Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte Sie sehr herzlich zur heutigen Veranstaltung der Grazer Autorinnen-Autorenversammlung Regionalgruppe Oberösterreich begrüßen. Für die Autorenvereinigung begrüße ich sehr herzlich Erich Wimmer, er wird den heutigen Abend moderieren. Herzlich willkommen. Seit 2018 stellen Autorinnen und Autoren der GAF Oberösterreich einmal jährlich hier bei uns im Stifterhaus unter dem Titel Was wir lesen, ihre Lieblingsbücher vor. In diesem Jahr sind es Judi Gruber-Rizzi, Marianne Jungmeier, Johann Kleemeier, Helmut Rizzi, Elisabeth Strasser und Erich Wimmer. Ich begrüße die drei Autorinnen und die drei Autoren ebenfalls sehr herzlich. Erich Wimmer ist, begrüße ich schon zum zweiten Mal, er ist ja in einer Doppelfunktion bei uns. Herzlich willkommen an alle. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung wie 2019 von Valentina Birkelbauer. Ich glaube, sie ist da im Hintergrund. Ich begrüße auch sie sehr herzlich. Sie sehr herzlich. Eigentlich hätte die Veranstaltung bereits am 28. April stattfinden sollen. Es musste wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie leider verschoben werden. Wir freuen uns sehr, dass sie heute stattfinden kann, wenn auch unter wiederverschärften Bedingungen. Leider müssen wir während der gesamten Veranstaltungszeit die Maske tragen. Aber lassen wir es uns nicht verdrießen. Ich wünsche uns trotzdem einen anregenden Abend und übergebe das Wort an Erich Wehmer. Herzlichen Dank für die Einladung ans Stifterhaus. für die Einladung ans Stifterhaus und herzlichen Dank auch an meine Kolleginnen und Kollegen dafür, für ihren Enthusiasmus und für das Feuer, mit dem sie heute für ihre Bücher kämpfen werden. Und einen ganz herzlichen Dank auch an meine liebe Schülerin Valentina und an Sie alle, dass Sie die ganzen Firewalls überwunden haben, sich angemeldet haben und Maske tragen und quasi dennoch gekommen sind. Man sieht das am Video leider nicht, aber im Saal befinden sich ungefähr tausend Menschen, alle total euphorisiert und können es gar nicht mehr erwarten, dass es losgeht. Ja, und was geht los? Meine Kolleginnen und Kollegen werden jeweils eines ihrer Lieblingsbücher vorstellen und ich werde im Anschluss daran versuchen, das entweder zu bestätigen oder den Advocatus Diaboli zu spielen und meine Einwände zu formulieren. In jedem Fall aber wird es ein sehr abwechslungsreicher Abend. Ich muss nämlich sagen, ich hätte diese Bücher wirklich nie auf meiner Agenda, auf meiner Leseliste gehabt, wäre nicht diese Veranstaltung gewesen. Und jetzt bin ich natürlich sehr froh, dass ich alle diese Bücher lesen durfte. Sie sind unglaublich divergent, was das Sujet anbelangt, aber in einer gewissen Weise gibt es auch durchaus Berührungspunkte und ich hoffe, es wird ersichtlich im Laufe des Abends, worin diese Punkte bestehen. Aber bevor es losgeht und bevor Judith Gruberitzi ihr Buch vorstellt, möchte ich, um Mozart aus der Zauberflöte zu zitieren, uns alle in eine bessere Welt entrücken, nämlich in eine bessere Welt als die Corona-Welt. Und deswegen spielen wir zu Beginn ein Stück von Mozart und dann geht es mit der Literatur los.... © transcript Emily Beynon... Also Judith Gubarizzi stellt jetzt die Eingeborenen von Maria Bluth vor, von Maria Lazar. Und das hat schon einige auch von meinen Kollegen gegeben, die das noch nie gehört haben, ebenso wie ich. Und es hat schon einige auch von meinen Kollegen gegeben, die das noch nie gehört haben, ebenso wie ich. Aber warum dem so ist und warum das Buch so unbekannt ist und warum es so toll ist, das würde uns jetzt die Judith sagen. Ich bitte darum, ich freue mich schon. Ja, danke, guten Abend. Ja, ich möchte heute nicht nur gleich zwei Bücher vorstellen, sondern vor allem eine österreichische Schriftstellerin, die bis vor einigen Jahren vollkommen vergessen war, bis der kleine Wiener Verlag das vergessene Buch, sie gemeinsam mit dem Germanisten Johann Sonnleitner wieder entdeckt hat, nämlich Maria Lazar. Es gab in der Zwischenkriegszeit in Österreich eine ganze Reihe von damals teilweise sehr bekannten Schriftstellerinnen, wie etwa Herminia Zermühlen, Else Feldmann, Weser Canetti, um nur einige zu nennen, die schon sehr früh gegen die Nazis und gegen Faschismus angeschrieben haben, deren Bücher dann in der Nazi-Zeit verbrannt wurden. Manchen von ihnen gelang die Flucht ins Ausland, andere wurden ermordet. Ihnen gemeinsam ist, dass sie nach 1945 vergessen blieben. Die Gründe für dieses Vergessenwerden sind ziemlich vielfältig. In der Zwischenzeit hat sich aber die Situation etwas gebessert. Meist sehr kleine oder kleine Verlage veröffentlichen wieder Bücher dieser Frauen. Und so können wir heute auch Maria Lazar neu entdecken. Maria Lazar wurde 1895 in eine jüdische, zum Katholizismus konvertierte, großbürgerliche Wiener Beamtenfamilie hineingeboren. Trotz dieses konservativen Familienhintergrunds besuchte sie die fortschrittliche Schule der Eugenie Schwarzwald, wo etwa Adolf Loos oder Oskar Kokoschka unterrichteten. Und sie besuchte auch deren berühmten Salon, in dem zahlreiche Künstler und Intellektuelle verkehrten. Schon sehr früh schrieb Maria Lazar Gedichte und bereits mit 20 Jahren erschien ihr erster Roman, die Vergiftung, ein stark expressionistischer Roman, in dem das bürgerliche Familienleben in den schwärzesten Farben geschildert wird. Ein Studium brach Maria Lazar ab, um sich ganz auf ihr Schreiben und den Journalismus konzentrieren zu können. 1923 heiratete sie Friedrich Strindberg, den Sohn von Frank Wedekind und der ersten Frau von August Strindberg, Frieda Uhls. Die Ehe hielt nur kurz, aber Maria Lazar hat durch diese Heirat die schwedische Staatsbürgerschaft bekommen, ein Fakt, der später im Exil von großer Bedeutung für sie wurde. Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre wurde es für Maria Lasavi, für sehr viele andere Autoren und Autorinnen immer schwerer zu veröffentlichen, da die Verlage angesichts des aufsteigenden Nationalsozialismus und des zunehmenden Antisemitismus nicht gern jüdische Schriftsteller oder eine jüdische Schriftstellerin annahmen. Daher griff sie zu dem Pseudonym Esther Kränen und unter diesem Namen einer vorgeblich dänischen Übersetzerin gelang es ihr, zwei Romane in Deutschland als Fortsetzungsromane in einer Zeitschrift zu veröffentlichen. Einer davon wurde schließlich auch in Schweden verfilmt. Auch als Dramatikerin konnte sich Maria Lazar nun unter dem Namen Esther Greinen durchsetzen. Schon Mitte 1933 emigrierte sie mit ihrer Tochter und mit ihrer Freundin Helene Weigl und ihrem Mann Berthold Precht nach Dänemark in das Haus einer Freundin, da sie mit großer Besorgnis den Aufstieg der Nazis verfolgte. Dort schrieb sie dann den Roman Leben verboten, das ist der, konnte ihn aber im deutschsprachigen Raum nicht mehr veröffentlichen. In diesen Jahren in Dänemark war Maria Lazar sehr produktiv, sie hatte Veröffentlichungsmöglichkeiten, ihre Theaterstücke wurden aufgeführt. 1939 aber musste sie weiter flüchten und zog nach Schweden. aufgeführt. 