Vielen Dank, liebe Karin. Ich freue mich sehr, dass ich da sein darf, dass ich wieder, ich habe die große Ehre zum dritten Mal im Kepler-Salon zu sein. Ich freue mich wirklich wahnsinnig, wieder hier sein zu dürfen und mit Ihnen heute so meinen Geschichten aus dem Buch, das ich mitgebracht habe und das eben im Frühjahr erschienen ist, aus dem Buch, das ich mitgebracht habe und das eben im Frühjahr erschienen ist, zu Ihnen zu erzählen und Ihnen vorzulesen und zu diskutieren, aber auch Bezüge zu heute herzustellen. Und da möchte ich genau den heutigen Tag auch hernehmen, den 7. Oktober natürlich. Die Kerze, die brennt, habe ich wegen dem Massakan vor einem Jahr in Israel, also für die Opfer vor einem Jahr und für die 110, die noch immer in Gefangenschaft sind, angezündet. Und so unglaublich das ist, weil ja immer wieder Menschen auch sagen, ja, das ist ja auch schon so lange her, das hat ja nichts mehr mit uns heute zu tun. Aber tatsächlich werden wir mit einer Geschichte von diesen vier Frauen auch einen Bezug eben genau zum 7. Oktober 2023 herstellen können. Und das möchte ich heute gerne mit Ihnen gemeinsam tun. Es ist ein bisschen eine technische Herausforderung, weil ich nämlich komplett ausgelassen habe vor lauter Aufregung. Ich wurde heute gefragt, ob ich schon aufgeregt bin. Ich sage, nein, das kommt am Abend und vor lauter Aufregung habe ich dann gleich den Laptop dort liegen gelassen, wo ich ihn liegen gelassen habe. Also bitte haben Sie etwas Nachsicht mit mir, dass ich da heute den Abend quasi so abenteuerlicher gestalte, als er sein sollte. Die Geschichte der Diven des NS-Kinos, da kann man sagen, da hat es ganz viele gegeben und natürlich gab es ganz viele, die nicht nach Deutschland gegangen sind. Ich bin kürzlich, war ich in einer Diskussionsgruppe in Wien mit einer Gruppe von Frauen und die haben gesagt, ja, aber die Vesely war doch auch eine oder die Olga Tschechova. Und dann habe ich gesagt, ja, die waren da, die haben im NS-Kino auch eine Rolle gespielt, aber die sind nicht nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nach Deutschland gegangen und haben sich nicht sozusagen in ein autoritäres System hineinbegeben, nachdem das schon da war, sondern die waren vorher da. Also sei es jetzt eben die Tschechova ist in den 20er Jahren gekommen. Das heißt, da hat es schon sozusagen eine, es geht um die Zeitfrage. Wie begibt man sich sozusagen ohne Not oder warum begibt man sich ohne Not in ein politisches System, wo man eben auch anders die Karriere weitergestalten könnte? Das ist eine zentrale Frage, die ich mir gestellt habe bei dem Buch und die ist nicht unbedingt aus einem historischen Hintergrund hat die sich angefangen zu stellen, sondern das ist ausgegangen von einer Lehrveranstaltung, die ich gehabt habe auf der Uni Wien für ein paar Jahre im Zusammenhang dann auch mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs, dem Überfall der Russlands auf die Ukraine, nämlich mit der Annane Trebko, die Diskussion zur Annane Trebko, die es da gegeben hat. Und ich bin keine Apologetin von ihr, aber ich meine, weil es dann auch die Geschichte gegeben hat von Beyoncé, von dieser amerikanischen Superstarsängerin, die ohne Not in Dubai aufgetreten ist für eine unglaubliche Summe, und die in ihrer Karriere in den USA die Rechte von Homosexuellen, von LGBTQ+, extrem vertritt und dann in Dubai auftritt, wo Männer, wenn sie schwul sind, bis heute gehängt werden. Und dann habe ich mir gedacht, okay, warum tut die das? Hat die einen finanziellen Notstand, die Beyoncé? nein, die macht das ganz bewusst. Und dann habe ich gedacht, okay, wer war eigentlich sozusagen, wer hat sich in das autoritäre Regime bewegt, das es bei uns gegeben hat? Wer ist in den Nationalsozialismus gekommen von außen und ist dort ein Superstar geworden? Wer hat das gemacht? Und da bin ich bei vielen hängen geblieben. Und das sind die Marika Röck, die Zara Leander, die Christina Söderbaum und die Lida Barrowan. Kennen alle die Lida Barrowan? Ja, nein? Gemischtes Kopfwackeln, okay. Nur vom Namen. Und in welchem Zusammenhang? Einfach irgendwo nochmal so. Genau, das ist die, wo man am ehesten und am wenigsten... Marika Röcke ist wahrscheinlich allgemeines Nicken. Da gibt es keine geschüttelten Köpfe. Sarah Leander das Gleiche. Und vielleicht bei der Söderbaum ist es vielleicht noch so, dass man die nicht unbedingt kennt, oder? Auch so ein Gemisch. Also man sieht, das sind zwei ganz große, die auch groß geblieben sind und zwei, die eine, die sehr schnell untergegangen ist und die andere, die sich dann quasi auch darüber hinaus eher hinaus bewegt hat aus der allgemeinen Wahrnehmung, die vielleicht bei denen geblieben ist, die in der Zeit damals auch gelebt haben. Ich möchte gerne mit einer von den zwei ganz populären anfangen. Ich möchte das gerne so in vier Kapiteln gestalten, so wie es da drin ist. Da gibt es aber mehr Kapitel, nicht nur vier, weil die Frage, die ja allen voransteht, ist, warum hat man in der nationalsozialistischen Filmindustrie sich überhaupt Frauen aus dem Ausland geholt? Warum hat man das gemacht? Das hat einen Grund und der heißt Marlene Dietrich. Wäre die Marlene Dietrich nicht weggegangen aus Deutschland, hätte sich die Marlene Dietrich die ganzen hohen Summen, die die Nationalsozialisten ihr angeboten haben, hätte sie sich kaufen lassen, hätte es nie eine Zara Leander in Deutschland gegeben. Niemals. Die hätten nie die Karriere gemacht. Es hätten nie quasi die Marika Röck, es hätten nie diese nach außen hin, also wäre die geblieben und wäre auch die Lilian Harvey geblieben, die 39 gegangen ist, hätte es auch sozusagen in den ganzen Gesangsfilmen nicht Platz gegeben für eine Marika Röck. Also das war ganz klar, da sind Frauen abhandengekommen, große Stars, die international schon sehr bekannt waren, die sind den Nazis sozusagen nicht, entweder gar nicht zur Verfügung gestanden wie bei der Dietrich oder abhandengekommen und damit war ein Bedarf da. Als wäre ja quasi eh die halbe Welt auf Du und Du mit Deutschland und alle wollen quasi dorthin und so weiter und so fort. Also das war so ein Bild, das man der deutschen Bevölkerung ab 1933 versucht hat vorzuspiegeln. Es haben auch andere berühmte Schauspielerinnen in Deutschland Filme gedreht, aber die haben meistens nur einen Film gedreht und sind dann wieder gegangen. So wie die Ingrid Bergmann zum Beispiel. Die hat auch einen Film gedreht in Deutschland. Dann direkt nach Hollywood und dann war sie die Ilsa in Casablanca. Das heißt, dort zu bleiben ist natürlich eine Entscheidung, die die vier getroffen haben, ganz bewusst. Die Marika Röck kam als ein ganzer Junge, die hat in Wien in einem Zirkus aufgetreten und sie war selbst noch nicht unterschriftsfähig. Das heißt, ihr Vater hat den Vertrag für sie unterschrieben. Sie hat später gesagt, sie wäre ja gern nach Amerika gegangen, um dort zu tanzen. Aber ihr Vater hat beschlossen, Deutschland ist gescheiter. Ihr Vater hat beschlossen, Deutschland ist gescheiter. Und ja, dass sie eigentlich immer sich sozusagen in einem Verhältnis zu Amerika gesehen hat, also auch in Konkurrenz zu den stepptanzenden Schauspielerinnen, die es in Hollywood gegeben hat, das hat sie vor sich hergetragen. Es ist aber ganz klar, wenn man die Röck tanzen sieht und wenn man sieht, was die Ginger Rogers gemacht hat, vielleicht nicht ganz das gleiche Niveau. Das heißt, die Marika Röck hat ganz klar für sich entschieden, sie bleibt da. Denn die Eleanor Powell, wer von Ihnen die Eleanor Powell nicht kennt, möchte ich Ihnen sehr ans Herz legen, YouTube auch zu drehen bei Gelegenheit und sich die Eleanor Powell beim Tanzen zu geben. Anders kann man das nicht nennen, weil wie diese Frau getanzt hat, also die wurde auch zur weltbesten Steppdänzerin aller Zeiten gekürt, also über ein Fred Astaire und ein Gene Kelly, war nicht von dieser Welt. Und die deutsche Presse hat dann eben, als die Marika Röck zu steppen angefangen hat, gesagt, was brauchen wir, die Powell? Wir haben die Röck. Marika Röck hat sehr früh den Georg Jacobi kennengelernt, den sie dann auch geheiratet hat, mit dem sie ihre Tochter bekommen hat, der entweder als Produzent oder als Regisseur ihrer Filme gearbeitet hat. Und einen Film, der ganz zentral war am Anfang, da möchte ich jetzt gerne um das erste Bild bitten. Vielen Dank. Ist Hallo Janine. Sagt Ihnen der was? Nein? Dann werden wir das jetzt gleich mit einem Musikstück probieren. Ein bisschen Ihrer Erinnerung nachhelfen. Die Quasi-Technik. Ob ich das hinkriege? Das ist Premiere, das Musik im Kepler-Salon zumindest. Ja. Dass es jetzt so produziert wird, aber wir werden sehen, ob es funktioniert. Ich habe es das letzte Mal auch anders mitgehabt. Es ist wirklich vielmals um Entschuldigung, muss ich bitten, weil es wirklich eine Schande ist. Ich habe heute noch bei der Arbeit gesagt, ich bin überhaupt nicht aufgeregt, das kommt erst am Abend. Genau, dann kam die Aufregung und ihr wollt es stehen lassen. So schaut es nämlich aus. Aber das kriegen wir. Welches Stück kommt jetzt? Es kommt aus dem Film Hallo Janine, ein Stück von der Marika Röck. Und dann erkennen Sie vielleicht den Film auch wieder. Das verstehe ich jetzt nicht, weil ich habe es heruntergeladen. So, Musik kommt später. Hallo Janin ist 1939 gedreht worden und die Marika Röck hatte zwei Varianten von Filmen. Entweder war sie ein Riesenstar in dem Film und hat sich nach einem erfüllten Privatleben gesehnt und natürlich heiraten Kinder, was ist sonst so ein erfülltes Privatleben? und natürlich muss sie heiraten, Kinder, was sie sonst aber fühlt als Privatleben. Oder sie war eine kleine Ballettöse, die ein Star werden sollte. Sie ist aber dann auch im Endeffekt zum Heiraten gekommen. Also ohne dem ging bei ihren Filmen die Tür nicht zu. Johannes Hestas war einer ihrer Partner und bei ihr ist das ganz interessant, weil Sarah Leander oder auch die Lilian Harvey, die hatten alle so ihre typischen Co-Stars, die Lilian Harvey, das war da, weiß das jemand? Bitte? Habe ich da Willi