Musik Dies ist eine Ausstellung, Wessenbrücke, unsere Brücke. Wir versuchen uns die Brücke anzueignen, über die Brücke zu schreiben, zu forschen, zu reden, zu fahren, zu gehen und zu diskutieren und zu streiten. Und wir beschäftigen uns hier an der Kunst-Uni mit Erinnerungskultur oder Erinnerungsarbeit. Wir sind hier ja in den Brückenkopfgebäuden, das sind Gebäude, die von den Nazis gebaut wurden, ähnlich wie die Nibelungenbrücke, beziehungsweise gleich, also weil die Nibelungenbrücke gebaut wurde, mussten die Gebäude hier abgerissen werden, die vorher standen und es wurden eben neue Prachtbauten geplant und dann auch realisiert in der Nazi-Zeit. Also wir befinden uns in faschistischen Gebäuden. Ja, mit der Ausstellung verbunden war ja eben auch ein Forschungsprozess, der von den Studierenden auch unternommen worden ist, von mir betreut und wir haben schon neue Erkenntnisse finden können über die Brücke. Wir haben neue Quellen gefunden. Es gäbe sicherlich immer noch viel zu forschen. Es gibt immer noch Lehrstellen, speziell was das Thema der Zwangsarbeit und auch der Materialien betrifft. Granit aus den Steinbrüchen, woher genau, also da kann man sicher noch weiter forschen. Was das Neue war eigentlich ist, dass wir jetzt ein bisschen mehr wissen, wie der Name eingeführt worden ist und wann. Also dass sie nicht von Anfang an Nibelungenbrücke genannt wurde, sondern erst ab 1939. Also wir haben ja die Repräsentationsbauten wie die Brückenkopfgebäude, über die viel gesprochen, geschrieben wurde, es auch schon Ausstellungen gab dazu, aber Infrastrukturgebäude sind meistens vernachlässigt. Das ist der eine Punkt und der zweite Punkt ist der Name der Brücke und da würde ich aber weitergeben an die Birgit. Ja, der Name der Brücke, die Belungenbrücke, verweist natürlich auf die Entsteit. Ja, der Name der Brücke Nibelungenbrücke verweist natürlich auf die Entstehungszeit in der NS-Zeit, aber wie wir jetzt gemerkt haben, auch bei den Befragungen mit Passantinnen, die die Studierenden auch gemacht haben, ist eigentlich gar kein Wissen da darüber. Also die Leute wissen eigentlich nicht, warum die Brücke Nibelungenbrücke heißt, woher der Name kommt und auch nicht, wann die Brücke gebaut wurde und das ist schon sehr auffällig und aus unserer Sicht etwas, was geändert gehört, also die Brücke gehört, markiert an der Brücke, braucht es unserer Ansicht nach ganz klar eine Information, also das sollte einfach klar ersichtlich sein, der Hintergrund, der Kontext und die Geschichte dieser Brücke. Sie haben gesagt, warum beschäftigt euch unsere Brücke? Und ich glaube, da ist schon sehr viel gesagt, weil eine Brücke ist natürlich einerseits ein Repräsentationsbau, aber eben ein infrastruktureller Bau, aber es ist auch ein Bau, immer ein Objekt im öffentlichen Raum, das aufgeladen ist mit Symbolik, mit Mythen, mit Erzählungen, mit Narrativen. ist, mit Symbolik, mit Mythen, mit Erzählungen, mit Narrativen. Und genauso ist es eben wichtig, beim Thema Erinnerungsarbeit und beim Thema Repräsentationsbauten im öffentlichen Raum immer wieder darüber zu sprechen, warum die so benannt sind, wie sie eben benannt sind oder warum die so genannt werden, muss man ja sagen. Und man muss immer wieder darüber diskutieren. Also Erinnerungsarbeit ist eben nicht abgeschlossen und genau deshalb ist es wichtig, dass immer wieder auch gerade mit jungen Leuten, die hier mit jungen Studierenden zu diskutieren und zu erarbeiten. Ja, die Brücke sollte Nibelungenbrücke heißen und war eigentlich auch als Art Nibelungen-Gesamtkunstwerk, würde ich sagen, geplant. Also es hätten vier große Skulpturen drauf stehen sollen. Grimhild, Siegfried, Gunther, Brunhild und wie wir jetzt zeigen konnten, war auch geplant ein Fries, also so ein Relief, das entlang der gesamten Länge der Brücke auch gewesen wäre. Das heißt, sie wäre sehr sichtbar gewesen als Nibelungenbrücke, was sie heute ja nicht ist, weil die Skulpturen ja nicht oben sind und diese Nibelungenmerkmale ja nicht mehr sichtbar sind. Geblieben ist eigentlich nur der Name. Ich bin Flora Goldmann, ich komme von der JKU und ich studiere Kulturwissenschaften und Rechtswissenschaften. Ich bin die Janice Wette und ich studiere an der Kunstuni Kulturwissenschaft. Vor drei Semestern, genau, habe ich mit der Recherche begonnen und letztes Semester war dann einfach sehr viel Konzeption, weiter recherchieren, aber auch Konzeption und eben in dem Semester hauptsächlich, wie machen wir die Ausstellung. So habe ich mich beteiligt. Ich bin im zweiten Semester dazu gestoßen und habe auch geforscht und war dann in diesem Semester auch dabei beim Kuratieren und Konzipieren der Ausstellung. Die Brücke war auch damals bei Kulturhauptstadt des Führers natürlich