Die Torte wird als Fugenkit in die spröden Risse des makellosen Bildes der Stadt gespachtelt. Des Linzer Stadtarchivs mit der eigenen nationalsozialistischen Vergangenheit fehlen an prominenten Orten Statements zur prekären Geschichte des jeweiligen Ortes. Die im Stadtkern gelegene Nibelungenbrücke inklusive der beiden Brückenkopfgebäude sind dafür zentrale Beispiele, kein Hinweis an Gebäuden. an Gebäuden und Brücke macht die Geschichte dieser Bauwerke erfahrbar. Zu prominent das Bild, zu groß das Verlangen nach makellosen Fassaden. So schreiben Anna Pech und Moritz Matschke zu ihrer 2014 entstandenen Intervention Linzer Torte. Eine kurze Dokumentation sehen wir gerade hier auf diesem Bildschirm beziehungsweise bei DorfTV auch live. Herzlich willkommen euch beiden erst einmal. Ich stelle euch dann gleich vor. Herzlich willkommen aber auch dem Publikum vor Ort und den Zuseherinnen auf DorfTV. Dies ist das erste Gespräch von insgesamt dreien, die wir im Rahmen der Ausstellung über eine Brücke als Begleitprogramm organisiert haben. Und wir, das sind die Historikerin und assoziierte Uniprofessorin Birgit Kirchmeier von der JKU, die Medienwissenschaftlerin und Uniprofessorin, Kunstuniprofessorin Angela Koch und ich, Wiltrud Hackl, Universitätsassistentin an der Kunstuni. Nun aber zu euch beiden herzlich willkommen noch einmal und zu Fragen, die wir heute Abend ein bisschen erörtern wollen, unter anderem ob und wie künstlerisch so schwere und so belastete Objekte wie eben die Nibelungenbrücke, wie diesen Orten und Objekten und Architekturen begegnet werden kann. Ich darf euch kurz aber vorstellen noch, und zwar Anna Pech hat Raum- und Designstrategien sowie bildende Kunst in Linz und in Rotterdam, Berlin und Bogotá studiert. Seit 2021 arbeitet und lehrt sie als Universitätsassistentin an der Abteilung Kunst und Gestaltung an der Kunstuniversität Linz und neben ihrer künstlerischen Tätigkeit leitet sie Projekte im Bereich kulturelle Bildung, wie zum Beispiel Jury der jungen LeserInnen, Verein Literaturbagage oder Zurück in die Zukunftsrepublik im Rahmen der Wiener Festwochen 2024. Und ganz aktuell ist seit gestern eine Installation von dir zu sehen und zwar im Haus der Frau, die du im Rahmen der Initiative 16 Tage gegen Gewalt an Frauen eben für das Haus der Frau geschaffen hast. Einspruch heißt sie und ist bis 10. Dezember noch zu sehen. Herzlich willkommen. Moritz Matschke hat Bildende Kunst, bilderische Erziehung und Mediengestaltung in Linz studiert und arbeitet als bildender Künstler, freischaffender Pädagoge und aktuell auch als Universitätsassistent am Institut für Kunst und Bildung hier an der Kunstuniversität und hat bei Karin Harrasser promoviert mit dem Titel Human Storks Tangle Tracks. promoviert mit dem Titel Human Storks Tangle Tracks. Und Moritz hat sich als langjähriger Mitarbeiter bei Kultur- und Spielraum e.V. in München und als freischaffender Holzbildhauer auf die Schnittstelle von Kunst und Pädagogik im öffentlichen Raum spezialisiert und seine Kunst dreht sich um außergewöhnliche Raum- und Sozialkonstruktionen. dreht sich um außergewöhnliche Raum- und Sozialkonstruktionen. Und so eine außergewöhnliche Raum- und Sozialkonstruktion ist eben die Linzer Nibelungenbrücke, für die ihr 2014 dieses Projekt entworfen und auf der ihr das umgesetzt habt. Und jetzt darf ich eben einmal zu sprechen aufhören und darf euch bitten, über dieses konkrete Projekt zu erzählen und dann werden wir noch über andere Strategien und weitere Projekte auch sprechen. Ja, ich habe es eingeschaltet. Also hallo auch nochmal von mir. Genau, das Projekt Linzer Torte oder Torte statt Worte hat 2014 stattgefunden und vielleicht um so ein bisschen das zu erzählen, was das das Jahr der Kulturhauptstadt, wie sich vielleicht viele erinnern können. Und das, was uns da begegnet ist, war diese Fassadenabschlagung, diese Arbeit von Gabor Heindl und Hito Steyerl und das In-situ-Projekt von Dagmar Höss, Heidemarie Uhl und Monika Sommer. Und das waren einfach sehr wichtige Eindrücke, die unseren Studienbeginn dort begleitet haben, weil es handelte sich immer auch um ephemere Projekte, die aber unglaublich wichtige Aussagen getroffen haben über die Geschichte der Stadt, die ansonsten nicht sehr präsent ist. Und genau mit diesem Gefühl sind wir da so in unser Studium gegangen, was dann zu mehreren ephemeren interventionistischen Arbeiten geführt hat. Und eben 2014 zu einem Workshop der experimentellen Gestaltung kam dann diese Idee, mit dieser Brücke was zu machen. Und es war dann auch eigentlich klar, dass es etwas Ephemeres ist und dass diese Brücke nach einer künstlerischen Reparatur verlangt, die eben dann mit den Zutaten der Linzer Torte durchgeführt wurde. Mit den Zutaten, Anna, vielleicht magst du auch noch ein bisschen erzählen, bedeutet, ihr habt eine Linzer Torte genommen, oder habt ihr die Zutaten selber quasi, ihr habt, weil das ist wichtig, denke ich immer, ob man eine fertige Linzer Torte auch so in dieser ganzen Symbolkraft, und also diese Torte steht ja auch für Linz, ob man die einfach nimmt und nämlich gleichzeitig die Torte zerstört, ja auch dadurch, und die Nibelungenbrücke und diese Lücken, die da sind, füllt mit dem, was man zerstört. Genau, es gab in der Vorbereitung und Recherche, wir haben auch Experimente gemacht mit Teig und haben dann aber gefunden, dass eben das Bild der Torte, der fertigen Torte, die auch eben ein Symbol ist und symbolkräftig ist, dass wir uns auch diesen Bild sozusagen, dass