Willkommen bei Literatur im Dorf, Silvana Steinbacher begrüßt Sie herzlich. Der Autor Thomas Raab lässt in seinem bisher letzten Buch Bobophon Netzdesigner und Aktienmanager auf Diskursbienen und Nischentiger treffen. In kurzen, pointierten Texten setzt er die Großstadtbewohner dem Verhalten der Tiere gleich. Über dieses Buch wollen wir heute sprechen, aber nicht nur, denn Thomas Raab zeichnet sich durch eine große Vielseitigkeit aus. Er ist Kognitionsforscher unter anderem, beschäftigt sich mit Oswald Wiener, ist Übersetzer, beschäftigt sich auch mit Buddhismus. Und wie Sie wissen über Literatur, um noch einmal auf das Buch zu sprechen zu kommen, kann man ja ganz wunderbar streiten, also wunderbar anderer Meinung sein. Aber eines ist ganz, ganz sicher und daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Mit Thomas Raab ist heute der größte Schriftsteller der Welt zu Gast. Grüß dich, Thomas. Die Größe, das bezieht sich nicht darauf, dass du jetzt in irgendeiner Form größenwahnsinnig wirst, ganz im Gegenteil, sondern das bezieht sich auf deine körperliche Größe von knapp über zwei Metern. Ich nehme an, nachdem du es ja auch erwähnst, ist das eine Tatsache, die dich nicht nervt? Ach, hin und wieder schon, natürlich, wenn ich mir den Schädel anhaue, mächtig zum Beispiel. Aber manchmal kann ich so älteren Damen dann im Supermarkt oben das Tierfutter aus dem Regal nehmen und da ist es wieder sehr angenehm. Aber natürlich habe ich bei dieser, spiele ich natürlich schon mit diesem Größenwahn. Du erwähnst es selbst eigentlich immer wieder, gell? Achso, digga. Bei dieser, der größte Dichter, weil das ja so irgendwie, es gibt ja keine Größen bei Dichternähnst es selbst eigentlich immer wieder. Bei dieser der größte Dichter war das ja so, es gibt ja keine Größen bei Dichtern. Und ich glaube nicht an, dass der Nobelpreisträger der Beste ist. Ist auch schwierig zu bemessen. Ich habe es vor allen Dingen auch deswegen einleitend gleich bemerkt, weil du warst Basketballspieler in der österreichischen Bundesliga und hast gemeint, du bist über den sportlichen Ehrgeiz auch zu Kunst und Wissenschaft gekommen. Das ist ja nicht unbedingt so der zwingende Weg eines Sportlers oder auch, wenn man es umgekehrt sieht, eines Wissenschaftlers oder Literaten. Naja, das ist mir sehr spät aufgefallen, dass das ja eigentlich durch die zeitliche Koinzidenz, weil ich habe aufgehört mit dem Leistungssport, weil ich zu schlecht war, und bin direkt Schriftsteller geworden. Und ich habe natürlich schon vorher geschrieben und so, aber ich war eben, wie man so schön sagt, in the closet. Und dann ist mir aufgefallen, dass natürlich schon diese Eitelkeit und angeschautwerden musterwolle eine Rolle gespielt haben. Ich meine, ich weiß nicht, ob Schriftsteller ein gesunder Beruf an sich ist. Ich war ja hier im selben Haus auch Schreiblehrer und ich empfehle diesen Beruf nicht unbedingt. Aber du übst ihn trotzdem aus, neben vielen anderen. Ich übe ihn sogar sehr gerne aus. Und für mich, glaube ich, ist er falsch. Es ist die einzige Möglichkeit gewesen, meine merkwürdige Wesensart irgendwie sozial abzubilden. Du hast eine merkwürdige Wesensart? Merkwürdige Interessen. Auf die kommen wir ja dann vielleicht später noch. Ich möchte aber mit deinem Buch beginnen, mit deinem bisher letzten, nämlich Bobophon, wo du ja Tier und Mensch so in ganz, ganz kurzen Sätzen ineinander schiebst manchmal sogar. Das hat mir sehr gut gefallen. Hier ist es ja so, dass mich manchmal Menschen frappant an Tiere, an gewisse Tiere erinnern und umgekehrt vielleicht auch hin und wieder. Ersteres ist häufiger der Fall. War das auch so ein Anknüpfungspunkt? Ja, natürlich. Das ist ja ein sehr altes Genre. Die Fabel und seit Menschengedenken, glaube ich, haben ja Eltern