Mein Name ist Adriana Torres Topaga. Ich komme ursprünglich aus Kolumbien, wohne in Linz seit 2000. Bin aber in Europa seit 96. In Kolumbien habe ich Industriedesign studiert. Ich habe mich aber für die Kunst entschieden, weil ich war so kritisch gegenüber der Arbeit des Designers. Ich glaube aber, es ist sehr wichtig, besonders heutzutage, auch was ein Industriedesigner macht. Aber ich komme später, ich spreche ein bisschen darüber. Weil das hat meine künstlerische Praxis auch sehr geprägt. Dann habe ich digitale Kunst in Barcelona studiert und Raum- und Designstrategien in Linz am Master gemacht. Auch sehr prägend in meiner Denkweise ist die Zusammenarbeit mit dem Verein MAIS und Kollektiv. Es waren feministische migrantische Vereine, die von und für Migrantinnen in Linz sind und zum Beispiel für ganz Europa sind. Dieses Jahr ist Wilma 30 Jahre alt. Die Abkürzungen sind auch ganz stark bei solchen Bereichen. Auch nebenbei ist wichtig zu sagen. Und so diese ganze Geschichte, Migration, was die Objekte mit uns machen oder wie wir leben, ist körperliche Arbeit. Dabei ist die Geschichte von Kolonisierung, Dekolonisierung, geografische Verhältnisse sehr wichtig. Ich habe den Privileg, dass ich mich zwischen Kolumbien und Österreich bewege. Mindestens einmal im Jahr, als ich Mutter geworden bin, habe ich gesagt, ich möchte einmal im Jahr Kolumbien besuchen. Und das ermöglicht mich eben, diese große Flucht zu sehen, und wie wir in Österreich wohnen und irgendwo anders in den sogenannten globalen Süden. Ich erwähne das, weil dank dieser unterschiedlichen Blicken und auch wie man hier wohnt, wie behandelt man hier Müll, was ist Müll hier, was ist Müll irgendwo anders, woher kommt dieser Wohlstand, in dem wir in Mitteleuropa wohnen? Und die Armut irgendwo anders? Ich mache besonders in den letzten Jahren Projekte rundherum von dieser Frage, was kann ich für die Pflege und Erhaltung des Lebens tun? Als ich fertig mit der Schule war, ich hatte gedacht, entweder werde ich Architektur, Industriedesign oder Kunst studieren in Kolumbien. In Kolumbien ist das sehr schwierig, vielleicht noch schwieriger als in Österreich, weil es weniger Förderungen gibt, es ist besser geworden. Und mit diesen funktionellen Gedanken habe ich Industriedesign zum Studieren angefangen. Das hat mir sehr gut gefallen, auch die Struktur, wie man zu der Entwicklung eines neuen Gegenstands kommt, so im Produktdesign. Nur bald habe ich bemerkt, dass viele Sachen nicht ein Objekt als Lösung brauchen, sondern Bildung oder Logistik oder Verwaltung. Und dann in der Mitte des Studiums, ich dachte, das ist nicht... Aber meine Eltern haben mich die ganze Zeit bei diesem Studium unterstützt. Ich habe eine Pause gemacht und dann habe ich mich geschlossen, ich mache das fertig. Meine Noten waren ganz gut. Ich genieße auch die Arbeit einer Designerin. Dennoch, ich war sehr kritisch mit der Arbeit. Parallel habe ich schon künstlerische Arbeiten gemacht. Und viel Grafikdesign auch. Aber im Moment habe ich gesehen, ich wiederhole mich nur, ich weiß schon, was ich weiß im Design. Und Kunst war immer eine Herausforderung und ein Raum, wo ich immer sein wollte, wo ich das Gefühl hatte, dort kann man Sachen vorschlagen, das nicht Standard sind, dass dort kann man diese soziale Transformation in Gang setzen. Weil Kunst darf alles. Auch als Migrantenbürgerin dachte ich, ja, nur Kunst. Auch wenn ich in Kolumbien wäre, wäre ich ohnehin Künstlerin geworden. Zuerst hat das Designprojekt mein Kunst gesponsert. Ich habe wirklich nur Ausgaben mit der Kunst, ganz am Anfang. mit der Kunst, ganz am Anfang. Ich muss auch sagen, dass mein Mann das