Wissen for Future Herzlichen Dank für diese Einführung. Ich freue mich, dass ich heute den Abend hier gestalten kann mit einer systemtheoretischen Perspektive auf die globale Herausforderung, die man mit Warum handeln wir nicht, wo wir doch wissen. Da ist das schon sehr absichtlich, dass wir dieses Wir hier unter Anführungszeichen gesetzt haben. haben. Gestern im Guardian in der Down to Earth Kolumne war zu lesen eine Geschichte über einen Teenager in Arizona, der unter extremen Bedingungen im Sommer in der Hitze dort gestorben ist. Und die Redakteurin hat seine Geschichte recherchiert und er ist ein drogenabhängiger Jugendlicher gewesen, der aufgrund seiner Drogenabhängigkeit auch irgendwie schlechte Atem hatte, also er konnte schlecht atmen. Und er hat versucht, bei einer Tankstelle in die Kühle hineinzukommen. Dort ist er hinausgeworfen worden, weil das nicht in der Company Policy, in der Firmenpolitik akzeptiert ist. Und sie schreibt dann, die nächste Stunde verbrachte er draußen, wo die Lufttemperatur 44 Grad Celsius betrug und weiter Anstieg auf dem schattenlosen Asphalt aber bis zu 60 Grad erreicht haben konnte. Es geht dann weiter, es wird ihm schlecht, er zieht sich aus, unbewaffnet, unberechenbar und verbal nicht ansprechbar. Aber er wurde wie eine Bedrohung behandelt und in Handschellen gelegt. Innerhalb weniger Minuten stirbt er. Der Gerichtsmediziner stellt fest, der Tod von Keller ist durch eine Drogenvergiftung, Meth und Fentanyl, verursacht worden, wobei extreme Hitze und Lungenentzündung als mitwirkende Faktoren festgestellt worden sind. Die Redakteurin schließt daraus, ein tragischer Tod war vermeidbar, aber in gewisser Weise war er angesichts der sozialen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Ungleichheiten in den USA auch unvermeidlich. Und er zeigt, dass die Klimakrise ein Risikomultiplikator ist. Sie offenbart, überschneidet und verstärkt bestehende Probleme wie Wohnungsnot, unzureichende psychische Gesundheits- und Suchtversorgung, rassistische Polizeiarbeit und den Mangel an Schatten in den Städten, um nur einige zu nennen. Sie schreibt dann, wenn das Klimakaos jeden Winkel des Planeten erreicht, wird es viele Leben verkürzen. Diejenigen, die bereits Probleme haben, ist gar nicht so leicht. Ich möchte damit beginnen, so ein bisschen auf die vergangenen Einheiten zu schauen. Michael Haas hat über Fußabdrucksberechnungen gesprochen und er hat auf einer seiner Folien den Satz geschrieben, die Folgen des Nichtstuns sind weltweit fatal und absehbar. Die persönlichen Handlungsoptionen, die der Daniel Huppmann in seinem Vortrag behandelt hat, über die freuen sich Zuhörerinnen und Zuhörer solcher Vorträge immer sehr, also Verhaltensänderung und Schaffung von Bewusstsein für das eigene Handeln und Berücksichtigung von Klimagerechtigkeit in Politik und Gesellschaft. in Politik und Gesellschaft. Das sind aber, so sehr ich Daniel Huppmann da Recht gebe, dass das richtige Beobachtungen sind, das sind eigentlich nicht unbedingt Handlungsoptionen persönliche. Darüber werde ich sprechen. Thomas Brudermann hat in seinem Vortrag herausgearbeitet, dass das, was die Leute glauben, was gute und wichtige Maßnahmen für die Verringerung von CO2 sind und was Fakten zu diesem Thema sind, nicht besonders zusammenpassen. Er hat gezeigt, dass die Tatsache, dass man keine Plastiksackerl mehr benutzt, dass die dramatisch überschätzt wird, dass sich regional und saisonal zu ernähren auch dramatisch überschätzt wird und dass der Beitrag auf Fleischgerichte zu verzichten dramatisch unterschätzt wird. Und er hat das in Zusammenhang gebracht mit dem, was man als Dunning-Kruger-Effekt auch bezeichnet, dass die Menschen in ihrem Selbstverständnis, je weniger sie wissen, je inkompetenter Sie sind, umso mehr Ihr Wissen und Können überschätzen. Sie können sich selbst nicht objektiv beurteilen, weil Sie zu wenig wissen. dass wir im Zweifel sozusagen übermäßig viel Vertrauen in unser ziemlich unterkomplexes Wissen haben. Dort hört Thomas Brudermann dann auf und ich frage, könnte mangelndes Klima- und Biodiversitätswissen, könnte der Zweifel an der Wissenschaft vielleicht einfach eine positive Funktion für das Individuum haben? Und meine Antwort ist ja. Mangelndes Wissen, das man durch Lernverweigerung, aber auch durch selektives Erinnern erzeugen kann, senkt etwas, was man kognitive Dissonanz nennt. Was ist diese kognitive Dissonanz nennt. Was ist diese kognitive Dissonanz? Der Mensch ist ein Wesen, das gerne rationalisiert. Er handelt nicht rational, der Mensch, auch nicht die Menschen. Aber wir tun gern so, als ob wir rational handeln würden. Und ich habe das mitgebracht aus einem Lehrbuch der Sozialpsychologie. Ich liege häufig ungeschützt in der prallen Sonne. Das ist ein Ding, das ich über mich weiß. Eine zweite Sache, die ich weiß, ist, UV-Strahlung erhöht das Risiko für Hautkrebs. Da ist eine Dissonanz, das passt nicht zusammen. Wie geht die menschliche Kognition, das psychische System damit um? Es fügt einmal Dinge dazu, die diesen Wunsch nach, ich will aber jetzt ungeschützt in der Sonne liegen, obwohl ich weiß, dass das das Risiko erhöht, unterstützt. Ich möchte braun werden. Braun ist schön. Ich gefällt mir besser, wenn ich braun bin. Und ich verhandle. Lange Sonneneinstrahlung ist zwar ungesund, aber mir ist wichtiger, dass ich mich wohlfühle und entspannen kann. Und auf der anderen Seite, die neuesten Statistiken zu Langzeitschäden von UV-Strahlenexposition, die