Teil der Gesamtausstellung, aber es war eigentlich nicht die Möglichkeit, so genau und ausführlich auf die Brücke zu blicken. Und von daher war das immer schon ein Wunsch von mir, das einmal nachzuholen. Und es hat sich jetzt eben diese wunderbare Gelegenheit ergeben, das mit Studierenden zu machen. Es hat begonnen in einer Lehrveranstaltung mit dem Titel Public History, die im Bachelorstudium Kulturwissenschaften, das die JKU gemeinsam mit der Kunstuni und auch der katholischen Privatuniversität macht. Und in diesem Public History haben zunächst einmal sechs Studierende begonnen, sich mit der Recherche zu beschäftigen. Und wir sind wirklich auf sehr viele bislang unbeachtete, unbekannte Quellenbestände gestoßen. Wir haben eine wunderbare Fotobaudokumentation der Brücke im Archiv der Stadt Linz finden können, wo über 500 Fotos, die quasi den täglichen Baufortschritt der Brücke dokumentieren und auch zeigen, was für eine unglaubliche Großbaustelle das auch gewesen ist, die die Stadt wirklich komplett zerlegt hat, mehr oder weniger. Und es ging eben auch darum, mit dem Rückgriff auf das Nibelungische, auch, also so heißt es in den Zeitungen immer, die sogenannte Wiedervereinigung quasi Österreichs mit dem Deutschen Reich zu symbolisieren. Also dieser Zug nach Osten, den auch die Nibelungen gemacht haben in ihrem Zug ins Hundenland, dafür steht sozusagen der Anschluss Österreichs, die Erweiterung sozusagen des Deutschen Reichs durch die Ostmark. Also das wird hier betont. Linz einfach so hervorragend möglich ist und funktioniert, ist die Verbindung von Wissenschaft und künstlerischer Forschung und aber auch Umsetzung. Und deshalb finden sich in dieser Ausstellung wirklich auch sehr viele künstlerische Zugänge und Zugänge eben von den Studierenden, die ja einerseits kulturwissenschaftlich arbeiten, aber natürlich auch immer ein ästhetisches Bewusstsein mitbringen für Dinge, die man auch herzeigen kann und herzeigen soll in einer Ausstellung. Und es gibt auch zeitgemäße künstlerische Beispiele, eben zum Beispiel von Anna Pech und Moritz Matschke oder von Susanna Mellem hier dieses Video, aber eben auch von Seiten der Studierenden dann im Vestibül, das werden wir sehen, künstlerische und sehr mutige auch Zugänge, wie man die Texte, die ja so schwer sind wie das Nibelungenlied eben, auch wirklich zeitgemäß bearbeiten kann und vor allem sehr mutig und feministisch bearbeiten kann. Wir wollen uns die Brücke wieder aneignen und auch neu besetzen. Also wir wollen uns zwar bewusst machen, dass es eine Brücke ist, die aus dem Faschismus kommt, aus der Nazizeit, aber dass wir ja heute mit dieser Brücke leben. Also wir wollen sie keineswegs abreißen, sondern wir wollen sie anders nutzen. Also wir hätten gerne eine Brücke, die fahrradfreundlich ist, eine Brücke, die fußgängerinnenfreundlich ist, wo man sich unterhalten kann, wo man gerne drüber geht und auf die Donau schaut und auf die Stadt schaut und nicht eine Brücke, die nur Stress bedeutet, so wie sie es im Moment ist, gleichzeitig aber immer in dem Bewusstsein, dass es eine Nazi-Brücke war und wir hätten sie gern umbenannt. Also wir würden sie gerne zeitgemäß benennen und dass dieser neue Name auch wirklich ins Bewusstsein der Stadt Linz als ein positiver Name eingeht. Die Diskussion um Namen für Brücken hatten wir auch bei der neuen auch wirklich ins Bewusstsein der Stadt Linz als ein positiver Name eingeht. Die Diskussion um Namen für Brücken hatten wir auch bei der neuen Eisenbahnbrücke. Da gab es ja auch aus feministischer Sicht ganz hervorragende Beispiele. Die hätten wir auch Donaubrücke nennen können zum Beispiel. Und das glaube ich wäre schon wichtig wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass man eben öffentliche Gebäude und Objekte, die gehören uns allen und wir dürfen die auch, wir dürfen auch mitbestimmen, wenn es um den Namen dieser Objekte geht. Wir versuchen sie insofern feministisch zu denken, weil wir die Nibelungen-Sage uns auch aneignen und zwar als feministisch aneignen als eine Sage der Gewalt gegen Frauen. Also das ist ganz wichtig und Gewalt gegen Frauen nimmt zu im Moment und wird auch wieder salonfähig. Und wir wollen auf alle Fälle was dagegen setzen, indem wir die Narrative, die existieren um die Brücke, umschreiben und das auch deutlich machen und immer wieder thematisieren. Es ist aber natürlich auch immer ein Ort des Aktivismus, diese Brücke. Es ist aber natürlich auch immer ein Ort des Aktivismus, diese Brücke. Also man kann eine Brücke besetzen hat dort viel gemacht, aber auch andere Demonstrationen, Klimademonstrationen haben dort stattgefunden. Also ich würde sagen, sie ist nicht nur ein feministischer Ort, aber vielleicht ein aktivistischer Ort.