Die Kunst der Straße hält Einzug ins Nordicom Stadtmuseum aus vielen Gründen. Einerseits ist Graffiti immer etwas, was den öffentlichen Raum, also uns alle betrifft. Und von daher ist es auch die Aufgabe vom Stadtmuseum, die Stadt mit verschiedenen Mitteln zu beleuchten. Und diese Facette findet erstmals jetzt eine Aufarbeitung durch die Ausstellung 40 Jahre Graffiti in Linz im Stadtmuseum. Wir fühlen stoppen, wenn der Moppermann marschiert. Wer bremst, der verliert und wir bremsen euch ein. Das Kapital ist an mir, das kommt nicht von allein. Sie wollen Gold konsumieren, ich weigere den Teil. Es wird weit eskalieren zwischen Abel und Kai. Vorder meiner, hinter meiner, links, rechts, Gutswelt. Lügner und Verschwörer, wer hat da schon wieder Züge gekriegt? Steck den Kopf nicht aus und wenn's das uns verküsst, wir wollen reinen Wein, wenn die Wahrheit auch nicht wüschelt. Sie vertrauen so nennen ständig und... Auf den ersten Blick gibt es in Linz jetzt diese Graffiti-Szene mal vorerst im Mural Harbor. Da wird Linz auch etwas pulsierender und bekannter dadurch in dieser Graffiti-Szene. Und auf den zweiten Blick, der mich noch mehr interessiert hat, ist, was tut sie abseits davon, in der Straße, an den Wänden, kleine Botschaften. Und diesen Blick wollte ich anfangen mit der Ausstellung. Graffiti an sich ist so alt wie die Menschheit selbst, wenn man jetzt davon ausgeht, dass es ursprünglich um Ritzen, um Schreiben auf Oberflächen geht. Also wir kennen Höhlenmalereien und Kritzeleien. Und dieses Graffiti, das wir heute auch mit den großen Mules verbinden, hat den Ursprung, würde ich sagen, in den USA, 1960er, 70er, 80er, von Philadelphia bis New York, wo sie durch Gangbewegungen auch dieses an der Wand Vervielfältigen entwickelt hat. Und diese Zeichen auch gegen das Establishment, diese Zeichen, ich bin da, das ist meine Hood, das ist mein Platz, das hat sie dann weiterentwickelt und ist dann auch nach Europa übergeschwappt, auch als Jugendkultur als Teil dieser Bewegung hier und hat sich auch hier weiterentwickelt und auch anders weiterentwickelt. Also man kann sagen, ursprüngliches Graffiti von Tags, Style Writing, Characters, Throw-Ups, also dieses Signaturen schreiben, den Namen in verschiedenen Formen schreiben, schnell an die Wand etwas werfen und Figuren zeichnen und malen bis hin auf Zügen auf verschiedenen Oberflächen. Man kann so viele Farben und Formen annehmen und ist so divers und alles was man an der Wand sieht, fällt unter dem Überbegriff Graffiti und dann gibt es ganz viele kleine Unterkategorien davon. Die Recherche war zuerst einmal nur mein Blick auf die Stadt. Was mir aufgefallen ist, ich habe das dokumentiert und habe dann in Archiven recherchiert, was gibt es an historischem Material dazu, bei der Zeitung, im Archiv der Stadt und da findet man sehr schnell raus dass die ersten akte über graffiti natürlich jetzt das illegale graffiti angesprochen haben so wo ist ein denkmal beschädigt worden was war eine sachbeschädigung und weniger jetzt da ist ein schönes piece entstanden das hat sie erst im laufe der geschichte weiterentwickelt dass teile der bevölkerung auch anerkennung dafür empfinden, wenn es eine Verschönerung zum Beispiel ist. Aber es gibt auch heute Auftragsmalereien, was wieder ein bisschen weiter weg ist von dem Ursprungs-Graffiti, von einem schnellen Tag. Und dann ist natürlich wichtig auch der Kontakt mit der Szene selbst, um dann einfach vor Ort Gespräche zu führen. Und habe ein paar Menschen da kennengelernt, die aktiv sind, die schöne Moodles malen, die ihre Tags verfeinern. Und das sind Leute wie du und ich und Leute, die auf der Uni sind, Leute, die nicht auf der Uni sind. Es ist so divers und der Beweggrund, warum man Graffiti macht, ist genauso divers. Es ist entweder, will ich nur meinen Namen vervielfältigen oder will ein großes, schönes Kunstwerk produzieren. Es gibt wirklich von den einfachsten