Fritsch gehört? Ah ja, ganz genau, der Willi Fritsch. Also das war sowieso das super Traumbar schon in der Weimarer Republik und die Marika Röck, da hat man eben den Johannes Hesters dazu getan und dann auch den Will Quartflieg. Aber das Problem war, das war nie eine Traumbar-Geschichte, sondern da war die Marika Röck und die Männer haben ihr zugespielt. Sie hatte auch, und das hat mir dann später auch jemand, also hat mir auch jemand aus dem ORF dann bestätigt, die hatte das bis ins hohe Alter den Namen Kollegenfresserin. Also mit ihr zu arbeiten war nie auf Augenhöhe, sondern da war sie und die anderen mussten ihr zuarbeiten. Also ganz schwierig. Schwierige Person. Haben Sie sie auch erlebt? Ja. Sie können das bestätigen. Wirklich wahr. Aber Sie können das bestätigen. Das heißt, genau, dieser Film, Hallo Janin, ihr dritter Film mit Johannes Hesters, wurde 1939 gedreht. Der Propagandaminister war kein großer Freund von ihren Filmen. Er schrieb in seinen Tagebüchern immer wieder, Marika Röck, wenn er Filme angeschaut hat zur Freigabe, weil da gab es ja keine Kommission, sonst hat er Goebbels alleine gemacht, zum Beispiel Karussell, in dem Marika Röck sehr gut tanzt, aber schlecht spielt. Das hat sich fortgesetzt. Sie hat in ihrer Autobiografie dann auch immer wieder geschrieben davon, sie versteht nicht, warum er ja nicht den Hof macht. Also irgendwie ein Nahverhältnis gab es dann nicht. Aber der Braunauer hat sie sehr verehrt und damit kam eben Goebbels auch nicht um sie herum. Also wenn der Chef ein großer Fan ist, dann kann man die Schauspielerin schlecht loswerden. Und Hallo Janine wurde eben 1939 gedreht und das Interessante bei Hallo Janin ist eben das, dass dieser Film im Sommer, am 1. Juli in Berlin die Uraufführung hatte und dass dieser Film dann schon relativ bald, gab es für diesen Film eine ministerielle Anordnung, diesen Film mit polnischen Untertiteln zu versehen. eine ministerielle Anordnung, diesen Film mit polnischen Untertiteln zu versehen. Denn der Film sollte nach dem Überfall auf Polen gleich in die polnischen Kinos kommen. Das heißt, man hat schon Wochen bevor es zum Überfall gekommen ist, bei der Ufa Untertitel bestellt, polnische, damit Hallo Janin für das polnische Publikum auch erlebbar sein kann. Marika Röck hat in ihren Erinnerungen auch immer davon gesprochen, und sie wurde ja auch so aufgebaut, dass sie ein großer europäischer Star war und so greifbar war. Die Greifbarkeit quasi hängt sicher mit dem auch zusammen, dass keine Diät, die die Nazis ihr verschrieben haben, wirklich gewirkt hat. Sie hat einfach wahnsinnig gern gegessen und war damit nicht so ein ätherisches Wesen. Also sie schreibt davon auch immer wieder, dass sie wieder Kulasch geben, dass sie das essen müssen und dass das halt nicht funktioniert hat. Also dieses Frauen auf Diät setzen war bei den Nazis ein großes Thema. Die einzige von den Vieren, die nicht auf Diät gesetzt worden ist, war die Zara Leander. Was auch interessant ist, weil die einfach überhaupt nicht, also die hat so überhaupt nicht dem körperlichen Ideal entsprochen, der Nazis. Aber da ist man nicht so weit gegangen, weil die war von Anfang an, ist die schon so als exotisches Wesen aufgebaut worden, dass man gar nicht so auf die Idee gekommen ist, sie auf die Zwei-Apfel-Diät, die die Lida Barrova hatte, zu setzen. auf die zwei Apfel-Diät, die die Lida Barrova hatte, zu setzen. Nachdem sie mit Hallo Janin wirklich einen großen Erfolg hatte, drehte Marika Röck weiter. Sie war eine der bestverdienendsten Schauspielerinnen. Sie hat eine Wochengage von 1.000 Reichsmark gehabt. Das war wirklich sehr, sehr viel natürlich. Sie war nicht die Bestverdienende, aber sie war eine der Topverdienerinnen. Und auch wenn sie mit dem Göbel selber nicht konnte, konnte sie mit seiner rechten Hand besonders gut. Das war der Hans Hinkel. Er war ein Lutzfreund der Künstlerin. Hinkel, erster Reichskulturwalter im preußischen Wissenschaftsministerium und damit zuständig für die Überwachung und Entjudung und ab 1936 Geschäftsführer der Reichskulturkammer, organisierte unter anderem auch die Truppenbetreuungsreisen der Stars. Im Frühling 1942 fuhr eine illustre Reisegruppe an KünstlerInnen nach Warschau, die als Berliner Künstlerfahrt betitelt wurde. Mit dabei waren unter anderem Lale Andersen, Grete Weißer, Will Höhne, das Karla-Orchester und Marika Röck. In Warschau sollten die deutschen Besatzer von diesem prominenten KünstlerInnen-Truppe unterhalten werden. Ein Besuch des Warschauer Ghettos stand ebenfalls auf dem Programm. Lale Andersen weigerte sich mitzukommen. Daraufhin wurde sie überwacht und ausgeforscht. Im August 1942 trat Andersen noch im antirussischen Hetzfilm GPU auf, erhielt aber im September des gleichen Jahres Auftrittsverbot und wurde noch im Herbst aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen. Die Reichskulturkammer war sozusagen eine Pflichtgeschichte, da musste man drinnen sein, um in Deutschland überhaupt arbeiten zu können. Wenn man nicht drinnen sein konnte, weil man jüdisch versippt war, wie der Heinz Rühmann zum Beispiel, dessen erste Ehefrau Jüdin war und dessen dritte Ehefrau, zweite Ehefrau, die Hertha Weiser, eine sogenannte Vierteljüdin war. Also da galt er als jüdisch versiebt bei den Nazis. Also brauchte er eine spezielle Erlaubnis. Hans Moser genauso, weil Hans Mosers Ehefrau, die Blanka, war auch Jüdin. Hans Moser genauso, weil Hans Mosers Ehefrau, die Blanka, war auch Jüdin. Das heißt, man brauchte diese Genehmigungen, wenn man nicht Vollmitglied der Reichskulturkammer war. Und die Lale Andersen wurde eben ausgeschlossen, denn sie stand im Briefkontakt mit ihrem jüdischen Lebensgefährten Rolf Liebermann und anderen jüdischen Emigranten in der Schweiz und soll Wertsachen der Geflüchteten über die Grenze geschmuggelt haben. Ihr Film Lili Marleen aus dem Jahr 1939 wurde 1942 von Goebbels verboten. Anfang 1943 verlautbarte der deutsche Sender der BBC, dass die von der Bildfläche verschwundene Andersen in ein KZ eingeliefert worden war. Um die Meldung des Feindsenders aus London zu widerlegen, sah sich Goebbels zur Lockerung des Auftrittsverbots für Andersen gezwungen. Röck drehte nach der Reise nach Polen im Sommer 1942 den Revue-Film »Hab mich lieb«. Da war sie wieder ein Chorus Girl. Nach dem Krieg hat sie ganz kurze Zeit, zwei Jahre lang Auftrittsverbot gehabt. Nicht wegen Hallo Janine, sondern weil sie in einem Film, der ein wirklicher Propagandafilm war, der Wunschkonzert hieß, da hat sie einen Cameo-Auftritt. Da tritt sie sozusagen selber auf, singend in einer Nacht im Mai vor ihr, SS-Männer schunkelnd. Und dafür wurde sie sozusagen mit zwei Jahren Auftrittsverbot versehen. Sie durfte aber relativ bald schon für die Amerikaner auftreten und hat 1948, als es den Bambi zum ersten Mal gegeben hat, oder das Bambi oder die Bambi, hat sie auch für die beste weibliche Hauptrolle Bambi bekommen. Und das war für den Film Die Frau meiner Träume. Das war ihr letzter Film in der Nazi-Zeit. Sie hat auf Fragen zur bösen Zeit immer gesagt, ich bin geblieben und hat nie gesagt, ich habe mich täuschen lassen, sondern ihre Antwort war immer, ich habe mich nur um meine Arbeit gekümmert. Ich war ein Liebling bei der UFA. Die UFA hat mich international gemacht. Ich war politisch nicht tätig. Und dazu, zum Abschluss zurück, möchte ich Ihnen gerne noch aus einem Brief, den sie geschrieben hat, was vorlesen und dann probiere ich es nochmal mit der Musik. In Handschrift geschrieben. Wenn ich Sie, mein Führer, für ein paar Augenblicke erheitern und von Ihrer verantwortungsvollen Arbeit ein wenig ablenken konnte, so bin ich darüber unendlich stolz und glücklich. Mit deutschem Gruße, Ihre Marika Röck. Sie war nie politisch interessiert. Mit deutschem Gruße, Ihre Marika Röck. Sie war nie politisch interessiert. Ich probiere es jetzt nochmal mit, dass wir Sie kurz singen und hören. Das gibt es ja nicht. Musik Musik. Noch eine ganze Kleinigkeit, die brauch ich noch dazu. Und in dieser großen Kleinigkeit bist du, bist du, bist du. Ich brauche keine Millionen, ich bin ein völliges Glück, ich brauche beide nicht. Vielleicht dann mal. Ja. Wird man die Stimme gehört haben. Eine Turbo-Unterhaltungsmaschine. Vielleicht dann mache ich das. Ja, genau. Damit wir die Stimme gehört haben. Eine Turbo-Unterhaltungsmaschine. Ja, genau. Sie wurde so auch bezeichnet, die gute Launemaschine. Also das Interessante bei ihr war ja, was ich auch noch so spannend finde, ist, dass man eben, also so zu diesen Körperbildgeschichten auch, dass man, also beim Publikum, sie soll diejenige gewesen sein, wo die Bilder am häufigsten in den Turnisten der Wehrmachtssoldaten drinnen waren. Also hat sicher auch mit dieser Erreichbarkeit, die sie körperlich dargestellt hat, auch zu tun gehabt. Und gleichzeitig hat man sich in den Filmen aber so schwer getan mit ihr. Also da gab es ja auch die Versuche, sie sozusagen ein bisschen in die Länge zu ziehen und da hat dann der Chefkameramann hat dann einen extra Boden gebaut und Löcher drinnen und er ist drunter gelegen und hat dann sozusagen versucht, auf die Art und Weise ihre Beine ein bisschen zu verlängern. Also auch hier, das ist absolute Kalkül zu erkennen, dass hinter dieser ganzen Maschinerie, was den Film und auch den Rundfunk anbelangt, von den Nazis einfach geschmiedet war, wo auch jetzt die verschiedenen Typen der Frauen etwas Bestimmtes zu repräsentieren hatten. Absolut, ja. Und das Verrückte ist ja auch das, wenn man heute davon ausgeht und wenn ich in die Runde schaue, haben, glaube ich, ein paar von Ihnen, so wie ich, Samstag Nachmittag die alten Filme gesehen und dass es dann immer heißt, das sind die alten Filme, die anderen sind ja verboten. Und dass diese alten Filme, aber nicht, dass es nie eine Trennung gegeben hat im NS-Regime. Im März 1933 hat sich ja Goebbels vor die ganze deutsche Filmindustrie gestellt und gesagt, die ganze deutsche Kunst muss im nationalsozialistischen Erdreich wurzeln. Das heißt, er hat nicht gesagt, das eine ist