අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි Herzlich willkommen hier aus dem Studio von DorfTV bei einer weiteren Ausgabe von Demokratie Global. Im Rahmen der internationalen Perspektiven und Debatten auf DorfTV möchte ich heute unser Nachbarland Deutschland in den Blickpunkt rücken. Deutschland, das ja gemeinhin bekannt ist und vor allem auch hier in Österreich als gewisser wirtschaftlicher Motor immer wieder auch bekannt ist für seine politische Zuverlässigkeit und doch auch für eine weitgehend stabile demokratische Ordnung. Dieses Bild ist aber in den vergangenen Jahren doch ordentlich ins Wanken geraten. Ich möchte jetzt gar nicht so sehr hier in den Vergleich gehen mit Österreich, aber dennoch, man richtet wieder zunehmend den Blick auf das Nachbarland und genau das möchte ich eben tun in den kommenden 30 Minuten und freue mich über einen Gast, der jetzt per Video bei mir zugeschaltet ist, nämlich Sigrid Rostdeutscher, Soziologin und Politikwissenschaftlerin an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Frau Rostdeutscher, ich freue mich sehr, dass Sie heute mit dabei sind. Herzlich willkommen hier in Linz in unserem Studio. Dankeschön. Frau Ostdeutsche, ich gehe gleich in die Sache. Vor fast genau 15 Jahren, am 5. November 2005, wurde Angela Merkel als deutsche Bundeskanzlerin erstmals angelobt. Seither sind 15 Jahre ins Land gezogen. Mittlerweile gilt Angela Merkel ja vielen als die Mutti von Deutschland, wie sie immer wieder auch gerne bezeichnet wird. Mich aber interessiert jetzt Ihr Eindruck, wie hat denn Ihrer Meinung nach, auch aus der politikwissenschaftlichen Perspektive, Wie hat denn Ihrer Meinung nach, auch aus der politikwissenschaftlichen Perspektive, Angela Merkel Deutschland in den vergangenen 15 Jahren geprägt? Sie hat Deutschland extrem geprägt, auf allen Ebenen. Sie hat die Partei geprägt, sie hat die Partei verändert, die eindeutig mehr in die Mitte gegangen ist, die viele Themen abgeräumt hat, die anderen Kooperationen und Allianzen anderen Parteien im Weg gestanden ist, von Atomkraft bis hin zu ihrer Rolle in der Flüchtlingskrise im Jahr 2015-16. Sie ist, Sie haben das Wort Mutti der Nation gewählt, sie ist die beliebteste politikerin sie ist aber auch die verhastete politikerin also sie hat diese zwei seiten gerade weil sie so erfolgreich ist weil sie dieses standing hat auch auf internationaler ebene ist sie für einen großteil eine positive projektionsfläche für manche aber auch genau aus dem grund ein objekt des Hasses. Und ja, es geht eine Ära zu Ende, das muss man ganz eindeutig sagen, mit dem Abgang von Frau Merkel. Jetzt erstaunt ja eines doch, denn die 15-jährige Amtszeit von Angela Merkel als deutsche Regierungschefin war ja geprägt von doch sehr maßgeblichen Krisen. Ich erinnere hier an die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, 2009 und jetzt natürlich die Krise rund um die Corona-Pandemie. Können Sie irgendwelche Merkmale bei Angela Merkel nennen, wo Sie meinen, da hat sie tatsächlich eine gute Hand bewiesen, hat auch sozusagen Vertrauen gegenüber den Menschen gewinnen können, beziehungsweise was ist denn Ihrer Meinung nach nicht so gut gelaufen? Frau Merkel ist gerade im Vergleich zu ganz vielen, auch im internationalen Kontext, Politikerinnen und Politiker eine extrem ruhige, stoische Person, die wenig emotionale Seiten zeigt, die aber auf ihre ruhige, sachliche Art Vertrauen schafft. Und das ist, glaube ich, in all diesen Krisen eher hoch angerechnet worden, dass sie nicht polemisiert, dass sie nicht versucht, Konflikte zu schüren, sondern sie ist ja auch, das darf man nie vergessen, vom Hintergrund her Wissenschaftlerin, sondern auf eine ganz neutrale und kommunikativ nicht immer die Leute direkt berührende Art, aber doch auf diese