Musik Musik Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Zuseherinnen und Zuseher, herzlich willkommen im Fernsehstudio an der Pädagogischen Hochschule in Linz. Mein Name ist Susanne Breuer, ich bin Lehrende an dieser Hochschule und darf Sie durch das heutige Kamingespräch mit Herrn Rektor Dr. Dr. Walter Vogel führen. Schönen Nachmittag, lieber Walter. Danke. führen. Schönen Nachmittag, lieber Walter. Danke. Zu Gast ist heute Herr Dr. Dr. Michael Landau, zugeschalten aus Wien. Sehr geehrter Herr Präsident, schönen Nachmittag aus Linz. Grüß Gott, schönen Nachmittag aus Wien. Sie sind Direktor der Caritas der Erzdiözese Wien, Sie sind Präsident der Caritas Österreich und der Caritas Europa. Man kennt ihr gesellschaftliches Engagement, ihre Stimme für die Sozialschwächeren. Herzlich willkommen und vielen, vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen für das heutige Gespräch. Danke für die Einladung. Sehr geehrter Herr Präsident, die Pädagogische Hochschule Oberösterreich zeichnet sich als tertiäre Bildungseinrichtung für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pädagoginnen und Pädagogen in Oberösterreich verantwortlich. Die Hälfte der rund 5.500 Studierenden absolvieren eine Erstausbildung zur Pädagogin und zum Pädagogen im Bereich der Elementarpädagogik, der Primarstufe sowie der Sekundarstufe in der Allgemeinbildung und in der Berufsbildung. Alle anderen Studierenden haben bereits eine Erstausbildung hinter sich und besuchen nun Lehrgänge zur weiteren Professionalisierung. Sehr geehrter Herr Rektor, lieber Walter, du bist Pädagoge und Theologe und seit rund einem Jahr Rektor unserer Hochschule. Was sind die prägendsten Erlebnisse in diesem Jahr für dich? Ja, das Jahr 2020 war ganz sicher ein besonderes Jahr, nicht nur für mich, sondern für die gesamte Gesellschaft. Für mich deshalb, weil es mein erstes Jahr als Rektor in Linz ist und gesellschaftlich natürlich hat Corona ganz, ganz viel dominiert. und gesellschaftlich natürlich hat Corona ganz, ganz viel dominiert. Das erste Jahr als Rektor in Linz ist auch ein besonderes Jahr, einerseits persönlich und familiär. Wir sind von Graz nach Linz gezogen, neue Wohnung renovieren, neuer Kindergarten für die Kinder, Volksschule und alles, was dazu gehört. Das sind nicht ganz unanstrengende Dinge und beruflich natürlich auch, wenn man als Rektor in ein Haus kommt, dann ändert sich ein bisschen was. Es ändert sich für mich natürlich viel, auch für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und da gibt es so dieses neudeutsche Wort des Tuning und manchen war es auch so, dass manche Abstimmungen notwendig waren und manche Verwerfungen vielleicht das auch gegeben hat, aber ich glaube, wir sind da sehr gut reingestartet und es war auf alle Fälle ein spannendes Jahr für die Kollegen und Kolleginnen und für mich. Das ist so das Ankommen und das Neue für mich, also nach einem Jahr als Rektor. Und Corona hat natürlich das ganze Jahr dominiert, nicht nur an der pädagogischen Hochschule, sondern natürlich auch im ganzen Land und auf der ganzen Welt eigentlich. Und für mich hat es da auch so ein prägendes Bild gegeben. Also wie ich gekommen bin an die Hochschule, da war das Haus voll. Da waren ganz viele Studierende und auch Lehrende im Haus. Die Tiefgarage war oft so zum Bersten voll, dass alles vollgestanden ist. Und dann von einem Augenblick auf den anderen war das Haus leer. Wir waren die erste pädagogische Hochschule, die geschlossen hat im März. Und ich habe den Auftrag vom Ministerium auch gehabt, mindestens jeden zweiten Tag im Haus zu sein, war viel öfter da. Und ich war tatsächlich tagelang allein im Haus, bin herumgegangen, oft telefonierend. Und diese Bilder haben sich eingeprägt, das Lebendige von vorher und dann dieses Einsame, diese leeren Hallen. Also wenn ich so zwei Blitzlichter persönlich ankomme und diese leeren Hallen, das sind schon zwei Eindrücke, die ich noch lange im Kopf haben werde, lange über das Jahr 2020 hinaus. Danke sehr. Das Jahr 2020 war für uns alle ein sehr turbulentes Jahr. Sehr geehrter Herr Präsident, wie war das Jahr für Sie? Können Sie uns