1939 aber musste sie weiter flüchten und zog nach Schweden. Eine Rückkehr ins befreite Österreich 1945 zog sie schließlich nicht mehr in Erwägung. Einerseits war sie todkrank und andererseits waren es politische Gründe, die sie davon abhielten, denn zwei ihrer Schwestern wurden von den Nazis deportiert und ermordet. In einem Gedicht schreibt sie dazu, ich sehe in den Straßen meiner Vaterstadt die Toten, die man mir ermordet hat. Die unheilbar kranke Maria Lazar nahm sich im März 1948 in Stockholm das Leben. Nun zu den beiden Romanen, die ich vorstellen möchte, Leben verboten und die Eingeborenen von Maria Bluth, die Maria Lazar in Dänemark schrieb. Beide Romane konnten damals nur in kleinen Auszügen in Exilverlagen, der eine in London, der andere in Moskau veröffentlicht werden. Der Roman Leben verboten wurde heuer überhaupt das erste Mal in gesamter Länge veröffentlicht. Leben verboten, das ist eine Geschichte wie ein Albtraum. Der Berliner Bankier Ernst von Ufermann, von der Insolvenz bedroht, verpasst sein Flugzeug, das allerdings abstürzt. Er wird für tot gehalten, die Bank durch die hohe Lebensversicherung gerettet. Deshalb kann Ufermann natürlich nicht nach Hause gehen und alles aufklären. wird für tot gehalten, die Bank durch die hohe Lebensversicherung gerettet. Deshalb kann Ufermann natürlich nicht nach Hause gehen und alles aufklären. Also taucht er mit Hilfe junger Nazis, an die er zufällig gerät, unter und die schicken ihn mit einem falschen Pass ausgestattet als Boten nach Wien. Und hier in Wien gerät Ufermann nun unter die Kontrolle von Burschenschaftern und Jungnazis. Dabei greift Maria Lazar auf reale Vorfälle in Wien der damaligen Zeit zurück Ausgesteuerten, die Dienstmädchenschicksale, verarmte Beamten Die Vielzahl der Protagonisten, die Darstellung einer Gesellschaft in all ihren Facetten, das ist es auch, was den zweiten Roman auszeichnet, die Eingeborenen von Maria Bluth. Gleich nach Leben verboten geschrieben widmet sich Maria Lasada in der österreichischen Provinz, dem fiktiven Wallfahrtsort Maria Bluth. Wie schon im anderen Roman wird aus den verschiedensten Perspektiven erzählt, auch hier vom Dienstmädchen, den Arbeitslosen, über den Bürgermeister, den politisch unterschiedlich positionierten Ärzten, dem jüdischen Rechtsanwalt. Es sind immer nur kleine, ganz kurze Episoden, die da geschildert werden, aber sie werden kunstvoll miteinander verwoben, ergänzen einander und zeigen so am Ende die Anatomie eines kleinen Orts und den Aufstieg der Nazis, beginnend bei etwas obskuren Außenseitern, die aber letztlich angeleitet von Menschen dahinter ihre Mitläufer finden. Der Roman versucht, die Prädispositionen der katholischen Provinz für den Faschismus zu ergründen, schreibt Herausgeber Johann Sonnleitner. Dabei ist der Roman äußerst witzig, vor allem durch die Überzeichnung mancher Figuren und die kleinen eingestreuten Dialoge, die mich persönlich sehr stark an die letzten Tage der Menschheit von Karl Kraus erinnern. Das Überzeichnen und der Witz klingen ja schon im Titel an, wenn es die Eingeborenen heißt. Der Begriff wird im Roman sowohl im nationalistischen Sinn von Autochtonen, von Volk, also wir sind das Volk gebraucht, aber auch von anderen Leuten sehr abwertend, naja die Eingeborenen eben. Die Eingeborenen von Maria Bluth ist ein sehr moderner Roman und dabei zutiefst österreichisch, ja oberösterreichisch sogar, denn so manches kommt uns da sehr bekannt vor. Da ist etwa der Wunderheiler Weileis, leicht erkennbar als Zeileis in Galsbach, ein Stift, das man als Stift Lambach vor sich sieht, der Ort Gaurolz-Münster, die Traum. Und es ist ebenso wie Leben verboten ein Roman, der geradezu erschreckend heutig anmutet. Die Beschwörung des österreichisch-nationalen, die identitätsstiftende, rigide Abgrenzung nach außen hin, der gruppenbildende Antisemitismus, dann diverse Verschwörungstheorien, der Wunderheiler, auf den man setzt, vor allem aber die Erlösungshoffnungen von wirtschaftlich verunsicherten Menschen, das Ersehnen eines politischen Messias, durch den alles neu oder wie früher oder einfach besser werden soll. Ich habe da noch Kataloge dieses Verlags, das vergessene Buch. Da gibt es auch noch andere interessante drinnen. Wer möchte, kann sich da nachher noch bedienen. Herzlichen Dank, Judith. möchte, kann sich da nachher noch bedienen. Ja, herzlichen Dank, Judith. Ich möchte einen Gedanken von dir ganz besonders stark machen, nämlich diese erschreckende Aktualität. Also es ist tatsächlich manches wirklich erschreckend. Ich möchte noch ein paar Zitate bringen, die du dir wohlweislich gespart hast. Da hatte ich keine Zeit mehr. Aber wir haben jetzt diese paar Minuten, müssen wir haben, damit wir das zitieren. Zum Beispiel auf Seite 10 steht folgender Satz. Wo der Wiblinger doch nur mehr die Kurzarbeit hat. Also zum Beispiel alleine dieses Wort, dieser Begriff Kurzarbeit, hat mich schon wirklich erstaunt, sozusagen in seiner Aktualität. Aber auch diese Sehnsucht der Menschen, in ökonomisch schwierigen Zeiten irgendwo einen Ausweg zu finden. Und was wird beschworen? Ja, ein Pseudo-Ingenieur, der eine Urkraft entdeckt hat. Und alle setzen ihr Geld und ihre Einkünfte auf dieses, ja, mehr oder weniger sehr vage Pferd und werden natürlich dann enttäuscht, klarerweise. Und mir kommt es ehrlich gesagt ein bisschen auch als Analogie zur Gegenwart so vor, jetzt zum Beispiel ist die Urkraft das 5G, also das Virtuelle, und alle setzen vollkommen darauf. Aber in wirklich großer Perspektive, in einer holistischen Perspektive, frage ich mich schon ehrlich gesagt, ob das unsere Rettung sein kann, sozusagen. Diese Analogie zwischen dieser Urkraft und unserem Wahn, was die Virtualität anbelangt, das ist für mich auch eine ziemlich starke Analogie. Aber was ich noch zitieren wollte, weil du gesagt hast, der Roman ist auch humoristisch, man traut sich ja gar nicht lachen angesichts dieses Themas, des aufsteigenden Faschismus, aber es gibt dann solche Momente, wo man einfach lachen muss. Und den möchte ich jetzt noch kurz zum Abschluss zitieren, so einen Moment. Es handelt sich um einen Dialog zwischen einer einfachen Frau und einem scheinbar intellektuellen Bürger und die zwei sprechen Folgendes miteinander, damit wir eben ein Zitat haben, was den Humor anbelangt, dieses Buches. Und die Frau fragt, und was macht man in der Fabrik? Und die Frau fragt, und was macht man in der Fabrik? So alles Mögliche. Was denn zum Beispiel? Patronen. Jesus Maria, da gibt es ja einen Krieg. Krieg? Sie sind wohl verrückt. Warum denn gleich Krieg? Ja, wenn man Patronen fabriziert. Liebe Frau, Sie verstehen gar nichts von der Volkswirtschaft. Patronen fabriziert man doch nicht für den Krieg. Ja, zu was denn sonst? Damit die Menschen, die sie fabrizieren, Arbeit haben. Sehen Sie sich doch die Gesichter ringsum an. Diese Freude und dieses Glück. Patronen gehören aber zum Schießen. Natürlich, liebe Frau, wie gesagt, Sie verstehen eben nichts von der Volkswirtschaft. Ich pfeife auf die Volkswirtschaft. Was wird denn sein, wenn die Patronen fertig sind? Sollen wir die vielleicht aufs Butterbrot legen? Und das ist, finde ich, eine sehr vernünftige Frage, aber eher unbeantwortbar in diesem Zusammenhang. Es gibt eine ganze Menge so kurzer, wirklich sehr witziger Dialoge. Zum Teil auch eben tauchenend auf Figuren auf, die sonst in der Handlung überhaupt nicht vorkommen, die aber einfach ein Bild dieser Zeit bringen. Und das ist das, was ich gemeint habe, das erinnert mich sehr an den Karl Graus, der das ja auch die makabersten, die ärgsten Sachen bringen kann. Und eigentlich muss man lachen drüber. Man verkneift sich dann eben nur bei diesem Thema. Was mich noch interessieren würde, sozusagen abschließend, es ist ja eigentlich ein Wunder und gleichzeitig wunderschön, dass es einen Verlag gibt, der sich dieser vergessenen Texte annimmt. Und es war gar nicht so leicht für mich, dieses Buch zu kriegen. Also ich habe die anderen relativ leicht bekommen, aber das war sehr schwierig zu bekommen. Jetzt wollte ich dich fragen, wie schaut es denn da aus? Sind die in Zukunft leichter zu bestellen? Ja, es ist so, dass der erste Roman, die Vergiftung, ist schon vor einiger Zeit erschienen, eben in diesem Verlag. Und die Eingeborenen von Maria Bluth, beide sind vergriffen, hätten heuer im Juni wieder aufgelegt werden sollen, kommen aber jetzt im Dezember. Man kann sie bestellen und sie werden zugeschickt. Und im Juni ist dann Leben verboten erschienen. Das ist auch doch in einigen Zeitungen rezensiert worden. Und was mir der Verleger vor ein paar Tagen geschrieben hat, verkauft sich sehr gut. Es ist ein wahnsinnig spannender Roman, denn ich habe zwar jetzt einiges von der Geschichte da erzählt, das ist aber eigentlich nur der Anfang, auf dem dann alles aufbaut. Also ich habe da sicher nicht zu viel verraten. Was ich erzählt habe, liest man eigentlich auf den ersten zehn Seiten und dann geht es eigentlich erst richtig los. Und die jüdischen Mitbürger, für die wird das Leben immer schwieriger. Und auf Seite 94 sagt einer von ihnen, ich glaube, das ist ein Zitat, das auch nicht ganz schlecht in unsere Zeit passt. Der Ort ist Meshuge. Das Land ist Meshuge. Die Welt ist Meshuge. Nächstens wird man uns nicht nur ein paar Fensterscheiben einschlagen, sondern die Schädel. Du wirst erst deine Wunder erleben, große Wunder. Insofern, der