wir uns dieses Bild der Torte auch ausborgen und eben dieses Verzuckerte sozusagen verwenden, um etwas ganz anderes damit zu machen. etwas ganz anderes damit zu machen. Was ich schön finde, ist, dass ja auch, also eure, es sind zwei Bilder von euch und aus dieser Arbeit in der Ausstellung zu sehen. Es ist auch ein Video zu sehen von Susanna Mellem, das auch mit dieser Materialität der Brücke und mit der Körperlichkeit so schön umgeht, finde ich. Sie macht eben diese, es sind nicht wirklich Purzelbäume, aber sie macht diese Rollen über die Brücke und das ist ja etwas, was bei euch auch immer wieder vorkommt, auch in der künstlerischen Arbeit und auch in diesem Umgang mit belasteten Objekten, dass hier die Materialität, da findet so eine Transformation statt auch von Materialität. Vielleicht können wir das dann auch an dem Projekt aus Sicht der Dinge, das ja ein bisschen neuer und aktueller ist, auch noch einmal besprechen. Aber vorher wollte ich einfach noch wissen, wie ist diese Torte dann in diesen Ritzen, habt ihr das dann auch beobachtet? Ist das einfach rausgefallen, schimmlig geworden, schlecht geworden? Was ist damit passiert? Ich erinnere mich, es hat sich sehr schnell wieder rausgewaschen einfach. Aber es war zu einer Zeit, wo wir auch in Urfa gewohnt haben. Das heißt, das kennen viele Leute, die in Linz leben oder in Urfa wohnen. Die Brücke ist einfach ein Teil des Alltags und der alltäglichen Fortbewegung. Das heißt, wir sind da halt täglich oft drüber spaziert. Genau, es gibt eben zwei Fotos in der Ausstellung, die diesen Moment auch festhalten. Und bei dem einen sieht man, vielleicht muss man es wissen, aber es ist ein Fußabdruck, der sich in der Marmelade, in der Johannesbeerkonfitüre widerspiegelt oder abdrückt. Und man erkennt quasi, dass dieses Benutzen irgendwie Spuren hinterlässt. Fand ich auch einfach super an diesem Bild. Das ist eben zum Unterschied vom Granit, der so ein bisschen länger braucht, bis sich Fußabdrücke da einschleifen. Das Material, das antwortet eigentlich sofort. Dann geht es auch noch so um so eine Verlegenheitsgeste, die, finde ich, mit der Geste des Tortenverschenkens irgendwie auch einhergeht. Und ich finde, bei den Bildern kommt das eigentlich nochmal anders raus als jetzt hier in dem Video, dass das eigentlich wie so eingezwickte Torten sind, die auch nicht wirklich jetzt wissen, wo sie hin sollen oder eigentlich so zwischen diesen Granitblöcken eingezwickt sind oder eben auch in dieser Geschichte einfach total eingezwickt sind. das Bild zu groß, das Verlangen nach makellosen Fassaden, das wäre ja auch so, würde auch dem entsprechen, was du gerade gesagt hast, dieses nicht nur Auffüllen, sondern dieses fast Verschönern und dieses Zugkriege, das sich dann über den Granit legen kann, was es natürlich nicht kann, weil dann eben Fußabdrücke und Regen kommt und das wieder wegwischt. Wollen wir über Aussicht der Dinge sprechen vielleicht? Ja, ich würde vielleicht, weil du auch nochmal den Vergleich der beiden Arbeiten angesprochen hast, ich finde es ganz wichtig, in diesem Zusammenhang auch zu betonen, dass es uns bewusst ist, dass das auch die Arbeit mit der Materialität und mit der Gestik auch immer eine Gratwanderung ist, weil man natürlich in Gefahr läuft, ins Triviale abzurutschen, wenn man sich diesen trivialen Materialien zum Beispiel bedient. diesen trivialen Materialien zum Beispiel bedient. Aber wir finden, dass schwere Themen auch leicht bearbeitet werden dürfen. Und mit leicht meine ich eben mit Leichtigkeit. Und auf schwere Themen muss es sozusagen nicht immer schwere Antworten geben, was jetzt vielleicht Ästhetiken oder Formsprache oder Materialität betrifft. Das ist etwas, was wir auch im Vorgespräch schon erörtert haben und was ich für besonders wichtig auch halte. Dieser Zugang, dass eben diese schweren Themen leichte Antworten nicht nur vertragen, sondern in einer wohlüberlegten auch Definition oder Erklärung, was dieser Begriff des Leichts bedeuten kann, verlangen. Also dass das nicht oberflächlich ist, dass es eben nicht trivial ist, also ich sehe das überhaupt nicht so, es ist auch nicht banal, sondern es ist einfach eine wohlüberlegte Antwort auf genau diese Fragestellungen, die sich mit so belasteten Objekten, finde ich, im Stadtraum ergeben. Also das ist schon auch etwas, was man festhalten muss. Dann würde ich jetzt aber doch dazwischen sogar, weil wir eigentlich da schon ein bisschen drinnen sind, also ihr seid ja beide an der Abteilung Kunst und Bildung tätig. Wie ist das bei euch mit der Lehre, wenn ihr genau über diese künstlerischen Praktiken, über diese künstlerischen Strategien auch lehrt und vor allem auch junge Menschen quasi dahin, ich weiß nicht genau, wie man es sagt, aber so vielleicht auch ein bisschen anstachelt oder neugierig macht, auf eine Art und Weise Kunst zu produzieren, aber auch in der Schule natürlich zu lernen, die sehr wohl politisch sein kann. Und dieses Politische vielleicht auch noch einmal, wenn wir das vielleicht auch noch einmal genauer auseinanderklamüsern. Oder was sind da eure Erfahrungen mit den Studierenden an der Uni? Wollen die das oder sagen die, das ist nicht notwendig etc. Dazu muss man vielleicht sagen, wir haben in unserer Arbeit an der Uni die wenigsten Überschneidungspunkte, weil wir in unterschiedlichen Abteilungen arbeiten. Also wir sind bei dem Institut für Kunst und Bildung, aber an unterschiedlichen Abteilungen und auch an unterschiedlichen Tagen zum Beispiel am