Kepala Kepala Kepala Kepala Kepala Kepala Kepala Kepala Kepala Thank you. I'm going to make a Thank you. Terima kasih telah menonton! Liebe Ottensheimerinnen, liebe Ottensheimer, ich sage Danke im Namen von Fabian Pollack, weil dem haben wir kein Mikrofon hingestellt, der kann jetzt gar nicht Danke sagen. Ist besser so, weil wer weiß, was er daher brabbelt. Er soll lieber Gitarre spielen und das kann er wirklich großartig. Vielleicht können wir gleich noch einmal applaudieren, weil der Fabian ist so ein genialer Gitarrist, da kann man nicht oft genug applaudieren. Fabian Pollack! Ja, danke fürs Kommen. Das war's jetzt wieder, wir gehen jetzt Bier trinken. Liebe Ottenseimerinnen, liebe Ottenseimer, wunderschön habt ihr es hier. Schabbat Shalom, sage ich, weil wir feiern ja heute schließlich den Schabbat und haben auch wirklich Wert drauf gelegt, dass wir keine tausend Schritte tun und so wenig wie möglich uns anstrengen, um hier ganz fit für euch erscheinen zu können, es haben ja zwar schon drei Flaschen da stehen, aber das ist eher dem Versuch geschuldet, dass ich versucht habe, kein Bier zu trinken, was fast gelungen ist. Aber ich bin dann gezwungen worden, weil schließlich sind wir doch im Müllviertel und da muss man dann auch das Müllviertel ein Bier kosten. Die jüdische Großmutter ist das Stichwort gewesen, darum sage ich Schabbat Shalom, Die jüdische Großmutter ist das Stichwort gewesen, darum sage ich Shabbat Shalom, weil wir uns so irgendwie dann kennengelernt haben, Fabian und ich, und auf die Idee gekommen sind, dass wir gemeinsam durch die Lande ziehen, mit Buch und Gitarre bewaffnet. Fabian und ich eint die jüdische Großmutter, nicht dieselbe, aber doch haben wir unsere jüdischen Wurzeln relativ spät entdeckt. Und Fabian hat sie eigentlich intensiver aufgearbeitet als ich. Fabian hat sich dann relativ intensiv mit der jüdischen Musik, mit der Glezmer-Musik auseinandergesetzt, hat eine Glezmer-Band gegründet und kennt sich da wirklich ganz, ganz wunderbar aus und wird auch heute uns Gletschmer-inspierte Musik vorstellen. Ich habe dagegen eigentlich sehr, sehr wenig über das Judentum meiner Großmutter gelernt. Ich habe sogar eine Zeit lang mit der Oma zusammengelebt. Sie ist 95 Jahre alt geworden, erst vor ein paar Jahren gestorben, aber sie hat nie darüber geredet, wie viele Leute, die dem Holocaust entkommen sind, hat sie es einfach nicht geschafft, über diese Zeit zu reden und hat auch ihr Judentum irgendwie ausgeblendet und es war einfach nie Thema. Und erst nachdem die Oma gestorben ist, habe ich gedacht, was für eine ungemein interessante Frau sie eigentlich war. Und was für eine Zeitzeugin des ganzen 20. Jahrhunderts sie gewesen ist. Und dass ich doch mit ihr zusammengelebt habe, sogar zeitlang. Und so habe ich versucht, das irgendwie aufzuarbeiten und es ist mir nicht gelungen. Weil es einfach zu groß war und ich auch viel zu wenig davon weiß. Aber doch, als ich dann meinen Roman Friedinger geschrieben habe, der übrigens in Linz spielt, also sehr lokal hier angesiedelt ist, sind doch ein paar Kapitel hineingerutscht, die auch über meine Oma gehen. Und nachdem uns eben Kapitel hineingerutscht, die auch über meine Oma gehen. Und nachdem uns eben dieses jüdische Erbe eint, haben wir gedacht, dass wir hier die gemeinsame Schnittmenge zum Besten geben. Und deshalb beginnt jetzt der erste Text mit ein paar Gedanken über das Judentum in Österreich. Wir