ihren Kindern über diese Fabeln einfache psychologische Sachverhalte darstellen wollen. Und dann gibt es ja die Tiere mit den verschiedenen Charakteren. Und in der Tierfabel ist es eben als Folie sehr gut benützbar, wenn man das aktualisiert und eigentlich auf eine sozialkritische Ebene heben möchte, die es in der Tierfabel nicht gibt. Und das habe ich aber gemacht, um in dem Fall jetzt, um meinen Ärger und meinen Wut und meine Verzweiflung loszuwerden. Und weil ich Menschen nicht direkt benennen wollte, um keine Gerichtsverfahren zu bekommen. Ja, du sagst es im Nachwort, der Ärger, Verzweiflung und Wut. Also worauf hat sich diese Ärger, Verzweiflung und Wut gerichtet? Naja, das hat einen persönlichen Aspekt. Also offensichtlich war ich da auch nicht so gut drauf in der Zeit. Und das hat ja dann auch in einer größeren Krise geendet. Aber es ist schon so, dass das nicht nur mein, sondern wahrscheinlich der meisten Schriftsteller leben in so einer großen Friktion mit der, mit den Institutionen, im Wesentlichen den Institutionen des Staates, aber auch der Medien stattfindet, nicht? Weil das ist ja ein freier Beruf, er muss aber publizistisch wirken, anders als zum Beispiel ein Maler, der einfach ein Bild malt oder Malerin und dann hat er zwei Käufer oder zwei Käuferinnen und passt. Aber als Schriftsteller muss man ja doch leider mehr Leute erreichen, will man auch mehr Leute erreichen und das führt eben zu allerlei Knatsch mit den Institutionen und Schwierigkeiten mit der Einstellung gegenüber diesen Institutionen. Und das hat dann zur Folge, dass dann auch Institutionen, die gar keine sind, sehr stark klischiert wahrgenommen werden. Also ich habe das zumindest gemacht und das wollte ich mir sozusagen mal vom Leib schreiben, ob das Ganze gelungen ist. Also das, was mich wundert, ist, du sagst eben wirklich sehr heftig Ärger, Verzweiflung und Wut und es sind aber doch so kurze, sehr pointierte Texte geworden. Also es ist nicht eine Anklage, überhaupt keine Anklage geworden, sondern es sind eigentlich sehr witzige Texte geworden. Ja, ja, ich klage mich ja eigentlich selber an. Also ich meine, ich will ja nicht so sein. Ich will ja ein zahmer, netter Junge sein. Und das gelingt mir aber schon seit Jahrzehnten nicht. Mit allerlei Kollateralschäden. Und aber in Wirklichkeit deswegen ja auch Beschäftigung. Ich glaube, allen Buddhisten dreht es schwer den Magen um, wenn sie hören, dass ich mich mit Buddhismus beschäftige. Aber deswegen beschäftige ich mich mit Buddhismus, weil ich dieses merkwürdige Tier, das da in mir ist, auch selber nervig finde. Und dieses Recht haben wollen, dieses den anderen bezwingen wollen durch Argument, noch besser sein, höher. Ein lieber Freund von mir, Clemens Denk, hat hier studiert in Linz, der hat ein schönes Lied, das heißt Mama, schau wie hoch ich springen kann. Und es liegt die Vermutung nahe, dass ich hier sozusagen irgendwelche Kindheitsärgernisse aufarbeite und das stört mich. Und jedes Buch ist ein Projekt, mir eine dieser Problematiken, die ich habe, wegzuschreiben. Ich würde dir gerne dann auch noch auf den Buddhismus später zu sprechen kommen, aber weil du das erwähnt hast, ich kenne mich jetzt nicht wirklich gut aus, aber Buddhismus, so viel ich weiß, sind ja auch Erkenntnisschritte. Also man geht nicht davon aus, dass man wirklich schon, sobald man sich damit beschäftigt, auch perfekt ist. Weil du gemeint hast, den Buddhisten würde es den Magen umdrehen. Ja, ja, nicht allen. Ja, im Zen-Buddhismus ist man ja schon erlöst, was immer das heißen mag. Das kann ja auch niemand sagen. Ich glaube, im Dalai Lama auch, meine Institutionskritik geht bis zum Dalai Lama. Auch ihm glaube ich nicht, dass er erlöst ist. Das gibt es nicht, glaube ich. Ja, ich glaube