Das werktägliche Infomagazin von Radiofroh auf 105,0. Markus Rabengruber von Fair Planning, der unabhängigen Initiative für faire Stadt- und Raumplanung in Oberösterreich. Grundsätzlich, was bedeutet denn fair in diesem Zusammenhang eigentlich? Grundsätzlich, was bedeutet denn FAIR in diesem Zusammenhang eigentlich? Ja, FAIR Planning hat sich ja gegründet. Der Ausgangspunkt war ja diese Geschichte mit dem LASK-Stadion in Pichling, wo wir als Architekten und Raumplaner und Landschaftsplaner uns zusammengetan haben, also eine Expertengruppe quasi, wo wir gesagt haben, wir müssen dagegen was tun, weil das so, wie das dort gelaufen ist, eigentlich nicht mehr fair gelaufen ist. Darum haben wir uns dann auch so genannt, Fair Planning, weil dort in einer Nacht- und Nebelaktion quasi vom damaligen Landesrat Strugl quasi 126 Hektar, glaube ich, waren es insgesamt, da im Grüngürtel von um Linz herausgelöst worden sind, um eben solche Projekte dann zu ermöglichen. Und das Flaskstadion wäre quasi ja im ehemaligen Grüngürtel dann gestanden, als Sonderwidmungsfläche, wo wir dann gesagt haben, das geht einfach so nicht mehr. Deswegen ist das dann entstanden und jetzt mischen wir uns überall dort ein, wo wir glauben, dass einfach die Vorgehensweise von der Politik nicht mehr in Ordnung ist, dass anlassbezogen Umwidmungen stattfinden, dass eigentlich unser Grund und Boden ausverkauft wird, wenn irgendein Einzelinteresse sozusagen wieder anklopft bei der Politik und sagt, wir wollen dort etwas umwidmen, weil dort wollen wir das und das bauen. Und das ist aber zum Beispiel im Krongürtel drinnen. Oder in der Stadt, wenn irgendetwas extrem nachverdichtet werden soll und auf einem kleinen Grundstück, so wie beim Müllkreisbahnhof angedacht gewesen war, dieses Hochhaus mit 80 Metern auf einem 980 Quadratmeter großen Grundstück. Das geht einfach nicht. Und das ist nicht mehr Fair Planning, das ist nicht mehr Transparenz, das ist nicht mehr nachvollziehbar, warum solche Entscheidungen getroffen werden. Deswegen müssen wir als Bürger da einfach aufstehen. Wenn wir jetzt nochmal ganz von Anfang an sozusagen es runterschrauben, das Raumordnungsgesetz oder die Raumordnungsgesetzgebung, auch kurz ROG genannt. Was wird denn da grundsätzlich geregelt? Für all die Menschen, die sich vielleicht mit dem ganzen Feld noch gar nicht so genau beschäftigt haben. Kann man das vielleicht einmal in ein paar Sätzen zusammenfassen? Die Raumordnung regelt grundsätzlich einmal, wie ein Grundstück oder wie ein Gebiet gewidmet wird, wie es benutzt werden darf. Die Raumordnung sollte eigentlich Strukturen vorgeben, damit sie für die Gesellschaft effizient sind. Das heißt, dichte Ortskerne schaffen, die richtigen Widmungen drauflegen, damit dort sozusagen auch gemischtes Leben passieren kann, von Arbeiten, Wohnen, Freizeit. Soll landwirtschaftliche Flächen eigentlich definieren, Waldflächen, eben zum Beispiel auch Grüngürtel, Grünzüge, wichtige übergeordnete Grünzüge, die Biotopverbünde machen, in der Landschaft. Die Raumordnung soll sicherstellen, dass für die Zukunft auch noch Landschaft vorhanden ist, für die nachfolgenden Generationen und dass diese Infrastrukturen, die der Mensch braucht, auch effizient errichtet und betrieben werden können. Und all das macht eben diese oberösterreichische Raumordnung und das betrifft fast ganz Österreich, weil auch die restlichen Raumordnungen nicht sehr viel besser sind, obwohl