haben das so angelegt, dass das doch etwas veraltete Medium-Buch wir es voll aufpeppen und das erstmals hier in 3D, in Farbe, mit Soundtrack von Fabian Pollack und mit Lesung von mir euch zum Besten geben. Gehen wir es an? Musik Vor einigen Jahren, es war in der Zeit, in der wir an den Stadtrand Wiens übersiedelt waren, hatte ich eine alte jüdische Witwe im Leopold Museum kennengelernt. Ich hatte gerade durch eine Ausstellung mit Impressionisten aus dem Pariser Musee d'Orsay geführt. Die Gruppe löste sich langsam auf, als eine Dame auf mich zukam, mich zu einem Monet zerrte und resolut meinte, meiner daheim ist schöner. Noch im Stehen erzählte sie mir von ihrer Flucht aus dem nationalsozialistischen Wien, dem Neuanfang in New York, ihr Mann, der erste Geiger der Wiener Philharmoniker gewesen war, dessen Tod vor vielen Jahren, ihrem viel zu großen Stadtpalais in Manhattan, ihrer Kunstsammlung, dass sie keine Kinder und keine Erben hätte und ihre Lebensgeschichte gerne niederschreiben würde, aber nicht wüsste, wie. Ich musste ihr wohl meine Karte gegeben haben, denn das nächste Mal, dass ich von ihr hörte, war, als ich inmitten von Siedlungskartons in unserer alten Wohnung stand. Sie sei bereits wieder in Amerika, sagte sie mir am Telefon, bedankte sich nochmals für die nette Zeit im Museum und erzählte mir zwei Stunden lang aus ihrem Leben, während meine Frau Bücher in Kartons packte. Sie wiederholte mehrmals, dass sie keine Erben hatte und dass sie ihre Lebensgeschichte gerne aufgeschrieben hätte. Doch ich reagierte nicht. Einmal sagte ich, dass mich ihre Geschichte an das Leben meiner Großmutter erinnern würde, die als Jüdin ebenfalls vor den Nazis flüchten musste, aber eben nicht von Wien nach New York, sondern von Berlin über Amsterdam nach Indonesien. Sie war nicht beeindruckt, auch nicht davon, dass ich ebenfalls Jude sein musste, wenn meine Oma mütterlicherseits Jüdin war. als Jude sein musste, wenn meine Oma mütterlicherseits Jüdin war. Ab und zu, ganz selten, vielleicht zwei oder drei Mal, habe ich das anderen Juden gegenüber erwähnt und sehr wohl einen Unterschied bemerkt, so etwas wie ein wohlwollendes Willkommen im Club. Die erbenlose Millionärswitwe erzählte jedoch einfach weiter, sicherlich nicht uninteressante Details aus einem Emigrantenleben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, doch konnte ich unmöglich darüber schreiben, bevor ich nicht das Leben meiner Großmutter in Buchform gebracht hatte. Wenn jeder Mensch den Stoff für ein Buch in sich hatte, dann war das das Buch, das ich schreiben musste, das niemand schrieb, wenn nicht ich. Auch wenn viele andere viel qualifizierter dafür wären, mehr über die Geschichte des Nationalsozialismus wussten und vor allem mehr über das Leben der chinesischen Minderheit in Indonesien. Denn Oma hatte einen chinesischen Indonesier geheiratet. Denn Oma hatte einen chinesischen Indonesier geheiratet. Einmal hatte ich sogar bereits versucht mit einem Buch über meine Großeltern zu beginnen, kam aber nicht weit, weil es mir ungerecht erschien, über meine mütterlichen Großeltern zu schreiben und nicht auch über meine väterlichen, nur weil jene ein exotischeres Leben geführt hatten als Papas Eltern, die ihr Leben lang kaum aus Oberösterreich hinausgekommen waren. Die einzige Lösung wäre also ein Buch über beide Großelternpaare. Wie jeder Mensch, wie jedes Wirbeltier stamme ich von zwei Familien ab