Hallo und herzlich willkommen zu In medias res, einer Diskussionsrunde rund um die Themen die freie oder nicht so freie Szene, deren freie oder nicht so freie Medien und die Rolle und Funktion der Kulturplatz vom Oberösterreich. Mit mir sprechen werden heute Sigrid Ecker im KUPF-Vorstand und Thomas Diesenreiter, der Geschäftsführer der KUPF Oberösterreich. Mein Name ist Katharina Serles, ich bin momentan auch in der Geschäftsführung und Leiterin der KUPF-Zeitung. Es gibt heute keine Moderation, wir führen sozusagen ein gepflegtes, selbstmoderiertes Gespräch und spielen einander den Ball zu und weiter und hoffen, dass sich daraus eine spannende, vielleicht auch kontroversielle Diskussion ergibt. Wir haben uns zu Beginn darauf geeinigt, dass wir einander kurz und uns einander, aber vor allem euch, vorstellen mit einer kurzen Show-and-Tell-Runde. Das heißt, wir haben alle etwas vorbereitet, das wir gleich zeigen oder erzählen werden, um zu unserer Medienarbeit, in unsere Medienarbeit einzuführen, etwas über unseren Zugang zu Medien zu verraten, zu sagen. Und ich darf gleich beginnen und möchte dazu eine Art Tabula rasa zeigen oder viele Tabula rase. Das ist der noch leere Seitenspiegel, der am Beginn jeder Kupfzeitungsausgabe steht, gestaltet von Michael Reindl, unserem Haus- und Hofgrafiker, was Kupfzeitungsagenten angeht. Und das ist, wie so oft beim Schreiben, das weiße Blatt, das die große Angst erweckt. Man weiß nicht, wie diese Blätter hier in dem Fall zu füllen sein werden. Blätter hier in dem Fall zu füllen sein werden. Aber aus dieser Angst entsteht dann, dieser anfänglichen Angst, entsteht dann ganz schnell etwas total Produktives. Und das liegt daran, dass das Ganze, dass die KUPS-Zeitung ein kollektives Produkt ist. Nicht nur haben wir viele weiße und leere Blätter zu Beginn, wir haben am Schluss viele volle und gehaltvolle Blätter. Und zwar gefüllt von nicht nur einer Person, sondern ganz vielen, die daran mitarbeiten, von einem Redaktionsteam, einem Fixen und einem Ehrenamtlichen über unsere AutorInnen und dann eben Lektorat und Grafik, bis am Schluss das Ganze dann auch in Print und online da ist. Und ich habe meine Medienarbeit vor kurzem als das Potenzial einer Wirkung und die Verantwortung dieses Potenzials einer Wirkung beschrieben. Und für mich ist genau dieser leere Seitenspiegel ein Symbolbild für dieses Potenzial einer Wirkung und die Verantwortung, wie wir alle, die daran arbeiten, haben, um das eben zu füllen und dieser Verantwortung gerecht zu werden. Soll ich übernehmen? Gerne. Wunderbar. Dann erzähle ich was zu meinem Verständnis. Also Ritual Mediensand, das Tool, das Tool sind Systeme, mit dem wir ganz wesentlich uns austauschen über unsere Gesellschaft, über unsere, wie wir leben wollen, wie wir leben, was überhaupt Fakten sind und was nicht. Und wenn man selber als politisch denkender Mensch sich einbringen möchte in die Gesellschaft, dann sind halt Medien ganz ein wesentlicher Teil davon, mit denen man arbeiten kann, um seine eigenen politischen Ansichten zu verbreiten, Verbündete zu finden, um Geschichten zu erzählen, um Narrative voranzutreiben. Und um ein Beispiel zu bringen, das ist dann vielleicht ein Rückgeschlag zu der Frage, warum man vielleicht auch eigene Medien braucht, oder Folgendes vorbereitet. Und zwar ist das eine Presseaussendung, die wir vor ein paar Jahren geschrieben haben und anlässlich der Pensionierung von unserem Altlandeshauptmann, Herrn Dr. Josef Püringer, der Herr Püringer war ganze 26 Jahre unser Kulturreferent. Das hat kaum ein anderer, muss man tatsächlich sagen, unsere Szene auch geprägt. Die KUF gibt es seit 31 Jahren, 26 Jahre. Also es darf auch 31 Jahre geben. 