desto mehr Impact hat das auch auf Jugendliche und Schulen. Ich glaube, wenn wir in der Schule etwas verändern wollen, dann müssen wir in der LehrerInnen-Ausbildung etwas verändern. Und da sitzen wir tatsächlich in Linz absolut am Punkt, wo sie da was tun kann. Wir haben in Linz den einzigen Standort in ganz Österreich, wo man Mediengestaltung studieren kann als Schulfach. Die Mediengestaltung soll einmal in den Schulen dann auch dafür da sein, Lehrgestaltung soll einmal in den Schulen dann auch dafür da sein, dass ein Teil von der Media Literacy, von der Medienkompetenz da auch unterrichtet wird. Und ich glaube, was ganz, ganz wichtig ist, ist halt diesen Standort in Linz und vor allem auch dieses Studium zu stärken, Kooperationen einzugehen, mehr Studierende dafür zu gewinnen, weil weitere, also Lehrpersonen, die andere Fächer haben, irgendwie noch zusätzlich was zuzumuten, ist ein bisschen schwierig, auf einzelne Initiativen von Schulen zu warten, haben sie ja auch gerade alle gesagt, ist nicht die Lösung. Und ich glaube, also ich sehe da eine große Chance drinnen zu sagen, hey, wir haben da Studierende an der Uni, die mit dem Fach in die Schule gehen wollen. Das Studium muss aber von außen noch stärker unterstützt werden und stärker mitgetragen, weil im Moment zauft es ein bisschen ab. Und ich sehe da aber eigentlich sehr, sehr viel Potenzial drinnen. Danke. Ich muss zu Michel noch etwas ergänzen. Es gibt zwar die Medienwerkstatt nicht mehr, aber die Leistungen, die die Medienwerkstatt erbracht hat, die gibt es sehr wohl noch. Das hat nämlich einen guten Teil des DorfTV übernommen und es macht sozusagen diese schulischeommen und setzt diese schulische Medienarbeit fort. Best Practice, Kooperation mit einer wichtigen Organisation im freien Medienbereich. Ich bin seit mehr als 20 Jahren mittlerweile bei dem Freien Radios und DORF TV angedockt und die Diskussion über Medienkompetenz, Medienkompetenzvermittlung, Media Literacy, die kenne ich seit vielen Jahren und die ist in den letzten Jahren auch immer wichtiger worden und die ist auch Grundlage für viele zusätzliche Förderungen, die wir bekommen. Aber ich sehe es eigentlich auch so wie du. Wir können da nicht Verantwortung übernehmen, die im schulischen Kontext nicht wahrgenommen wird. Also da sehe ich unsere Möglichkeiten und unsere Potenziale irgendwann einmal erschöpft. unsere Möglichkeiten und unsere Potenziale irgendwann einmal erschöpft. Wir können als freie Radios auch mit dem besten Schulungsangebot nicht ersetzen, was eigentlich der Staat oder was eigentlich sozusagen ein oberösterreichisches Land und die Gemeinden leisten müssten, auch im schulischen Bereich. Aber sehr wohl ist unsere Rolle da ganz wichtig und die wird auch immer wichtiger wahrgenommen. Gibt es noch jemanden, der gerne etwas ergänzen möchte? Vielleicht kann ich Bildungsstaatleute kurz sagen, wie sie diese Aufgabe wahrnehmen will. Aber sehr gerne. Ja, also ich bin Kommunalpolitikerin. Da ist es natürlich schwierig. Ich glaube auch, ich bin genau dort. Es gehört Medienkompetenz in die Schulen, und zwar in einen Lehrplan und verpflichtend. Alles andere, was da ist, ist gut und es ist wichtig und das soll es weiterhin geben als zusätzliche Ergänzung. Aber aus meiner Sicht braucht es da einfach diese Medienkompetenz als Schulfach. Oder zumindest in Schulfächer, in einem Lehrplan systematisch integriert. Was machen wir in Linz? Ich bin die, die dafür gesorgt hat, dass die Arbeit der Medienwerkstatt nicht komplett versiegt, sondern dass wir diese Kooperation mit DorfTV haben, wofür ich wirklich sehr dankbar bin, dass ihr diese Aufgabe übernommen habt, weil ich glaube, dass wir damit zumindest das, was wir als Stadt in dem Gebiet, also in dem Bereich anbieten können, erfüllen. Das ist natürlich auch nur eine Ergänzung und ein weiterer Tropfen, aber trotzdem ist es eine wichtige Ergänzung und eine klasse Arbeit, die ich mit DorfTV da mache und einfach ein wichtiges Fundament, die MedienkompetfTV da mache, sind einfach ein wichtiges Fundament, die Medienkompetenz in die Schulen zu bringen. Aber aus meiner Sicht sollte es darüber hinaus natürlich in die Schulen in einen Lehrplan einnehmen. Haben wir vielleicht noch Lehrerinnen im Raum, die etwas ergänzen möchten? Nein? Zu einem anderen Thema noch, sonst kommen wir jetzt zum Abschluss. Gabi? Achso, ich habe jetzt nur das Mikrofon. Also die Mikrofonperson, aber nur vielleicht doch eine ganz kurze Anmerkung zu diesen Medienkompetenzvermittlungen. Ich glaube, das ist wirklich endlos. Also wir machen das mit den Schulen, sind sehr erfolgreich. Die Schulen haben wirklich ein tolles Feedback. Die Sigrid macht das super. Aber wir könnten viel mehr machen. Und das müssen wir als eigenes Projekt viel größer aufstellen. Der Vorteil ist natürlich bei den nicht kommerziellen Sendern, es ist immer Theorie und Praxis. Also du hast dann gleich einen Sender, wo du dann zuerst einmal die Theorie machst und dann kannst du gleich die Sendung produzieren oder Live-Sendung machen, Fernsehen machen. Aber es ist viel zu wenig, was wir da leisten können. Danke sehr, dann lassen wir das so stehen. Wir haben viele Appelle gehört. Danke für die spannende Diskussion, danke fürs zahlreiche Erscheinen. Danke auch für die Zuseherinnen und Zuseher bei DorfTV fürs Interesse. Und einen schönen Abend noch.