Wissen for Future Einen schönen guten Abend aus Graz. Danke für die Einführung, René, und für die Vorstellung. Ich möchte heute ein bisschen über das Thema Klimawandel und Psychologie sprechen. ein bisschen über das Thema Klimawandel und Psychologie sprechen. Ich möchte mich ein bisschen der Frage widmen, warum es eigentlich so schwierig ist aus psychologischer Sicht, diese Transformation in Richtung Nachhaltigkeit und in Richtung klimafreundlicher Gesellschaft zu schaffen. Und das ist eine der Fragestellungen, mit denen sich die Klimapsychologie auseinandersetzt, aber es ist nicht die einzige Fragestellung. Und wenn wir von Klimapsychologie sprechen, dann sprechen wir von einem Feld, das relativ jung ist, das sich aus der Umweltpsychologie ein bisschen entwickelt hat in den letzten Jahren. Und es gab da im Jahr 2015 schon so ein sehr einflussreiches Paper von der Susan Clayton und einigen Kolleginnen und Kollegen, wo man versucht hat, das Feld einmal abzustecken. Worum geht es in der Klimapsychologie? Es geht im Wesentlichen darum, diesen Link zu verstehen zwischen den geophysischen Prozessen auf der einen Seite, also Klimawandel, und den psychologischen Prozessen auf der anderen Seite. Und natürlich auch die meditierenden, also diese dazwischenstehenden sozialen Prozesse, soziale Gruppen, Institutionen, auch Politikmaßnahmen. Und ich zitiere da, übersetzt ins Deutsche, aus diesem Papier, aus diesem Grundlagenpapier. Es ist notwendig, individuelle Fähigkeiten, kognitive Prozesse, Vorurteile, Werte, Überzeugungen, Normen, Identitäten und soziale Beziehungen zu berücksichtigen und diese Ebene in ein breiteres Verständnis der Menschen in der Aktion in einem sich verändernden Klima zu integrieren. Und da geht es eben um psychologische Prozesse, da geht es um so etwas wie Wahrnehmung, es geht auch sehr stark um Verhalten und es geht um Wohlergehen, um Wellbeing. Und ich möchte in diesem Vortrag über einige dieser Aspekte sprechen. Ich möchte über Klimasorgen und Klimaangst sprechen kurz. Ich möchte über Wissen sprechen, auch über Wissenslücken und Missverständnisse, die es in breiten Bevölkerungsschichten zum Thema gibt. Und ich möchte dann auch über Entscheidungsverhalten sprechen und auch darüber, wie wir es schaffen, menschliche Entscheidungen in eine Richtung zu bekommen, die eben etwas klimafreundlicher sind und die auch ambitionierte Klimapolitikmaßnahmen eher unterstützen. Das ist so ungefähr abgesteckt das, worüber ich heute sprechen möchte. Und ich beginne mit dem Thema Sorgen. Klimawandel ist natürlich Grund zur Sorge. Das wissen wir alle, die sich mit dem Thema täglich beschäftigen. Und wenn wir jetzt diese Frage stellen, wie besorgt sind sie bezüglich des Klimawandels? Ja, dann haben wir auf Seite der Wissenschaft, auf Seite der Professorinnen und Professoren ein relativ eindeutiges Bild. Da haben wir diesen de facto Konsensus, dass Klimawandel passiert, menschengemacht ist und ein Problem ist. Das spiegelt sich aber nicht ganz in dem wider, was wir in den breiten Bevölkerungsgruppen sehen. Wenn wir die allgemeine Bevölkerung fragen, wie besorgt sind sie bezüglich des Klimawandels, bekommen wir eher so ein Bild. Da zeigen sich, und das sind jetzt Daten von 2019, zeigt dann auch etwas etwas aktuellere, da zeigen sich 14% alarmiert, 33% sehr besorgt, 34% etwas besorgt. Diese Gruppe der sehr besorgen, die wächst in den letzten Jahren, die Gruppe der etwas besorgen sinkt. Also da haben wir diesen Shift nach oben. Wir haben aber auch durchaus noch Gruppen, die sagen, ja, das sorgt mich nicht besonders. Und es gibt auch zumindest einen kleinen Anteil in der Bevölkerung, der Klimawandel nach wie vor leugnet. Das ist aber eine sehr kleine Gruppe, auch wenn die im medialen Diskurs manchmal etwas größer erscheint. Also die Situation ist ernst. Gesagte Klimaleugnung ist eher ein Minderheitenthema. Das sind jetzt etwas ältere Daten, da habe ich leider keine neueren. Kommt aus der European Social Survey von 2016, wurde kürzlich vom ORF einmal aufbereitet. Da hat man nach Wählergruppen gefragt, glauben Sie, dass sich Klima verändert? Und da sieht man eigentlich quer durch die Parteien relativ hohe Zustimmung. Das sind diese zwei grünlichen Balken auf der linken Seite. Ich hoffe, es ist grün. Ich habe so eine Rot-Grün-Schwäche. Ich sehe das nicht ganz genau. Wenn es um Besorgnis geht, und das kommt jetzt aus dem Jahr 2021, da hat man auch wieder aufgesplittet nach Parteien, sich angeschaut, wie sieht die Sorge aus? Von null gar nicht besorgt bis zehn sehr besorgt. Und da sieht man auch, dass so ein Gutteil, also über 50 Prozent in diesem Bereich sieben bis zehn sind. Bei Grünwählerinnen deutlich mehr, bei Leuten, die ÖBEL deutlich weniger. Aber wir sehen so etwas wie Klimawandelsorge. Das hat aber dann auch immer damit zu tun, wie wir die Menschen fragen. Wenn wir die Menschen fragen, sind sie besorgt wegen Klimawandel? Dann ist die Antwort sehr schnell, ja, ich bin etwas besorgt oder ja, ich bin sehr besorgt. Wenn wir die Menschen anders fragen, wenn wir sie offen fragen, was macht ihnen Sorgen, dann schaut das Bild etwas anders aus. Und da gab es im Jahr 2019, glaube ich, sorry, 2021 eine Studie der Norman School of Economics und da hat man Menschen gebeten, einfach ihre Sorgen zu reiten. Und da waren ganz andere Themen vor. Da waren Arbeitslosigkeit, Armut, soziale Ungleichheit, Korruption. Das sind Themen, die da wichtiger sind. In den meisten Ländern, die in dieser Studie teilgenommen haben, war Klimawandel unter ferner Liefen. In Deutschland, Österreich ist Klimasorge immer etwas höher oben, aber auch nicht oder auch nur selten in den Top 3. Und da sprechen wir noch immer von gesellschaftlichen Sorgen. Da sprechen wir noch nicht von den individuellen, persönlichen Sorgen. Zum Beispiel Familie, Beziehungen, Gesundheit, eigener Job. Das sind Themen, die viel konkreter sind, denen Menschen näher stehen und ihnen auch mehr Sorgen machen als Klimawandel, Klimakrise. Also das müssen wir da mitdenken. Aber natürlich gibt es das Phänomen der Klimaangst, der Climate Anxiety. Und es passt vielleicht ein bisschen dazu, ein Zitat von Greta Thunberg. Es ist, I want you to be scared. Und tatsächlich ist so ein Appell, ein Appell an die Angst, etwas, das Aufmerksamkeit bringt, das Aufmerksamkeit für ein Thema bringt. Angst ist in der Regel aber keine gute Handlungsanleitung. Also aus evolutionärer Sicht, da macht Angst schon Sinn. Es ist eine sehr wichtige Emotion. Sie zeigt uns sehr schnell Handlungsoptionen auf. Aber die Handlungsoptionen, die uns da aufgezeigt werden, vermissen einen breiten Horizont. Angst verengt den Blick, verengt den Zeithorizont. Das ist super, wenn ich im Urwald einem Wildtier begegne. Da ist Angst sehr nützlich. Entweder einfrieren oder davonlaufen. Das ist nicht so nützlich, wenn wir es mit einer komplexen Herausforderung zu tun haben. Wenn wir es mit komplexen Herausforderungen zu tun haben, dann brauchen wir einen breiten Blick. Da brauchen wir auch einen langen Zeithorizont. Und das ermöglicht uns Angst in der Regel nicht. dann brauchen wir einen breiten Blick. Da brauchen wir auch einen langen Zeithorizont. Und das ermöglicht uns Angst in der Regel nicht. Dafür brauchen wir auch die positiven Emotionen und den positiven Zugang. So, I want you to be scared ist ein super Aufmerksamkeitsbringer. Es ist aber nicht unbedingt die beste Handlungsempfehlung. Aber dennoch, Klimaangst ist ein Thema. Und da