26, davon war der Püringer unser Kulturreferent. Und wir haben ihm so ein kleines goldenes Bäumchen geschenkt. Das war wunderschön. Und wir haben das genannt. Das ist das Reibebäumchen, das goldene, einerseits als Zeichen des Verdienstes für das Land, das er geleistet hat, auch aus unserer Sicht, auch aus der Kulturszene, aber halt auch mit ein bisschen dem Hinweis auf die kontroversielle Rolle, die man trotzdem immer hat in so einem Austausch, als Interessenvertretung. Und das Schöne war dann wieder das Ergebnis vor, machen wir hier im Vergleich, dieses Bild zur Presseaussendung und was dann in der Zeitung Volksblatt übrig geblieben ist. Das habe ich sehr schön gefunden, das haben immerhin, glaube ich, das Drittel meiner Hand übrig geleistet. Und das sagt ganz schön, dass man am besten, wenn man seine eigene Botschaft nach außen spielen will, auch eigene Medien haben sollte, weil man weiß nie genau, was dann am Schluss übrig bleibt bei den anderen Medien und das ist eine andere Erfahrung, die in der Stokschau über einem Jahrzehnt Kommunikationsarbeit professionell gemacht habe, ist, dass es immer die große Spannung ist nach einer Pressekonferenz, nach einer Presseausdehnung, was dann tatsächlich übrig bleibt in den Medien. Das ist jetzt per se nicht ein Vorwurf, also Medien waren schon mal personell besser ausgestattet, aber manchmal gibt es doch überraschend viele Fehler in Aussendungen oder es werden auf einmal Sachen fokussiert, die ganz anders intendiert worden oder überhaupt ganz andere Fokus gelegt, als das, was man selber kommunizieren wollte. Und deswegen ist es glaube ich auch sehr wichtig, dass man auch als Interessenvertretung, als politischer Akteur auch eigene Medien hat, wo man halt eben selber gestalten kann, welche Botschaften man erzählt, welche Geschichten man erzählt und wo man halt auch den Platz hat, die Möglichkeit hat, das in Tiefe gehen zu machen, weil natürlich in den großen öffentlichen Medien, also man ist auch die öffentlich-rechtlichen, aber auch die großen Zeitungen etc., drängen sich alle um diesen wenigen Platz, um diese wenigen Minuten Berichterstattung, um diese wenigen Seiten in der Zeitung, in den Magazinen. Und das wirklich Schlimme an dieser ganzen Situation ist ja, dass ja mittlerweile, glaube ich, auf einen Journalisten, auf einen professionellen Journalisten kommen im Schnitt, glaube ich, fünf oder sechs Öffentlichkeitsarbeiterinnen und Öffentlichkeitsarbeiter. Das heißt, man kann sich vorstellen, was da für ein Druck herrscht, sie da durchzusetzen in diesem medialen Kurs. Okay, dann schließe ich vielleicht jetzt noch an. Das sieht man jetzt, glaube ich. Ja, okay, ich muss das ein bisschen verändern. Genau, ich habe jetzt dieses Bild hier kurz gewählt für meine Vorstellung. Also ich bin Leiterin der Inforedaktion von Radio Froh und ich produziere die Kupf-Radio-Show. Das machen wir eigentlich zweimal im Monat. Kulturradio und Netzwerk der Freien Radios eine Sendung und einmal produzieren wir eben selber mit unseren Kupf-Themen oder Themen, die uns als Kupf-Oberösterreich wichtig erscheinen oder aktuell erscheinen und ich habe für mich jetzt in der ersten Wortmeldung dieses kleine Bildchen hier deswegen gewählt, weil das drückt aus, wie es mir mit den