manche sich natürlich nachgebessert haben. Aber die oberösterreichische Raumordnung ist da ganz schlecht unterwegs. Man sieht es ja, wenn man durch Oberösterreich fährt, dass eigentlich an jeder Straßenkreuzung irgendeine Blechdose hochgezogen wird. Das heißt, die Raumordnung greift eigentlich nicht raumordnungstechnisch ein. Ist natürlich jetzt, also nochmal zur Erklärung vielleicht ganz kurz, die Raumordnung liegt ja in Oberösterreich in der Hand der Gemeinden. Das hat natürlich auch was mit der Gemeindeautonomie zu tun. Ist natürlich schwierig, auch zu handhaben, weil natürlich die einzelnen Interessen in den kleinen Gemeinden dann auch immer überhand nehmen. Das hat was mit Steuern zu tun, mit den Bedarfszuweisungen, mit Kommunalsteuern. Und deswegen gibt es diese enorme Zersiedelung in Oberösterreich. Aber grundsätzlich sollte eigentlich die Raumordnung hier sehr viel stärker nachbessern, um eben das in den Griff zu bekommen und wir uns nicht für die Zukunft eigentlich alles verbauen. Wir gehen dann auch später nochmal ins Detail. Vorweg nochmal kurz, wie lange gab es denn jetzt keine Veränderung in diesem Raumordnungsgesetz und wie lange wurde denn um diese Novelle jetzt gerungen, dass wir das zeitlich auch noch ein bisschen überprüfen können? Die letzte Raumordnungsnovelle, es hat kleinere Änderungen gegen 2013, aber die letzte richtige Novelle war irgendwann in den Nullerjahren, beziehungsweise glaube ich 1997 eine größere. 1997 und seit 2013 Jahren, beziehungsweise glaube ich 1997 eine größere, 1997. Und seit 2018, glaube ich, hat der neue Landesrat auch Leitner dann in die Wege geleitet, eben diese Raumordnungsnovellen. Die hat er eigentlich in Angriff genommen mit Beginn 2018. Und jetzt die Novelle beschlossen worden. Genau, richtig. Es war dann eine Begutachtungsfrist, die hat jetzt fast das gesamte Jahr 2020 beansprucht. Das war praktisch ab dem Frühjahr bis jetzt in den Herbst hinein, nur leider vom ersten Entwurf der Raumordnungsnovelle bis sozusagen dieser beschlussfähige Text, der wurde eigentlich nochmal sehr stark verwässert. Das war eigentlich der erste Entwurf, bester wie das, was jetzt beschlossen worden ist. Ja, dazu schreibt ja auch die Wirtschaftskammer Oberösterreich. Am 12. November hat sie da eine Presseaussendung gemacht, dass das neue oberösterreichische Raumordnungsgesetz eine gute Basis für eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung am Standort Oberösterreich sei. Und sie schrieb da weiter, dass die Wirtschaftskammer den ursprünglichen Entwurf deutlich entschärfen konnte. Für die heimische Wirtschaft bringt die Gesetzesnovelle entgegen dem ursprünglichen Entwurf wesentliche Erleichterungen, die eine kontinuierliche Wirtschaftsentwicklung für unsere Unternehmen ermöglichen, steht es da. Generelle Widmungs- und Bauverbote konnten ebenso abgewendet werden, wie auch die im Gesetzesentwurf vorgesehenen drastischen Restriktionen hinsichtlich der Schaffung von Parkplätzen bei Geschäftsbauten. Darauf weist die Präsidentin Doris Hummer eben auf diese erzielten Verhaltenserfolge sehr ausdrücklich hin. Vielleicht beginnen wir eben in dieser Detailbeschau von dieser Novelle gleich mit diesem Punkt. Was wurde denn da ganz konkret bei den Parkplätzen zum Beispiel beschlossen und was hätten Sie denn gefordert? Grundsätzlich war im ursprünglichen Text der Novelle enthalten, dass quasi Geschäftsflächen über 300 Quadratmeter den Großteil der