So, meine Damen und Herren, Poetinnen und Poeten, ihr werdet es nicht glauben, aber wir fangen tatsächlich an. In Zeiten wie diesen ist es absolut wichtig, Pünktlichkeit. Und ich möchte den letzten Sonntag nicht kommentieren. Wir haben auch eine wunderschöne Veranstaltung und wir müssen jetzt nicht gleich zum Streiten anfangen. Aber ich habe mir dann einfach dazu kurz bereit erklärt, einfach die Wahlsprüche der Wahlplakate in meine Moderation einfließen zu lassen, einfach nur um sie zu recyceln und sie vielleicht zu etwas Besserem zu machen. Also fangen wir an mit den Mittelstärken. In diesem Fall ist jemand in seiner geistigen und Verfügbarkeitsmitte ein Juror zu werden. Nicht Teil eines Kabinetts, nicht Teil eines Ministeriums, sondern einfach nur Juror. Das heißt, ich stimme ab über die Performance hinter diesem Mikrofon. Fühlt sich jemand spontan dazu berufen, inmitten dieser Kunst, dieser Historie, zu sagen, ich mache es. Oder wir drei machen's. Oder die vor mir, neben mir und einfach alle. Ich bitte um ganz sanfte Handzeichen, bitte jetzt. Wir haben eine dreiköpfige Jury bereits. Möchte jemand im Zug dessen Mutes sich noch anschließen? Bitte Leute mit Brille. Noch jemand? Und ich weise darauf hin, dass der Herr hinten auf dem Tisch, nicht zufällig und sehr unauffällig und getarnt, die Sache filmt für DorfTV und radiomäßig festgehalten hat, dass Sie hier heute anwesend sind. Also bitte einen kleinen Applaus für unseren Kameramann. Mit einer dreiköpfigen Jury legen wir los in der ersten Runde. Ganz kurz zur Erklärung. Es gibt einen Teamwettbewerb Deutschland gegen Österreich. Das heißt, drei Poetinnen und drei Poetinnen aus Österreich treten aneinander an im direkten Duell und der Münzwurf hat für Deutschland Ausschlag gegeben, das heißt Team Deutschland beginnt jedes Duell und danach folgt die Antwort aus Österreich. Und es freut mich sehr, im Zuge dessen ein wahres Juwel aus Tirol begleiten zu dürfen oder begrüßen zu dürfen. Falls es Ihnen daher in pink noch nicht aufgefallen ist in der ersten Reihe. Er strahlt voller Mut, er strahlt voller Textgenie und in Zuge der ersten Vorbereitungsarbeiten, bevor das eigentliche Wettkampf beginnt, hören wir seine Worte und seinen Text als Feature, als Opferlamm, als Poet aus der Konkurrenz, damit Sie sich etwas vorstellen können unter Poetry Slam und lohnt es sich zu klatschen oder nicht. Und ich kann eines versprechen, bei diesen Herren wird es sich hoffentlich lohnen. Ansonsten wird er ohne Essen und Geld über die Grenze geschickt. Einen großen Applaus für Martin Fritz. Ja, no pressure. Dann werde ich jetzt für mein Abendessen arbeiten. Na, ich freue mich sehr, hier zu sein. Mein Text spielt genau in der Welt, in der wir leben. Und er behandelt eine Art von Arbeit, die in unserer Gesellschaft unbedankt, unbezahlt und vor allem auch unsichtbar verrichtet wird. Und ich glaube, wir wissen alle, wer die zum allergrößten Teil verrichtet. Und der geht so. Der Tag beginnt lang vor den anderen Familienmitgliedern. Es sind die Tischsätze auf den Tisch zu legen, die Tellerchen, die Schüsselchen, die Buttermesser, die Löffel, Gabeln, die Taschen und Gläser. Der Orangensaft ist zu pressen, weil gekaufter Orangensaft reicht ja heutzutage nicht mehr. Es muss schon selber frisch gepresster sein. Das Müsli, die Hafermilch, das Joghurt, die Marmelade, Honig, Butter, Käse und Schinken sind aufzutischen. Und dann mag der Erste sein Ei wachsweich. Der Nächste mag es als Sieben-Minuten-Ei. Der Wiedernächste als Rührei. Wieder ein anderer bevorzugt sein als Spiegelei, auch nach frischen Waffeln wird verlangt und Pancakes, während der Kaffee gekocht sein will und der Kakao und der Tee. Und dann wird die so mühe- wie liebevoll servierte Mahlzeit binnen kürzester Zeit wortlos verzehrt. Kein geringer Teil landet als Brösel auf Tisch und Küchenboden, die Wurstfinger werden am Tischtuch abgewischt. Es ist also abzuräumen, das Geschirr in die Spülmaschine zu stapeln, die Spülmaschine in Betrieb zu nehmen, während sie spült sind, die Tischsätze am Tischdecke zu wechseln, der Boden zu wischen und dann das Geschirr aus der Spülmaschine in den Schrank zu räumen. Aber genau besehen kann man es eigentlich gleich wieder wohl eh auf den Tisch stellen, denn die Zeit rast vorbei. Es ist längst Zeit für das Mittagessen, das man zum Glück schon inklusive sämtlicher Extrawürste in drei verschiedenen Versionen am Vortag vorgekocht hat. Und auch diese Mahlzeit wird so grus wie danklos, bin in kürzester Zeit schweigen und achtlos hinuntergeschlungen. Und dann, dann hat man die fatale Idee, dass man heute den Kaffee doch eigentlich nochmal draußen servieren könnte, bevor man die schweren Balkonstühle wieder über den Winter in den Keller schleppen muss. Ein letztes Mal noch draußen, jetzt wo es so lange warm bleibt draußen, es ist also draußen aufzudecken. Die Tellerchen, die Untertassen, Tassen, die Löffel, die Servietten, die Kuchengabel. Der Zwetschgendatschi wird appetitlich angerichtet am Servierteller, den man in weiser Voraussicht ebenfalls gestern schon vorbereitet hat. Aus den letzten Stanzer Zwetschgen des Jahres, von denen man gleichzeitig einige Kilo zu Kompott und Zwetschgenröster verarbeitet und eingerext hat. Denn der Zwetschgenröster wird sehr gerne verlangt zum Kaiserschmarrn. Aber auch zur Apfelstrudel wird er sehr gut angenommen. Oder zu Vanilleeis. Oder zu einem Grießschmarrn oder einem einfachen Grießkoch wird er gereicht oder auch pur durch Augeleistet der gute Dienst, der als Begleiter vom Töpfenknoten Pudding am Letztkrebstopf, Nocken oder etwa auch Milchreis-Puffesen und Scheiterhaufen. Doch noch, noch ist der Winter nicht da, noch werden keine Zwetschgenröster-Konserven aufgemacht, noch wird der frischgebackene Zwetschgen-Schreuselkuchen appetitlich angerichtet und kaum hat man jedenfalls die Mehlspeise nach draußen gebracht. Schweren auch schon angelockt von den hochwertigen Kohlehydraten die ersten Wespen herbei. Sie bringen mit sich einige Stubenfliegen, Hummeln, Bienen und Schornissen, auch einige Arme, es sind auch die Nosferatus-Spinne alter Flinkifüßen herbei. Sie alle verlangen vehement ein Stück vom Kuchenbuffet. Ihnen folgen die Tiere des Waldes, also einige Mäuse, Spitzmäuse, Haselmäuse, auch Schlafmäuse, das heißt Pilche und Siebenschläfer, auch Ratten sind dabei, Häschen, ein Fuchs und auch zwei bis drei Marder lahmen sich an Apfelstrudel und Co. Und ihnen folgen auf den Fuß die Spatzen, aber auch Amseln betreten die Szenerie, ebenso wie Meißentohlen, Krähen und Zeisige, der eine oder andere Specht, auch Goldschnabel, Habicht, Bussard und Milan sind zu erspähen, mitgebracht haben sie auch Falken, also Turmfalken, Baumfalken, Wanderfalken, Merline, sowie Silberfalken, Röntgenfalken, Großfalken, Rot-Eisfalken, Großbrustfalken. Und auch Adler und Geier lassen sich nicht lange bitten. Ihnen, Ihnen im Schlepptau folgen ihre willfährigen Erfüllungshilfen der Bäche, die Hechte, die mit spitzen Zähnen unerbittlich ein Stück Zwetschgenkuchen mit Schlag einfordern. Es ist eine wilde Schlacht der versammelten Fauna am Küchenbuffet ausgebrochen. Es werden mit Klauen, Tatzen, Hufen, Flossen und Blüten ganze Brocken aus den Kuchen herausgerissen. In einem wilden Strudel wird Zwetschgenapfel und Malakoff-Torte in tausendisch per Angel weit geöffnete Rachen gestopft. Auch Gliedmaßen der jüngeren, kleineren Familienmitglieder werden schon gierig mitverspeist. Der Schwager fragt, ob er den Süßstoff aus dem Kaffee bekommen kann, weil er hat Zucker. Während eine Horte in einem frech rausverfallenen Ziesel den Streuselkuchen zerfetzt. Und damit ist das Schlimme noch nicht genug. Denn, denn in Wahrheit sind schon im selben Moment, dass nur der erste Gedanke und das gemütliche Draußensitzen da war, da sind ja schon am Horizont die ersten drohenden Gewitterwolken aufgezogen. Sie rasen herbei, es wird schlagartig dunkel wie in finsterster Nacht und grell erleuchtet wird die Schau und düstere Szenerie des riesigen Fressens von den gleisenden Blitzen, die ununterbrochen in der größten Zahl von Firmamenttagen und die gierigen Blitze gewaltiger Ausmaßes setzen gerade die vormittags noch frisch gegossenen Geranien in Brand und während ringsum alles in loderndsten Flammen steht, während die Familie wie das Kuchenbuffet ein Raub der versammelten Schnecken, Libellen, Luchse, Schmerlen und Sperber wird und der Niederschlag eins ist in Form von Starkring, Graupeln, Hagel, Schlagring, Eisring, Gefrierenring, Schneefall, Raureif und Blitz heißt da, da fällt mir ja ein, dass ich morgen die Bügelwäsche auch noch zu erledigen habe, während ich schon wieder vorkochen muss, damit er abends noch eine warme Mahlzeit hat, bevor er zu diesem Slam nach Oberstdorf aufbrechen muss. Und während ich überschlage, wie ich das neben dem Einkaufen, dem Bad und dem Neueintopfen von den Kranien noch am Vormittag unterbringe und während mir, als gerade ein Blitz in die linke Hand einschlägt, während die vom eiskalten Platzregen taube rechte Hand von den anwesenden Wespen zerstochen wird und mir die Ratten die Zehen anknabbern und die Gedärme aus dem Bauch reißen, während ringsum immer noch Malakoff-Torte und Kinder verspeist werden am laufenden Bach und das flammende Inferno wütet in den tosenden Sturzbecken am vormals so schön sauber gehaltenen Balkon und während der Onkel Rudel fragt, ob er denn zum zweiten Stück Zwetschendatschi vielleicht endlich ein Glas an Rotwein bekommen kann. Da denke ich mir, dass es immer so weitergeht, das ist die ganze Katastrophe. Vielen Dank. Also meine Damen und Herren, das war ein kurzer Auszug. Und ich möchte noch einmal eine Applauswertung bzw. einen Applaustest mit Ihnen durchführen. Sie haben jetzt ein Beispiel, ein Paradebeispiel hoffentlich des Poetisch-Selms gehört. Jetzt nehmen Sie mal an, dieser Herr lest von einem Zettel ab, benutzt dabei das Wahlprogramm einer gewissen Rechtspartei und versucht Ihnen das unterzujubeln. Wie klingen Nullkommaminuspunkte hier in Obenberg im Kunsthaus? Wir nehmen es von den Neos. Ich sage nur eines, genug gestritten. Okay, wir sind bei minus 0,8. Das heißt, der Zuwachs der Sozialpartei Österreichs. Ich möchte trotzdem, nehmen Sie mal an, ein Poet kommt hier auf die Bühne, stellt sich vor diesen stummen Mikrofone, lest den schönsten Schulaufsatz, als ich in Italien Urlaub machte, mit folgenden Worten, ich aß Lasagne, ich ging schwimmen. Und das sieben Minuten lang. Wie klingt so ein Applaus für diesen Basiskünstler? Ich bin froh, dass wir im ersten Stock und nicht im fünften Stock sind, ansonsten wäre der Weg des Poeten diese Richtung. Einfach nur aus Welten-Schmerz. Und jetzt steigen wir uns etwas auf fünf Punkte. Fünf Punkte heißt, dieser Mann kann lesen außerhalb des Blattes Papier. Dieser Poet hat tatsächlich Haus auf Maus geräumt. Oder Heimer und Leimer. Oder ein Riegel und egal. Es gibt keinen Rhein drauf. Wir kutieren fünf Punkte mit wie viel Applaus? Kunsthaus Oberberg, fünf Punkte. Wie klingt das? Mehr als manch Wahlredner bekommt. Und jetzt steigen wir uns sofort auf die maximale Stufe. Maximale Stufe heißt, dieser Poet hat es geschafft, mit seinem Text die drohenden politischen Verhältnisse absolut zu korrigieren und eine Wahlwiederholung zu tun. Dieser Poet hat es doch tatsächlich geschafft, dass die ÖVP sich tatsächlich als korrupt bezeichnet und näher am Zurücktritt. Und eine wunderschöne Regenbogenkoalition, und zwar eine Expertenregierung, an die Macht tritt. Ein Silberstreif, ein Goldstreif, ein Bronzenstreif in dieser finsteren Zeit. Wir kriegen zehn Punkte hier im Kunsthaus. Wunderbar, mit diesem Schwung, mit diesem Elan beginnen wir den Wettbewerb mit dem ersten Duell und natürlich fachmännisch und natürlich absolut perfekt und professionell hat mir der Moderator natürlich nicht die Startreihenfolge gesagt, sondern einfach nur welches Land beginnt. Daher bin ich genauso wie sie sehr interessiert und sehr gespannt, wem Team Deutschland als erstes hier vor die Mikrofone schickt. Wer wird es sein? Es wird Holger sein. Also ein Applaus für unseren Meister der Worte, Holger aus den angrenzenden Bayern, der unter den Jubel... Wir geben bitte einen Stuhl. Ja, bitte. Das wäre lieb. Sonst geht es nicht so schön. Ja, ja. So. Ruhe! Sonst lasse ich den Saal räumen! Erheben Sie sich! Für das hohe Gericht! Meine Damen und Herren, für alle, die mich nicht kennen, mein Name ist Holger Thomas Lang, ich bin eigentlich Kriminal- und Thrillerautor. Jetzt wird's ernst, gell? Ich möchte heute mit Ihnen sprechen über ein sehr wichtiges Thema, weil mich das jede Woche ärgert. Das ist verantwortlich für meinen Bluthochdruck. Ganz sicher. Das Thema deutsche Bahn. Als blinder Mensch bin ich auf die deutsche Bahn angewiesen. Das heißt, ich muss zur Arbeit und von der Arbeit zurück jeden Tag mit diesem Drecksding fahren. Und wir haben eine deutsche Regierung, die Grünen. Wer hat diese Idioten gewählt? Gottverdammt nochmal. Sorry, ja? Umweltschutz, ja, ja, alles ja. Aber wer? Fahren sie alle mit der Bahn, Bus und Bahn? Ja natürlich. Aber Pünktlichkeit ist eher die Ausnahme, oder? Wer ist denn nach München gefahren zum Fußball-WM? Keiner. Ja, da war es aufgeschmissen gewesen. Okay, wenn ich in den Zug einsteige, dann setze ich mich immer so hin, dass ich in Fahrtrichtung sitze. Das ist nicht wegen Übelkeit oder so, sondern ich blicke einfach nicht gerne zurück in die Vergangenheit. Und da komme ich noch drauf zurück im Verlauf des Abends. Spoiler-Alarm. Ja. ich noch darauf zurück im Verlauf des Abends. Spoiler-Alarm. Aber jetzt gehen wir erstmal auf eine typische Szenerie. Informationen zu RE3 nach Passau Hauptbahnhof. Heute circa 20 Minuten Verspätung. Grund dafür ist eine Verspätung aus einem vorausfahrenden Zug. Die entschuldigen sich ja nicht mal. Es ist immer ärgerlich, mit der Bahn zu reisen. Wirklich immer. Heute