Daten über Australien und die Hautkrebskliniken dort an jeder Ecke, einfach ignorieren. Ignorieren hilft. Und die Wichtigkeit dieser dissonanten Kognitionen wegreden. Ich glaube der medizinischen Forschung einfach nicht, dass UV-Strahlung so gesundheitsschädigend ist, wie die tun. Sonst wären ja doch alle, die ich je am Strand getroffen habe, schon tot. Und dann gibt es noch eine Kombinationsstrategie. Mag zwar ungesund sein, aber dafür lebe ich ja sonst sehr gesund. Ich rauche zum Beispiel nicht und ich treibe viel Schuhe. Und diejenigen von Ihnen und Euch, die schon mal mit Klimaskeptikern diskutiert haben, kennen genau diese Argumentationsschema da sehr gut. Also, es hat eine Funktion für das Individuum. Es verringert die kognitive Dissonanz, wenn die Forschung zum Klimawandel geleugnet wird. Warum das so wichtig ist, hat auch Thomas Brudermann gezeigt, weil nämlich der Kontext, in dem wir alle unsere Entscheidungen treffen, einer ist, der klimafreundliches Handeln sehr schwierig macht. Die Dinge, die er als schwierig herausgearbeitet hat, nämlich vegan leben, nicht fliegen, autofrei leben, die sind sehr wirksam. Also dort in diesem wirksam und schwierig Eck, dort ist nicht das Individuum alleine mit seinen Dissonanzreduktionsstrategien unterwegs, sondern und ich zitiere Thomas Brudermann, was die Psychologie oft übersieht, ist der Kontext, in dem Entscheidungen getroffen. Und um diesen Kontext geht es heute. Der Kontext, auch das ist noch eine Folie von Thomas Brudermann, der Kontext ist das, was die Soziologie, auch die Geschichtswissenschaften als Umwelt dieses einen Hirns, das da eine Entscheidung trifft, betonen, während die Psychologie diese in Gehirn stattfindenden Prozesse betont. Also Thomas Budermanns und meine Vorlesung ergänzen einander, glaube ich, ganz gut. Das österreichische Panel für Climate Change hat einen Spezialreport herausgebracht, der heißt Strukturen für ein klimafreundliches Leben. Da geht es eben um diesen Kontext unserer Entscheidungen. Und ich zitiere jetzt aus der Zusammenfassung für Entscheidungsträger aus diesem Bericht. Derzeit ist es schwierig, in Österreich klimafreundlich zu leben. In den meisten Lebensbereichen von Arbeit über Mobilität und Wohnen bis hin zur Ernährung und Freizeitgestaltung fördern bestehende Strukturen klimaschädigendes Verhalten und erschweren klimafreundliches Leben. Und Sie sagen da noch dazu, wie das in diesen Berichten üblich ist, die Literatur ist sich da sehr einig und es gibt viel Literatur dazu. Was sind aber Strukturen? Strukturen sind jene Rahmenbedingungen und Verhältnisse, sagt dieser Report, in denen das tägliche Leben stattfindet. Also Raumplanung und Steuersystem sind Rahmenbedingungen, Verhältnisse sind Produktions- und Einkommensverhältnisse. Klimafreundliches Leben, weiter in möglich und rasch selbstverständlich sein soll, erfordert dies eine grundlegende und weitreichende Transformation, die den Rückbau klimaschädigender und den Aufbau klimafreundlicher Strukturen umfasst. umfasst. Und damit sind wir beim Thema meines Vortrags, nämlich der Frage, welche gesellschaftlichen Strukturen und Funktionsweisen prägen die heutige auf fossiler Energie basierende Gesellschaft, die man in der sozialen Theorie, die ich heute hier vortragen möchte, wie funktional differenzierte Gesellschaften. Da sind hier jetzt vier Punkte drauf und wir werden uns durch diese Punkte durcharbeiten. Ich fange jetzt einmal an, damit diese Gesellschaft von heute nochmal zu beschreiben. Die heutige globale Gesellschaft ist die erste und wahrscheinlich auch die einzige Konsumgesellschaft der Geschichte. Teilhabe an der Gesellschaft und Status in der Gesellschaft sind nämlich über Güter und deren Konsum organisiert. Diese Gesellschaft basiert auf billiger und reichlich vorhandener Energie und sie ist auf globaler Ungleichheit aufgebaut. Das ist nicht ein Zufall. Billige Rohstoffe machen Massengüter möglich, auf das an allen Ecken und Enden der Welt, selbst dort, wo wenig Reichtum ist, Güter vorhanden sein können. Diese Gesellschaft, und das wird oft vergessen, ist militarisiert. Sie ist tiefgreifend und durchgehend militarisiert. Rüstungsausgaben sind ein wichtiger Teil des globalen Bahnverkehrs. Die amerikanischen Rüstungsausgaben sind die größten der Welt. Da reden wir über Trillionen Dollar über 25 Jahre zur Modernisierung der diversen militärischen Güter. Produzenten besonders interessant. Sie sind nämlich besonders kurzlebig und damit besonders profitabel für die Hersteller, wenn Krieg geführt wird. Krieg erhöht auch die Anzahl der militärischen Güter und ist also doppelt profitabel. Eine friedliche Welt ist eine Welt, die sehr viel weniger CO2-Ausstoß für diese Rüstungsgüter hätte. Und das würde unsere Pfade in diese Transformation erleichtern. Wir sind aber, und das hat Eisenhower schon 1963 so beschrieben, einem militärisch-industriellen Komplex durchzogen. Wir sind von diesem Komplex völlig durchzogen als Gesellschaft. Und dieser militärisch-industrielle Komplex führt zu gefährlichen Altlasten aller Art. Ich forsche über solche Altlasten, aber auch CO2 ist so eine Altlast. Die Konsumgesellschaft definiert sich über Konsum. Sie definiert sich, wie man an diesem Regal sehr schön sieht, über eine Warenvielfalt und wie man an diesem Symbolbild über Urlaubskataloge sehen soll, auch über eine Dienstleistungsvielfalt. Sie beruht auf einer Aktion, also auf einer Setzung, auf einer unhinterfragten Logik, die