Parkplätze unterirdisch oder auf dem Dach anordnen müssen. Und da hat die Wirtschaftskammer erfolgreich dagegen opponiert und hat das jetzt auf 800 Quadratmeter hochgeschraubt. Das heißt, alles, was eigentlich sozusagen an Ansätzen, an Guten drinnen war in der Raumordnung, wurde jetzt völlig gefessert und wird quasi wieder eigentlich den Status quo nicht wirklich ändern. Das heißt, es werden wieder alle Parkplätze an der Oberfläche sein. Die Firmen, die sozusagen sie einen Wettbewerb liefern, diese großen Handelsketten, werden weiterhin riesengroße Flächen mit Parkplätzen zubetonieren. Ja, und das ist halt leider das Traurige, dass die Wirtschaftskammer natürlich mehr gehört wird wie alle Experten, weil die Experten eigentlich beim Erstentwurf sozusagen aufgeschrien haben und gesagt haben, das muss viel schärfer werden, das muss ein Ende haben. Und stattdessen ist eigentlich das Ganze verweichlicht worden und letztendlich ist jetzt ein reines Marketing-Instrument geworden, diese Raumordnung-Novelle und es ist eigentlich nichts Substantielles übrig geblieben, weil es keine Handlungsmöglichkeiten mehr gibt. Es schreibt sozusagen den Gemeinden ja wieder nichts vor. Sie fordern ja den Vorrang für Infrastrukturprojekte im Bereich des öffentlichen und unmotorisierten Verkehr. Steht das hier in direkter Konkurrenz, zum Beispiel diese Regelung mit den Parkplätzen? Also wenn man natürlich das, was wir fordern, dass überhaupt nur mehr dort gebaut werden darf, wo ein öffentlicher Verkehr sozusagen effizient errichtet werden kann oder besteht, dann gibt es ja diese ganzen Gebäude und Handelsgebäude und Fachmarktzentren an irgendeiner Straße in Göttingen gar nicht mehr. Die sind ja nicht erreichbar für Leute, die zu Fuß mit dem Rad fahren oder die mit dem Öffnen unterwegs sind. Das ist nur erreichbar mit dem Auto. Das heißt, ich schließe mehr als die Hälfte der Bevölkerung eigentlich sozusagen vom Zugang aus. Kinder, alte Menschen. Das ist eine ganz schlechte Entwicklung, weil es irrsinnig lange dauert, das wieder rückgängig zu machen. weil es irrsinnig lange dauert, das wieder rückgängig zu machen. Und es kostet der Gesellschaft Unmengen an Geld, die natürlich von den Handelsketten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Das zahlt dann der Steuerzahler oder der Autofahrer in dem Fall, teilweise und teilweise der allgemeine Steuerzahler. Und das ist einfach eine Ungerechtigkeit und das ist ein Bankrott für unsere Landschaft. Das ist ein Riesenthema. Ein weiterer Punkt von wegen Landschaft, ein weiterer Punkt ist ja die bauliche Erweiterung bei landwirtschaftlichen Gebäuden, die nunmehr auch für betriebliche Zwecke zulässig ist. Eine entsprechende bauliche Erweiterungsmöglichkeit war bislang im Gesetz ja nicht vorgesehen und daher auch nicht erlaubt im zusammenhang mit der gewerblichen Landwirtschaftlicher gebäude ist nunmehr auch die nutzung von grünlandfreiflächen im raum ordnungsgesetz ausdrücklich erlaubt fördert das die landwirtschaftlichen großbetriebe also die industrialisierung der landschaft würden sie sagen beziehungsweise ist das ein ein Schritt weg von kleinteiliger und damit nachhaltiger Landwirtschaft? Ich würde mal sagen, das ist eigentlich die Eröffnung von neuen Betriebsbaugebieten über die Hintertür. Das ist eine ganz schlechte Idee, das so zu machen. Es mag Einzelne geben, die sagen, okay, ich will beim Bauernhof, der ist nicht wegbenützt, nicht mehr