ganz besonders, denn es regnet. Der Wind pfeift mir um die Ohren und natürlich hat der Zug erhebliche Verspätung. Werde ich meinen Anschluss noch erreichen? Keine Ahnung, echt nicht. Irgendwann trifft der Zug dann doch ein und müde steige ich die Stufen hinauf. Selbstverständlich ist nur noch ein Zweierplatz frei. Ist auch nur so ein Manko, oder? Da sitzen diese engen Zweierplätze da, hast du dann vielleicht einen Rucksack? Ich wüsste, wenn die Zwinger so ist, ja. Die Klimaanlage springt an. Offenbar noch nicht kalt genug da draußen. Na toll, denke ich. Umsteigen in Passau. Der Zug wartet auf uns, glücklicherweise. Und er ist nicht klimatisiert. Und hier ergattere ich tatsächlich einen Viererplatz. Um mich herum eine extreme Geräuschkulisse. Ich fahre immer dann, wenn Pendler oder Schüler unterwegs sind. Was für ein Tag! Und das Wetter da draußen passt dazu. Der Regen rauscht unerführlich herab, aber wenigstens ist es warm. Damals hat es mich immer geärgert, aber ich denke, wem will ich an meinen Onkel zurück? Er war Mitarbeiter bei der Deutschen Bahn, beziehungsweise bei der Bundesbahn. Der war nicht in das Beamte. bei der Bundesbahn geht, er war als erstes Beamter. Oft sind wir zusammen mit dem Zug gefahren und in meiner Jugend habe ich oft laut Musik, beispielsweise Nirvana gehört mit Kopfhörern. Immer dann, das tippen auf meine Schultern, mach die Musik leiser, du störst die Leute mit deiner lauten Musik. Heute interessiert das niemanden. Laute, hysterische Gesprächsfetzen und schrilles Gelächter. Und natürlich öffentlich geführte, laute Telefongespräche. Mich nervt das extrem. Macht mich das zum Spießer oder verliert die Gesellschaft die Rücksicht auf die Mitmenschen? Der Zug bremst ab und reißt mich aus meinen Gedanken. verliert die Gesellschaft die Rücksicht auf die Mitmenschen. Der Zug bremst ab und reißt mich aus meinen Gedanken. Zuerst hat mein Anschlusszug noch auf uns gewartet, wodurch er ohnehin zu spät ist. Nun warten wir auf einen weiteren entgegenkommenden Zug. Super, werde ich meinen Bus verpassen und muss fünf Kilometer durch den Regen laufen oder mir ein Taxi rufen. Aber bei dem Wetter und um diese Zeit ist allerdings schwer eins zu kriegen. Schrilles Gelächter, aber das sagte ich schon. Da vorne die Schülergruppe. Und dann hat mich der Typ gefragt, dieser Behinderte, hat er mich tatsächlich gefragt, ob ich mit ihm was anfangen würde. Ich habe ihn ausgelacht. Was will ich denn mit dir, habe ich gesagt. Also ich könnte mir das auch nicht vorstellen. Oder auch anders, ne? Mit einem Blinden oder so. Geht gar nicht. Der könnte mich ja gar nicht sehen, wenn ich mich extra schön mache. Ne? Ich bin versucht, nach vorne zu gehen und mit meinem Stock auf den Boden des Zugs zu schlagen. Aber bei solchen Wa... ähm... Personen bringt das eh nix. Da ist meine Station, hinaus in den Regen. Ein kalter Windstoß und Nässe lassen mich frösteln. Meine Laune sinkt in den absoluten Negativbereich. Also gut, dann Schritt für Schritt mach, dass du nach Hause kommst. Ich bin kein ängstlicher Mensch, wirklich nicht. Es wird dunkel. Ich muss auf meinem Heimweg an einem Maisfeld vorbei. Das zieht sich die Straße entlang. Heute denke ich an meinen Cousin zurück. Ich gehe nicht gerne in den Mais. Wer weiß, wer sich da drin versteckt. Ich habe ihn immer ausgelacht, doch heute ist mir irgendwie unheimlich. Da, ein Geräusch im Mais, ein langgezogenes Ächzen. Im nächsten Moment lache ich über mich selbst. Der Wind, nur der Wind. Zögernd gehe ich weiter. Der Regen lässt nicht nach. Der Wind fährt mir ins Gesicht und in die Kleidung. Und dann spüre ich eine eiskalte Hand. Eiskalt und nass im Nacken, über meinem Kragen. Junge, kriegt seine Stimme hinter mir. Schön, dass du da bist. Komm, komm mit mir in den Mais. Da ist es dunkel und schön und einsam. Dunkel und schön und einsam. Du hast doch kein Problem, wenn wir es zusammen versuchen. Meine Lunge zerfällt, weißt du, und ich habe andere Sachen. Aber das stört dich sicher nicht. Also komm, komm schon. Ein rasselndes Ohrmänn. Oh Gott. Die Gestalt, ich nehme an, es ist ein Mann. Die Gestalt zieht mich beinahe mühelos auf das Maisfeld zu. Der Mais raschelt böse dazu. Er teilt sich und dann nichts mehr. Nur noch dieser Geruch dieser Gestalt. Faulig, ungewaschen, nach Krankheit und Tod. Und dann nichts mehr. Als ich erwache, liege ich in meinem Bett, verschwitzt, müde, aber offenbar unverletzt. Ein Montagmorgen, ein Arbeitstag. Das Wochenende wie immer zu kurz. Soll ich mich nochmal umdrehen und... Nein! Na, nichts zurück in den Traum, nicht zurück zum Maisfeld. Ich stehe langsam und müde auf. Kurz duschen und dann ein oder zwei Tassen Kaffee. Auf dem Weg ins Bad muss ich durch die Küche. Die Fliesen sind kalt. Und da höre ich ein Ächzen, wie das Atmen durch eine kranke Lunge oder so. Und dann, es ist nur der Kühlschrank, der sich abgeschaltet hat. In einer Stunde muss ich los zum Bahnhof, zur Arbeit. Und heute nehme ich mir bestimmt ein Taxi, schon allein wegen dem Regen, der herabrauscht. Denn am Maisfeld gehe ich die nächste Zeit bestimmt nicht vorbei. Komme, was da mag. Die Verhandlung ist geschlossen. Danke. Danke Holger, danke für Gänsehaut. Ich sehe Maisfelder jetzt nicht mehr als Bedrohung, sondern als die absolute Bedrohung und möge uns das Popcorn schützen vor dieser Gefahr. Ganz kurz noch ergänzend. Ich wusste es nicht vorher. Es ist kein Zufall. Ich habe nur diese blaue Kasse. Aber sie ist leer. Sie können sich vorstellen, was sie wollen. Ich bitte Sie heute in der Pause einen kleinen Obolus für unsere wunderbaren Poeten. Denn ich als Organisator, als Veranstalter habe zwei große Probleme. Die Poeten, die schon beim dritten Mal dabei sind, wissen das. Ich habe wunderbare, wunderschöne, attraktive und atemberaubende Poeten. Wenn ich jetzt das falsche Publikum dazu habe, die nicht das sind, ist die Veranstaltung im Eimer. Und deswegen freut es mich irrsinnig, dass sich im Kunsthaus Obernberg genau dieser Leutenschlag eingefunden hat. Attraktiv, intelligent, einfach atemberaubend. Schön, dass sich im Kunsthaus Obernberg genau dieser Leutenschlag eingefunden hat. Attraktiv, intelligent, einfach atemberaubend. Schön, dass Sie hier sind. Liebes Publikum, Applaus von meiner Seite. Sie glauben gar nicht, wie furchtbar das ist, wenn die Poeten so dermaßen geil sind und das Publikum dann so es passt einfach nicht, wir müssen abbrechen. Aber in diesem Sinne, dann mal eins auch hundertprozentig, also zum Verrücktwerden und bitte einen kleinen Obolus für die Poeten und für die Poetinnen, nicht für mich, nicht für den Veranstalter, weil ich muss die ganzen Poetinnen und Poeten auch wieder nach Hause schicken und die brauchen das Geld wirklich. Und ganz wichtig, im Nebenraum, im Nebenatelier ist ein riesengroßes Buffet. Alle, die mit aufmerksamen Augen durch die Gegend gegangen sind, in der Vorbereitung werden gemerkt haben, welche Massen an Essen dort auf sie warten und auch auf Getränke und und und und. Bitte zögern Sie nicht. Liebe Jury, warum rede ich so viel? Sie sind dazu angehalten, jeden Bewerb oder jeden Beitrag des Poeten im aktiven Wettbewerb, wie das von Holger, mit einer Zahl zwischen 1 und 10 zu bewerten. Mit einer Nachkommastelle. Dürfen Sie auch vergeben. Liebes Publikum, die nicht Jury sind, versuchen Sie die Jury zu beeinflussen mit Ihrem Applaus, mit Ihren Geräuschen, positiven Geräuschen. Wieder her da drüben, ganz deutlich, man kann auch mit den Füßen und man hat es gehört, man kann auch den Textbeitrag unterstützen durch Schnipsen. Man möchte nicht mit Zwischenapplaus oder mit Totgelächter den Auftrag unterbrechen, sondern einfach nur schnipsen bedeutet, ich bin bei dir. Wunderbar. Danke für den Hinweis, das ist gut für die Barrierefreiheit. Lang lebe die Barrierefreiheit. Danke, Holger. Und nun, verlieren wir keine Zeit, wer ist denn der österreichische Starter im ersten Duell? Hand hoch. Wunderbar und ich möchte zitieren, der immer euer Wille geschehe und deswegen einen großen Applaus für Pascal, meine Damen und Herren. Ja, vielen Dank für diese tolle Anmoderation. Ja, ich habe tatsächlich jetzt ein bisschen länger überlegt, was für einen Text ich machen werde. Ich weiß nicht, vielleicht haben Sie das mitbekommen, Ende September ist jedes Jahr der Internationale Tag der Sprachen. Und genau, und zudem habe ich jetzt auch mir einige Gedanken gemacht, weil letzte Woche auch ein Event dazu war. Und ich habe ein bisschen versucht, Sprachen ein bisschen anders zu sehen, als vielleicht, was man so denkt, so mit Mehrsprachigkeit oder Unterschiede, sondern einfach vielleicht was für Unterschiede es macht, welche Sprache man verwendet. Also auch im Deutschen, ich glaube, Sie haben das jetzt auch in der Moderation sehr gut bemerkt, also auch in der politischen Sprache, hat es einen extremen Unterschied, was man sagt und wie das einen Menschen wirken lässt nach außen. Und der Text geht so. Sprachenkenntnis ist relativ. Ob du den Wortverwendungsdurchschnitt von 16.000 Wörtern pro Tag besiegst und dich in die wundervolle Welt der sinn- und sachverwandten Wörter begibst. Es steht dir ein ganz anderes Spektrum an Ausdrücken zur Verfügung. Wer weiß, vielleicht gibst du auch wenig verwendeten Wörtern eine Bühne. Drei Käse hoch, Komod und saumselig zum Beispiel. Danke an dieser Stelle an Bea Becher, die mir diese Wörter in einem Artikel 20 fast vergessene deutsche Wörter näher gebracht hat. Drei Käse hoch, Komod und saumselig können bei dir glänzen. Ja, dein Sprachgebrauch verschiebt Grenzen, erweitert Horizonte, bindet Verständnis. Ist es nicht lustig, dass wir zu einer Person, die 60.000 unterschiedliche Wörter in einer Sprache sprechen kann und diese versteht, naja, halt Muttersprachler sagen und zu jemandem, dessen Wortschatz jeweils 20.000 Wörter, aber in drei verschiedenen Sprachen umfasst, trilingual und wie eine Schatztruhe es behandeln. Ich denke, es ist schon wichtig zu hinterfragen, ob dieses Geschenk nicht wie eine unterschiedliche Brillenfassung ist, dass je mehr Sprachen wir verstehen, desto geschärfter ist unsere Sicht auf die Verschiedenheit von Kulturen, Menschen und Mentalitäten. Aber das muss auch nicht so sein. Ich kann ja auch eine komplette Kulturignorantin sein oder einfach meine Sprache im Alltag verwenden, ohne sie speziell auseinanderzunehmen. Aber falls ich mir doch die Zeit nehme und sogar nehmen sollte für mein Sprachwissenschaftsstudium, das mir tolle finanzielle Aussichten bietet, komme ich darauf, dass es wirklich wunderschöne Metaphern gibt und Formulierungen, die sich teilweise über Kontinente hinweg wiederfinden. komme ich darauf, dass es wirklich wunderschöne Metaphern gibt und Formulierungen, die sich teilweise über Kontinente hinweg wiederfinden. Während Mensch in den USA Redewendungen verwendet wie The best of both worlds, das Beste aus beiden Welten, oder so far so good, so weit so gut, gibt es auch welche, die so klingen, als hätte man einen Hollywood-Film sehr komisch übersetzt. Und es tut mir leid, wenn das ein paar Kraftausdrücke sind, ich versuche. Ja, okay, zum Beispiel, what the actual fuck, man? Ach du heiliger Bim Bam, was ist denn hier los? I was a little bit scared, not gonna lie. Ich hatte Muffensausen, ganz ehrlich. What the hell are you doing? Verflixt und zugenäht, was machst du da? Auch an dieser Stelle eine große Empfehlung für eine Person, die sich im Internet auch mit diesen Videos, also die Videos dazu zusammenstellt, wie Synchronisierung in den verschiedenen Ländern gemacht werden. Sira TV ist eine Creator-Person, kann ich sehr empfehlen. Oder, wenn wir schon bei Creator-Personen sind, vielleicht auch jetzt die Leute, die vielleicht schon diesen Namen gehört haben, kennt jemand Etymology-Nerd? Das ist auch so eine Creator-Person. Nicht schlimm, das ist umso besser, dann kann ich davon erzählen. Auch eine fantastische Creator-Person, ein ehemaliger Sprachwissenschaftsstudent, der sich der Spurensuche ewig alter Wortstämme und genderbezogener und politischer und auch jugendsprachlicher Phänomene verschrieben hat. Auch hier sieht man, finde ich, wieder, wie innig verbunden Sprache mit unserem Leben ist. Dass auch unser Umfeld und auch die Art, wie wir sozialisiert werden, einen Einfluss darauf hat, wie wir reden. Aber auch die Entscheidung, wie wir unsere Worte wählen, einen Einfluss darauf hat, wie unsere sozialen Netzwerke funktionieren und agieren. Ich würde an der Stelle auch gerne noch eine tolle Poetin, also kennen Sie auch die Elif zitieren, weil sie das in einem Text, finde ich, voll schön gesagt hat, und zwar Sprache schafft Realität. Und ich finde es so auch extrem wichtig, dass wir uns immer wieder erinnern, dass wir entscheiden, wie wir unsere Worte wählen. Auch Wörter selbst sind nicht in Stein gemeißelt, Sprache ist fluide. Wir entscheiden, wen wir inkludieren und exkludieren oder auch barrierefreie Sprache verwenden, die direkt aber auch möglichst wenig komplex ist, damit es möglichst viele Leute verstehen. Also würde ich diesen Text gerne beenden mit Worte haben Macht. Haltet die Augen offen, was du mit diesem Geschenk machst. Danke. Ich würde mir tatsächlich wünschen, dass Stepp Langsam oder andere Actionfilme, Terminator, wirklich so eingedeutscht werden, wie die Pascal uns das gemacht hat. Wegen der Verständlichkeit halber. Liebe Jury, das erste Duell ist beendet und ein Doppelfeature für die Jury. Sie werden gemerkt haben, auf dem Zettel steht noch ganz rechts, 1 bis 5, die Wichtigkeit des Textes und die Wichtigkeit des Themas. Bitte jetzt am Ende des Duelles auch ein Kreuzchen machen bei der Zahl 1 für wenig und für 5 für sehr wichtiges Thema. eins für wenig und für fünf für sehr wichtiges Thema. Für die beiden Poetinnen und Poeten, für Holger und für Pascal dürfen Sie auch hier Zusatzpunkte vergeben. Außer Sie finden, das Thema war so dermaßen