da lautet, mehr Optionen erhöhen die Lebensqualität. Also an so einem langen Regal voller Shampoos stehen und schauen, welches genau ist das Richtige. Da ist der Glaube, das ist aber nicht mehr als ein Glaube, dass das die Lebensqualität erhöht. In Wahrheit setzt das die Individuen, die psychischen Systeme, ziemlich unter Druck. Was soll ich kaufen? Was lernen? Welches Weiterbildungsangebot? Wen treffen? Wohin essen gehen, wo wohnen, welche Ausbildung machen, welche Fitnessaktivitäten setzen und letztlich auch, welche Klimaschutzmaßnahmen machen. Da sind wir jetzt mitten bei einem sozialen Theoretiker, der heißt Hartmut Rosa. bei einem sozialen Theoretiker, der heißt Hartmut Rosa. Und der sagt, dass das selbstbestimmte Leben, in dem man alle diese Entscheidungen treffen kann und das deswegen angeblich so eine hohe Lebensqualität hat, weil man sie treffen kann, das ist das Grundversprechen der Moderne. Das Wachstum dieser Gesellschaften und die Steigerung dieser Optionen Das Wachstum dieser Gesellschaften und die Steigerung dieser Optionen waren motiviert und legitimiert durch dieses Versprechen an Selbstbestimmung, Authentizität, Individualität. Ich kann genau so einem Steigerungsspiel mitzuhalten. Die Spielräume für wirkliche Autonomie sind durch den Steigerungszwang aufgezehrt. Und das Treffen von diesen vielen Entscheidungen verursacht ziemlich oft ein unangenehmes Gefühl. Wir haben jetzt schon eine Möglichkeit kennengelernt, warum so eine Entscheidung ein unangenehmes Gefühl erzeugen kann, weil sie nämlich zu einer gar nicht dieses Grundversprechen der Moderne, dass es uns selbstbestimmt gut geht, erfüllen, sondern dass die oft ein unangenehmes Gefühl erzeugen. Dazu müssen wir jetzt einen Schritt zurücktreten von diesen Regalen und uns ein bisschen abstrakter damit beschäftigen, was denn Gesellschaft eigentlich ist. Ich gebe zu, dass ich das noch nicht verraten habe. Wir werden uns dem jetzt anlehren. Nehmen wir mal an, es gibt verschiedene Typen von Systemen. Wir werden uns nicht genau damit beschäftigen können, was ein System ist, aber es wird, glaube ich, damit klar werden, wie ich über diese Systeme spreche. Wir werden uns weder mit Maschinen beschäftigen, noch mit Organismen. Wir werden uns nur am Rande mit psychischen Systemen beschäftigen. Wir werden auch soziale Systeme schauen. Und Gesellschaften sind ein bestimmter Typus sozialer Systeme, auf den wir ganz genau hinschauen werden. Es gibt auch noch Organisationen und Interaktionen. Mit den Interaktionen und den Organisationen werden wir am Rande auch zu tun haben, aber im Wesentlichen werden wir uns auf den rechten unteren Gesellschaften bewegen. unteren Gesellschaften uns bewegen. Unter psychischen Systemen versteht man einfach, dass es ein Ausdruck für das menschliche Bewusstsein ist. Und über das menschliche Bewusstsein haben wir schon geredet und werden wir auch noch ein bisschen sprechen. Aber Gesellschaften sind das, was uns jetzt wirklich intensiv beschäftigt. Wir tragen heutzutage alle ziemlich viele Hüte. Also das Ich da in der Mitte, das psychische System, das ist vielleicht Politikerin oder Politiker, ist vielleicht gleichzeitig auch Künstlerin oder Künstler, vielleicht sogar Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler oder hat zumindest eine wissenschaftliche Ausbildung gemacht und irgendwie auch noch wirtschaftliche Seiten. Wir kommunizieren in diesen verschiedenen sogenannten Funktionssystemen von Gesellschaft. Funktionssystemen von Gesellschaft. Also wir gehen in eine Kunstausstellung, ich gehe in eine Kunstausstellung, ich bezahle meine Miete, damit bin ich Teil des Wirtschaftssystems, ich halte eine Unterstützungsrede für einen grünen Politiker, damit ich sofort Teil des Politiksystems bin und ich bin halt nun mal Wissenschaftler. Ich bin keins von denen. Ich bin nicht die Wissenschaft, ich bin nicht die Politik, ich bin nicht die Kunst, ich bin nicht die Wirtschaft. Ich bin ein psychisches System und das ist einer der Gründe, warum wir bei Entscheidungen so oft ein unangenehmes Gefühl haben, weil die in einem System besser passen als im anderen. Also, wenn ich sehr viel Geld für ein Kunstwerk ausgebe und dieses Kunstwerk wird dann nicht berühmt und ich habe dann keinen materiellen Gewinn daran, dann hat diese Entscheidung ein unangenehmes Gefühl zur Folge, weil ich nicht in beiden Systemen erfolgreich gewesen bin. Das ist jetzt eine Diagnose der Gegenwart. Ich bin ja Historikerin. Wir versuchen uns jetzt zu überlegen, wie es hierher gekommen ist. Wenn wir das verstehen, können wir vielleicht auch verstehen, wie wir hier wieder rauskommen. Weil ich erinnere an den Anfang, das System ist fatal und absehbar auf einem nicht nachhaltigen Pfad und auch diejenigen, die jetzt gerade als Experten diesen Bericht geschrieben haben, sagen, es braucht eine Transformation. Ganz am Anfang auf der Weltgeschichte hat es sogenannte tribale Gesellschaften gegeben, Stämme. Dann gab es Reiche, das Römische Reich, das Hediterreich etc., Feudalgesellschaften. Später kam es zu einer avangierten Agrargesellschaft und dann kommt es zur modernen Gesellschaft. Die moderne Gesellschaft kann man verschieden bezeichnen. Ich schätze den Ausdruck Konsumgesellschaft am meisten, das habe ich schon gesagt, man kann sie auch Industriegesellschaft nennen. Und jetzt wollen wir da mal reinziehen. Also die tribale Gesellschaft, die ist charakterisiert dadurch, dass sie einfache, kleine, räumlich voneinander