auch Positives von Ihrer Arbeit berichten? Jedenfalls, klar ist, wie auch Herr Rektor gesagt hat, das ist ein intensives, ein forderndes Jahr gewesen, auch für die Caritas. Wenn ich an die Sozialberatungsstellen denke, dann sind es deutlich mehr Menschen, die zu uns gekommen sind. Kinderreiche Familien, Alleinerzieherinnen, arbeitslose Menschen, aber auch Mindestpensionistinnen und Mindestpensionisten, die wirklich vor der Frage gestanden sind und stehen, ob sie jetzt die Miete zahlen können, die Wohnung heizen oder etwas zum Essen einkaufen. Das heißt, wir spüren, der Druck auf die Menschen ist nochmals deutlich gestiegen. Es sind etwa in die Lebensmittelausgabe Menschen gekommen und kommen Menschen, die gesagt haben, wir hätten uns nie in unserem Leben gedacht, dass wir eines Tages auf die Hilfe der Caritas angewiesen sind. Das heißt, das eine, das wir wahrnehmen, ist der Druck auch viele Menschen, denen es einfach abgeht, dass sie anderen die Hand nicht geben können, dass sie niemanden umarmen können. Das zeigt ein Stück weit auch unsere Bedürftigkeit als Menschen nach Nähe, die stille Not der Einsamkeit, ist für viele ein Stück weit sichtbarer geworden. Das ist eine Wahrnehmung zugleich. Aber bin ich unendlich dankbar mit wie viel Energie und Kreativität die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich auf diese neue Situation eingestellt haben. Es ist genau in diesen Situationen wichtig gewesen, etwa Dienste wie das Helpmobil in Linz fortzuführen, dass die Caritas mit anderen zusammen einfach auch die medizinische Versorgung für Menschen auf der Straße weiterhin sicherstellt, dass die Obdachlosenarbeit weitergeführt werden konnte, dass die Pflege in mobiler, stationärer Form weitergeführt worden ist, die Begleitung von Menschen am Ende des Lebens, das war nur, weil wirklich hier alle zusammengestanden sind. Das Zweite, das mir hier aufgefallen ist, ist auch wie stark, wie gut der Grundwasserspiel der Nächstenliebe und Solidarität in unserem Land ist. Das heißt, es haben sich sehr, sehr viele Menschen gemeldet, die gesagt haben, wenn ihr mich braucht, bin ich da. Das hat sich gezeigt, wenn Nachbarn füreinander einkaufen gegangen sind, wenn Menschen an den Türen anderer geklopft haben, geschaut haben, brauchen sie, brauchst du Hilfe. Brauchst du Hilfe? Ich glaube, es geht darum, dass hier spürbar geworden ist, auch wenn wir Abstand halten müssen, können wir einander innerlich nahe bleiben. Und diese Bereitschaft, zusammenzustehen, anzupacken, auf die Schwächsten nicht zu vergessen, diese Bereitschaft hat sich hier auf eine für mich sehr beeindruckende Weise gezeigt. Wir haben etwa mit vielen Freiwilligen die Dienste, die zum Teil von älteren Freiwilligen, die schon zur Risikogruppe gehören, ich denke etwa an die Lebensmittelausgabe, ganz neu aufstellen können. Das ist gemeinsam gelungen. Das heißt, hier zeigt sich auch, was in uns als Gesellschaft steckt, was an Möglichkeiten wir miteinander haben, wenn wir es wollen. Wir können etwas zum Positiven verändern und ich würde mir wünschen, dass wir ein Stück von dieser Energie auch mitnehmen können. Vielen Dank. Das Jahr 2020 und die Pandemie haben im Kontext Schule und Hochschule auch sehr viel verändert. Lieber Walter, wie siehst du das? Was hat sich verändert? Was ist neu und was wird bleiben? Ich denke immer noch, Sie haben ein ungeheuer schönes Bild geprägt gerade, Herr Präsident. Grundwasserspiegel der Nächstenliebe, das gefällt mir sehr gut, das muss ich mir merken, weil das wirklich ein sehr schönes Bild ist. Und ein bisschen ist es auch im Kontext von Schule und Bildung sichtbar geworden. Ein, zwei Beispiele, wenn ich sagen kann. Also es ist ja im Bereich Schule und Bildung gibt es natürlich so bildungsnahe und bildungsferne Familien und Schüler und Schülerinnen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen. Und da hat es eine ganze Reihe von Initiativen gegeben, um eben die, die nicht so bevorzugt sind, auch mitzunehmen, damit dem niemand zurückbleibt. Beispielsweise gab es bei uns eine sehr große Initiative, Buddy4U heißt sie, wo Studierende Schüler und Schülerinnen