nationalsozialistisch und das andere ist zur Unterhaltung. Wenn man sich die Filme anschaut, was da gemacht worden ist, das ist unglaubliche Propaganda, die wir bis in die 80er Jahre im Fernsehen gehabtonnt haben. Und in Deutschland läuft bis heute am Heiligen Abend um dreiviertel zehn einer der schlimmsten dieser Filme. Und ich war erstaunt, also nicht mit der Marika Reuk, Hallo Janine ist zum letzten Mal in Deutschland nach meiner Recherche 2020 gelaufen. Also auch nicht so lange her. Aber einer der schlimmsten von diesen Nicht-Propaganda-Filmen war letztes Jahr zu Weihnachten, wird heuer wahrscheinlich wieder in der ARD um 3.10 Uhr am Abend laufen. Und das ist die Feuerzangenbowle. Das ist halt auch Teil der Systematik, so in einen scheinbar politikfernen Raum zu gehen, Normalität zu suggerieren und letztlich dadurch aber die ganze Zeit unter Anführungszeichen positive Energie zu Zara Leander, die ja über Wien auch gekommen ist. Und wie gesagt, wäre die Marlene nicht weggegangen, hätte die Zara es nicht nach Deutschland geschafft. Und die hat ja sozusagen auch immer gesungen und dann irgendwie für Stars gespielt. Und die ist dann immer sozusagen von ganz oben dann auch in den Durchhaltemodus hineingefallen und war dann immer diejenige, die quasi es ertragen hat und da durch musste. Und das natürlich stellvertretend für die ganzen deutschen Frauen getan hat. Also dieses, man muss es aushalten, man muss das, was das System von einem verlangt, ertragen. Und das war natürlich, egal wie sie inszeniert worden ist als Superstar, wenn sie das KDW für sie zugesperrt haben in Berlin, damit sie in Ruhe einkaufen gehen kann, war natürlich auch diese Inszenierung dahinter. Da hat man gesagt, okay, der große schwedische Filmstar geht einkaufen und wir sperren das KDW, den Kaufhaus des Westens zu. Und dann auch so, wow, jetzt ist sie da alleine drin mit ihren Kindern. Also diese Inszenierung zum einen und zum anderen in den Filmen, immer dieses Durchhalten. Also diese Inszenierung zum einen und zum anderen in den Filmen immer dieses Durchhalten. Also es ist wirklich im höchsten Maße perfide, was das System von den Frauen verlangt hat und was sie sich eingelassen haben. Und bei der Zara Leander ist halt auch das, dass die in Schweden noch in sehr linken Kreisen unterwegs waren, in sehr kritischen Kreisen und Anti-Nazi-Lieder gesungen hat. kritischen Kreisen und Anti-Nazi-Lieder gesungen hat. Und dann kam sie nach Wien und ist dort in Axel an der Himmelstür zum Star geworden. Und man hat sie nach Deutschland geholt oder zu Probeaufnahmen. Die hat man auch in England mit ihr gemacht. Ihre Erklärung, warum es Deutschland geworden ist, da haben die Kinder nicht so weit, also da haben sie es nicht so weit nach Schweden. Genau, das war die Erklärung. oder haben Sie es nicht so weit nach Schweden? Genau, das war die Erklärung. Ihr Förderer in Schweden, der Karl Gerhard, der ein wirklich sehr berühmter Künstler war, mit dem sie zusammengearbeitet hat, der war erschüttert, als er sie, nachdem sie in Wien den Vertrag unterschrieben hat mit der UFA, die Wohnung in Stockholm mit Hakenkreuzen geschmückt hatte. Und er hat in seinen Erinnerungen dann auch gesagt, ich habe nichts darauf sagen können, denn ich war mir nicht sicher, ob das jetzt witzig sein soll oder ernst. Das heißt, die Zara Leander wurde in Schweden ganz stark kritisiert. Das Interessante ist aber, dass Schweden sehr wohl die gleiche Position eigentlich eingenommen hat, wie sie gegenüber Deutschland. Denn hätte Schweden sich anders dem nationalsozialistischen Deutschland gegenübergestellt, hätte die deutsche Wehrmacht nicht über Schweden Norwegen besetzen können. Das war ganz wichtig, also welche Position der Schweden eingenommen hat. Es hat dann interessanterweise, als sie selbst zurückgegangen ist nach Schweden, hat sich auch die Position Schwedens gegenüber Deutschland verändert. Also sie spiegelt eigentlich komplett, wie das offizielle Schweden zu Deutschland gestanden ist. Aber dieses Durchhalte-Ding ist bei ihr halt wirklich extrem gewesen. Und da gibt es einen Film, Sarah Leander hat natürlich nie, später dann auch nie, in irgendwelchen Propagandafilmen gespielt. Sie hat nie mit dem System zusammengearbeitet. Sie hat sich darauf ausgeredet, dass sie 1943 weggegangen ist. Sie hat aber vor 1943 eine ganze Menge Filme gedreht. Und das Interessante ist das, dass eben der eine, der der erfolgreichste von ihr war, also auch so Blut- und Bodenfilme mit dem Heinrich George, also unfassbar, wenn man sich das anschaut, das kann nicht deren Ernst sein, dass das sozusagen ein normaler Unterhaltungsfilm sein soll. Also wirklich ganz, wirklich extrem Blut und Boden. Aber der eine spezielle Film, von dem ich Ihnen kurz erzählen möchte, war Die große Liebe. Klingelt es da irgendwo? Nein, hochgezogene Augenbrauen sehe ich. Die große Liebe ist 1942 gedreht worden und ist bis heute einer der fünf erfolgreichsten deutschen Filme. 27 Millionen Menschen haben den gesehen. Und der Film wurde nicht verordnet wie Propagandafilme wie Der ewige Jude oder wie You, Süß, der auch Gruppen verordnet, also den die Wehrmacht, die Gestapo und die Polizei, die Gendarmerie sehen mussten, der wurde nicht verordnet und trotzdem hat er 27 Millionen gesehen. Sie spielte eine Sängerin und dann gibt es den Viktor Stahl, mit dem sie auch öfter gespielt hat, der einen Oberstleutnant spielt, der sie im Konzert sieht, danach stalkt er sie, also heute ging die Geschichte nicht, dann würde das nicht mehr funktionieren, weil das ist wirklich eine Verfolgungsjagd, die er ihr liefert, quer durch die Stadt. Und sie lässt sich dann halt natürlich, sie findet das dann doch toll, dass er ihr quasi so, ich sage jetzt einmal, wirklich zubesteigt. Also es ist wirklich unmöglich. Also es ist wirklich, er stalkt sie. Also es ist wirklich ganz grauenhaft. Und in diesem Film singt sie zwei ihrer berühmtesten Lieder. Davon geht die Welt nicht unter und ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen. Bitte? Das zweite kenne ich schon. Das zweite kennen Sie? Ja. Andere auch noch? Ja, alle nicken. Geschrieben hat die Musik der Michael Jari und die Texte dazu schrieb der Bruno Balz. Und Bruno Balz war einer der erfolgreichsten Textdichter Deutschlands. Der hat nach dem Krieg Lieder geschrieben wie Heintjes« zum Beispiel. Oder »Wir sollen niemals auseinandergehen« von Heidi Brühl. Das hat er auch geschrieben. Bruno Balz hatte ein Problem. Er war schwul und die Nationalsozialisten haben ihn regelmäßig dafür eingesperrt. So saß er auch, als der Film sozusagen entstand, wieder einmal in der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin, in Gestapo-Haft, wo er gefoltert wurde. 1936 hat man ihn gezwungen, eine regimetreue Krankenschwester, die Selma Pett, in einer Zwangsheirat zu heiraten, also zu verehelichen. Sie wollten ihn auch dazu bringen, dass er in die Partei eintritt, das hat er verweigert. 1937 war er wieder, also er war immer wieder in Haft und 1941 eben stand dann die Musikproduktion still für den Film Die große Liebe. Jari und die Ufer intervenierten bei Goebbels, der Balz bei Erlass für 24 Stunden aus der Haft hohen ließ. In diesen Stunden musste er nun die Texte für diese Lieder schreiben, also für zwei Lieder innerhalb von 24 Stunden Texte. Beide Liedertexte lassen sich auf unterschiedlichste Weise deuten. Sie können ganz im Sinne der Durchhaltepropaganda und des von den Nazis erhofften Endsieges verstanden werden, und des von den Nazis erhofften Endsieges verstanden werden, aber auch als Lieder der Hoffnung auf eine Zeit nach dem Dritten Reich, in der Homosexualität nicht mehr verfolgt würde. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges berief sich Sarah Leander in Interviews darauf, ich möchte fast sagen non nona, dass sie das Lied nie im Sinne der Nationalsozialisten gesungen habe, sondern immer im Sinne der Zeit des Friedens und der Freiheit. Auch Balz hat gemeint, man könne später in den 1982ern in einem Interview, man könne es auslegen, wie man wolle. Man kann sagen, von den Bomben geht die Welt nicht unter für uns oder von der Bösartigkeit Und jetzt möchte ich um das zweite Bild bitten, zu Zara Leander. Das kommt Ihnen auch bekannt vor, oder? Ist im Buch drin, genau. Hat schon jemand das Buch gelesen? Nicht gekannt? Nein? Es ist eine der Schlussszenen. Der Viktor Stahl, das ist so ein, also wirklich so Ideal-Nazi, also dem Ideal der Nazis aussehender Mann, groß, blau und blaue Augen, immer schneidig kommt er daher. Und sein Gegenspieler in dem Film war der Paul Hörbiger. Das ist sozusagen der Musiker, der sich immer anbetet und anschwärmt, aber der natürlich so der weiche Mann ist, nicht im Sinne der Nationalsozialisten. Und bei diesem Konzert im Film, wo sie dieses Lied singt, steht der Paul Hörbiger unten im Orchestergraben und dirigiert und sie steht oben und singt sozusagen ihren Geliebten, der natürlich irgendein Bomber fliegt und wieder irgendwo im Einsatz ist. Also sie ist die Kriegsbraut. Und diese Liebesgeschichte, diese große Liebe, das ist auch so interessant, die betrifft nämlich nicht nur sie und ihren Geliebten, diesen schneidigen Flieger, sondern die betrifft drei. Und die dritte Person in dieser Beziehung ist nämlich der Krieg. Also das ist keine Frau-Mann-Beziehung, sondern quasi da spielt einfach die dominante Rolle in dieser Beziehung ist der Krieg. Also das ist keine Frau-Mann-Beziehung, sondern quasi da spielt einfach die dominante Rolle in dieser Beziehung ist der Krieg, dem alles untergeordnet wird. Das ist der dominante Partner. Sie sinkt. Genau. Sarah Leander, wie gesagt, wurde nicht auf die JET gesetzt. In diesem Film ist das ganz lustig, weil es hat ja dann auch viele gegeben, die sich immer darüber aufgeregt haben, dass sie nicht so der zarte Typ war. Und wenn sie singt, davon geht die Welt nicht unter, hat sie ein schwarzes Kleid an und hat eine irrsinnig große Schmückung am Kleid. Und daneben haben sie einen riesen Vasen hingestellt. Und das haben sie halt immer