getrennte und lauter ähnliche Gesellschaften hat, die miteinander face-to-face interagieren. Da haben wir jetzt das einzige Mal noch diese face-to-face Interaktion, die wir vorher kennengelernt haben. Das können Stämme sein, Dörfer, Clans. Das Wichtige an der tribalen Gesellschaft ist, alle Mitglieder haben ungefähr die gleichen sozialen Räume. Also da ist nicht so ein großer Unterschied. Die müssen sich alle persönlich kennen. Das heißt, die Größe von solchen Systemen ist sehr begrenzt. Das ist die Tribale. Wenn wir jetzt weiterschauen, die entwickelt sich so, wie sich diese Körper reproduzieren. Demografisch. Sie ist, wie man das nennt, segmentär differenziert, also in lauter Binnendifferenzen, die immer das Gleiche voneinander unterscheiden. Familien, Clans, Stämme, Dörfer. Und, wichtig, warum das eingeringelt ist, das hat was mit meinem Versuch hier didaktisch vorzugehen zu tun, das sind Jägersammlerinnen, Fischerinnen, die leben von den Flüssen der biologischen Systeme. Jetzt erinnern wir uns noch an die Reiche- und Feudalgesellschaften. Dort geht es nicht um Demografie, da geht es schon um Macht. Die sind anders differenziert. Das sind nicht lauter gleiche Dörfer oder gleiche Stämme, die alle irgendwie gleichartig sind. Die sind geschichtet. Wir werden das gleich verstehen. Da gibt es Adel, da gibt es Bauern, da gibt es Besitzlose. In Indien nennt man das Kasten. Das sind ganz stark in Schichten differenzierte Gesellschaften. Diese Gesellschaften leben nicht vom Jagen, Sammeln und Fischen, sondern von der Landwirtschaft. Das heißt, sie managen diese Flüsse, die sie an Biomasse da rausholen, schon selber. Und in dieser Zeit passiert auch die europäische Binnenkolonisation. Also dieses System von Reichen breitet sich räumlich aus. Immer wieder, immer weiter. Ein Individuum gehört immer nur einer Schicht an. Adelige heiraten nur Adelige, alles andere ist ein Skandal. Zumindest sagt man so. Jetzt kommen wir schon zu den avancierten Agrargesellschaften. Die avancierten Agrargesellschaften sind nicht mehr so ganz machtevolutiv unterwegs, sondern da kommt sehr viel mehr auch auf Ideen an. Sie sind aber immer noch geschichtet in Adel Bürger, Bauern und Techniker. Ich sage da eben die Bürger und Techniker, weil die Bürgerinnen und die Technikerinnen spielen da weniger. Europas. Optimierte Landwirtschaft. Da wird tatsächlich innerhalb dieses solarenergetischen Landwirtschaftssystems schon sehr optimiert. Da gibt es keine Dreifelderwirtschaft mehr, sondern Rotationen, da gibt es sehr, sehr tolles Düngermanagement und es gibt diese interkontinentale Kolonisation. Also nicht mehr nur innerhalb Europas dreht sich das System aus, sondern es dehnt sich schon global aus. Und in dieser Zeit entwickelt sich etwas, was wir funktionale Differenzierung nennen. Also Differenzierung nach Funktionen. Sünfte und Gilden und Manufakturen sind da die ersten Organisationen. Und hier fällt die energetische Selbstbegrenzung von Gesellschaft. Die fällt aus zwei Gründen. Ich finde das so wichtig, dass ich es jetzt ganz groß hier beschrieben habe. Im Laufe dieser frühen Neuzeit, also nach der Eroberung der Amerikas und der weltweiten Kolonisierung findet in Europa ein historisch einzigartiger Wandel zu funktionaler Differenzierung statt. Und wieso ist das so? Wenn man ganz schnell sein will, sagt man Kohle und Kolumnen. In umgekehrter Reihenfolge eigentlich Kolumnen und Kohle, aber beides ist für diesen Wandel zur funktionalen Differenzierung ausschlaggebend. Ausschlag geben. Schauen wir uns jetzt noch die moderne Gesellschaft an. Dort gibt es nicht mehr nur Macht und Ideen, sondern da gibt es Subsysteme. Wir haben die drei, vier davon haben wir schon da gibt es entsprechend ausdifferenzierte Berufe. Es gibt auch Firmeninhaber, Arbeiterangestellte. Und hier ist die energetische Basis eine andere. Diese Gesellschaft funktioniert auf fossiler Energie. Und sie ist eine ökonomische, aber auch eine militärische, globalisierte Gesellschaft. Anstelle von diesen Schichten sind autonome Funktionssysteme getreten, Politik, Wirtschaft, Recht, Religion, Wissenschaft. Und jedes dieser Systeme verselbstständigt sich und entwickelt seine eigenen Codes, sodass sie eigentlich nur mehr im eigenen Saft braten. Ich sage das jetzt ein bisschen salopp, als es hier steht. Sie verweisen immer nur auf sich. Das Wirtschaftssystem verweist immer nur auf die Wirtschaft und niemals auf ein anderes System. Das macht die Religion auch so. Da gibt es ja auch Religionsfreiheit. Immer mehr Menschen, Globalisierung, diese Funktionssysteme machen die Welt überhaupt noch erträglich für uns, weil sie uns das wenigstens sortiert vorsetzen, diese Komplexität, die das globale System hat. die das globale System hat. Das geht einher mit einem unglaublichen Anstieg des jährlichen Pro-Kopf-Verbrauchs an Energie und Materialien. Hier heißt meine Konsumgesellschaft und meine moderne Gesellschaft mal Industriegesellschaft, es ist immer dasselbe gemeint. Der Energieverbrauch, was ein Mensch basal verbraucht, das psychische System, was braucht so ein Organismus, was brauchen Jägerinnen und Sammlerinnen, was brauchen Agrargesellschaften, was braucht die Industriegesellschaft. Der Energieverbrauch zwischen dem Basalmetabolismus und der Industriegesellschaft ist 70 Mal so hoch, der Materialverbrauch 21 Mal so hoch. 70 Mal so hoch. Und wenn man sich das anschaut, wie viele Kilowattstunden Energienutzung pro Person stattfindet, stattfindet, dann