ist es ein Thema, an dem sich die Psychologists und Psychotherapists for Future auseinandersetzen. Und hier wird immer sehr stark betont, dass es sich bei Klimaangst um keine Angststörung handelt. Das ist etwas ganz Natürliches. Es ist eine natürliche Reaktion auf eine Bedrohungssituation. Es ist nichts Pathologisches. Und das habe ich kurz angedeutet vorher, das betrifft vor allem Menschen, die sich mit dem Thema intensiv beschäftigen. Das können Aktivistinnen sein, das können Forschende sein. Und da gibt es auch Handlungsempfehlungen, die ich hier nur kurz anspreche. Was bei Klimaangst hilft, ist natürlich darüber zu reden, mit anderen darüber zu reden. Es ist auch immer wichtig, sich Auszeiten zu nehmen. Also man kann sich nicht immer nur mit Klimathemen beschäftigen. Man braucht auch die Pausen. mit Klimathemen beschäftigen. Man braucht auch die Pausen. Und das gemeinsame Handeln ist auch etwas, das hilft, auch weil es Selbstwirksamkeitsgefühle hervorruft, weil es positives Feedback bereitet. Und dann werden, das möchte ich noch dazu sagen, auch Beratungsgespräche bei der Psychologies for Future angeboten. Da wird keine Therapie angeboten, auch keine Diagnose, aber es gibt Beratungsgespräche bei der Psychologist for Future angeboten. Da wird keine Therapie angeboten, auch keine Diagnose, aber es gibt Beratungsgespräche. Also wenn Sie, wenn Ihr das Gefühl habt, Ihr möchtet das in Anspruch nehmen, hier ist der Link. Und die Folien, die stelle ich dann natürlich zur Verfügung. Was wir häufiger sehen als Klimaangst, ist so etwas wie emotionale Abstumpfung. Wir wissen, dass der individuelle Sorgenpool begrenzt ist. Wir können uns nicht um alles die ganze Zeit Sorgen machen. Das geht nicht. Wir können uns eine Zeit lang um etwas Sorgen machen, aber dann stumpft diese Sorge normalerweise ab. Das ist so. Wenn man mit negativen Emotionen arbeitet, das ist ein Aufmerksamkeitsbringer, aber das hat auch die Tendenz, abzustumpfen. Und auch das emotionale Engagement mit einem Thema nimmt über die Zeit ab. Und da kommt es sehr schnell zu dieser Haltung. Ich kann das Thema Klima und ich will das Thema Klima eigentlich nicht mehr hören. Das ist im Wesentlichen ein Selbstschutzmechanismus und wir als Menschen sind da relativ talentiert, auch unsere Psyche zu schützen vor diesen negativen Einflüssen. Es gibt ja dieses Konzept der psychologischen Distanz und wir gehen tatsächlich zum Thema Klimawandel sehr leicht auf psychologische Distanz. Wie schaut das aus? Das kann auf verschiedenen Ebenen passieren. Wir gehen sehr leicht auf räumliche Distanz. Wir sehen, das nehmen wir wahr, zu einem gewissen Grad. Wir nehmen es nicht direkt wahr. Wir nehmen es nicht direkt wahr. Aber die räumliche Distanz hilft uns dann, das auch wegzuschieben. Also man kann sagen, ja, dieser Anstieg des Meeresspiegels, das ist halt ein Problem für Küstenstädte. Es ist vielleicht nicht so stark ein Problem in Österreich. So kann man sich ein bisschen ausreden. Wir wissen natürlich, dass der Klimawandel auch Österreich stark trifft. Aber als Laie, als Laien, schafft man es da immer noch, auf diese räumliche Distanz zu gehen. Zeitliche Distanz spielt eine Rolle. Die ganz schlimmen Folgen, die sind in der Zukunft. Das ist nicht jetzt. Wenn ich heute aus dem Fenster rausschaue, ich sehe keine Klimakatastrophe. Es kommt erst irgendwann in der Zukunft. Es hilft uns auch als Selbstschutz. Dann gibt es noch diese soziale Distanz. Es betrifft vor allem Leute, die ich nicht kenne. Die wenigsten von uns kennen jemanden in Tuvalu oder in den Pazifikinseln, die jetzt sehr real vom Meeresspiegelanstieg betroffen sind. Also das schaffen wir auch, dass wir da ein bisschen auf Distanz gehen. Und dann kommt natürlich dazu diese Verantwortungstifusion. Was soll ich da alleine schon machen? Was können wir schon machen? Dadurch, dass Klimawandel ein globales Problem ist, schafft man es sehr leicht, diese Verantwortung auch von sich als Individuum oder auch von einem ganzen Land wegzuschieben. Aus psychologischer Sicht verständlich und ein guter Selbstschutz. Und deswegen sehen wir das auch. Ich bin nicht verantwortlich, ich kann nichts machen, mein Einzelbeitrag ist klein, die anderen sollen zuerst. Überhaupt haben wir natürlich auch so etwas wie Vergleich und Optimismus. Wenn wir Menschen fragen, für wie umfeldfreundlich, für wie klimafreundlich sie sich halten im Vergleich zu anderen, dann sehen wir das gleiche Ergebnis wie beim Autofahren. Alle halten sich für überdurchschnittlich klimafreundlich oder für überdurchschnittlich gute Autofahrer. Etwas anderes, das dann noch dazu kommt, es fällt vielleicht ein bisschen unter Selbstschutz, aber es fällt vor allem in das Thema Klimafatalismus. Dieses Gefühl, es ist ja eh schon zu spät und man kann eh nichts mehr machen. Man hört vor allem in das Thema Klimafatalismus. Dieses Gefühl, es ist ja eh schon zu spät und man kann eh nichts mehr machen. Man hört das vor 20, vor 30 Jahren, da hätten wir was tun sollen. Exxon hat es schon lange gewusst, da hätte man was machen müssen. Jetzt können wir nichts mehr machen. Es ist zu spät. Und das drückt zwei Dinge aus. Einerseits diese erlernte Hilflosigkeit. also man hat das Gefühl, tatsächlich nichts machen zu können. Andererseits auch die fehlende Selbstwirksamkeit. Also selbst wenn ich etwas mache, es bringt eh nichts mehr. dann kommt man da nur schwer wieder raus. Und es ist auch Gift für die Motivation. Es ist Gift für Handlung. Es ist aber nicht nur Gift für die Motivation, es ist auch zu einem gewissen Grad Bequemlichkeit und fast so, wie eine Ausrede. Denn wenn ich nichts machen kann, dann muss ich auch nichts machen. Das kann man schon auch rational entkräften. Man kann immer fragen, wofür ist es eigentlich zu spät? Also Klimaschutz ist jetzt kein Zug, der abfährt und den ich dann nicht mehr erwische, sondern ich kann da ja jederzeit einsteigen. Und natürlich wird es für gewisse Dinge vielleicht zu spät sein, für die Gletscher in den Alpen zum Beispiel. Aber jedes Zindel zählt, das wissen wir. Und ich glaube, das ist auch wichtig zu kommunizieren. Ich verwende hier immer so ein Bild. Klimaschutz ist kein Zug zur Abwehr. Das ist eher wie ein Friseurbesuch. Das sagen wir auch nicht nach drei, vier Monaten. Ja, jetzt ist es zu spät. Jetzt muss ich mir die Haare nicht mehr schneiden. Das ist eh schon egal. Schaut fürchterlich aus. Oder ein Akrisbaum in Flammen steht am Heiligen Abend, dann sagen wir auch nicht, das ist zu spät, der Abend ist ruiniert, den brauchen wir jetzt auch nicht mehr löschen. Das sind auch Dinge, wo wir das direkte Feedback eher spüren und das ist auch beim Klimawandel ein bisschen das Problem. Es fehlt uns dieses direkte Feedback, dieses direkte Erleben. Wenn ich mich heute entscheide, klimafreundlicher zu leben, nicht mehr Auto zu fahren, vielleicht vegan zu leben, weniger Fleisch zu essen, keine Flug mich heute entscheide, klimafreundlicher zu leben, nicht mehr Auto zu fahren, vielleicht vegan zu leben, weniger Fleisch zu essen, keine Flugreisen zu machen, dann sehe ich den direkten Effekt aufs Klima nicht. Dann ist Klimawandel morgen und in einem Jahr noch immer ein Thema. Und wenn so ein direktes Feedback fehlt, dann tun wir uns schwer damit, weil wir eben diese Selbstwirksamkeit nicht direkt spüren. Man muss also andere Wege finden, diese Selbstwirksamkeit, die für uns so wichtig ist in der Motivation, wahrzunehmen. Das gelingt zum Beispiel, wenn man Dinge