Medien geht. Ich bin vielfältig unterwegs in Audio, Video und Text, aber wohlfühlen tue ich mich am meisten eben als Radio, das heißt als Audio-Person, ob das jetzt Podcast oder Radio ist, ist sehr dahingestellt. Und deswegen bin ich auch hauptsächlich jetzt, was die freien Medien angeht, eben bei Radio Froh tätig, wenn auch natürlich Schnittstelle durch TV gegeben ist, deswegen ja auch heute hier. Ich möchte anknüpfen kurz bei deiner Rede, Thomas, denn mit den eigenen Medien, deswegen gerade da machen natürlich auch die freien Medien viel Sinn, weil sie eben eine Möglichkeit sind, dass nicht nur eine Hand oder ein Finger von dir überbleibt, sondern die ganze Aussage, die du sagst. Deswegen machen auch diese Kooperationen Sinn. Freie Medien sind eben auch eine Schnittstelle für Selbstermächtigung für Einzelpersonen, aber eben auch für Vereine zum Beispiel. Und aber auch, und das möchte ich in meinem ersten Statement gleich mal deponieren, eben auch für ein redaktionelles Handeln. Im Vergleich jetzt zum Beispiel zu dem Internet per se, quasi zu den Social Media etc., welche Möglichkeiten man ja alle heute schon hat, sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Das halte ich für einen sehr wichtigen Punkt und der bringt eben auch diese Verantwortung, also diese Verantwortung haben wir eigentlich alle und jede Person, die etwas veröffentlicht, aber das bringt diese Verantwortung ein bisschen mehr auf den Punkt oder ein bisschen mehr aufs Tablett irgendwie, finde ich. Außerdem möchte ich gleich vorweg eben auch die Archive erwähnen, die es hier gibt, also wie zum Beispiel jetzt das CBA, wo ich mir denke, auch das ist ein sehr wertvoller Schatz, dieses Archivieren von all dem, was da passiert. Wir leben in Zeiten von Informationsflut, da können wir vielleicht dann später auch noch zum Sprechen davon. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, diese Schnelllebigkeit auch zu unterbrechen zu können und mal zurückgehen zu können und diese Möglichkeiten zu haben. Natürlich müssen wir uns, und das leitet vielleicht dann auch schon über in unsere nächste Statement-Runde, uns fragen, inwieweit wir relevant sind als Nische. Wir sind natürlich eine sehr kleine Nische. Wir sind ein Sprachrohr, aber eben für all das, was an den Rand gedrängt ist, vor allen Dingen für Minderheiten und für Themen, die vielleicht in den kommerziellen Medien nicht so vorkommen. Genau, das gibt natürlich eine Zweischneidigkeit, eben was die Frage angeht, ja, inwieweit ist das überhaupt relevant, was wir hier machen? Das werfe ich jetzt gleich mal in die Runde. Genau, und schalte vielleicht meinen Radio mal wieder aus. Dabei war das, das war richtig hypnotisch, dir so zuzusehen. Vielen Dank, also danke auch für diese in die Runde geworfene Frage. Also, Entschuldigung, darf ich dich nochmal unterbrechen? Warum ich das Bild gewählt habe, habe ich nämlich eigentlich gar nicht gesagt. Nämlich das, dass ich mich halt am wohlsten fühle eigentlich, wenn es kein Bild gibt. Ich weiß nicht, ob ich es erwähnt habe. Das ist sozusagen der Konnex. Ich finde es eigentlich total angenehm, wenn man nur Ton hat zum Beispiel oder nur Text. Obwohl ich natürlich weiß, dass das Bild den Siegeszug angetreten hat. Auf jeden Fall. Seit dem Iconic oder Pictorial Turn spätestens. Was nicht den Siegeszug angetreten hat, ist die Bildkompetenz. Aber da sind wir dann auch bei Medienkompetenz und der Frage, ob wir die alle haben und auch fördern entsprechend