mit Tieren voll, ich will da keine Ahnung, eine kleine Schlosserei oder sowas reinmachen. Aber in Wirklichkeit dehnt man das jetzt aus, dass ein Betriebsbaugebiet daraus wird, über die Hintertür. Also es ist eigentlich eine unglaubliche Entwicklung, weil aus jedem Bauern-Dorf auf einmal ein Betriebsbaugebiet wird, aus kleinen Straßen werden auf einmal irgendwelche Zubringer für diese Betriebsbaugebiete und im Kleinen gibt es solche Dinge schon, die hat es auch in der Vergangenheit zum Teil schon gegeben, wo auf einmal in einem Bauern Dorf irgendwo ein Betrieb hochgezogen wurde und das ist einfach ganz eine schlechte Idee. Flächenverbrauch hat ja auch immer was mit der Biodiversitätskrise zu tun. Die geht im Moment durch das mediale Schwergewicht der Corona-Pandemie ja eher unter. Die Eindämmung des Artensterbens ist aber ungebrochen als politische Herausforderung höchster Priorität anzusehen, betont der österreichische Biodiversitätsrat. Das ist ein ExpertInnen-Gremium aus den Bereichen Naturschutz und Landschaftsplanung. Täglich werden in Österreich 30 Hektar Fläche versiegelt. 30 Hektar Fläche versiegelt. Landesrat Kein-Neder hat vor wenigen Tagen darauf hingewiesen, dass der aktuelle Statistik-Austria-Report einen fatalen Anstieg bei Bodenverbrauch und Flächenversiegelung ausweist. In Oberösterreich werden täglich 2,2 Hektar Boden für Bau- und Verkehrszwecke verbraucht, habe ich herausgefunden. Beinahe ein Hektar davon wird in der Folge versiegelt. Die Bundesregierung will die tägliche Flächeninanspruchnahme bis 2030 auf zweieinhalb Hektar beschränken, österreichweit. Das wäre für Oberösterreich dann maximal 0,4 Hektar pro Tag, also um einiges weniger, als wir das heute machen. Sie fordern einen Landesgrünzonenplan von Fair Planning. Welche Prioritäten müsste denn das Land heute eigentlich setzen, um 2030 dort anzukommen, wie es eben heute schon gefordert wird eigentlich? Das Land müsste eigentlich als oberste Priorität eines haben, dass sie sagt, wir müssen bis 2030 eigentlich auf Nullverbrauch hinkommen. Wir müssen darüber diskutieren, wo bauen wir Straßen retour? aus der grünen Wiese müssen wir so hoch besteuern, schrittweise, dass sie rückgebaut werden müssen, damit wir den Verkehr in den Griff bekommen. Wie sollen wir irgendwie klimamäßig sozusagen dorthin kommen, wo wir hin müssen, wenn wir nicht gerade die Mobilität angehen? Und wir indizieren ja die Mobilität mit solchen Projekten. Das heißt, wenn ich ein High Center, eine Plus City, ganz egal, alle Fachmarktzentren in Oberösterreich, die irgendwo auf der grünen Wiese nicht vom öffentlichen Verkehr bedient werden, nicht zu Fuß erreichbar sind und nicht mit dem Rad erreichbar sind, die müssen über kurz oder lang zur Disposition stehen. Das heißt, ich muss eine Strategie entwickeln, wie wir ein Steuerungsinstrument schaffen, Möglichkeiten schaffen, dass wir zum Beispiel bei Einkaufszentren Parkplätze für die öffentliche Hand besteuern. So wie in der Innenstadt. Dass wir sagen, okay, das kostet pro halbe Stunde einen Euro. Fertig. Dann wird sich nach und nach entweder bei den Parkplatzplätzen eine Startbildung ergeben, damit sozusagen das wegfällt zu einem gewissen Teil, beziehungsweise es wird dann sehr viel Fläche auf einmal frei für andere Dinge. Das heißt, wir brauchen diese Flächen nicht mehr, deswegen drängen wir auf diese Leerstand Initiativen oder weisen immer darauf hin, dass ein irrsinnig großer