Roman ist ungeheuer aktuell. Herzlichen Dank dafür, Judith. Und wir spielen jetzt, bevor wir zum nächsten Stück kommen, den Texten angemessen, diesem Text angemessen und dem nächsten Text angemessen, jüdische Volksmusik, Klezmermusik, ein schönes Klezmerstück. Und dann... Amen. © BF-WATCH TV 2021 © transcript Emily Beynon Thank you. Das ist die Musik, die ich glaube, dass sie am besten zu diesen Texten passt, auch zu dem Text von Helmut Ritzi, der uns jetzt, muss ich ehrlich sagen, mein absolutes, soll man vielleicht gar nicht sagen, mein absolutes Lieblingsbuch vorstellt, von diesen fünf Büchern meiner Kollegen und Kolleginnen, nämlich von Fred Wander, der siebente Brunnen. Und warum dieses Buch so grandios ist, wird uns erst ausführen und vielleicht ich im Anschluss auch noch meine Begeisterung zum Ausdruck bringen. Bitte, lieber Helmut. Ich muss erst alles ablegen. Also es geht um das Buch Der siebente Brunnen von Fred Warndach. Der Westjude Pechmann, ein Wiener Jüngli, konnte Musik machen mit fünf Fingern auf einem Brett. Wie oft hatten wir Pechmann gerufen und dann klopfte er einen Rhythmus mit den Fingern auf dem Tisch. Fein machte er das. Durch und durch ging uns das. Mit der anderen Hand hielt er sich die Nase zu und mitte das Saxophon. Blues für fünf Finger auf einem Brett. Der Westjude Pechmann ist in Fred Wanders 1971 erschienen Roman »Das siebente Brunnen«, eine jener bemerkenswerten Figuren, denen man zusammen mit dem Autor, der ab 1942 im KZ Buchenwald inhaftiert war, in diesem begegnet. Da war Fred Wander als Sohn von Zuwanderern aus Galicien in Wien geboren, 25 Jahre alt. Zu seiner Geburtsstadt hatte er zeitlebens ein zwiespältiges Verhältnis. So schreibt er in seiner Autobiografie das gute Leben oder von der Fröhlichkeit im Schrecken. Paris hatte mein Leben verändert und die Demütigungen geheilt, die ich als jüdisches Kind in Wien erfahren habe. 1938, nach der Okkupation Österreichs durch Nazideutschland, war ihm die Flucht nach Frankreich geglückt. Dieses Glück dauerte allerdings nicht allzu lang, denn mit Kriegsbeginn 1940 wurde er als feindlicher Ausländer interniert. wurde er als feindlicher Ausländer interniert. Einmal mehr gelang ihm eine Flucht, diesmal nach Marseille, in den nicht von den Deutschen besetzten Teil Frankreichs. Doch dann wurde es auch da gefährlich und er erzählt, das war im Herbst 1942, als die großen Deportationen begannen und ich direkt in die Arme eines Ungeheuers flüchtete, nämlich über die Berge in die Schweiz. Sie schickten die Juden zurück, lieferten sie mit Ketten an den Handgelenken an die Vichy-Polizei, was so viel bedeutete wie an die Nazis. So wurde er einer jener jüdischen Häftlinge im KZ Buchenwald, denen wir im Roman der siebente Brunnen begegnen. Selbst diese sind jedoch keine homogene Gruppe, wie schon die Bezeichnung Pechmanns als Westjude andeutet. Man erfährt da, Meher Bernstein verachtete die Westjuden und Pechmann war ein Westjude. Was faselte er da von Gott? Schweig fauchte wütend Meher Bernstein verachtete die Westjuden und Pechmann war ein Westjude. Was faselte er da von Gott? Schweig fauchte wütend, Mea Bernstein, red nicht von Dingen, die du nicht verstehst. Aber sieh doch, beharrte der andere in naiven Glauben, ist sie doch glücklich gestorben. Gott hat ihr unser Leiden erspart. Mea Bernstein schüttelte das Haupt. Recher hätte leben müssen. Sie hätte das Leiden genommen mit offenen Händen. Leben ist alles, Leiden ist nichts. Für Fred Wander ist dieser Mann aber auch ein guter Erzähler. Und Mia erzählte mit kunstvollen Ausschmückungen beinahe so gut wie Mendel Teichmann und andere, die seit Jahrhunderten verfolgt sind und daher im Worte leben. Der genannte Mendel Teichmann wiederum ist, wenn er erzählt, ein Zauberer, ein Meister des Wortes. Das Wort hatte magische Kräfte, heißt es da im Roman. Es zauberte eine reich gedeckte Sabbat-Tafel herbei, die Lieblichkeit eines jüdischen Mädchens, Duft von süßen Palästinawein und Rosinenkuchen, verlorene, schöne Welt. Das Wort, kaum dass es erklang, machte Männer erbleichen, es verwandelte sie, kehrte ihre Blicke nach innen, ließ sie Tränen vergießen und lachen, geiselte sie, erstickte sie, ließ sie ächzen und sogar schwitzen. Das siebente Brunnen ist eben auch ein Roman, in dem das Erzählen eine große Rolle spielt. Möglich, dass sich Fred Wander dabei an einen seiner Leidensgenossen erinnerte, von dem er in seiner Autobiografie schreibt, Der Mensch, wenn er lebt, lebt vom Wort und von den Bildern in seinem Kopf, höre ich noch Wladimir Krummholtz sagen. Er ist im Buchenwald begraben, einer von den drei oder vier begnadeten Dichtern und Geschichtenerzählern, die mir auf meinen Wanderungen begegnet sind. Sich selbst sah Fred Wander, wie er einmal erklärte, in der Tradition chassidischer Geschichtenerzähler. Letztlich war jedoch für die Häftlinge das Erzählen nur eine magere Zuflucht im Alltag des Konzentrationslagers. In seiner Autobiografie schreibt Wander, die Brutalität und der Terror, mit dem wir deportierten, von der ersten Stunde an überschüttet wurden, kam nicht allein aus dem giftigen Hass der Gestiefelten, es war eine mit ausgeklügelter Sorgfalt geübte Teufelei. Die Opfer sollten durch Schrecken paralysiert werden und sich widerstandslos in den Untergang fügen. Zwei Hände voll Wachmannschaften sollten auf diese Weise in der Lage sein, tausende Häftlinge zu beherrschen. Nur so ist die Frage zu beantworten, die uns wenigen Überlebenden immer wieder gestellt wird. Wieso habt ihr euch wehrlos wie die Schafe zur Schlachtbank treiben lassen? Und er setzt hinzu, aber wie soll man Geschehnisse dieser Art mitteilen? Wer es nicht erlebt hat, wird es nie begreifen können. Die, denen die Häftlinge ausgesetzt sind, nennt der Autor konsequent Stiefelträger oder Gestiefelte. Und er beschreibt sie. Wir kannten die Posten. Junge Männer, bartlos, mit vor Kraft strotzenden roten Gesichtern. Deutsche Bauernsöhne, Söhne von Postadjunkten, Eisenbahnern und Klempnern. Sie hatten gemordet. Jeder von ihnen hatte gemordet. Und sie wussten es nicht, denn wir wären keine Menschen, hatte man ihnen gesagt. Gemordet hatten sie mit den Gewehrkolben, mit Schüssen, Eisenstangen und Spaten oder mit der bloßen Hand. Neben denen, die morden, sind aber auch jene, die das Morden nicht wahrnehmen, es nicht wahrnehmen wollen. Die Häftlinge, die ins KZ Buchenwald deportiert wurden, wurden nicht etwa klammheimlich ins Lager gebracht. Sie kamen am Bahnhof von Weimar an, wo die Einwohner der Stadt täglich vorbeigingen. Und so findet sich in Fred Wanders Roman jene Stelle. Der Weg, auf dem die Frauen mit den Kindern eilten, führte direkt an dem abgestellten Zug vorbei. Aber die Frauen und die Kinder sahen nicht den Zug, sahen nicht die merkwürdigen Figuren, die aus den Waggontüren kollerten, am Boden krochen, sich lautlos wandten, sich zu erheben versuchten. Gespenster. Dann fiel eine junge Frau in Ohnmacht. Jemand hielt den Kinderwagen, damit er nicht den Abhang hinunterrollte. Niemand redete ein Wort. Die junge Frau lag auf dem Weg. Sie hatte gesehen. Nur eine hatte gesehen. Und nun sahen auch wir, am Rande der Straße, auf der die Frauen und Kinder der SS-Männer ihren Einkaufsbummel machten, lagen Eisenbahnschwellen aufgeschichtet, eine lange Reihe von Stößen, je eine Lage quer über der anderen, vier zu vier, zwei Meter hoch. Aber es waren Leichen. Im April 1945 wurde das KZ Buchenwald befreit. Dazu heißt es im Roman, am Nullpunkt des tausendjährigen Reiches. Die Mauern von Jericho waren gefallen, aber Joschko und seine Brüder hatten die Posaunen nicht gehört. Sie sahen nicht das offene Tor zur Freiheit, weil sie nicht wussten, was Freiheit ist. Die Menschen im Roman der siebente Brunnen seien keine verklärten oder idealisierten Figuren, meint Ruth Glüger im Nachwort zur Taschenbuchausgabe von 2006. Es seien nur Menschen ohne Zukunft, die im Leser vor allem Trauer auslösen. Für mich allerdings lösten sie auch ein wenig Freude aus. Freude darüber, ihnen durch Freitwander doch noch begegnet zu sein. Und als solche sollten Sie auch eine Zukunft haben. Danke. Herr Helmut, an diese Freude möchte ich gleich anschließen. Das Buch ist so sagenhaft poetisch und innig und zärtlich geschrieben, dass