unwichtig und so dermaßen wurscht, dann bitte kein Kreuzchen machen. Da geht es rein um die Doppelwertung. Das zweite Duell steht an und ich bräuchte wieder einen sanften Hinweis des Team Deutschlands. Wer stellt sich denn hier im zweiten Duell? Die werte Dame da hinten und wir begleiten sie mit einem 10-Punkte-Applaus. Die liebe Mitch auf die Bühne. Hallo, ich bin die Mitch, ich komme aus Erlangen. Und noch kurz zu Worte haben Macht. In Bayern ist das Ständen jetzt verboten worden an Schulen. Also das finde ich passt perfekt zu deinem Text. Genau, ich arbeite an der Schule, deswegen ist es für mich relevant. Aber einfach auch da immer dran denken. Ja, ist ja einfach immer schön, wenn sich alle angesprochen fühlen. Okay, das war jetzt noch zu deinem Text. Der Text, mit dem ich heute starten möchte, heißt Traumwelten. Er ist ein, ja, eigentlich so einer meiner Lieblingstexte, weil normalerweise ist es für mich so, oder ist es bei mir oft so, ich setz mich hin, dann schreib ich einen Text, noch eine halbe Stunde ist man fertig, dann liest man sich zwei Tage später nochmal durch und dann hat man den Text. Und das war der einzige Text, der, glaube ich, wirklich drei Monate mal liegen geblieben ist und dann erst fertig geschrieben wurde. Und ja, dadurch ist es irgendwie, ist er mir einfach sehr wichtig geworden. Ich wünsche euch ganz viel Spaß. Ja, er heißt Traumwelten, habe ich schon gesagt. Und er geht ungefähr so. Heute lade ich dich in meine Traumwelt ein. gesagt und er geht ungefähr so. Heute lade ich dich in meine Traumwelt ein. Keine falsche Scheu, komm nur herein, fühl dich ganz wie zu Haus. Du musst hier auch so schnell nicht raus, denn hier ist es so kuschelig warm. Hier fällt ab die ganze Scham, der Druck wird auch vor der Tür gelassen. Hier kannst du dein Glück mit den Händen fassen. Hier kannst du einfach existieren, sorgenfrei dahinvegetieren und dich von deinen Tagschrömmen davonfliegen lassen, hier kannst du dein Glück endlich mit den Händen fassen. Und meine Traumwelt, ich musste sie errichten, denn da draußen war kein Platz mehr für meine Geschichten, es war kein Platz mehr für meine Gedanken. Überall war ich umgeben von Schranken, Grenzen, die mich meiner Freiheit berauben. Erwartungen, ich konnte sie nicht herunterschrauben, Druck, der mir permanent auf der Brust lag, sodass ich mich manchmal frage, warum ich dann auch immer kein Diamant bin. Du bist zu wenig und zeitgleich zu viel. Du bist zu laut und zeitgleich zu still. Du bist zu groß und zeitgleich zu klein. Du bist nicht gut, doch wie kann das sein, so viel Widersprüchlichkeit in einer Person und was kümmern mich eure Gedanken schon? Eigentlich viel, denn als Peoplepleaserin ist nämlich genau das mein Ziel. Anpassungsfähigkeit ist einer meiner Stärken und auch ihr werdet es noch bemerken, denn ich bin, was immer ihr wollt. Malt mir eine Form und ich passe hinein. Stellt mir eine Herausforderung und ich verspreche, ich werde gut in ihr sein. Ihr braucht euch auch nicht zu bedanken, denn ich bin schließlich gefangen in meinen eigenen Schranken. Und du fragst dich, wie ich zur Meisterin geworden bin? Die jahrelange Arbeit brachte mich dorthin, denn ich war ein braves Mädchen, aufgewachsen in einem kleinen Städtchen, der Tellerrand klar vorgegeben. Musste nur nach ein paar Regeln leben. Mama und Papa wollte ich glücklich machen. Stets der Grund sein für ihr Lachen. Denn wenn sie einmal traurig waren, dann wollte ich doch die Harmonie bewahren. Auch anderen wollte ich gefallen, denn forciert wird das Wohlergehen von allen. Das meine ist nur Nebensache. Wichtig ist nur, dass ich die anderen glücklich mache. Denn nur so kann ich entspannen. Nur so zieht meine innere Spannung endlich von dann. Ich kompensiere. Was auszuhalten mir fällt schwer, meine innere Ruhe entglädigt mir sonst wie Ebbe und Flut in das weite Meer. Doch bin ich dann endlich allein? Kann ich auch gut genug für mich sein? So kann ich mich endlich fühlen, kann endlich in meinen eigenen Gefühlen herumwühlen, in meinen vier Wänden, mein schützender Kokor. Kann ich sein, kann ich schreien, meine Heilung vorantreiben, mein inneres Kind, dafür sein, wie es will. Spiel mit den kleinen Prinzen ganz heimlich und still, denn in meiner Traumwelt, da bin ich frei. In meiner Traumwelt kann ich endlich ich sein, in meiner Traumwelt kann meine Heilung beginnen. In meiner Traumwelt, da höre ich endlich auf zu schwimmen. Und so werde ich klein und niste mich ein, immer weiter und weiter in die Samtheit hinein. Und ich werde klein und niste mich ein, immer weiter und weiter in die Samtheit hinein. Und ich werde ganz klein, immer weiter und weiter. Ich niste mich ein, immer weiter und weiter. Und ich werde ganz klein, immer weiter und weiter und ich werde ganz klein immer weiter und weiter und weiter. Stopp. So will ich das doch nicht. Ich will mich nicht permanent zurückziehen, möchte doch zeigen mein Gesicht. Ich möchte doch leben in der Realität. Auf der Welt gibt es so viel Schönes, was mir sonst entgeht Ich nehme zusammen all meinen Mut Lasse los meine angestaute Wut, ich gehe hinaus Verlasse mein selbst erwartetes Konstrukt Und halte die innere Spannung einfach aus Das Leben ist nicht immer leicht Manchmal entgleitet mir der Lebensmut Ein Rückzug nach innen tut auf bestimmte Zeit auch gut, doch gehe ich nun hinaus. Schreck neue Möglichkeiten und Chancen, ihre Arme weit aus. Ich lege ab, meinen Mantel der Unsicherheit. Bin in meinem Tun nun etwas mehr befreit. Ich umgebe mich mit Menschen, die auch schätzen meinen Wert. Umgebe mich mit Dingen, die mein Herz so sehr begehrt. Ich passe mich nicht an. Halte meine Grenzen ein. Ich atme aus. Das Leben kann doch so schön sein. Ein Wechselspiel aus Traum und Welt. Identität finden und mal sehen, wie lange man diese Version auch behält. Phasen der Heilung, Phasen des Seins. Ich kann das alles selbst entscheiden, denn mein Leben ist nur meins. Dankeschön. Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus So, einen herzlichen Dank Vielen Dank. die Antwort des österreichischen Teams steht jetzt noch aus. Und ich möchte wissen, wer ist die Glückliche? Die Glückliche in der ersten Reihe, die mir ein erwartungsvolles Lächeln zuwirft. Und deswegen halte ich sie nicht länger auf und deswegen einen großen Applaus für Brave. Ja, hallo. Mein Text heißt 34 und ich habe mir einfach gedacht, ich suche mir willkürlich bestimmte Sprachen aus, die ich nicht beherrsche und spreche in diesen Sprachen das Wort 34 als Einleitung aus. Nur das kurz als Erklärung, falls das ein oder andere wort nicht richtig aussprechen ich habe mich bemüht es möglichst getreu auszusprechen vier in der tisch komme kommentar Und jetzt bin ich quasi mit meinem Latein am Ende und beginne wirklich mit dem Text. Ich schlage ein altes Buch auf und lande bei einem Kapitel, das über die längste Beziehung eines Menschen handelt. Die Beziehung zu sich selbst. Letztes Jahr hat zum ersten Mal eine Jeans in 34 gepasst. Immer davon geträumt, aber diesmal war ich überrascht. Nicht einmal Luft anhalten, damit ich das schaffe. Die Freude über die Zahl schürt den größten Hass. Ich dachte, ich wäre darüber hinweg, bis ich mich in einer Umkleide ertapp. Bis ich das schaffe. Die Freude über die Zahl schürt den größten Hass. Ich dachte, ich wär drüber hinweg. Bis ich mich in einer Umkleide ertapp. Bis ich das Etikett erhasche. Ich dachte, ich wär drüber hinweg. Spieglein, Spieglein, an der Wand, deine Stimme hat so viel Macht, deswegen häng ich dich nicht ab. Trotzdem keine Hashtag Self-Love. Ich kann nicht in mein Spiegelbild sehen und sagen You rock! You slay, you're like a queen. Erst recht nicht auf Deutsch sehe ich mich nicht als Schneewittchen, sondern als böse Königin. Und meine erste Reaktion darauf war natürlich, dass ich seitdem bei Babys in der Straßenbahn Augenkontakt suche. Genau, etwa so. Überhaupt nicht unheimlich. Weil man das so macht, seinen Selbstwert von Hosenscheißern bestimmen zu lassen. Manchmal schneide ich sogar extra Grimassen, damit der süße Wuffi vor mir verblasse, Unschuldsvermutung auf meine Masse. Aber natürlich heißt es dann, na wie macht das Hundi, wie macht das Hundi? Und wenn es Wau sagt, rede ich mir ein, dass der zwei Windel hoch mein Erscheinungsbild damit bezeichnet, sagt es Miau, ist es mir einfach zu unintelligent, um eine Meinung abgeben zu dürfen, weint es, sagt es zu mir Daumen runter, aber in präpotent, H Hände vors Gesicht, no happy end und dieses Bild brennt sich ein für den Moment. Klicke ich durch digitale Fotostrecken, muss ich zuerst alle Problemzonen abchecken, meine Augen parken in diesen Zonen dauerhaft, rotes Licht, Fahrverbot, nur die Trauerschaft, Tunnelblick, alles grauer macht, bis ich in die Mauer krach. Und wenn sie nicht gestorben ist, lebt sie immer noch zwischen den Mauersteinen. Ja, wer kennt es nicht? Im Märchen heißt es außerdem weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarzhaarig wie Ebenholz. Doch das war einmal. Meine Haut fahl wie Regen, meine Lippen spröde wie Glas, meine Haare brüchig wie die Titanic, selbst das Spiegelbild schiebt Panik, male ich mich mit Pinsel und Staffelei, gleiche ich Edward Munds Schrei und der wiederum Lord Voldemort, aber immerhin ist dafür meine Nase zu groß vorhanden. Naja, immerhin für irgendetwas gut. immerhin für irgendetwas gut. Schwimmen in der Schulzeit könnte der Titel eines Horrorfilms sein, wozu erläutern? Ihr wisst genau, was ich mein. Haben das Leid geteilt, trotzdem wurde es nicht weniger. Geht diesmal nicht mal um übergriffige Lehrer, schon so jung werden Körper objektifiziert, bipolar differenziert zwischen schön und schier, dabei wär das gar nicht so kompliziert, aber es gehört sichtlich kommuniziert. Beide Pole ungleichnahmig stoßen sich trotzdem ab, hab den Zwergenaufstand so satt wie ich, Schulschwimmen immer noch, Hasswasser, eklig lauwarm, täglich grüßt das Trauma, die Zeitschleife verknotet, Körper ständig aufs Neue benotet und jetzt, ja jetzt sind wir alle hier, hier wo man same auf mir geht's schlecht antwortet. Vor einem, die unerklimmbaren Siebenberge an Arbeit, die politischen Fruchtswerge zur Seite mit keiner Farbe im Angebot, die so richtig schmeckt, hinter uns die topschlimmsten Zeiten. Ich dachte, ich wär drüber hinweg. Mein erster Freund schrie in die Welt, du bist das erste Mädchen, das mir gefällt. Daraufhin gab's für mich ganz klar nur drei Optionen. Er kannte nicht viele. Er hat gelogen. Oder beides. Ja, wäre gern das, was all die anderen in mir sehen, statt die Summe meiner Fehler, die sich täglich ausdehnen wird, gern meinen Zweifel keinen Raum geben, sie ausmisten, auf den Sperrmüll verlegen, doch natürlich muss ich selbst sie aufheben. Hängen ja an ihnen. Loyalität, ach, wie schnell die Zeit vergeht. Schon so viel zusammen erlebt, dass man die Zeit zu gehen verfehlt. Und wenn man mir Verwunderung zeigt über meinen inneren Widerstreit, frage ich mich, welches Abbild gleicht dem mit Bodyissues gleicht, frage mich, wer sich heutzutage nicht vergleicht oder wer seine Zweifel nur verschweigt. Ich dachte auch, ich wäre ausreichend stark, meine Haut nach außen vernarbt, so zerbrechlich und zart, ohne Muskeln trotzdem hart. Und dann spiegelt mir eine kleinere Zahl ganz viel Aufarbeitungspotenzial. Ich dachte auch, ich wäre drüber hinweg, bis ich meinen Selbstwert wieder von anderen abhängig mache, bis ich Komplimente als Beleidigung auffasse. Ich dachte, ich wäre drüber hinweg. Und dann, einen Blick in den Spiegel später, sehe ich mich immer und immer wieder im Umkleidespiegel mit Sweet Sixteen, das Strahlen in meiner neuen Lieblings-Blue-Gene, erloscht durch die Worte einer Verkäuferin. Ja, ich bräuchte einfach mehr Disziplin, dann müsste ich meinen Bauch nicht einziehen. Und so, meine Damen und Herren, kam es dann ganz schnell zu den Sour Seventeen. Ja, ich weiß. Irgendwann, da bin ich drüber hinweg, da freue ich mich einfach über eine leistbare Hose, die gut sitzt, die frei von Kinderarbeit ist, bei der mich die Zahl des Größenlabels nicht mehr ganz so kalt erwischt und jeden Tag komme ich diesem irgendwann einen Schritt näher. Denn irgendwann bin ich über dieses alte Märchen hinweg und schlage ein neues Kapitel auf. Dankeschön. Meine Damen und Herren, liebe Jury, die sich sofort beratschlägt, das gefällt mir sehr gut. Bedenken Sie, es wird das Ende des zweiten Duells. Bitte die Wichtigkeit des Themas ankreuzen. Schenken Sie einen der Poeten und Poetinnen Zusatzpunkte aufgrund ihrer Wichtigkeit. Weiteres, wir starten gleich mit dem dritten Duell. Es geht sofort Schlag auf Schlag, Hit auf Hit, wie ich gehört habe, ist die korrekte Umsetzung. Und es nähert sich mit mutigen Schritten ein junger Mann aus München. Was gibt es über diesen Mann außer zu sagen, dieser Mann ist eine Oktoberfestlegende. Dieser Mann ist eine Denke für mich. Und es ist schade, dass ich als Moderator die Poeten nicht überschwänglicher begrüßen kann. Ich bin meiner Neutralität bewusst. Und nein, das war nicht politisch, sondern einfach nur Moderatoren-Deutsch. Großen Applaus für den Mann, der sich jetzt heimlich neben mir hingestellt hat, Moses und Wolf. Das erste Mal, dass ich in meinem Leben in Mikrofone reinspreche, aber nicht höre, was da rein passiert, also keinen quasi Monitor habe. Interessant. Ich mache so, meine Sachen sind eher von einer heiteren Leichtigkeit und ich habe jetzt ein Gespräch, ein Telefonat zwischen zwei, ich habe heute zwei Telefonate, im ersten Teil eins und im zweiten Teil noch eins. Das erste Telefonat ist ein Telefonat zwischen zwei Rechtsanwälten. Rechtsanwälte, Pausch und Kollegen, was kann ich für Sie tun? Ja, hallo, bin ich mit Herrn Pausch verbunden. Ja, am Apparat, Herr Zettmeier, sind Sie das? Ja, ich bin der Rechtsanwalt Zettmeier aus Ihrer Kanzlei. Entschuldigen Sie den späten Anruf, weil ich habe eine Zeit lang kein Netz an meinem Handy gehabt. Herr Zettmeier, wo waren Sie denn? Sie hätten um 14 Uhr einen Termin mit dem Mandanten Athanasios Savidis gehabt. Ja, ich war jetzt mit dem griechischen Mandanten, ich weiß schon. Es hat leider nicht funktioniert. Wie spät ist es denn? Es ist weit nach 19 Uhr. Wissen Sie, ich war ja auf der Beisetzung von meinem alten Späzi, der unlängst verstorben ist. Das habe ich Ihnen aber angemeldet. Ja, Sie hatten sich den Vormittag wegen der Beerdigung freigenommen. Wann war denn die Bestattung ihres Freundes? 