Haus. Und jetzt so ein Tag wie heute ist total schön für uns, weil das sehr selten vorkommt. Und ich glaube auch, dass sich unsere Abteilungen sogar ein bisschen in der inhaltlichen Ausrichtung unterscheiden. ausrichtung unterscheiden da bist du und hubert sicher noch mal stärker dran was jetzt die arbeit im öffentlichen raum betrifft und für mich ist es so dass ich ich habe nicht pädagogik studiert ich habe nicht kunstpädagogik studiert sondern sondern ich komme aus der bildenden Kunst und habe das Glück, dass ich an dieser Abteilung lernen darf, wahnsinnig viel Spaß macht, mit jungen Menschen zu arbeiten, die eigentlich nicht wieder zurück in den Kunstbetrieb gehen, sondern die vorhaben, an Schulen zu arbeiten, die vorhaben, im Bildungssystem aktiv zu sein. Ich finde das stellenweise sogar politischer. Genau, also ich muss da sehr viel drüber nachdenken, was diese jungen Menschen in den paar Jahren, die sie bei uns am Haus sind, was die für Erfahrungen zum Beispiel machen sollten. Moritz, wie? Ja, also meine Diplomarbeit, da fange ich an, weil das glaube ich einfach so ein bisschen diese Auseinandersetzung skizzieren kann, die war über das pädagogische Verhältnis und da ging es auch um Jacques Rancière ganz stark, der für mich einfach so tolle Beispiele brachte, was so eine Lehrperson eigentlich erstmal für Überlegungen und Gedanken sich stellen sollte, bevor es so losgeht, dass man in diese vermittelnde Rolle gerät. Und einfach dieses Setup des unwissenden Lehrmeisters, der jetzt einfach auch genauso wenig oder viel weiß wie seine Stud mal runterholt von diesem hohen Ross der, was auch immer, Autorität oder Lehrbefugnis und sich auf eine Ebene stellt und dann einfach dieses Verhältnis, was man selbst zu einem Schüler, zu einer Schülerin hat, sich genau anschaut, das Verhältnis zu einem Ort, zu einem Kontext. einer Schülerin hat, sich genau anschaut, das Verhältnis zu einem Ort, zu einem Kontext. Und da ist man einfach, finde ich, oder bin ich auch gleich bei meinem Kunstbegriff, der auch immer einfach jetzt nicht hergeht und sehr schnell und automatisch handelt, sondern eigentlich immer sehr spezifisch ortsbezogen und kontextbezogen. Also ich würde auch jetzt nicht empfehlen, jeder Brücke die Torte der Stadt in die Fugen zu schmieren, sondern vielleicht da nochmal hinschauen, was das eigentlich jetzt heißt. Eben ein Projekt, bei dem ich auch sehr präzise, ortsspezifisch und finde ich so vom künstlerischen Zugang her sehr fein gearbeitet hat, Haupt war eben, oder ist eben dieses Projekt aus Sicht der Dinge. Da sind wir quasi jetzt, glaube ich, im 13. Wiener Gemeinde, oder? Ja, im 17., genau, danke, und zwar im Bezirksmuseum. Und dort gibt es, oder vielleicht erklärt ihr kurz, wie ihr überhaupt auf diese Geschichte gestoßen seid, über die wir dann jetzt kurz auch ein bisschen sprechen werden. Es geht auch um ein Denkmal, es geht um ein belastetes Objekt und es geht um viele Narrative, kommt mir vor. Okay, also es geht um den Türkenritthof, den sogenannten Türkenritthof in Herrnals, Herrnalser Hauptstraße, der ein sehr problematisches Konglomeratsplastik oben über dem Eingang stehen hat. Es ist ein, verkehrt herum, auf dem Rücken eines Esels sitzender Pascha, der aus der Stadt getrieben wird. Also das bezieht sich auf 1683 auf das Ende der Belagerung durch das Osmanische Reich. Und dieses Narrativ hat sich eben danach festgesetzt in Wien und wurde dann auf vielfältige Weise politisch instrumentalisiert. Und der Türkenritthof ist ein Gemeindebau, den die sozialistische Partei zu verantworten hat, die SPÖ. Und gleichzeitig, also das war der eine Pfeiler, der Türkenritthof mit dieser Plastik, Gleichzeitig, also das war der eine Pfeiler, der Türkenritthof mit dieser Plastik, mit den BewohnerIn sollen, wie dieses 1683 sich ins Material der Stadt eingeschrieben hat. Da gibt es Kanonenkugeln, wo es 1683 eingraviert ist, damit man wirklich weiß, dass es aus diesem Jahr ist. Es gibt verschiedene Säbel, es gibt ganz viele Relikte aus dieser Zeit, wo man keine Beweise hat, aber man kann grob sagen, dass ungefähr 80 Prozent davon im Nachhinein produziert wurde, genau für diesen Zweck. Genau, das ist mal so die Ausgangslage. Und magst du vielleicht weiterreden? weiter reden. Ja, es war wirklich so eine Arbeit, die so ganz klein begonnen hat. Wir haben gegenüber vom Türkenritthof gewohnt und sind so überhaupt darauf aufmerksam geworden und haben dann begonnen zu recherchieren und dann ging es sozusagen immer weiter und weiter und weiter bis eben hin zur Kooperation mit dem Bezirksmuseum. Und uns war es wichtig, zu versuchen, aus der Gegenwart heraus diesen Ort, also einerseits den Türkenritthof, das Wohnhaus, das ist eine Wohnhausanlage, Andererseits den Türkenritthof, das Wohnhaus, das ist eine Wohnhausanlage. Und aber gleichzeitig auch hat sich dann dieses Universum Bezirksmuseum auch noch parallel eröffnet. Und die Herangehensweise war für beide Orte die gleiche. Wir haben versucht, aus der Gegenwart heraus diese Orte multiperspektivisch zu denken und haben versucht, alle Akteurinnen damit einzubeziehen. Das heißt, wir haben mit den aktuellen Bewohnerinnen des Türkenritzhofs zusammengearbeitet. Es gab immer wieder Termine, wo wir dort waren, die wir auch angekündigt haben und wir haben Bewohnerinnen, wir haben sie gefragt und dazu angeregt, so eine der Bewohnerinnen eine neue Geschichte dieses Ortes zu erzählen. Es hat ja da auch so eine Transformation stattgefunden. Teilweise wurden die Objekte