seine zutiefst humane Form für mich in dem größt ausdenkbaren Widerspruch steht zu dem apokalyptischen Inhalt. Das ist so, als würde jemand vom Himmel aus oder im Himmel aus die Hölle beschreiben. Und dieser Gegensatz war für mich während des Lesens kaum auszuhalten. Das hat so eine Spannung bei mir erzeugt. Ich habe mir gedacht, wie ist das möglich, dass ein Mensch, der das alles erlebt, Deportation und den Transfer von einem Konzentrationslager zum anderen, während rings um ihn die Menschen, seine Mitgefangenen, seine Mitmenschen sterben, sich diese Liebe zum Humanum, zum Menschen an sich bewahrt. Wie ist so etwas möglich? Und damit Sie eine Ahnung kriegen, was ich meine, wenn ich von seiner Poesie rede, möchte ich ganz kurz noch ein mich besonderes berührenden Absatz zitieren, wo nämlich Fred Wander über eine scheinbare Kleinigkeit spricht, nämlich über Brot. Und er schreibt folgendes zu Beginn des dritten Kapitels. Um Brot zu essen, benötigst du ein kleines Brett aus frischem Holz. Du kannst dir ein solches Brett überall beschaffen. Holz ist Wald, die grüne Lichtung, das Dickicht. Es ist das Haus, Geborgenheit, Behagen, das Verlorene. Leg es auf die Erde, das Brett auf die Pritsche, auf deine Knie und du hast einen sauberen Tisch bis zu Hause bei dir. Und nun das Brot, teile es in dreidicke Scheiben, die Scheiben in Würfel. Kaue jeden Würfel lange und sorgfältig. Schmecke das Korn darin, den Regen den Sturm, lass den Geschmack der Sonne auf deiner Zunge zergehen. Und das schreibt er aus dem KZ heraus und auch Ruth Klüber, wie du schon zitiert hast, schreibt in ihrem Nachwort, sie ist irritiert von diesem merkwürdigen Buch, was im Bereich des Bösen spielt, aber immer wieder versucht, das Gute darzustellen. Und jetzt meine Frage an dich, Helmut, was war Freitwandel für ein Mensch? Wie würde man diesen Menschen bezeichnen? Also in alter Zeit würde man ihn vielleicht einen Heiligen nennen, heutzutage einen Philanthropen oder mit einem psychologischen Begriff einen Logopäden, in den Nachfolger von Viktor Frankl, wenn man bedenkt, wie er dieses Leid transformiert hat. Also lieber Helmut, was ist das für ein Mensch, der so etwas vermag? Jemand, der eigentlich von früh an dann auch das Bedürfnis hat zu erzählen. die einem dann auch das Bedürfnis hat zu erzählen. Und es ist wahrscheinlich schwierig, immer nur das Böse zu erzählen. Man sucht eher das Positive, das viel leichter zu erzählen ist und auch angenehmer zu erzählen ist. Wobei, da muss ich ein bisschen widersprechen, wenn man sich die Literatur im Umfeld des KZs anschaut, also zum Beispiel Alexander Tischmer, das Buch Blam oder wie sie alle heißen, tendenziell muss ich schon ehrlich sagen, ist da eine große depressive Grundstimmung vorhanden. Und diejenigen, die es quasi schaffen, das Leid zu transformieren, würde ich schon sagen, aus meiner Erfahrung, Leseerfahrungen sind eher in der Minderheit. Und dass es dann jemanden gibt, der quasi auch dort noch die Liebe sieht, das war für mich die größte Überraschung. Und deswegen ist es von diesen fünf Büchern für mich einfach das Unfassbarste gewesen, also das ich sehr dringend empfehlen kann, schlicht und einfach. sehr dringend empfehlen kann schlicht und einfach. Nur weil du das mit dem Brot erzählt hast. Also auch da ist ja der Unterschied. Er erzählt also das Brot, also wenn er es bekommt, also wird es klein geschnitten und er kostet sozusagen dann jeden Bissen aus. Und andere schreiben wieder, ja, wenn das Brot gekommen ist, es war zu schwierig, also sich irgendwas für den nächsten Tag vielleicht aufzuheben. Also sie haben es halt hinuntergeschlungen. Also vielleicht ist da auch der Unterschied, den man vielleicht sucht, also zwischen den Erzählungen der einen und den Erzählungen der anderen. Herzlichen Dank, Helmut. Ich möchte abschließen dieses Buch mit einem Satz von Ruth Klüger, die eben im Nachwort, wie du schon zitiert hast, schreibt, Wander hat merkwürdigerweise einen starken Sinn fürs Idyllische, einen natürlichen Schönheitssinn, zu dem die hässlichsten Landschaften, die der Mensch je erfunden hat, nämlich die deutschen KZs, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passten, den sie aber nicht auslöschen konnten, sondern nur intensiviert haben. Das Böse kann Fred Wanders Menschenliebe nicht erschüttern. Das unterscheidet das Buch von anderen seiner Art. Ja, und ich glaube, es passt noch einmal ganz gut darauf, dass wir ein Klezmerstück spielen in diesem Moment. Herzlichen Dank, Helmut. Пусть он уходит. © B Emily Beynon Ja, und jetzt kommt ein bisschen leichtere Kost. Knut Hamsun auf überwachsenen Faden, vorgestellt von meinem Kollegen Johann Kleemeyer. Und das ist das Buch, das kann ich jetzt schon vorwegnehmen, das mich von allen diesen fünf am meisten irritiert hat. Und jetzt hoffe ich, dass der Johann meinen Ersteindruck wieder zurechtrückt und mir wirklich sagen kann, worum es eigentlich in diesem Buch geht. Weil ganz ehrlich gesagt, ich habe es bis jetzt nicht richtig verstanden. Danke. Ja, darum habe ich gleich etwas mehr Bücher mitgenommen, damit wir das aufklären können jetzt. Ich bin sehr gespannt. Allerdings ist es an sich ein sehr schmaler Band. Knut Hamsun, der norwegische Dichter auf überwachsenen Faden, ungefähr 200 Seiten, Jahren erschienen, 1949, wurde im letzten Jahr wieder aufgelegt als Ulstein-Taschenbuch. Ja, was mich, nachdem es dich, Erich, so irritiert hat, was begeistert mich an diesem, warum nehme ich dieses Buch? Erstens habe ich es gerade gelesen, wie du mich gefragt hast, was ich denn gern vorstellen würde. Und ich habe mich gerade mit Tagebuch beschäftigt und so weiter. Und im Grunde ist es der Stil. Also Hamson hat für mich so einen unverwechselbaren Stil. Und da hat mich verblüfft, dass dieses Buch, sein letztes, ganz ähnlich ist wie sein erstes, Hunger, das mehr als 50 Jahre vorher erschienen ist. Ja, was heißt Stil? Und da habe ich mir gedacht, da lese ich einfach eine kurze Stelle vor, eine Seite aus diesem Buch. Es regnet, aber nur ein bisschen. Das macht mir nichts aus. Ich habe einen Schirm. Ich suche mein Versteck im Wald auf, wo ich früher gewesen bin. Es ist besetzt. Was? Doch, es ist besetzt. Was? Doch, es ist besetzt. Martin, sage ich. Na, man erkennt mich also wieder, sagt er. Martin aus Klotran auf Hammeroi. Er ist wie letztes Mal ein bisschen eldlich und gewöhnlich. Vielleicht hat er etwas mehr Haar und Bart. Nicht zerlumpt, gepflegt, repariert, ach, überall gestopft. Er trug die Schuhe über der Schulter und ging barfuß. Seine Füße waren schön sauber, weil er heute im Regen gegangen war. Es gibt nichts Heimliches und Künstliches zwischen uns. Wir sind alte Bekannte. Er sagt mal du, mal sie zu mir und ist gutmütig. Schön, dich wiederzusehen, sagen wir beide. Aber Gott sei Dank, dass ich dich am Leben sehe, sagt nur er. Ich habe verstanden, dass dies dein Versteck ist. Deshalb habe ich mich hierher gesetzt. Nimm es mir nicht übel. Woran hast du das erkannt? An diesen kleinen Papieren, die ich gefunden habe, willst du sie wiederhaben? Nein, das sind nur ein paar Notizen. Verse und Lieder und sowas? Vielleicht, aber wirf sie ruhig weg. Kommst du aus dem Norden? Ja, diesmal aus dem Norden. Und da will ich auch wieder hin. Du ziehst noch immer herum? Soweit diese Stelle aus Stil. Für mich ist es so ein sehr eckiger Stil, würde ich sagen. Ein Stil, der die Erwartungen nicht einlöst, der irgendwie unbeugsam, rätselhaft, bei aller Alltäglichkeit. Kurz eine Verortung von diesem Buch. Einige Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Knut Hamsun unter Hausarrest gestellt. Und zwar zuerst daheim auf seinem Landsitz, dann in ein Altersheim und auch in einer psychiatrischen Klinik. Grund dafür war, man hat ihm Landesverrat vorgeworfen. Er hat während der Besatzungszeit mit den deutschen Besatzern, mit den Nazis kollaboriert und sie propagandistisch irgendwie unterstützt. Und dieses Buch spiegelt jetzt die drei Jahre, ist ein Ort-Tage-Buch, würde ich sagen, Es ist ein Art Tagebuch, würde ich sagen, und zeigt diese drei Jahre Hausarrest, die er, also noch Ende des, denen er da ausgesetzt war. Und der letzte Eintrag in diesem Tagebuch ist dann mit Sommer 1948. Heute hat das oberste Gericht