begleitet haben, die aufgrund des ersten Lockdowns, jetzt gibt es auch wieder einen zweiten oder kurz nach dem zweiten Lockdown, aufgrund dieser Pandemie und durch diese fehlenden Möglichkeiten nicht so den Bildungssupport bekommen haben. Da hat mir eine Studentin erzählt, da hat sie telefoniert mit Schülern und bei dem einen ist es so, da ist sie hingefahren und hat über den Zaun weg dem quasi die Mathematikaufgaben erklärt, also dass wir den Abstand gehabt haben. Aber was ich sagen will, auch da, man hat sich ganz viele kreative Dinge überlegt, um zu schauen, dass eben niemand zurückbleibt. von Schule. Beispielsweise gab es erstmals in Österreich auch eine Sommerschule, die ja quasi eine Art unter Anführungszeichen Förderschule ist, gewesen ist mit zehntausenden Schülern und Schülerinnen, die die letzten zwei Schulwochen teilgenommen haben. Auch das eine Initiative, damit eben niemand zurückbleibt, damit Benachteiligungen im Kontext von dieser Pandemie nicht sind. Und das könnte etwas sein und wird wahrscheinlich etwas sein, was auch bleiben wird. Eine Sommerschule, die quasi auch manche Dinge aufholen lernen kann, zum Beispiel. Bei uns an der Hochschule etwas ganz, ganz starkes natürlich insgesamt die Digitalisierung, die hat zugenommen und manchmal denke ich mir, was wären vor zehn Jahren gewesen, so eine Pandemie. Jetzt ist es so, dass es sehr viele technische Möglichkeiten schon gibt, auch für Videokonferenzen war das vor zehn Jahren so, ich weiß es nicht. Auf alle Fälle ist es so, dass auch Schule und auch Hochschule in diesem digitalen Bereich schon jetzt wirklich im 21. Jahrhundert angekommen ist und wenn wir sagen Universitäten und Hochschulen, auch pädagogische Hochschulen, man überlegt sich sehr, was ist digital sinnvoll, was muss unbedingt präsent sein, was kann auch digital gemacht werden, was ist digital sogar besser. Und das wird jetzt auch erforscht, das ist etwas, was, dieser Beruf war nicht immer so der höchst angesehene im Land und heute auf morgen waren dann viele Eltern auch gezwungen auch ein Homeschooling, das auch ein neudeutsches Wort zu verwenden, zu machen, ihre Kinder zu unterrichten und da ist sehr viel an Wertschätzung geschehen. Ich kann das selber berichten, meine kleine, meine große Tochter, die geht in die erste Klasse Volksschule und ist gerade dabei, so diese Schreibübungen zu machen und die hat nicht so gern Schokolade, aber sie hat gern einen Parmesan, diesen Käse. Meine Frau hat tatsächlich so einen riesen Tromparmesan gekauft und immer wenn sie zwei Zeilen geschrieben hat, hat sie so ein Stück bekommen. Die klassische extrinsische Motivation so ungefähr. Was macht man so? Ich bin zwar auch Lehrer, aber nicht Volksschullehrer. Wie motiviere ich meine Tochter? Ja, ich gebe ihr was. Und so hat sie halt quasi zeilenweise geschrieben, damit sie möglichst viel vom Parmesan bekommen hat. So ein Erlebnis aus diesem Jahr und ganz, ganz viele Familien haben ihr Homeschooling gemacht und die Wertschätzung der Schule und dem Lehrer, der Lehrerin gegenüber, die war wirklich da in diesem Jahr. Dankeschön. Sehr geehrter Herr Präsident, wie sehen Sie die Entwicklungen insgesamt in diesem Jahr, die Auswirkungen auf die Gesellschaft, auf Menschen am Rande der Gesellschaft, auf von Armut betroffenen Menschen? Armut betroffenen Menschen? Also ich habe es zuvor schon angedeutet, dass wir den steigenden Druck spüren und ich denke, wir werden im Blick nach vorne nochmals ein Stück weiter gefordert sein, wo es um die Situation von arbeitslosen Menschen geht, wo es um die Situation von Menschen im Bereich der Pflege geht, wo es um den Zugang zur Bildung für jedes Kind geht. Hier glaube ich, sind wir als Gesellschaft gefordert und als KALDAS ist klar, die Nächstenliebe geht nicht in den Lockdown und ein Stück von diesen Erfahrungen, von denen der Herr Rektor berichtet hat, ist auch bei uns zu machen gewesen, wenn etwa die Lerncafés sehr rasch auf Ferncafés umgestellt worden sind, wie also Kinder, die sonst keine Zugänge zur Unterstützung beim Lernen haben, eben von den Freiwilligen jetzt nicht mehr im Persönlichen, sondern in digitaler Weise begleitet worden sind. Diese Lerncafés sind eine Erfolgsgeschichte. 