dann auch mit Ton kopiert und neu interpretiert, oder? Genau. Ich zeige das mal gerne. Es gibt übrigens die wahnsinnig tolle Grafikerin Alexandra. Die Alexandra ist auch da. Sie war beteiligt bei diesem Projekt und schwer verantwortlich auch, was das so aussieht. Also hier drauf sieht man jetzt diese ganzen Objekte, die einerseits aus dem Bezirksmuseum stammen, andererseits aus dem Türkenritthof selbst. Gemeindebau, Türkenritthof und eben dann noch die Übersetzung aus Ton, die das wie so, kann man sagen, das sind wie so Chimären aus beiden Projektgruppen, die dann auf einmal so Formelemente aus beiden Gruppen bekommen und irgend so was dazwischen sind. Man kann es nicht genau, konnte es bei der Ausstellung nicht genau zuordnen. konnte es bei der Ausstellung nicht genau zuordnen. Die standen so auf dem Tisch ganz präsent und haben sich aus sehr vielen Formensprachen was rausgeholt und waren so ein bisschen die Aliens der Ausstellung. Und das Ganze war im Bezirksmuseum präsentiert und für uns war es so ein bisschen der Versuch, dass sich diese Objektgruppen gegenseitig anstecken und so ein bisschen was voneinander vielleicht lernen oder sich abschauen. Genau, für uns war es wichtig, einen Ort zu finden, einen passenden Ort zu finden, dieses Projekt zu präsentieren. Da hat sich das Bezirksmuseum angeboten und es ist darüber hinaus eigentlich nochmal eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Bezirksmuseum, aber mit Bezirksmuseen allgemein entstanden, weil ich weiß nicht, ob ihr das wisst, aber es gibt in Wien jeder Bezirk hat ein eigenes Museum. Die werden ehrenamtlich betrieben und sind so, haben eigentlich die Funktion von so einer lokalen Geschichtsvermittlung. Trotzdem sind sie eigentlich als offene Orte zu verstehen, wo jede Bewohnerin auch ihre Geschichte sozusagen beisteuern kann. Wie das in der Praxis ausschaut, ist wieder eine andere Frage, weil das war sozusagen unsere Auseinandersetzung auch mit diesem Ort. Also wo man glaube ich auch eine tolle Brücke schlagen kann zur Brücke hier, weil es geht ganz stark um diese Aneignung von Geschichtsschreibung und diese Bezirksmuseen sind, es ist eine weiße österreichische Geschichte, unglaublich, wirklich schwierig. Und in dem Fall ist es auch einfach das Gleiche. Die Stadt Linz verabsäumt es, eine Geschichte zu schreiben, die sehr inklusiv ist, die vielstimmig ist. Das findet einfach nicht statt. sehr inklusiv ist, die vielstimmig ist, das findet einfach nicht statt und deswegen muss man irgendwie sich selbst und ganz viele MitbewohnerInnen der Stadt ermutigen, dass man laut wird und dass man einfach sich einschreibt. Vielleicht ist das eher eine gute Überleitung, Stichwort Aneignung. Ich musste da nämlich auch jetzt retrospektiv wieder viel drüber nachdenken, weil, und das kommt auch sehr schön in beiden Videos raus, man sieht da einfach, wie es ist, auf dieser Brücke zu sein. Und man sieht vor allem, wie es ist, sich in Bodennähe auf dieser Brücke aufzuhalten wichtig, über Kontamination auf zwei Ebenen einzugehen und zwar, das ist einerseits die historische Kontamination, aber es ist auf der anderen Seite, es sind einfach die Autos und es sind einfach die Abgase, die das wirklich nochmal in der Gegenwart real verpesten und das macht auch einfach diese räumliche Aneignung nochmal in der Gegenwart real verpesten. Und das macht auch einfach diese räumliche Aneignung unheimlich schwierig in diesem speziellen Fall, weil die Brücke leider kein Ort ist, wo man sich gerne aufhält. Es ist Verkehr, Infrastruktur und als solche wird sie auch genützt. Ich fand es total spannend, bei der Eröffnung auch nochmal so klar zu hören, dass sich die Nutzung der Brücke einfach nicht verändert hat. Gut, es wurde dann noch vom Gehsteig irgendwann mal ein Fahrradstreifen abgezwickt. Aber ich finde, darüber muss man vor allem nachdenken, wenn es um die gegenwärtige Nutzung geht. Es macht es einerseits schwierig, auf der anderen Seite kann ich mir aber vorstellen, dass es aus künstlerischer Sicht natürlich auch sehr einfach macht oder auch aus aktionistischer Sicht, was man ja auch sieht gerade bei der Brücke, weil das so ein neuralgischer Punkt ist. Und es gibt ja ein paar Punkte, wenn da zu ist, dann ist auch die Brücke zu. Also wir haben als IEBA experimentelle Gestaltung vor längerer Zeit studiert und wir haben im ersten Jahr sofort eine Untergrundgruppe gegründet, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die Punkte zu finden, die wenigen, die diese Brücke wirklich, also die Linz absperren oder abriegeln. Und es gibt so eben beim Tunnel und dann eben auch nochmal bei der Brücke und den Ufer drüben drei Punkte, wenn da zu ist, ist zu und dann ist die Stadt quasi unpassierbar. Also ich finde, das macht das Ganze, diesen Begriff der Aneigung, dann auch wieder sehr einfach eigentlich. Sie ist so vulnerable in Wahrheit, diese Brücke. Aber es ist natürlich auch ein Ort, auf dem man sich nicht gern aufhält. Und das stimmt, das zeigen beide Videos oder auch andere künstlerische Interventionen ja auch sehr gut. Es gibt ja auch die Postkarten mit einer Arbeit eben von Köpperling Kaltwasser mit dieser Bushaltestelle. Das war auch ein Projekt, das das sehr verdeutlicht hat, finde ich, genau. Aber das ist eben ein Begriff, über den wir ja auch noch sprechen wollten, dieser Begriff der Nutzung, der Nachnutzung und auch dieser, welche künstlerische Strategie so eine Nutzung auch sein könnte. Also eben zwischen Aneignung und Vorschläge machen für eine