unsere Verantwortung. Aber um auf deine Frage zur Relevanz zurückzukommen, ist ja für mich daran gereiht, eine zweite, was bedeutet Relevanz? Ist es quantitativ messbar? Bedeutet das, dass wir von so und so vielen Menschen gelesen, gehört, gesehen werden? Heißt das, dass wir von so und so vielen Menschen gelesen, gehört, gesehen werden? Heißt das, dass so und so viele PolitikerInnen, wenn es jetzt um kulturpolitische Medienarbeit geht, unsere Artikel aufnehmen und entsprechend dann agieren oder Entscheidungen fällen? Oder heißt das, dass man vielleicht einfach Menschen erreicht und einen Diskurs mitschafft? Und ich tendiere eher zum Letzteren. Ich weiß nicht, wie es euch geht. Ja, Diskurs ist ja auch nur dann, sage ich mal, erfolgreich, wenn man, muss ja auch Leute erreichen. Also auch hier gibt es ja schon, es gibt bei vielen diese fragen sowohl quantitative als auch qualitative ebenen und ich glaube bei beiden dieser aspekte muss man darüber diskutieren wo man da stehen und wie viel potenzial es ergibt weil ich glaube schon dass er durch die struktur von gewissen medienätzen, die wir da haben, es halt gewisse Limits gibt. Also ein freies Radio wie Radio Froh, wo du, ich weiß nicht, wie viele verschiedene Sprachen hörst, die da drauf kommen, wird nie so breite hörerische Linien schafft haben, wie ein Formatradio wie Radio Arabella oder so, die halt viel mehr darauf ausgerichtet sind, quasi konsumfähig zu sein und genau das ist halt sowas wie ein Radio nicht, ganz bewusst nicht. Das ist eine Entscheidung, die getroffen worden ist. Auch hier kann man darüber diskutieren, ob diese, ob es nicht auch andere, sage ich mal, Formate von freiem Radio geben könnte aus dem Format, das jetzt im Prinzip alle mehr oder weniger gleich umsetzen. Aber ja, das spielt halt auch in einem gewissen Sinn zusammen. Also da hacke ich gleich mal ein, dass mit dem freies Radio umsetzen alle gleich, das stimmt so nämlich insofern nicht, als es vielleicht in Österreich stimmt, aber nicht international. Ich habe immer wieder bei so Zukunftstreffen, was freie Radios angeht, zu tun eben mit freien Radios aus anderen europäischen Ländern und bin immer wieder höchst erstaunt, wie unterschiedlich der Zugang ist und sein kann, um freies Radio umzusetzen. Gerade wir bei FRO haben eben halt diesen Weg gewählt, dass wir gesagt haben, das oberste Gut ist die Selbstermächtigung und ist das Sichtbarmachen von Unsichtbaren sozusagen und ist dieser Freiraum. Aber das sehen andere ganz anders zum Beispiel. Ich wollte einhacken, ich hoffe, ich vergesse jetzt nicht alles, was ich mir gedacht habe, aber ich wollte vor allen wollte einhacken, ich hoffe, ich vergesse jetzt nicht alles, was ich mir gedacht habe, aber ich wollte vor allen Dingen einhacken jetzt mal bei meinem Verständnis, Katharina, was du angesprochen hast, also was mein Point ist, ist nämlich, dass ich mir denke, ich sehe es, ich vergleiche es jetzt mal mit einer Blumenwiese. Die Medienlandschaft, eine Blumenwiese, wo voll riesige Blumen stehen, die im ersten Moment sieht man nur diese großen Blumen, manche sind schöner, manche sind schiercher, wie man es halt, Geschmack ist, wie man weiß, ja subjektiv. Aber interessant ist, wenn man dann dazwischen reinschaut und dann gibt es diese ganz kleinen, ganz speziellen Blümchen, die da aufkeimen und die so ganz speziell einfach sind. Und das würde ich jetzt sagen, das ist das freie Radio. Das heißt, du hast da die Möglichkeit, also du kannst es nicht