95 Prozent, 98 Prozent der Kinder, die ein Lerncafé besuchen, schließen das Schuljahr positiv ab. Und das ist für jedes einzelne Kind ein enormer Fortschritt, aber auch für die Gesellschaft, weil es ganz entscheidend ist, jedes Kind auf die Bildungsreise mitzunehmen, damit keine Begabung, kein Berlin verloren geht. Ich sehe das, wenn etwa in der Angehörigenberatung ein ganzer Digitalisierungsschub stattgefunden hat, wenn wir genau jetzt auch darauf Wert gelegt haben, die Angehörigen, die oft extrem verunsichert waren, pflegende Angehörige, weiter zu begleiten, Menschen mit demenziellen Erkrankungen weiter zu begleiten. Da ist vieles, vieles weitergegangen. Ich habe zuvor die stille Not der Einsamkeit erwähnt. Hier haben wir etwa mit Magenta zusammen das Plaudernetz entwickelt, Hier haben wir etwa mit Magenta zusammen das Plaudernetz entwickelt als Hotline für Menschen, die alleine sind und Freiwillige, die hier zum Gespräch zur Verfügung stehen. Ich glaube aber, diese Dinge wird es weiterzuentwickeln geben. Das heißt etwa, wenn jetzt in der Situation von Corona diese verborgene Not der Einsamkeit sichtbar geworden ist, dann ist das ja ein Leid für viele Menschen gewesen, das schon vor der Pandemie da war. Und diesem stillen Leid der Einsamkeit müssen wir uns, so bin ich überzeugt, als Gesellschaft stehen. Wir brauchen so etwas wie einen Pakt gegen die Einsamkeit. Und da ist es gut, dass die Not sichtbar ist, aber wir dürfen jetzt bei dieser Erkenntnis nicht stehen bleiben. Und wenn über die Situation der Pflege viel auch zum Teil Schwieriges berichtet worden ist, dann glaube ich, geht es darum, wie wollen wir hier als Gesellschaft dafür sorgen, dass für alle Menschen ein Leben in Würde bis zum Schluss möglich ist. Da geht es auch um Palliativbetreuung am Ende des Lebens. Dieser Zugang zur Hospiz- und Palliativversorgung in allen ihren Formen, der eben flächendeckend sicherzustellen ist, leicht und leistbar vom Bodensee bis zum Neusiedlersee. leistbar vom Bodensee bis zum Neusiedler See. Ich glaube, hier ist einiges an Aufgaben da, vielleicht eine Erfahrung aus der aktuellen Pandemie. Klar ist, eine Pandemie besiegen wir nur gemeinsam und wenn wir jetzt sagen, es geht darum, Abstand zu halten, Masken zu tragen, zu desinfizieren, all das zu tun, um andere zu schützen, denen wir stehen, gilt ja, wir können sie nur gemeinsam bewältigen. Und es kommt dabei auf jede und jeden Einzelnen an. Unser Tun und Lassen zeigt Wirkung. Das gilt im Kleinen, dort wo wir hinschauen und nicht wegschauen, wo wir anderen Menschen nahe bleiben, auch wenn wir körperlich Abstand halten müssen. Aber das gilt auch im Großen. Ich bin persönlich Optimist. Ich bin ganz sicher, wir werden den Weg bewältigen. Aber dazu ist es notwendig, zusammenzustehen und auf die Schwächsten nicht zu vergessen. Und ein bisschen, wenn ich das als Anekdote vielleicht auch erzählen darf aus unserer Arbeit, ich bin ja selber auch Seelsorger in einem unserer Seniorenhäuser und auch immer wieder unterwegs und habe von meinen älteren Damen und Herren immer wieder so Bemerkungen gehört in der Richtung, wir haben schon so viel erlebt und überlebt. Das werden wir jetzt auch noch schaffen. Und ein bisschen würde ich mich gerne von diesem Mut anstecken und ein bisschen von diesem Mut weiterschenken wollen. Dankeschön. Wir zeichnen diese Sendung im Dezember 2020 auf in der Vorweihnachtszeit. Sehr geehrter Herr Präsident, was bedeutet Advent und Weihnachten für Sie? Advent ist Erwartungszeit, nicht Vertröstungszeit. Er möchte uns hellhörig machen für das Heute und Hier. Und hier, für mich sind da auch die Kerzen, die hier am Kranz brennen, ein Zeichen. Sie sind ein Zeichen dafür, dass es auch an uns liegt, diese Welt ein Stück heller, ein Stück schöner, ein Stück zukunftstauglicher und menschenfreundlicher zurückzulassen, als wir sie vorgefunden haben. als wir sie vorgefunden haben. Für mich ist da gerade auch die Enzyklika Fratelli Dutti, ein ungeheuer ermutigendes Dokument, das uns Papst Franziskus geschenkt hat. Erinnert uns