geurteilt und ich höre auf zu schreiben. Das Urteil erwähnt er nicht. Es war praktisch der Verlust seines gesamten Vermögens als Entschädigung für sein Verhalten während der Besatzung. Es wurde sein Vermögen geschätzt, also sein Landsitz, die Rechte der Bücher, Aktien und alles, was er besaß. Und das musste er an den Staat als Entschädigung leisten. Strafprozess ist ihm erspart geblieben. Es hat sehr wohl auch Todesurteile gegeben von Kollaboratoren und er wurde mehr oder weniger vom Psychiater für unzurechnungsfähig erklärt. Ja, kurze biografische Einordnung. Mit wem? Knut Hamsun ist ja 1859 geboren. Er ist in großer Armut aufgewachsen in Mittelnorwegen. Dann ist ihm als 30-Jährigen der Durchbruch gelungen, eben mit Hunger, wo er seine Hungerzeit schildert. Mit 60 hat er den Literaturnobelpreis bekommen für Segen der Erde. Literaturnobelpreis bekommen für Segen der Erde. Und er war eine unumstrittene Größe in der Literaturwelt in Norwegen, eine Instanz. Also gibt es wenige, die so verehrt wurden. Auch in der Literaturwelt, also ich habe, Hemingway hat versucht, so wie er zu schreiben. Thomas Mann hat beim Nobelpreis gesagt, nie hat ihn jemand mehr verdient als er. Hermann Hesse, für Hermann Hesse war er der Lieblingsautor. Brecht hat mit Begeisterung von ihm gesprochen, Kafka, Musil. Kafka, Musil, aber auch von politischer Seite. Karl von Osietzky zum Beispiel, der Antifaschist, hat noch zu seinem 70. Geburtstag 1929 geschrieben, Glückwunsch, Würdigung, uns haben wir zu beglückwünschen und ihm haben wir zu huldigen. Ja, und dann dieser unfassbare Irrweg. Ein paar Schlaglichter. Er schenkt seine Nobelpreismedaille bei einem Besuch in Berlin-Göppels. Er besucht 1943 Hitler auf dem Obersalzberg. Oder einen Tag nach Hitlers Selbstmord hat er unaufgefordert einen Nachruf verfasst, indem er ihn als Reformator würdigt und sich vor ihm verbeugt. Dieses Buch löst eigentlich das Rätsel nicht auf, sein Tagebuch dieser Zeit des Prozesses. Ich habe dann noch einige andere Bücher lesen müssen. Da gibt es eines von einem Dänen, das ist ungefähr 20 Jahre später erschienen, der Hamsun-Prozess. 600 eng bedruckte Seiten. Das ist eher ein Positiv zu Hamsun. Ich habe aber dann auch noch eine Hamsun-Biografie von Robert Ferguson, ein Engländer, auch so sehr umfangreich, der eher harmlos und kritisch ist. Und so habe ich mir dann ein Urteil gebildet. Danke. Herzlichen Dank, Johann. Ich verstehe jetzt zwei Dinge besser. Ich verstehe jetzt zwei Dinge besser. Erstens, warum du im Gegensatz zu mir doch eher begeistert bist von dem Buch und zweitens auch, was Hamson tatsächlich getan hat. Weil man erfährt während des ganzen Buches nicht wirklich, warum er eigentlich in diesem Hausarrest sitzt. Und das ist das, was mich von Anfang bis zum Schluss irritiert hat. in diesem Hausarrest sitzt. Und das ist das, was mich von Anfang bis zum Schluss irritiert hat, weil ich muss dazu sagen, ich bin ein alter Hamsun-Leser und ich habe natürlich Hunger gelesen und mit großer Begeisterung Segen der Erde, aber mit der allergrößten Begeisterung die Mysterien. Das ist für mich eines der zehn zärtlichsten und poetischsten Bücher, die je geschrieben worden ist. Ganz kurz, da taucht in Norwegen in einer Hafenstadt ein ominöser Mann mit einem Geigenkoffer auf, weil es so gut passt und kein Mensch weiß, ob er wirklich eine Geige drinnen hat oder nur alte Wäsche drinnen hat. Aber was er macht ist, er kauft einer armen alten Frau, die kein Geld mehr zum Heizen hat, ihren furchtbar schludrigen alten Sessel ab, weil er sagt, das ist die Antiquität, nach der er schon ewig sucht und damit kann die Frau wieder Geld und sie kann den Winter sozusagen überstehen, obwohl er natürlich den Sessel überhaupt nicht braucht, aber das sind so unglaublich zärtliche Momente drinnen und genau diese Zärtlichkeit, diese Poesie habe ich natürlich erwartet, dass ein Schriftsteller von der Dimension und dem Läumen sozusagen, dass der im Alter immer noch besser und noch besser wird, dass er sich einfach steigert. Und dann lese ich dieses Buch, wo er drei Jahre im Altersheim sitzt und praktisch nichts sagt. Er sagt auch gar nicht, warum er da ist, sondern er resoniert nur über das Altwerden und dass er nichts mehr hört und wie schwer er sich tut. Und er schreibt sogar, seit dem Jahr 111 schreibt er sogar selber, es ist Kleinkram, worüber ich schreibe und was ich schreibe ist Kleinkram. Was sonst? Ich bin Untersuchungshäftling mit Unterbringung im Altersheim. Aber auch wenn ich in einem Gefängnis säße, gäbe es nichts größer als hier, um darüber zu schreiben. Höchstens vielleicht etwas Kleineres. Und dann zitiert er einen anderen Häftling, nämlich Silvio Pelloggio, und der saß in einem österreichischen Gefängnis und schrieb von einer kleinen Maus, die Adoptierte von seiner Adoptivmaus. Ich schreibe über Ähnliches, sagt Hamsun, aus Angst, was mir passieren könnte, wenn ich über etwas anderes schreibe. Und genau die Angst habe ich immer gespürt vor dem Zugeständnis. Er sagt nichts, sondern er laviert herum. Und das hat mich ehrlich gesagt total enttäuscht in Wirklichkeit, weil ich erwartet habe nach solchen unglaublich großen Werken, dass da jetzt noch mal so richtig was Fantastisches kommt. Aber dem war nicht der Fall und offensichtlich kann ich meine Erwartungen nicht so herunterschraufen wie du, Johann. Es sieht so aus und du als Ket sozusagen lehrst und lernst mir das wieder, dass man auch an einen Text sozusagen nicht mit der Erwartung herangehen darf, dass der vorigen Bücher gewissermaßen...iss der text lebt von dem was nicht gesagt wird also man muss natürlich schon ein bisschen den hintergrund und wie er der banner das geschrieben hat und alleine der schluss oder oder und da gibt es viele so stil ist also für mich war es aber kapruch zu früher. Mich hat es so verblüfft, dass diese Stellen, das Stilistisch, das Wie in seinen frühen Werken ist. Also da sind Stellen drinnen, die haben die gleiche Intensität und Kraft, wie in den Texten, für die er eigentlich berühmt geworden ist und so geschätzt worden ist insgesamt. So würde ich das sagen. die ja eigentlich berühmt geworden ist und so geschätzt worden ist insgesamt. So würde ich das sagen. Und das ist ja aber auch inhaltlich natürlich sehr interessant, war er jetzt ein Nazi in dem Sinn oder ein Faschistisch oder warum? Und das aufzulösen, was ist da, was passiert da? Aber Entschuldige, Aus dem Buch geht das nicht hervor. Naja, das wäre so wie Peter Handke, das war auch gerade, der auch gerade den Nobelpreis kriegt und für sein Jugoslawien-Einsatz, also das habe ich immer natürlich schon ein bisschen mitgelesen. Natürlich muss man sagen, er hat geirrt, natürlich, es hat Gründe gehabt, dass er zu dem gekommen ist. Und es können auch bedeutende Autoren irren, einfach in bestimmten Punkten und an Fehlmeinung sich bilden. Er war allerdings bis zum Schluss nicht wirklich ein Nazi in dem Sinn. Diese Figuren, die er geschaffen hat, sind gebrochene Figuren. Die haben nichts mit, vielleicht Blut und Erde ein bisschen, aber nicht wirklich was mit nationalsozialistischer Ideologie zu tun, obwohl die das okkupiert haben in gewisser Weise. Aber dass er dann in diese Falle gegangen ist, da habe ich mit wirklich ziemlicher Begeisterung dann die anderen Bücher gelesen, das herauszufinden. und dann die anderen Bücher gelesen, das herauszufinden. Wie kann man sich so missbrauchen lassen und so irregehen? Das ist nicht nur seine Taubheit, das ist nicht nur das Alter. Da sind vielleicht Überheblichkeit. Da gibt es eine ganze Reihe von Gründen, die dazu geführt haben. Aber ich glaube, abschließend, und diese wirklich interessante Frage, wie ein derart intellektueller Mensch dem Nazis der Ideologie auf den Leim geben kann, um diese wirklich spannende Frage zu beantworten, glaube ich, ehrlich gesagt, und vielleicht können wir uns darauf einigen, genügt es nicht, dieses Buch zu lesen, sondern natürlich wäre im Hintergrund ideal, wenn man dieses Prozessbuch dazu liest. Also das glaube ich, da hast du einen Lesevorsprung gewissermaßen. Und so wie ich das jetzt höre, müsste man das dazu lesen und dann sähe man das auch anders. Aber ich habe es aus dem nicht herausinterpretieren und lesen können. Das