durchhören, aber du stößt dafür auf so kleine Schätze, du stößt auf etwas, was ganz was Besonderes ist und was es sonst nirgends anders wo geben könnte. Ganz einfach deswegen, weil die Kommerzialität das verhindern würde. Und deswegen ist der nicht kommerzielle Rundfunk, denke ich mir, ein so wichtiger. Auch wenn die Reichweite natürlich in keiner Konkurrenzfähigkeit steht zu anderen Medienhäusern, ist aber genau diese Qualität ein besonderes Merkmal, Medienhäusern, ist aber genau diese Qualität ein besonderes Merkmal, das sich für eine vielfältige Medienlandschaft eher unabdingbar hält. Und das beantwortet vielleicht auch ein bisschen die Relevanzfrage dahingehend, dass ohne diese kleinen Blümchen das Ganze keine Blumenwiese wäre, sondern eben eine Blume oder eine Monokultur und keine Blumenwiese, die ja eben aufgrund ihrer Vielfalt erst zu Wiese wird. eine Blume oder eine Monokultur und keine Blumenwiese, die ja eben aufgrund ihrer Vielfalt erst zu Wiese wird. Genau, weil das zieht ja dann auch unterschiedliche Insekten an, wenn wir bei diesem Bild bleiben wollen. Vielleicht eben auf die kleinen Blumen kommen jetzt nicht die meisten Insekten, aber eben ganz bestimmte, die vielleicht sonst nicht kommen. Ja gut, wir können wieder aufhören mit dem Bild. Vielleicht nochmal versuchen, da ein bisschen einzuhacken. Was ja schon ein Punkt ist, über den ich manchmal nachdenke, wenn man sich anschaut, wie sich die Medienlandschaft in den letzten zehn Jahren in Österreich entwickelt hat, dann haben wir im Prinzip verschiedene Entwicklungen. Einerseits haben sie neben dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk relativ große kommerzielle Senderlandschaft entwickelt, die in sich selber auch nicht überlebensfähig ist und mittlerweile auch gar nicht mehr in österreichischem Besitz ist. Es ist eigentlich fast alles verkauft worden im Fernsehsektor, im Radiosektor gibt es schon noch österreichische Akteurinnen. Oder teilweise auch wieder angeguckt in die großen Verlage etc. mit Krone und so weiter. Und dann gibt es neben dem nicht kommerziellen Rundfunk, dem Fernsehsender und den Radiosendern, aber ein anderes Phänomen, das uns zumindest in der KUPF schon beschäftigt, das sind diese ganzen rechten Magazine, rechten Online-Auftritte, rechte Medien, die muss man sagen, durchaus erfolgreich die letzten Jahre sie aufbauen haben können, wenn man an den Wochenblick denkt, etc. Die teilweise schon mit Rückschlägen kämpfen müssen, weil sie teilweise von den großen Social Media Plattformen ein bisschen zurückgedrängt worden sind und die Reichweite bewusst beschnitten worden ist. Aber wenn ich jetzt sage, dass die freien Medien doch aus einem progressiven Flügel der Gesellschaft rausgekommen sind, haben sie im Vergleich zu dem rechten, also zum überliegenden Spektrum, glaube ich, zu einem nicht progressiven Flügel, es nicht ganzrum, glaube ich, zu einem nicht-progressiven Flügel, es nicht ganz geschafft, diese Breite zu erreichen. Und da stelle ich mir die Frage, kann es nur so sein, weil die Rechten können einfach populistisch gegen die Ausländer hetzen und deswegen funktioniert das. Und wir wollen das ja gar nicht, deswegen kann man gar nicht so eine große Reichweite aufbauen. Oder ist diese geringe Reichweite, über die wir wahrscheinlich nicht ganz glücklich sind alle, trotzdem am Ende des Tages, ist das Gott gegeben oder kann das geändert werden? Also gibt es eine Möglichkeit überhaupt, aus dem rauszukommen? Oder ist