10.30 Uhr in der Früh. Hätten sie es doch locker bis 14 Uhr geschafft. Das sagen sie so leicht. Nein, es ist nicht so einfach, wie sie glauben. Das ist ja am Waldfriedhof gewesen. Vom Waldfriedhof? Da brauchen sie mit dem Taxi gerade mal 20 Minuten, bis zu uns hier in der Fürstenried. Ja, das stimmt schon. Quasi. Aber wissen Sie, Herr Pausch, der Waldfriedhof ist ein Riesengroß. Da kann man sich leicht verirren. Und genau das ist mir passiert. Verstehen Sie? Also richtig verstehe ich nicht, was Sie meinen. Ja, ich bin vom eigentlichen Weg abgegangen. Und leider hat man am Waldfriedhof auch nirgends Empfang und sehe mich da mit dem Navigationssystem rauslotsen oder so. Verstehe ich richtig, dass Sie den ganzen Tag im Waldfriedhof herumgeirrt sind. Ja und nein. Ich habe natürlich zwischendurch Rast gemacht. Glücklicherweise haben mir unbekannte Personen offenbar kurz vorher eine kleine Feierei gehabt, sodass da noch ein Bierkasten mit sieben ungeöffneten Flaschen gestanden ist. Die haben mir in meiner verzweifelten Lage etwas Mut gemacht. Die Bierflaschen? Ich habe mir vorher schon gedacht, sie klingen, als hätten sie einen über den Durst getrunken. Wussten Sie, dass im Waldfriedhof Rehe wohnen? Ich habe vorhin erst gesehen, wie es da lustig zwischen die Grabsteine herumflaniert ist. Nein, habe ich nicht gewusst. Herr Zeppmeyer, ich bin jetzt nachher noch zum Essen verabredet. Also ich würde sagen, wir sehen uns morgen, ja? Ganz kurz noch eine kleine Bitte hätte ich. Was denn für eine Bitte, Herr Zeppmeyer? Ich habe nur noch 3% Akku. Und hier gibt es momentan das normale Telefonnetz zwar, aber kein Internet. Könnten Sie mal kurz für mich ins Internet reingehen und was nachschauen und mich da eventuell hier rausnavigieren? Da sind Sie auch immer noch am Waldfriedhof? Ja. Dann sagen Sie mal, das gibt es doch nicht. Ja, hier. Jetzt warten Sie mal. Ich bin gerade an den Kreuzungen. Da sind so Orientierungsschilder mit Zahlen. Und ich befinde mich an der Ecke zum Gang 408 und weiter rechts geht es zum Gang 629. Könnten Sie das einmal bei Google eingeben? Jetzt sieht man ja, das ist wirklich weiter hinten, das ist glaube ich eine Autobahn. Das kann ich allerdings nicht mit Bestimmtheit sagen, in welche Richtung das geht. Aber man hört, dass das eine Autobahn sein muss. Das müssen eigentlich die Lindauer sein oder die Salzburger. Sind da keine Mitarbeiter vom Friedhof, die sie auskennen? Nein, meine Güte. Warten Sie mal, ich habe einen vielleicht nicht ganz uninteressanten Anhaltspunkt. Und zwar befindet sich in der unmittelbaren Nähe meiner Position der Grabstein der Familie Brückmann. Heinrich Brückmann, geboren 14.03.1916, verstorben 9.08.1985. Seine Frau hieß Ursula, sie ist am 9.8.1985. Seine Frau hieß Ursula, sie ist am 12.10. Und Herr Zeppmeier, das darf doch nicht wahr sein, dass Sie immer noch am Friedhof sind. Es soll ja die Nacht Minusgrade bekommen. Mir ist arg kalt. Zum Glück hat irgendwer hier noch eine relativ gut gefüllte Flasche Jamaika rum verschnitten. Stehen lassen, die wärmt mich ein bisschen. Ich habe nur noch 1% Akku übrigens. So, jetzt hat mein Computer hochgefahren. Also was steht nochmal da? Heinrich Brückmann. Nein, auf dem Schild mit den Zahlen. Achso, warten Sie mal. Dann muss ich nochmal kurz zurückgehen. Hui, hier geht ein strenger Wind. Also, ich befinde mich genau vor dem Schild zum Gang Nummer 400. Herr Zettmeier! Herr Zettmeier! Herr Zettmeier! So, danke Moses Wolf für diese auflockernden Geschichten. Und wir nähern uns dem Finale der ersten Runde. Und ich bin schon sehr gespannt, sehr, sehr, sehr gespannt, was die gnädige Dame, die gnädige junge Dame aus Wien mit ihren Wurzeln aus Frankreich hier auf diese wunderbare Bühne des Kunsthauses zaubern wird. Liebe Jury, halten Sie sich fest. Und auch das restliche Publikum. Großen Applaus für N.R. Wie ist Ihr Leib konkret? Großen Applaus für N.R. Liesel E.F.K. Vielen Dank. Die Erinnerung ist müde geworden. Das ist ein Vers aus einem Gedicht von Ilse Tilsch. Und weil ich auch der Meinung bin, dass die Erinnerung müde geworden ist, schreibe ich gerne und viel über die Vergangenheit, über viele Traumata aus unserer gemeinsamen Geschichte. Und jetzt erzähle ich die Geschichte einer jungen Frau, die vor 80 Jahren den umgekehrten Weg von mir, ich bin vor 40 Jahren etwa aus Südfrankreich nach Österreich gekommen und sie ist den umgekehrten Weg gegangen von Österreich nach Frankreich mit weniger Erfolg als ich. An dieser Stelle muss ich eine Triggerwarnung aussprechen für Leute, die dieses Thema der Deportation nicht verkraftet, kann noch den Saal verlassen oder auch während des Textes, wenn es ihnen zu viel ist. Ich bin nicht beleidigt. Du warst 17, Adele, und du liebstest das Meer und die Literatur. 1925, das Jahr deiner Geburt, von dem Grazer Rabbiner gibt es eine Urkunde. Einige Jahre später, deine Eltern und du, ihr müsst nach Frankreich fliegen. Zuerst war es Marseille, du hast das Meer gesehen. Danach du allein im Kinderheim Rue de Valmy in Montmorency. Schließlich ein kleines Dorf am Ufer der Garonne, la où le fleuve fait un coude vers l'océan, la où se sont formées des îles de Galiblan, le paysage de mes 17 ans et là où tes parents Gisela et Bruno papiers stampés du haut commandant, du bureau militaire et de la gestapo tu affichais migrant, dossier israélite laisser passer Eran house arrest commune de Montauban. Dort gehst du, wie ich, ins Lycée Michelet. Am Frontispitze steht Liberté, Egalité und noch Fraternité, aber auf den Trottoirs gehässiges Herzieren, nicht gesagt, nein, nicht gesagt, nur gewispelt. Sale Juif, Juppin, dans la bouche des gens. Contre ces mots blessants, contre ces mots passants, tu apprends Baudelaire et Guy de Maupassant. Im Sommer saßt du am liebsten in der Getreidehalle im Schatten der Arkaden. Von dort haben sie dich geholt. Au Villar heisst der Ort. 1942 war es Umsiedlung, Abtransport. Keine Zeit für ein Kadisch und keine für Abschied. Sie sind gekommen, Adele, weil deine Augen dunkel sind und weil du Kurzweil heisst. Augen dunkel sind und weil du Kurzweil heißt. Dann gab's das Lager von Septfonds und jenes von Drancy, danach Transportzug Nummer 30. Es wurde Nacht und es wurde Tag. Leise pfiffen die Fenster. Hast du von Meeresrauschen und Sternschnuppen geträumt? Zurück gen Osten, der deutsche Himmel so blau. Es wurde Nacht und es wurde Tag und es wurde Nacht und es wurde Tag. Und im Morgengrauen, rauhreif an deinen Wimpern, blieb plötzlich der Zug stehen. Sie haben dich geschlagen, sie haben dich verwundet und zerrissen dein Kleid, geschoren deine Locken voller tropfender Nacht. Und du, Lilie unter den Disteln, eine letzte Träne, ein letzter Schmerz und ein letzter Schrei. letzter Schmerz und ein letzter Schrei. Dann hat dein Körper mit den Flammen getanzt, die Lippen Kamesin, deine Haare versenkt und deine Haut umwölbt von Mürre und Weihrauch. Es wurde Tag und eine Wolke zog. Ein letztes Mal sage ich deinen Namen Adele. Adele Kurzweil, in Graz geboren, in Auschwitz gestorben. Dix etant. Vielen Dank für den Beitrag, lieber NR. Und die Jury darf sich jetzt in aller Ruhe zurückziehen und die letzten Wertungen für das dritte Duell eintragen. Und natürlich auch die Wichtigkeit des Themas, geben Sie der Poetin oder dem Poeten einen Bonuspunkt. Und in diesem Sinne überleite ich sofort an die Pause. Bitte das Buffet nicht zu vergessen, bitte die Enzianblaue Kasse nicht vergessen. Wir freuen uns über jeden Beitrag, über jede Spende und in diesem Sinne, 20 Minuten Pause, ab jetzt und bitte reden Sie mit den Poeten und mit den Poetinnen, sie freuen sich irrsinnig drauf auf Reaktionen aus dem Publikum und freuen Sie sich auf die zweite Runde. Eine schöne Pause und gute Unterhaltung. Applaus und gute Unterhaltung. Ein klassischer Moderatoreneinstieg. Seid ihr alle da? Er funktioniert immer. Sind die Mikrofone hier schon aktiviert? Ich gebe ganz offen und ehrlich zu, weitschichtige Verwandte sind tatsächlich in der Kommunalpolitik. Es ist auf uns Kindern übergeschwappt. Und deswegen habe ich automatisch immer den Drang, wenn ich vor zwei Mikrofonen hier stehe, einfach sage ich immer, liebe Wählerinnen und Wähler, es tut mir leid, aber ich werde von all meinen Ämtern zurücktreten und trotzdem volles Gehalt beziehen. Lauter solche Sprüche vor allem eins, das ist furchtbar. Aber ich möchte einleiten und ich entschuldige mich für den Eitelitleitungsspruch, aber ich meine ihn ernst. Von daher kommt, er meint ihn wahrscheinlich nicht ernst, aber ich meine ihn wirklich ernst. Ihr seid der Chef, ich bin nur das Werkzeug. Verdammt, Scheiß Spruch. Aber ich meine es wirklich ernst. Auch Werkzeuge können kaputt werden und sich abnutzen. Hoffen wir es. Werkzeuge können kaputt werden und sich abnutzen. Hoffen wir es. Wenn alle hier sind und noch keiner das Weite gesucht haben, glaube ich, dass die erste Runde nicht so schlecht war. Und seien Sie froh, die zweite Runde wird besser. Höher, weiter. Um, ich sehe in einige jugendliche Gesichter, es wird richtig affengeil. Ist ein Jugendbegriff aus den 90er Jahren. Wir haben natürlich als Opener nach der Pause wieder ein Feature gefunden. Einen Vorspringer, der die Schanze testet. Wer ist denn Feature Nummer 2? Hände hoch. Und bitte einen deutlichen einen audiovisuellen Es ist Elias und mit einem großen Applaus auf die Bühne der Vorspringer des Zweitdurchgangs. Dankeschön. Ich muss suchen kurz. Okay. Opa und sein Apfelkompott, ein Vermissen. In der kleinen Küche, der Duft von Zimt. Der Topf steht leer, das Licht ist nur ein Schimmer. Opa ist gegangen, die Stille so schlimm. Sein Lächeln in Erinnerungen, doch die Seele wird immer sein. Die Äpfel, sie warten, sie rufen nach Hand. Die Hände, die schälten, jetzt sind sie gebannt. Jede Frucht erinnert mich an seine Geschichten, an die Zeiten, die lebendig, die niemals zerbrechen. Weißt du, mein Kind, flüstert die Stille in Gaum, die Liebe, sie bleibt, auch wenn bricht der Traum. Seine Worte umhüllen mich wie ein sanfter Wind, in der Einsamkeit find ich, was wir einst sind. Die Erinnerungen tanzen wie Schatten im Licht, die Kriege, die er erzählte und all das Gewicht, doch es war die Wärme, die uns stets umhüllt, die Süße des Lebens, die uns nie verhüllt. Ich sitze allein hier, der Topf bleibt kalt, der Zimt in der Luft, doch er ist nicht mehr bald. Die Geschichten, sie flüstern in meinen Herzen. Doch ich vermiss ihn mehr, als Worte es schmerzen. Die Abende waren golden, das Lachen so klar. Die Geschichten, sie lebten, jetzt bleibt nur danach. Die Zeit hat uns genommen, die Momente so fein. Doch das Apfelkompott bleibt, das wird immer mein sein. Opa, wo bist du? Die Fragen, sie brennen, in jedem Bissen, in jedem Gefühl, in den Erinnerungen von Nennen. Die Äpfel, sie rollen in der Schale allein. In der Leerge, der Küche, da möchte ich sein. Die Liebe, sie bleibt, doch das Herz füllt den Schnitt. Jeder Löffel des Kompottsts ein teil von dir der flit ich koche für dich doch es schmeckt nicht mehr gleich die süße die fehlt dein lächeln der streich die nächte sind länger die schatten so groß ich vermisse die geschichten das lachen und den trost doch in jedem bissen da lebt ein stück Von Opa, dem Kämpfer im alten Apfelbaum. Wenn ich rühre, im Topf schließe die Augen ganz fest. Fühle die Wärme, die du mir gegeben hast, so echt. Und während das Kompott langsam leise köchelt, weiß ich, dass deine Liebe ewig in mir zögelt. So sitze ich hier, mit dem Kompott in der Hand. Vermisse dich, Opa, doch irgendwie, irgendwie bist du nie ganz fern. Ich trag dich auf meiner Haut, so tief verbunden, selbst im Herzen findest du unser Erkunden. Danke. Danke. Danke, Elias, für deine wunderbaren Texte. Deswegen habe ich ihn wahnsinnig gern bei meinen Veranstaltungen. Aber er ist so dermaßen verplant, manchmal verpeilt und er hat einfach keine Zeit mehr. Und da stehe ich als Moderator da und denke mir, das Juwel, das Poetry im Innenviertel und er hat keine Zeit. Aber deswegen freue ich mich irrsinnig, wenn er einfach spontan sagt, ich warte jetzt da, wie schaut's aus. Das ist sehr poetisch. Ganz wichtig, bevor wir jetzt den aktiven Wettbewerb beginnen, wenn ich auf der Bühne stehe, moderiere oder ein Plätzchen oder irgendwelche wierenden Sachen von mir gebe, bitte auf dem Boden tanzen stehe, moderiere oder am Plätzchen der Ehre oder irgendwelche Virensochen von mir gebe, bitte auf dem Boden tanzen, spielen, Steptanzen, alles drum und dran, Feuer schon Glas. Das macht mir persönlich nichts aus. Aber, großes Aber, wenn wirklich eine Poetin und ein Poet im aktiven Wettbewerb hier steht und dem Publikum und vor allem der sehr strengen Jury, ich deute hier hin, sich beweisen muss und Zusatzpunkte, alles drum und dran, bitte absolute Ruhe, keinen Schritt mehr über diesen edlen Hartholzfußboden, keine Tür bewegt sich, rechtzeitig während meiner wirren Worte und meines Blablablas kann man rausgehen, auf Toilette gehen. Aber wenn ein Poet hier vorne spricht, bitte draußen warten und warten, bis der Poet beendet ist, der komische Bärträger wieder auf die Bühne kommt. Dann können wieder einige und tanzen und ein Salto schlagen. Aber wenn wirklich hier Poeten auf der Bühne sind, absolute Ruhe und bewegen Sie sich nicht. Ich habe es Ihnen im Schönen gesagt. Zwingen Sie mich nicht, Sie in wahrster Hinsicht