sieht man eigentlich auch noch ein bisschen die Geschichte des Kolonialismus dort in Afrika und in Südamerika, wo die koloniale Ausbeutung stattgefunden hat und die postkolonialen Verhältnisse immer noch ausbeuterisch sind, inklusive auch einem Teil von Indien etc. Dort ist die Energienutzung sehr viel geringer als in den ehemaligen kolonisierenden Ländern. Norwegen hat so einen hohen Energieverbrauch, weil es halt selber viel Gas hat. Kann man sich auf diese Sache jetzt irgendwie einen Reim machen? Schauen wir mal zu einer kleinen Zusammenfassung zwischendurch. Heute gibt es gleichzeitig Organismen, keine Frage, menschliche Körper. Es gibt diese psychischen Systeme, das ist das Bewusstsein des Einzelnen. Es gibt Funktionssysteme, das heißt Teilsysteme von Gesellschaft, die eine spezielle Funktion haben. Es gibt auch Organisationen wie Firmen, Schulen, Kirchen, Galerien, Universitäten. Diese Organisationen sind oft in einem dieser Teilsysteme drin. Gesellschaft, in dieser Definition von Gesellschaft, ist Gesellschaft das Ergebnis von Kommunikation. Kommunikation erzeugt Gesellschaft und beschreibt sich dabei selber. Dagegen kann man sein, das ist auch nur eine soziale Theorie, aber sie erklärt, glaube ich, sie macht dieses Wir begreifbar und sie macht begreifbar, wie die jetzige Art, wie Gesellschaft aufgesetzt ist, mit fossiler Energie zu tun hat. Jedes dieser Funktionssysteme hat seine eigenen Regeln und die Regeln sind immer einfach. Irgendwas ist dort als gut besetzt, gibt einen positiven Pol und einen negativen Pol. Man nennt diese Regeln auch Leitdifferenzen. Und jedes dieser Funktionssysteme hat seine je eigene Weise, wie es funktioniert. Das Wirtschaftssystem hat als zentrale Leitdifferenz, kannst du zahlen oder kannst du nicht zahlen. Also bist du ein Wirtschaftsobjekt oder nicht. Gewinn, Verlust, Eigentum, kein Eigentum. Das Rechtssystem fängt mit dem gar nichts an, außer vielleicht zur Beschreibung von Korruption. Das Rechtssystem kennt nur einen Unterschied. Ist es Recht oder ist es Unrecht? Das Politiksystem hat wieder eine andere Differenz. Werde ich gewählt, werde ich nicht gewählt? Habe ich die Macht? Habe ich nicht die Macht im Politischen? Bin ich in der Regierung oder bin ich in der Opposition? Und die Logik, wie dieses System, dieses funktionale System, dieses Teilsystem von Gesellschaft dann funktioniert, die ist durch diese Leitdifferenz bestimmt. Ob das jetzt Recht oder Unrecht ist, das spielt für das Politiksystem nur eine untergeordnete Rolle. Es lässt sich dadurch ein bisschen irritieren. Es setzt einen Untersuchungsausschuss ein. Aber grundsätzlich ist die wesentliche Leitdifferenz, werde ich gewählt oder werde ich nicht gewählt. Na gut. Jetzt haben wir uns gefragt, warum das Treffen einer Entscheidung oft ein unangenehmes Gefühl hervorbringt. Und meine Antwort ist, diese Gesellschaft, diese globale, moderne Konsumgesellschaft, die funktioniert nicht mehr als ein Ding. nicht mehr als ein Ding. Das wird bezeichnet als, es gibt verschiedene Interessen, es gibt eine verschiedene Systemlogik, es gibt mangelnde Kooperationsfähigkeit, dann werden Schuldige benannt, nämlich die Wirtschaft dominiert alles, die Konzerne sind schuld und so weiter. Es liegt aber an der durch fossile Energie möglich gewordenen und wegen der damit größeren Komplexität auch nötigen Ausbildung autonomer Funktionssysteme. Wir sitzen jetzt in einer durch fossile Energie in autonomen Funktionssysteme geteilten Gesellschaft, die nicht mehr als gesellschaftshandlungsfähig ist. Weil sie nur entweder kann nur die Wirtschaft handeln, die Gesundheit und so weiter. Ich habe gesagt, Gesellschaft ist aus Kommunikation aufgebaut. Und jetzt nur, was ich fragen träge, wie trägt Kommunikation zur Handlungsfähigkeit oder zur Handlungsunfähigkeit bei? Und ich habe auch noch gefragt, wie ineffizient sind Problemlösungsstrategien? Man kann das auch ein bisschen verschärfen und sagen, haben wir vielleicht zu viel Energie, um erfolgreich zu kommunizieren? Wir begegnen und wir verarbeiten jeden Tag enorme Mengen an Informationen. Denken Sie mal kurz an all die Informationen, auf die Sie heute gestoßen sind. Also ich bin überzeugt davon, dass Sie Ihr Smartphone benutzt haben, dass Sie irgendwelche Newsfeeds verfolgt haben, dass Sie Zeitung gelesen haben, dass Sie Radio gehört haben, dass Sie Fernsehen haben. Sie sind da auf unglaublich viel Informationen gestoßen. Jetzt fragen Sie sich kurz, wie viel von diesen Informationen war tatsächlich relevant und nützlich für Sie? Die Antwort ist ein verschwindend kleiner Teil. Die meisten Informationen, denen wir begegnen, denen wir ausgesetzt sind, sind Rauschen. Sie sind für unseren aktuellen Bedarf nämlich irrelevant und das ist auch die Definition vom Rauschen. diese berühmten Katzenbilder im Internet, sind Rauschen. Die Informationen, die für uns relevant und nützlich sind, also Informationen, nach denen wir suchen oder die wir haben wollen, die sind das Signal. Jetzt überlegen Sie mal, wie schwierig es ist, herauszufinden, ist eine bestimmte Handlungsweise klimaschädlich oder nicht? Oder welche von zwei Handlungsweisen ist klimaschädlicher? Sie suchen in diesem Rauschen nach Signalen. Das Signal-Rausch-Verhältnis ist das Verhältnis von relevanten zu irrelevanten Informationen in einem bestimmten Kommunikationskanal. Je mehr kommuniziert wird, desto mehr Rauschen gibt es. Und die Selektion wird immer, immer schwieriger. Und das ist ein