ja, dass gerade die Pandemie ein Stück weit eine Anfrage an jeden und jede einzelne von uns, aber auch an die Gesellschaft insgesamt darstellt. Und wenn wir jetzt nach vorne schauen, werden wir auch als Gesellschaft vor der Frage stehen, wollen wir möglichst rasch dorthin wieder zurück, wo wir gestanden sind, oder wollen wir einen Neustart warten? Und vielleicht stellt uns ja auch gerade die Erfahrung der vergangenen Monate vor Augen, wie wertvoll die Dinge sind, die wir sonst leicht aus dem Blick verlieren. Wenn wir jetzt Menschen nicht die Hand geben können, wenn wir familiär nicht miteinander feiern und zusammenkommen können, dann denke ich, erfahren das viele auch schmerzlich. Aber genau in dem Schmerz über das Abwesende wird ja auch die Kostbarkeit dessen, worum es geht, sichtbar. Und ich bin persönlich überzeugt davon, wir werden am Ende des Lebens nicht vor der Frage stehen, was wir verdient haben, sondern ob wir aufeinander geachtet haben, ob wir füreinander da waren. neu auszurichten, neu zu orientieren und vielleicht ein Stück mehr darauf zu achten, was uns hilft, mehr Mensch zu werden, was uns hilft, als Gesellschaft zu wachsen, was uns hilft, dass es um einen ganz menschlichen Fortschritt geht. Also eine Gesellschaft, die menschlichen Fortschritt geht. Also eine Gesellschaft, die menschliches Maß hat und menschliche Maßstäbe in den Mittelpunkt stellt, die Würde des und jedes Einzelnen achtet und nicht aus den Augen verliert, dass es immer um Menschen geht, nie nur um Kostenfaktoren auf Beinen. Vielleicht ist das auch eine der prägenden Erfahrungen, die wir in der Caritasarbeit Tag für Tag machen. Wenn wir in den Sozialberatungsstellen, in den Familienzentren, in den Mutter-Kind-Häusern, in den Einrichtungen für wohnungslose Menschen, an vielen, vielen anderen Orten, an den Rändern der Gesellschaft, des Lebens da sind einfach und versuchen füreinander einzustehen, dann wird spürbar, es geht immer um konkrete Menschen. Es geht nie nur um Zahlen, nie nur um Statistiken uns beschäftigt, die Not, aber vor allem mit Blick auf die konkreten Menschen in Not. Und wenn wir jetzt Tag für Tag die Statistiken etwa auch der Erkrankungen, auch der Menschen, die sterben an und mit Corona hören, auch der Menschen, die sterben an und mit Corona hören, dann halte ich es für wesentlich zu sagen, da stehen ja immer Menschen dahinter mit ihrem Leben, mit ihrer Geschichte, ihrem Schicksal, mit einem Gesicht und an die Menschen hinter den Zahlen zu erinnern, an sie zu denken und die Weise, wie wir unser Leben und Zusammenleben ausgestalten, auf diese Wirklichkeit der konkreten Menschen hin auszurichten. die Entwicklung des ganzen Menschen und der Gesellschaft in einer Weise, dass jeder Einzelne, jede Einzelne sich entfalten und ihre Stärken zeigen können, dass wir aufeinander achten und füreinander da sind und dass wir neue Maßstäbe auch der Menschlichkeit entwickeln und wagen. Dankeschön. Lieber Walter, wie ist das für dich, die Adventszeit und die Weihnachtszeit? An und für sich kann man den Worten des Herrn Präsidenten gar nichts hinzufügen, weil sie haben das wahnsinnig gut erklärt und ich kann das auch alles unterschreiben. Vielleicht darf ich eine kurze Geschichte erzählen von uns zu Hause. Wir sind vor ein paar Tagen, also meine Frau und ich und unsere zwei kleinen Töchter, um den Adventskranz gesessen, die Kerzen haben gebrannt und ich habe dann auch gefragt, ja und was ist Weihnachten, was ist das eigentlich, Weihnachten? Und die Kinder, muss ich gestehen, haben sofort angefangen mit Geschenke, irgendwas. Und dann ist man als ehemaliger Religionslehrer, klar, mal gewillt, dass man da, und dann haben wir ja ein bisschen was erzählt, Geburtstag Jesu und so. Und dann singen wir halt was und dann wird halt gesprochen und gebetet und Gedichte und so. Und dann haben die Kinder schon auch gemerkt, was das ist. Also man kann nicht immer alles erklären, aber sie merken auch und man merkt, das ist eine ganz besondere Zeit. Und sie fordern uns jeden Tag ein, setzen wir uns hin, weil da werden die Handys ausgeschaltet und da sind wir wirklich da. Und diese besondere