sachliche, als eine Art von Sachverwalterin der nation und der probleme die den menschen das gefühl gibt diese frau kümmert sich wirklich da ist jetzt nichts extrem partei politisch strategisches dahinter sondern es ist ein echtes kümmern um die sachfragen und das ist einmal wenn sie schon sagen was ist schiefgelaufen, an einem Punkt vielleicht schiefgelaufen, einmal wirklich ist Frau Merkel emotional geworden und das war eben im Kontext der Flüchtlingskrise, ist immer so ein doofes Wort, aber im Kontext Sommer, Herbst 2015, 16, das war vermutlich auch richtig, weil ansonsten hier in Deutschland weniger Leute gefolgt wären oder nicht in dieser Art, diese Art von Mobilisierung und Solidaritätswelle entstanden wäre, aber da hat sie viele Leute vor den Kopf gestoßen. Und das ist der Moment, wo aus der rein positiven Projektionsfläche dann auch im Ausland von Frau Merkel auch für viele so eine Art von Negativpart übernommen hat. Die will uns überfordern, die will da was von uns emotional, was wir nicht geben wollen. Ob es richtig war oder falsch ist eine andere Seite, aber es hat diese Polarisierung um die Person Merkel in Gang gesetzt. Jetzt ist ja eines interessant und gerade der österreichische Blick auf Deutschland ist ja immer wieder auch dadurch gekennzeichnet, dass man fast mit Bewunderung auf Deutschland erkennt oder zu erkennen glaubt, dass die Deutschen gerade auch in ihrem politischen System immer alles im Griff hätten. Gerade in den letzten Wochen und Monaten hat man diesen Eindruck ganz und gar nicht mehr. Man braucht nur die Zeitungen lesen, auch hier im österreichischen Fernsehen wird unentwegt davon berichtet, dass sich quasi die Diskursräume jetzt weniger, also weg von den Parlamenten, eigentlich hin mehr und mehr auf die Straße verlagern. Da gibt es tatsächlich gerade eine politische Bewegung, die sich seit einigen Monaten schon aufbaut, immer wieder großen Zulauf findet. Das ist eine Gemengelage rund um die Kritik an den Corona-Maßnahmen der Regierung. Da mischen sich alt-trippisch darunter sogenannte Querdenkerinnen, Querdenker, aber natürlich dann auch wirklich harte Corona-Leugner und Leugnerinnen bis hin zu Jung- und Alt-Nazis. Ich rücke jetzt einmal von Angela Merkel ab, aber wie nehmen Sie das eigentlich in Deutschland wahr, auch in Ihrer politikwissenschaftlichen Perspektive, ist da jetzt etwas im Entstehen, dass tatsächlich der Demokratie, der deutschen Demokratie, den Grundfesten tatsächlich massiv an die Fundamente gehen kann? Das glaube ich nicht. Das sind so kleine Gruppen, auch wenn sie auf der Straße dann aussehen als seien es viele. dann aussehen als seien es viele. Es ist, Sie sagen es ja selbst, eine so merkwürdige Gemengenlage von Altspontis, Anthroposophen bis hin zu Rechtsextremen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie aus dieser Art von Zusammensetzung von Protest, den wir im Moment erleben, etwas entstehen könnte, was nachhaltig ist. Das wird mit Corona vorbei sein. Da hat sich jetzt gerade eine Allianz gefunden, die versucht wird natürlich zu kapern und da kommen wir vielleicht auch zur AfD, die da versucht ja mit zu kapern und politisches Kapital zu generieren. Aber ich halte diese Komposition, diese Gemengenlage, die sich da ergibt, für politisch nicht fragfähig. Und wenn Sie dann auf die Umfragen schauen, gibt es ja mindestens so viele Leute, die mehr Corona und stärkere Corona-Maßnahmen wollen, als solche, die weniger wollen. Und der mit Abstand größte Teil der Bevölkerung in Deutschland ist noch immer höchst zufrieden mit dem Krisenmanagement der Regierung. Ich denke, wir sehen da was, was sehr auffällig ist, was provokativ ist, gerade weil sie sich so gegen alle Maßnahmen verhalten, aber ich würde das nicht für nachhaltig halten. Aber diese kleinen