überhaupt, solange man hier ist. Er wird da reagieren müssen auf die Umwelt und nicht genau wissen, wie er reagieren wird in Extremsituationen. Kommen wir aufs Irdische zurück, also zum Bobofon. Es erinnert eigentlich sehr stark auch an das Babyfon, also mich hat es erinnert. Ist es auch so etwas wie das Abhörgerät der Großstadtmenschen? Ja, schon. Das Buch hätte anders heißen sollen und ich bin mit meinem Freund Christian Wallner, der die Zeichnungen beigetragen hat, irgendwann mal einigermaßen betrunken auf so einer Party gewesen. Und dann haben wir uns so Worte hin und her geworfen, so ein bisschen Bullshit-ige, so aus dem Wirtschaftsbereich. Und dann ist irgendwie das Wort Babyphone gefallen. Tatsächlich so, wie du sagst, dass ich sozusagen das Babyphone eigentlich einstecke in der Sitzung, wo der CEO gerade ganz was Wichtiges zu sagen hat und dann höre, welches Bullshit-Wort da sozusagen kommt und das dann aus dem einen Text mache. Was sozusagen der Neue, was ist es jetzt? Jetzt ist es Empathie war eine Zeit lang angesagt. Du meinst diese Worte, die immer da so herumschwirren, das wundert mich ja überhaupt. eigentlich nicht weiß, was es heißen soll und auch niemand feststellen konnte, was es wirklich heißt. Aber da führt ja dann immer... Solidarität ist jetzt nicht der Hit. Ja, ja, ja. Und ich mache mich natürlich lustig über das, weil ich würde selber gern wissen, was das alles heißt. Und das ist natürlich für mich ein sehr merkwürdiger Effekt, wenn ich im Fernsehen dann einen Kanzler sehe, der so tut, als wüsste er, wovon er spricht. Er kann es aber nicht wissen, weil niemand weiß, wovon er spricht, wenn er so schwierige Worte verwendet. Interessant ist ja auch, das fällt mir auf, dass diese Worte dann, sobald sie mal herumschwirren, von jedem gebraucht werden. Also es ist dann auf einmal alles suboptimal, was ein völliger Blödsinn ist. Suboptimal ist ja ganz toll, weil Suboptimal ist nämlich eigentlich fast optimal. Fast optimal, wird aber völlig anders gebraucht. Meinst du denn, um noch einmal zu den CEOs zu kommen und die ja auch da abgebildet werden, dass sich deine Bobos auch erkennen werden? Ah, zum Teil vielleicht. Zum Teil sind die Fabeln sehr persönlich, zum anderen Teil sind sie eher auf so ganze Milieus oder Typen gerichtet. Zum Teil gegen. Zum Teil sind die Fabeln sehr persönlich, zum anderen Teil sind sie eher auf ganze Milieus oder Typen gerichtet. Zum Teil gegen mich selbst auch. Ich finde mich selber auch einigermaßen lächerlich oft. Das lässt sich ja nicht vermeiden. Es gibt verschiedene Tiere. Also ich glaube, ja, also wie du sagst, ich glaube, wenn man einigermaßen reflektiert und so, dann kann man eine gewisselichen Abhandlungen, wo du ja sehr viele geschrieben hast. Du hast eigentlich immer so ein, was ich sehr sympathisch finde, so ein Augenzwinkern. Ist das so, wie du der Welt am liebsten gegenüber trittst? Ja, am liebsten. gegenüber trittst? Ja, am liebsten. Das ist ja schon manchmal störend, diese leicht spöttische, distanzierte, das ist ja eine Art Distanz, nicht? Also der Humor schafft ja eine Distanz zu etwas, was man entweder als einengend oder als furchteinflößend empfindet. Deswegen ist ja diese Kabarett-Szene jetzt so aufgeblasen. Das heißt, dass sehr viele Leute Angst haben. Ja, ja, aber es ist erleichternd. Oder ist es nicht auch erleichternd? Es weicht auf ein wenig. Es hat ganz viele Aspekte. Kommunikativ vor allem. Lächeln gibt es ja ganz tolle Bücher drüber. Das ist ja eine der wichtigsten Dinge. Und ich weiß nicht, das habe ich mir angewöhnt. Und beim Schreiben finde ich es halt als rhetorisches Mittel geht es mir leicht von der Hand. Und ich will mich nicht so ernst nehmen. Warum, das müsste ich meinen Psychoanalytiker fragen. Ja, interessant, was er dir