Grund dafür, dass wir im Augenblick gar nicht anders können, als diese kommunikativ geschlossenen Systeme zu haben. Einerseits sind das, Sie kennen das unter diesem Begriff Filterbubbles oder Echoräume, das sind aber auch unsere Funktionssysteme, die wir schon kennengelernt haben, die übrigens alle eine Funktion haben. Also wir hocken da und es rauscht. Es rauscht irgendwie so, als ob wir direkt neben einem Wasserfall sitzen würden. Und wir müssen neben diesem Wasserfall rauschen, müssen wir horchen, ob wir jetzt einen Zeisig hören oder eine Meise. Auch das verursacht ein unangenehmes Gefühl, weil wir auf der Basis von unter sehr viel Rauschen heraus gekitzelter Informationen, Signal, Entscheidungen treffen müssen. Was ist das Selektionsprinzip, mit dem wir da entscheiden? Nichts bleibt bestehen, was nicht einen Sinn machen würde für die psychischen Systeme und die gesellschaftlichen Systeme, die in dieser Kommunikation da beschäftigt sind. Es gibt nichts, was nicht eine Funktion hätte. Und ich habe es jetzt schon angedeutet, ich sage es jetzt nochmal, die Reduktion der Komplexität dieses globalen Gesamtsystems hat sich durch Ausdifferenzierung von Funktionssystemen vollzogen, die aber selber gleichzeitig immer komplexer und komplexer und komplexer geworden sind. Diese einzelnen Funktionssysteme sind jetzt selber schon völlig undurchschaubare Riesen. Die Gesellschaft als das Gesamtsystem ist funktional differenziert. Und diese funktionale Differenzierung führt dazu, dass die Gesellschaft als Ganzes überhaupt nicht mehr wahrnehmbar oder repräsentiert ist. Das Selektionsprinzip, mit dem Rauschen und Signale sortiert werden, ist für jedes dieser Teilsysteme ein anderes. Es wird nur das in das System integriert, was für das System ein Signal ist. Und das ist in der Politik ein anderes als im Recht, als in der Wirtschaft, in der Wissenschaft, im Bildungssystem, in der Religion, im Sport, in der Gesundheit, in der Kunst und in den Medien. Das sind nämlich ein paar wichtige Teilsysteme. Das sind die, auf die sich fast alle systemtheoretischen Soziologen und Soziologinnen einigen. Wir können in der Diskussion gerne darüber sprechen, warum Doping, obwohl es ein rechtliches Problem ist, obwohl es ein gesundheitliches Problem ist, im Sport immer wieder Problem. Das hängt mit dieser verschiedenen Selektion und verschiedenen Leitdifferenzen zusammen. Und in diesen verschiedenen, zu keinem dieser verschiedenen Subsysteme, erinnern Sie sich, wir sind keine Funktionssysteme. In diesen verschiedenen Funktionssystemen, in verschiedene Richtungen gezerrt, hängt das Individuum jetzt da. Jedes dieser Systeme braucht eine Grenze. Der Sinn von Grenzen ist die Begrenzung von Sinn. Und jedes dieser Systeme muss entscheiden, was macht in meinem System Sinn und was macht keinen Sinn. Und die fossile Energie im Übermaß macht die Begrenzung der Kommunikation immer und immer schwieriger. Und das kann ich Ihnen mit diesem Schaubild auch zeigen. diesem Schaubild auch zeigen. Also das ist auf Englisch, aber das ist relativ leicht erklärbar. Das ist die Zeit von 16.000 vor Christus, wo wir solche Hüllenmalereien als verlorenes, verlorene Erinnerung, verlorenes Gedächtnis haben, weil wir wissen in Wahrheit nicht, was die bedeuten, zu einer Form von Gedächtnis, das sich noch ausdrückt in irgendwelchen gravierten Steinen. Das geht so ungefähr um die christliche Geburt. auf Pergament geschrieben und ab den etwa 1920er Jahren, kann man sagen, beginnt etwas, was dann als digitalisierte Information existiert und was es ohne fossile Energie nicht gäbe. ohne fossile Energie nicht gäbe. Und Sie sehen dieses gelbe, stark ansteigende Teil hier, das ist die Menge an Informationen. Und auf diese Informationsexplosion hat Gesellschaft reagiert durch Ausbildung funktional differenzierter Teilsysteme. Die psychischen Systeme, die da irgendwie sitzen, die sind strukturell nicht auf die elektronische Kommunikation ausgelegt. Der präfrontale Kortex, den ich Ihnen da jetzt mitgebracht habe, mitgebracht habe, eingeringelterweise. Der ist durch komplexe Tätigkeiten ganz anders befriedigbar wie durch digitale Reizquellen. Wenn wir eine digitale Reizquelle verwenden, dann ist die Befriedigung durch diese digitale Reizquelle, die steigt sehr schnell an und dann flacht sie ab. Und an dieser Stelle, wo die Kurve abzuflachen beginnt, haben wir das Gefühl einer optimalen Verweilung. Bei einer komplexen Tätigkeit ist der präfrontale Kortex ganz anders beschäftigt, dass der läuft mal langsam an, aber bis der die optimale Verweildauer erreicht hat, dauert das viel länger. Und wir empfinden unser Leben auch deswegen als so stark beschleunigt, weil wir versuchen, uns durch digitale Reizquellen, an denen wir sehr schnell eine abgeflachte Befriedigung haben, zu befriedigen. Das machen die Algorithmen noch stärker. Man könnte eine ganze Vorlesung um dieses wunderbare Buch von Jonathan Harry, Stolen Focus, machen, aber das mache ich heute nicht. Allein die wissenschaftlichen Publikationen haben etwa seit dem Jahr 1650, sind sie hier aufgetragen, eine jährliche durchschnittliche Wachstumsrate von 4,1%. Und ich mache für diejenigen, durchschnittliche Wachstumsrate von 4,1 Prozent. Und ich mache für diejenigen, die da so ein Bild schnell lesen können, darauf aufmerksam, das ist eine logarithmische Skala. Derzeitig, also das kann man ein bisschen herunterbrechen, man sieht, dass irgendwie so bis zur völligen Durchdringung mit Öl, da ist