Gruppen, wie Sie sie beschreiben, schaffen es dennoch, große, starke Bilder zu erzeugen. Wir haben die Bilder von diesem Sturm einiger wenige auf den Deutschen Reichstag, sozusagen dem Rahmen des deutschen Parlamentarismus, bis hin, dass dann einzelne AfD-Abgeordnete offensichtlich hier protestierenden Zugang verschafft haben, damit sie dann innerhalb des Hauses Minister belästigen, anpöbeln, sozusagen ihre Rotzereien hier loswerden. Sehen Sie da irgendwie auch eine etwas unangenehme Verantwortung auch der Medien, die hier eigentlich weniger zur Stärkung eines demokratischen Bewusstseins beitragen, als eher sozusagen wirklich quotengeil hier diese Bilder verwerten wollen? Ja gut, Medien schält es immer relativ einfach. Dass das krasse Bilder sind, die die Medien sofort aufnehmen, halte ich für selbstverständlich. Und das lässt sich wahrscheinlich auch, wenn man nicht die Medien unglaublich regulieren möchte, nicht verhindern. Die Leute produzieren ja diese Bilder genau, um in den Medien aufgenommen zu werden. Aber das Beispiel mit der Stürmung des Reichstags sozusagen und dem AfD-Verhalten im letzten Bundestag ist natürlich auf der anderen Seite auch widersprechend, wenn Sie die letzten Umfragen sehen, die direkt nach diesem Pöbelein im Bundestag veröffentlicht wurden oder durchgeführt wurden, dann ist die AfD auf deutlich unter 10% abgesackt. Die Mehrheit gutiert ein solches Verhalten nicht. Von daher würde ich sagen, der Ton verschärft sich, es wird weniger sachlich debattiert, ganz klar, aber unsere Demokratie würde ich für sehr robust halten, dass sie auch das, man muss klar immer hingucken und schauen und Grenzen zeigen, aber wie die AfD jetzt in der Bevölkerung abgestraft worden ist für das Verhalten und wie sich die AfD jetzt selbst über ihr Verhalten diskutiert, zeigt, dass das alles noch sehr gut funktioniert. Die Nervosität der AfD aktuell war ja deutlich spürbar beim letzten Parteitag, am vergangenen Wochenende, der ja in voller Länge auch vom deutschen Fernsehen übertragen wurde. Aber dennoch, die AfD weist immer wieder auch auf Probleme hin, ob die jetzt zutreffend sind oder nicht. Es ist ja auch eine Diskussion, etwa hier in Österreich, das ist durchaus vergleichbar, nämlich die Wertschätzung oder Geringschätzung eigentlich auch des parlamentarischen Geschehens im Umgang mit dieser Corona-Krise. Es fällt tatsächlich auf, auch für Außenstehende, dass immer wieder die Maßnahmen entschieden, also beraten und entschieden werden im Kreise der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten. Das ist ja eigentlich ein informeller Zirkel, der ja so überhaupt keine logistische Grundlage hat. In Österreich verläuft es ähnlich. Sehen Sie da nicht oder inwieweit sehen Sie da negative Folgen auch für die Rolle des Parlaments, gerade in so schwierigen Zeiten an den Entscheidungen mitzuwirken? Na gut, es hat das Parlament ja ein Stück weit die Kontrolle wieder zurückgeholt über die letzten Beschlüsse. Dass das im Moment eine Entscheidung auf der Ebene von Ministerpräsidenten und Kanzlerin ist, ist vermutlich ein Stück weit verständlich, einfach aufgrund des Zeitdruckes. Also hier muss ja relativ schnell immer entschieden werden, schließe ich was, öffne ich was. Der Versuch, die Ministerpräsidenten einzubeziehen, finde ich richtig, weil auch in Österreich vermutlich auch wir ein immer noch variierendes Infektionsgeschehen haben auf der lokalen Ebene, teils ja sogar innerhalb der Länder, also in Deutschland ist das auf jeden Fall so. Wenn das ein Dauerzustand würde, wäre es problematisch, aber wir gehen doch jetzt alle davon aus, dass uns das noch ein halbes, vielleicht ein Jahr begleitet und dann mit der zunehmenden Durchimpfung der Bevölkerungen, nicht nur in Deutschland, nicht nur in Österreich, wir