Leerstand in ganz Österreich ist. In ganz Österreich ist die Fläche von Wien, in Oberösterreich kenne ich jetzt die Zahlen nicht ganz genau, aber auf jeden Fall sind sie auch riesig. Ich kenne selber viele Gewerbegebiete, die brach liegen, wie zum Beispiel in Ried im Innkreis dieses von Eisen-Wagner früher, dieses große Gebiet, fast im Zentrum drinnen. Die Problematik liegt darin, wie können wir politische Instrumentarien schaffen, dass wir das loseisen. Das kann eigentlich fast nur funktionieren, indem ich dem, der spekuliert mit diesem Grundstück, über Kosten zwinge, dass er das aufgibt. Dass er das nur aus Spekulationsgründen behält. Dass einfach die Anschlussgebühren zum Beispiel exponentiell steigen mit jedem Jahr, dass er spätestens nach dem fünften Jahr sagt, ich muss das abstoßen. Das heißt, wir müssen irgendwelche Instrumente entwickeln und auch genau in diese Raumordnung hinein bringen, die Sachen ermöglichen. Und all diese Instrumente wurden bei Weitem nicht angedacht und schon gar nicht irgendwie reingebracht. Es sind lauter Absichtserklärungen, so wie diese Raumordnungsstrategie 2030. Das sind lauter schöne Worte, die sind aus einem anderen Institut scheinbar vom Land irgendwie niedergeschrieben worden. Das, was in der Novelle drinnen steht, hat mit der Strategie Null zu tun. Das eine sind schöne Worte, das andere sind Absichtserklärungen. Nur die Instrumente, wie wir dorthin kommen zu dieser Strategie, die gibt es nicht. Instrumente, wie wir dort hinkommen zu dieser Strategie, die gibt es nicht. Das ist Wunschdenken, das ist so wie wenn man fordert bei der Wirtschaft, freiwillige Selbstverpflichtung. Da passiert leider gar nichts. Das heißt, es braucht auch irgendein Kontrollzentrum sozusagen, auf der einen Seite vielleicht und auf der anderen Seite die Trennung von den Kompetenzbereichen Raumordnung und Wirtschaft womöglich? Das ist einmal das Erste natürlich. Also es ist erst seit dem Landesrat Leitl damals natürlich die Raumordnung in die Agenten vom Wirtschaftslandesrat dazugekommen. Auch natürlich aus Eigeninteressen in gewissem Sinne. Und das geht natürlich nicht zusammen. Also die Raumordnung kann nicht beim Wirtschaftsressort angesiedelt sein. Das wäre so, wie wenn man dem Hund ein Würstchen zum Aufpassen gibt. Geht nicht. Das heißt, die Raumordnung gehört, wenn, dann zum Umweltressort dazu und nicht zum Wirtschaftsressort. Was wir von Fair Planning aber fordern, ist eigentlich die Raumordnung, wie den Rechnungshof unabhängig zu machen. Das wäre eigentlich das Ziel, damit Experten entscheiden, ob das geht, dass wieder zum Beispiel im Trattnachtal hektarweise im Überflutungsgebiet der Trattnacht, das zubetoniert wird für eine Firma und gleichzeitig müssen wir weiter oben fünf Kilometer mit Steuergeldern sozusagen einen Hochwasserturm bauen, weil die Überflutungswiese flöten gegangen ist. Also das sind ja Dinge, das müssen auch Experten abwägen. Und da steht, das wirtschaftliche Interesse kann nicht über dem Gemeininteresse der Bevölkerung stehen. Auch die Kammer für ZiviltechnikerInnen, ArchitektInnen und IngenieurInnen sagt, die Chancen für Oberösterreich wurden mit dieser Novelle nicht genützt und das oberösterreichische Raumordnungsgesetz 2020 ist dringend weiterzuentwickeln, um die Raumordnung im Sinne des Gemeinwohls zu sichern. Und weiter, die Erhaltung und Weiterentwicklung des prosperierenden Lebensraums ist mit dem derzeitigen Entwurf nicht