in der zweiten Phase der auf Kohle basierten Globalisierung zwischen 1809 und 1882 war die Wachstumsrate am schnellsten 5,6 Prozent pro Jahr. Jetzt sind wir bei 5,08 Prozent. Was heißt 5,08 Prozent? Das klingt ja irgendwie, naja, also die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen steigt pro Jahr um 5,8 Prozent. Das klingt ja nicht schlimm, oder? Aber das ist halt das Problem mit dem exponentiellen Wachstum. Wenn wir das mit der Kapitalentwicklung vergleichen, was ja völlig wurscht ist, wenn wir 1000 Euro investieren mit einem Zinssatz von so und so viel Prozent pro Jahr, das heißt, wir haben einen Zinseszins, weil jedes Jahr steigert sich unser Kapital, dann haben wir nach 14 Jahren doppelt so viel. Bei 5% Wachstum pro Jahr. 5,08% wächst die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen pro Jahr. Wir haben hier innerhalb von 14 Jahren eine Verdopplung. Innerhalb von 28 Jahren haben wir eine Vervierfachung. Innerhalb von 47 Jahren hätten wir zehnmal so viele Publikationen. Diejenigen von euch und von Ihnen, die Wissenschaftler sind, wissen, dass wir es jetzt schon nicht packen, alles zu lesen, was publiziert wird. Dass wir immer selektiver und selektiver werden müssen, dass die Binnendifferenzierung dieses Wissenschaftssystems immer kleinere und kleinere Einheiten schaffen muss, damit wir mit diesem Wachstum von 5% pro Jahr überhaupt noch fertig werden. Und das sind nur die wissenschaftlichen Faktoren. Dass dieses System nicht so weitergehen kann, zeigen auch solche Grafiken ganz gut. Im Jahr 1800 hat ungefähr eine Milliarde Menschen auf der Erde gelebt. Seit dem vergangenen Jahrhundert nimmt das Bevölkerungswachstum rasant zu. 1960 war es noch drei Milliarden. Ich bin 1961 geboren, da war die Welt nur mit drei Milliarden Menschen bevölkert. 1987 waren es fünf und 2011 über sieben. Man kann da auch jetzt sagen, die Kommunikation ermöglicht und begleitet das Bevölkerungswachstum, macht aber den Erfolg von Kommunikation gleichzeitig immer unwahrscheinlicher. Das kommt durch diese tiefen Differenzierung, das kommt durch die Reduktion von Komplexität, weil es sonst niemand mehr packt. Und Sie sehen hier, wie steil das hinausgeht. Und Sie sehen hier, wie steil das hinaufgeht. Das ist halt das Problem an einem Wachstum, das prozentuell000 vor Christus ist. Hier sehen Sie es ab 1700. Und auch da sieht man, wie rasch das ansteigt. Und man sieht auch, dass etwa um 1968 herum wird das Maximum erreicht. Da sind wir mitten im Kalten Krieg und da sind wir in einer hochgradigen Diffusion von Erdöl und Erdgas. Weil nicht alle fossilen Energien sind gleich gut. Die Kohle ist eine viel weniger globalisierende Kraft wie Erdöl und Erdgas. Und ab dann sinkt die Wachstumsrate ab. 2019 war sie 1,8 Prozent. Aber trotzdem steigt die Bevölkerung weiter an und wir sehen uns einer Situation von ungefähr 10 bis 11 Milliarden Menschen gegenüber. Und wenn die alle miteinander kommunizieren wollten, dann würden die niemals fertig werden. Mit Interaktion, Face-to-Face ist da nichts mehr zu machen. Der sozial-ökologische Metabolismus, also dieser, wie viel wir pro Kopf jedes Jahr an Energie und Material verbrauchen, da wissen wir jetzt für die Industriegesellschaft 70 mal so viel, erinnere ich mir uns, 250 Gigajoule pro Person und Jahr und etwa 20 bis 22 Tonnen Material im Durchschnitt. Alle die Personen, die überhaupt keine Energie zur Verfügung haben und ganz wenig Material zur Verfügung haben, sozusagen überhaupt keine gibt es nicht, aber Menschen, die ganz wenig mehr als den basalen Metabolismus nur zur Verfügung haben, die sind da reingerechnet. Das heißt, Sie können sich vorstellen, wie hoch der Material- und Energieverbrauch bei den ganz Reichen. Wie viel wäre ein nachhaltiger Verbrauch? Das kann man rechnen in Tonnen und in Gigajoule. Ich sage, wir müssen es eigentlich rechnen, in wie viel Grad Erwärmung lassen wir zu und können wir uns leisten. Die 1,5 Grad sind da eine harte Grenze. Die sind wahrscheinlich nicht erreichbar, aber wir sollten um jedes Zehntelgrad kämpfen. Wir. Wie können Bewegungen wie Scientists for Future oder die Fridays in unserer Gesellschaft einen Wandel bringen? Also ich spreche jetzt um Rollen und Möglichkeiten und Grenzen sozialer Bewegungen zur Lösung globaler Probleme. Ich habe nämlich etwas verschwiegen bis jetzt. Ich habe verschwiegen, dass es nicht nur die psychischen Systeme mit unserem Bewusstsein gibt und die sozialen Systeme mit ihren funktional differenzierten Teilen, sondern dass in diesen sozialen Systemen auch Bewegungen eine Rolle spielen. Funktionale Differenzierung stößt an Grenzen. An Grenzen der Kapazität, Grenzen dieser Binnendifferenzierung, auch vor allem Grenzen der Lösung von den Problemen, die sie selbst produziert hat und weiter produziert. Problemlösungsstrategien, die in diesem funktional differenzierten System drinnen stecken, werden nicht über diese Grenzen hinauskommen. Und soziale Bewegungen bieten so einen Reality-Check der modernen Gesellschaft. Sie bieten diesen funktionalen Systemen die Chance, anders als sich selbst sehr selektiv zu beschreiben, einen Kanal in die Realität aufzumachen. Und ich verrate jetzt nach ungefähr 50 Minuten, dass das alles, was ich versucht habe hier zu erzählen, im Wesentlichen auf den theoretischen Überlegungen eines Mannes beruht. Niklas Luhmann heißt dieser Mann. Er gilt als völlig unverständlich. Und wenn man Luhmann sagt, dann schaltet die Hälfte der Leute irgendwie ab