Zeit, diese besondere Zeit des Friedens, die ist spürbar. Und ich glaube auch, dass das nicht nur in meiner Familie so ist, sondern auch in vielen Teilen der Gesellschaft. Also ich weiß, es gibt sehr, sehr unterschiedliche Lebenssettings, aber dass insgesamt so diese Hektik ein bisschen runtergefahren wird, dass man sich ein bisschen mehr auch auf das besinnt, auf den Gesamten, auf den ganzen Menschen. Das spüre ich auch und das ist auch ein Wert von Weihnachten. Ich persönlich, ich bin ja auch Theologe, ich bin im katholischen Ritus aufgewachsen, ich bin mit dem Kirchenjahr aufgewachsen, also für mich war das immer eine ganz zentrale Sache. Mein Leben ist geprägt davon, dass es einen Gott gibt, der mich beschützt, der da ist, der mir immer hilft und der immer für mich da ist, wie gesagt. Und dieses Versprechen wird eben durch den Beginn des Lebens Jesu natürlich noch einmal besonders gegenwärtig und das einmal im Jahr so ganz besonders auch den Anfang zu feiern, das ist für mich im Jahreskreis eine wichtige Sache. Darum möchte ich Weihnachten, also es ist ganz ein wichtiges Fest für mich, auch wenn für den Christen Ostern das zentrale Fest ist, aber Weihnachten einerseits, dass es ruhig wäre, andererseits auch ein bisschen sich zu besinnen und auch das Glaubensfundament noch einmal in einer anderen Form zu sehen, das ist wichtig für mich. Dankeschön, sehr geehrter Herr Präsident, Sie haben es eh schon gesagt, dieses Weihnachten wird anders sein als die letzten Weihnachtsfeste. Darf ich Sie fragen, wie ist Ihr persönliches Weihnachtsfest? Wie werden Sie das feiern? Darf ich Sie fragen, wie ist Ihr persönliches Weihnachtsfest? Wie werden Sie das feiern? Also ich muss auch noch schauen, was möglich sein wird. Traditionell habe ich die Zeit mit meinem Bruder verbracht, ein Stück weit. Also weil mir ist Familie an der Stelle wichtig und das ist zuallererst mal mein Bruder. Und dann waren wir oft noch gemeinsam bei einer lieben Freundin eingeladen. Ich habe dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gruft getroffen, des Kitas Obdachlosenzentrums bei und unter der Wiener Meier Hilfekirche, für die das eine ganz intensive und fordernde Zeit gewesen ist. Ich muss schauen, was geht, was sozusagen die Regeln und die Erfordernisse der Rücksichtnahme und der Sicherheit füreinander zulassen. Aber ich glaube, dass die Kernbotschaft von Weihnachten, diese auch ganz zuversichtliche Kernbotschaft von Weihnachten, heuer in besonderer Weise aktuell ist. Da ist eben zum einen die Zusage, dass sich Gott ganz auf diese Welt, ganz auf diese Wirklichkeit eingelassen hat und dass wir uns inffnen und uns die Frage zu stellen, wo kommt es heute auf uns an? Die Bereitschaft hinzuschauen und nicht wegzuschauen. Das ist eine der zentralen Erfahrungen in der Caritasarbeit, dass jede Veränderung im Kleinen anfängt und mit der Bereitschaft hinzuschauen und nicht wegzuschauen. Das heißt, Gott hat sich ganz auf diese Welt eingelassen und er macht uns Mut, dass auch wir uns auf diese Wirklichkeit einlassen. Er umarmt uns durch die Wirklichkeit. Und wenn ich die zweite Dimension von Advent und Weihnachten anschaue, diesen weiten Blick nach vorne und die Überzeugung, dass er auch wiederkommt, dann denke ich, können Christen gar nicht anders leben als in einer Grundhaltung der Hoffnung. Diesen Blick nach vorne, weil wir wissen, dass uns Gott von vorne entgegenkommt. Die rückwärtsgewandte Ausrichtung ist, meine ich, nicht die Ausrichtung des Christseins, sondern es ist eine zuversichtliche Ausrichtung nach vorne. Diese Zusage, die uns in der Bibel immer und immer wieder geschenkt wird, fürchtet euch nicht, habt keine Angst. Und ich weiß nicht, wie dieses heurige Weihnachtsfest im Genauen aussehen wird, aber ich weiß, dass es eine Ermutigung sein wird, sich auf die Wirklichkeit einzulassen und mit Zuversicht nach vorne zu schauen, auf das Kind in der Krippe zu schauen, den Blick weiter auch auf das Kreuz hin, weil Krippe und Kreuz sich nicht trennen lassen, aber das in der ganz großen Sicherheit, dass in der Mitte der Nacht und die beiden großen Feste der Kirche werden ja