hoffentlich diese Pandemie hinter uns gelassen haben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass weder einer dieser Ministerpräsidenten noch Frau Merkel eine echte Freude daran haben, die Parlamente zu umgehen, sondern im Moment aus einer gewissen Notlage her. Kann man kritisieren, das wird ja auch von Querdenkern und anderen kritisiert und die Oppositionsparteien fordern ja auch eine größere Beteiligung und eine immer kürzere Frist dieser, wenn man so will, Notgesetzgebungen ein und haben damit ja auch Erfolg gehabt. Notgesetzgebungen ein und haben damit ja auch Erfolg gehabt. Für Deutschland ungewöhnlich ist ja quasi die aktuell noch regierende Konstellation einer großen Koalition aus den beiden oder eineinhalb Volksparteien der CDU, CSU gemeinsam mit der SPD, deren Volksparteianspruch ja von Tag zu Tag schwindet, aber dennoch, viele haben sehr, sehr schlecht gesprochen von Beginn an über diese große Koalition. Wir in Österreich sind ja anderes gewöhnt, wir kennen ja fast nur die große Koalition und da hat sich jetzt viel verhängt. Wir kennen sie mittlerweile auch ziemlich gut. Aber erweist sich nicht eigentlich angesichts dieser Krise Ihrer Meinung nach, diese große Koalition, wie sie GroKo, wie sie liebevoll genannt wird bei Ihnen, nicht doch als ein gewisses Glück, dass man hier eine gewisse Breite aufweisen kann, um hier auch so etwas wie ein Einvernehmen herstellen zu können bei der Bekämpfung dieser Pandemie? Also diese große Koalition ist ja keine echt große Koalition mehr. Wir reden ja von nicht viel mehr Prozentpunkten über den 50 Prozent, als früher eine normale Koalition zwischen CDU, CSU und FDP, den Liberalen gehabt hätte. aufgrund der Historie dieser beiden Parteien noch, bis auf ganz wenige Ausnahmen, natürlich auch die Länder von diesen beiden Parteien in unterschiedlichen Konstellationen regiert werden. Sodass sich da eine gewisse Bandbreite von Positionen rechts und links der Mitte in der Regierung wiedergefunden haben. Aber ich glaube gar nicht, dass eine andere Konstellation, außer der GroKo, die halt wie gesagt keine GroKo mehr ist, weil sie ist eine KleingroKo, ja? Also von den Verhältnissen ganz und gar ähnlich zu früheren SPD-Grün oder CDU, CSU, FDP-Regierungen. SPD, Grün oder CDU, CSU, FDP-Regierungen. Weil, Sie haben es ja richtig angedeutet, man von der SPD derzeit zumindest kaum noch sprechen kann als echte Volkspartei. Sie haben eingangs darauf hingewiesen, dass Angela Merkel mittlerweile eine ganze Ära kennzeichnet, die aber schon bald zu Ende geht. Einen ersten Eindruck, ein erstes Gefühl vom Abschiedsweg der Angela Merkel hat man mitbekommen. Vergangenes Jahr, als es hieß, den CDU-Vorsitz abzugeben, den hat damals übernommen Annegret Kramp-Karrenbauer, die aber auch nicht glücklich wurde mit dieser Funktion. Wie stellen Sie sich das vor? Wie kann man sich das allgemein vorstellen, wenn mit dem Abgang Angela Merkels von der deutschen und internationalen Politikbühne dann doch diese wichtige integrative Funktion eigentlich verloren geht? Man spürt, wenn man nach Deutschland blickt, ja fast so etwas wie eine allgemeine Sorge. Oh mein Gott, was kommt denn danach? Ja, das ist so. Also auch Leute, die keine große Sympathie für die CDU, CSU empfinden, sind ein wenig besorgt. Das kann man, glaube ich, ganz eindeutig so sagen. Deswegen ist die kommende Bundestagswahl eine wahl die mit so viel unsicherheiten behaftet ist dass man prognosen kaum wagen möchte wird die cdu es hinkriegen geräuschlos harmonisch eine nachfolge in dem vorsitz zu finden ja dann ist alles gut nein Nein, dann wird es schwierig. Wird dieser neue Vorsitzende, das wird ja ein Mann sein, das ist klar, auch Kanzlerkandidat, auch das ist noch nicht ausgemacht, ob das wiederum harmonisch oder friedlich