und habe vier Großeltern, war der erste Satz, den ich mir überlegt hatte. Thank you. Die jüdische Witwe damals, Sophie mit Vornamen, den Familiennamen habe ich bereits vergessen, rief mich kurz nach unserer Übersiedlung nochmals an. Ich stand im Garten des Sommerhauses meiner Schwiegereltern, blickte auf die Ostsee und sie war in Wien, wollte mich treffen, wollte mit mir die Städten ihrer Jugend besuchen, was in Wien gespenstisch einfach ginge, wie sie sagte. Nichts hätte sich geändert. Das Eisgeschäft an der Ecke ihres alten Hauses hätte noch den gleichen Boden, den gleichen Spiegel an der Wand, neue, jedoch genauso antisemitische Besitzer. Man könne mit einem Stadtplan des Jahres 1935 eine Woche lang durch Wien gehen und würde nicht bemerken, dass der Plan ein Menschenleben alt wäre. Selbst die Busse und Straßenbahnen fuhren noch dieselben Routen. Wann wir uns treffen könnten? Ich wäre noch zwei Wochen auf Sommerfrische im Norden, sagte ich. Sophie fühlte sich persönlich beleidigt. Das sei zu lange, da sei sie doch schon wieder zurück in New York. Sie würde mir ein Geschenk im Hotel König von Ungarn in der Schullerstraße im ersten Bezirk hinterlegen. Ein paar Jahre später war ich im Hotel König von Ungarn in der Schullerstraße im 1. Bezirk hinterlegen. Ein paar Jahre später war ich im Hotel König von Ungarn, weil ich einen Artikel über das Wien, das Bild von Wien in der lateinamerikanischen Literatur schrieb und der große argentinische Autor Julio Cortázar in seinem Roman Fusente yello para aromar« wichtige Szenen im Dreieck zwischen Hotel Capricorno am Schwedenplatz, der Blutgasse und dem Hotel König von Ungarn spielen ließ. Ich besuchte das Haus, versuchte vergeblich die verkommene transsylvanische Stimmung des Romans zu spüren und war auch nicht viel erfolgreicher mit der Suche nach einem Indiz, ob Cortázar in den 60er Jahren in diesem Hotelgedächt genächtigt hatte. Kurz war ich versucht, den ohnehin schon genervten Concierge zu fragen, ob eine Dame namens Sophie vor einigen Jahren ein Geschenk für mich, Stefan Kutzenberger, hinterlegt hätte. Doch bevor ich zur Frage ansetzte, wurde mir bewusst, wie eigenartig dies, nachdem ich zuvor Gästebücher aus den 60er Jahren und Fotomaterial zu den unrenovierten Zimmern sehen hatte wollen, wirken würde. Und ich verabschiedete mich. Mein Artikel wurde nie veröffentlicht und von der reichen jüdischen Witwe auf der Suche nach einem Erben und Biografen habe ich auch nie wieder etwas gehört. Warum ich das Geschenk nie abgeholt hatte? Warum ich mich nie für ihre Mühe bedankt hatte, mir etwas zu hinterlegen, was doch das Mindeste gewesen wäre? Meine Flucht vor Sophie war sicherlich darin begründet, dass ich ein Gefühl von Untreue hatte, wenn ich ihrer Biografie näher kam als dem Leben meiner jüdischen Großmutter. Als ich mit Oma in meiner ersten Zeit in Wien in ihrer lieblosen Neubauwohnung im 6. Bezirk zusammenwohnte, wir eine gut funktionierende, freundschaftliche und fast studentische Wohngemeinschaft führten und sie immer wieder begann, witzige oder interessante Anekdoten aus ihrem Leben zu erzählen, verstand ich das damals nicht als Wink, mich ihrer Geschichte anzunehmen. Es war im Nachhinein betrachtet offensichtlich, dass sie daran interessiert war, ihre Odyssee durch das 20. Jahrhundert festzuhalten. Denn mein Wiener Opa und meine Wiener Oma, wie mein Bruder und ich unsere in Wien lebenden Großeltern im Gegensatz