gemacht, damit sie sozusagen ein bisschen mehr dem Idealbild der Nationalsozialisten ausschaut. Das heißt, weil sie einfach im Verhältnis immer größer war. Sie ist einmal Hitler begegnet und das heißt, er sei nicht aufgestanden und das soll deswegen gewesen sein, weil sie größer war als er. Also das soll der Hintergrund gewesen sein. Und Sie sehen da aber Frauen daneben stehen, deren Gesichter man nicht sieht. Und warum man die Gesichter nicht sieht, das möchte ich Ihnen jetzt kurz vorlesen. Mit Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen, steht Leander im Film in einem weißen Kleid auf der Bühne eines Theaters, umrampft von Chorus Girls, die hinter ihr in der Bühnenkulisse einer lebendigen Relief-Tapete gleich im Blütenkegel stehen und sich zum Lied passend langsam bewegen. Keine dieser Frauen ist, was Sie da jetzt vor den Köpfen haben, von diesen Blüten in Großaufnahme zu sehen. Alle von ihnen haben in etwa die gleiche Körpergröße wie Leander, das im Gesamtbild der Szene gut erkennbar ist. Da die kolportierten 1,76 Meter Körpergröße von Leander unter Zeitgenossinnen schwer zu finden war und auch der leibliche Umfang Leanders maßgeblich war, man wollte sie nicht neben zu zierlichen Frauen positionieren, griff man in Babelsberg auf einen Trick aus den Jahren vor dem Krieg zurück. Man steckte männliche Kompassen in die Frauenkleider. Die hier im Drag sichtbaren Männer waren keine Profistatisten. Die meisten deutschen Männer waren zu diesem Zeitpunkt, wenn nicht anders, unabkömmlich in der Wehrmacht und befanden sich an der Front. Wer waren nun aber die männlichen Kompassen mit Make-up, Berücken und Frauenkleidern rund um die Leander in dieser so berühmten Szene. Wenn man sich den Film anschaut oder jedenfalls diese Szene, sieht man, dass das immer weggeht und man sieht, dass die alle geschminkt sind. Also das habe ich mir nicht ausgedacht. Ich habe das auch immer ganz langsam mir angeschaut und wenn man es so wirklich in Zeitlupe anschaut, dann sieht man mehr. Also wer waren diese Männer? Es waren Mitglieder der Leibstandarte SS Adolf Hitler, die nicht nur an den Ermordungen Ernst Röms und angeblicher Mitverschwörer der SA von 1934 beteiligt gewesen waren, sondern unter anderem auch für die ersten Massenmorde an Jüdinnen und Juden in Italien verantwortlich waren. Die von Hitler 1933 persönlich vereidigten SS-Männer waren für ihre Brutalität berüchtigt. Dass sie einen Einsatz in der Filmkompasserie hatten, war keine Ausnahme. Hitler ordnete bereits vor dem Krieg gerne die Verwendung von Männern der Leibstandarte am Filmset an, wenn es in Babelsberg Not an Kompassen gab. Mit einer Selbstverständlichkeit also auch 1941, als man keine ausreichend großgewachsenen Frauen als Kompassinnen für die Szene mit Leander fand. Wolfgang Preiß, der in die große Liebe die Rolle des Oberstleutnant von Edsdorf übernommen hatte, das war quasi der beste Freund von ihrem Geliebten, erinnerte sich in einer Dokumentation über Zara Leander aus dem Jahr 2001 an eine Begegnung mit den SS-Mann in der Studiogarderobe. Ich zitiere, Die Leibstandarte war schon da und zog sich um und ich kam von hinten als Oberstleutnant und der Spieß sieht, au, da kommt, Preiss unterbricht sich und imitiert den Befehlston. Achtung, die fuhren alle zusammen und standen stramm, egal ob nun in Frauenkleidern mit verrutschter Perücke oder halb geschminkt und in Unterhosen. Es war ein groteskes Bild. Probieren wir, Sarah kurz zu hören. Das geht jetzt hoffentlich besser als mit Marika. Ich habe eine, muss ich gestehen, die Marika Röck, ich habe gelernt, weil bei dem Buch Max im Himmel sein, Max beim Teufel sein, da habe ich über den Albers und den Rühmern geschrieben. Und da habe ich den Fehler begangen, auch über die Lotte Leni und den Kurt Weil. Und da war ich auch da mit dir. Ja, eben. Genau, das kommt mir jetzt bekannt vor. Und den Joachim Gottschalk und die Meta Wolf. Und da habe ich den Fehler begangen, den ich am wenigsten mochte, mir zum Schluss aufzubewahren. Das war ein Fehler, diesmal habe ich gelernt. Das heißt, so wie jetzt auch, die Marie Kölk war die Erste. Genau. Jetzt kommt die Erste. Genau. Jetzt kommt die Zara. Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen und dann werden tausend Märchen wahr. Ich weiß, so schnell kann keine Liebe vergehen, die so groß ist und so wunderbar. Wir haben beide denselben Stern und dein Schicksal ist auch meins. Du bist mir fern und doch nicht fern, denn unsere Seelen sind eins. Darum werden einmal ein Wunder geschehen. Und ich weiß, dass wir uns wiedersehen. Wenn ich ohne Hoffnung leben müsste, wenn ich glauben müsste, dass mich niemand liebt, dass es nie für mich ein Glück mehr geht. Ach, das wär schwer, wenn ich nicht in meinem Herzen wüsste, dass du einmal zu mir sagst, ich liebe dich, wär das Leben ohne Sinn für mich. Doch ich weiß mehr, But I know... I know it will be a wonderful day And then a thousand more will be made Tausend Werke wahr. Ich weiß, so schnell kann keine Liebe vergehen, die so groß ist und so wunderbar. Wir haben beide denselben Stern und dein Schicksal ist auch meins. Du bist mir fern und doch nicht fern, denn unsere Seelen sind eins. Darum wird einmal ein Wunder geschehen. Und ich weiß, dass wir uns wiedersehen. Nach dem Film hat sie noch einen Film gedreht und dann ging sie nach Schweden zurück. Sie hat kurze Zeit Schwierigkeiten gehabt, wieder auf die Bühne zurückzukehren. Ralf Benatzky, der ja sich schon in den 20er Jahren gegen die Nationalsozialisten ausgesprochen hat, hat ihr geholfen, tatsächlich wieder auf die Bühne zu kommen im deutschsprachigen Raum, als der aus dem amerikanischen Exil zurück war. Karl Gerhard hat ihr in Schweden geholfen, der auch gesagt hat, sie war nie eine Nationalsozialistin, sie war eine gute Geschäftsfrau. Und dann hat sie ja sozusagen in ihren Konzerten in den 50er und 60er Jahren wirklich Safe Spaces für schwule Männer auch geschaffen. Also da hat sie ja dann sozusagen auch, nachdem homosexuelle Männer, Frauen auch, weitere Verfolgung ausgesetzt waren, waren ihre Konzerte sowas wie Sicherheitsräume. Das ist schon ganz spannend, wie sich das dann entwickelt hat. Ich möchte jetzt auch noch ergänzen, weil du Ralf Benatzki erwähnt hast. Mit ihm ist sie ja zusammengetroffen auch über die Operette Axel an der Himmelstür, das Stück, das sie nach Wien geholt hat, bevor sie nach Deutschland gelangt ist. Und Beteiligte an dieser Operette reflektieren den Spiegel der Zeit. Paul Morgan im KZ Buchenwald ermordet oder umgekommen, das weiß ich jetzt nicht genau, aber auf jeden Fall tot im KZ Buchenwald. Otto Walburg tot im KZ Auschwitz. Ralf Benatzky, Exil in den USA. Max Hansen, Exil in Schweden, Zara Leander, Star in Deutschland. Und Heidemarie Hatteyer, die ja mit der Geierwalli und die hat ja auch mitgespielt, muss man da noch ergänzen, und die natürlich auch in Wahnsinns-Euthanasie-Filmen, ich klage an, das war sozusagen ein Wahnsinns-Film, da hat die Hatteyer gespielt, hat ja nicht wahnsinnig viele Schwierigkeiten gemacht nach dem Krieg, aber dem gegenüber, also hat man Morgan und Otto Walburg, Benatzky, Max Hansen. Also wirklich diese Abbildung. Ja, danke, Karin. Absolut. Und insofern auch erstaunlich, dass Ralf Benatzki dann dennoch so eine Kollegialität entwickelt, um ihr nachher dann auch zu helfen. Absolut, ja. Aber es war auch so, sie hatte sich so viel herausnehmen dürfen, also sie hat wirklich viel kontrolliert und ihre ersten beiden Filme in Deutschland hat ja Detlef Zirk gemacht, der als Douglas Sirk dann in Hollywood eine riesen Karriere hatte, Lieblingsregisseur von Rainer Werner Fassbinder und natürlich die großen Dramen mit Lana Turner und in dem Film, in ihren ersten Filmen in Deutschland sieht man das schon. Und für den allerersten Film zu Neuen Ufern, wer hat da die Musik geschrieben? Ralf Benatzky. Er war da schon in der Schweiz im Exil und sie hat gesagt, der Benatzky schreibt das. Also das ist wahrscheinlich sozusagen wie ein Zurückgeben auch. Oder das ist einfach die Größe, also einfach eine unglaubliche Größe, die er da gehabt hat. Absolut. Ralf Benatzky war ja neben Leha und Stolz der einzige nicht-jüdische Operettenkomponist in der Zeit. Und der einzige, der sich gerichtet hat, war Leha. Aber Stolz ging weg, Benatzky ging weg, Leha blieb. So, die anderen beiden haben nichts gesungen, das ich ihnen vorspielen möchte. Das heißt, das war es dann mit meinem peinlichen Handy. Aber es hat funktioniert. Es hat funktioniert. Es tut mir wirklich sehr leid, dass die Aufregung mir dann meinen Laptop stehen hat lassen. Ich schiebe es auf die Aufregung. Lida Barroba war schon in der Dscheroslowakei ein Star, bevor sie nach Deutschland gekommen ist. Sie blieb auch nicht lange. 