dann sagen wird. Er sagt nichts. Er sagt nur A. Er sagt nichts. Er sagt nur Aha. Aha, ja. Also das, was mir auch aufgefallen ist, ist, dass du oft, nicht immer, du hast nicht immer die gleiche Methodik, aber dass du doch in vielen dieser Texte Mensch und Tier sehr schnell wechseln lässt, also fast ineinander webst. Also das ist doch eine Methodik, die finde ich recht interessant ist. Ja, das hat jetzt sozusagen, um einmal auf die Literatur zu sprechen zu kommen, ich komme ja aus der experimentellen Literaturecke ursprünglich und habe dann aber den Eindruck gehabt, dass diese Formalexperimente, die ja da im Dadaismus losgehen, eigentlich schon vorher, nicht? Beim Alamei und so im 19. Jahrhundert, dass die irgendwie ausgelutscht sind. Und ich mit denen, also gemerkt habe ich es daran, dass mir langweilig geworden ist, Worte hin und her zu schieben und mich dann zu freuen, dass ein Wort toll tönt in einem Gedichtzusammenhang. Und habe mir dann überlegt und habe dann gesehen, dass sich meine Freunde und Freundinnen in verschiedene Richtungen spezialisiert haben. Und meine Spezialisierung war dann eigentlich, sich zu überlegen, ob man nicht das Experiment quasi in die Gedanken verlegen kann, in die Vorstellungswelt. Und relativ unabhängig, so gut es geht, unabhängig von Sprache. Das geht natürlich nicht, aber doch so, dass der Leser und die Leserin gar nicht richtig merkt, dass man so drüber liest und jetzt ist plötzlich von einem Tier die Rede und jetzt ist von einem Mensch die Rede und da gibt es ja so Überblendung. Die Orientierung ist ja auf möglicherweise wird es verwirrend, aber man bleibt eigentlich immer dabei, weil das sind so Absätze von zehn Zeilen höchstens und dann wechselst du wieder. Aber es ist eigentlich so fast gewebt, habe ich, was sehr heraussticht, ist die tote Taube, wo du eigentlich eher so von der Ich-Perspektive, also das Ich wundert sich, dass eine Taube tot im Innenhof liegt und nicht weggetragen wird. Und dann kommt eigentlich auch noch die persönliche Lebensgeschichte oder ein Teil der persönlichen Lebensgeschichte, die Lebenspartnerin. Also das ist eher so erzählend, eigentlich richtig erzählend. Aber auch hier ist sozusagen die tote Taube quasi im Bild eine Analogie. Die zerfällt ja da und verrottet über die Tage. Und das ist so eine Art Stimmungslage einer verrottenen schon ich erzähle das in seiner melancholischen stimmungslage nicht so melancholisches stück ja es ist also ergänzt oder eigenständig würde ich eher sagen sind ja auch die zeichnungen von christian wallner wird sagen wir schauen uns vielleicht einmal ein paar an. Denn ich finde auch, sie sind deswegen auch sehr gelungen, weil es sind keine Dubletten. Könnte man vielleicht die erste sehen? Es sind keine Dubletten, sondern sie sind ganz eigenständig. Sie erklären nicht den Text, sondern sind sehr eigenständig. Ja. Vielleicht die nächste noch, bitte. Der Nischetiger. Ja. Das ist die tote Taube. Das ist die tote Taube, genau. Ja, der Christian hat eben schon sich sehr gut recherchiert. Da gibt es ja berühmte Illustratoren für die Fabeldichter im 19. Jahrhundert. Bei, na, wie heißt der? La Fontaine. Und wollte eben genau nicht illustrieren, sondern das wirken lassen, den Text auf sich. Und hier sind die Büchlicht, das ist die Melancholie. Und offensichtlich hat er hier meine melancholische Stimmungslage mitgekriegt und irgendwie in diese Buchstapel da umgesetzt. Das nächste bitte noch, wenn wir noch die nächsten sehen könnten. Und noch zwei, glaube ich, sind? Das sind schöne Bilder. Ja, sind wirklich sehr schön. Ich weiß auch nicht genau. Das gefällt mir, weil es irgendwie so abgeschnitten ist. Der Elefant erhebt sich und das ist so ein Stück Elefanten, also diese Wuchtigkeit des Elefanten. Und das Letzte, bitte. Das