in der Mitte der Nacht gefeiert, Weihnacht und Ostern. Dass die Mitte der Nacht der Anbruch des neuen Tages ist und dass ich daher mit einer großen Freude auf Weihnachten zugehe, auch wenn es anders aussehen wird und wenn es im Moment immer noch nicht ganz leicht ist, innerlich zur Ruhe zu kommen, aber auch mit einer großen Zuversicht nach vorne scharf das Jahr, das vor uns liegt. Dankeschön. Lieber Walter, wie wirst du Weihnachten feiern? Virtuell oder real? Virtuell oder real? Das ist eigentlich eine gute Frage, wenn ich da jetzt eine Sekunde innehalte. Beides. Also Weihnachten ist ja mehr als nur die Bescherung und dann der Kirchgang, sondern Weihnachten ist, meine Kernfamilie besteht aus rund 20 Personen, die sich nicht alle am Heiligen Abend treffen, aber die man alle im sehr nahen Umfeld vom Heiligen Abend trifft und das wird vorher anders sein. Wir werden wahrscheinlich die Schwiegereltern zu Gast haben, wenn es möglich ist, wenn das vom Virus und so weiter alles machbar ist, aber wir werden den einen oder die andere tatsächlich zuschalten. Wir werden mit großer Wahrscheinlichkeit die Schwester meiner Frau und den Schwager am Heiligen Abend dazuschalten, virtuell. Also es wird tatsächlich, also dieser Nachmittag, dieser Abend, der wird sowohl real, natürlich ist alles real sein, aber es werden auch virtuell der ein oder andere dazukommen. Und auch der Kirchgang, den werden wir heuer nicht machen. Also wir werden, ich weiß nicht, wie es sein wird, wahrscheinlich wird die Papstmesse irgendwann einmal laufen oder sonst irgendwas, aber wir werden heuer nicht in die Kirche kommen. Das werden wir nicht machen. laufen oder sonst irgendwas, aber wir werden heuer nicht in die Kirche kommen. Das werden wir nicht machen. Tim ist sicher halt und trotzdem wird es ein sehr schönes Weihnachten werden. Aber es ist tatsächlich ein Stück, also 100 Prozent real, aber auch ein Stück virtuell. Eine letzte Frage darf ich an Sie beide heute noch stellen. Was glauben Sie, wo geht das nächste Jahr hin? Was bringt uns das nächste Jahr? Und was sollten wir uns für das nächste Jahr vornehmen? Herr Präsident, was wünschen Sie sich für 2021? Also zuallererst, dass es uns gelingt, diese Grundmelodie von Zusammenhalt und Zuversicht in unserem Land stark zu machen. Ich habe es zuvor schon gesagt, ich sage es noch einmal bewusst. Was hat Österreich, was hat Europa groß gemacht? Die Bereitschaft, zusammenzustehen, anzupacken und auf die Schwächsten nicht zu vergessen. Und diesen Weg sollen wir nach vorne weiterhin gehen. Ich glaube, zweitens werden ein paar Themen, die es dringend anzugehen gilt. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Menschen, die die Arbeit verloren haben, diese Arbeit möglichst rasch wiederfinden. Es geht darum, bei einer Reihe von Themen, ich habe die Pflege, die Einsamkeit, den Zugang zur Bildung für möglichst viele Kinder benannt, weiterzukommen, weiterzuarbeiten. Ich glaube, es geht aber auch um diese grundlegende Ausrichtufe haben, die wir zuvor viel zu wenig beachtet haben. Ich denke etwa an den Bereich des Betreuens, der Pflege. Dann werden wir als Gesellschaft gefordert sein zu sagen, diese wichtigen Dinge müssen wir stärken. Und da steht dahinter auch die Frage der grundsätzlichen Ausrichtung, etwa eben wie eine Wirtschaft ausgestaltet sein soll, die es zuallererst um den Menschen, aber auch um die Verantwortung im Blick auf kommende Generationen geht und wo vielleicht das Bruttoinlandsprodukt, das ein wichtiges, aber möglicherweise nicht das einzige sein kann, das zählt. Das heißt, wir werden uns um eine neue Balance bemühen sollen, wo beides wichtig ist, sollen, wo beides wichtig ist, Wirtschaft und Soziales. Wirtschaft und Soziales sind ja zwei Pfeiler ein und derselben Brücke, die Brücke braucht beide Pfeiler, wo uns aber auch, und ich bin froh, dass das zunehmend mehr Menschen auch sehr klar spüren, wo wir aber auch eine Verantwortung für kommende Generationen haben, wo wir eben vor der Frage stehen, wie wir diese Welt und welche Welt wir den Kindern zurücklassen wollen, den Generationen, die nach uns kommen werden, hinterlassen