zur Linzer Oma und dem Linzer Opa väterlicherseits nannten, wussten sehr wohl, dass sie ein für das von Kriegen zerfressene Jahrhundert exemplarisches Leben geführt hatten. Eines Nachmittags in den 1980er Jahren setzten sich in ihrem gemieteten Apartment in Benidorm, wo sie die Winter zu verbringen pflegten, an den Tisch vor ein kleines Aufnahmegerät, in das Opa eine Leergassette einschob, eine BASFLHII60, zwar eine Markengassette, doch mit einem billigen Eisenband, Position 1, normal. Was mich als damals etwa 12- oder 13-Jährigen kurze Zeit später ärgern sollte, als ich einen ganzen Pack dieser Kassetten geschenkt bekam, denn ich wollte damit Musik aufnehmen und dafür waren Chrombänder, Position 2 Position 2 High viel besser geeignet. Opa legte also eine Eisenkassette in das Fach und drückte den Aufnahmeknopf, um endlich zu beginnen, was ihm unzählige Menschen seit Jahrzehnten nahegelegt hatten, nämlich sein Leben aufzuzeichnen. Da dies Oma und Opa nicht gelingen sollte, lag es nun wohl an mir, das zu tun. Auch mir empfahlen seit Jahren immer wieder wohlmeinende Menschen, meist flüchtige Bekannte, über das Leben meiner Großeltern zu schreiben. Nach ein paar Sätzen hatte mein Opa damals in Benidorm das leise surrende Gerät gestoppt. Er spulte das Band zurück und kontrollierte, ob die Sache technisch funktioniert hatte. Das hatte sie. Deutlich vernahm man erst Omas und dann Opas Stimme, die sich gegenseitig und selbst fragten, wo sie beginnen sollten. Als sie ihre ungewohnt klingenden eigenen Stimmen hörten, waren sie betreten über die Fremdartigkeit dieser, begannen zu lachen und beendeten das Projekt, bevor sie es begonnen hatten. Jedes Mal, wenn wir uns von außerhalb sehen, bereitet uns das großes Unbehagen. Schon der Spiegel, den der Friseur nach dem Schneiden hinhält, um uns den eigenen Hinterkopf zu zeigen, lässt uns verständnislos zurück. Das soll ich sein? Ärger noch, sich selbst im Profil zu sehen. Und wem gehört diese Nase? Ähnlich ist es auch, wenn man selbst Geschriebenes liest. Alte Sachen können positiv oder negativ überraschen, aber das gerade jetzt Geschriebene, das hier, ist schlicht unverständlich. So bin ich, so will ich nicht sein, weinerlich und unsympathisch. Was für eine erschütternde Entdeckung. Wir klingen nicht, wie wir uns hören. Wir schauen nicht aus, wie wir es uns vorstellen. Wir schreiben nicht so, wie wir uns hören. Wir schauen nicht aus, wie wir es uns vorstellen. Wir schreiben nicht so, wie wir es wollen. Wir sind schlichtweg nicht die, die wir zu sein glauben. Dies vor Augen oder vielmehr vor Ohren tat mein Großvater das einzig Richtige. Er beendete das autobiografische Projekt. Dankeschön. Wir beenden damit den ersten kleinen Block mit diesem Einblick in das gescheiterte autobiografische Projekt meines Großvaters. Und nach dem Scheitern müssen wir uns jetzt kurz ausrasten und werden uns der Musik von Fabian widmen. Jetzt ist es schon ein bisschen blöd, dass du kein Mikro hast. Magst du nicht sagen? Ich kann dir eins geben. Sag mal, was du machst. Du sagst das mir und ich sag's dann dem Fußvolk. Mein Vorteil ist jetzt mit dem Künstler auf der Bühne, das ist natürlich schon schön. Die Hauptband von Fabian heißt Nift's und von der zweiten CD dieser Band kommt dieser Track jetzt und der heißt Hope Bungalow. Thank you. Thank you. අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි... Hope Bungalow. Ja, ist natürlich ein