Buchstaben, Ausführungen bis kunstvolle Wandgemälde. Es ist ein großer Kunstanspruch bei einigen Wandgemälden gegeben und anderen geht es gar nicht darum, als Kunst bewertet zu werden, sondern einfach, es geht entweder um die Message, es geht um den Fame, es geht um die Verbreitung, es geht um die Vielfalt, es geht um die Verortung, es geht um den Ort in der Stadt. Es gibt so viele Beweggründe dafür und die Blickweisen sind so unterschiedlich drauf. Ich würde mir da eigentlich nicht erlauben, eine Bewertung darüber abzugeben. Warum, wieso? Was ist das? Als Laie, wenn man sich noch nie mit Graffiti auseinandergesetzt hat, ist es ja eine neue Sprache, die man dadurch auch lernt und eine neue Sichtweise und Blickweise auf die Stadt, die man gewinnt. Es war super aufregend, es sind ja 20 großformatige Wände entstanden, die wir am Platz vor dem Museum gestalten haben lassen von Malerinnen und Malern. Sagt man ja lustigerweise im Deutschen nicht die Sprayer, sondern das ist wirklich eingedeutscht worden. Und das war super spannend, weil die Szene, genau wie die Bilder selbst, so divers ist. Von ganz jungen Malerinnen bis die älteste, die fast 70, die dabei ist. Graffiti entwickelt sich schnell und konnte man sagen, dass es früher einen Start, einen gewissen Style hatte, weil es auch noch kein Internet gab und kein Instagram, wo man sich schnell austauschen konnte und wo die Zeit auch noch einen Faktor gespielt hat, wie schnell sich etwas verändert. Und ich würde sagen, es entwickelt sich auch immer schneller weiter. Und zu Graffiti gehört jetzt nicht nur etwas an die Wand malen, da gehören auch Pasteups, wenn ich etwas an die Wand klebe. Ich lasse mir wirklich Strategien einfallen, um den öffentlichen Raum zu bespielen und das spielt alles mit Graffiti mit. Die Line oder die Outline, ich glaube, das kommt auf den Style drauf an. Wenn du jetzt ein Style Writing hast, der eine kräftige Outline braucht, klar ist es wichtig. Es kommt auf das Cap drauf an, ob du da jetzt einen dicken oder dünnen Strich machen kannst mit der Spraydose. Und das hat sich sicherlich über die Jahre total professionalisiert. Früher hat es die einfachsten Werkzeuge gegeben und das ist heute ja ein großer Markt. Werkzeuge gegeben und das ist heute ja ein großer Markt. Sehr, sehr große Arbeiten, die funktionieren natürlich nicht mehr nur mit einer Spraydose und einer Leiter, sondern da wird teilweise auch wirklich gemalt, gewalzt und mit einem Steiger wird nach oben gefahren, um diese großflächigen Murals zu gestalten. Und eines der größten in Linz ist 2020 jetzt in der Lessingstraße oberhalb vom Römerbergtunnel entstanden, von dem Künstler-Duo Videos Cray. Im innerstädtischen Raum gibt es in Linz noch nicht ganz so viele ganz große Murals. Man sieht bei der Kapu sehr viele bunte, schöne, große Murals. Aber die meisten sind noch im Mural-Harbor zu sehen. Illegalität ist wie in jeder Stadt ein Thema. Es ist eine Sachbeschädigung, es ist strafbar, es gibt Strafausmaße auch, die jetzt von kleinen Geldstrafen bis zu Gefängnisstrafen reichen. Ich habe da einen sehr engagierten Linzer Polizisten jetzt in Rente, den Chefinspektor Anton Mitterhauser interviewt, das kann man sich auch hier anschauen, das Interview, wenn man interessiert ist, wie denn dann die Strafen ausfallen. Ja, Sachbeschädigung ist Sachbeschädigung, dafür kein Weg dran vorbei. Ist das Kunst, kann das weg, Schmiererei, das polarisiert nach wie vor, war früher schon eine große Diskussion, nicht nur in der Politik, auch in der Bevölkerung, wenn es mich betrifft, ich Hauseigentümer bin und es wird sachbeschädigt. Per se muss man aber auch sagen, wenn man jetzt die großen prächtigen Mural sieht, es gehört zusammen, der Hintergrund ist der Tag, ist das Graffiti, ist entstanden dadurch und deswegen gibt es jetzt diese großen farbenprächtigen Murals. Das heißt natürlich ist Sachbeschädigung ist