es einfach durch die Art und Weise, was wir machen, durch die Ziele, die wir erreichen wollen, ausgeschlossen, dass man mehr Reichweite kriegt? Das ist die Gretchenfrage, oder? Ich meine, ist es so, also ich würde ja von Bubbles in beiden Spektren sprechen. Und das ist ja auch ein Problem, auch für die freien Medien, die Frage danach, inwiefern erreichen sie eben nur ihre Bubble, aber auch die rechten Medien. Also wer geht denn schon auf gewisse Blogs oder schaut in gewisse Zeitungen? Das ist ja auch beschränkt. Also beim Wochenblick, also über die Social Media Plattformen kann man es gewissermaßen ablesen an die Zahl der geteilten Inhalte und so weiter. Und ja, das ist dann schon ein Blasen, aber ich glaube, es sind deutlich größere in der Regel als die, die wir erreichen und bedienen können. Also ich glaube, das liegt schon ein Stück weit in der Natur der Sache. Egal, um welches Medium es sich handelt, dass es immer so war, naja, ich weiß ja, oder dass es oft so ist oder schon lange zu beobachten auf alle Fälle von meiner Seite her ist, dass immer das Homogene leichter zu vermarkten ist und das Rechte tut sich leichter mit der Homogenität als das Linke, das naturgemäß differenzierter ist und damit auch sich schnell einmal zerspragelt. Und das würde ich jetzt vielleicht auch hier womöglich als Ursache sehen. Das heißt aber nicht, dass man das nicht überwinden könnte in dem Sinne, dass man vielleicht Lärm zieht und sagt, sich professionalisiert, was jetzt Medienarbeit oder medialen Auftritt angeht oder sowas. Aber was es hier zu tun gilt, da würde ich mich jetzt nicht als kompetent genug wahrnehmen, um hier Ratschläge über auf TV zu verteilen. Ja, und es ist ja auch eine Frage, ob man das möchte, oder? Also ob man linkspopulistisch sein möchte oder wenn man jetzt annimmt, wenn ich das zuspitzen darf, was du gerade gesagt hast, Tigi, das rechte Medienarbeit bedeutet Clickbait, also oder ist naheliegenderweise Clickbait, weil das ist irgendwas sehr Vereinfachtes, sehr Zusammengefasstes, das einen sofort anspringt, während vielleicht linke Medienarbeit versucht, Komplexitäten aufzugreifen und darzustellen und das ist dann kein Clickbait. Aber will man das, also was macht das dann nämlich auch mit den RezipientInnen, den LeserInnen, den ZuhörerInnen, den ZuseherInnen? Und da kommen wir wieder auf die Verantwortung zurück von MedienmacherInnen. Kann ich es vertreten, mein eigenes Publikum ständig zu unterschätzen und eigentlich auch zu unterfordern und dann auch eine gewisse Medieninkompetenz zu bewirken? Ja, ich bin da natürlich auf deiner Seite und sage auch, dass ich mich entscheiden würde, sonst würde ich auch nicht im nicht kommerziellen Rundfunk arbeiten, dass ich eher auf der Seite stehe, wo ich sage, mir ist die Verantwortung wichtiger als die Reichweite. Wobei, wie gesagt, nochmal, ich glaube schon, dass es einen großen Spielraum gibt, Ich glaube schon, dass es einen großen Spielraum gibt, wo man sich professionalisieren kann, wo man sich vielleicht ein bisschen ausdehnen kann und man sich vielleicht ein bisschen in den Graubereich wagen kann oder könnte. Jetzt grundsätzlich die Frage, wie schnell macht eine Kommerzialisierung sozusagen Inhalt zunichte? Auch da, glaube ich, gibt es Handlungsspielraum und Luft nach oben. Bei Frohe jetzt hier zum Beispiel, wir fragen uns natürlich auch auf der einen Seite, ist diese Nicht-Kommerzialität ein großer Schutzraum, sage ich jetzt einmal, um eben diesem Druck