gemeinsam tut. Wenn man jetzt zu Hause allein sitzt und vegan kocht, dann merke ich tatsächlich nichts. Aber wenn ich es gemeinsam mache, wenn ich 15 Leute einlade, wenn ich sehe, wie vielleicht auch Leute sich interessieren zu beginnen für das Thema, die sonst reine Fleischesser sind, dann spüre ich Selbstwirksamkeit. Und solche Dinge sind sehr wichtig. Da müssen wir einfach überlegen, wie schaffe ich mir das Gefühl von Selbstwirksamkeit, um eben nicht in diesem Klimafatalismus zu verfallen. Das war das Thema Sorgen und Ängste. Auch ein Thema, mit dem wir uns beschäftigen in der Klimapsychologie, ist das Thema Wissen. Was wissen die Menschen eigentlich? Und wir wissen, dass das Klima und Bewusstsein relativ stark ausgeprägt ist. Die meisten Menschen akzeptieren, dass Klimawandel passiert und dass Klimawandel menschengemacht ist. Wenn es dann um detailliertere Fragen geht, schaut es nicht ganz so rosig aus. Ich zeige immer gerne Cartoons, die sind übrigens auch aus dem Buch Kunst der Ausrede, um ein paar Dinge zu veranschaulichen und um in diesem Fall Missverständnisse zu veranschaulichen. Wir haben in Studien gesehen, dass das Wissen über den Klimawandel in der Allgemeinbevölkerung eher bescheiden ist. Also da gibt es eine Reihe von Studien, die das bestätigen. bescheiden ist. Also da gibt es eine Reihe von Studien, die das bestätigen. Wir haben das auch in Österreich uns angesehen. Das ist jetzt auch drei Jahre her, aber ich komme später noch darauf zurück, dass sich das leider nicht verbessert hat, anscheinend. Wir haben da zehn Fragen gestellt an Quota-repräsentatives Sample. Das heißt ein Line-Sample, wenn man so will, und zehn Fragen, die mit wahr oder falsch beantwortet werden konnten. Und das Ergebnis war, dass es ca. 55% im Durchschnitt, 55% richtiggegebene Antworten gab. Das ist nicht besonders gut. das ist ein bisschen besser als ein Münzwurf oder wenn wir jetzt in Noten reden, ist es vielleicht ein 4-. Und das sehen wir leider nicht nur in dieser konkreten österreichischen Studie unter dem klingelnden Titel You know nothing John Doe, das sehen wir auch in dieser internationalen Studie, die wurde durchgeführt in sieben verschiedenen Ländern, Brasilien, China, Dänemark, Indien, Polen, Südafrika und Großbritannien. Und hier wurden Menschen gefragt, was glauben Sie, welche Handlungen bringen wie viel für Umweltschutz? Und man konnte auf einer Skala von 0 bis 10 antworten. 10 ist die maximale Wirkung, 0 ist keine Wirkung. Und ich habe das hier absichtlich noch nicht beschriftet. Ich möchte zuerst zeigen, was die Antwortmöglichkeiten waren. Die Antwortmöglichkeiten waren Politiker, Politikerinnen kontaktieren, weniger Fleisch zu essen, weniger Konsum, das heißt weniger Konsum von Luxusgütern und Gütern im Allgemeinen oder Wassersparen beim Zähneputzen. Und jetzt denkst du vielleicht kurz noch, was war da der Gewinner? Es gibt ja einen klaren Gewinner in allen sieben Ländern und die Antwort, die da, oder die Option, der die höchste Wirksamkeit zugestanden wurde, war am Ende das Wassersparen im Zähneputzen. In allen sieben Ländern. Das ist nicht unbedingt mutmachend. Das kann man versuchen zu erklären mit verschiedenen Begründungen. Eine davon ist, dass natürlich Wassersparen immer also eigentlich in keiner umweltschutzkampagne fehlt dass wir wasser sparen sollen dass das hören wir immer wieder mal das haben wir sogar in österreich muss nicht dass das größte thema ist es ist auf jeden fall in anderen ländern ein thema also sie ist präsent und man hat auch das direkte feedback also wenn ich das wasser abdre beim Zähneputzen, ich sehe ja, dass das Wasser jetzt nicht mehr runterrimmt. Das Wasser, das jetzt in die Fleischproduktion reingeht, das sehen wir nicht, das nehmen wir nicht direkt wahr. Und das wäre so ein Erklärungsversuch für dieses etwas enttäuschende Ergebnis. Dann gibt es noch eine Studie, die wurde vom Marktforschungsinstitut Kearney durchgeführt und ich darf die Ergebnisse zeigen mit freundlicher Genehmigung von Frank Billstein. Hier ging es um Klimawirkung und die Menschen wurden gefragt, wie man die eigene Klimawirkung verbessern kann. Und der Gewinner im Jahr 2019 war fast überall kein Plastiksackerl mehr. Deutschland, USA, Großbritannien, Frankreich. Plastiksackerl ist immer ganz oben dabei. Das war natürlich auch in der Zeit, wo es um dieses Plastiksackerl-Verbot in der EU ging und wo das Thema auch präsent war. Also was das bringt, ich meine, es bringt schon ein bisschen was, aber es wird hier einfach massiv überschätzt. Man sieht auch so ein bisschen nationale Unterschiede, also in den USA war das verbrauchssparende Autofahren noch ganz vorne dabei, in Frankreich die regionale und saisonale Ernährung. Aus einem E-Mail-Verkehr mit dem Frank-ielscher weiß ich auch, dass die Ergebnisse in den USA gerade jetzt bis auf die Nachkommastellen genau reproduziert werden konnten im Jahr 2023. Es ist also in diesem Fall auch nicht besser geworden. Und das sind hier noch, das ist nur eine Auflistung aus derselben Studie, was es tatsächlich bringt an CO2-Reduktion pro Jahr, pro Kopf, pro Maßnahme, da sieht man eben, dass diese Plastiktüten-Nichtnutzung dramatisch überschätzt wird, dass sowas wie Fleischverzicht dramatisch unterschätzt wird und dass auch regional und saisonal ernährend dramatisch überschätzt wird, wenn es jetzt rein um die CO2-Äquivalenz-Reduktion geht. Jetzt könnten Sie mir entgegenhalten, ja, aber das ist ja nicht Österreich. In Österreich habe ich jetzt da nichts Repräsentatives gefunden. Ich habe zumindest das hier gefunden aus der Krone-Umfrage, aus der großen Krone-Umfrage mit dem Titel Plastiksacker-Verbot, es ist schon viel getan. Ich weiß, es ist nicht wissenschaftlich, spiegelt vielleicht aber trotzdem ein Meinungsbild wieder. Was wir in Österreich gesehen haben, in einer der präsentiven Studie war das da, dass 60% das Ozonloch für die Hauptursache des Treibhauseffekts halten und es auch da ganz klare Missverständnisse gibt. Woran das genau liegt, das haben wir nicht erhoben, aber es kann natürlich schon damit zu tun haben, dass das so durch Treibgase verursacht wurde. Jetzt sprechen wir von Treibhausgasen, das klingt sehr ähnlich. Also da kann es einfach leicht zu Verwechslungen kommen, wenn man sich mit dem Thema nicht näher beschäftigt. Ja, als ob das nicht schlimm genug wäre, dieser mäßige Wissensstand. Wir sehen leider auch eine schlechte Selbsteinschätzung, wenn es um Wissensstand oder wenn es um Einschätzung der eigenen Fähigkeiten geht. Ich zeige immer gerne dieses Bild hier. Diese Katze hier weiß, dass sie es mit einem Vogel zu tun hat und sie glaubt zu wissen, dass Vögel Beutetiere sind. Das ist auch vielleicht ein Fall von Oberkonfidenz. Und es ist vielleicht sinnbildlich für menschliches Verhalten manchmal. Wir haben in der zuvor angesprochenen Studie zu Klimawissen in Österreich auch diese Oberkonfidenz miterhoben. Also wir haben die Menschen nicht nur gefragt, was ist wahr, was ist falsch. Wir haben sie auch gefragt, wie sicher sind sie sich, dass ihre Antwort jetzt die korrekte ist. Und was wir hier sehen ist, dass es relativ unabhängig davon, wie gut die Menschen Fragen beantworten, sie sich immer relativ sicher sind, dass sie recht haben. Und was diese Kurve, diese Grafik hier veranschaulichen soll, ist diese Kalibration der eigenen Selbsteinschätzung. Idealerweise, auf der linken Seite, wenn ich jetzt im Schnitt 50% korrekte Antworten gebe, dann sollte ich