neue Nutzung und wie sich dadurch das Narrativ verändern könnte. Ja, also ich muss viel darüber nachdenken, wie sich Erinnerungskultur auch mit künstlerischen Ausschreibungen in die Stadt einschreiben könnte. Und da ist halt immer die Frage, ob jetzt dann das tolle, super vermittelnde Fancy- an der Brücke, das irgendwie erledigen könnte, diese Aufgabe, die man mit diesem Objekt hat. Oder ob es nicht eben einfach ein performatives Format wäre, was jährlich ausgeschrieben werden würde, wo man sich bewerben kann, wo es Geld gibt, wo dann diese Brücke einfach für eine Woche bespielt wird und eben diese Nutzung sich dann ändert. Ich würde mir wünschen, es würde sowas passieren, weil ich glaube, es ist halt effektiver als jetzt wieder mit einer Steintafel, wieder mit einer Stahlskulptur, was auch immer. Dass man sich da in der Materialität und in der Formensprache eben mal was diametral anderes überlegt. Gibt es Objekte und Gebäude für euch als KünstlerInnen, die sich jetzt in diesem Bezug, also gibt es da eine Unterscheidung, was lässt sich leichter bearbeiten, was bietet sich mehr an und was ist mehr herausfordernd? Dann sind das Gebäude wie die Kunstuniversität selbst, wo wir hier sitzen, ist ja auch, also wir sitzen ja vor dem finsteren Nazi-Kobel. Wir sehen ja diese Nazi- Geschichte und diese Vergangenheit, die drängt sich ja auf. Ist da eine Brücke, bietet sich die besser an oder ein Gebäude oder eben Objekte? Wie sind da eure Unterscheidungen oder eure Erfahrungen? Ja, also in beiden Fällen war es jetzt Architektur, die noch immer genutzt wird. Und das finde ich, so von der Herangehensweise finde ich das irgendwie einfacher, im Gegensatz jetzt zum Beispiel zu einemaler vorgehen und das radikaler betrachten. Genau, also die Brücke schreibt sich ein, sie schreibt sich ein in ganz viele Alltäge die ganze Zeit und ich finde, da wäre es irgendwie jetzt so falsch, so eine Meinung über so viele andere zu stellen. Also ich finde, die Brücke verlangt, dass da ganz viele sich beteiligen und dass da ganz viele mitreden und drüber nachdenken und da mit einbezogen werden. Ich finde ja die Idee, ich habe es jetzt zum ersten Mal gehört von dir, aber deine Idee, dass man so eine Ausschreibung macht, einmal im Jahr quasi die Brücke, würde da ein Tag reichen, denkst du? Aber das wäre doch was, das könnte man ja konkret angehen. Das wäre eine sehr schöne Sache, die sich dann auch wieder einschreiben könnte in den öffentlichen Raum. Wollen wir noch ein bisschen über Archivierung und über eure künstlerischen Interventionen sprechen? und über eure künstlerischen Interventionen sprechen, ist es notwendig, dass die sichtbar bleiben? Oder ganz generell, ist es etwas, was ephemär auch bleiben soll und vielleicht in der Wiederholung dann erst so eine Dichte bekommt und eine Wirkkraft bekommt? Also da gibt es, glaube ich ich keine klare Antwort. Aber ich finde, mit den Brückenkopfgebäuden ist es ja auch so ein Beispiel, wo wir auch ganz viel in der Gebäude-Geschichts-AG darüber nachdenken, die es an der Uni gibt. Hito Steyerl und Gabo Heindels Arbeit, die jetzt einfach nicht mehr da ist. Was haben wir davon? Wer hat was davon? Wer hatte was davon? Also ich bin da echt zwiegespalten, weil einerseits finde ich zum Beispiel, diese unkommentierte Brücke macht einen unglaublichen Druck, was mit ihr zu machen. Also das ist was Produktives, dass einfach noch nichts da ist. mit ihr zu machen. Also das ist was Produktives, dass einfach noch nichts da ist. Das hat ja was Positives, aber auf der anderen Seite könnte man sich halt im Grunde am Boden ärgern, dass das bisher immer noch nicht funktioniert hat. Also dass da immer so ein Missstand auch gleichzeitig sichtbar wird. Und ich finde aber zum Beispiel, wenn ich jetzt an die Brückenkopfgebäude denke und diese ganzen Interventionen, die irgendwie mit diesem Haus mitschwingen, sei es jetzt die Arbeit von Hausrucker und Co. mit der kopflosen Liege, eben diese Fassadenprojektion, dann wird es was anderes. Und in der Summe ist es eine ganz dichte Erzählung, die dann wieder unglaublich mächtig wird. Und die wäre, glaube ich, nicht so möglich, wenn man einmal entschlossen hätte, etwas Fixes zu machen, was dann irgendwie so, okay, wir können uns ein Hackerl dahinter setzen, produziert. Ich finde es auch noch abschließend ganz wichtig, die Brücke als Teil der Brückenkopfgebäude zu sehen und zu lesen, weil ich es schwierig finde, das eine oder ohne dem anderen überhaupt zu denken und zu bearbeiten. Also von dem her finde ich es großartig, dass ihr das jetzt so aufmacht und dass ihr euch der Brücke so annimmt. Ich glaube, hier in Linz am Beispiel dieser Brücke ist es wirklich so augenscheinlich, dass das fast so ein Organismus auch ist. Also das ist so etwas, was auch wahnsinnig viel Platz gebraucht hat in der Herstellung und wo, wie man eben auch sieht, wo die Studierenden ja so tolle Erzählungen danach ausgegraben haben und umgesetzt haben, welche Häuser weichen mussten etc. Also das ist schon auch, wenn man über diese Brücke spricht in Linz, muss man sicherlich auch über die Lände sprechen, über die Veränderung, über die Bespielung. Man muss wahrscheinlich auch über die Skateboarder da draußen sprechen und die mit einbeziehen. Also es ist wirklich so etwas und die Vergangenheit dazu natürlich, das hat auch sowas Diachrones, also das wirkt so durch die Zeiten eigentlich bis heute und ich glaube, das muss man auch immer mitdenken, wenn man mit dem, egal ob jetzt künstlerisch