wollte ich nur sagen. Herzlichen Dank, Johann. Dankeschön. Ich meine, wir spielen zur Entspannung wieder ein bisschen Not an. Herzlichen Dank, Johann. Dankeschön. Applaus... © transcript Emily Beynon I am the king of the world. © transcript Emily Beynon Und als nächstes, wir sind schon in der Mitte der Veranstaltung, darf ich die Elisabeth Strasser zu mir bitten. Und sie wird uns fiese Geschichten für fixe Leser vom Henry Sleser vorstellen. Bitte. Das Buch, das ich heute vorstelle, hat einiges mit meiner Lesesozialisation zu tun und damit verbunden, wie ich zum Schreiben von Geschichten gekommen bin. Als ich ein Kind war, hatten wir die Welser Zeitung zu Hause, eine großformatige Wochenzeitung mit einer kleinformatigen Beilage, die vor allem das Fernsehprogramm enthielt. Hinten drauf eine Seite mit gezeichneten Witzen, drinnen allerlei Beiträge von Reisetipps bis Kochrezepten. Dazu, und danach habe ich stets geblättert, gab es jedes Mal eine Kurzgeschichte. Spannende Geschichten, manchmal in Form von kurzen Krimis, manchmal skurril, oft mit verblüffenden Wendungen. Erinnern kann ich mich an keine speziell mehr, allerdings noch an die Art, wie sie erzählt waren. Und solche Geschichten, dachte ich damals, möchte ich auch gerne erfinden und erzählen. Als ich etwa zwölf war, ist meine Mutter eher zufällig zu einer Donauland-Mitgliedschaft gekommen, von der ich profitierte, indem ich einmal im Vierteljahr zumindest ein neues Buch bekam. Die Bücher durfte ich mir natürlich selbst aussuchen und wenn auf einem etwa Gespenstergeschichten stand, Und wenn auf einem etwa Gespenstergeschichten stand, war das für mich schon unbedingt lesenswert. Einmal fiel mein Blick auf ein Buch, das ganz ähnlich wie das mit den Gespenstergeschichten aufgemacht war. Und das war der Grund, warum ich danach griff. Der Titel klang seltsam. Fiese Geschichten für fixe Leser. Witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, witzig, zu lassen, womit dieses fiese wohl gemeint war. In dieser Erwartung wurde ich nicht enttäuscht. So bin ich auf die Erzählungen von Henry Sleza gestoßen und diese waren jenen ganz ähnlich, die ich in der Zeitungsbeilage gelesen hatte. Nun hatte ich ein ganzes Buch davon vor mir. Über den Autor habe ich mir damals keine Gedanken gemacht, auch später nicht. Ich las das Buch natürlich immer wieder öfters noch einmal. Klar war mir, das geht aus den Inhalten hervor, dass er Amerikaner ist und die Geschichten in seiner Gegenwart der 1950er und 1960er Jahre handeln. Erst zur Vorbereitung jetzt habe ich mich über Henry Sleser kundig gemacht. Geboren wurde er 1927 als Henry Schlosser in New York. Seine Eltern waren Einwanderer deutscher und russischer Herkunft. Er selbst arbeitete hauptsächlich als Werbetexter. Ab 1955 veröffentlichte er Kurzgeschichten in verschiedenen Zeitschriften. Im Laufe seines Lebens, er ist 2002 gestorben, entstanden an die 500 Kurzgeschichten 55 Hörspiele, sechs Romane und er war an mehr als 50 Drehbüchern beteiligt, unter anderem für Hitchcock und für 150 Drehbüchern, beteiligt unter anderem für Hitchcock und für Fernsehserien. In einem Roman mit dem Titel Mord in der Schnulzenklinik macht er sich selbstironisch über das Fernsehserienmilieu lustig. Auch im Bereich Science Fiction war er tätig, dafür gibt es auch in diesem Buch Beispiele. Ich lese jetzt keine Auszüge vor, sondern gebe beispielhaft ein paar Inhalte wieder, damit auch die Art des Erzählens und die Stimmung. Wie erwähnt, spielen die Geschichten in den 1950er, 60er Jahren in den USA. Und neben der Spannung und Skurrilität der Inhalte ist auch interessant, das Lebensgefühl dieser Zeit vermittelt zu bekommen. Die Geschichten handeln meist von ganz normalen Leuten. Das können neben kleinen Angestellten und Geschäftsleuten auch Detektive oder Ganoven sein, die in eine außergewöhnliche Situation geraten und angesichts dieser durchaus kriminelle Energien entwickeln. Oft verbunden mit einer Konkurrenzsituation im Arbeits- und Geschäftsleben, was ganz guten Einblick in die Gesellschaft gibt, in der die Erzählungen handeln. Ein bei einer Beförderung Übergangener bringt seinen Konkurrenten, einen anscheinend harmlosen Mann, zu keiner bösen Tat fähig, dazu, auf ganz sichere Art einen angeblich reichen Verwandten in Südafrika, der freilich nicht existiert, umbringen zu lassen, um an die Erbschaft zu kommen. Es geht diesem Verführer darum, den anderen zu entlarven und zu zeigen, dass er doch kein so guter Mensch ist, wie er den Anschein gibt. Nach etwas Zögern geht dieser aus Geldgier auf den Plan ein, allerdings kostet das dem Verführer das Leben, denn der ursprünglich so harmlose Mensch hat inzwischen einen Mordplan ausgetüftelt, um seinen Mitwisser auszuschalten. ausgetüftelt, um seinen Mitwisser auszuschalten. Doppelbödig sind die Geschichten. Die Figuren wehnen sich bereits in Sicherheit, da passiert etwas, das dem Ganzen eine völlig neue Richtung gibt. Ein Mann beobachtet, wie seine Frau ihm heimlich eine Pille in den Kaffee tut und vermutet einen Mordanschlag. Er verschüttet unabsichtlich den Kaffee. Den nächsten Tag quält er sich mit den Gedanken, ob sie ihn tatsächlich vergiften will und wie er sich verhalten soll, wenn sie ihm am Abend wieder Kaffee vorsetzt. Er entscheidet sich, sie zur Rede zu stellen, nachdem sie wiederum eine Pille heimlich ins Getränk wirft. Sie, den Tränen nahe gesteht, in ihrer Sorge um seine Gesundheit, dadurch so viel Rauche, habe sie den Hausarzt nach einem Mittel gefragt und dieser habe ihr eins gegeben, das bewirken soll, dass ihm die Zigarren nicht mehr schmecken. Gerührt ob dieses Missverständnisses seines unberechtigten Verdachts, trinkt er den Kaffee und stirbt. Während kaum dass er tot ist, seine Frau mit dem Arzt telefoniert und ihm glücklich mitteilt, dass ihr Plan geklappt hat. Einige Geschichten sind im Bereich Science Fiction oder eigentlich Dystopien angesiedelt. Etwa wenn es um eine Prüfung geht, der sich Jugendliche unterziehen müssen und die für die Intelligentesten von innen tödlich endet. Oder die Erzählung der Gedanke des Tages, wo Leute kleine Röhrchen in den Ohren tragen, über die sie manipulierende Nachrichten von den Herrschenden empfangen. Beim Lesen damals ist mir bewusst geworden und habe ich erstmals überlegt, was für mich eine gute Geschichte ausmacht. Etwa eine Figur in einer besonderen, herausfordernden Situation vorzustellen und zu schildern, wie sie damit umgeht. Gleichzeitig beim Erzählen mit verblüffenden Wendungen und falschen Fährten im besten Sinne zu unterhalten und auf das Geben und Zurückhalten von Informationen im rechten Moment zu achten, um so Spannung zu erzeugen. achten, um so Spannung zu erzeugen. Mit der Zeit sind natürlich viele weitere Arten der Literatur hinzugekommen, die ich besonders faszinierend fand, doch einige gewissermaßen vorbildhafte Aspekte haben gewiss bei den Erzählungen von Henry Sleser für mich weitergewirkt. Danke. Danke. Elisabeth, die keinen Roman vorstellt, sondern die erste, die Erzählungen vorstellt. Das erwähne ich deshalb, weil es einfach selten ist und ich das Gefühl habe, in unserer Zeit gibt es kaum mehr Menschen, die Erzählungen lesen oder schreiben. Ich habe immer das Gefühl, es gibt nur mehr zwei Arten von literarischen Menschen, solche, die Romane schreiben und solche, die Romane lesen, wobei ich manchmal das Gefühl habe, dass die, die Romane schreiben, immer mehr werden, als die, die welche lesen. wobei ich manchmal das Gefühl habe, dass die, die Romane schreiben, immer mehr werden als die, die welche lesen. Umso mehr ist es respektabel, dass es jemanden gibt, der an Erzählungen erinnert und die große Zeit, ich glaube die große Zeit der Erzählung, das kann man schon sagen, Dashiell Hammett oder Fitzgerald war einfach der Anfang des 20. Jahrhunderts oder Mitte 20. Jahrhundert und Hendris Leser gehört da zweifellos dazu. Ich wollte nur ein interessantes Detail zu dem noch sagen. Es war so, dass zum Beispiel Fitzgerald, wenn der eine Kurzgeschichte damals geschrieben hat, dann hat er für diese Kurzgeschichte, weil es eben noch üblich war, wie du zitiert hast, dass Zeitungen diese Kurzgeschichten abgedruckt haben, dann hat der für diese Kurzgeschichte oder für diese