gesichert. Sehen Sie das auch so drastisch? Ja, kann ich voll unterschreiben, natürlich. Ich hätte es wahrscheinlich sogar drastischer formuliert. Das dürfte man vielleicht aus Fair Planning auch. Die Ziviltechniker-Kammer muss da vielleicht etwas vorsichtiger sein. Ich würde einfach mal sagen, also diese Raumordnungsnovelle ist ein Rohrkrepierer. Das heißt, man muss zurück an die Stadt, wird wahrscheinlich nicht mehr der Landesrat Acht Leitner machen, weil er wird sich wahrscheinlich ein zweites Mal das nicht antun, oder will es wahrscheinlich nicht. Zu stark sind die wirtschaftlichen Interessen, er bringt es scheinbar bei seinen Verbänden nicht durch, auch in seinem Ressort. Ich bin mir auch nicht sicher, wie groß die Ambitionen wirklich gewesen sind. Das mag ich nicht beurteilen. Ich nehme schon an, er wollte schon etwas, weil er wahrscheinlich selber sieht, dass da was im Argen liegt. Nur leider gibt es jetzt kein Instrumentarium, das irgendetwas verbessert. Das sind alles nur mehr Feigenblätter. Ja, und es gibt ja die Empfehlungen, auch zum Beispiel vom Professor Stöglener, der hat das ja auch sehr, sehr stark kritisiert von der BOKU, sozusagen dieses Rahmenordnungsgesetz, der hat das ja auch auseinander genommen. Und letztendlich muss man sagen, es bleibt nichts über. Also alles, was hier sozusagen vorher noch an Intentionen drinnen gewesen ist, ist dann nach der Begutachtungsfrist eigentlich dann auch noch irgendwie rausgekommen. Und jetzt haben wir halt die Situation, dass eigentlich das, was sozusagen in der Raumordnordnungstrategie draufsteht, so als Überschrift, der Zukunft Raum geben, eigentlich muss man das sozusagen fast ein bisschen als Androhung ansehen. Der Zukunft Raum geben, das meint den Wirtschaft, den Raum geben, den sie braucht. Die Grünen in Oberösterreich sagen ja, vor der Novelle ist nach der Novelle. Das heißt, ihr Kampf geht sozusagen oder muss ungebrochen weitergehen. Wer hat denn diese Novelle jetzt konkret beschlossen eigentlich bei der Landtagssitzung? Wissen Sie, welche Parteien da genau mitgestimmt haben? Also man kann davon ausgehen, die Grünen nicht. Die Grünen nicht und die SPÖ, so viel ich weiß, auch nicht. Es hat ja das Dreieck, ich muss so sagen, des Regierungsübereinkommens zwischen ÖVP und FPÖ, die haben das beschlossen. Sie haben es eingangs schon erwähnt, zu viel Druck und auch der Spielraum auf die Gemeinden im Bereich Flächenwidmung ist da gegeben. Würde eine national koordinierte Raumplanung hier Abhilfe schaffen? Das Problem liegt darin, dass es eine Verfassungsänderung herbeigeführt werden müsste, damit die Raumordnung den Gemeinden weggenommen werden kann. Weil die ist in der Gemeindeautonomie festgelegt und liegt bei den Gemeinden. festgelegt und liegt bei den Gemeinden. Grundsätzlich die Zuständigkeit, dass sie beim Land ist, wäre, wenn sie unabhängiger wäre, ja gut. Man könnte trotzdem ihre Instrumentarien einrichten, die sozusagen diesen Flächenfraß hintanstellen. Weil dann würde man das einfach zurückweisen, wenn die Gemeinde einen Antrag stellt und begründen und fertig. Das kann man ja sachlich begründen. Nur es wird halt nicht angewandt. Das ist das Thema und weil es auch keine Instrumente dazu gibt, es lässt sich vieles ja gar nicht verhindern, weil wenn die Gemeinde darauf beharrt, dann wird es immer schwierig sein. Das ist ja ein Konstruktionsfehler in Österreich. In Bayern hat es ja auch im Krieg sozusagen gleich