Speckbacher Walser oder Freiheitskrampf am Königlberg. Bestandsaufnahmestatus Covid-19 Nr. 38 am 10. Februar 2021. Jetzt ist schon wieder was passiert. Bist du deppert, Tirol wieder, ja Tirol zuerst. Ein Nachtrag mit Wunschsätzen. Das Blatt hat sich gewendet Das Blatt hat sich gewendet. Blatter hat sich gewendet. Wendeblatter. Landeshauptmann Blatter hat den Ton gewechselt. Er hat Tonfall begangen. Ist in die sanfte Tonfalle getappt. So gewinnt man keine Schlachten. Selbst wenn es nichts zu gewinnen gibt. So schmiert man bloß Honig ums Maul der Nicht-Tirolerinnen und Nicht-Tiroler. Ein Tonfallwechsel ist immer auch ein Kniefall. Erst abheben, dann wieder auf die Kniefallen. Auf Kniefall versteht man sich im Land Tirol. Der Landeshauptmann hat also einen Plan. Der Landeshauptmann hat die Lage im Griff. Der Landeshauptmann hat das Land im Griff. Der Landeshauptmann ist ein Greifvogel, ein Adler. Jetzt bloß nicht zu flatterhaft werden, denn Präsident Walser hat sich nicht gewendet. Präsident Walser wird als Feldherr gefeiert, Feldherr des Tiroler Freiheitskampfs. Die fünfte Schlacht war nicht am Bergiesel, sondern am Königlberg statt. Walser ist der neue Hofer, nein, Speckbacher. Das klingt markiger. Speckbacher Walser hat gekämpft wie seine Altvorderen mit dem Trashflegel. Zeitgemäß angepasst halt mit dem verbalen Trashflegel. Die walsersche Rüppelrhetorik ist somit als sein Markenzeichen eingeführt. Ruppig war man immer schon gern. Jetzt ist man eine gnadenlose sprachliche Buckelbiste mit ungenierten Seilbahn-Kaiser-Rülpsern. Das ist der neue Weg. Das ist der Walserweg. Speckbacher Walser hat seinen Stil und seinen Signature-Sound bereits gefunden. Er ist bereit für Größeres. Alles Gute zum 46. Geburtstag. Alles Gute für alles Weitere. Aber Tirol, ist es das wirklich, was du willst? Die salbungsvollen Gesten von Platter, Paterplatter, Haspinger sind Vergangenheit. Das Fake-News-Gestammel à la Trump von Speckbacher Walser ist die Zukunft? Ja, Speckbacher Walser ist die Zukunft Tirols. Er freut sich schon. Tirol bleibt auch nichts erspart. Speckbacher Walser freut sich schon, dass ihn der Rest Österreichs noch kennenlernen wird. Er selbst muss den Rest Österreichs nicht kennenlernen. Er kennt ja seine Leid. Das hat noch immer gereicht. Und bald ist es soweit, aber Gut Ding dauert. Vom Bürgermeister zu Tower zum Poltermeister im ORF, vom Speditionslehrling zur Transitlawine, vom Wirtschaftskammerpräsidenten zum Tiroler Freiheitskampfoberbefehlshaber. Eine steile Tiroler Karriere nach Mars, der nur noch der letzte Kick fehlt. Aber die Zeit spricht für ihn, für Speckbacher Walser. Ein Mann wie ein Hackstock. Ein Mann mit Streitaxt statt feiner Klinge. Bum, zack, in die Goschen. Muss das sein? Tirol, willst du wirklich zurückkehren zum 1980er-Jahre-Biefke-Saga-Bild? Zurück zu den schroffen Wurzeln und abgestandenen Mannsbildern? Keine Sorge, Tirol, die Botschaft ist angekommen. Wenn's sein muss, scheißt ihr euch nix und scheißt auf alles und zwar gleichzeitig. Okay, das ist nicht immer schlecht, aber ihr seid doch das Herz der Alpen, nicht der Darm. Und wer ständig mit dem Schädel durch die Wand will, muss irgendwann eine Gehirnerschütterung davontragen. Oder einen Helm tragen. Will heißen Schutzmaßnahmen treffen. Behelmt euch bitte. Es ist zum Wohle aller. Ja, zum Wohle aller. Nicht nur der Tirolerinnen und Tiroler. Und freilich gibt es die Tiroler so nicht. Tirol lässt sich nicht verallgemeinern. Das Wir, von dem die Polter Manderleit reden, gibt es nicht. Jede Tirolerin und jeder Tiroler ist ein höchst individuelles Wesen. Die Tirolerinnen und Tiroler führen ein Lebtag lang einen persönlichen Freiheitskampf. Freiheit und Gipfelsiege sind ihnen alles und das ist auch gut so. Aber allzu viel Kampf wird unweigerlich zum Krampf und Tirol ist doch nicht so. So ist Tirol doch nicht. Tirol ist doch nicht nur eine Rüppelrappel-Männerhorde. Tirol ist doch viel, viel mehr. Tirol ist das Herz der Alpen, nicht der Darm. Drum entkrampft euch, entspannt euch, entfesselt eure guten Qualitäten, denn Tirol ist schön, Österreich ist schön, das Leben in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark, Bungenland und Wien ist schön. Und am schönsten ist es doch daheim, wenn nicht dauernd nur hin und wieder gestritten wird. Stimmt's? Fällt dir nichts Tirol-freies, allgemein tragikomisches ein? Meinetwegen. Der dritte Lockdown war ein einziger, hartnäckiger Never-Ending Bad Hair Day und ein Friseur-Inn-Termin ist leider nicht in Sicht. Das war die Sondertebüsche vom 10. Februar 2021. Maugus Köhle, danke fürs Zuhören und tschüss, bis zum nächsten Mal.