mir 50% sicher sein. Und wenn ich 100% korrekte Antworten gebe, sollte ich mir 100% sicher sein. Aber das sehen wir nicht. Wir sehen ganz im Gegenteil, dass quasi die Anzahl der korrekten Antworten hier auf der Y-Achse immer so bei 50 bis 60 Prozent liegt, die Confidence aber ungleich höher verteilt wird. Was ähnliches hat man auch in der deutschen Studie gefunden. Wir versuchen auch hier in Graz, das immer ein bisschen zu illustrieren, diese Lücke in diesem Fall zwischen, was wir glauben zu wissen und was wir tatsächlich wissen. Jetzt können wir fragen, spielt das über Rolle? Müssen die Menschen denn genau wissen über Klimawandel? Reicht es nicht, wenn sie wissen, was sie tun sollen und die anderen sagen ja und nein? Also wir wissen einerseits, dass Klimawandelwissen nicht zum Handeln führt, also es reicht nicht aus. Dass ich jetzt Bescheid weiß, hilft mir noch nicht, dass ich es besser mache. Know-how, also Handlungswissen, das hilft ein bisschen. Das sehen wir auch in den Daten. Aber noch viel wichtiger, aber noch nicht ganz gesichert ist, dass Klimabewusstsein und Wissen möglicherweise wichtige Variablen für die Akzeptanz von ambitionierten Maßnahmen sind. Da haben wir Hinweise darauf. Da haben wir noch nicht genug Studien, um das mit absoluter Sicherheit zu sagen. Aber wir arbeiten dran. Es dauert leider noch ein bisschen. So, jetzt haben wir das Thema Sorgen, Ängste und Wissen. Ich möchte jetzt übergehen zum Thema Entscheidungsverhalten. Um das nochmal kurz zu verknüpfen. Wir wissen, dass Klimawandelbewusstsein einen soliden Zusammenhang zeigt mit klimafreundlichen Absichten. Also wenn man sich bewusst ist, da gibt es ein Problem, dann hat man auch verstärkt die Absicht, sich klimafreundlich zu entscheiden. Wir sehen aber dann aber nur eine relativ kleine bis moderate Wirkung auf tatsächliches Verhalten. Dieses Statement kommt aus einer Metastudie von Wollensy 2016. In der österreichischen Studie haben wir auch eigentlich noch kleinere Effekte gehabt, also wenig bis keinen Zusammenhang zwischen klimane Besorgnis und klimafreundlichem Verhalten. Wir sehen aber ein paar Variablen, die korrelieren mit klimafreundlichen Verhalten. Wir sehen aber ein paar Variablen, die korrelieren mit klimafreundlichen Einstellungen und klimafreundlichen Handlungen. Einstellungen, das kommt wieder aus der Meta-Analyse, da sehen wir, dass sowas wie politische Ideologie, Parteizugehörigkeit, sehr starke demografische Faktoren sind für Klimawandelbewusstsein, auch für Klimawandelsorge. Auch sowas wie ökologische Werthaltung erklärt das relativ gut. Alter ist auch noch ein erklärender Faktor, haben aber einen negativen Zusammenhang. Das heißt, mit so einem Alter nehmen die klimafreundlichen Einstellungen etwas ab. Wenn wir uns jetzt Verhalten anschauen, das haben wir uns in der österreichischen Studie angeschaut, da sehen wir einen intrinsischen Faktor sehr stark wirken auf Verhalten, nämlich diese Opferbereitschaft oder auch diese Bereitschaft, auf gewisse Annehmlichkeiten zu verzichten. Das wirkt positiv. Gefühl der Machtlosigkeit, das Gefühl, nichts tun zu können, also dieses Gefühl der Hilflosigkeit, das wirkt negativ. Und auch Alter wirkt hier positiv, interessanterweise. Das heißt, mit zunehmendem Alter haben wir bei den Bereichen, die wir angeschaut haben, einen positiven Zusammenhang gesehen. Das heißt, die Leute werden dann im Alter etwas klimafreundlicher. Wir haben auch noch ein paar genderspezifische Unterschiede gesehen. Männliche Teilnehmer haben eher sich so politisch eingebracht mit Leserbriefen, mit Kommentaren in Foren, Frauen eher bei Alltagsentscheidungen, zum Beispiel beim Einkauf. Was wir auch noch sehr oft sehen, ist ein etwas verzerrtes Selbstbild. Die meisten von uns halten sich selbst für großartig. Es gibt Ausnahmen, also gerade bei psychischen Krankheitsbildern mit Depressionen, da ist das nicht der Fall. Aber der normale Modus ist, dass wir, wenn wir uns anschauen, einen guten Menschen sehen, einen netten Menschen, jemanden, den wir mögen. Wir sehen sehr oft auch diesen Vergleich im Optimismus. Man hält sich selbst für klimafreundlicher, als wir andere wahrnehmen. für klimafreundlicher, als wir andere wahrnehmen. Das führt gleich zu dieser Argumentation, dass eben die anderen ja eigentlich das Problem wären. Es zeigt sich leider auch im Verhalten. Wir sehen diese Kluft zwischen unseren grundsätzlich klimafreundlichen Einstellungen und dann unseren Alltagsentscheidungen beziehungsweise auch den Auswirkungen unserer Entscheidungen. In der Psychologie spricht man da von kognitiver Dissonanz. Das heißt, wir haben zwei Kognitionen, Einstellung und Verhalten. Das passt nicht ganz zusammen. Und laut psychologischer Theorie gibt es da verschiedene Möglichkeiten, so eine Dissonanz, die ein Unwohlsein im Kopf auslöst, wieder aufzulösen. Das eine wäre, dass man das Verhalten einfach ändert, dass es zu den Einstellungen passt. Verhaltensänderungen sind aber relativ schwierig, vor allem dann, wenn sich Rahmenbedingungen um uns herum nicht ändern. Da sind wir in Gewohnheiten gefangen, da tun wir uns relativ schwer, das Verhalten einfach von heute auf morgen zu verändern. Es geht, aber es ist definitiv ein schwieriges Unterfangen. Man könnte auch die Einstellungen ändern. Das ist theoretisch leichter, passiert aber auch nicht besonders oft. Einstellungen ändern sich, ändern sich manchmal, aber Sie können sich selbst fragen, wann habe ich eine meiner Einstellungen zum Thema um 180 Grad geändert zum letzten Mal? Du wirst merken, dass, okay, das passiert anscheinend nicht ganz so oft. Also solche Einstellungen, auch Weltbilder, sind relativ stabil. Das heißt, beides passiert nicht so oft. Wie kommen wir also über diese, kommen die für die Dissonanz drüber? Die häufigste Variante scheint zu sein, dass wir einfach Konditionen hinzufügen, dass wir Erklärungen hinzufügen für diese Dissonanz. Das heißt, ja, ich bin klimafreundlich eingestellt, ich schaffe es nicht immer, aber ich habe dafür gute Gründe. Ich sage dann immer polemisch, ich habe dafür Ausreden. Und ich kann im Wesentlichen mir selbst, wenn ich in den Spiel schaue, erklären, warum ich halt jetzt in den Flieger steige und in den Urlaub fliege. Ich habe gute Gründe dafür. Und beim Finden von solchen Ausreden und Rechtfertigungen sind wir relativ gut. Darüber habe ich ein Buch geschrieben. Ich zeige da jetzt nur so exemplarisch ein paar Mechanismen her. Ein solcher Mechanismus ist dieser Single Action Bias. Das Gefühl, dass eine gute Tat reicht. Ist auch relativ gut dokumentiert in der Klimapsychologie. Im Cartoon ist es illustriert mit, in dem Buch steht, wir sollen weniger Autofahren, nicht fliegen, mehr Pflanzen statt Fleisch essen. Die Antwort hier ist, ich kann gerne mehr Pflanzen essen. Also Single Action Bias. Passiert jetzt nicht nur bei diesen Capybaras, kennt man vielleicht auch aus Diskussionen, aus Gesprächen mit anderen. Und was mir manchmal begegnet ist, dieses Argument, ich lebe vegan, also darf ich fliegen? Meine Studentin hat mir das auch mal vorgerechnet, wie viel Emissionen sie einspart mit dem veganen Lebensstil und wie viel Flüge sich damit ausgehen. Oder dass man nach einem Shoppingtag der intensiv war, man geht in die Shoppingmall, man kauft alles Mögliche, das man nicht braucht, hat vielleicht ein bisschen ein schlechtes Gewissen und kauft dann noch geschwingt ein faires Bio-T-Shirt. Und psychologisch fühlt sich das dann wie Wiedergutmachung