haben wir schon gehabt. Ah, das haben wir schon gehabt. Ja, danke Christian Wallner. Geboren 1966 in Graz. Großer Maler, großer Zeichner, großer Musiker auch. Dann möchte ich vielleicht, weil die nächste Frage eben daran anschließt, auch noch etwas zu deiner Biografie sagen. Also Thomas Raab ist 1968 in Graz geboren, lebt jetzt in Wien schon seit einiger Zeit und zwar als Autor, Kognitionsforscher, Übersetzer, Sprachlehrer und einiges mehr. Und ich möchte noch einige der literarischen Werke herausgreifen. Das erste eben Verhalten 2002 und die Netzwerk Orange 2015 und eben jetzt das Buch, von dem wir jetzt reden, Bobophon, erschienen im Ritter Verlag. Du schreibst ja sehr, sehr viel und auch sehr genau über das Verhalten der Tiere. Du hast Geowissenschaften studiert. Ursprünglich, ja. Ursprünglich. Und hat dir da dein Studium geholfen oder hast du zu diesem Buch sehr, sehr viel recherchieren müssen? Schon recherchiert. geholfen oder hast du zu diesem Buch sehr, sehr viel recherchieren müssen? Schon recherchiert. Geowissenschaften ist ja so merkwürdig, da hat man relativ viel am ersten Abschnitt auch so Biologie und Chemie, Physik, sehr allgemeines Ding. Und da gibt es natürlich, ich bin nicht völlig ungebildet biologisch, aber natürlich zoologisch schon. Und da musste ich schon schauen. Was eher zurückbleibt von dieser Ausbildung ist ja so diese Distanz zum menschlichen Geschenk. Der Geologe sieht ja das alles in Millionen Jahren. Der schaut ja da in die Dachsteinsüdwand und sieht einfach da 30 Millionen Jahre rauf und so wenig bleibt übrig. jahre auf so wenig bleibt übrigen und dann vom menschen bleibt dann nur so viel ja ja ein leithorizont er hat der cola dosen und die diese einstellung spielt natürlich eine rolle hier habe ich aber die die eigentlich mag ich tiere gern ich mag vor allem katzen gern bei menschen bietet sich offensichtlich nicht so sicher gewesen, aber im Grunde genommen bin ich auch sehr menschenfreundlich. Gott sei Dank, nicht nur die Katzen. Bei manchen wechselst du ja dann auch die Perspektive. Eines war der Buntspecht und der Holzwurm und direkt aufeinander der Holzwurm und der Buntspecht. Das ist auch ganz interessant. Beide haben Angst. Beide haben Angst, genau. Also das heißt, du hast dir dann für die einzelnen Texte schon eigentlich die Wahl gelassen, welche Methodik du wählst. Ja, die sind ja über relativ viele Jahre immer wieder entstanden. Immer, wenn ich so eine Aufwahlung hatte, irgendwie jetzt reicht es aber. Und das nicht sagen konnte oder nicht sagen wollte. Und dann habe ich halt das mehr oder weniger aus dieser Stimmungslage heraus geschrieben. Und daher ist es auch ein bisschen, wie soll ich sagen, sind die Textgattungen schon ein bisschen unterschiedlich. Ja, du schreibst ja im Nachwort, dass das über einen langen Zeitraum entstanden sind, aber eigentlich, wenn man es nicht wüsste, würde das nicht einmal so sehr auffallen. Es ist nicht so, dass man den Eindruck hat, jetzt wechselt der Autor jetzt komplett seinen Stil. Nein, fällt einfach auf. Naja, ein paar fallen schon raus. Diese eine mit dem, wie heißt sie jetzt wieder? Naja, das wird mir wieder einfallen. In der nächsten Dorf-TV. Aber die, jetzt habe ich die Frage vergessen. Dass man es nicht merkt. Es war keine Frage, es war eigentlich eine Bemerkung, dass man es nicht unbedingt merkt, dass sie über so lange Zeit hinweg entstanden sind. Ach so, ja. Naja, so viel ändert mich leider danach wieder nicht. So viel ändert mich leider danach wieder nicht. Naja, ich möchte noch zu deinem allerersten literarischen Buch kommen und verhalten, also 2002 schon entstanden. Hier greifst du einen realen Fall auf, und zwar hat im Jahr 1995 eine Mutter in einer Trennungssituation ihre beiden Kinder und sich selbst