oder wissenschaftlich oder politisch umgeht, das glaube ich auch sehr stark. Also für mich ist gerade diese Brücke auch mit diesen Ausläufern links und rechts, hat schon sowas krankenhaftes, das ist vielleicht ein bisschen zu wild, aber es hat so etwas organismushaftes, durchaus, finde ich auch. Wollen wir ein bisschen ins Publikum gehen, oder? Gibt es Anmerkungen? Fragen? Wir haben da ein Mikrofon, genau, danke. sich, also dass ihr vielleicht noch einmal beschreibt, wie das jetzt auch in der zeitlichen Dimension irgendwie war, beziehungsweise wie auch die Nachgeschichte war, also so im Sinne der Resonanz oder dessen, was dann passiert ist, wie das Teil quasi der Gesamtperformance war, also seid ihr einfach hingegangen, habt ihr das gemacht und gewartet oder was ist da dann eigentlich geschehen? Ich denke jetzt nur an das, wir haben ja vorher schon darüber gesprochen, das Projekt von Alex Jöchel mit der Aphrodite im Jahr 2008. Also diese Aphroditen-Skulptur im Bauernberg abgedeckt hat. Das hat ja zum Beispiel zwei Wochen lang überhaupt niemand gemerkt. Und dann war sozusagen der große Wirbel los. Also wie ist das eigentlich verlaufen beim Tortenprojekt? Also wir haben das Video präsentiert in der Uni und das wurde wahrgenommen. Ich kann mich noch an ein paar Rückmeldungen erinnern, dass das so eine pointierte Geste war. Das wurde eigentlich sehr positiv aufgenommen, aber wir haben dann eigentlich nichts weiter damit gemacht. Und die Aktion an sich, das war eher unspektakulär. Also ich glaube, wir sind jetzt nicht so aufgehalten worden oder befragt worden. Also es wurde schon kommentiert. Es war natürlich sofort die Lebensmittelverschwendung, die bei der allgemeinen Tortung, glaube ich, immer so dann Thema wird. Aber genau, wir wurden nicht daran gehindert. Aber das heißt, ihr wurdet angesprochen, was ihr da macht und habt es dann auch erklärt, was ihr da macht. Aber das ist halt einfach nur den Passantinnen oder Passanten, die gerade vorübergegangen sind. Aber ihr seid nicht irgendwo hingemeldet oder zum Beispiel bei den Löwen am Hauptbahnhof gab es ja auch mal eine Aktion eben mit der Renate Hertha, auch Studierende, die sind sofort daran gehindert worden, das zu machen oder mussten da irgendwie aufhören. Das heißt, sowas war nicht los. Ich glaube, die Geste war auch so ein bisschen zu subtil, also vielleicht zu alltäglich. Es schaut ja fast so aus, als würdet ihr die Brücke reparieren ein bisschen. Gibt es andere Fragen? Sonst strengeln wir uns hier so vor. Ich würde gerne nochmal, also vielen herzlichen Dank gerade auch für das schöne Gespräch. Gibt es andere Fragen? Sonst strengeln wir uns hier so vor. Ich würde gerne nochmal, also vielen herzlichen Dank gerade auch für das schöne Gespräch und ich würde gerne nochmal nachfragen zu diesen ephemeren Interventionen, performativen Interventionen versus Dauerhaftigkeit, weil ich bin mir unsicher, also genauso wie ihr ja auch die Frage gestellt habt, wir haben uns ja entschieden hier an den Brückenkopfgebäuden wirklich in den Granit reinzugehen und dort was reinzuschreiben und ich glaube es wäre trotzdem auch gut bei der Brücke auch wirklich was zu verändern, jetzt nicht unbedingt vielleicht als eine Tafel oder eine Kontextualisierungstafel, sondern überhaupt diese ganze Brücke zu verändern, also den Fußgängerüberweg, den Radlüberweg, diese wahnsinnigen Verkehrsstraßen, ich meine, die ist ja auch wie die Brücke einmündet, dann auf der Urfahrseite, dass plötzlich irgendwie RadfahrerInnen lebensgefährlich bedroht sind, weil für die keine Spur mehr da ist. Also ich finde, solche Sachen gehören grundlegend verändert. Und in diesem Zuge, wenn man sagt, okay, man verändert diese Brücke mal, kann man natürlich auch überlegen, was man noch alles machen kann, um die Brücke zu thematisieren und sie lebenswerter zu machen. Das können künstlerische Projekte sein, müssen aber vielleicht gar nicht. Vielleicht sind es wirklich auch architektonische Projekte. Die sind zum Teil ja auch künstlerische. Ich finde auch, weil wir haben ja gesagt, die Brücke gehört zu den Brückenkopfgebäuden. Wenn jetzt die Kunstuni in die Brückenkopfgebäude einzieht, zieht sie zwangsläufig auch in die Brücke ein. Deswegen haben wir eigentlich ein Anrecht darauf, dass wir sie verändern. Okay, dass wir eine Uni draus machen aus der Brücke. Okay, packe ich mit. Es gibt ja, glaube ich, so ein Picknick auch einmal im Jahr, oder? Macht das nicht irgendein Radiosender, glaube ich, macht auch ein Ja, wir wollten es eigentlich, genau, aber das ist ja auch so etwas wie ein Sit-in irgendwie. Ja, herzlichen Dank für das Gespräch. Es gibt einmal im Jahr, glaube ich, vom Live-Radio so ein Picknick auf der Brücke. Was mich sehr angesprochen hat, ist das mit der Leichtigkeit. Also diese Schwere der kontaminierten Orte. Das gehört natürlich viel Fingerspitzengefühl dazu wahrscheinlich, aber gibt es da noch Beispiele oder wie Sie damit arbeiten? Oder wie ihr damit arbeiten sollt? Bären sprechen. Ich finde, das ist irgendwie noch ein... Wir haben im Botanischen Garten in Linz, das war ein Jahr davor, ein Bärengehege inszeniert mit Bären, also Pfleger und Zaun, sogar Elektrozaun und Exkremente waren auch dabei und Bewerbungen in der BIM und so und Informationstafeln und das war, ich sehe es eher auch auf der ähnlichen Gewichtsskala wie die Linzer Torte, dass so ein festgeschriebenes Programm wie der Botanische Garten einfach so eine leichte Drehung bekommt und es gibt einen Programmpunkt, der