Sachbeschädigung, Da gibt es gar keine Diskussion. Es ist ein strafbarer Akt und trotzdem ist es der öffentliche Raum, der durch Selbstermächtigung immer wieder neu besetzt wird und neu bespielt wird. Und darunter fallen auch wichtige Botschaften, die sonst vielleicht nicht so präsent wären im öffentlichen Raum. Ja, super schön finde ich, dass es jetzt seit ein paar Jahren ein Festival gibt in Österreich, das sich als feministisches Street Art Festival versteht und Hands of the Wall heißt und von China Girl Teil gegründet worden ist. Und finde ich irrsinnig toll, dass es da in Wien so eine Startung gegeben hat, wo am Yppenplatz diese schönen Murals nach wie vor zu sehen sind. Und da gibt es Regeln, die aufgestellt worden sind, um einfach diesen gleichberechtigten und auch feministischen Zugang zu repräsentieren. Auch Männer dürfen teilnehmen, wenn sie sich mit diesen Regeln auch einverstanden fühlen. Und das finde ich ist ein schöner Ansatz, weil aus dem Ursprung noch immer bei manchen das Gefühl entsteht, dass Frauen unterrepräsentiert sind in Sachen Graffiti und Streetart. Zwei Schritt zurück, so wie ich's höre, was sie da motivieren Sie ziehen ein langes Gesicht, die Wanne schaßt sie trock Und du weißt, da wird halt sicher nichts passieren Der Hauptweg ist lang und der Schiff wäre eh so Der Schiff bleibt und sie niemals lehnt An einer Hacke, da steht sie mit daneben Die aufpassen, dass nichts passiert Untertitelung des ZDF, 2020 In Linz ist für mich sichtbar geworden, dass einerseits es eine Bewegung gibt, die Graffiti befürwortet. Das sieht man auch an den legalen Flächen, die generiert worden sind für die Malerinnen und Maler, für die Graffiti-Szene. Es gibt immer mehr Auftragsarbeiten, auch das spiegelt sich an den Wänden dieser Stadt. Es gibt Graffiti-Festivals, die in der Tabakfabrik stattgefunden haben. Man merkt einfach, dass hier eine Bewegung entstanden ist, die größere Kreise ziehen wird und das sieht man auch bei anderen großen Städten auf der Welt, wie Melbourne oder Mexiko, wo das lange schon pulsierendes Thema ist und jetzt in Wien auch immer mehr kommt, Street Art, also es ist auch ein großer Markt und angelehnt an unsere Zeit wird sich das auch immer weiter verändern, das ist wie eine Spirale, die immer weiter dreht. Ja, die Ausstellung ist einerseits chronologisch aufgebaut mit der kulturhistorischen Erzählung an den Museumswänden. In der Mitte jeweils befinden sich die gestalteten Wände der Graffiti-Künstlerinnen und Künstler und auch so thematisch geht es vom ursprünglichen Graffiti bis hin zu Graffiti-inspirierter Kunst und dann gibt es noch einen Raum mit unautorisierten Interventionen in Linz. Es gibt anonyme Zusendungen, die ich bekommen habe, was mich auch sehr freut. Also es ist unheimlich viel spannendes Material in dieser Ausstellung zu sehen, die trotzdem durch einen roten Faden dann zu besuchen ist. Die Ausstellung ist natürlich an alle gerichtet. Es geht uns ja auch alle an. Wir alle, die wir in einem urbanen Umfeld leben oder immer wieder mal in der Stadt kommen, wenn man mit dem Zug in der Stadt fährt, dann fällt einem auch auf, dass gerade so die Zugbereiche, Wohnungen, Bahnhöfen bunt gestaltet sind. Und in der Stadt bin ich Botschaften an einer Wannsee. Das macht was mit mir. Das heißt, meine Umgebung ist natürlich irgendwie beansprucht von Graffiti. Es geht hier um den öffentlichen Raum, der besetzt, der fremdkuratiert wird durch Werbung, aber der auch mitgestaltet wird von Menschen, die sich dazu selbst ermächtigen. Das heißt, man findet in dieser Ausstellung jetzt nicht nur, und die sind wunderschön, die großen Murals und Graffitis an den Wänden, sondern eben auch diese Erzählung und Blickwinkel auf Linz. Und so zeigt sich eine Stadt in der Stadt, die man vielleicht sonst gar nicht gesehen hat. Und wenn man diese Ausstellung gesehen hat, dann garantiere ich, dass man die Stadt anders sieht nachher.