läuft. jetzt seit vielen, vielen Jahren das erste Mal auf den sogenannten Kanzlerinnenbonus verzichten muss. Das sind immer signifikante Prozentteile, die eine Partei davon profitiert, dass sie den Kanzler stellt. Das wird dieses Jahr nicht der Fall sein. Und in welcher Harmonie und welcher Eindeutigkeit der zu wählende Vorsitzende, der vielleicht oder vielleicht nicht der Kanzlerkandidat sein wird, das macht es extrem spannend und unsicher, in welcher Stärke die CDU und CSU in den Wahlkampf gehen werden. ist Ostdeutsche, das ist immer wieder auch sozusagen sich zu vergegenwärtigen. Am 3. Oktober hat Deutschland 30 Jahre Deutsche Einheit gefeiert, auch da mit ein bisschen Wehmut, dass hier erstmals kritische Töne hörbar waren, etwa aus den Reden des Bundespräsidenten, dass eigentlich beim Einigungsprozess nicht alles so glatt gelaufen ist und nicht nur blühende Landschaften entstanden sind, wie es Helmut Kohl einst versprochen hat. Wie können wir denn dieses Gefälle, diesen Konflikt zwischen Ost und West wahrnehmen? Man hört ja immer wieder auch, dass gerade auch bei diesen vielen Protesten, sei es jetzt rund um Querdenken, vielen Protesten, sei es jetzt rund um Querdenken, aber bis hin zu früheren Pegida-Protesten, dass da eigentlich sehr viel an Unzufriedenheit, an Wut, an Sorge aus den Ostbundesländern spürbar wurde. Ist das noch wirksam oder wie würden Sie das einschätzen? Ich glaube, es ist wirksam in Generationen, die noch die Zweistaatlichkeit erlebt haben. Wenn wir uns anschauen, Einstellungen und Verhalten von Menschen, die sozusagen im Vereinigten Deutschland, und das werden ja immer mehr, geprägt sind, lassen sich kaum noch Unterschiede finden. Aber es bleibt so eine Art von,, ich meine die Vereinigung war dann auch irgendwo eine Art von Übernahmeprozess, der ohne neuen Verfassungsvertrag quasi das System der alten BRD auf die DDR übertragen wurde. Und es sind genau auch die Generationen, die ihre Jugend in der DDR verbracht haben. Und für die ist es auch schwer. Es lässt sich psychologisch alles sehr gut nachvollziehen. Da geht ein ganz großer Teil der eigenen Historie, auch Zeiten, in denen man vielleicht die Familie gegründet hat und die persönlich sehr glückliche Zeiten waren, bekommen so sehr schnell diesen Nimbus des Unerträglichen. Und das ist schwierig für Menschen, damit fertig zu werden. Wir haben natürlich auch immer noch ein gewisses soziales, ökonomisches Gefälle. Die Städte, manche Städte, Leipzig zum Beispiel, sind ausgenommen davon. Wir haben auch wirklich boomende Flecken in Ostdeutschland. Wir haben auch wirklich boomende Flecken in Ostdeutschland. Leipzig im Vergleich zu Leverkusen oder anderen Städten im Ruhrgebiet steht sicher eindeutig besserieht, mit so einem Misstrauen dem scheinbar westdeutschen Parteien haben sich dann in Ostdeutschland quasi neu wieder gegründet. Und was die ganze Stabilität, die ja auch vom Ausland bewundert wird, in Deutschland ausmacht, ist natürlich diese historische gewachsene Struktur von Parteiidentifikationen, Parteibindungen etc. Das hat sich natürlich durch durch Nationalsozialismus, aber das war für den Westen eine kurze Periode. In Ostdeutschland kam dann, wie auch in den anderen osteuropäischen Ländern, eben noch die vier Dekaden kommunistischer Herrschaft obendrauf. Hier sind die ganzen Parteisysteme poröser, es gibt weniger Dinge, die im Ortsverband, die Verbindung in die Vereine, in die Zivilgesellschaft, all das ist log und Protestverhalten zeigen, weil die Bindungen einfach nie wieder so angeknüpft werden konnten, wie es in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg geschehen konnte. Gerade in Zeiten globaler Krisen ist es keineswegs sinnvoll, quasi den Blick auf Lösungen oder Problembewältigung nur auf einen nationalstaatlichen