und sagt, das kann ich eh nicht verstehen. Deswegen habe ich bis jetzt gewartet, um zu sagen, von wem das alles ist. Ich sage dann auch dazu, was Luhmann nicht gemacht hat, ist die Verbindung zu sehen zwischen fossiler Energie, vor allem Erdöl und Erdgas, in seinem Übermaß und diesem Übermaß an Kommunikation. Diesen Link hat Luhmann nicht gemacht. Und den macht die soziale Ökonomie. Klimaschutz als Bewegung, da war ich ja schon. Also Luhmann sagt, es geht darum, Aufmerksamkeit zu gewinnen für Probleme, die die Funktionssysteme strukturell nicht lösen können oder sehr schlecht sind. Das macht Klimaschutz, die Klimaschutzbewegung macht das. Ob sie jetzt Extinction Rebellion heißt, ob sie Letzte Generation heißt, ob sie Fridays for Future heißt, ob sie Scientists, Parents, Teachers, Psychologists, Artists for Future heißt. Diese Bewegung gewinnt Aufmerksamkeit für Probleme, die die Funktionssysteme nicht gut lösen können. Und Luhmann sagt auch Protest. Unter Protest versteht man Kommunikationen, die an andere adressiert sind und deren Verantwortung einmahnen. Und das ist genau das, was wir tun. Da steht es auch drauf. Wir streiken, bis ihr handelt. Eine Bewegung muss nicht, und dazu sollte sich auch niemand zwingen lassen, der in diesen Bewegungen aktiv ist, die Lösungsmöglichkeiten auch noch gleich mitliefern. Es ist eine große und wichtige Aufgabe, diese Aufmerksamkeit überhaupt zu gewunsystem von Gesellschaft, das Schutzmechanismen gegen bestimmte Folgen von funktionaler Differenzierung aufbaut. Also die Bewegungen sind quasi das Immunsystem. Was macht so eine soziale Protestbewegung in systemtheoretischer Sicht? Also sie könnte zum Beispiel gesellschaftliches Lernen fordern und umsetzen. Das machen wir, glaube ich, mit Wissen for Future gerade. Bin nicht so überzeugt davon, ob das funktioniert, weil gesellschaftliches Lernen ist nämlich nicht dadurch möglich, dass die psychischen Systeme lernen. Das funktioniert so nicht. Die psychischen Systeme lernen. Das funktioniert so nicht. Die psychischen Systeme sind eine Umwelt dieser Gesellschaft. Wir sind keine Funktionssysteme, sondern Gesellschaften lernen durch Einrichtung von neuen Organisationen, Binnendifferenzierung, Subsystemen. Zum Beispiel durch eine grüne Partei, aber auch durch den internationalen, durch den Weltklimarat, durch den Weltbiodiversitätsrat, in Österreich für das Climate Change Center Austria, durch Organisationen wie Greenpeace, aber auch wie den Ökom-Verlag. Und Sie können da sich ganz, ganz viele Dinge überlegen, was die Gesellschaften schon gelernt haben. Ob sie auf diese Weise schnell genug lernen, das ist eine andere Diskussion. Und jetzt sind wir am Ende meines Bogens. Ich habe gefragt, was heißt denn das, diese Transformation? Radikale Bewegungen. Ich plädiere dafür, dass die Klimabewegung eine radikale Bewegung ist. Bekämpfen die funktionale Differenzierung von Gesellschaft. Aber diese funktionale Differenzierung der Gesellschaft, die muss man gar nicht sehr bekämpfen, weil die wird den Ausstieg aus fossiler Energie nicht übertauchen. Wenn wir keine fossile Energie mehr haben, haben wir 50% weniger Energie. Und es geht um Zusammenbruchsbearbeitung und nicht um Problemlösung. Und genau das steckt hinter diesem Begriff der Transformation. Aber kein psychisches System und keines der derzeitigen Subsysteme kann sich vorstellen, was rauskommt. Das kann man grundsätzlich nicht. Niemand kann sich derzeit vorstellen, was da rauskommen kann, oder? Also ich kenne ein Buch, in dem das versucht wird. Cli-Fi heißt das inzwischen, Climate Fiction. Es ist dieses Buch von Kim Stanley Robinson, das Ministerium für die Zukunft, und ich zitiere jetzt daraus. Seine Augen tränten so stark, dass er nicht viel erkennen konnte. Alles war lohfarbenbeige und unerträglich grell. Eine ganz normale Stadt in Uttar Pradesh um sechs Uhr früh. Alles war lohfarbenbeige und unerträglich grell. Eine ganz normale Stadt in Uttar Pradesh um sechs Uhr früh. Er warf einen Blick auf sein Telefon, 38 Grad, Luftfeuchtigkeit ungefähr 60 Prozent. Die Kombination war das Entscheidende. Vor einigen Jahren wäre das noch eine der höchsten je gemessenen Feuchtkugeltemperaturen gewesen. Jetzt war man ihr schon an einem gewöhnlichen Mittwochmorgen ausgesetzt. Und weil ich diese Folie irgendwie da nicht so gemacht habe, dass Sie das erkennen können, werde ich Ihnen das jetzt noch einmal zeigen, inklusive diesem Bild hier, damit Sie auch wissen, wie das Buch heißt. Das Ministerium für die Zukunft ist ein Roman von Kim Stanley Robinson. Und auch wenn Barack Obama aus dem politischen System es als eines der wichtigsten Bücher des Jahres bezeichnet hat, ist es trotzdem ganz massiv lesenswert. ganz massiv lesenswert. Dieses Zitat ähnelt auf eine erschreckende Weise dem Guardian-Artikel vom 16. Februar 2023. Ich habe kein Rezept dafür, wie wir diese Transformation in der nötigen Geschwindigkeit schaffen werden. Das habe ich einfach nicht. Das hat niemand. Aber ich glaube, dass es einen Sinn macht, herauszufinden, ob man eine Bronchitis hat oder Lungenkrebs. Und diese Diagnosefähigkeit, die der Wissenschaft eigen ist, die habe ich jetzt versucht in den Dienst der Klimasache zu stellen. Und damit bedanke ich mich für die allgemeine Aufmerksamkeit und hoffe, dass das gezeigt hat, was für eine einzigartige Wichtigkeit die Klimaschutzbewegung in der funktional differenzierten Gesellschaft beim Zusammenbruchsmanagement hat. Vielen Dank. Thank you.