an. Tatsächlich trägt natürlich auch dieses faire Bio-T-Shirt zur Umweltauswirkung bei. Und da kommen wir eigentlich in unserem Wuchshof noch dazu, während es sich mental ein bisschen wie Wiedergutmachung anfühlt. Und das ist das Problem mit solchen kleinen guten Daten. Gute Daten geben uns ein gutes Gefühl. Sie kompensieren gewissermaßen die weniger guten Daten, zumindest gefühlt. Und da gibt es noch ein weiteres Phänomen, wo ich es jetzt ein bisschen ausholen. Auf dieser Grafik hier haben wir mal versucht darzustellen, wie so Schwierigkeitsgrad und auch Klimawirksamkeit von verschiedenen Alltagsentscheidungen zu verorten sind. Da muss ich gleich dazu sagen, diese Schwierigkeitsgrad-Skala, die ist hier subjektiv. Da sind wir auch dabei, Daten zu erheben, aber in Wirklichkeit hängt dieser Schwierigkeitsgrad immer sehr stark an Rahmenbedingungen und Kontext und ist auch individuell. Wir sehen hier Dinge, die weniger schwierig sind, zum Beispiel Licht ausschalten, Müll trennen, minimieren des Wasserverbrauchs. Die haben aber jetzt im Punkt CO2-Ersparnis auch relativ geringe Wirksamkeit. Die Wirksamkeit, die können wir relativ gut ausrechnen. Da gibt es auch Schwankungsbreiten, da gibt es eine Varianz, die da jetzt nicht abgebildet ist. Das ist jetzt einfach eine sehr vereinfachte Darstellung. Aber ob jetzt so etwas wie autofreien Leben mir schwerfällt oder nicht, das hängt eben stark an den Rahmenbedingungen. Wenn ich in der Stadt lebe, wenn ich in Wien lebe oder wie ich in Graz, die Wege sind kurz, ich habe ein Fahrrad, da fällt das relativ leicht. Am Land schaut es dann anders aus. Wenn ich am Land bin und vielleicht irgendwo hinbändeln muss zum Job und noch Betreuungspflichten habe mit Kindern, dann wird das jedenfalls schwieriger. Was wir gesehen haben bei Umweltkampagnen der letzten Jahre, vielleicht der letzten zehn oder sogar mehr Jahre, ist, dass der Fokus sehr stark auf diesen Dingen hier war. Auf Dingen, die im Schwierigkeitsgrad eher gering sind, aber eben auch in der Wirksamkeit. Also da ging es um Mülltrennen, da geht es noch immer um Mülltrennen, gerade jetzt in Wien wieder Thema. Da geht es um Licht ausschalten, Strom sparen, ein bisschen weniger zu heizen, Einwegplastik ist das Thema. Das kann tatsächlich relativ schwierig sein, aber die meisten dieser Dinge betreffen, die meisten dieser Dinge, die wir in Umweltkampagnen gehört haben, die haben ja immer diese Dinge betroffen. Es gäbe natürlich weit Wirksameres, vegan zu leben, nicht zu fliegen, autofrei zu leben. Das hat man in den Kampagnen nicht so oft gehört. Es scheint aber auch so zu sein, dass viele der Kampagnen da auch von der Hoffnung getragen waren, dass die Leute da mal hier leicht mit kleinen Schritten anfangen müssen und es dann schon irgendwie hier rauf schaffen, die Leute zu den spürbaren Dingen, die auch wirksamer sind. In der Umweltpsychologie hat es da vor zehn Jahren eine Reihe von Studien gegeben zu Spillover-Effekten, zu Überschwabeffekten, wo man sich angeschaut hat, ob das passieren kann. Man fängt an mit Lichtausschalt und irgendwann lebt man vegan. Und beobachtet wurde, dass das schon passieren kann, aber es ist eher die Ausnahme. Nämlich passiert es bei Menschen mit sehr stark ausgeprägtem Öko-Bewusstsein. Da kommt das vor. Bei den meisten Menschen passiert aber was anderes. Da kommt es nämlich zu etwas, das man moralisches Lizenzieren nennt. Moral Licensing. Da ziehe ich auch so eine Metastudie. Das Prinzip hier ist, dass man sich das so ein bisschen schön redet. Also fliegen ist schon okay, ich spare ja eh Energie, ich recycel meinen Müll, ich verwende weniger Plastik und so weiter. Und deswegen darf ich fliegen. Also man wiegt das, man balanciert das so ein bisschen aus. Und das geht sich psychologisch wieder aus. Es geht sich natürlich nicht aus, wenn man sich tatsächliche Emissionsstatistiken anschaut. Die Realität ist, dass kleine Daten, kleine gute Daten, diese klimaschädlichen Entscheidungen nicht aufwiegen können. Ich kann mein Leben nicht so viel Licht ausschalten, dass ich da einen Überseeflug mit den ersparten Emissionen irgendwie ausklinge. Das klappt nicht. Aber trotzdem schaffen wir uns, das manchmal einzureden. Und eine kurze Anekdote. Ich habe vor kurzem gestern ein Webinar gegeben für Klimaaktiv. Das wurde auf Facebook angekündigt. Da wurde sehr viel diskutiert schon im Vorfeld des Webinars und auch dieses Argument wurde gebracht. Ich kann ja in die Karibik fliegen, dafür heize ich zwei Wochen daheim nicht in der heizintensiven Zeit. Also das ist etwas, was wir beobachten, nicht nur anekdotisch. Kollegen und Kolleginnen hier an der Uni Graz arbeiten gerade auch in einer Studie zu Flugreisen und Verhalten im Flugverkehr. Und die ersten Ergebnisse weisen ebenfalls darauf hin, dass dieses moralische Lizenzieren gerade beim Fliegen relativ stark ausgeprägt ist. Gut, das hat auch damit zu tun, dass wir uns mit Emissionen relativ schwer tun und auch nicht wirklich verstehen, was ist jetzt eigentlich CO2? Wir sehen es nicht. Was ist eine Tonne CO2 oder eine Tonne CO2-Äquivalent? Ich glaube, es hilft immer, das zu veranschaulichen und in der Kommunikation versuche ich dann Beispiele zu bringen und schaue mal dann, wo fällt jetzt eine Tonne CO2-Äquivalent an? Das ist zum Beispiel beim Direktflug hin und retour wie in Dublin pro Person. Das sind ca. 59 Kilogramm. CO2 ist da eigentlich geringer, aber es gibt noch diese indirekten Effekte von Flugreisen, zum Beispiel die Kondensstreifen in oberen Luftschichten usw., die auch starke Klimawirkungen habenung haben die damit reingerechnet werden dann können wir machen dafür 4000 kilometer autofahrt mit einem durchschnittlichen verbrennungsmotor das bezieht sich jetzt auf emissionsfaktoren die vom umweltbundesamt gegeben werden 10.000 kilometer elektroautofahrt mit erneuerbaren strom mix oder weitgehend erneuerbaren strom mix dann und da gibt es enorme Schwankungsbreiten, die ich hier gar nicht ganz abbilde, aber das ist so ein Mittelwert, den man findet. Vier bis sieben Jahre moderater Rindfleischkonsum, das sind ein Kilogramm pro Monat, oder alternativ 40 bis 85 Kilogramm Rindfleisch, die man auf einmal verzehrt. Da fällt auch circa eine Tonne CO2 äquivalent an. Aber hier gibt es wirklich große Unterschiede, je nach Futter, je nach Haltung, Transportwegen und so weiter. Da spielt sehr viel mit rein. Das ist jetzt als ungefähren Größenordnung zu sehen. Bei Käsekonsum kommen wir auf 130 bis 170 Kilogramm, dann auch drei bis vier Tage auf einem Kreuzfahrtschiff oder weniger als eine Handvoll Transfers in der Kryptowährung Bitcoin. Da rechnet man einfach den Stromverbrauch von Bitcoin runter auf die Transaktionen, die getätigt werden. Und wir wissen, dass Bitcoin-Mining in sehr starken Regionen passiert, wo es billigen Strom gibt. Und dieser billige Strom kommt aus Kohlekraftwerken. Und dann, wenn wir es umdrehen, eine Tonne C2 entspricht auch in etwa 80 Jahren Wachstum einer Buche. Also eine Buche braucht 80 Jahre, in der sie diese eine Tonne wieder kompensieren kann. Und auf der steuerlichen Seite sind wir jetzt bei 32 oder 50 in Österreich 2023. Also das ist das, was uns diese 80 Jahre Wachstum in der Buche dann wert sind. Das wird aus guten Gründen kritisiert, aber auf das gehe ich nicht näher ein, das ist Ökonomie. Wenn wir uns jetzt anschauen, wie Menschen Entscheidungen treffen, dann ist auch eines wichtig. Die Psychologie hat leider die Tendenz, sehr stark auf