Rahmen zu lenken. Hier kommt natürlich gerade für uns, für uns in Österreich, aber natürlich auch für Sie in Deutschland, die Europapolitik sehr tragend ins Spiel. Deutschland oder wiederum in der Person Angela Merkel hat mit dieser Achse zu Emmanuel Macron in Frankreich doch diese wenigen Fortschritte auch in der Integration massiv mitgetragen. Inwieweit oder wie groß ist Ihre Sorge, dass dann auch mit Angela Merkel auch hier diese Integrationsfigur verloren geht? Welche Rolle wird Deutschland weiterhin in Europa spielen? Man hat es jetzt gesehen in dieser schwierigen Einigung auf einen gemeinsamen Finanzrahmen, hier vor allem auch im Konflikt mit Polen und Ungarn, den Rechtsstaat-Dissidenten, wenn ich sie so bezeichnen darf. Was kann Deutschland in Zukunft hier noch beitragen und bewegen, dass diese Europäische Union hält und nicht zugrunde geht? Ja, Deutschland kann das nicht alleine. Auch wenn Deutschland gerade nach dem Brexit wie Frankreich noch ein Stück weit wichtiger wird, ist es immer eine Kooperationsfrage zwischen einer Koalition der Willigen, sagen wir es mal so. Ich glaube nicht, dass sich die deutsche Europapolitik nach Merkel massiv ändern wird. Das ist in der CDU, CSU mittlerweile so Teil des Herzblutes, dass man pro-europäisch, christdemokratisch, katholisch, wie auch immer die Wurzeln zu bezeichnen sind, eingestellt ist. Und wir gehen alle davon aus, dass die AfD nicht an der künftigen Regierung beteiligt sein wird. Es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass die Linkspartei an einer künftigen Regierung beteiligt sein wird. Und wenn es die Grünen werden würden, wofür im Moment manche spricht, wird es wahrscheinlich noch europäischer werden, auch noch mit noch ein Tick mehr Bereitschaft, auch Ressourcen zu teilen und sich zu engagieren und wäre es wieder die SPD, wäre es auch, denke ich, eine Fortsetzung der jetzigen Politik. Also ich erwarte da keinerlei, wenn sich die Konstellation nicht noch völlig verändert, keinerlei größeren Umbrüche in der Europapolitik Deutschlands. Wir alle beobachten mit größtem Interesse die Entwicklung der Grünen in Deutschland. Nicht zuletzt deshalb, weil die Grünen erstmals in der Geschichte auch hier in Österreich an einer Regierung mit den Konservativen, mit der ÖVP beteiligt ist, mit jeder Menge Schwierigkeiten. Um die deutschen Grünen ist es sehr still geworden, vor allem in ihrer Oppositionsrolle. Man hat eher den Eindruck, Sie legen sich schon sehr massiv auf den Präsentierteller, um sich hier als koalitionsfähig anzubieten. Inwieweit sehen Sie da ein Problem, dass eigentlich diese Oppositionskraft, die man ja nicht alleine der AfD überlassen will, hier auch sozusagen fehlen kann, gerade in dieser wichtigen Auseinandersetzung um Lösungen im Hinblick auf die Pandemiebekämpfung? kann gerade in dieser wichtigen Auseinandersetzung um Lösungen im Hinblick auf die Pandemiebekämpfung? Das ist ein riesen Spagat, den die Grünen im Moment leisten müssen. Sie kriegen ihn im Moment hervorragend hin. Die Partei hält total still. Die beiden Vorsitzenden, Habeck und Bergmann, sind extrem anerkannt und die Partei, das merkt man aus jedem Statement, aus allem, will regieren und tut alles dafür, irgendwie diese Möglichkeit, die ja sehr real geworden ist und fast ja auch schon real gewesen wäre bei der letzten Bundestagswahl, nicht zu gefährden. da wo die grünen ihre ihre kontakte oder ihre ihre kern haben in den sozialen bewegungen und den jungen aktivisten ich weiß nicht ob in österreich die die kämpfe um ein kleines wäldchen bekannt sein sind in hessen eine autobahn weichen sollen ja wo tatsächlich ein grüner wirtschaftsminister sozusagen die sozusagen die Verantwortung tragen muss und andere aus der grü die Partei in der Lage ist, von dem wirklich