das gegeben, dass beim Landkreis angesiedelt ist die Raumordnung. Deswegen haben wir dort diese Problematiken nicht so stark und die haben noch funktionierende Ortschaften. Weil dort sozusagen auch das in einem größeren Gremium angeordnet ist und nicht auf der Gemeinde, wo jeder Bürgermeister von einer 2.000-Einwohner-Gemeinde die Leute persönlich kennt und immer auch natürlich da immer Druck da ist, die ist weg, wenn sie auf einer höheren Ebene ist. Diese Situation. Also einfach ist es nicht. Man müsste natürlich der Gemeinde sozusagen das wegnehmen. Das ist natürlich politisch schwer durchzusetzen. Da braucht es andere Mehrheiten. Auf Bundesebene, und da müssten ja dann sozusagen alle mitspielen, damit man auch zwei Drittel mehr hat, zusammenbringt. Jetzt muss ich natürlich auf Landesebene irgendwie agieren und muss dort eigentlich Instrumente entwickeln, die trotzdem ermöglichen, dass wir noch eine Landschaft überhaben, wenn wir noch zehn Jahre so weitermachen. Herr Ramgruber, abschließend, warum betrifft uns denn das alle? Ja, weil ich glaube, wir nicht flüchten können. Also wir haben nur diese Landschaft und das ist nicht nur ein optisches Problem. Die Hagelversicherung weist darauf hin, dass wir eigentlich keine Selbstversorgung mehr haben in Oberösterreich. Das heißt, mit jedem Hektar wertvoller Ackerboden, der uns verloren geht, geht natürlich auch ein Schritt weit die Selbstversorgung wieder dahin. Wir brauchen es nicht nur aus diesem Aspekt. Wir brauchen es auch als Naherholungsaspekt. Wir brauchen es natürlich auch als touristischen Aspekt, dass wir eine schöne Landschaft haben. All das geht ja eigentlich verloren. Und vor allem gesellschaftlich werden wir immer ärmer. Also die Kosten steigen rapide an durch diesen Flächenverlass, brauchen wir so Rieseninfrastrukturen, die müssen ja auch irgendwie bezahlt und erhalten werden. Die Errichtung ist ja das eine, aber wenn ich einen Autobahnkilometer errichtet habe, heißt das nicht, dass ich den längerfristig erhalten habe. Und all das kostet enorm viel Geld, das in anderen Ecken abgeht, zum Beispiel im Gesundheitssystem. Das geht uns ab, zum Beispiel bei den klimagerechten Umbauten, Städten und Ortschaften. Und was natürlich auch die meisten Leute übersehen, diese Raumordnung, die wir jetzt haben, schwächt eigentlich alle Ortschaften. Auch die Gemeinschaft, also sozusagen dieser Zusammenhalt, dieser gesellschaftliche. Die Ortschaften sterben aus, der letzte wird sperrt zu. Das hängt alles mit dieser miserablen Raumordnung zusammen. Weil wenn ich nicht zulasse, dass die Handelsketten alle auf der grünen Wiese bauen dürfen, dann sind sie in den Ortszentren. Dann haben wir gestärkte Ortszentren und gibt es auch den Wirten noch, weil dann geht er auch ins Wirtshaus, wenn er einkaufen geht. Das hängt ja alles miteinander zusammen. Jetzt gibt es dann vielleicht irgendwo bei einem Fachmarktzentrum ist dann eine Kebab- oder Würstelpulle. Das war es aber dann. Das ist unsere Wirtshauskultur, die erst neu geschaffen wurde im Zuge dessen, dass die Raumordnung eigentlich nicht fähig war, dem ganzen Einhalt zu gebieten. Bekommen wir, also die Bevölkerung, auch genug Informationen zu diesen Raumordnungsplanungen? Oder ist fehlende Transparenz auch hier ein Punkt, warum sich da so wenig ändert? Naja, fehlende Transparenz. Es ist eine Materie, die ist auch sehr komplex, weil so viele Elemente reinspielen und ist natürlich nicht