individuelle Faktoren zu fokussieren, auf Einstellungen, auf Meinungen, auf Wahrnehmungen. Meinungen, auf Wahrnehmungen. Was die Psychologie oft übersieht, ist der Kontext, in dem Entscheidungen getroffen werden. Die Umweltschulologie schaut drauf, aber es ist ein bisschen ein Kardinalfehler der Psychologie, dass sie ein bisschen einen Blindenfleck hat, wenn es um Rahmenbedingungen und Kontext geht. Und ich nehme mir hier ein Zitat, das ist nicht von Herbert Simon. Herbert Simon hat diese Schere ins Spiel gebracht. Also wenn man menschliches Verhalten verstehen will, dann ist das wie bei einer Schere, wo man zwei Schneiden braucht, eine für die Rahmenbedingungen, für den Kontext, eine für die Kognition. Und man kann ein Blatt Papier nur schneiden, wenn man beide Scheren hat. Man kann menschliches Verhalten auch nur verstehen, wenn man beide Seiten betrachtet. Das Zitat kommt aus einer Science-Fiction-Serie. Universal Law is for lackeys, Context is for kings. Wir müssen also bedenken, dass wir Entscheidungen nie in einem Vakuum treffen, sondern in einem sozialen Umfeld, in einem Kontext, wo es eine Reihe von Rahmenbedingungen gibt. Und die zentrale Frage, die sich jetzt für uns stellt, in der Klimapsychologie ist, was sind denn jetzt die Voraussetzungen, damit eine klimafreundliche Gesellschaft aus psychologischer Sicht notwendig wird. Also wie müssen wir, wie sollen Entscheidungen getroffen werden, oder wie soll das funktionieren, und welche Rolle spielen Rahmenbedingungen? Das Zweite ist, wie bekommen auch die Menschen alle mit an Bord, wenn es um ambitionierten Klimaschutz geht. Und ich möchte da nochmal auf diese Grafik zurückkommen. Und da spielt wieder der Kontext mit rein. Ich habe es vorher kurz angedeutet, um autofrei leben zu können, um vegan leben zu können, um nicht zu fliegen, um mehr Öffis zu nehmen. Da brauchen wir Voraussetzungen, da brauchen wir strukturelle Voraussetzungen. Und dass diese Dinge hier sehr schwierig sind, hängt an verschiedenen Entscheidungskontexten, in denen wir uns selbst wiederfinden. wiederfinden. Und der erste Kontext, den ich da vorstellen möchte, ist dieser Kontext, den ich andere Entscheidungsarchitektur nennen. Das ist ein Begriff aus der Verhaltensökonomie, der auch unter dem Namen Nudging etwas an Popularität gewonnen hat. Und die Idee ist folgende. Wenn wir Verhaltensänderungen wollen, dann muss diese auch einigermaßen leicht fallen. Und ein Beispiel dafür ist dieses hier. Hier geht es um Organspenden. Und es geht um den Anteil von OrganspenderInnen in der Bevölkerung in Österreich und Deutschland. In Österreich sind 99 Prozent der Menschen OrganspenderInnen. In Deutschland sind es nur 25 bis 30 Prozent. Und das hat jetzt nichts damit zu tun, dass wir in Österreich so großzügig werden bei unseren inneren Werten und die Deutschen so geizig. Das ist nicht der Grund. Der Grund ist die Entscheidungsarchitektur. In Österreich muss man nichts tun, um Organspender zu werden. Man muss dem Tod nahe sein, aber abgesehen davon muss man nichts weiter beitragen. Man ist es automatisch, außer man meldet sich ab. Man trägt sich in ein Widerspruchsregister ein. Und in Deutschland muss man sich anmelden, um einen Organspendeausweis zu bekommen. Und das ist ein Aufwand, den sich eben nur 25 bis 30 Prozent antun. Wenn man jetzt die Menschen fragen würde, ist ihnen sowas wie Organspenden wichtig? Es wird den meisten Menschen wichtig sein, dass es so etwas gibt, dass es die Möglichkeit gibt. Aber die Entscheidungsarchitektur macht den Unterschied, ob die Menschen dann auch mitmachen. Und auch Nachhaltigkeit und Klimaschutz, wenn wir in Befragungen schauen, das ist den Menschen wichtig. Aber die Entscheidungsarchitektur, die wir dann vorfinden, ist nicht besonders hilfreich. Die klimafreundliche Entscheidung ist oft die unbequemere, teurere, schwierigere und damit auch die unattraktivere. Eigentlich müsste es umgekehrt sein. Ein weiteres Beispiel noch. Ich zeige das immer gerne her, weil ich einfach den Guardian, diese britische Zeitung gerne herzeige, die eine sehr gute Klimaberichterstattung hat und die auch ein Pionier im Klimajournalismus ist. Und ich nehme immer wieder mal Artikel von dieser Zeitung her. Und ich wollte dann, um meinen Dank zu zeigen, auch einmal was spenden. Ich habe dann auf diesen Spenden-Button geklickt beim Guardian und ich wollte 10 Euro spenden. Genau, drei Artikel habe ich jetzt gelesen. Jetzt spende ich 10 Euro. Habe auf den Spenden-Button geklickt und dann bekam ich dieses Fenster da und ich sehe da monthly 10 Euros per month, wurde mir vorgeschlagen als Standard-Einstimmung. Ah, und da dachte ich schon, na, das will ich eigentlich nicht, ich will ja kein Abo. Ich will ganz im Gegenteil, ich will jetzt einmal was spenden und deswegen habe ich hier auf Single geklickt und dann ist er zu diesem Fenster gesprungen. Single, 50 Euro. Es wäre mir also sehr leicht gefallen, 50 Euro zu spenden, wenn ich nicht so geizig gewesen wäre. Wollte ich nicht, also ich bin dann ja auch stur. Ich wollte 10 Euro spenden, habe mich dann irgendwie auf 12 Euro raufringen können und habe hier auf Other geklickt, 12 Euro eingetragen, Kreditkartennummer eingetragen. Dann wurde leider die Kreditkarte nicht akzeptiert. Aber Sie sehen, um was es hier geht. Also gewünschtes Verhalten soll leichter werden. Und diese Idee brauchen wir, auch wenn es um klimafreunde Entscheidungen geht. Wenn man jetzt auf Policy-Seite, auf Politik-Seite Maßnahmen überlegt, dann hat man natürlich eine ganze Palette an Maßnahmen, wie man das machen kann. Was immer besonders beliebt ist, ist hier unten No Intervention, also nichts zu machen oder einfach nur Informationen bereitzustellen. Aber es gibt natürlich immer einiges mehr. Und ich glaube, in einer klimafreien Entscheidungsarchitektur müssen alle diese Maßnahmen irgendwo einen Platz haben. Also da geht es um diese Entscheidungsarchitektur, da geht es auch um Optimierungen, da geht es um Anreize, negativ und positiv, also Pricing im Wesentlichen. Da geht es auch um Gesetzgebung. Und da kann man sich überlegen, wie das aussehen kann. Also gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Man kann klimafreundliche Standardeinstellungen setzen, in Betriebsküchen zum Beispiel, beim Reisemanagement von Unternehmen, dass eben Dienstreisen vorwiegend per Standard mit der PAN oder Öffis zurückgelegt werden müssen und man sonst vielleicht ein Zusatzformular ausfüllen müsste. Banken können Finanzprodukte anbieten, die nachhaltigkeitsvertehren entsprechen, nämlich als Default-Option und nicht als Zusatzoption. Man kann Gelegenheitsfenster nutzen, wenn Menschen in eine neue Stadt ziehen, kann man sie ansprechen, weil wenn man in eine neue Stadt zieht, da lernt man auch viele Gewohnheiten neu, zum Beispiel Mobilität. Und wenn ich dann in den ersten Monaten in meiner neuen Stadt vielleicht ein gratis Öffi-Ticket habe, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch höher, dass ich es nutze und dann habe ich halt eher die Chance, mir anzulernen, wie die Öffis funktionieren, als wenn ich nur, keine Ahnung, eine Straßenkarte oder ein Gratis-Parkticket für die ersten drei Tage bekomme. Also da kann man einiges machen. Natürlich Anreize sind ein Thema. ArbeitgeberInnen können das Öffi-Panel als Arbeitszeit anrechnen. Das passiert schon hier und da. Die Uni Klagenfrid macht das zum Beispiel, wenn man mit Öffis anreist, dann zählt das zur Arbeitszeit. Man kann und sollte