sehr linken, aktivistischen Spektrum bis zu den Kretschmanns, die wirklich realistisch realos sind und das Regieren im Blut haben, aufrechtzuerhalten. Wenn Ihnen das gelingt, könnten Sie, aber das weiß man bei den Grünen ja nie, sie sind immer Umfragenhelden, wenn es dann zur Wahl kommt, sind auf einmal wirklich viele Prozentwerte verschwunden, aber könnten vor der SPD landen. Im Moment sieht es zumindest so aus. sagen kann, zu den Unsicherheiten gehört ja nicht nur das Personal im Moment, es gehören ja auch die Themen. Wir wissen ja alle nicht, welche Themen uns das nächste halbe Jahr vor der Wahl beschäftigen werden. Also wird uns Corona erlauben, dass andere Themen wieder im Vordergrund kommen? Wird Klimawandel, der ja völlig im Moment überdeckt ist, wird das wieder ein Thema werden? Oder werden wir uns eher mit Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit und solchen Dingen, also auch da sind so viele Unsicherheiten im Raum. Und welche Themen die Agenda bestimmen, entscheidet natürlich ein Stück weit auch mit über die Wahlwahrscheinlichkeiten von Parteien. Frau Ostdeutscher, wir haben jetzt gar nicht mehr so viel Zeit auf der Uhr. Ich muss mit Ihnen in eine Schlussrunde kommen. Gerne. Sie haben es schon gesagt, sehr viele Unsicherheiten, Krisenstimmung. Wenn man dann etwa in den Medien die Widerspiegelung erkundet, dann erlebt man dort sehr viel Aufgeregtheit, sehr viel Nervosität. Bei Ihnen allerdings, finde ich erstaunlich, verspüre ich sehr viel Ruhe und Gelassenheit. Vielleicht können Sie mich ganz kurz nochmal abschließen auf einen Punkt bringen, was genau Sie so zuversichtlich stehen, auch im Hinblick auf diese Stabilität des demokratischen Systems der Deutschen Republik, dass das alles eigentlich bewältigbar ist. der deutschen Republik, dass das alles eigentlich bewältigbar ist. Weil ich im Moment beunruhigende Entwicklungen sehe, von denen ich aber nicht glaube, dass sie eine Chance haben, die insgesamt extrem hohe Stabilität sowohl in den Einstellungen der Wählerschaft als auch im politischen System nachhaltig zu stören. Wenn eine CDU, CSU 30 oder vielleicht sogar unter 30 Prozent bekommt, ist das doch keine Katastrophe für das demokratische System. Wenn neue Parteien dazu kommen, doch auch nicht. Das ist doch eher, wenn man so will, eine Veränderung, die sich auch aus verändertem Zeitgeist, aus veränderten Entwicklungen entstehen und in dem Sinne demokratisch begrüßenswert. Wir wollen doch nicht das System der 80er oder 70er festfrieren und sagen, so muss es bleiben. Das wäre eher undemokratisch. Von daher ist viel in Bewegung, auch in Österreich, wenn Parteibindungen schwinden. Es wird immer schwerer für die Parteien, Stammwählerschaften wirklich als Stamm zu halten. Aber gut, sie müssen halt mehr kämpfen, damit sie die Stimmen bekommen und stehen davor, deswegen auch von einer größeren Verantwortung. Aber eine systemgefährdende Ebene sehe ich überhaupt nicht. Aber eine systemgefährdende Ebene sehe ich überhaupt nicht. Ja, vielen herzlichen Dank. Das Bundesland Oberösterreich wählt auch im Herbst 2021. Wir werden aber auf keinen Fall die Bundestagswahl in Deutschland, die fast parallel laufen wird, aus dem Augenwinkel verlieren. In diesem Sinne darf ich Ihnen sehr, sehr herzlich danken, dass Sie sich heute Zeit genommen haben. Sigrid Rostdeutscher, Soziologin, Politikwissenschaftlerin an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt. In diesem Sinne darf ich mich auch verabschieden bei den Zuseherinnen und Zusehern von DorfTV, die wieder dabei gewesen sind. Ich darf mich verabschieden und Ihnen allen noch einen schönen Abend wünschen und in diesem Sinne darf ich Sie auch ersuchen. Bleiben Sie dem Sende Ihres Vertrauens, nämlich DorfTV, auch weiterhin gewogen. Auf Wiedersehen.