Erzählung so viel Geld bekommen für eine, dass er zusammen mit seiner Frau in Saus und Braus ein Jahr leben konnte. Das heißt, er hat mehr bekommen als ein durchschnittlicher Amerikaner damals verdiente für eine einzige Geschichte. Und wenn man sich vorstellt, was wir sozusagen von der GAF heute bekommen für eine einzige Geschichte oder selbst renommierte Autoren müssen ja froh sein, wenn sie überhaupt einen Erzählband rausgeben dürfen. Und insofern, liebe Elisabeth, hast du quasi den Vogel des Tages abgeschossen, weil du dich um eine im Verschwinden begriffene Form bemüht hast. Möchte ich dir stellvertretend für den Bundespräsidenten, der leider heute nicht da sein kann, er wollte kommen, aber Corona bedingt, kann er dir diesen Orden nicht überreichen. Und jetzt habe ich dir statt ihm und dem Orden eine CD von einem lieben Freund von mir überreicht. Einfach möchte ich dir überreichen, einfach dafür, dass du in die Bresche springst für diese in Vergessenheit geratene Form der Erzählung und der Kurzgeschichte. Also vielen herzlichen Dank dafür, dass du das machst. Danke schön. Das darf ich dir übergeben. Also vielen herzlichen Dank dafür, dass du das machst. Das darf ich dir übergeben. Und zum Abschluss möchte ich noch sagen, ich habe eigentlich gar keine Frage an dich, ehrlich gesagt, weil die Geschichten, die 25 Geschichten sprechen wirklich für sich. Wenn man auf diese Art von Literatur steht, dann verschlingt man sie. Aber ich wollte die eine Geschichte, die du zitiert hast, die Prüfung, noch einmal ganz kurz erwähnen, weil das war die Geschichte von 1925, die mich richtig bestürzt hat. Die ist natürlich auch unheimlich aktuell, unheimlich konzise und präzise und hat eine Wendung drinnen, die einfach wirklich schlimmer ist wie jeder Horrorschocker. Denn Sie müssen sich Folgendes vorstellen, die Geschichte, die Prüfung, die du schon zitiert hast, fängt vollkommen unscheinbar an. Ein Vater, ein amerikanischer Vater, erklärt seinem Sohn, dass er jetzt wie jeder Zwölfjährige demnächst zu einem von der Regierung verordneten, obligaten Intelligenztest gehen muss. Und man denkt sich nichts dabei und das wäre auch nichts Besonderes, sagt der Vater, weil alle jungen Menschen in diesem Alter müssen diesen Test machen. Ja, und er geht mit ihm hin zu dem Test und lässt ihn dann dort alleine und der Zwölfjährige macht diesen Test. Und nach dem Test werden der Vater und die Mutter vom zuständigen Amt telefonisch davon in Kenntnis gesetzt, dass ihr Sohn überdurchschnittlich gut abgeschnitten hat. Also er war einfach wirklich erstaunlich intelligent, da haben sie uns gleich angerufen. Und wie alle Jugendlichen, die sich als zu intelligent erwiesen hätte, mussten sie auch diesen Sohn liquidieren. Die Frage sei jetzt nur, ob der Staat die Leiche entsorgen solle gegen eine Gebühr von 10 Dollar oder ob die Eltern selbst die Leiche ihres Sohnes abholen und begraben sollen. Und das ist so eine ungeheure Wendung und man wird so sehr an Diktaturen erinnert, wo ja niemand ein gewisses Maß an Intelligenz überschreiten darf, damit er ja nicht checkt sozusagen, was mit ihm und mit den Menschen passiert. Und ich musste da einmal mehr an diesen furchtbaren, aber furchtbar richtigen Satz denken, wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf. Und ja, das passt, glaube ich, ganz gut zum Abschluss von diesen Geschichten. Herzlichen Dank noch einmal. Danke auch. Jetzt spielen wir ein kleines Stück von Bella Bartok. Má to knih. Laetitiae Thank you. Ja, und als vorletztes Buch stellt Marianne Jungmeier von Schuscher Bank der Schwimmer vor. Danke, lieber Erich. Genau, ich habe keine Erzählungen, ich schreibe die aber auch. Ich habe einen Roman mitgebracht. Wir haben ja nicht alle Lieblingsbücher, aber das ist schon eins meiner Lieblingsbücher, das ich 2008 oder 2009 oder so gelesen habe. Und in einem durch und das mich völlig fertig gemacht hat, weil ich es so gut fand. Auf die Frage, wie viel von ihr selbst in dem Roman steckt, sagt die ungarischstämmige Autorin, also ihre Eltern waren aus Ungarn, von mir ist nur der Blick auf die Dinge. Schuscha Bank wurde in Frankfurt am Main geboren, ihre Eltern flüchteten 1956 aus Ungarn nach Deutschland. Genau in dieser Atmosphäre von 1956 spielt der Schwimmer, für den die Autorin die Hintergründe der eigenen Familiengeschichte sehr sorgfältig recherchiert und dann verfremdet hat und verdichtet hat für den Roman. Das Buch wird aus der Sicht eines Kindes, eines Mädchens, nämlich Kater, erzählt. Die Mutter verlässt Kater, ihren kleinen Bruder Isti und den Vater Kallmann, um mit einer Freundin in den West zu gehen und nach Österreich zu flüchten. Dort erhofft sie sich ein besseres Leben. Für Kalman und die Kinder gerät dadurch ihre Welt aus den Fugen. Lähmung lässt Ungarn nach der Niederschlagung der Aufstände erstarren, während Kinder und Vater eine scheinbar nicht enden wollende Reise durch das Land antreten. Shusha Bank sagt selbst, sie wollte keinen historischen Roman schreiben, Shusha Bang sagt selbst, sie wollte keinen historischen Roman schreiben, sondern ein Roadmovie, das die 50er Jahre in Ungarn zeigt. Der Roman oszilliert wie die Geschwister zwischen ihren Verwandten, während sich das Unheil im Hintergrund aufbaut. Der sprachlose Vater bringt die Kinder bei Verwandten und Freunden unter, während er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Die Hoffnungslosigkeit, Entmutigung und Stagnation des Landes spiegelt sich im Kleinen im Alltag der Kinder wieder. Die politischen Zeitumstände tauchen wie Blitzlichter in der Erzählung auf. Jedes Kapitel des Buches ist nach einer Person benannt, bei der die Kinder und ihr Vater bleiben, solange man sie lässt oder solange sie eben bleiben können. Von Budapest bei Tante Manzi, ich hoffe, ich spreche die Namen jetzt richtig aus, in den Osten des Landes zu Cousine Sophie, bei Zoltan, Agi und Virag am Plattensee und schließlich bei Großmutter Anna im Nordosten, kurz vor der nächsten Grenze. bei Großmutter Anna im Nordosten, kurz vor der nächsten Grenze. Als die Großmutter die wahren Fluchtgründe der Mutter offenlegt, bricht die angeknackste Welt von Katas Bruder Isti vollkommen zusammen. Dazu muss man sagen, dass der Isti ein kleiner Junge ist, also der eine sehr eigenwillige Sicht auf die Welt hat. Peter Nados schrieb in der Zeit über die, ich zitiere, doppelte und dreifache Entfremdung der Autorin, die eine ungarische Geschichte auf Deutsch erzählt. Von einem souveränen Gefühl für Rhythmus und Dramaturgie spricht Hanspeter Kunisch in der SZ und einer außergewöhnlichen sinnlichen Aufmerksamkeit. Er bemerkt auch, dass beispielsweise dem Vater während des ganzen Buches über keine direkte Rede gegönnt wird. Er sich aber trotzdem sehr präsent wiederfindet, fast als eine mythische Figur. Für den Roman Der Schwimmer erhielt Schuscher Bank sehr viele Preise, zum Beispiel auch den Aspekt der Literaturpreis. Meine eigene Meinung zu dem Buch ist, ich habe es so wahrgenommen, dass es sich wie, es bewegt sich wie Wellen an einem See, die immer stärker werden und im Hintergrund baut sich ein Unheil auf, das man spürt, aber nicht verorten kann. Und am Ende des Buches ist es dann so weit und dann gibt es kein Zurück. Eine meiner beiden Fragen hast du mir schon beantwortet, Marianne, nämlich ich wollte dich fragen, wer der Schwimmer ist. Ich habe vermutet, dass es der Isti ist, aber es hätte ja auch eine Metapher sein können für die ganze Familie, die praktisch wirklich wurzellos herumschwimmt. Es ist ja eine sehr traurige Geschichte. Was ich dich eigentlich fragen wollte, bei dieser Frage möchte ich ein bisschen ausholen, damit man sieht, wie wichtig sie mir ist. Es ist, glaube ich, jetzt 25 oder 30 Jahre her, dass mir etwas, wie ich finde, sehr Erstaunliches und Erzählenswertes passiert. Ich bin damals auf der Mozartkreuzung gestanden, gegenüber von Thalia. Und bei den Stöberkistchen ist der große oberösterreichische Schriftsteller Franz Rieger gestanden. Und ich habe von herüben zu ihm rüber geschaut und habe zufällig gerade ein Buch von ihm gelesen gehabt, nämlich das Faktotum und die Lady. Und ich war ganz verblüfft, dass der da drüben steht und dass jetzt sozusagen meine Chance ist, dass ich ihn