klimaschädliche Optionen gänzlich eliminieren. Aber im Wesentlichen ist die Idee hier, dass man eben diese Dinge, die klimaschädlich sind, schwieriger macht, dass man halt Dinge, die viel Wirksamkeit haben bezüglich Klimaschutz einfacher macht. Zu diesem Thema gab es übrigens auch einen Report aus dem Panel for Climate Change, der wurde gerade präsentiert, letztes Jahr fertiggestellt. Das ist dieser Report Strukturen für ein klimafreundliches Leben, das jetzt nicht nur die psychologischen Aspekte sich ansieht, sondern das um einiges breiter anschaut, ist vielleicht eine Leseempfehlung, zumindest die Summaries sind auf jeden Fall eine Leseempfehlung. Weiterer Entscheidungskontext, den wir mal vorfinden, sind Marktmechanismen. Und auch Marktmechanismen sind nicht immer darauf ausgelegt, klimafreundlich zu sein. Und ich zeige hier auch nur ein Beispiel, nämlich diese einig beliebte freiwillige Kompensation für Flugreisen. Das kann man machen zum Beispiel über Atmosphäre, über diese Webseite, die sehr gut darin ist, auch die Auswirkungen von Flugverkehr darzustellen. Die Idee kommt eher aus diesem Gedanken, schwache Nachhaltigkeit, also man kann Umweltschäden bepreisen, man kann quasi monetäres und nicht monetäres auch irgendwie austauschen. Also man kann für Umweltschäden bezahlen. Eine Frage, die sich uns in der Psychologie immer stellt, ist, wie viel kostet dann eigentlich ein reines Gewissen beim Fliegen? Und wir haben keine genaue Antwort, aber wir können es mir jetzt sagen, was so eine Kompensation kostet. Wenn ich jetzt zum Beispiel wieder von Wien nach Dublin fliege und zurück, Wenn ich jetzt zum Beispiel wieder von Wien nach Dublin fliege und zurück, dann kostet die freiwillige Klimakompensation 22 Euro. Da kann ich dann sagen, ich fliege jetzt klimabewusst, ich fliege klimaneutral und diese 22 Euro, die werden investiert in Aufrüstungsprojekte, in erneuerbare Energien oder was auch immer. Das ist auch diese schwache Nachhaltigkeitsidee. Man integriert Umweltauswirkungen in den Markt, man bepreist sie und prinzipiell ist es etwas Gutes. Es ist gut, wenn Klimaschäden was kosten. Es hat natürlich auch Probleme. Es bedeutet, dass ich so klimaschädlich sein kann, wie ich will, wenn ich es mir leisten kann. Aber jetzt davon abgesehen, wie ist das psychologisch zu bewerten, ist die Frage. Leider nicht ganz positiv. Also Investitionen in Klimaschutzprojekte sind durchaus lobenswert. Aber wir wissen aus der Verhaltensökonomie auch, dass finanzielle Motivatoren die Tendenz haben, soziale Normen und moralische Erwägungen zu verdrängen. Vereinfacht gesagt kann man sagen, wenn ich für einen Schaden bezahlen kann, dann muss ich auch kein schlechtes Gewissen mehr haben. Und es gibt also eine ganz einflussreiche Studie aus Israel, die berühmte Kindergartenstudie. Da hatte man das Problem, dass die Eltern zu spät kamen jeden Tag, um ihre Kinder abzuholen. Man hat dann keine Strafe eingeführt, also einen Preismechanismus, um das zu sanktionieren. pünktlich gekommen wären, sondern sie sind noch später gekommen. Vorher hatten sie ein schlechtes Gewissen, haben alle möglichen Ausreden, Entschuldigungen gehabt, warum sie jetzt nicht pünktlich waren. Später war es egal, sie haben ja dafür gezahlt. Das Problem mit solchen Mechanismen ist auch, dass man sie nur sehr schwer wieder los wird. Wenn man erst einmal so einen Marktmechanismus eingeführt hat, dann bleibt er in den Köpfen verankert. Und in dieser angesprochenen israelischen Kindergartenstudie ist dann Folgendes passiert, man hat wieder aufgehört mit den Strafen, aber die Eltern sind nach wie vor so spät gekommen, wie zu Zeiten, wo es die Strafe gegeben hat. Also man ist nicht wieder zum Level von vor dieser Beweisung zurückgekehrt. Und ähnliche Dinge sieht man manchmal bei Blutspenden. Und wenn man versucht, Blutspenden, also fürs Blutspenden Anreize zu schaffen mit kleinen monetären Belohnungen, das kann manchmal auch negative Effekte haben. Also Blutspenden macht man aus idealistischen Gründen. Man will jemandem helfen, man ist altruistisch. Aber sobald ein Preisschild draufklebt, ändert das die Motivation. Und um zum Fliegen zurückzukommen, wenn ich jetzt für den Klimaschaden zahlen kann, fällt einem selber auch das schlechte Gewissen weg. Und wenn das schlechte Gewissen wegfällt, fällt auch ein Motivator weg, um das Verhalten zu ändern. Und das ist ein Nachteil, ich will das jetzt nicht Atmosphäre angreifen. Atmosphäre sagt ja auch ganz klar, dass man nur fliegen soll, wenn man unbedingt muss und dann eben kompensieren. Aber da gibt es natürlich auch noch andere Beispiele und das ging jetzt kürzlich gerade durch die Medien, diese Recherche von Guardian und Zeit, wo eigentlich gezeigt wurde und wo auch wissenschaftliche Studien, die jetzt gerade in Bio-Reviews sind, teilweise publiziert werden, zeigen, dass ein großer Anteil dieser Regenwald-Carbon-Offsets eigentlich nicht so funktionieren, wie sie es versprechen. Und da gibt es eine Reihe von Problemen. Oft wird in Monokulturen gearbeitet, die nicht an lokale Gegebenheiten angepasst sind. Die scheitern dann. In dieser Recherche wurde auch beschrieben, dass es zu Menschenrechtsverletzungen gekommen ist, also Indigene wurden vertrieben. Da gab es auch Vorgänge, die man durchaus auch als betrügerisch einstufen kann. Also da gibt es eine Reihe von Problemen. Aber eben selbst, wenn diese Dinge perfekt funktionieren, bleibt halt dieser psychologische Nebeneffekt. Und das ist aber auch ein neuer Mechanismus, das kennen wir, das kommt vom Ablasshandel aus dem Mittelalter, auch die katholische Kirche hat das relativ erfolgreich eingesetzt. Also man konnte ein sündhaftes Leben führen, wenn man am Ende bereut hat und gegen eine kleine Gebühr beim Priester seines Vertrauens um Vergebung gebeten hat. Und dann gibt es noch einen weiteren Kontext, in dem wir Entscheidungen treffen und den wir auch nicht vernachlässigen dürfen. Und das sind soziale Praktiken. Um das zu veranschaulichen, zeige ich dir ein Bild, was ich im Sommer gemacht habe bei einem Supermarkt. Und was ich dort gefunden habe, war diese Plakette, Klimabündnisbetrieb, wir tun was für den Klimaschutz. Diese Plakette hätte ich fast nicht gesehen, weil sie war gut versteckt. Nämlich neben der riesigen Fleischwährung und hinter den Grillkohlen für Barbecues. Und das ist natürlich ein bisschen ironisch, wenn man quasi den Klimabündnisbetrieb hinter den Grillkohlen versteckt. Aber es deutet auch darauf hin, dass eben gerade so etwas wie Fleischkonsum, das ist nicht nur Nahrungsaufnahme. Das kann man nicht nur mit Einstellungen erklären. Das ist oft sehr stark eingewogen in soziale Praktiken des Fleischkonsums. Steak zu essen, das hat für viele auch eine Bedeutung, die über die Nahrungsaufnahme hinausgeht. Das ist Lebensgefühl, das ist vielleicht sogar Status, wenn es ein bisschen teurer ist. Und solche Dinge sehen wir in vielen Bereichen, auch wenn es um Autos geht. Ich habe irgendwo gelesen, 40 Prozent der Österreicher haben einen Namen für Auto angeblich, was ja eh schon auf eine sehr innige Beziehung eigentlich hindeutet. Aber auch ein Auto ist natürlich mehr als nur ein Vorbewegungsmittel für viele Menschen. Da hängen ganz andere Dinge dran. Auch wenn man da jetzt bei jüngeren Menschen vor allem im städtischen Raum auch schon so ein bisschen eine Entwicklung sieht in eine andere Richtung, wo das Auto nicht mehr das Statussymbol ist, sondern wo es andere Symbole gibt. Aber