einlädt und gleichzeitig aber auch vielleicht auslädt. Es ist immer so ein Tänzl dahin auf so einem Grat zwischen lustig machen und nachfragen, was eigentlich das Format des Botanischen Gartens eigentlich so wirklich will. Und dann aber immer so politische Spitzen. Es war natürlich herrlich, dass die FPÖ sogar in einer Stadtratssitzung dann von Verschwendung von Steuergeldern gesprochen hat und Bären aufgebunden und Zeug. Da haben wir gewonnen. Das war natürlich herrlich. Ein paar Schweißtropfen. Auf dies Verlass. Auf die FPÖ. Aber zu diesem Picknick, also wissen Sie da mehr? Ist das was? Okay, Werbung und Aber es wird die ganze Brücke, kann ich mich erinnern, dann wirklich abgesperrt und man kann dann mit Picknick decken. Also es hat schon was Absurdes, kann ich mich erinnern, dann wirklich abgesperrt und man kann dann mit Picknickdecken, also es hat schon etwas Absurdes, kann ich mich erinnern, auf dieser Brücke dann eine Picknickdecke auszubreiten, aber es ist sehr ambivalent, also ich finde es auch sehr schön eigentlich. Ja, sonst frage ich noch was. Es gibt eine Menge Punkte, die mir da jetzt interessieren würden und vielleicht, was Angela jetzt auch gesagt hat, das ansprechend, was jetzt wirklich so quasi ephemert, temporär, performativ oder jetzt die fancy Tafel, wie du es gesagt hast. Wieso muss das denn eine Entweder-oder-Frage sein, stelle ich da in den Raum. Also ich denke, das hat beides absolut wichtige Facetten, spricht unterschiedliche Bedürfnisse an und schließt sich gegenseitig überhaupt nicht aus. Also Tafel weiß ich jetzt auch nicht, aber so wie ihr es hier zum Beispiel am Gebäude gemacht habt, mit dem Einschreiben in den Stein, kann ich mir gut vorstellen, auch an der Brücke, und schließt etwaige, jährliche oder sonstige Dinge nicht aus. Also diese Angst, dass mit einer Tafel oder mit einer Beschriftung die Sache quasi abgeschlossen wird, die ist nicht ganz unberechtigt. Also ich denke vielleicht seitens der Stadt oder politischer Verantwortlicher ist es sicher so, dass man sagt, so man hat das jetzt geklärt und da gibt es die Tafel, aber das hält, denke ich, würde jetzt nicht abhalten, dass man trotzdem weiter immer darauf verweist und die Brückengeschichte lebendig hält und in der Gegenwart weiter irgendwie bespricht und thematisiert und vielleicht nicht nur halt dann das Fehlen einer Tafel problematisiert. Ich meine, die Geschichte ist ja trotzdem ein Problem. Also die Geschichte kriegen wir ja nicht weg, nur mit einer Tafel. Also man kann ja weiterhin auf das hinweisen und was auch immer machen. Also ich würde das jetzt nicht so als gegeneinander gerichtet sehen, diese zwei auf unterschiedlichen Ebenen Möglichkeiten des Umgangs. Ich finde, sie fehlen beide. Ja, ich glaube auch und ich finde zum Beispiel auch deine Anmerkung, dass man sozusagen diese ephemeren Arbeiten dann nochmal stärker über so ein Narrativ eigentlich sichtbar machen muss und dass sich da für sowas wie ein Archiv zum Beispiel eignet, ein Archiv der Brücke, wo es dann vielleicht auch um Verhältnisse geht und um Gewichtungen, dass sich dann einfach dieses eine Narrativ der Brücke, das so schwer ist, durch ganz viele andere Narrative einfach so aufhebt. Ja, eben, weil es könnte dann ein Archiv sein, das genau auf diese ephemeren Projekte auch eingeht und das wäre dann auch eine schöne Herausforderung und Birgit Kirchmeier, du hast ja angesprochen, dass man diese Geschichte der Brücke deshalb dann nicht vergisst und ich frage mich dann immer eben, welche Geschichte und das ist ja auch quasi so eine gute Herausforderung, diese Geschichte nicht umzuschreiben oder nicht neu zu schreiben, aber doch immer wieder etwas anzufügen oder sie neu zu kontextualisieren und immer wieder auch zu sagen, das ist diese Geschichte, die müssen wir immer auch mitnehmen in eine Gegenwärtigkeit. Also es gibt wirklich viele Geschichten und das würde mich natürlich auch sehr begeistern, so ein Archiv, diesen Begriff des Archivs durchaus herzunehmen, mutig herzunehmen, in dem aber dann gerade dieses Fluide dann wieder dargestellt wird, das Fluide der Narrative, der Zugänge, der Perspektiven, der künstlerischen Umgänge, der Nutzung etc. Und es gibt, Entschuldigung, aber nur weil es gibt ja diese wunderbare Geschichte, da hat jemand einen Fahrradstreifen, glaube ich, über Nacht irgendwie aufgebracht und ich habe das geliebt und die sind aber danach angezeigt worden und so weiter und sowas bräuchte es vielleicht sogar öfter und mehr. Zumal ja auch die Benennung oder die Bezeichnung der Brücke, die wir verwenden, auch nur ein Narrativ ist, unter Anführungszeichen. Das wusste ich eben auch nicht, dass die eigentliche Bezeichnung der Brücke anders lautet. die eigentliche Bezeichnung der Brücke anders lautet. Und dass wir uns quasi auch einfach, dass wir auch ein Narrativ einfach fortsetzen oder übernehmen. Und das Nibelungenlied ja auch eines ist, dass die Nazis sich angeeignet haben. Also das ja eigentlich, und darum finde ich es ja auch so schön und alle, die die Ausstellung noch nicht gesehen haben, sind eingeladen, unbedingt bis 18. Dezember herzukommen, weil es gibt unter anderem auch eine feministische Neuschreibung dieses Nibelungen-Lieds. Also das ist schon auch, mir gibt es auch Hoffnung, weil man sieht, dass das ja auch weitergeht und sich gut entwickeln kann, wenn wieder junge Studierende, junge KünstlerInnen dann mit dem umgehen. Das hat ja was wahnsinnig Produktives und Hoffnungsspendendes, finde ich. Darf ich dazu