nicht nachgeben zu müssen. Ich merke das auch immer wieder, wenn ich mich in Seminare begebe mit Kolleginnen aus dem privatwirtschaftlichen, journalistischen Bereich. Das sind Welten, ganz andere Welten, wo man sich natürlich ganz andere Gedanken machen muss über die Vermarktung etc. Und eben auf der anderen Seite aber ist es, dass wir natürlich trotzdem eine Abhängigkeit von Förderungen ja haben. So ist es ja nicht. Das bindet uns zwar keinen Maulkorb, umso weit würde ich nicht gehen, das zu sagen, dass wir das uns umbinden lassen, aber trotzdem ist es eine Abhängigkeit, die wir im Hinterkopf haben und deswegen gibt es auch bei uns natürlich immer wieder die Frage, wie könnten wir uns Crowd finanzieren zum Beispiel? Was müssten wir machen? Auch das ist eine Form von Kommerzialisierung schlussendlich. Auch da muss man plötzlich sich mit Zielgruppen, mit Personas, mit was weiß ich was beschäftigen. Ich glaube grundsätzlich, das tut der Sache keinen Abbruch, aber es braucht Ressourcen und da beißt sich die Katze ein bisschen in den Schwanz, weil diese Ressourcen müssen wieder von Förderung kommen und fehlen dann woanders. Das ist halt unser Winkel, das wir zu tragen haben quasi. Weil man sagen muss, also diese im Prinzip die Nicht-Kommerzialität bei den nicht-kommerziellen Rundfunkmedien beschränkt sich im Wesentlichen darauf, dass man keine Werbung kaufen lässt. Und kommerzielle Tätigkeit ist ja im Prinzip das eine, das andere ist nur, dass man nicht auf Gewinn ausgerichtet ist, aber es gibt ja schon andere Formen, wo durchaus auch die freien Medien und auch TV Kooperationen machen, wo quasi das Geld aus privater Quelle kommt, ob das jetzt Patronaten sind und so weiter. Und ja, also ich muss sagen, zu 100% mit diesem Konzept der Nicht-Kommerzialität bei den freien Medien zu 100% überzeugt ist es nicht. Das muss ich jetzt mal offen sagen. Aber das ist eine Entscheidung, die man immer getroffen hat und die seit langem so getroffen worden ist. Also ich glaube, am coolsten wäre es natürlich, wenn man sagen kann, man kann ein Medium machen, das von seinen Nutzerinnen finanziert wird. Aber das ist natürlich eine Herausforderung, eine Hürde, die auch viele sehr, sehr gute Menschen und Projekte, Medienprojekte immer wieder scheitern, weil das überhaupt nicht leicht ist, wenn man sich da anschaut, was es immer wieder für Medien-Startups gibt, international die letzten Jahre. Die wenigsten schaffen es, dass sie sich wirklich etablieren und langfristig arbeiten können. Und was heißt auch das wieder für, also wenn du dich von deinen LeserInnen abhängig machst oder deinen ZuseherInnen, was heißt auch das wieder für Inhalte? Also ist dann der, die die am meisten zahlt? Darf die mitbestimmen? Dass ja unter anderem auch rechte Blogs gemacht haben. Ich denke, an einem bestimmten Herrn, dessen Namen ich nicht sagen möchte, der ja auch den VIP-Blog- LeserInnen dann Rechte eingeräumt hat, selber was verfassen zu dürfen oder selber bestimmen zu dürfen, worauf sich der nächste Post bezieht und so weiter. Das ist ja... Cool. Coole Idee. Machen wir es da. Es ist eine Thin Line zwischen Partizipation und dann aber eben vielleicht die Kommerzialisierung dieser Partizipation. Also wenn Partizipation mit der Finanzierung zusammenhängt, dann ist es wieder gefährlich. Aber irgendwo muss ja am Ende des Tages was herkommen. Es gibt immer irgendeine Abhängigkeit. Es gibt kein Medium, das mit null Euro Budget existiert. Oder es ist nur Ehrenamt.