bisschen frustrierend. Ich finde, Musik ist dermaßen viel stärker als Literatur im so direkten Wettstreit. Ja, das ist gemein. Das ist gemein, wenn du musst ein Gedicht vorlesen. Das bringt irgendwie gar nichts. Am liebsten wäre natürlich zur Gitarre. Wir können eigentlich singen. Wir sollten irgendwie Rockstars sein hier. Wir sollten euch da die Bühne rocken. Blöd. Aber jetzt sitzen wir da, ich mit meinem Büchlein, aber Gott sei Dank habe ich Fabian mit, damit sich was tut. Der Wettstreit der Künste wird eigentlich nicht mehr so gepflegt. In der Renaissance war es ganz üblich, dass die Künste gegeneinander angetreten sind. Paragone hat das geheißen und Leonardo und Michelangelo haben sich da ziemliche Hatzal geliefert. Leonardo, der unbedingt wollte, dass auch die Malkunst als Kunst überhaupt anerkannt wird. Und Michelangelo, der gesagt hat, na, die Malkunst kannst du wohin stecken. Das Einzige, was zählt, ist die Bildhauerei. Und man hat dann echt so Rankings gemacht, welche Kunst jetzt die höchste Kunst ist. Und da hat die Musikchste Kunst ist. Und da hat die Musik interessanterweise verloren. Also in der Renaissance wären wir anders gereiht. Da wäre dann die Literatur vor der Musik gewesen. Heutzutage ist das glaube ich sowieso eher theoretischer Natur. Aber vom Gefühl her finde ich, ist Musik schon die Kunst, die einen am direktersten anspricht, die wirklich ins Herz geht. und darum kann man eigentlich nur abstinken daneben. Darum rede ich jetzt zwischen, damit man meine Kunst mehr so direkt im Vergleich hört, habe ich so einen Puffer eingebaut und das ist das problem problem ist glaube ich immer gut das buch hat zum thema das buch heißt friedinger steht aber stefan gutzenberger auch oben also mein name und das schöne daran ist dass der stefan gutzenberger nicht nur der autor ist und gleichzeitig sondern gleichzeitig auch die Hauptfigur. Er hat einen Roman geschrieben, wo die Hauptfigur gleich heißt wie ich und interessanterweise eben auch eine sehr ähnliche Großmutter hat, eine sehr ähnliche Familienbeziehung hat, auch in Linz groß geworden ist, auch nach Wien studieren gegangen ist. groß geworden ist auch nach wien studieren gegangen ist also ganz ähnliche biografie und manche lassen sich dann davon verleiten dass sie glauben dass die figur im buch überhaupt ich bin was natürlich nicht so ist weil diese figur im buch eine ohnehin gescheiterte Liebesbeziehung mit einer hübschen, jungen Französin beginnt. Also ich führe das jetzt so aus, weil ich vergessen habe, das meiner Frau zu sagen. Und wäre vielleicht gescheiter gewesen, ich sage das meiner Frau und nicht euch, aber ich habe es eben nicht gemacht. gewesen, ich sage das meiner Frau und nicht euch, aber ich habe es eben nicht gemacht, weil wie das Buch dann draußen war, ich habe, also meine Frau hat das Manuskript, interessant, also nie gelesen und dann habe ich einen Roman veröffentlicht, noch dazu im, glaube ich, damals besten österreichischen Literaturverlag, im Deutige Verlag ist es erschienen und wir haben uns alle irrsinnig gefreut und erst als das Buch draußen war, habe ich meiner Frau das Exemplar gegeben, habe gesagt, da, schau, jetzt haben wir ein Buch, bravo, super. Und sie beginnt zu lesen und eine Stunde später gehe ich wieder ins Zimmer und sie sitzt, Tränen überströmt da. Und ich frage, was ist los? Und sie sagt, ja, was ist im Buch los? Du hast eine Affäre mit einer jungen Französin, Stefan