aus dem Fenster gestürzt, aus dem zweiten Stock oder weiß ich nicht genau. Vier. Vier. Und die beiden Kinder sind gestorben, sie hat überlebt. Und du schreibst, das sind zwei Teilen, aber was hat dich, also ich kann mich erinnern mich hat das damals enorm aufgewühlt ich war da auch zufällig in wien zu dem zeitpunkt und was hat dich motiviert dieses dieses diese thematik aufzugreifen der zweite teil ist ja quasi so Art, erstens mal schreibe ich als Frau da und zweitens in einer psychischen Notlage. Und ich muss aber zugeben, dass das nur ging damals auch, weil ich tatsächlich selber, das habe ich damals aber noch nicht so genau gemerkt, ist mir erst jetzt unlängst aufgefallen, dass ich sowas, das ist ja sehr dichter Text. Und da war ich selber auch so drauf, wie ich da geschrieben habe. Leider habe ich es aber noch nicht richtig geschnallt, dass ich ziemlich beieinander bin. Eigentlich ist der erste Teil eine Art Rahmenhandlung. Das habe ich aus einer Art Staunen gemacht, weil ich gesehen habe, dass diese Geschichte, die du da angedeutet hast, dass die in der Kronenzeit, in den Boulevardmedien so unglaublich Wind gemacht hat. Und ich habe mir gedacht, das ist doch merkwürdig, dass jetzt im Augenblick, ich will niemanden jetzt, wo ist die Kamera? Ich will niemanden beunruhigen, aber natürlich bringt sich jetzt gerade jemand um. Das wissen wir, ich sage klar, aber eigentlich ist es erschütternd, klar. Ja, so ist es. Aber dieser Fall hat so unglaublich viel aufgewühlt. Die Leute waren ganz von den Socken. Und ich war damals leider, weil ich eben ursprünglich Naturwissenschaftler war und mich da mit künstlicher Intelligenz gerade so beschäftigt habe, irgendwie zu ungebildet, um zu merken, dass das ja eigentlich ein mythischer Mythos, das ist ja das Tabu, der Kindstötungstabu. Und dass man eine Mutter Kinder tötet, ist das sozusagen so ungefähr eins der schlimmsten Dinge. Neben dem Inzest quasi. Das sind die fundamentalen Säulen überhaupt von Zivilisation, anthropologisch gesehen. An dem kann auch unser Bundeskanzler nicht rütteln, weil das ist fix. Und es ist seit Menschengedenken auch in der Altsteinzeit schon gewusst worden. Es ist ja sehr interessant, wenn man darüber nachdenkt. Man wusste ja zum Beispiel überhaupt nicht, wie Kinder entstehen. Es gibt ja Völker in Ozeanien, die auch nicht wissen, dass der männliche Same was zu tun hat mit dem. Also so matriarchale Gesellschaften. Und dennoch ist dieser Inzest und Kindsmord sozusagen sehr stark. Der Mord von alten Menschen ja nicht. In vielen Gesellschaften wurden die sozusagen weggeschickt, abgekragelt, wenn sie nicht mehr produktiv waren. Und ich war aber zu blöd. Das weiß ich jetzt. Damals habe ich es nicht gewusst. Und dann habe ich mich gewundert und gedacht, da könnte ich doch aus dieser kleinen Notiz einfach einen Roman raus... Weißt du, ohne Recherche. Das war mir sehr wichtig. Nicht zu recherchieren, sondern nur diese acht Zeilen auf einem Roman. Das war eher so eine Art Medien-Prank-Idee. Und die hat auch ganz gut funktioniert. Das ist nur ich. Nachträglich gesehen ist es kein Wunder. Und ich war so naiv und ungebildet, dass ich das nicht sofort selber kapiert habe. Naja, ich denke mal, du hast dir enorm viel zugemutet, also für das erste Buch oder zugetraut, weil ich denke mir, das sind enorme Herausforderungen ja eigentlich. Gerade im zweiten Teil, also wie gesagt, zum einen ist es eine Frau, zum anderen ist es eine Frau in einer enormen psychischen Ausnahmesituation. Das war auch anstrengend zu schreiben. Wie nähert man sich dem? Und zwar gleich als Debüt. Ich habe mich genähert, indem ich so war. Und es war gar nicht sehr... Also natürlich bin ich eingelesen gewesen und habe damals... Dieses Buch, das sieht man ja noch deutlicher, dass