auch noch was sagen? Es gibt nämlich, wenn ich noch ein bisschen Werbung machen darf, es gibt auch eine Arbeit von Leo Dressel, Steingeschichten, die genau den multiperspektivischen Ansatz aufgreift und eben ganz unterschiedliche Geschichten von Arbeit, also nicht nur Zwangsarbeit, sondern auch Arbeit, Leute, die jetzt die Brücke sauber halten oder die am Bau gearbeitet haben bei den Brückenkopfgebäuden, als die renoviert wurden. Also solche Stimmen auch aufgenommen hat und wiedergibt. Und die Flyer liegen hier auch aus zu Steingeschichten in der Ausstellung. Also was mich so einfach noch interessieren wird, weil Birgit, wir haben auch kurz darüber gesprochen, warum die Stadt Linz oder wer auch immer, was das jetzt auch für ein Akteur ist, dass sie so viel Angst davor hat, vor so einer Vielstimmigkeit. Was befürchtet man denn? Was passiert, wenn es eben ganz viele Menschen gibt, die dazu sprechen? Weil du so beschrieben hast, wie das so mit Linz 09 war und das dann eigentlich so. Ja, da müsste man, ich denke, es gibt recht viel schlaue Texte, die sich mit Geschichtspolitik und Erinnerungskultur beschäftigen. Und im Prinzip geht es immer um die Frage, wer sind die Agenten der Memorie? Also wer darf, das ist eine Hegemoniefrage, wer vermittelt Geschichte, wer darf das weitergeben? Und ich denke, das macht eine gewisse Nervosität, wenn sich hier Hegemonien verschieben oder wenn hier plötzlich Akteure auftreten, die sonst nicht mitspielen. Und da war Linz 09, du hast ja auch erzählt vorher, dass das für euch prägend war und dann auch Nachfolgeprojekte, das finde ich sehr ermutigend, weil ich habe manchmal eher ein ernüchtertes Gefühl, dass die Nachhaltigkeit von Linz 09 auch was die Zeitgeschichte betrifft ist, weil damals hat man wirklich das so beobachten können, dass das eben so eine Verschiebung war, also dass es offenbar irritierend war für Akteure, die halt bislang die Geschichtsvermittlung der Stadt angetrieben haben, dass jetzt plötzlich andere Leute kamen, womöglich sogar von außerhalb. Und die jetzt so ein bisschen unsere Geschichte hier auch erzählen und das konnte man beobachten, dass das eine Irritation war und leider, also ich finde, es gab ganz einen wichtigen Anstoß Linz 09, aber ich habe ein bisschen das Gefühl, dass seit Linz 09 das jetzt alles schwieriger geworden ist und sich noch einmal heikler anfühlt. Also sobald man irgendwie mit so einer NS-Auseinandersetzungsthematik kommt, ist gleich naja, einerseits eh alles aufgearbeitet und in Linz 09 gab es auch genug Öffentlichkeit, also brauchen wir nicht mehr. Also möglicherweise ist es jetzt wieder genug Zeit vergangen, hoffe ich, dass man sagen kann, so und jetzt holen wir das einmal wieder neu hervor, weil das ist nie abgearbeitet und du hast vorher gesagt, welche Geschichte eigentlich und das ist ja das Schöne an der Geschichte, sie ändert sich ständig. Also die Geschichte ist ja nichts, die bleibt ja nicht gleich, weil wir stellen ständig neue Fragen an sie und wir wollen ja immer andere Dinge wissen und Geschichte ist vorbei, sie kann immer nur rekonstruiert werden, indem wir nach ihr fragen und es sind immer andere Fragen und andere Ausgangspositionen und andere Gegenwarten und darum haben wir auch immer andere Geschichte und darum ist nie irgendwas fertig abgearbeitet. Und deshalb glaube ich, dass es wirklich jetzt, ich glaube 15 Jahre nach Linz 09, durchaus an der Zeit ist, dass wir da jetzt wieder so vielleicht einen neuen Input schaffen, dass hier Dinge wieder weitergehen. Und ich hoffe, dass diese Ausstellung ein erster Anstoß auch dafür sein kann. Also ich finde ja, dass Linz manchmal einen erschreckend angstfreien Umgang hat im Umgang mit der nationalsozialistischen Geschichte und auch mit den Begriffen, weil die Hitlerbauten heißen Hitlerbauten, werden auch so genannt. Da gab es eine schöne Ausstellung dazu im Nordico, nur für mich ist es manchmal fast zu angstfrei, muss ich ganz ehrlich sagen. Es ist so ein sorgloser Umgang und gleichzeitig auch ein sehr unkluger und sehr fantasieloser Umgang auch mit dieser Geschichte. Also was eigentlich da auch für, man kann das ja auch als eine gute Herausforderung begreifen, mit dem eben umzugehen, weil es so notwendig wäre. Genau. Gibt es noch? Weil wenn es keine oder auch von euch jetzt irgendwie nichts mehr, dann könnten wir jetzt die Absage machen und nachher noch weiter plaudern. Genau, also ich mache die Absage. Das war das erste von drei Gesprächen hier im Kontext der Ausstellung über eine Brücke, die an der Kunstuniversität Linz gerade zu sehen ist, bis 18.12. und zwar am Hauptplatz Nummer 6 im Foyer und im Lichthof und im Vestibül, heißt der finstere Nazi-Kobel offiziell, genau. Und nächste Woche gibt es das zweite Gespräch, da trifft Angela Koch auf die Kunsthistorikerin und Kulturvermittlerin Eva Mehran vom Haus der Geschichte Österreich. Eva Mehran war unter anderem ins Projekt Hitler entsorgen eingebunden und die beiden werden vieles erörtern, aber eben unter anderem auch wie mit Objekten und mit dieser nationalsozialistischen Aufladung und Vergangenheit im Ausstellungskontext umgegangen werden kann. Und am 12.12. trifft dann Birgit Kirchmeier, das kann ich auch schon ankündigen, auf Robert Schöller. Und da geht es dann auch noch einmal stärker um den Nibelungenmythos und Nationalsozialismus. Danke DorfTV auch und den Kolleginnen von der Veranstaltungstechnik der Kunstuniversität Linz. Danke euch fürs Kommen und fürs Zusehen und einen schönen Abend noch.