1938 musste sie Deutschland verlassen. Warum? Sie wurde 1936 die nicht ganz so geheime Geliebte von, bitte um das nächste Bild. Sie war mit Gustav Fröhlich liiert, der Mann in der Mitte. Und sie hat bei einem Spaziergang am Wannsee, am kleinen Wannsee, ist sie Goebbels mit seinen Kindern begegnet. Und sie hat genau dem Idealbild von Goebbels entstanden, das leicht exotische, dunkelhaarig, nicht an Politik interessiert. Und es ging dann so weit, dass, ich schaue auf die Uhr, wir werden jetzt auch nur ganz kurz die Barowa streifen, dass Magda, davon wusste Magda Goebbels, und eine Ehe zu dritt vorgeschlagen hat. Weil Magda Goebbels wollte nicht ihre Position als Premierdame in Deutschland aufgeben. Und sie war bei den Kindern, wurde sie jetzt als Tante Lida bezeichnet. Und sie war bei den Kindern, wurde sie jetzt als Tante Lida bezeichnet und das ging dann so weit, dass eines Sonntags Lida Bar kam dann auch Josef Goebbels dazu. Und für die Gattin hatte er einen Amethystring dabei und für die Geliebte eine Diamantenbrosche. Und ich so, okay, geht sich das jetzt alles aus? Die Barowa hat sich dann, hat sich dem Druck nicht ausgesehen. Also das ist nicht wirklich gepackt. Daraufhin ging Magda Goebbels zu Hitler, der auf die Beziehung der Goebbels großen Wert gelegt hat für die Öffentlichkeit, der hat ein Nachwort gesprochen. Und wenn man die Tage oder diesen Sommer 1938, wenn man sich da die Tagebuchaufzeichnungen von Goebbels anschaut, also mehr Selbstmitleid geht nicht. Er wollte seine Position als Propagandaminister zurücklegen und wollte Gesandter in Japan werden mit ihr, so hat sich das auch schon ausgedacht. Und natürlich geht das nicht, dass der Propagandaminister eine tschechische Geliebte hat, wodurch gerade die seit Monaten schwelende Sudetenkrise am Laufen ist. Also das geht sich nicht aus miteinander. Also mussten sie sich trennen. Ihr wurde gedroht, sie könne das Land nicht verlassen, sie hat es dann doch geschafft, irgendwie mit großer Hilfe dann sozusagen aus Deutschland in die Tschechoslowakei zu kommen. Dort wurde sie als Kollaboratorin inhaftiert, auch ihre Familie. Sie hat dann, es wurde dann klar, dass die Beziehung nicht sozusagen diese Rolle gespielt hat, die man ihr ursprünglich zugeschrieben hatte. Also wurde sie freigelassen, sie konnte dann in der Rest-Jahreslosigkeit drehen, ist dann aber auch nach Italien gegangen, hat noch während dem Krieg im faschistischen Italien Filme gedreht und dann auch in Spanien. In Salzburg hat sie gelebt bis zum Schluss, da ist sie gestorben und sie hat über Jahrzehnte immer davon gesprochen, nein, sie waren ja nur befreundet und da war ja nicht mehr dahinter. Und erst im hohen Alter hat sie zugegeben, dass die Macht, die er hatte, dass das der Punkt war, warum sie ihn geliebt hat. Und dass sie die Liebe, die er ihr gegeben hat, geliebt hat. Also wofür er verantwortlich war, das hat die Lieder Barrowa bis zum Schluss nicht gesehen. Sondern es ging dann immer nur um die Liebe von Josef für die Lieder und eigentlich nicht darum, welche Rolle er gespielt hat. Also sie hat bis zum Schluss, sie ist Anfang der 2000er gestorben, hat sie sich komplett von dem, von seiner Position, von dem, was der getan hat, einfach nicht sozusagen irgendwie, also keine Verbindung hergestellt. Das ist wirklich verrückt, dass die Barovar das bis zum Schluss durchgehalten hat. Und natürlich war sie ein Opfer. Also sie sind ja alle quasi, natürlich war sie ein Opfer. Also sie war ein Opfer, die anderen beiden waren sozusagen an der Kunst interessiert. Möchtest du was zu Barovar noch sagen? Nein, vielleicht jetzt da noch ergänzend, weil ich vorhin schon gesagt habe, dieses Kalkül der Bestimmung der Filme als Propaganda-Instrumentarium und das ja auch dann mit dem Rundfunk zu tun hat, weil diese Lieder ja auch im Rundfunk gespielt wurden, beziehungsweise auch für das berühmte, unter Anführungszeichen, Wunschkonzert für die Wehrmacht. Und bereits 1933 hat Goebbels, weil wir schon über ihn sprechen, nämlich am 25. März, kurz nachdem das sogenannte Ermächtigungsgesetz die Diktatur ja eingeleitet hat, meinte der damalige Propagandaminister über den Rundfunk, wir machen gar keinen Hehl daraus. Der Rundfunk gehört uns und niemandem sonst. Den Rundfunk werden wir in den Dienst unserer Idee stellen und keine andere Idee soll hier zu Worte kommen. Der Rundfunk ist ein anderes Medium, aber reflektiert natürlich auch die Idee der Durchdringung und des Nützens aller Stränge und aller Medien. Weil du das Wunschkonzert erwähnt hast, das hat man der Bevölkerung vorgegeben, da kann man jetzt sozusagen von daheim mit den Männern an der Front in Kontakt kommen und man teilt es. Aber das war nichts als Propaganda. Also einfach komplett die Gesellschaft benützend für die eigene Propaganda durchgehend. Wunschkonzerte live performt und ganz klarer Ägide dessen, dass das jetzt ein Nutzen für das Regime ist. Von Furtwängler bis zurück waren sie alle da. Das Interessante ist, dass der Hans Albers, der ein Riesenstar war, nie hingegangen ist. Der hat entweder drehen müssen, also immer Ausreden gehabt, um nicht öffentlich aufzutreten. Dann hat man seine Schallplatten gespielt. Aber der war nie, wie die Zara Leander oder der Heinz Rühmann oder die Röck und alle anderen, nie persönlich dort. Also das ging dann auch, der hat sozusagen seinen Handlungsspielraum, in dem er sich da irgendwie auch wiedergefunden hat, als großer Star hat er sich einfach verweigert. Ich meine, er ist auch zu Preisverleihungen nicht gegangen, also in Preise verliehen worden, wo er Goebbels typiert hat, in dem er nicht aufgetauft ist. Aber das konnte man sich auch nur leisten, wenn man Hans Albers war, muss man auch dazu sagen. Also anderen war das nicht möglich. Genau, als ich das mit dem Buch angefangen habe und wir uns überlegt haben im Verlag, wie die Kapitel heißen könnten, war eine Kapitelüberschrift relativ klar, nämlich die bei der Christina Söderbaum. Die hatte nämlich einen, finde ich, ganz großartigen Beinamen in Deutschland, im NS-Deutschland. Die wurde nämlich die Reichswasserleiche genannt. Weil sie entweder ins Wasser gegangen ist in ihrem Film, sie ist nie glücklich geworden. Wenn sie sich nicht umgebracht hat, dann war sie quasi in der Melancholie gefangen. Entweder ist sie ins Moor gegangen oder sie hat sich ertränkt. Also es sind quasi regelmäßige Selbstmordgeschichten. Oder der Geliebte ist weggegangen. Also es war quasi das Unglück, das Permanente. Und Reichswasserleiche finde ich einfach eine schöne Zuschreibung. Die kam, und das passt irgendwie ganz gut, weil heute hat ja die, ich schalte das nur aus, heute hat ja die Nobelwoche begonnen. Und ihr Vater war nämlich auch Teil des Nobelkomitees in Schweden und sie ist sozusagen in einer guten Stockholmer Familie aufgewachsen hat dann nachdem die Eltern relativ bald gestorben sind auch was geerbt gehabt hatte Verwandte in Deutschland und kam so nach Deutschland und wollte Schauspielerin werden und hat in Deutschland dann erst Unterricht genommen. Die Christina Söderbaum, gern schon das Bild, sie ist zwar jetzt aus einem Film, mit dem wir uns dann auch noch ein bisschen auseinandersetzen werden, entsprach komplett dem idealen, dem germanischen Ideal der Nationalsozialisten. Sie war alles andere als geheimnisvoll, sie war nicht exotisch, sie entsprach mit ihren hellblonden Haaren, den blauen Augen und dem jugendlich anmutenden Gesichtszügen wie keine andere Schauspielerin im nationalsozialistischen Frauenideal. Ein nordischer Typ, durchschnittlich groß, nicht zu dünn, nicht zu rundlich, der Prototyp des unverfälschten und unkomplizierten Jungmädels. Söderbaum musste keine außergewöhnliche Stimme wie Leander oder kein akrobatisches Können wie Marika Röck mitbringen. Bei Söderbaum genügte das ideologisch konforme Äußere. Hinzu kam, dass die öffentliche Betonung Söderbaums schwedischer Herkunft, dass sie gerade zu einer Super-Arierin machte. schwedischer Herkunft, dass sie sie gerade zu einer Super-Arierin machte. In ihren öffentlichen Inszenierungen war sie nie unnahbar. Sie war greifbar, sie war präsent, sie hat sich in schwedischen Trachten abbilden lassen und hat relativ bald ihren Ehemann kennengelernt, Veit Harlan, mit dem sie alle ihre Filme gedreht hat, bis auf den allerersten. Und wir haben hier ein Bild aus einem Film, der eine besondere Würdigung bekommen muss, oder der quasi eben, was ich eingangs erwähnt habe, in Bezug zu heute steht. Das ist Juzüs. das ich eingangs erwähnt habe, in Bezug zu heute steht, das ist Jutzüs. Und die Nationalsozialisten, also Goebbels, die Nationalsozialisten, haben sich ja international erfolgreiche Filme hergenommen und gesagt, und aus dem machen wir etwas Antisemitisches. So haben sie, es gab 1934 eine Verfilmung vom Feuchtwanger Roman in London. Da hat Konrad Veith, ein ausgemachter Gegner der Nationalsozialisten, die Rolle des Josef Süß-Oppenheimer gespielt. Konrad Veith hat dann auch in Casablanca den bösen Deutschen gespielt. Er hat ja, wie er dann nach Hollywood gegangen ist, gesagt zu seinem Manager, ich will nur böse Deutsche spielen. Anders als der Schauspiel, jetzt fällt mir sein Name nicht ein, lassen wir es. Und das war ein Riesenerfolg. Lothar Mendes hat die Regie geführt und Goebbels wollte daraus, aus der Geschichte, einen Hetzfilm, einen antisemitischen Hetzfilm machen. Und kein Film ist schlimmer gewesen bei allen Horrorfilmen, also allen horrenden Propagandafilmen, die sie gedreht haben, wie dieser Film. Söder Baum hat in ihrer Autobiografie behauptet, sie wären alle gezwungen worden, in dem Film mitzuspielen. Autobiografie behauptet, sie wären alle gezwungen worden, in dem Film mitzuspielen. Es ist vor ein paar Jahren gab es eine Verfilmung, einen Film, in dem Tobias Moretti den Ferdinand Marian spielt, den Mann, der mit ihr da auf dem Bild zu sehen ist. Und ich habe das ganz interessant gefunden, wenn ich mir den Film im Zuge dieses Buches angeschaut habe. Da kommt die wohl auch vor, die Söderbaum. Aber da ist sie immer nur am Arm von Veit Haaland zu sehen. Also sie hat überhaupt keine eigene Position. Im wirklichen Leben war das aber anders. Also sie war nicht das blonde Anhängsel, sondern sie hat sehr wohl immer wieder Position bezogen. Sie hat zum Beispiel bei Gustav Fröhlich, den wir vorher gesehen haben, der bei einem gemeinsamen Filmdreh sich über das System lustig gemacht hat, gesagt, sie gehören ja an die Front. Gustav Fröhlich war auch der einzige UFA-Star, der wirklich an die Front musste. Komisch, passt gut zusammen. Niemand, wie gesagt, in Ihren Erinnerungen, wollte mitspielen. Weder der Werner Kraus, noch der Heinrich George, noch der Ferdinand Marier, noch Sie selbst. Auch Ihr Mann hat behauptet in Ihren Erinnerungen, er hätte doch nicht wollen, man hätte doch alles getan. Was wäre Ihnen passiert, hätten Sie sich geweigert? Die Karriere wäre vielleicht vorbei gewesen. Sie hätten vielleicht nur mehr kleinere Filme gedreht. Sie wären nicht mehr zu Weihnachten zu Goebbels eingeladen worden. Das wäre passiert. Die einzigen, die wirklich in diesem Film gezwungen worden sind, das waren Juden und Jüdinnen aus dem Prager Ghetto. Die sind gezwungen worden, in diesem Film gezwungen worden sind, das waren Juden und Jüdinnen aus dem Prager Ghetto, die sind gezwungen worden, in diesem Film