an die Veranstaltung festzunageln. Also bitte um respect the poets, ganz, ganz, ganz, ganz wichtig. Die Features müssen sich für sich selbst entscheiden. Aber die Poeten sind in der Konzentration und möchten wirklich das Beste dem Publikum liefern. Und laute Geräusche und Zwischengespräche und Tür auf und Tür zu und Bewegungen verwässern das Qualitätserlebnis. Und Sie haben es die ersten Runden gesehen, das sind so dermaßen super Poeten. Wenn ich hektisch bin und absolut hyperventilier, klinge ich ab und zu wie unser ehemaliger Bundeskanzler, dann greife ich mir an die Ohren und da immer, da immer. So, jetzt kann man. So, genug der Worte. Das erste Duell beginnt und ich habe es mir gemerkt, wer startet. Sie auch? Jetzt, also, lieber ein Er macht es genau richtig, da immer. Der Typ rät da irgendwas daher und ich schnappe in den Sessel und hatsch einfach quer durch die Gegend, ich schmeiß den Sessel. Ich muss Ihnen eine enttäuschende Meldung geben, Sie tanzen nicht. Der erste Starter des deutschen Teams, mit Gänsehautcharakter, mit Gänsehautfeeling. Der Autor, die Antwort auf Stephen King. Ich überbringe die Worte bis es weit ist, bis der Stuhl, der heiße Stuhl, bereit ist. Und er sich sanft gesetzt hat mit einer Haltungstote 16,5. Applaus für Holger und los geht's. Ruhe. Holger! Und los geht's! Hohe! Die Verhandlung wird fortgesetzt. Bitte, Herr Staatsanwalt. Moes Gericht, es geht wie immer um den Angeklagten Lang. Er ist uns ja allerseits bekannt. Als Autor kann er uns ja Geschichten erzählen, also glauben Sie ihm bitte kein Wort. Okay, können Sie ihn gleich verurteilen, aber jetzt gebe ich ihm erst einmal das Wort. Was sagen Sie dazu, Herr Lang? Herr Oberstgericht, bitte. Sie, Sie, liebes Publikum, Sie sind diejenigen, die jetzt entscheiden der für die sache noch vortragen bitte ich habe ihn ja versprochen im ersten beitrag dass ich wenn ich in den einen zug steige mich immer in fahrtrichtung setzte weil ich schaue nicht gerne in die vergangenheit weil ich habe immer so das gefühl wenn ich rückwärts fahre denn ich sehe dann nach vorne und dann mehr oder weniger sehen, ja. Ich schaue dann nach vorne und denke mir, oh, ich schlage ich zurück. Weil du siehst, wie spät der Zug wieder abgefahren ist im Bahnhof Passau. Und deshalb setze ich mich immer in Fahrtrichtung und sage mir eigentlich, Sagen wir eigentlich, was könnte denn passieren? Schauen wir mal. Der alte Mann steht vor der Kutsche. Jedes Mal könnte es meine letzte Reise sein, denkt er. Es ist klirrend kalt. Ja, das stimmt. Wo mir eben nicht bei Katz dabei ist, ist es irgendwie winterfällig. Ich habe Decken bereitgelegt, Herr, sagt sein Diener. Schon recht, antwortet der ältere Herr. Dann steigt er in die Kutsche. Langsam ziehen die Pferde das Gefährt über das holprige Land. Es ist nicht ungefährlich um diese Zeit in dieser Gegend, das weiß er. Aber die Zeiten ändern sich. Wöhmätig denkt er an die Vergangenheit. Er hatte das Glück oder das Pech, vielen Veränderungen unterworfen zu sein. Aus seiner Tasche zieht er ein schmales Fotoalbum. Darin ist ein Bild, das er immer wieder gerne ansieht. Es zeigt ein seltsames Gerät mit viereckigen Plastikknöpfen und einer Glasfläche. Er blättert um und sieht dasselbe Gerät, ein Foto eines Bildes. Wie heißt das denn noch? Ja, Logo, denkt er. Es heißt Logo. Es sieht aus wie ein angebissener Apfel. Überhaupt, diese Kutsche. Heute ist er 80, doch damals ist er mit hoher Geschwindigkeit über Land gefahren, von einem Ort zum anderen. Sicher, die Luft war nicht so gut, denkt er. Entfernungen waren aber kein Problem. Man konnte sie mit einem Gerät überbrücken. Da konnte man den anderen wie durch Zauberei sehen. Man musste keine mühsamen, oft mehrtägigen Reisen unternehmen. Wer krank war, konnte einfach ein sogenanntes Krankenhaus... Hast hier Spital, oder? Hm? Ja? Das weiß er noch. Aufsuchen. Heute kommt der Arzt über Land und man weiß nicht, ob man überlebt. Zu dieser Zeit war auch die Natur schwer belastet, denkt er weiter. Schadstoffe, Müll, sonstige Umweltverschmutzungen. Manchmal hasst er seine Vergesslichkeit. Er sehnt sich nach der großen Geschwindigkeit dieser Autos zurück. Er saß oft in einem Eisenbahnwagon und beschwerte sich darüber, dass er so langsam führe. Aber diese Kutsche ist noch viel langsamer als die Züge von damals. Seufzend wird das Album weggesteckt. Er benötigt es, wenn er wieder zu Hause ist. Ihm fallen die Augen zu. Langsam ziehen die Pferde den Wagen durch die Winterlandschaft. Die Zeit scheint ebenso langsam zu vergehen. Doch unser älterer Passagier spürt davon nichts. Wir wissen nicht, was er träumt. Von den großen Reden der Politiker, von Umweltkatastrophen, von der Hektik und Eile der Vergangenheit, von Videokonferenzen in Zeiten der großen Pandemie. Wir sind da, Herr, ertünkt die Stimme des Kutschers. Der Mann schreckt aus dem Schlaf hoch. Es ist Abend, die Dunkelheit ist bereits hereingebrochen. Müde steigt er aus dem Wagen. Er sieht seine Enkel dem entgegenlaufen, sie zerren freudig an ihm. Komm ans Feuer, Großvater, sagt der Älteste. Einige Minuten später sitzt er am Feuer. Wein und Braten werden ihm vorgesetzt. Bitte, Großvater, erzähl uns von früher, bittet der Älteste nach dem Essen. Wehe, die Julius, mahnt die Mutter der Kinder. Ach, komm schon, beschwichtigt der Großvater müde. Sie sollen wissen, wie das damals war. Sie schweigt und er beginnt zu erzählen, während das Feuer gemütlich prasselt. Er zieht sein Album und zeigt ihnen das Bild. Computer heißt es, fällt ihm ein. Computer heißt es, fällt ihm ein, MacBook. Als ich jung war, wisst ihr, das war eine sehr hektische Zeit. Jeder ist von einem Termin zum anderen gerannt. Die Tage waren voll geplant. Man nannte das sinnvoll und geregelter Tagesablauf. Man konnte Entfernungen mit schnellen Maschinen überbrücken. Und da hätte ich gern gelebt, unterbricht der älteste Junge wieder. Nein, erwiderte der Großvater, da hättest du nicht gern gelebt. Aber lass mich weiter erzählen. Früher gab es dann, als die Lage immer schlimmer wurde, also da gab es dann diese Energiescheine. Lange musste man eine Schlange stehen beim Energiecenter. Es war Winter und... Energieschein? Irgendwo weiter vorne wird kontrolliert. Danke, der nächste. Der Mann vormittritt mit seinem weißen Stock einen Schritt nach vorn. Energieschein? fragt der Typ hinter dem Schalter wieder monoton. Ich wollte also einen Schein beantragen. Hier ist nur Abgabe, sagt der Beamte überdeutlich. Zimmer 104. Nächster. Hören Sie, ich bin, ich kann nicht sehen und dann brauchst du auch kein Licht, spart schon Strom. Nächster. Aber hör zu White Sticker, hier warten noch andere. Siehste das denn? So kannst du ja nicht. Und nun Zimmer 104 nächster ich bin an der reihe ok kriegst du zwei stunden mehr für dein scheinchen aber macht ihr nichts raus ist ja bald april dann wird's wärmer und verschämter kerl denke ich er knallt einen stempel auf den schein hol dir am eingang eine neue Chipkarte. Das Papier kannst du nicht in den Zahlschritt schieben. Nö, nächster. Endlich kann ich dieses kalte Gebäude verlassen. Früher war es hier warm, aber die Temperatur musste auch hier gesenkt werden. Die meisten haben ihre Wintermäntel an und bis oben geschlossen. Ich sehe aber immer noch viele zittern. Nun, dieser unfreundliche Mensch an der Ausgabe. Die Zivilisation bekommt eben doch schnell Risse. Ich erinnere mich an meine Kindheit. Ja, lieber daran denken. Es war ein heißer Sommertag damals. Unser Dozent war ein Umweltfanatiker. Denken Sie immer daran, meine Damen und Herren, im Jahr 2050 haben wir kein Licht mehr, wenn wir so weitermachen. Die Belastung durch Abgase und... Und dann bin ich nach der Vorlesung auf die Straße gegangen. Nach der Vorlesung auf die Straße gehe. Es war ein Freitagmittag. Überall um mich herum Straßenlärm. Autos über Autos. Der Gestank nach Abgasen. Der glühende Asphalt. Sommer 1988 war das, glaube ich. Die Türen schieben sich auseinander. Die kalte Winterluft erfasst mich. Ich hole meine Mütze aus der Tasche und setze sie auf. Achso, da drüben gibt's ja noch die Berechtigungskarten. Offenbar eine neue Erfindung, die die Energiekrise beenden könnte. Wissenschaftler ist es gelungen, ein Verfahren zu entwickeln. Über mir der Lautsprecher. Wird schon was Rechtes sein, denke ich. Ich steuere auf den Schalter zu. So, wer ist bitte der Nächste? Die Dame lächelt in die Runde. Zehn Minuten später habe ich meine Berechtigungskarte für den nächsten Monat. 30 Tage und zwei Stunden. Manches muss ich nicht verstehen, aber Hauptsache wieder Energie, Licht und Wärme für einen weiteren Monat. Ich verlasse das Energiecenter und trete auf die Verschneiterstraße. Ich denke an die anderen dort in der Warteschlange. Wie viele werden keinen Energieschein erhalten? Er erzählt noch weiter von früher, während das Feuer gemütlich prasselt. Früher, denkt er, während er spricht, eine rasante Zeit. Während er spricht. Eine rasante Zeit. Hohes Gericht. Ich glaube, das Urteil lautet Freibier. Dankeschön. Es ist noch nicht Zeit für Freibier, aber all die, die es dem Wunsch verspüren, auf dem Boden herumzutrampeln und zu tanzen und zu schreien, greifen Sie zu, solange ich noch moderiere. Aber wie gesagt, absolute Ruhe bei den aktiven Poetinnen und Poeten. Aber es hat beim ersten Mal super funktioniert. Bitte behalten Sie es bei. Der Qualität des Abends ist es geschuldet. Team Deutschland hat vorgelegt und wieder Team Österreich legt nach. Sie kennen sie schon aus der ersten Runde. Und sie lernen sie jetzt noch eine Spur mehr kennen. Die wunderbare Baskel. Großen Applaus, bis sie die Mikrofone erreicht haben. Ja, dankeschön. Genau, ich habe jetzt kurz noch nachgedacht über den zweiten Text, den ich präsentieren möchte. Ich habe ihn vor ungefähr einem Jahr geschrieben aus einer sehr wütend machenden politischen Situation. wütend machenden politischen Situation. Und ja, der Text beschreibt das Gefühl, wenn man den Fernseher auftritt und dann sieht, was da abgeht zwischen Klima und Krieg und Krisen. Der Text heißt Flames. As they drown in the flames Don't pretend it's a game as they drown in the flames. He said blood is running through my veins. I failed so many times to stop it. A tear popped out on her face because he's the one she's in love with. He said I feel guilty because my family members will never have the wealth that I have every day. But I can see it. I feel stressed. I'm gasping for air. Hypocritical despair. You will never see my true face. It's wrapped in a mask. Shows it into my flesh. I'm proud of the credibility I gain. As a white person in a system that differentiates between skin colours. Suppressing one hand and giving the other one privilege, preparing the academic language, pushing me into a structure I refuse to complete it, unwanted decision making, separating me from the people, we don't hear them! But we do believe the new speakers when talking in Oxford English. Presenting information they have received from correspondents who get paid for not getting involved in political issues. To stay objective, tell the truth. We shouldn't forget that NDA is a common practice in today's journalism. And I don't believe that we don't see the whole crowd of people. As they drown in the flames, don't pretend it's a game. As they drown, Don't pretend it's a game, stay drowned in the flames Our anxieties of the future are so useless Just put it into a bigger picture and imagine that you as a single person do have an impact. Does it influence your way of thinking or shorten the process of grief? Remember there are stages of happiness even if your whole social environment is trying to put you down as a result of misunderstanding and jealousy on how you dare and manage to not drown. While they are acting scared and sad and paralyzed. But having full flexibility when it comes to doing fruits it seems like losing all your good characteristics makes it easier to instrumentalize for questionable ethics I can't carry my thoughts at least I feel unable what keeps me up at night is the knowledge of dying people not to forget drops, flots and planned kill shots to save munition rather than human lives. We're living in a money-rented world where self-worth is cutting the edge. I'm scared to wake up. As they drown in the floods Oh would you give it up? Would you give it up? As they drown in the flood? What is motivating me to show up at demonstrations and to raise my fists is the bare possibility for a change and the will to use my voice as long as I'm allowed to. I shout freedom for all and think about you, suffering ones. Because of weather extremes, plaques, war, hostage takings, abandoned people, for incomprehensible reasons. As missing visas, gender, religion or the nationality written in your passport, I see you. And this is not an order categorizing from the most to least importance. There are many more desensitizing things that are happening in real life. Nobody warned me that this is more terrifying than some of the sci-fi stories. It's egoistic to be suspicious when my classmates describe their emotions using the terms trauma and explosion, with an exposure to the open-minded fellows in a country they have fled to in order to survive. But leaving behind their families, their aunties and uncles, to prevent them catching some illnesses when being on their way to a new home. So they say what once began there will also end there. It's inhuman to let this be okay. And what I want to shout, it isn't freedom, we'll show. Maybe never shut up until the authorities might end in prison. Bruises inside and outside of our heads Would you lose it although we have a world to win? Liebes Publikum, liebe Jury, es wird verdammt schwer, wirklich aus dieser Meisterklasse an Poetinnen und Poeten wirklich da die Punkte zu schöpfen. Und am liebsten würde man jedem den tosendsten Applaus überhaupt geben. Aber von meiner persönlichen Note aus war das wirklich ein großes Highlight, aber das ist nur meine persönliche Meinung. Und deswegen ist es wichtig, meine Damen und Herren, absolute Ruhe bei den Beiträgen. Was wäre gewesen, wenn der Boden geknarrt hätte? Schon wären 25 Prozent von ungefähr 200 Prozent, was die Pascal uns gegeben hat, auf den Boden gelandet. Gott sei Dank nicht. Und Gott sei Dank gibt es die Jury, die die Wertung abgeben wird. Nicht muss, aber wird. Wir starten mit der zweiten Runde des Duells. Und die gnädige Dame haben wir alle wunderbar schätzen und lieben gelernt mit ihren Traumwelten und jetzt kommen sie wieder und wir sind gespannt welche Welt sie diesmal mitbringt. Großen Applaus für Dimit! Hallöchen, ich bin's wieder. Erstmal krass, dank für die Performance. War richtig bewegend. Ich habe es gerade schon gesagt, du hast hier gerade richtig abgeliefert und jetzt komme ich und sage, ich habe alles sicher mal verliebt und darüber habe ich dann auch einen Text geschrieben. Ja, der Text heißt Sehnsucht und ich wünsche euch ganz viel Spaß dabei. Ich finde dich toll, doch wie findest du mich? Und ich wünsche euch ganz viel Spaß dabei. Auf einmal standest du vor mir in der Schlange. Du drehtest dich um und mit deinem ersten Lächeln hast du mich gewonnen. Wir tanzten nebeneinander, unsere Augen fanden sich immer wieder. Der Raum war voll und doch gab es nur uns. Halbnackt, schweißgebadet, ich geblendet von deinem Strahlen. Dann fragtest du mich, darf ich dich küssen? Und bis dahin war mir nicht bewusst, dass genau das die Frage war, auf die ich sehnsüchtig gewartet hatte. Wir küssten uns. Immer wieder und immer wieder. Ich wollte einfach nicht, dass es aufhört. Wir verbrachten die Nacht zusammen. Tanzend, lachend, küssend. Ich wollte dich berühren, denn du fühltest dich so wundervoll an. Deine Haut so unheimlich weich, deine Form einfach perfekt. Jeder Kuss machte süchtig nach mehr. Du, meine neue Sonne, um die ich mich in dieser Nacht bewegte. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von dir wenden. In deiner Gegenwart fühlte ich mich so weiblich. Du färbtest auf mich ab. Ich war gierig nach deiner Anwesenheit. Selbst tageslich schaffte es nicht, uns zu trennen. Ich wollte dich nach Hause begleiten, mich in dir verlieren. Ich wollte mit dir allein sein, dich von den letzten Resten deiner Kleidung befreien und dich erkunden, mir jeden Zentimeter genau einprägen. Deinen Mund zu küssen erschien mir nicht genug. Meine Sehnsüchte äußerte ich nicht, denn was, wenn du Nein sagst? Meine Bedürfnisse hielt dich zurück, von meinem Begehren solltest du nie erfahren. Ich traute es mir nicht einmal, es mir selbst einzugestehen. Wie sollte ich dann ehrlich zu dir sein? Ich schob es auf andere Faktoren, welche mich im Moment berauschten, schob es auf das Setting, auf die Stimmung. Denn wie gesteht man es sich ein, wenn man das erste Mal eine Frau begehrt? Somit ließ ich dich allein nach Hause gehen, blickte dir hinterher, versuchte mir deinen Geschmack so gut ich kann einzuprägen und gab der Sehnsucht den Raum, welchen du hättest füllen sollen. Meine sexuelle Orientierung ist seitdem ein einziges Fragezeichen. Immer wieder kenne ich Versuche, mich einzuordnen, denn der Teil meiner Identität ist seitdem nicht mehr stabil. Ich suche Gespräche, suche neue Erfahrungen, lese Artikel durch, mache Online-Tests, meine For-You-Page platzt vor Videos, welche mir bei meiner Einordnung helfen sollen. Ich sehe sie mir auch noch alle an, denn ich weiß es doch selbst einfach nicht besser. Aber ich trage nun mal keinen Schlüsselbund an meiner Hose, ich trage kein Regenbogen-Armbändchen, trage keine Mütze im Sommer. Der Skaterlook ist mir fremd. Ich war auch nicht auf der Pride. Ich schaue auch nicht jeder Frau hinterher. Ich merke nur, wie ich bei Diskussionen über sexuelle Orientierung bei Familienessen plötzlich argumentiere, als würde mein Leben davon abhängen. Und ich bei jeder unpassenden Äußerung meiner SchülerInnen einen Monolog über queere Liebe halte. Ich kann mich dabei einfach nicht zurückhalten, denn letztendlich weiß ich es doch selbst einfach nicht besser. Ich gehe unsere Begegnung genau durch, führe eine Liste der Symptome, welche du in mir auslöst. Führe eine Liste der Symptome, welche du in mir auslöst. Herzrasen, schwitzige Hände. Wenn du lächelst, dann schmelze ich dahin. Ich möchte, dass es dir gut geht. Deinen Hafer-Cappuccino musste ich dir zweimal machen, denn die Latteart des Ersten war kein perfektes Herz. Mein Herz schmerzt, wenn ich dich verabschieden muss. Wenn du schreibst, dann schlägt es höher. Wenn du nicht schreibst, dann llägt es höher. Wenn du nicht schreibst, dann lese ich unseren Chat immer und immer wieder durch, nur um sicher zu gehen, dass ich mir das alles nicht einrede. Also sag mir doch bitte, was ist meine sexuelle Orientierung? Denn letztendlich weiß ich nur, dass ich dich nicht vergessen kann und du die erste Frau bist, zu der ich mich hingezogen fühle. Es ist für mich echt wahr und es echt ist. Und schließlich sehen wir uns endlich wieder. Mein Herz kann nicht aufhören, schneller zu schlagen und ich kann meinen Blick nicht von dir wenden. Ich lausche deiner Stimme, möchte dir die Unsicherheiten nehmen, die dich umgeben, möchte dir die Last von deinen Schultern nehmen, die deine Leichtigkeit dämpft, möchte dich in den Arm nehmen und dich nie wieder loslassen. Ich möchte dir alles geben, doch noch ist nicht unsere Zeit, wieder sind die Umstände noch nicht bereit für ein Uns. Doch bis dahin werde ich von dir träumen, das Gefühl deiner Fingerspitzen auf meiner Haut verinnerlichen, Drogeriemärkte nach dem Duft deines Shampoos durchkämmen und bei jeder Zigarette ein Paralleluniversum ausmalen, in welchem ein Uns bereits existiert. Ich finde dich toll, doch wie findest du mich? Ich mag deinen Style, mag deine Art, dich zu artikulieren, deinen Duft ganz besonders und in deinen Augen könnte ich mich verlieren, deine pure Eleganz in jeder deiner Bewegungen, magnetisch in jeder Form. Danke. Ich habe nicht zu viel versprochen. Also die zweite Runde topft nochmal die erste Runde. Und solange die Welt noch so aussieht und auch die Gesellschaft das noch nicht tragen kann, sind solche Texte von der Mitsch ganz, ganz, ganz, ganz wichtig. Und deswegen freut es mich, freut es den kommenden Verein, dass sie zugesagt hat, bei der Vierschanzen-Saison dabei zu sein. Und wir wurden niemals enttäuscht. Und ihre Worte haben sehr starken Eindruck gemacht. Auch die jetzigen ein großes Danke von meiner Seite. Und nun weiter geht's in der zweiten Runde. Ein Hit folgt dem nächsten. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle jagt den nächsten. Und sie werden sicherlich nicht enttäuscht. Und wieder absolute Ruhe bei jedem Wort, was diese Dame jetzt von sich gibt. Die wunderbare Brave. Einen großen Applaus. Ja, hallo. In meinem Text gibt es eine Anspielung an den Disney-Film Merida. Wer kennt den denn nicht? Hand hoch. Aha, ist sehr empfehlenswert. Schauen Sie ihn an. Der Disney-Film Merida trägt den Originaltitel Brave, wie mein Auftrittsname. Heißt so viel wie mutig. Und in dem Film geht es um eine schottische Disney-Prinzessin, das ist die Protagonistin. Und die soll ihren Stolz beiseite legen, um mutig zu sein. Das nur kurz zur Erklärung. Es blitzt und blitzt und blitzt. Der Blitz, der Blitz, der Blitz. Und in mir zischt und zischt. Mist. Über mir braut sich ein Gewitter auf, also rechne ich mir die Distanz von mir und dem Blitz aus. 340 Mal. 21, 22, 23, 24, 25, 26. Ist gleich sich unter der Bettdecke verstecken, ist gleich andere mit einer höheren Atemfrequenz als der Mount Everest schrecken, ist ungleich brave, worauf meine gesamte Existenz beruht. Ich bin nicht außerkornig, bin verflucht, ich bin nicht wie eine schottische Disney-Prinzessin, die rebelliert, ich bin eine schlaflose Studentin, die jeden Kampf aufs Neue gegen das Gewitter verliert. Denn in meiner dunklen Gedankenwolke braut sich ein Gewitter zusammen. Ich bin in meinem Chaos befangen, in welchen Gedanken beim Aufprall entflammen. Und obwohl ich mich vor Gewittern fürchte, seint Spannung namens Kurzschluss die größte Hürde. Alle träumen von Freiheit. Ich träume von Spannungsfreiheit. Ich will nicht immer den Zwang haben, polarisieren zu müssen. Ich will mich auch mal entladen dürfen. 340 mal 21, 22, 23, 24, 25. 21, 22, 23, 24, 25. Bedeutet das Zusammenzucken im Himmelszelt bei Clowns? Aufgrund der Omnipräsenz der geschminkten Gesichter ist in meinem Kopf wieder Gewitter. Trau mich keine Horrorfilme anzuschauen, weil ich Angst habe, dass übergroße Schuhe auf mich lauen. Vielleicht könnte es auch an Kettensägen liegen. Oder eventuell an Blut. Denn ich kann rein hypothetisch gesehen kein Blut sehen. Nicht falsch verstehen, es ist nicht der Anteil an Wasser, Eiweiß, Salzen und Vitaminen, der mir Sorgen bereitet. Es ist der Anteil an Wasser, Eiweiß, Salzen und Vitaminen begleitet mit Blutzellen, die nicht gerade mein Gemüt aufhellen, auch nicht dimmen, sondern meinen Gesamtzustand verschlimmern. Am meisten Pfeile schießt es Häuser aber auf Gartenfesten, weil sie ein Konglomerat aus meinen Ängsten austesten. Bei einem Gartenfest gibt es zunächst mal einen Garten. So weit, so gut. In Gärten gibt es, wenn ich mich richtig entsinne, die Protagonisten aller Albträume, nämlich Monsieur Gartenzwerg und Mademoiselle Spinne. Manchmal gibt es auch noch zähnefletschende Hunde, die ihr Revier verteidigen und zu jeder vollen Stunde noch Personen, die mich grundlos unbewusst beleidigen und mit denen ich dann lange einen Smalltalk halten muss. Zu aller Verdruss könnte man eigentlich von einem Long Smalltalk sprechen oder sogar von einem extra long small talk? Und wieso hört sich das nach einer Bestellung bei McDonald's an? Because I'm not loving it. Es blitzt und blitzt und blitzt. Der Blitz, der Blitz, der Blitz. Und in mir zischt und zischt. Mist. der Blitz und in mir zischt und zischt. Mist, in mir braut sich ein Gewitter auf, also rechne ich mir die Distanz von mir und dem Blitz aus. 340 mal 21, 22, 23, 24 ist gleich das Schaudern bei jedem Blitzlichtgewitter. Was soll ich da mit meinen Armen anfangen? Die hängen einfach irgendwie an meinen Schultern dran. Einstützen? Nein, viel zu modelig. Einfach eine Hand locker auf cool, auf chill, you know, the drill, in die Hosentasche stecken. Daran ist gar nichts. Einfach locker oder wie auch immer. Da passt weder meine Hand mit Y rein, noch meine normale Hand. Ich pass da nicht rein. Funkenbrand. Mein Herz, das pocht, die Vernunft, die blockt, das Auge tropft, also lass ich mehr als nur meine Arme hängen. Manche gehen mit dem Hund kurz grausig, geh mit der Angst, ist mein treuer Begleiter und dient als Blitzerbleiter. Sozusagen ein Blitz auf acht Beinen macht mir einen mulmigen Magen. Ist ja auch nicht schlecht, nur konstant in seinem Leben zu haben. Will nicht rein über mein Unglück klagen, aber 340 mal 21, 22, 23. Ergibt das unangebrachte Verhalten, ungefragte Ratschläge zu erhalten. Aber bei Nervosität macht mich ein, brauchst nicht nervös sein. Nicht weniger angespannt, denn hab keine Angst, nicht weniger von der Angst bemannt. Ein Stell-Dich-Nicht-So-An ist beinahe amüsant, ein Du-Schaffst-Das-Schon-Während-der-Panik-Attacke, ein bisschen ignorant, eine Spinne hat mehr Angst vor dir als du vor ihr, ist zu viel verlangt. Das mag sein, dass wir beide der Spezies Angsthase angehören, aber das mindert weder ihre noch meine Angst. Sie spinnt weiter und ich auch. Manche Menschen verwechseln Angst mit ihrem Lichtschalter, den sie on-off drehen. Ich würde auch lieber nicht permanent unter Strom stehen, anstatt all die Spuren der Blitzschläge auf meiner Haut zu sehen. Mein Herz, das pocht, die Vernunft, die blockt, das Auge tropft 340 Mal. 21, 22. Er gibt immer noch keine schottische Disney-Prinzessin, die Bogenschießt, aber eine Poetin, die trotz der Astrophobien einen halbwegs klaren Himmel genießt. Denn es ist auch brave, bei gewittereinlichen Situationen unter der Decke zu bleiben, solange man nicht vergisst, nach den Sternen zu greifen, spannungsfrei nach Seneca, Peraspera, Ad Astra. 