dazu etwas fragen kann. Mir hat nämlich eine Frage wirklich unter den Nägeln gebrannt und das war die Frage, wie kann man ein ganzes Buch in indirekter Rede schreiben? Ich habe damals zum ersten Mal ein ganzes Buch in indirekter Rede gelesen und ich war verblüfft und in gewisser Weise auch enttäuscht von der quasi Eindimensionalität, weil einfach ich es nicht gewohnt war, von meiner Leseerfahrung her, überhaupt keine direkten Reden zu haben. Und ich habe überlegt, soll ich mich trauen, darüber zu gehen und Franz Rieger, diesen großen Meister der Poesie, zu fragen, warum er das gemacht hat, ist das nicht anmaßend? Und wie ich da drüben stehe und so überlege, soll ich, soll ich nicht, auf einmal war er verschwunden. Und ich bereue das mein ganzes Leben lang, muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht drüber gegangen bin und gefragt habe. Aber jetzt, jetzt habe ich die Chance, der liebe Marianne quasi diese ähnliche Frage zu stellen, denn der Schwimmer von Schusser Bank, da ist es ja so, dass nicht nur der Vater niemals in direkter Rede spricht, sondern überhaupt keine der Figuren spricht jemals in direkter Rede, sondern die kleine Protagonistin erzählt, erzählt den ganzen Stoff und alles wird in indirekter Rede quasi vorgetragen. Und für mich war das in einer gewissen Hinsicht, abgesehen davon, dass ich die Geschichte denn sehr traurig finde, auch unbefriedigend, weil einfach ich dieses Stilmittel der direkten Rede, des unmittelbaren Charakters einer Figur am besten in der direkten Rede ausgedrückt sehe. unmittelbaren Charakter seiner Figur am besten in der direkten Rede ausgedrückt sehe. Und deswegen jetzt meine Frage, hat dich das überhaupt nie irritiert, dass das über mehr als 300 Seiten lang nur indirekte Rede war? Oder hat dir da nichts gefehlt? Nein. Okay. Lange Frage, kurze Antwort. Also ich finde, das ist eine Geschmackssache, ehrlich gesagt. Oder eine Gewohnheitssache. Und ich glaube, ich habe diese Gewohnheit nicht, also dass ich direkte Reden brauche. Ich finde, für mich ist das Besondere am Schwimmer, dass es eben, wie ich auch vorhin schon gesagt habe, dass es oszilliert und ich glaube, dass dieses Indirekte genau dafür verantwortlich ist, diese Atmosphäre herzustellen und diese Dichtheit auch herzustellen. Und ich glaube, dass das Unheil, das sich aufbaut im Hintergrund und diese Stimmung, in der sich das Land befindet, auch gerade durch diesen indirekten Stil möglich ist. Es wird nie der Finger irgendwo draufgelegt und es wird nie etwas klar ausgesprochen, sondern es ist alles sehr vage und sphärisch und ich habe mir auch gedacht, ich finde auch, dass das etwas ist, das sehr gut zur Sicht eines Kindes passt, weil mit Kindern wird ja nicht, denen wird ja nicht erklärt, was gerade im Land passiert oder denen wird ja auch, also es wird am Ende wird irgendwo auch klar, warum die Mutter gegangen ist, ich werde jetzt hier nichts spoilern, aber ich finde, dass das sehr gut durch, das ist eine Interpretationssache, man kann diese Dichte auch ein bisschen als Monotonie empfinden, und so habe ich es halt empfunden, ehrlich gesagt, wie wohl es natürlich schöne Stellen gibt und sehr poetische Momente, wie zum Beispiel eben, wenn es quasi eine Namensänderung gibt und die Mutter nicht mehr Nebelspalterin heißt, sondern plötzlich Katharinenlos genannt wird, weil sie an der Grenze einem Schlepper ihren Ring geben muss und ab dann sozusagen eigentlich eine neue Identität hat. Und das ist wunderbar auf den Punkt gebracht in einzelnen Worten. Das würde ich schon sagen, dass es ganz ganz tolle Stellen gibt. Aber im Großen und Ganzen habe ich die Geschichten trostlos gefunden und auch einzelne Beschreibungen, wie zum Beispiel, wenn sie schreibt, bei uns heiratete man niemanden, den man liebte. Eine Frau entschied sich für den Ersten, der sie anlächelte oder sie nahm den einen, den ihre Eltern beim Sonntagstanz für sie ausgesucht hatten. Und mich hat auch irritiert ein bisschen der Umgang der Menschen miteinander und auch der Umgang mit den Tieren, weil da gibt es noch Kettenhunde, die bei jedem Wetter und beim Wind draußen sind und ich habe eigentlich Mitgefühl mit all diesen Tieren und Menschen gehabt und die indirekte Rede war dann auch noch und es war dann insgesamt relativ ein trauriges Leseerlebnis, wenn auch natürlich auf einem hohen stilistischen Niveau. Also danke dafür. Ja, es ist, ich wollte noch sagen, es ist ein trauriges Buch, aber ich möchte noch anmerken, ich finde Kettenhunde und diese, also alles, was du jetzt sozusagen kritisierst irgendwo auch, ich meine, das sind Dinge, die, glaube ich, in den 50er Jahren jetzt nicht unüblich waren und die kenne ich auch, ich komme auch aus einem Dorf und was ich von der Vergangenheit weiß, ist, die Leute haben geheiratet, wen sie beim Sonntagstanz getroffen waren. Also das ist jetzt nicht, es ist natürlich, also inhaltlich ist das traurig, aber es ist auch nicht fern der Realität, finde ich. Ja, dem kann ich nur zustimmen. Ja, herzlichen Dank. Danke. Wir spielen jetzt noch einmal Mozart und dann kommt das letzte Buch.... © transcript Emily Beynon I am the king of the world. © transcript Emily Beynon E E E E E E E E E E E E E E A. Das letzte Buch, das wir Ihnen heute vorstellen möchten, stammt von John Kennedy Toole und heißt vom Titel her Ignaz oder die Schule der Idioten. Und dieses Buch habe ich vor mittlerweile auch ungefähr 15 Jahren auf einem Kirchenflohmarkt gefunden und es ist eines der ganz wenigen Bücher, die ich in meinem Leben dreimal gelesen habe. ganz wenigen Bücher, die ich in meinem Leben dreimal gelesen habe. Wir alle können ja nicht mehr als 5000 Bücher in unserem Leben lesen, angesichts dessen, wie viele es gibt. Stehen wir vor der Wahl, sollen wir Bücher noch einmal lesen oder sollen wir neue Bücher lesen? Und ich entscheide mich meistens dafür, neue Bücher zu lesen. Aber dieses Buch ist so ironisch, so poetisch, so leicht und so voller Amüsement, dass ich es quasi immer wieder lesen muss. Es gehört einfach zu den wichtigsten Büchern meines Lebens. Es ist ein Schelmenroman, der von der ersten Seite an fasziniert und amüsiert. Und damit das nicht bloß eine Behauptung bleibt, möchte ich Ihnen die ersten beiden Seiten des Romans vorlesen und dann noch eine Kleinigkeit zum John-Kennedy-Tool, dem Autor, sagen. Und ganz kurz zum Inhalt vielleicht noch. Es geht um einen 30-jährigen, sehr dicken Amerikaner, der bei seiner Mutter lebt und sehr viel redet, aber sehr wenig tut. Und irgendwann muss er aber, weil er etwas abzuzahlen hat, eine Schuld, dann doch in den Arbeitsprozess einsteigen. Und was er da macht und wie er das macht, das ist so zum Schreien witzig und kulminiert unter anderem zum Beispiel darin, dass er einen tragbaren Würstchenstand von einem Händler quasi aufoktroyiert bekommt, mit dem er eben Würstchen verkaufen soll. Aber natürlich ist er selber sein bester Kunde und er verkauft kein einziges Würstchen, sondern er isst alle diese Würstchen und er versagt bei jedem Job, den er annimmt. Und es wird immer nur noch schlimmer, was Ignas auch anfängt, es geht eigentlich schief. Was ich noch sagen wollte zum Autor, John Kennedy Toole wurde 1937 in New Orleans geboren und schrieb den Roman während seines Militärdienstes in Puerto Rico. Und er ist leider schon 1969 wieder gestorben. Ich lese Ihnen noch ganz kurz zum Autor vor, warum dem so war. Denn die sich an das Schreiben des Manuskripts anschließende jahrelange vergebliche Suche nach einem Verleger entmutigte John Kennedy Toole so sehr, dass er sich am 26. März 1969 das Leben nahm. Elf Jahre später veröffentlichte ein kleiner wissenschaftlicher Verlag das Manuskript auf drängend Thelma Tools, der Mutter des Autors. Der Erfolg war unbeschreiblich. 1981 erhielt der Autor post nun den Pulitzerpreis und Ignaz oder die Verschwörung der Idioten ist in Amerika inzwischen so etwas wie ein Kultbuch geworden, das ich Ihnen nur ganz dringend ans Leseherz legen kann, wenn Sie mal wirklich, wirklich unbeschwert lachen wollen, und zwar durchgehend über mehrere hundert Seiten. Ja, zum Abschluss unserer kleinen Vorstellrunde spielen wir noch ein Gute-Nacht-Lied, ein ganz schlichtes von Bella Bartok.... © BF-WATCH TV 2021 so... Gracias.