mitzuspielen. Die haben auch keine großen Gagen bekommen, wie die Söderbaum und alle andere. Dieser Film ist so perfide, er ist ja bei uns nach wie vor verboten. Man darf ihn nur in der wissenschaftlichen Begleitung sich anschauen. Wie ich ihn mir angeschaut habe, habe ich ihn müssen in mehreren Stücken schauen, weil er wirklich unerträglich ist. Das Perfide ist das, alles, was man dem Josef Süß-Oppenheimer an, wie die Vergewaltigung der arischen Frau unterstellt, wird nicht gezeigt. Man sieht seine ganzen Verbrechen, sieht man nicht. Und der Film ist so aufgebaut, dass man die Reaktion sozusagen den Judenhass, den es in diesem Film quasi zu sehen gibt, wie eine als Revanche aufbaut. Man muss sich ja wehren, so ist dieser Film, es ist unglaublich. Man muss sich ja wehren gegen die, die uns so fertig machen. Genauso wie die, die von außen kommen. Diese bösen, also das böse Andere. Gegen das muss man sich wehren. So ist dieser Film. Also es ist wirklich unglaublich. Und dieser Film wurde eben auch nicht nur in Venedig gefeiert, bei den Filmfestspielen, wo auch ein Michelangelo Antonioni unglaublicherweise gesagt, also den Film, den er hochgelobt hat, der ja wirklich dann später in Italien so wichtig geworden ist, sondern wo auch Goebbels gemeint hat, das wäre der Inbegriff des antisemitischen Filmes. Himmler hat den Film, es gab eine Weisung von Himmler, dass alle Mitglieder der Wehrmacht, alle Mitglieder der Polizei, die ganze SS diesen Film sehen muss. Und es ist, also auch aus Sachsenhausen, dass nachdem dieser Film gezeigt wurde, die Tötungsraten bei jüdischen Heptigen um 30 Prozent aufgegangen sind. Also das ist unglaublich, was dieser Film bewirkt hat. Dieser Film ist bei uns verboten, wie gesagt, aber der wurde an anderen Stellen weitergezeigt. Der älteste Sohn von Veit Haaland, der Thomas Haaland, ein großartiger Schriftsteller und auch ein großer Kritiker seines Vaters, der als Kind noch mit auf den Berghof genommen worden ist, hat Anfang der 50er Jahre Isser nach Ost-Jerusalem gefahren und hat dort gesehen, dass Juzüs im palästinensischen Teil, also in Ost-Jerusalem gezeigt wurde. Thomas Harlan hat versucht, immer wieder nicht nur das zu dokumentieren und seinen Vater darauf anzusprechen, sondern er hat, das finde ich ganz originell, versucht in Deutschland Kinos anzuzünden, wenn Filme seines Vaters liefen. Veit Haaland starb in den 60er Jahren. Er hat seinen ersten Sohn, also Thomas Haaland, zu sich holen lassen nach Capri und er starb in den Armen dieses Sohnes. Es ist jetzt nicht so, dass der Film nur in Ost-Jerusalem gezeigt wurde, sondern Yassir Arafat hat den Film in der Fatah gezeigt. Das heißt, der Film wurde weiterverwendet, um sozusagen diesen Antisemitismus, der in diesem Film so propagiert wurde, im Nahen Osten, in den ganzen Bereichen, noch einmal so unterstützend wirken zu lassen. Ich habe kürzlich mit jemandem gesprochen, der aus Syrien stammt und der mir gesagt hat, sein Vater wäre bei der syrischen Polizei gewesen und in den 1980er Jahren wurde der Film You're So Sweet aus Deutschland in der syrischen Polizei verpflichtend für die Polizei gezeigt. Das heißt, mein Bezug zu heute, zum 7. Oktober 2023, ist, dass ohne den Einfluss der nationalsozialistischen Propaganda hätte das nationalistisch geprägte, diese Bewegungen, die Hezbollah, die Hamas, denen hätte sozusagen Stoff gefehlt, wenn das Ganze nicht hintransportiert worden wäre. Also wenn wir heute sagen, unsere Gesellschaft, unsere Kultur hat nichts mit dem zu tun, was dort passiert, möchte ich sagen, ja genau, nämlich gar nichts. Nämlich, dass Filme, die für den europäischen Raum, für Österreich, für Deutschland, für die Gesellschaft, für die nationalsozialistische Gesellschaft hier produziert worden sind, bis mindestens in den 1980er-Jahren im Nahen Osten gezeigt wurden. Und dann muss man sagen, dass die Stereotype, die in diesem Film bespielt werden, ja auch welche sind, auf die die Nationalsozialisten rückgegriffen haben, weil es die schon lange, lange, lange tradierten Muster sind, die eben ein Antisemitismus und Anti-Judaismus nähern. Ganz genau, absolut, ja. Es ist ein derartig verankertes, grausiges Denken, das übernommen wurde. Absolut, das ist quasi wirklich übergeben worden. Das ist ja auch nicht zufälligerweise passiert, sondern es war ja auch der Mufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, der Mufti von Jerusalem, war ein extremer Verfechter des arabischen Nationalismus und der ist 1941 über Italien nach Deutschland geflogen. Der hat Asyl in Berlin bekommen. Es gibt Bilder von Husseini gemeinsam mit Hitler. Passt zusammen. Also das ist nicht von irgendwoher, sondern da gibt es Verbindungen aus den 40er Jahren. Und das ist durch diesen arabischen Nationalismus schlimmer geworden dort. Also nicht, dass ich sage, vorher war alles super, aber da hat es eine starke Unterstützung aus Deutschland gegeben, die das einfach noch einmal unterstreicht. Und dann kommen die Söderbaum daher und die anderen, die sagen, ja, wir sind da leider gezwungen worden dazu. Wir konnten nicht anders. Weiß man, wie es den Jüdinnen und Juden gegangen ist, die in dem Film mitgespielt haben? Die sind ins Ghetto zurückgekommen. Und haben in irgendeiner Form eine Abschwächung ihrer Bedingungen dort erhalten? Oder irgendeine Abgeltung? Während den Drehtagen haben sie ja Essen gekriegt, das sie im Ghetto nicht hatten. Das war's. Es gibt in dem Film Corateri von der Marika Röck, da ist sie wieder, das lassen wir jetzt liegen. Bei der Corateri in diesem Film gab es eine Doppelrolle. Da hat sie zwei Rollen gespielt, die gute Tänzerin, die böse Tänzerin, zwei Schwestern. Und dann musste man sozusagen eine zweite Person, die ihr ähnlich schaut, in dem Film verwenden. Und dann hat man eine Doppelgängerin gesucht. Und die Doppelgängerin hat man laut Peter Kreuder, diesen Komponisten, in einem KZ gefunden. Und die Frau war sichtbar. Das war eine KZ-Insassin, die da sozusagen herausgeholt wurde. Von der weiß ich leider keinen Namen. Aber laut Peter Kreuder hat man es sozusagen nach dem Film geschafft, dass ich nicht zurück musste. Aber die Jüdinnen und Juden aus dem Prager Ghetto sind zurückgekommen. Da gab es nichts. Mit dem möchte ich jetzt gerne mit der leichten Note möchte ich jetzt gerne abschließen. Ist gut so, ja. Passt das? Ich möchte jetzt auch noch, weil du, das schwenkt ein bisschen vom Thema ab, aber nicht bei dem, wo wir jetzt gerade gewesen sind, weil du diese Kerze angezündet hast für den 7. Oktober. Die Kette, die ich trage heute, ist ein Geschenk von einer sehr, sehr nahen Freundin zu mir, eine Israelin, Cellistin, die ich in Boston kennengelernt habe und die jetzt in Tel Aviv lebt. Ich konnte sie im Sommer in Prag treffen und wir haben die Ketten ausgetauscht. Und ich habe das heute ganz bewusst getragen. Ich frage jetzt zu den Quellen, die dir das Material für das Buch gegeben haben. Sind das auch Primärquellen gewesen? Es waren Filme, wie schon angeklungen ist, Literatur, Archivmaterial. Wie kann man sich das vorstellen, dass du gearbeitet hast, um dieses Buch hier zu präsentieren? Also mit den Filmen hat es angefangen und ich bin dann, es gibt aus den 60er- und 70er-Jahren ganz spannende Auseinandersetzungen sozusagen mit der Filmindustrie, unter anderem vom Erwin Leiser, der auch das Buch Deutschland erwache und auch einen Film dazu über Propagandafilme geschrieben und Dokumentarfilm gemacht hat. Und der war eine großartige Quellensammlung. Und von dem habe ich dann weitergearbeitet, weil ich mich nicht nur auf die ganz Neuen, sondern sozusagen auch auf die Quellen einlassen wollte, die ein bisschen zeitlich näher dran sind. Und habe dann natürlich auch zu dem, wie die UFA gearbeitet hat, zur UFA gibt es wahnsinnig viel, Potsdamer Filmmuseum. Und dann habe ich in den deutschen Tageszeitungen, also in den ganzen Propaganda-Zeitungen gewühlt. Also das heißt, ich habe versucht sozusagen die Öffentlichkeit der damaligen Zeit mit dem auch, was danach war, und natürlich auch ins Verhältnis zu setzen, wie die öffentlich dann aufgetreten sind danach. Also wie haben Interviews von der Zara Leanne in den 1960er Jahren ausgeschaut, als sie zurückgekommen ist? Wir haben Interviews von der Zara Leander in den 1960er Jahren ausgeschaut, als sie zurückgekommen ist. Und mit wem hat sich die Christina Söderbaum gezeigt, als sie dann, nachdem der Veit Haaland in den 60er Jahren gestorben ist, ihre zweite Karriere angefangen hat als Fotografin. Und da gibt es die Bilder mit der Leni Riefenstahl. Das ist sozusagen nicht weit von dem, wo sie vorher war. Also das ist so interessant, wo sie sich dann hingetan haben und mit wem sie sich in Verbindung gesetzt haben und mit wem sie überhaupt gesprochen haben. Aber zentral waren die Filme, die Auseinandersetzung mit dem, was ich dann eben über Potsdam dann auch bekommen habe, die wirklich ein großartiges Archiv haben dort. Und so hat sich das gebildet über mehrere Jahre. Also es war sozusagen dort ein bisschen was, da ein bisschen was. So ein Zusammentragen, so wie das Eichhörnchen mit dem und dann ist genug da und dann schlagen wir es dem Verlag vor. Und der sagt, ja, machen wir. So hat sich das entwickelt. Waren länger als gedacht. Und der Titel? Ist ein Zitat aus einem Lied von Marika Röck. Da haben wir sie wieder. Aus diesem Die Frau meiner Träume. Ein Durchhaltelied. Schau nicht hin, schau nicht her, schau nur gerade aus. Wir haben es ganz vorne drinnen. Und was dann noch kommt, mach dir nichts daraus. Das ist der Film, wo sie dann sozusagen auch so tut, als wäre sie jetzt quasi, als müsste sie sich aus einem Duschvorhang ein Kleid machen. Und natürlich zitiert es auch sozusagen die Not der Frauen oder die Not in der Gesellschaft. wo sie dann auch schunkelt natürlich, so wie es sich bei der Marika Röck gehört. Einfach immer fröhlich sein, auch wenn man nichts mehr hat. Und am besten, man schaut nicht hin, auf was man sich eigentlich eingelassen hat. Und wenn ich es richtig jetzt auch herausgeschrieben habe, von Franz