340 mal 21 ist gleich der Blitz, der Blitz, der Blitz. Ein Million Volt auf meiner Gänsehaut zerfallen zu Sternenstaub. Applaus Und obwohl diese Mikrofone nicht angeschlossen sind, ist der Effekt nicht ausgeblieben, sondern ein gehauchter Sternenstaub fliegt jetzt hier im Kunsthaus Oberberg umher. Nehmen Sie sie mit nach Hause und auch die Gedanken und die Hintergründe an diesen wunderbaren Text von Brave. Weiter geht's, Team Deutschland, meines Wissens. Sie kennen ihn, die Legende kehrt zurück und seine vielseitigen dialoge und sein komödiantisches auftreten der jungspund aus münchen sie kennen ihn derjenige der zwei namen vereint die sich eigentlich niemals hätten treffen können, Moses und der Wolf. Der Nachfolger von Peter und der Wolf. Ich habe euch ja schon gesagt, dass ich wieder ein Telefonat vortragen werde. Es ist thematisch so ähnlich wie das erste. Es ist wieder eine betrunkene Person. Es sind aber diesmal zwei Frauen. Es ist ein Telefonat zwischen Tante Ingrid und ihrer Nichte. Grüß dich, Tante Ingrid. Ja, grüß dich, grüß dich. Ich habe gehört, du bist gestürzt. Ja, ich bin leicht gestürzt, das ist richtig. Wie ist denn das passiert? Ja, wir hatten doch vor ein paar Tagen doch ab, es telefoniert nicht. Ja, du hast mich angerufen, du warst schon ziemlich stark angetrunken. Naja, ziemlich stark angetrunken oder nicht. Das sei aber dahingestellt. Du hast ja schon zu Beginn des Telefonats kaum noch reden können. Naja, ich hab's darüber vielleicht leicht als Sitze gehabt. Können wir uns einigen auf den Begriff Damenschwips? Ja, okay, Damenschwips, damit kann ich leben. Fein. Naja, nach unserem Telefonat dachte ich mir, gut, mache ich es mir noch ein bisschen gemütlich, vor der Flimmerkiste zunächst also mal die Hosen ausziehen. Nun war es aber so, dass der Reißverschluss plötzlich nicht mehr an seiner gewohnten Stelle war. Wie, ist die Hose runtergerutscht? Nein! Der war nicht mehr an seiner gewohnten Stelle. Da habe ich mir gedacht, na du, wo ist denn der hingekommen? Ist ja mein Leib nicht das erste Mal, dass ich mir die Hose ausziehe. Da habe ich also alles gesucht, alles abgesucht nach dem verdammten Biest, aber habe ihn nicht wirklich gefunden. So war ich vorderrum fertig, dachte ich schaue ich mal hinten nach. Aber auch nichts. Nun bin ich also aus dieser Position heraus verständlicherweise gestürzt. Nach hinten über. Einfach so, ist ja klar. einfach so, ist ja klar wenn man da in so einer komischen Haltung rumsteht mit dem Arm irgendwie blöd auf dem Rücken ist logisch, dass man dann stürzt achso, der ist auch egal, weil mir ja eingefallen ist dass ich höchstens 15 Zentimeter von der Couch wegstehe und mich einfach hinplumpsen lassen kann aber dann war die Couch plötzlich auch nicht mehr da, wo sie mal war. Wie? Die Couch war mindestens drei Meter weg auf einen Schlag. Und ich habe mich extra wie ein Sack hinplumpsen lassen. In meiner eigenen Wohnung. Ja und dann? Dann habe ich mich vor Schmerzen gekrümmt. Weil ich ja mindestens die Rippen geprellt hatte oder den Steiß oder was weiß ich nur alles. Oh, Prellung, das kenne ich, das ist schmerzhaft. In meiner eigenen Wohnung. Und was hast du dann gemacht? Dann bin ich auf allen Vieren zur Couch gekrabbelt und auf dem Couchtisch stand zufällig noch eine halbvolle Flasche Wein. Die habe ich dann zu meiner Beruhigung erstmal ausgetrunken. Und dann habe ich gesehen, dass ganz im anderen Eck vom Zimmer meine Hose gelegen hat. Dabei hatte ich die doch noch gar nicht ausgezogen. Das grenzt wirklich an Hexerei. Hexerei, da hast du einen richtigen Ausdruck gefunden. Hexerei. Hexerei. Da hast du den richtigen Ausdruck gefunden. Hexerei war das. In meiner eigenen Wohnung. Dankeschön. Don't drink and drive. Während den Anfängen des Alkohols. Herzlichen Dank für die mahnenden Worte von Moses Wolf. Gleichberechtigung auch mit dem Alkohol. Es kann jeden treffen. Nun setzen wir den letzten Strich, den letzten Aspekt dieser großen Veranstaltung hier im Kunsthaus Ohrenberg, die letzte österreichische Starterin, bevor es dann richtig ernst wird mit der Punkteverteilung, aber vorher möchte ich aus statistischen und Datenschutzgründen Folgendes erheben. Wer kommt aus der Bundesrepublik Deutschland bitte um Hände hoch? Aus Deutschland kommend. Jetzt kommt Phase 2, der Datenschutz. Ich springe auf den modischen Trend auf und werde Sie am Ende der Veranstaltung, bevor es zu den Punkten geht, noch einmal um ein Händewoting bitten. aufgrund von der Statistikerhebung unseres Fördergebers. Er würde gerne interessieren, wie viele deutsche und wie viele österreichische Publikumsgäste sich bei unseren Veranstaltungen einfinden. Er bittet um einen Fotobeweis. Deswegen, beim Aufzeigen, sollten Sie nicht erkannt werden wollen, Hände vors Gesicht und aufzeigen. Und alle, die einfach Datenschutz schon längst aufgegeben haben, einfach aufschalten und sagen, ich bin aus Deutschland oder ich bin aus Österreich. Mit Testen ist ganz kurz. Einfach damit die DBN sich vorbereiten kann. INREG. INREG. INREG. Das heißt, in Viertel und regional, quasi Bayern und Österreich übergreifend, fördern Sie Projekte für das Dialekt, bezogene und das Sprachengewirr von Bayern und Österreich, etwas zu entwirren und zu unterstützen, unterstützen Sie unsere Vierschanzentournee. Und Sie würden gerne wissen, wer da so zu unseren Veranstaltungen kommt. Und ich habe gesagt, keine Namenslisten und nichts dergleichen, sondern einfach was Lebendiges. Einfach Handzeichen weltenartig gegeben auf Foto gebannt. Aber genug der Worte. Die Liebe NR ist vorbereitet. Leicht entsetzt, aber wir freuen uns sehr auf Ihre Worte und auf den Abschluss der dritten Duellrunde. Großen Applaus für NR! So, also zum Abschluss doch was, bisschen fröhlicheres. Keine Sorge. Als Einleitung muss ich erklären, dass ich mir einmal auf einem Flohmarkt eine kleine Goethe-Büste gekauft habe, weil ich ja Germanistin bin und die habe ich im Türrahmen meines Arbeitszimmers aufgehängt und da mein Sohn sich damals lustig gemacht hat, immer wieder gesagt, du und deine Literatur, habe ich ihm ein Schild gekauft in einem Shop, wo draufsteht und in seinem Türrahmen gehängt, wo draufsteht Hier war Goethe nie drunter. Das ist wichtig für den Text. Der Text ist entstanden, ich glaube, es ist der allererste Text, den ich für die Bühne geschrieben habe als Poetry Slam Format, fast eigentlich als Parodie dieser ein bisschen sehr regelmäßig gereimten Poetry Slam Texte, die es, glaube ich, in Deutschland noch mehr gibt als in Österreich. Und er ist entstanden, als mein Sohn die Wohnung verlassen hat und sein Zimmer so hinterlassen hat, wie sie mit der Zeit gewachsen war, zugewachsen war. Und ich habe ein Inventar vom Zimmer gemacht. Da ich eben nicht Österreicherin bin, aber im Team Österreich und da unser Österreich-Team auch aus einer Slowakeien besteht, hole ich sie zu mir. So sind wir einmal Österreich-Team-Mitglied, nennt man das so. Wir versuchen ein Experiment, wir haben es noch nicht probiert, aber es geht los. Hey Bub, you are my star, mon fils, mein Sohn, mein Avatar. Du heißt David, nicht Oscar. In deinem Zimmer stehe ich da und versuche, deinen Raum zu erfassen, deine Welt, dein Universum, Interplaneta. Il est nouveau, mon car, auf Französisch reimt sich A. Und ich mache Inventar rund ums Mobiliar, dein ganzes Leben zurückverfolgbar, wenigstens die letzten 22 Jahre. Ich mach ein Inventar und brauch kein Formular, bloß ein Dokumentar ganz ohne Kommentar. Keine Sorge, ich verlange von dir kein Zeilenhonorar. Auf dem Regal abschraubbar wie im Bazar schischer schlauch und minz tabak 16 blech und guinness draft ballon times und absolut vodka die schilder trinkwasser privat durchgang aber kein racke und kein ricard una cerveza birbira h Hanfblatt, Bonk, Lampelava, Protein und HMK. Bassgitarre, Berliner Mauer, Geld aus Kuba, Che Guevara und noch ein paar alte Alpendollar. An der Wand das Plakat von Theodor von Bass mit Blutdecke klebt, oh Gott, nicht mehr ablösbar. Eine Dreadlock-Zottelhaar, leider nicht mehr abwaschbar. Ich bin nicht bipolar, spreche nur linear und alles reimt sich auf A. Mickey Mouse, Dark Messiah, Empire, Total War, Donald Duck und Onkel Dark, Prince of Persia, World War Craft, Akanea, Kurt Cobain, Nirvana, Smells like the Spirit, Come as you are und die kompletten Seasons von South Park. Die Bücher, auf Türkisch heißen sie Kitaplar. Der Nachtschelm, Le Petit Nicolas, Das Siebenschwein und Mimi Krakra. Engels und Marx von Köln-Mayer, Romeo und Julia. Die Mugnus, Himalaya, Willem Busch, Alibaba. Le Petit Spirou, Tu veux mon doigt? Philippe Gueluc, Et vous, ça va? Asterix et la Traviata, Keine Spur von König Otto K., Bec BD, Vacances dans le coma. Und jetzt neu, die 40 Tage des Moussardards. Das Mittelalter, die Indianer, Tom Sawyer, Harry Potter, Tintin, Milou, Garfield, da setze ich ein Koma. Nathalie ist von Sergio Lama. Marsupilami, Uber, Uber. Lucky Luke, ein Exemplar. Bule Bill, C'est de Robat. Sherlock Holmes, Elementar. De la bibliothèque The Virgin Suicide, Caretta Caretta, va-t-elle pour les matouras? Tu te souviens des blagues Carambach, des Malabar, des aventures de Babach? Tu vas à New York et à Toronto et à Huskudar mit mir, aber noch nie in Zanzibar. Frequency Festivalpass, dein erstes Mal war 2008. Beat Patrol Rock Nova, Stehpaket Ruskaya. Flogging Molly in der Arena. Gasometer, Halle, Backe. Hey, Mom, can I get your car? Ja, ich weiß, meine Reime sind nicht rein, aber ich pfeife auf den Flow, auf den Takt, die Syntax, die Hypotax, Moritz und Max. Denn ich bin kein MC, bin nicht Rambo, nicht Shakespeare, bin nicht Yandel und nicht Keats und auch nicht Mark Kelly Smith. Ja, das ist nur ein Slam-Text für dich und keine Poesie. Und hier war Goethe nie. Wenn ich nicht wüsste, dass da keine Musikanlage ist und nichts Eingespieltes ist, ich war drüben da fassungslos und ich hoffe, dass das alles aufgenommen worden ist, bitte, und bitte unter Titels, es wurde keine externe Musik zugespielt, das ist immer unglaublich, aber ich habe es schon einleitend erwähnt, dass immer nur die attraktivsten, intelligentesten, adämbarabelsten, megageilsten, affengeilsten Poeten treffen auf das intelligenteste, attraktivste, megageilste, affengeilste Publikum. Applaus bitte für alle. Und all die, die es nicht hergeschafft haben, aus ja, kann das überhaupt was, der immer bitte strafen Sie diese Leute Lügen. Auf offener Straße. Warum warst du nicht beim Poetry Slam im Kunsthaus? Schau der DorfTV an und freies Radio im Viertel. Und dann leide. Ganz wichtig. Aber kein Grund zum Leiden, weil die liebe Jury und ihre Wichtigkeit der Punkte geben ihre Zettel unauffällig in meine Hände. Ich bin offizieller Notar. Ich werte die Punkte aus, damit sie mir nicht beim Rechnen zuhören müssen und wirklich leiden müssen. Habe ich ein wunderbares, perfektes Feature gefunden, ein Vorspringer, der zum dritten Mal sich die Schanze herunterstürzt, der Herr in Rot. Drehen Sie sich bitte unauffällig, nicht unauffällig, zum roten Elefanten in diesem Raum um. Nein. Es ist wunderschön, dass er den Weg hierher gefunden hat, aus St. Johann am Walde. Wer kennt das? Seiger Hans natürlich. Alle, die auf St. Johann am Walde ansprechen, wissen es nicht. Die sagen auch St. Pantalion. Pontegon, Schmoyn und so weiter. Und der schönste und beste Poet aus Saigerhans, der geilste überhaupt, ist doch hier in Kunsthaus-Obernberg. Also Applaus bitte für die Städter. Und meine letzten Worte angesichts der politischen Lage. 100 Hassmails der Freiheitlichen Partei in seine Richtung. Aufgrund seiner Texte. Genießen Sie. Nicht für diesen. Ja, den Text, den Hasstext, also ist kein Hasstext, ist eigentlich ein schöner Text für mich. Den habe ich aber schon gebracht, den darf ich heute nicht mehr. Nathalie, ich muss Sie enttäuschen, es wird doch kein lustiges Ende. Ich habe wieder etwas eher Nachdenkliches dabei. Aber ich glaube, der Text passt heute ganz gut. Es gibt wieder eine Triggerwarnung. Es geht um psychische Gesundheit und Suizidialität. Also wenn da wer ein Thema hat oder wie immer, kann es gerne jetzt aussehen, währenddessen, was auch immer. Genau. Der Text heißt Meine Suizidgedanken. Ein Hallo an meine Suizidgedanken. Ich vermisse euch zwar ehrlich gesagt gerade überhaupt nicht, aber ich möchte euch trotzdem danken. Für die Prüfungen, die ihr mir auferlegt, dann wenn ich meinen vorgeburtlichen Lebensplänen widerstrebt. Ich kann mich an drei eurer Besuche erinnern. Inzwischen waren es mehr, aber damals, als ich den Text geschrieben habe, waren es drei. Der erste war brutal. Da wusste ich noch nicht einmal, dass ich solche Gedanken haben könnte. Dachte ich, wäre nicht bei Sinnen. Der zweite Besuch, der war krass. Da erinnere ich mich noch, dass ich im Flugzeug saß und mir dachte, was wäre wohl, wenn ich jetzt einfach den Notexit aufmachte. Einfach den Hebel umlegen, ein kleiner Stoß und schon ging das große Sterben los. und korrigiert und hingewiesen, so einfach wäre der Suizid damals dann doch nicht gewesen. Du kannst nicht einfach den Hebel umlegen und die Tür aufmachen. Jetzt im Nachhinein denke ich, ganz schön naiv von mir, kann darüber nur lachen. Und dann damals zwei weitere Gedanken dazu, die mich nicht ließen in Ruhe, waren erstens der, würde es überhaupt jemanden jucken, wenn ich nicht mehr am Leben wäre? Und zweitens der, würde es einen Unterschied machen, täten die Menschen genauso viel lachen, wenn ich gar nicht geboren wäre? Wie ihr sehen könnt, habe ich davon abgesehen, den Notexithebel umzulegen. Ich habe nach dem ersten Suizidgedankenbesuch in dem ein oder anderen esoterisch-spirituell angehauchten Buche was über Selbstmord gelesen und festgestellt, dass es dem Herrgott gar nicht gefällt, wenn man seine aktuelle Inkarnation ganz einfach selbst beendet, obschon man sich in einer Scheißphase des Lebens befindet. Für die höhere Instanz ist dies noch lange kein Grund, mit dem Leben ganz aufzuhören. Und darauf möchte ich schwören, oder ihr könnt euch auch Dantes göttliche Komödie durchlesen oder anhören. Da steht es nämlich auch drin, dass für alle, die Selbstmord begehen, ein spezieller Platz im zweiten Ring vorgesehen und sie dann als Baum oder Strauch im Dornenwald der Selbstmörder stehen und ein körperloses Dasein fristen. Auf die nächste Inkarnation wartet man dann auch schon mal etwas länger als ursprünglich geplant und seid gewarnt, wenn man Glück hat, darf man im nächsten Leben wieder ein Homo sapiens sein. Bei Adolf ist das eher nicht zu erwarten. Seine nächste Inkarnation wird, wer kann es erraten? Genau, nein, keine Sau. Er wird wohl eher irgendwas Kleines und irgendwo leben, wo es nicht so fein ist. Ich denke zum Beispiel ein Darmbakterium. Okay, genug abgeschweift, mir fehlt noch der dritte Besuch der Gedanken, die mich zwar auch nochmal brachten ins Wanken, aber da war ich dann schon etwas abgebrühter. Wir, also die Gedanken und sich, wir dachten uns, hier runterspringen, bist du noch bei Sinnen? Ist doch bei Weitem nicht hoch genug. Brichst dir die Beine, das Becken dazu und dann kannst du den Rest deines Lebens im Rollstuhl verbringen. Es sei denn, dass wir dich doch noch bezwingen. Aber da wusste ich bereits, wenn die Suizidgedanken da sind, ist es nicht mehr weit bis zum Ende der aktuellen Dunkelheit. It's always darkest before the dawn. Das sagte Thomas Fuller im Jahr 1650 schon. Darum sag ich euch hier ganz ehrlich. Darüber zu sprechen, fiel mir lange schwerlich. Jetzt fühlt sich's gut an, dass ich's losgeworden. Solche Gedanken für sich zu