Gutzenberger. Und ich sage, nein, nein, nein, das ist ja das fiktionale Ich. Und dann habe ich versucht, eine kleine literaturtheoretische Vorlesung zu halten, aber das ist in dem Moment einfach überhaupt nicht gut angekommen. Und darum sage ich euch das jetzt lieber gleich. Es ist nicht überall, wo Stefan Gutzenberger draufsteht, auch Stefan Kutzenberger drinnen. Der fiktive Autor heißt es im korrekten Terminus. Aber natürlich ist es lustig, mit dem zu spielen. Und beim nächsten Roman habe ich mich dann bei meiner Frau so entschuldigt, dass dieser Stefan Gutzenberger impotent wird. Und dadurch nicht einmal fiktiv noch Affären haben kann. Es ist das Problem, dass Literatur schon eine starke Kunst ist. Auch anders, als ich vorher gesagt habe. Ich glaube, die Musik ist schon stark, aber die Literatur ist unglaublich stark. Hat was Prophetisches. Und man kann schreiben, was immer man will, und es wird immer wahr werden. Es toffen auf die Griechen oder die Französinnen oder was auch immer. Gehen wir es lieber an, bevor der Strudel zu groß wird und wir uns hineinreden. Schwimmst du mit mir nach dem Frühstück in die nächste Bucht? fragte mich Clelia, als wäre das logisch. Sie würde jeden Morgen die Küste entlang schwimmen, während Luis Yoga machte. Die nächste Bucht soll sehr schön sein, hätte ihr Evangelis gesagt, und sie wäre gleich hinter den Bergrücken, nur ein paar hundert Meter entfernt. Eine halbe Stunde später trafen wir uns am Strand. Sie trug einen roten Sportschwimmanzug, der sich eng an ihre Formen schmiegte. An den Füßen hatte sie kleine Flossen, die sie wie eine Ente watscheln ließen, was ihrer anmutigen Erscheinung gnädigerweise die Eleganz nahm und es für mich in meinen großen, blauen, ausgeleierten Badeshorts etwas erträglicher machte. Im Wasser war dieser Effekt dahin. Wie eine einem Märchen entwischte Meerjungfrau glitt sie durch das noch immer vom Wind aufgewirbelte Wasser. Ich war kein schlechter Schwimmer, auch wenn ich nie gerne geschwommen bin, da ich wegen meiner Kurzsichtigkeit im Schwimmbad nichts sah. Nun trug ich Kontaktlinsen, die ich mit einer Taucherbrille schützte. Regelmäßig pflügte ich meine Brusttempi durch das unruhige Wasser und sah Clelias Enten flossen vor mir, wie die Füßchen eines aufziehbaren Spielzeugtauchers auf- und abwackeln. Schnell waren wir am Ende der Landzunge angelangt und sahen bereits in die nächste Bucht hinein, die zu Fuß über dem Berg sicherlich eine Stunde entfernt gewesen wäre. Es war allerdings kein Wunder, dass wir das kleine Kap so schnell erreicht hatten, denn nun, landeinwärts, spürte ich einen kräftigen Gegenwind. Wir arbeiteten wortlos hintereinander, schwimmend, tüchtig weiter, doch ich hatte das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Ob ich zügige Tempi ins Wasser pflügte oder mich ruhig treiben ließ, machte keinen Unterschied, beides war anstrengend und brachte mich nicht weiter. Ohne Vorwarnung erfasste mich Panik. Was, wenn wir es nicht schafften, an Land zu kommen? Es war ja auch ausgesprochen idiotisch, bei diesem Sturm ins Wasser zu gehen. Sich am Felsen der Landzunge anzuklammern war unmöglich. Mit zerstörender Kraft zerschellten die Wellen dort in hoch aufspritzender weißer Gischt. Als Vorstadt, Familienvater und Büromensch war ich auf ein so archaisches Gefühl wie Todesangst nicht vorbereitet. Was immer die Natur damit beabsichtigt hatte, es funktionierte nicht. Der Effekt