Grote, ein Komponist der damaligen Zeit, der viele Durchhalte-Songs und auch die sogenannten Dunkellieder geschrieben hat. Wenn Berlin auch verdunkelt ist, der Berliner, der Berliner, der bleibt helle. Das ist der Komponist dieses Liedes, das dir den Titel für das Buch gegeben hat. Eine für mich auch sehr interessante Frage, wie ist es mit Kontinuitäten nach der Zeit des Nationalsozialismus? Wie laufen die künstlerischen Leben weiter? Und das ist ja echt etwas auch ganz Signifikantes. Man vergisst, dass diese Leute wohl Teil der Propagandamaschinerie gewesen sind. Wir dürfen uns nicht anmaßen, das zu verurteilen. Wir wissen nicht, was passiert wäre, hätten sie sich gesträubt, Dinge zu tun. Aber man vergisst es irgendwie. Man vergisst aber auch die Leute im Exil, die Leute in der Vertreibung. Also ein Phänomen, was jetzt sozusagen die Masse vergisst und in Erinnerung behält oder nicht in Erinnerung behält. und in Erinnerung behält oder nicht in Erinnerung behält. Was sind da so deine Gedanken über das, wie jetzt Dinge weiterlaufen, wie Dinge sich ändern können und trotzdem auch ausgesprochen werden, wie man sich zur Vergangenheit verhält und positioniert? Ich würde mir wünschen, dass man diese Unterscheidung zwischen das darf man und das darf man nicht aufgibt, sondern dass man sich darauf einlässt zu sagen, wir wissen, was das war. Sozusagen, dass man die Sachen, also auch die Arbeiten von den Vieren jetzt von mir, also wenn wir jetzt auch bei den Vieren bleiben, dass man sagt, okay, wir nehmen das wahr, die haben das gemacht und wenn man sich das kommentiert anschaut und weiß, was das war, finde ich, kann man sich das weiter anschauen. Dann kann man sich, wenn man sozusagen Hinweise darauf kriegt, auch auf so antidemokratische Filme, die der Hans Moser gedreht hat. Wenn klar ist, oder Hallo Janine war extrem antifranzösisch. Wenn man sagt, okay, das hat diesen Zusammenhang. Und wenn man das weiß, kann man sich das durchaus weiter anschauen, aber sozusagen nicht zu tun, als wäre das alles eine gute Zeit gewesen. Und nicht zu tun, als wären die alle, es hat die Ilse Werner in einer Dokumentation, die Ilse Werner ist in Gusen pfeifend aufgetreten für die SS. Also die hat auch keinen Fuß mehr wirklich am Boden gekriegt nach dem Krieg, aber die war ja speziell, auch in ihrer Entschuldigung, die hat ja gemeint, wären sie nicht aufgetreten, wären sie ins KZ gekommen. Das bezweifle ich. Das bezweifle ich wirklich massiv. Die hätten keine Arbeit mehr bekommen und hätten müssen schauen, wie sie das Land verlassen. Wahrscheinlich. Oder in irgendwelchen Nebenrollen. So wie die Henni Porten, die halt nicht mitgespielt hat und sich von dem jüdischen Partner nicht getrennt hat, der ein riesen Stummfilmstar war, hat nicht mitgespielt und ist in Deutschland aber geblieben und die ist deswegen nicht irgendwo hingekommen. Also diese Entschuldigung, ja, wir haben es machen müssen, sonst wären wir alle im KZ gelandet, das ist zu einfach. Und ich würde mir wünschen, oder ich fände es ideal, wenn man sagen kann, okay, die haben sich darauf eingelassen. Und das ist leider hat keine, oder bis auf den Will Quattflick und Michael Jari, das waren die einzigen zwei von denen, die ich weiß, vielleicht waren es noch andere, aber von denen weiß ich, die gesagt haben, ja, wir waren Mitläufer. Wir haben daraus, wir haben aus der Tatsache, dass es keine jüdischen Filmkomponisten mehr gegeben hat und dass die Schauspieler weg waren, haben wir Karriere gemacht. Das waren zwei. Die anderen waren alle Opfer. Und das waren sie nicht. Es sind Leute weggegangen und natürlich hat es welche gegeben, Marianne Hoppe war schon da, war vorher schon ein Star. Viele waren schon da. Die vier sind hineingegangen in das System. Die hätten auch wieder gehen können. Die haben nicht einen Zehn-Jahres-Vertrag gehabt. Die Marika Röck hat einen Drei-Film-Vertrag gehabt. Und sie ist geblieben dann auch. Also die Entscheidung, eine Entscheidung, sie ist hart, zu sagen, okay, ich habe mich dazu entschieden. Und das war ein Fehler. Und das hat keine gesagt. Aber ich habe mich dazu entschieden und das war ein Fehler und das hat keiner gesagt. Aber ich habe die Entscheidung getroffen und nicht die, die schon da waren, weil es ist eine komplett andere Geschichte, finde ich. Also zu sagen, wie komme ich da jetzt raus, weil eben der Albers, wenn der Konrad Veith ihm geschrieben hat, komm nach England, hat er gesagt, ich kann kein Englisch, was soll ich dort machen? Der ist deswegen geblieben. Der war aber vorher schon da. Der Veith konnte gehen wegen dem guten Englisch, was soll ich dort machen? Der ist deswegen geblieben. Der war aber vorher schon ein Star, der war vorher schon da. Der Veit konnte gehen wegen dem guten Englisch. Elisabeth Bergner hat fantastisch schnell Englisch gelernt, ist in England ein super Theaterstar geworden. Nicht jeder war so sprachlich talentiert. Aber hineinzugehen in das System, das finde ich das so Schwierige. Das finde ich wirklich auch klar zu unterscheiden mit denen, die schon da waren. Und eben, es haben, wenn die Hörbigers alle zusammen, 38 beim sogenannten Anschluss, alle gefeiert haben, der Paul Hörbiger hat dann irgendwann einmal verstanden, vielleicht doch nicht so optimal und hat dann angefangen, Widerstandsgruppen finanziell zu unterstützen. Dann sind sie eben draufgekommen und dann ist er zum Schluss noch im Landesgericht gesessen. War damit dann der gute Hörweger. Die Paula Wesseli bei allem, was man ihr vorwerfen kann, hat auch versucht, Leuten zu helfen. Aber die waren auch schon da. Die sind nicht ins System gegangen. Das finde ich ist der große Unterschied. Die Frage ist, was spielt mit bei mir, wenn ich eine Karriere machen will, wie weit lasse ich mich auf das ein? Und wie weit sind wir als Publikum auch diejenigen, die sagen, wie weit rechtfertige ich das? Schaue ich mir einen Film im Gerard Depardieu an oder nicht? Kaufe ich mir die Kinokarten mit ihm und denke mir, passt eh? Ich werde jetzt noch einen Blick in die Menge werfen. Es hat schon ein bisschen Publikumsbeteiligung gegeben, darum war ich da bis jetzt zögerlicher. Aber jetzt meine große Frage an Sie, geschätztes Publikum, gibt es Fragen an die Evelin Steintaler? Gibt es Ergänzungen? Gibt es Dinge, die Sie anmerken möchten? Gibt es einen Handy-Anruf, der vielleicht sich einklinken möchte? Ich glaube, hier ist eine Frage, oder? Nein. Sie sind so lieb und nehmen den Würfel, das ist unser Mikrofonwürfel, damit wir das aufgezeichnete auch verstehen. Ich kann mich nur an meine Jugenderinnern, wie ich so neun, zehn Jahre alt war, und es hat im Radio ein Lied von der Zara Leander wurde gespielt, da waren meine Eltern glücklich und selig und haben gesagt, schau hoch, die Zara Leander singt. Ich glaube, dass die Leute das, was wirklich passiert ist, gar nicht so mitgekriegt haben. Im Volk war das nicht so bekannt, was diese Künstler eigentlich gemacht haben, indem sie sich dem System geopfert haben. Darf ich da drauf was sagen? Es gab die Aktion Winterhilfe und für die Aktion Winterhilfe haben die Stars, auch die Zara Leander, in der Öffentlichkeit werbewirksam Geld gesammelt. Und da gibt es dann Bilder, wo sie dann in ihrem Blaufuchs oder was auch immer sie angehabt hat, wahnsinnig elegant mit der Sammelbüchse in Berlin gestanden ist. Oder von der Lida Barowa gibt es ein Bild, wo sie gemeinsam mit Hitler drauf ist, während er ihr einen 100 Reichsmark oder was auch immer einen Geldschein hineinstopft. Das ist alles in der Presse gewesen. Das war nicht, also sozusagen die Nähe zum Regime war sichtbar. Die Zara Leander ist zum Beispiel von Göring eingeladen worden auf irgendetwas. Der König von Jugoslawien in Berlin gewesen und da wurde sie hingeholt und da ist sie quasi mit Pomp und Glorie empfangen worden. Das war alles in den Zeitungen. Also wenn man keine Zeitung gelesen hat, hat man es ignorieren können. Wenn man nicht ins Kino gegangen ist und nicht Wochenschau geschaut hat, hat man es vielleicht nicht mitbekommen. Aber sonst, wenn man in die Wochenschau gegangen ist, wenn man Zeitungen gelesen hat, hat man es sehen können. Nehmen Sie den Würfel, bitte. Die Männer an der Front, wie war das für die? Mein Vater war auch drei Jahre in Russland. Und jetzt sind alle anderen, die haben das sozusagen eigentlich nur aus diesen, wie sagt man da, aus diesen Wunschkonzerten auftreten und so gekannt. Ja, ja, natürlich. Er hat, glaube ich, weder Wochenschauen noch sonst irgendwas gesehen, im sozusagen Nazi-Deutschland. Darum denke ich mir, mein Vater hat auch immer gesagt, die Zara Leander, er war sicher kein Naziier und nichts, er war nur ein einfacher Soldat, aber trotzdem, die hat ihn anscheinend immer ein bisschen aufgebaut an der Front, wenn die anderen abgeschossen wordente-Model oder was immer, würde man heute sagen. Wie gibt es da auch noch so ein Lied im Vorhinein vor dem Tor? Ist das nicht auch von ihr? Oder wie heißt das Lied von der Sarah Leander? Ob sie das gesungen hat? Im Vorhinein vor dem Tor ist Schubert. Irgendwie, was weiß ich. Aber dass jetzt diese Lieder die Menschen an der Front berühren, das ist verständlich und nachvollziehbar und ist klar. Und das ist ja jetzt nicht, das kreidet man den Menschen an der Front der Gott nicht schlecht an. Es war sicher, ihr Hauptpublikum waren die Frauen, sozusagen zwar die Heimatfront. Weil da war ja sozusagen das Vorbild für diese Frauen, haltet durch. Das heißt, ihr erstes Publikum waren die Frauen. Die ist ja elegante, die singt super und die ist noch durchhaltend und opfert sich auf. Das heißt, die waren mehr, also ihr erstes Zielpublikum war sicher das weibliche Publikum zu Hause und sozusagen in weiterer Folge dann das männliche Publikum. Und wir wissen ja auch von Georges Semprun, dass Zara Leanders Lieder auch in Buchenwald gespielt wurden am Sonntagnachmittag über den Lautsprecher. Das heißt, die waren nicht nur an der Front zu hören und nicht nur in den normalen Radios, sondern die wurden auch in den KZs, also jedenfalls im