wollen. Also ich glaube, da den Blick noch einmal zu weiten und zu sagen, stellen wir doch den Menschen und die Würde des und jedes Menschen in den Mittelpunkt, die Entwicklung des und jedes Menschen, aber auch der Menschen insgesamt in den Mittelpunkt, schauen wir, was die Erfordernisse der Gerechtigkeit sind. Das Zweite Vatikanische Konzil ist an der Stelle ja sehr klar. Man darf nicht als Liebesgabe anbieten, was schon aus Gerechtigkeit geschuldet ist. Man muss die Ursachen der Übel bekämpfen, nicht nur die Symptome. Das heißt, es wird wichtig sein, in einer Reihe von Themen weiterzuarbeiten. Das glaube ich, können und werden wir miteinander bewältigen. Aber vielleicht hilft uns die Erfahrung dieses schwierigen Jahres 2020 auch noch einmal den Horizont zu weiten und ein Stück grundlegender und tiefer nachzudenken, wie es letztlich auch in den Texten der Vergangenen zu bieten insgesamt nachklingt, wenn ich nur eben Laudato si', Fratelli, Tutti anschaue, die diesen weiten Horizont aufspannen, der, meine ich, auch für Österreich, auch für Europa und weltweit gesehen inspirierend sein kann für eine bessere Zukunft. Lieber Walter, was wünschst du dir? Zukunft. Lieber Walter, was wünschst du dir? Herr Präsident, Sie haben früher gesagt, Sie haben zitiert aus der Bibel, das fürchtet euch nicht. Mephobu im Altgriechischen, in der Johannes-Apokalypse kommt das mehrfach vor. Ich erwarte mir einen Aufbruch, ja, ich erwarte mir und ich wünsche mir und wir brauchen ein Ja, indem wir uns nicht fürchten, indem wir wieder zusammen anpacken und zusammen aufbrechen, um wieder nicht dort hinzukommen, wo wir vorher waren, sondern ein Stück weiter, auch im Bereich der Menschlichkeit. Ich erwarte mir und ich hoffe, dass beispielsweise, wenn ich das sagen kann, dass jemand, der für Schule und für Lehrer und Lehrerinnen eine Mitverantwortung hat, dass auch dieser Teil der Gesellschaft, also die Wertschätzung der Schule gegenüber und auch der Profession Lehrer, Lehrerin oder Pädagoge, Pädagogin, dass diese Wertschätzung stark da ist. Ich erwarte mir und ich hoffe sehr, dass diese vielen Initiativen, manche wurden heute schon genannt, dass die nicht nur weitergehen, sondern dass weitere kreative Ideen entstehen. Nur für dein Beispiel, wir hatten eine Tagung, eine e-Education-Jahrestagung wurden heute schon genannt, dass die nicht nur weitergehen, sondern dass weitere kreative Ideen entstehen. Nur für dein Beispiel, wir hatten eine Tagung, eine E-Education-Jahrestagung und die hat immer mit einem gemeinsamen Buffet begonnen und weil das schwer möglich ist, haben die Veranstalter so eine Schachtel, eine Lunchbox uns geschickt und wir haben tatsächlich gemeinsam, da waren so sich 100 Leute, haben gemeinsam am Abend die Lunchbox aufgemacht und haben da gegessen. Also eine geniale Idee und vielleicht gibt es noch hundert andere Ideen in dem ganzen Kontext. Und das erwarte ich mir, einen Aufbruch, ein Sich-nicht-fürchten. Und vielleicht am Abschluss, ich habe früher gesagt, ich bin heute zum Beispiel auch durch die pädagogische Hochschule gegangen, da sind ein Erdgeschoss und drei Stockwerke, also im Haupthaus an der Kaplanhofstraße. Und telefonierend gehe ich immer gerne spazieren. Ich habe zwei Leute getroffen im ganzen Haus. Ich freue mich wahnsinnig auf den Tag, in dem das Haus so voll ist, dass ich bei der Mensa keinen Platz mehr kriege, dass ich mich vorbeischummeln muss bei den Leuten, weil so viele Leute herumstehen. Auf diesen Tag freue ich mich sehr und das werden wir erleben und das wird bald sein und bis dahin werden wir gemeinsam aufbrechen und darauf freue ich mich sehr und das werden wir erleben und das wird bald sein und bis dahin werden wir gemeinsam aufbrechen und darauf freue ich mich. Dankeschön. Mit diesem Schlusswort von Rektor Vogel darf ich mich sehr herzlich bei Ihnen bedanken, Herr Präsident, dass Sie sich Zeit genommen haben für uns. Gerne, danke. bei Ihnen, liebe Zuseher, für Ihre Aufmerksamkeit. Wir wünschen Ihnen schöne Weihnachtsfeiertage und ein wunderbares, gutes, neues Jahr. Machen Sie es gut und bis zum nächsten Mal. Dankeschön. Dankeschön.