auch unterstützt hat, weil er hat die Fixkosten von der Wohnung bezahlt, wo wir wohnen. Und das sind unsere höchsten Fixkosten. Die anderen Kosten haben wir geteilt. Ohne diese Ruhe, das die Fixkosten, also er verdient mehr, er hat einen fixen Job und das andere ist eine organische Ökonomie zu Hause. Okay, zuerst war es so, allerdings ich wollte schon weg von, ich wollte mehr Kunst machen. Design mache ich auch sehr gerne. Und heutzutage denke ich, ja, die sind besser bezahlt als Kunst. Ich wünsche mir auch Designprojekte. Weil an einem Moment habe ich gedacht, okay, ich habe ein bisschen gespart. Ich werde nächstes Jahr nur Kunstprojekte machen und wirklich diese inneren Entscheidungen wirken im Leben. Ich habe mich auseinandergesetzt, wie man ein Projekt schreibt und welche Forderungen für mich infrage kamen. Das habe ich gemacht. Ich merkte bald auch, dass das alles an der Grenze von Überleben ist. Ohne diese Ruhe und diese Sicherheit, dass ich einen Tag habe, konnte ich das nicht tun. 2021 habe ich ein Projekt gemacht, es war ein Cacareo. Ich habe nur zehn Prozent von den Forderungen, die ich benötigte, bekommen, damit man die Forderungen nachher bekommt. Das Projekt war schon fertig. Ich hatte nur 10 Prozent. Ich fragte mich, wie werde ich meine Kolleginnen bezahlen, die Arbeit, die sie für mich gemacht haben. Meine Kolleginnen sind auch meine Freunde. Das hat auch teilweise unterstützt, aber das ist nicht die Idee der Sache. Das hat auch teilweise unterstützt, aber das ist nicht die Idee der Sache. Und deshalb begrüße ich diese Fairpay-Initiative sehr. Es gibt schon Tarifen, in denen man weiß, wie viel meine Arbeit kostet. Ich will nicht sagen, aber nein, das ist, was meine Arbeit kostet. Meine Arbeit wird Gott sei Dank immer mehr anerkannt, aber ich verkaufe wenig Bilder. Besonders in den letzten Jahren sind meine Projekte mehr in einem partizipativen Prozess angelehnt. Und dort bleibt nur die Erfahrung von den Menschen, die dort sind, und die Dokumentation und wie man im Raum wirkt. Und ja, wie kann man das kapitalisieren, wenn man über die Finanzen redet? Das ist eine Frage. Dieses Jahr habe ich viel gearbeitet und es ist alles an der Grenze. Und ich bin auch an meiner physischen Grenze. Ich dachte, ich kann nicht mehr arbeiten, um mehr zu verdienen, weil das mache ich sowieso. Ich arbeite so viel ich kann. Und ich freue mich wirklich, wie das weitergeht. Sicher, wir können andere Sachen machen. Viele Menschen gehen mit wenig Lust in die Arbeit. Ich glaube, ich konnte das nur ganz kurzfristig und dann würde ich krank werden, wenn ich das machen würde. Sicher, wir sind fähig, andere Sachen zu machen, aber meine Seele ist an die Kunst gerichtet. Dort fühle ich mich zu Hause. Ich glaube, ich kann Sachen organisieren, aber was für Sachen? Für einige Bereiche habe ich klar für mich gemacht, dass ich nicht arbeiten werde. Ich werde für die Pharmaindustrie nichts tun oder für fragwürdige Geschäfte wie Tesla. Mich interessiert wirklich, ich denke, dass die andere Welt schon möglich ist. Ich sehe es wichtig, dass Menschen auch miteinander reden, besonders wenn wir ganz anders denken. Und ich glaube an eine soziale Transformation. Von dort kommen die anderen Transformationen. Technische Transformation geht viel schneller als soziale Transformation. Man muss sich damit beschäftigen. Und das mache ich gerne. Ich bin an meinen physischen Grenzen, aber mein Leben ist finanziell so unsicher trotzdem. Wie kann ich eine Balance finden? Wir probieren immer wieder neue Konstellationen. 