behalten, nähern Kummer und Sorgen. Schaut aufeinander, schaut auf eure Mitmenschen. Stellt ihr dann fest, dass sie sich anders verhalten, vielleicht etwas strange sind, dann fragt sie, wie geht's dir? Schaut ihnen tief in die Augen, in die Seele und fügt hinzu, kann es sein, dass du es erzählen willst mir? Musst aber nicht, ist ganz dir überlassen. Ich will dir aber zuhören, gut dabei aufpassen. Sich für das Befinden des anderen interessieren, aufeinander achten und schätzen und respektieren. Ich bitte euch hier, lasst es uns ausprobieren. Danke. Danke Stefan. Stefan ist übrigens die wandelnde Jukebox des Poetry Slams. Er hat, glaube ich, 40 bis 50 Gedichte geschrieben über verschiedenste Themen und hat im Sommer als Jukebox auf diversen Veranstaltungen brilliert. Das heißt, er war bei den Hocker unterwegs. Die Leute konnten sich wurlermäßig aussuchen, einmal die 12 und einmal die 26. Und schon kamen die Texte frei aus dem Hocker raus und die Wirkung wurde niemals verfehlt. Und deswegen freut es uns sehr, wenn er sein Heim verlässt, den Wald hinter sich lässt, der Kommunalverwalt ganz kurz für sich selber überlässt und den Wald hinter sich lässt, der Kommunalverwalt ganz kurz für sich selber überlässt und in die große Stadt, wie Obermberg Kunsthaus, zurückkehrt. Um uns mit solchen Texten zu beglücken, nochmal großen Applaus für den Stefan. Also ich rede nicht von dir. Ich habe ein Ergebnis. Aber ich sage's nicht. Ein Spoiler und eine Triggerwarnung von meiner Seite. Bad Füssing wurde ein Sieger ausgelobt, das war Team Österreich. Allerdings ist die Punktedichte und dergleichen nicht mehr so gegeben wie beim ersten Mal. Team Deutschland könnte gut aufgeholt haben. Heute waren Sie Zeuge von wunderbaren Beiträgen von Team Österreich und Team Deutschland und machen Sie sich Ihren Gedanken, wie weit Deutschland oder Österreich dem Sieg gekommen ist. Offiziell werden wir es am 18.10. erfahren. Diskutieren Sie bitte mit Ihren Banknachbarn oder mit Poet und Poetinnen, wer der Beste war. Danke an die Jury, danke an das Publikum, was versucht hat, die Jury zu beeinflussen. Danke, liebe Jury, dass Sie sich nicht beeinflussen lassen. Dies ist keine Protestwahl. Dies ist wirklich echtes Poetry Slam, echte Emotionen. Und bitte passen auf sich auf. In diesem Sinne schließe ich die Veranstaltung. Bitte gehen Sie noch einmal zum Buffet. Bitte gehen Sie zu den vermeintlichen Sieger des Abends oder Siegerinnen des Abends oder des Siegerthemes des Abends Ihres Herzens und ihrer Emotionen. Es waren einige hier unterwegs, alle hier gespeichert in den historischen Wänden des Kunsthauses Oberberg und einen riesengroßen Applaus bitte ich mit dem Poeten an meiner Seite. Wir haben nämlich jemanden in unserer Runde, der wirklich, wirklich, wirklich gelitten hat und wirklich im Stress war. Und das ist der Herr da hinten mit der Kamera. Der Hausherr Josef Breschler, höchstpersönlich, der Stühle, alles hier herangekleidet hat, der wirklich das möglich gemacht hat, dass wir hier sitzen dürfen. Und ich habe ihn den ärgsten Stress seines Lebens verpasst aufgrund der Organisation. Und das möchte ich ein bisschen gut machen. Bitte großen Applaus für den Herrn mit der Kamera. Ohne ihn kein Poet ist der Urenberg. Es sind, ich mag mich nicht mit falschen Federn schmücken, die gebe ich da so mit zurück. Und würde ich kein Lischas-Darf eingezwickt haben, würde ich ihn durch die Halle tragen. Sie sind mein Zeuge. Nächstes Jahr mache ich es. Also in diesem Sinne, bitte essen und speisen Sie noch ausführlich. Reden Sie noch ausführlich, bitte mit den Poeten, Poetinnen. Und Datenschutz, Datenschutz, Datenschutz. Ich möchte ein paar Handzeichen. Alle, die ihr Heimatland offiziell eingetragen haben im Innenministerium mit Österreich, eingetragen haben im Innenministerium mit Österreich. Heben bitte die Hand und machen eine Welle, eine österreichische Welle. Alle, die aus Österreich stammen, alle österreichischen Publikumsgäste und Poeter und Poetinnen, dürfen jetzt die Hand heben oder sie verdecken oder eine Handgestik ihrer Wahl ausführen? Team Österreich startet jetzt. Bitte die Verpixelungen bitte rechtzeitig bekannt geben oder den Smiley ihrer Wahl. Nun, alle, die in ihren Personalausweis und Reisepass der Bundesrepublik Deutschland eingetragen haben, jetzt bitte die Hand heben für ein offizielles Erhebungsfoto für unseren lieben Fördergeber. Und alle, die eine Kremasse ziehen, werden automatisch ein Smiley. Herzlichen Dank für die komplett freiwillige Teilnahme und überhaupt nicht entzwungenen Handzeichen. Und in diesem Sinne ist die Veranstaltung offiziell beendet. Großen Applaus nochmal an alle Poeten und Poetinnen. Wollen Sie doch noch eine Zugabe? Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus lieber etwas essen gehen wollen, können Sie sich erheben. Aber bitte gehen Sie nicht. Die Worte dieses Mannes können Corona heilen. Würde die Welt zu einem besseren Ort machen, wie jeder Text, den wir heute gehört haben. Also die Zugabe. Bitte Applaus. Aber dann ist wieder Schluss. Vielen lieben Dank. Ich freue mich sehr, dass ich jetzt auch noch mal hier in die Mikrofone hinein sprechen darf. Mir ist ja ein furchtbarer Lapsus passiert bei meinem ersten Text. Ich weiß nicht, ob es jemandem aufgefallen ist. Ich habe Oberstdorf gesagt. Ich kann es erklären, warum es ist. Weil es ja die Vierschanzentournee ist, die ich ja sehr gerne im Fernsehen anschaue. Das hat mich auf den Oberstdorf-Train gebracht. Nur daher kommt das. Genau. Und irgendwann wird auch der Österreichische Skiverband ganz sicher ein Einsehen haben und dann wird es auch eine Vierschanzentournee für die Frauen geben, worauf ich mich schon sehr freue. Dann kann ich acht Tage lang vorm Fernseher sitzen. Genau. Das jetzt nur nebenbei. Ich brauche jetzt noch ganz kurz eure Mithilfe. Ich bin zwischen zwei Texten schwankend. Der eine Text beschäftigt sich mit einem Thema, das mir eigentlich relativ fern liegt. Es geht um Heimhandwerk. Das wäre der erste. Der andere ist, da kann ich wieder zurück zum Sport, da ist eine Sportmetapher drinnen. Wow, hätte man es auch nicht von mir erwartet, aber so ist es. Genau, es geht sonst um alle möglichen anderen Dinge. Kurz mit Handzeichen, Lärm, was auch immer. Wer ist für Heimhandwerk? Ja, wer ist für Sportmetapher? Es war jetzt doch, ja, ich muss, also die Hände des Veranstalters haben eigentlich mehr Gewicht. Nein, ich lasse mich nicht beeinflussen. Nein, keine Ahnung, mache ich den noch, das ist noch ein schöner Quatsch zum Abschluss. Dazu ist noch zu sagen, ich komme ja eben auch vom Inn, allerdings wo ich herkomme, ist der Inn noch sehr viel kleiner als hier. Und schöner weiß ich nicht, Ehrlich gesagt umgekehrt. Und vor allen Dingen, die Leute sprechen dort, naja, ihr werdet das hören. Das kommt im Text auch vor. Ich entschuldige mich jetzt schon sehr dafür, aber so ist es in Tirol, leider. Der Text heißt Die Krechel. Man kennt das ja, ein ganz normaler Sonntagnachmittag. Man hat soeben den Übernachtungsgast mit einem herzhaften Frühstück und Handschlag verabschiedet. Und dann denkt man sich, man könne den angebrochenen Tag ja noch ein wenig der Verschönerung des Eigenheims widmen. So ein bisschen Heimwerken hat noch keinem Sonntag geschadet, so denkt man sich. Und so begibt man sich ins Badezimmer, wo einem dieser kleine dunkle Fleckchen einer Fuge zwischen zwei Badezimmerfliesen schon länger ein Dorn im Auge ist. Und so kratzt man mit der Zahnbürste ein wenig daran herum, denn übertreiben kann man es auch. Und Überanstrengung hat noch keinen wahrlich großen Heimwerker hervorgebracht. Aber das bringt herzlich wenig und so steigt man eben noch auf die Nagelschere um, um diese minimale Verfärbung oder eigentlich ist es ja mehr so die Ahnung einer etwas dunkleren Stelle in der Fugenmasse, gerade erkennbar, aber eben doch bei störend bei näherem Hinsehen unter der Lupe und ein veritables Heimwerkprojekt für den Anfang. Also für diese jetzt eigentlich nicht unbedingt störende, aber eben doch vorhandene, nennen wir es jetzt einfach mal, also für diese Stelle dafür, beziehungsweise für deren Entfernung nimmt man doch die Nagelschere zur Hand und kaum hat man das so gut gewählte Präzisionswerkzeug an die einstiegige Stelle angesetzt, bricht auch schon ein ungefähr Daumennagelgroßes Stück Fugenmasse aus der Verfugung und man muss sich eingestehen, das hat die gesamte Situation jetzt nicht unbedingt besser gemacht. Aber noch ist man froh und mutig, das kriegt man leicht wieder hin, denkt man sich ein bisschen drüber, schmirgelt mit der Parmesanreibe und dann mit dem Wasserfarbmalkasten drüber und schon sind wir da alles aus wie neu. So versucht man sich die Situation schön zu denken und durch das wahrlich vorsichtige Schmirgeln bröckelt ein mittlerweile faustgroßes Stück Verfugungsmasse, an der ganz offen gesagt auch noch einiges an Unterputz, Fliesenkleber und wieder ganz andere Staub und Schmutter wohl so heiß mag. Also diese mittelgroße Sauerei aus verschiedenen ziemlich fies und auch ernsthaften Heimhandwerk aussehen. Dreck rieselt aus der Wand und zwei oder drei Fliesen folgen gleich nach. Und was nützt es jetzt noch lange drum herumzureden? In Wahrheit ist nämlich die halbe Wand heruntergebrochen und man sitzt weinend in einem Haufen Bauschutt, der zu allem Überdruss auch noch den besten Morgenmantel, den man besitzt, besudelt hat. Und man muss sich nun doch eingestehen, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, diese Arbeit in die Hände von Fachmännern abzugeben. Und so wählt man fluch seine Nummer und nur wenige Tage später stehen auch schon fünf Wildfremde in Käseuniformen, Gewandte und mit seltsam anzusehenden Gerätschaften ausgestattete Männer im eigenen Badezimmer und unterhalten sich in einer merkwürdigen Sprache. eigenen Badezimmer und unterhalten sich in einer merkwürdigen Sprache. Ja, wer den hier runterlässt, der ist auch ein wilder Hund. Ein lechter, sautepper, der Hund war blöd. So ein sautepper Hund, der würde sich mit der Krächle reinfahren. Ja, mit der Krächle, der ist nicht der selbe Krächle. So tönt es durch die Oase des Friedens und der Reinlichkeit, die dieser vormals schöne Ort einst war. Und was man sich aus diesen fremdklingenden Worten zusammenreimt, ist, dass es wohl ein Problem in der Konstruktion der Rohre gibt, von dem Abhilfe schaffen nur ein Gerät kann, das den Namen die Krächel trägt. Und mit Tränen der Rührung in den Augen dankt man der Erfinderin oder dem Erfinder der Krächel dafür, dieses Wunderwerk geschaffen zu haben, das alles wieder gut macht, während die wilden Kerle weiter durcheinander reden. Ah, da musst du jetzt einen Hilferkrächel nehmen! Ah, der Hund ist wild, fahr' da mit der Zähne gekleidet! Ah, du hilfst alles nichts Ah, da musst du die Zölle in den Kachel nehmen. Ah, der Hund ist wildfroh, damit er zu einer Kachel kommt. Ah, du hilfst uns nichts mehr, damit wir mit der Zölle in die Kachel kommen. Und nachher legen wir noch die Ohren der Putzer vor, nach oben Kante, unter Kante. Ja, hast du eine Auszeit für die Zölle in der Kachel dabei? Oh, nein, fahr schon mal die Kachel raus, oder lass die Kachel mal warm werden. Es ist eh schon Zeit, dass wir Mittag machen. Ja, lass mal die Kachel warm laufen, während wir Mittag machen. Ah, die Kachel, man hat jetzt einen scheiß Rogen mit der Kachel raus. Ja, du, her die Kachel, ja, wo ist eine auszeit für die Zölle in der Kachel? Und mit diesen sicher bedeutungsschweren Worten Jetzt seht ihr ein Gächlein, die wollen, ja, leck, fahr mal die Gächle, dann machen wir Mittag. Und mit diesen sicher bedeutungsschweren Worten brechen die fünf Herren gruselos auf und hinterlassen nur ein Meisterwerk der Ingenieurskunst das, so hat man es sich wiederum zusammengereimt, dass der kryptischen Beratung der Herren Installateure, das also wohl dieses Sagen, um wo man eine Gächle darstellen muss, die einzig und allein hier noch Rettung und Linderung herbeischaffen kann und die sich wohl noch etwas warmlaufen muss, bevor sie ihre Wundertaten wirken kann. Und man klatscht freudig in die Hände und macht verstohlen ein Handyfoto von diesem furchteinflößenden Ding, sonst glaubt es einem hinterher ja doch wieder keiner, dass man tatsächlich mal einer Krächel angesichtig wurde und das noch dazu im eigenen Wohnraum. Und während man verträumt über die glatte Oberfläche, der Krächel streicht, ertönt es hinter einem Na du, der Hund ist blind, na du, die Krächel magst du mir nicht anfassen, da ist ein Stalkstrom drinnen, da fasst man der Sau über die Hunde in Krächeln an, geh los, die Krächel raus, du Teppl aus den Röhren, den Teppl hat der Hohre aus den Krächeln da. Und das macht man dann auch. Beleidigt zwar, aber doch. Zum Krächeln ist man wohl nicht gemacht, das hat man dann auch. Beleidigt zwar, aber doch. Zum Krächeln ist man wohl nicht gemacht, das hat man eingesehen. Aber zum guten Glück gibt es ja Männer, die aus einem anderen Holz geschnitzt sind und die die Krächel bedienen können und damit alles wieder gut machen, was man aus Übermut an einem angebrochenen Sonntagnachmittag verbrochen hat. Man vermag halt nicht zu krächeln, denkt man sich, aber dafür kann man was anderes und so zwinkert man dem Lehrling, der gerade die Aufsätze für die Zwölferkrechel bringt, verschwörerisch zu. Vielen lieben Dank. Wie war das? Das war besser, weil es nicht so nah am Mikro war. Auch hier wurde keine externe Musik zugespielt. Es war tatsächlich der Poet. In diesem Sinne, die Zugabe ist fertig ausgespielt. Einen schönen Abend. Genießen Sie noch Speis und Trank und das Gespräch mit den Künstlern, mit den Akteuren diesen wunderbaren Abend. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht und man sieht sich hoffentlich am 18. Oktober in der Energy World bei Hagerstner. Eine gute Nacht und ein schönes Wochenende. Herzlichen Dank. Thank you.