das müssen wir einfach mitdenken. Und wenn wir jetzt Klimaschutz ernst nehmen wollen, dann geht es auch tief in solche sozialen Praktiken rein. Es geht auch in soziale Identitäten rein. Und das ist auch ein Bild, das ich gemacht habe, von einem Lastwagen mit der Aufschrift und sogar einem Poster. I'm proud to be a truck driver. und sogar eine Poster. I'm proud to be a truck driver. Und dieses Bild, das steht für mich für diese soziale Identität, die diese Berufsgruppe in dem Fall vertritt. Stolze Lastwagenfahrer. Das kann man auch übertragen auf Bedienstete oder Arbeitende in energieintensiven Industrien. Das kann man auf Landwirte und Landwirte übertragen. Also wenn wir jetzt Klimaschutz ernst nehmen, wenn wir jetzt Wirtschaft dekarbonisieren, dann bedroht das einige Berufsgruppen. Also da gibt es Menschen, die ihren Job nicht mehr wie vorher ausführen können. Also da kommt es zu Wandel, da kommst du zu Änderungen. Und das bedroht Sozialidentität. Denn ein Beruf ist für die meisten Menschen nicht nur ein Einkommen. Es ist auch Identitätsstiftung. Es ist der Beweis, dass ich etwas beitrage und ich erfülle oder mich erfüllt der Beruf mit Stolz. Und dann Lastwagenfahrern oder Braunkohle-Minörden oder Mitarbeitern einer Stahl-Arbeit in der Industrie zu sagen, na sorry, euch braucht man jetzt nicht mehr so, ihr dürft das nicht, ihr macht Klimaschaden. Das ist problematisch. Dass die mit dem Thema dann nicht so viel anfangen können, dass die dann nicht begeistert sind, ist wenig verwunderlich. Und wenn wir jetzt nur Einstellungen und sowas anschauen oder psychologische Instrumente einsetzen, um Einstellungen und Wahrnehmungen zu messen, dann sehen wir oft diese Dinge nicht. Die sind aber auch extrem wichtig, um zu verstehen, wo die Widerstände liegen und auch um zu verstehen, wie wir vielleicht auch diese Gruppen mitnehmen können. Ich habe jetzt sehr viel über Rahmenbedingungen und Strukturen gesprochen. Ich möchte schon auch noch betonen, dass wir auch selbst uns immer Rahmenbedingungen für mehr Klimafreundlichkeit schaffen können. Also da gibt es auch auf individueller Ebene Dinge, die man machen kann. Man muss nicht allen Influencern folgen. Man kann sich von Newslettern der Fluglinien abmelden. Man kann im Freundeskreis Veggiesamstage veranstalten usw. Das ist etwas, was wir vielleicht auch in der Diskussion dann noch genauer ausführen können. Also da gibt es Möglichkeiten, wie man eben Verhaltensänderungen einfacher gestaltet oder wie man Klimafreundlichkeit auf individuellerensänderungen einfacher gestaltet oder wie man Klimafreundlichkeit auf individueller Ebene einfacher gestaltet. Das ist aber auch manchmal ein Luxusproblem. Das muss man auch ehrlicherweise sagen. Es gibt Bevölkerungsgruppen, die mit dem Thema, wie gesagt, nichts anfangen können. Und was wir natürlich in der Klimaschutzdiskussion nicht brauchen, wo aber schon ein bisschen Gefahr laufen, ist, dass wir eigentlich eine verstärkte Polarisierung sehen. Zwischen denen, die Klimaschutz als abgewinnen können und denen, die das ablehnen. Und das auch teilweise aus verständlichen Gründen ablehnen oder weil es verschiedene Ängste gibt, die deren Meinung nach nicht ernst genommen werden. Und das ist eine harte Nuss, die es zu knacken gilt. Das ist wahrscheinlich jetzt für die, die hier sitzen und sich dieses Webinar anschauen, nicht das große Thema. Für die meisten von uns ist eher das Thema, wie schaffen wir das jetzt als Einzelperson? Wie kann ich meinen eigenen inneren Klima- und Umweltschweinehund irgendwie austricksen? Und wie schaffe ich es mich zu motivieren? Und da möchte ich mich beziehen auf einen sehr berühmten Psychotherapeuten und Psychologen, nämlich Viktor Frankl. Viktor Frankl hat das KZ überlebt, hat die widrigsten Umstände im KZ überlebt. Und er hat Bücher geschrieben, in denen er erklärt hat, wie er das geschafft hat. Und er hat sich da auch auf Nietzsche bezogen, mit einem schönen Zitat. Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie. Also ein guter Grund, ein Warum reicht eigentlich. Das Buch von Viktor Frankl, das ich empfehle, ist das trotzdem Ja zum Leben sagen oder im Englischen Man searching for meaning. Und ich glaube, das ist auch ein Zugang oder eine Grundidee, die uns bei Klimafreundlichkeit helfen kann und die man auch kommunizieren kann. Wenn ich mich klimafreundlich, wenn ich es nicht will, wenn ich keinen Klimaschutz will, ja, dann habe ich Ausreden und dann habe ich viele Gründe, mich da nicht zu engagieren. Wenn ich es will, brauche ich aber eigentlich nur einen guten Grund dafür. Ich brauche ein Warum. Und sich selbst zu fragen, was dieses Warum ist, das hilft, von den Ausreden wegzukommen, von der Inaktivität wegzukommen und sich um mehr Klimafreundlichkeit im Alltag, aber auch vielleicht in anderen Domänen zu bemühen und das auch einzufordern. So. Ich habe jetzt, glaube ich, noch eine Folie. Ich bin, glaube ich, über der Zeit. Sorry dafür. Ich habe noch das Thema Kommunikation. Da habe ich aber nur eine Folie, weil das würde noch einmal ein einstimmiger Vortrag werden. Ich möchte hier verweisen auf Karel Mohn, den Klimafakten.de-Gründer, Experten für Klimakommunikation. Es gibt ein Webinar, das ich hier verlinke und ein Zitat aus dem Webinar hat mir besonders gut gefallen. Wenn Fakten und Werte miteinander in Konflikt geraten, dann werden die Fakten unterliegen. Das heißt, in der Kommunikation vom Klimawandel können wir nicht nur mit Fakten arbeiten. Wir müssen berücksichtigen, dass es da sowas gibt wie ein Confirmation Bias, dass die Menschen eben das glauben wollen, was ihren Weltbildern entspricht, dass Gegenmeinungen und Gegenbeweis oft sehr schmerzhaft sein können, dass es zu Reaktanz kommt, wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Handlungsattentiven eingeschränkt werden und dass negative Themen wie Klimawandel und Klimakatastrophe eben auch gerne verdrängt werden. Wir wollen uns gut fühlen, wir wollen uns nicht schlecht fühlen. Und Nachrichten, die dazu beitragen, dass wir uns schlecht fühlen, verdrängen wir eben oft lieber. So, ich habe noch zwei Hinweise. Eine ist auf die Webseite klimapsychologie.com. Dort versuchen wir, ein paar Illustrationen zum Thema zu posten, auch frei zum Download zur Verfügung zu stellen. Das findet man dann unter Downloads. Einige dieser Grafiken, die ich heute gezeigt habe, finden sich dort. Ich möchte auch noch Literaturhinweis geben. Es gibt zum Thema Klimapsychologie und Klimakommunikation mittlerweile eine Reihe von Büchern, die einen guten Einstieg in das Thema bieten. Ich habe hier aufgelistet die Klimagefühle von Lea Dommer und Mareike Schulz und Klima im Kopf von Katharina von Bronswig. Die sind auch bei den Psychologies for Future stark aktiv. Es gibt ein Handbuch über Klimasprechen im Ökom-Verlag, das Open Access erschienen ist und auch sehr nützliche Hinweise gibt. Christopher Schrader ist hier der Autor. Dann wahrscheinlich bekannt Isabella Ulhedike. Warum machen wir es nicht einfach? Sie widmet sich auch sehr positiv der Psychologie der Klimakrise. Und ich selbst habe es auch versucht mit einem Buch, das ich natürlich auch da mit aufliste. Zum Thema Ausreden und welche Ausreden wir finden, habe ich noch einen Dead Talk anzubieten. Das ist 14 Minuten. Vielleicht will sich dem die eine oder andere auch noch anschauen. Das ist es jetzt wirklich von meiner Seite. Ich freue mich auf eine spannende Diskussion und auf Feedback. Dankeschön. Thank you.