einfach zu vermitteln. Was natürlich, wo man Sensoren entwickeln kann, auch über Medien, weil da wird das auch sehr totgeschwiegen. Das ist erst in letzter Zeit, wo ein paar Leitmedien wie die Kronenzeitung mehr darauf hinweisen, auf diesen Bodenverbrauch. Aber da braucht es einfach eine Sensibilisierung von dem, was man sieht. Und wenn man sieht, dass aller Orten die Landschaft verbaut wird, auch verhüttelt wird und hässlich wird, dann kann man natürlich dieses Sensorium schon ein bisschen in der Bevölkerung entwickeln. Dass man im Hintergrund, wie das funktioniert, die Bevölkerung genau aufklärt, das ist wahrscheinlich sehr komplex, dann muss man sich ja damit auseinandersetzen. Das ist nicht in fünf Minuten erklärt, das ist mir auch klar. Aber wenn es natürlich mehr Beiträge dazu geben würde, dann würden sich die Leute vielleicht auch mehr damit auseinandersetzen. Also es ist keine einfache Materie zu vermitteln, aber man muss versuchen und vor allem die Politik muss ja nicht der breiten Masse jetzt vermitteln. Die Politik weiß, dass wir ein Riesenproblem haben. Und die muss verstehen. Und die muss handeln. Und die sind auch die, die es sozusagen auch die Schuld haben. Und wenn sie in zehn Jahren in Pension gehen, diese Politiker, die jetzt das beschlossen haben, dann sollen sie sich in den Spiegel schauen und das auch verantworten. Weil wir weisen mit dem Finger darauf hin und Sie können nicht sagen, Sie haben es nicht gewusst. Was bleibt Ihnen jetzt als Fair Planning denn zu tun in nächster Zeit, jetzt wo diese Novelle durch ist und sozusagen eine Chance, eine große vergeben wurde? Was bleibt uns zu tun? Wir können uns nur in diesen Bereichen engagieren. Wir sind ja ehrenamtlich hier unterwegs, wo wir gröbere Verstöße sehen, dass wir schreiben, dass wir Hinweisen drauf, irgendwelche Beiträge machen. Mehr können wir leider so als Ehrenamtliche, die nebenbei einen Beruf ausüben, nicht machen. Wir können eigentlich nur immer wieder den Finger in die Wunde legen und sagen, okay, das geht so nicht. Oder wir können Bürgerinitiativen unterstützen, die gegen Sachen aufstehen. Aber die müssen natürlich die Hauptarbeit liefern. Und wir können nur im Hintergrund sozusagen fachlich etwas dazu beitragen und Feedback geben oder Herangehensweisen darlegen, wie etwas zu machen ist. Oder eben Sachen erkennen, wo etwas im Argen ist, wo eben schon wieder ein Planungsfall passiert, wo aber natürlich sozusagen einer, der nicht Experte ist, das vielleicht nicht gleich erkennt. So wie wir beim Schillerpark darauf hingewiesen haben, wenn dort das gebaut wird, was da ruchbar geworden ist, dann bedeutet das ein Hochhaus mit 100 Meter und 1.000 Parkplätze unter dem Schillerpark, das heißt ein Niedermähen vom Schillerpark mit allen Rodungen der Bäume etc., zweigeschossig und ein zerstörendes Innenstadtzentrum. Auf das können wir hinweisen, weil wir wissen, was das für Auswirkungen haben, wenn wir wissen, wie viele Parkplätze geplant sind. Das können wir machen, weil wir das schnell erkennen. Das kann ein Laie nicht so schnell machen. Wir können aber natürlich jetzt nicht ewig lang bei der Raumordnungsnovelle hinten nacharbeiten, weil es ist jetzt eh zu spät. Es ist beschlossen, wir können eigentlich immer wieder nur darauf hinweisen, dass es eine neue Novelle wieder brauchen wird. Alles klar, dann danke ich sehr herzlich, Herr Rabenkruber, für das Gespräch. Danke, danke schön. Wiederhören.