Verarschbacher oder die Dekonstruktions-Christine Bestandsaufnahme Status Covid-19 Nr. 33 am 10. Jänner 2021 Österreich ist wieder mal zu klein für die Geistesgrößen in den eigenen Reihen. Der Finanzminister von einst war zu schön, zu jung, zu erfolgreich, die ehemalige Arbeitsministerin war all das auch und überdies zu schlau und zu fortschrittlich. Frau Dr. Mag. F.A. Ministerin A.D. Christine Aschbacher hat sich durch ihre mutige und originelle Übersetzungsleistung mindestens einen Ehrendoktor in Translationswissenschaften gerne auch einen in Komparatistik verdient. Warum? Hören Sie selbst. Vielleicht daher ist es seltsam, dass, wenn es irgendeine Phrase, die garantiert wird, um mich auf den Weg, es ist, wenn jemand zu mir sagt, okay, fein, du bist der Chef, sagt Branson. Was mich ärgert ist, dass in 90% der Fälle, wie was diese Person wirklich sagen will, ist, okay, dann glaube ich nicht mit Ihnen einverstanden, aber ich werde rollen und tun es, weil Sie sagen mir zu. Aber wenn es nicht klappt, werde ich der Erste sein, der daran erinnern, dass es nicht meine Idee. Schrieb Frau Dr. Mag. F. Ministerin A.D. Christine Aschbacher in ihrer Dissertation vom Mai 2020. Frau Dr. Mag. F. H. Ministerin A. D. Christine Aschbacher, im Folgenden verkürzt Verarschbacher genannt, Verarschbacher hat ganz im Sinne der interdisziplinären Transmedialität eine sehr freie Übersetzung des englischen Originals angefertigt. Sie hat sich dabei der Technik des Stream of Consciousness bedient, die der große Arthur Schnitzler mit der Figur Leutnant Gustl im Jahre 1900 exemplarisch in die deutschsprachige Literatur eingeführt hatte. Und bei dieser Erzähltechnik ist es natürlich erlaubt, was heißt erlaubt, es ist Pflicht grammatikalisch unvollständig zu arbeiten. Das muss assoziativ und wirr anmuten, ist aber eben einfach den eigenen Gedanken folgend, diese auf Papier bannend. Da braucht es laut Malerei in ein individuelles Idiom und willkürliche hingeworfene Fillwörter, denn in den Gedankengängen ruckelt es nun mal. Niemand denkt druckreif, manche denken gar nicht und drücken sich doch aus, damit kann man es hierzulande sehr weit bringen. Dieses Verhaltensprofil hat hierzulande Tradition. Das, was Verarschbacher macht, eben noch nicht. Sie hat sich nicht nur auf ihre Beziehungen in den diversen Institutionen verlassen. Sie hat es nicht nur geschafft, in einem für alle schwierigen Jahr der Corona-Krise sich als Arbeitsfamilien- und Jugendministerin zeitfrei zu schaufeln, um eine bahnbrechende Dissertation zu verfassen. Sie hat sich überdies entschieden, dies eben ganz anders zu machen, in der Form eines sehr persönlichen Hirnstrom-Protokolls, das soll und muss verstören, bietet aber einen direkten Einblick in das Denken, in den Kopf von Verarschbacher und welche Ministerin hat sich je dermaßen für uns alle geöffnet? Vielleicht noch am ehesten der denkwürdige Frauenminister Herbert Haupt, der besonders anschaulich vor Augen führte, warum von Gehirnwindungen gesprochen wird. Herbert Haupt war eine einzige Windung, eine nach außen gestülpte Windung mit mehr Glied als Hauptsatz. Verarschbacher ist, das Dissertationsthema innovative Unternehmen legt es nahe, Verarschbacher ist das Dissertationsthema innovative Unternehmen, legt es nahe. Verarschbacher geht weiter. Verarschbacher ist experimenteller. Ja, Verarschbacher ist ein innovatives Unternehmen. Verarschbacher ist nicht einfach die menschgewordene Google-Translatorin. Verarschbacher ist Kult. Und wer stand wohlate oder Patin für Farrarschbachers Ansinnen? Mit Sicherheit James Joyce mit seinem Ulysses 1921, Virginia Woolf mit Mrs. Dalloway 1925 sowie und darauf spielt Farrarschbacher augenzwinkend an, Rolf Dieter Brinkmann mit seinem Klassiker aus den 60er Jahren Keiner weiß mehr. Keiner weiß mehr. aus den 60er Jahren, keiner weiß mehr. Keiner weiß mehr. Das ist beiläufige Wissenschaftskritik und angewandte Neuschreibung eines weiteren Klassikers, nämlich wie man eine wissenschaftliche Arbeit verfasst von Umberto Eco. Verarschbacher bedient sich eines inneren Monologs ohne Grenzen und Regeln und macht endlich, was Derrida predigte. Sie macht Dekonstruktion salonfähig, einem breiten Publikum zugänglich und verständlich. Und es ist nun nur konsequent, dass sie sich letztlich auch selbst demontiert. Herr Farrarschbacher ist ein innovatives Unternehmen, das sicher eine Fortführung in der Landesorganisation Steiermark finden wird. Farrarschbacher lässt in ihrer Dissertation die Grenzen von Wissenschaft und Literatur verschwinden und macht ein neues, einzigartiges Ganzes daraus und sie lässt in ihrer Arbeit als Ministerin sich letztlich selbst verschwinden, nachdem sie am Höhepunkt ihrer Schaffenskraft angekommen war. Oder, um es mit den Worten von Landeshauptmann Schützenhöfer zu sagen, sie wurde in ihrem Amt von Tag zu Tag besser. Und das ist Österreich eben zu viel. Mit so viel besser und Innovation kann Österreich nicht umgehen. Österreich ist zu klein für Verarschbacher. Deshalb wählte sie ja auch Bratislava für ihre Dissertation. Fällt dir nichts Literarischeres ein, um die Leistungen von Verarschbacher zu adeln? Oh doch, Rolf-Dieter Brinkmann sagte, ich bin mit Fritz Mautner der Ansicht, dass Sprache, Wörter, Sätze zur Welterkenntnis völlig untauglich sind. Es sind immer nur Wörter und Sätze, Formulierungen, aber was ist denn da tatsächlich? Und das, das kann Sprachedichtung nicht sagen. Danke fürs Zuhören, sagt Markus Köhle. Am Sonntag, den 10.1. für die Montagsdebesche Nummer 33. Viel Vergnügen damit und bis zum nächsten Mal.