des Adrenalins war kontraproduktiv. Ich spürte, wie ich zu zittern begann, wie mir die Kraft aus den Muskeln wich. wie mir die Kraft aus den Muskeln wich. Unter mir sah ich einen von dem Drama über ihm unberührten Stein und versuchte mich zu beruhigen. Ich atmete langsam aus und stieß mich mit einem kräftigen Beintempo ab. Der Stein blieb exakt an derselben Stelle. Noch ein Beinschlag, nicht mehr so kräftig. Keine Bewegung Richtung Strand war zu erkennen. Am ehesten noch, dass ich ein paar Zentimeter verloren hatte, ins offene Meer getrieben wurde. Ich tauchte brustend auf, atmete keuchend ein paar Mal ein und aus, wie ein Hund strampeln, sich mühsam über Wasser haltend. Clelia paddelte stetig und unermüdlich vor mir. Ich begann zu rechnen. Auf Land war ich gut trainiert, konnte ohne Probleme zwei Stunden lang durch den Wiener Wald rennen. Das heißt, ich würde, wenn es um mein Leben ging, wohl auch zwei Stunden schwimmen können. Das Land war nicht weit weg, vielleicht 200 Meter. Könnte ich pro Tempo auch nur 10 Zentimeter gut machen, dann wären das nach 10 Tempi ein Meter. 10 Zentimeter in 10 Sekunden, ein Zentimeter pro Sekunde war also mein Tempo, nahm ich an. Auch wenn mir der stetig unter mir liegende Stein etwas anderes zeigte. 200 Meter waren 20.000 Zentimeter. Also 20.000 Sekunden. Das nun durch 60. Sagen wir 18.000 Sekunden. Das ist leichter zu rechnen. 18.000 durch 60. Das wären dann 300 Minuten, also 50 Stunden. Ich bin tot, durchzuckte es mich. Wasser schwappte mir in den Mund. Salzwasser strömte beißend in meine Lunge. Hustend und brustend drehte ich mich nach Luft ringend auf den Rücken. So gut es ging, röchelte ich die ätzende Flüssigkeit aus der Lunge. Gleichzeitig erkannte ich meinen Rechenfehler. Fünf Stunden waren es, nicht fünfzig. Fünf Stunden regelmäßige Brusttempo. Das sollte möglich sein. Vielleicht ließ der Wind ja nach oder ein Boot erspähte uns. Ich machte ein weiteres Tempo. Der Stein unter mir war weg, Clelia unverändert vor mir. Wie mochte es ihr gehen? Ich hielt kurz an und rief strampelnd, Clelia! Nichts. Ungerührt kraulte sie weiter. Ich musste einen Moment erwischen, in dem sie ein Ohr über Wasser hatte. Clelia! Und noch einmal, hallo! Das war es. Sie stoppte, drehte sich um und winkte mir. Ich winkte zurück. Sie tauchte ab. Nicht zu mir, dachte ich. Nicht zu mir. Die paar Meter machst du nie wieder weg. Schon tauchte sie schnaubend und übers ganze Gesicht strahlend neben mir auf. What's up? fragte sie. Do you think we can make it? fragte ich. I hope so, antwortete sie. Und schon war sie wieder weg, im rechten Winkel auf die Küste zu. Plötzlich stieß mein Knie gegen den Felsen unter mir. Ich stand auf, der Körper schwer im ungewohnten Medium Luft. Klenia vor mir lag flach im Wasser und schwamm noch immer mit den Flossen paddelnd dem ein paar Meter entfernten Strand entgegen. Es war ein strahlender, warmer Sonnentag. Mit zitternden Beinen stapfte ich weiter. Neben mir tauchte Clelia brustend auf. Sie hatte sich von den Wellen bis ins Knöcheltiefe Wasser treiben lassen. Ich hielt ihr die Hand hin und zog sie hoch. We made it, sagte sie. Das Ende der Landzunge, die wir umschwommen hatten, war lächerlich nah, keine 200 Meter entfernt. Der Strand selbst war aus weißem Marmorkies. Eine Bar, von der laute Musik zu uns tönte, schmiegte sich an einen großen Felsen, auf dem mit blauer Farbe griechische Schriftzeichen standen. Paralia