Buchenwald, auf jeden Fall ausgestrahlt. Also ich denke mal, die einen haben es auch gehört, aber sozusagen das mit der Durchhaltegeschichte, das ist sicher mehr die Frauen angegangen. Genau, zu Hause, auf jeden Fall. Gibt es hier noch eine Meldung? Bitte, Sie warten, bis der Würfel kommt. Danke. Dankeschön. Ja, was ich sehr spannend gefunden habe, ist diese Sache, die Sie erzählt haben vom Hintergrund des Liedes der Zara Leander, es ist ein Wunder geschehen, wo eigentlich die Komplexität der Entstehung von solchen Dingen richtig sichtbar wird. sichtbar wird, wo tatsächlich jemand, der eine sehr schwierige Position im Dritten Reich hatte mit seiner Homosexualität, ein Lied schreibt unter einem Riesendruck, weil sie für einen Tat freigesetzt wird. Das ist etwas, was natürlich sozusagen im Grunde genommen so eine Art Widerstand zugleich ist. Widerstand und auch trotzdem angepasster Widerstand. Das heißt, interessant sind weniger diese Figuren, die sich eben angeboten haben. Und interessant sind die vielen Künstler und Künstlerinnen, die sozusagen in einer zum Teil inneren Emigration, in unterschiedlicher Form, in einem System leben mussten, in dem sie irgendwie überleben mussten. mussten, indem sie irgendwie überleben mussten und auf der anderen Seite Widerstand in einer sehr schwierigen Form kommuniziert werden musste. Also das finde ich eine hochspannende Sache, das wollte ich nur sagen. Das ist eine Sache, die man, es ist zum Beispiel etwas, was Karl Zuckmeier im Geheimreport, ist zum Beispiel etwas, was Karl Zuckmeier im Geheimreport, auch wenn er so die ganze Elite der Kunst der damaligen Zeit referiert, schon auch immer wieder zeigt, wie vielseitig, wie besonders jeder Einzelne hier sozusagen einen Beitrag leistet oder auch nicht. Danke. Es ist ja auch der Erich Kästner, seine Bücher wurden verbrannt, er hat Schreibverbot gehabt und hat dann unter Pseudonym Drehbücher geschrieben. Wenn Sie noch etwas sagen, bitte nehmen Sie den Würfel, weil sonst ist das in der Aufzeichnung nicht drinnen. Das wäre schade. Es ist auch einer wie der Hans Carossa, der ähnlich wie der Kesta hier eine Situation hatte, wo er auf der einen Seite klar Widerstand hatte und zugleich, aber ein gefeierter Autor der damaligen Zeit war. Also diese Widerständigkeit hat sich ja sehr, sehr in unterschiedlichster Form ausgedrückt und ich glaube, das ist irgendwo, das macht das Bild dann irgendwie spannend, sagen wir. Das macht das Bild eigentlich lebendiger. Diese ganz klaren Figuren, die eindeutig zuordnenbar sind, die erklären für mich nicht immer, warum so eine große Zahl an Menschen sich trotzdem mit diesem Regime, ich sag's mal, abgefunden haben. Und das ist etwas, was hier eine Rolle spielt, dass man die eigenen Bedenken, die eigenen Ängste, die eigenen Schwierigkeiten immer wieder abgewegt hat. Zum Teil ist es eine Familie, die man ernährt hat. Verschiedenste Gründe. Und dann hat man eine sehr, sehr spannende Entwicklung der verschiedenen Künstler, die man da kennt, gesehen. Danke sehr. Hier ist noch eine Meldung. Das ist nett mit Meldung. Das ist nett mit dem Würfel. Also ich kenne diese Schauspielerinnen nur bedingt und die Filme auch kaum altersbedingt auch. Als ich jung war, hat man so 40 Jahre Filme im Fernsehen gesehen. Ich kenne einige Lieder von Sarah Leander, weil ich eine CD habe und nicht alles ist so durchhaltemäßig, wie ich weiß. Es wird ein Wunder geschehen. Ich kenne nur, mein Freund heißt Waldemar und er hat schwarzes Haar. Das ist ja eigentlich ein Anti-Nazi-Lied fast vom Typus her. anscheinend, aber ich weiß nicht, in welchem Zusammenhang dieses Lied entstanden ist. Mehr kann ich zu diesen Damen nicht sagen, aber einen Punkt interessiert mich, den sie ganz zum Schluss aufgegriffen haben, nämlich Gérard Depardieu, soll man in seine Filme gehen, ansehen, ähnliches Thema war jetzt bei Florian Teichmeister. Man könnte auch sagen, soll man sich die Filme von Quentin Tarantino ansehen, der war ein sehr guter Freund von Harvey Weinstein und der hat die meisten seiner Filme produziert. Also dieses Thema, welche Filme kann man noch ansehen, weil dieser und jener da eine Rolle spielt, ist interessant und kann lange diskutiert werden, glaube ich. Danke vielmals. glaube ich. Danke vielmals. Also ich denke mal, die Frage ist die quasi, was geht sich mit einem eigenen moralischen Kompass aus? Wenn ich jetzt sage, mir ist es wurscht mit den Vergewaltigungsvorwürfen und dass er ein Freund von Putin ist, dann schaue ich mir weiter den Gerard Depardieu an. Wenn ich sage, das halte ich nicht aus, dann schaue ich mir keine Filme mehr mit ihm an. Das kann nur jede und jeder für sich selber entscheiden. Ich würde nie sagen, na, auf keinen Fall. Sondern man muss einfach schauen, was geht sich moralisch aus mit den eigenen moralischen... Also ich schaue mir zum Beispiel nichts mehr mit Mark Ruffalo an. Der komplette Antizionist geht nicht mehr. Kann ich nicht. Versäume ich jetzt ein paar gute Filme. Der ist einfach wirklich arg, was der von sich gibt. Schaue ich mir nicht mehr an. Meine Entscheidung. Ich weiß, ich jetzt ein paar gute Filme, der ist einfach wirklich arg, was der von sich gibt, schaue ich mir nicht mehr an. Meine Entscheidung. Ich weiß, ich kenne Leute, die sagen, na, Mark Ruffalo, amerikanischer Schauspieler. Die finden ihn super und denken mir, ja, dann sage ich was dazu und dann sagen die, ich schaue mir den Film trotzdem an. Deren Entscheidung. Also ich denke mir, man kann da nur, und die Frage ist, mit wem ist man befreundet? Es soll ja nie in eine Sippenhaftung gehen, dass man sagt, okay, das ist der Bruder von dem oder der Ding oder der Vater oder der beste Freund, sondern die Frage ist, was tun die? Was machen die? Und wie weit geht es dann, dass ich sage, okay, leidet die Kunst, die ich schätze, unter dem? Legt das drüber oder geht sich das aus? Oder legitimiere ich, wenn ich mal, Rammstein brauche ich nicht, aber wenn ich sage, ich gehe trotzdem in die Konzerte, legitimiere ich das dann, was die machen? Das ist die Frage. Also das ist eine spannende Frage, da kann man lange drüber reden und ich glaube, man kann nur den eigenen moralischen Kompass sich überlegen, wo hört der auf, wo fängt das an? Was ist für mich persönlich wichtig und dementsprechend handeln? Weil wenn man jemand sagt, da war vor ein paar Jahren, wie sich der Ambrose sich klar gegen die FPÖ geäußert hat, dann hat es gesagt, da hauen die Leute ihre CDs weg. Dann hat man gesagt, ja, da muss dem Wolfgang Ambrose wurscht sein, weil die sind schon längst gekauft. Also, wenn man sagt, okay, ich kaufe nichts mehr von dem Künstler, dann trifft es den irgendwann einmal. Aber wenn ich sage, das, was ich zu Hause habe, oder wie der Fendrich das AM vom Austria dem Van der Bellen zur Verfügung gestellt hat, das ist eine Frechheit, haben wir alles weg. Fendrich würde sagen, danke, ihr habt es schon vorbei. Das heißt, das ist, glaube ich, die Frage. Wo fängt es an, wo hört es auf? Sie sind jetzt die letzte Wortmeldung. Das ist natürlich ein ergiebiges Thema, in das wir da hineinkommen. Und es ist gut, wenn das Gefühl von einer Ergiebigkeit übrig bleibt. Aber hier bitte die letzte Meldung. Also es ist ja sicher auch immer eine Frage des Einflusses des Künstlers auf das Werk. Das heißt, wir haben jetzt Beispiele aus der Filmproduktion gesehen, die extrem arbeitsteilig ist, wo natürlich gerade im Dritten Reich das sehr kontrolliert abgelaufen ist, das heißt sehr im Sinne der Ideologie produziert wurde und wo die Künstler eigentlich mehr oder weniger austauschbar waren. Natürlich waren sie Stars, aber sie waren im Prinzip, wenn ihr einen Schauspieler nicht besetzen konnte, weil er ausgefallen ist oder weil er vielleicht die Rolle abgelehnt hat, dann wurde ein anderer besetzt. Eine andere Situation ist es dort, wo der Künstler als Autor, als Musiker, als Lyriker, als bildender Künstler eine ganz andere Kontrolle über sein Werk hat. Das heißt, wir erleben ja sowas wie entartete Kunst quasi in der Filmproduktion des Dritten Reichs gar nicht, weil die schlicht und einfach nicht stattgefunden hat, weil es die Rahmenbedingungen gar nicht gab. Es gab Filme, die nicht durch die Zensur gekommen sind. Es gab Filme, die gar nicht erst entstanden sind, wahrscheinlich, weil sie schlicht und einfach die Ressourcen dafür gar nicht zustande gebracht haben. Oder es gab vielleicht die Ressourcen und die Filme kamen nicht ins Kino. Genau. Das heißt, wir erleben an der Stelle eigentlich sehr viele Künstler, die eher wahrscheinlich aus opportunistischer Sicht handeln, also die ihrem Erfolg treu bleiben wollen, aber weniger aus ideologischer Sicht handeln, weil sie gar nicht so viel Auswirkung auf das Werk hätten, wenn das so wäre, oder? Danke, ja. Danke sehr. Darf ich eine Anekdote zum Schluss sagen? Ja, Sie sind so lieb und warten auf den Würfel. Sie sind jetzt das Schlusswort, beziehungsweise das ganz letzte Schlusswort ist, dass ich die Frau Steintaler noch verabschiede, aber Sie sind das letzte ausgefasste Schlusswort. Der Goebbels ist so oft gefallen, eine Anekdote zum Goebbels. so oft gefallen, eine Anekdote zum Goebbels. Rudi Gelbert, ein KZ-Überlebender, war mit mir bei einer Gedenkveranstaltung und auf einmal kommt der Kickl und will bei uns rein. Ich sage zum Rudi, schau, wer da kommt. Und der Rudi sagt, aber der Goebbels war viel talentierter. Der Kickl wurde nicht mehr gesehen. Danke. Liebe Evelin Steintaler, herzlichen Dank für die anregende Dunkelkammer, herzlichen Dank für dieses Buch. Man kann das Buch am Büchertisch hinten erwerben und man kann auch das andere Buch »Mag's im Himmel, mag's im Teufel sein, mag's beim Teufel sein« erwerben. Nehmen Sie davon Gebrauch. Nehmen Sie auch davon Gebrauch, dass wir die Bar hinten haben, wo wir Diskussionen, so wie sie jetzt hier angebrochen sind, weiterführen können. Und nehmen Sie auch in Zukunft Gebrauch, in den Kepler-Salon zu kommen und auch in die nächste Dunkelkammer wiederzukommen. Herzlichen Dank, liebe Evelyn. Danke für die Einladung.