15 Stunden arbeiten bei, ich werde ab Juli, bis Juni im Verein Kollektiv ein paar Stunden in der Woche arbeiten. Irgendetwas fixes. Aber das wird nicht meine Miete bezahlen können in einer WG. Aber ist mental etwas fixes, weil das andere mit den Förderungen alles sehr unsicher ist und ist ein nicht bezahlter Job. man schreibt es und man bekommt es nicht. Ich glaube, das ist sehr auf Entmutigung, dass man viel, die ganze Energie investiert und noch nicht zur Sicherheit kommt, zur Ruhe mindestens, damit man diese Arbeit in Ruhe machen kann, so selbige Ruhe in Bezug auf Finanzen. Gewisse patriarchale Schablonen oder Sehensweise, die manchmal sehr subtil sind. Es kommt ein großer Mann und eine Frau so wie ich, mit 60, nicht nur der Gender, sondern auch Herkunft oder Aussehen, Hautfarbe, physische Beeinträchtigung, Klasse, wie redet man, wie klingt man, wie man Frau aussieht. Das kommt auch in die Kunst, wie man gekleidet ist und so weiter. Und ja, das sehe ich, so klasse Aspekte, Herkunft, Gender sehe ich. Siegbar, spürbar. Ich erinnere mich, ich habe mich für einen Künstlerverein in Linz beworben und ich wurde nicht genommen. Und dann habe ich die Gruppe angeschaut und ich habe gesagt, es gibt, ich sehe keine Migrantin hier. Hängt damit zusammen? Ich weiß es nicht. Ich war so geärgert, dass ich das nicht weiter gefragt habe, weil ich dachte, was muss ich verweisen? Und wieder, manchmal hören die Menschen nicht an Inhalt, sondern hören sie an Akzenten oder sehen sie eine Frau. sehen sie eine Frau und sie passen dieses Bild oder Klang in ihre eigene Konzeption ihrer Welt. Und das hat eine Wirkung. Das ist oft Rassismus. Ich weiß nicht, ob ich oft als Alibi benutzt werde. Das weiß ich auch nicht. Ich nutze die Möglichkeiten, um zu wirken. Aber das kann auch passieren. Das sind wirklich alte Blicke, alte Muster. Migration wäre nicht ein Thema, wenn wir uns nicht auf eigene Höhe betrachten würden. Wenn ein Mensch für ein besseres Leben sucht, das trifft nicht nur Migrantinnen, das trifft jeden Menschen. Ich arbeite nicht umsonst mit migrantischen Vereinen, weil ich viel Selbstkritik gelernt habe, auch durch diese Vereine. Aber auch jeder Mensch kann hier wirken, nicht nur Österreicherinnen, sondern jeder Mensch, der hier wohnt, wirkt. Positiv oder negativ, wir wirken. Aber meine Vision ist, dass die Kinder von diesen Migrantinnen auch Bürgermeisterin sein können in der Zukunft von diesem Raum. Also ich arbeite dafür. Es gibt viel zu tun. Ich habe erfahren, dass die FPU die Wahl gewonnen hat. Das macht die Sache nicht einfacher. Ich habe auch an dieses Förderungssystem gedacht. Wer in der Regierung ist, entscheidet teilweise, wie diese Förderungen sind. Die Regierung entscheidet teilweise, wie diese Förderungen sind. Ich wünsche mir, dass wir Künstlerinnen nicht förderungsabhängig werden, besonders wenn man nicht Objekte, Bilder schafft, sondern andere Kunstart, die mit Reflexion und mit Zusammentun hat. Wie können solche Tätigkeiten fördern, auf eine autonome Weise. Ich weiß noch nicht, ich wünsche mir, dass es besser wird. Es sind immer Allianzen, die sind immer gut. Aber auch ist wichtig, dass wir mehr zuhören, wieso die anderen anders denken wie wir. Wer sind diese wir? Wer sind diese anderen? Können wir uns miteinander zuhören? Ich plädiere für mehr Zuhören und eine Veränderung, wenn man die anderen Positionen verstehen kann, weil man offen ist. Ich glaube, das ist ein Weg und institutionellweise, ja, es gibt diese Fair Pay-Initiative oder diese Grundankommen für Künstlerinnen würde ich sehr begrüßen, wenn ich das Minimum fix hätte. Jeden Monat könnte ich in Ruhe arbeiten. Aber ich arbeite viel und komme gerade an das Grundeinkommen. Das würde mein Leben viel einfacher machen.