Gymniston entzifferte ich umständlich Buchstabe für Buchstabe. Es war ein Nacktbadestrand. Ich zeigte auf die Schriftzeichen und las sie vor. Gymnos hieße nackt auf Griechisch, sagte ich. Das Gymnasium heißt deshalb so, weil nur die besten Olympioniken eine höhere Schule besuchen durften und die Athleten im alten Griechenland nackt gegeneinander antraten. Versuchte ich längst verschüttetes Gymnasialwissen hervorzugraben und war mir nicht im geringsten sicher, ob ich das richtig in Erinnerung hatte. in Erinnerung hatte. Meine Ausführungen ergaben aber ohnehin keinen Sinn, da die Bezeichnungen für höhere Schule weder auf Englisch noch auf Französisch irgendetwas mit Gymnasium zu tun hatten. Ich weiß, sagte sie trotzdem und zeigte auf eine Gruppe nackter Menschen in Liegestühlen. Das müssen Deutsche sein, sagte ich. Kledia lachte. Noch immer standen wir mit den Füßen im Meer. Komm, sagte sie und stapfte watschelnd Richtung Bar. Dort legte sie endlich ihre Entenflossen ab, zog aber auch gleich den Badeanzug aus. Obwohl dieser ohnehin ihre Silhouette perfekt nachgezeichnet hatte, war ich von der selbstverständlichen Schönheit ihres nun nackten Körpers überwältigt. Ihre Scham war bis auf ein kleines Quadrat abrasiert. Man investiert so viel Kraft und Leidenschaft, um ein Mädchen endlich nackt zu sehen und wenn man schließlich da ist, sieht man Hitler. Hitler, sagte ich mit pseudofranzösischem Akzent, um ein unsubtides Starren auf ihre Körpermitte irgendwie recht zu fertigen. I know, lächelte sie, to make you feel like home. Das war gut, aber was sollte es bedeuten? Mir fiel keine adäquate Antwort ein. Stattdessen zog ich meine tropfende Badehose aus und legte sie zusammen mit der Taucherbrille, ihren Flossen und dem roten Badeanzug neben die Bar auf einen kleinen Haufen. Sie war dezenter als ich und übersah meine Nacktheit geflissentlich. Aus den Lautsprechern tönte Bob Dylan's Just Like a Woman in der Version einer Frau. Thank you. Thank you. Musik Unser Auftrag war, 40 Minuten zu spielen und wir sind bei Minute 40, also Punktlandung, würde ich sagen. Ich muss nur ganz kurz Werbung machen nach dem wunderschönen Just Like a Woman von Fabian Pollack. Eine wunderschöne dekonstruktivistische Version des großen Nobelpreisträgers Bob Dylan, der am 19. Juni übrigens gerade so ein neues Album rausgebracht hat, wo ihr unbedingt reinhorchen müsst. Das ist nicht nur Altherren-Pop-Rock, sondern das ist großartig, auch große Literatur. Die Stelle, die ich gerade vorgelesen habe, endet eben an dieser Strandbar auf Kreta, wo Bob Dylan gespielt wird und der Gutzenberger seine Ehe versenkt, indem er sich in diese nackte, hübsche, junge Französin verschaut. Und ich habe mir gedacht, ob es Zufall war, dass in dieser Bar Bob Dylan gespielt wurde. Und im nächsten Buch von mir, das am 3. August erscheint, geht Kutzenberger auf Suche, warum damals Just Like a Woman gespielt worden ist, wo er gerade einer Woman gegenübergesetzt ist. Und er kommt darauf, dass es tatsächlich kein Zufall war, sondern dass eine Weltverschwörung dahinter gestanden ist, die ihn schließlich über Unwege bis ins Weiße Haus bringt, wo er, der Kutzenberger, mit einer Giftspritze in der Hand kurz vor der Wahl im November 2020 Donald Trump gegenübersteht und es zum Showdown kommt. Ja, mit dieser Werbeeinschaltung würde ich sagen, beenden wir den Abend dann. Liebe Damen und Herren, Fabian Pollack! Danke auch zusammen.