ich aus der Sprach-Experiment-Ecke komme. Bei den späteren wird es immer undeutlicher. Ja, das stimmt. Und da habe ich natürlich... war ich dann eingelesen und das ist ja eine der... Ich weiß nicht, ob ich das sagen soll, aber das ist ja eine der großen Dinge. Es gibt so viele Elephants in the Room, die man irgendwie nicht gern sagt, aber die eigentlich eh jeder weiß. Und eins davon ist, dass eben, wenn man sehr viel liest, man sich eingruft auf diese Textformen. Und fast alle Schriftsteller, glaube ich, können das. Und sehr viel mehr. Ich glaube, dass praktisch jeder mal ein Schriftsteller werden kann. Es ist nur sehr viel Arbeit und man muss es üben. Aber zum Beispiel habe ich hier unten Übungen gemacht mit den Studierenden, dass wir fünf Seiten Thomas Bernhardt gelesen haben und dann fünf Seiten Thomas Bernhardt weitergeschrieben. Und das haben praktisch alle perfekt können. Und da war ich eben eingelesen auf diese Textform, die eben mit diesen Schleifen und Wiederholungen und mit psychischen Worten und mit dem, das würde ich jetzt nicht mehr machen, mit so, was ich vorher kritisiert habe, mit so Dickwörtern. Eckhard Henscheid nennt es Dickwortlaberei. Und so dickwortlabend habe ich dann eben auch so Worte wie Schreiben und so. Das verbiete ich jetzt meinen, auf der Kunsthochschule wo ich Schreiblehrer bin, verbiete ich solche Worte. Oder verbieten nicht, aber ich sage bitte einen Rahmen drum bauen und sich voll und sich überlegen wie alt diese, wie abgelutscht das Wort schon ist und so. Und das Wort schreiben und so, das ist natürlich schrecklich abgelutscht und das würde ich jetzt nie, nie, nie machen. Aber damals war ich eben jung. nicht gut geht, dann können sie sich nicht einem so gewaltigen Thema widmen. Das heben sie sich dann auf oder es löst sich auf oder wie auch immer. Das war bei dir nicht der Fall. Du hast gesagt, es ist dir damals nicht gut gegangen und also dann diese Thematik, das ist schon heftig. Ja, stimmt, ja. Für mich eben, eine meiner schlechten Eigenschaften ist, dass das ineinander übergeht, mein Privatleben und meine Schriftstellerei. Und ich dann nicht richtige Grenzen geschafft habe bis jetzt. Jetzt bemühe ich mich ein bisschen besser, da Grenzen zu ziehen. Das geht ja sehr zu Lasten von Beziehungen und sozusagen Alltagsfunktion. und und und und sozusagen Alltagsfunktion. Und da habe ich das locker aus. Damals das war für mich eigentlich keine Schwierigkeit. Aber ich weiß sehr wohl, dass wenn man damals war ich offensichtlich nicht so, wie soll ich sagen, unter so großem Druck, inneren Druck, dass ich zusammengebrochen wäre. Aber ich weiß schon, weil du erwähnst, Kollegen und Kolleginnen, die das dann nicht können, wenn man zum Beispiel schwer depressiv ist, kann ich auch nicht schreiben. Also so ist es wieder anders. Es ist schon so, man muss schon fit sein, um sich hinsetzen zu können. Damals war ich eben fit genug. Ich sage jetzt mal ganz banal, du bist ein sehr guter Literat, du bist ein sehr guter Literat, du bist ein sehr guter Wissenschaftler, hast uns jetzt eigentlich sehr viele schlechte Eigenschaften aufgezählt. Zählst du uns mal vielleicht zwei gute auf? Gut, kochen kann ich nicht schlecht. Gibt es sicher mehr. Trinken auch. Trinken auch, ja. Rauchen. Naja, gute Eigenschaften. Ich weiß gar nicht, ob das so schlecht ist. Ich versuche mich eben möglichst realistisch zu sehen. Ich habe kein Bedürfnis mehr. Das liegt daran, wenn man älter wird, wenn junge Menschen zuschauen, man muss nur überleben. Und wenn man überlebt, dann wird man was. Und wenn man was isst, dann hat man den Druck nicht mehr. Das ist, finde ich, überhaupt egal, ob Künstler oder nicht, das ist überhaupt ein... Es gibt nicht viele, aber es gibt doch diesen Segen des Älterwerdens, da muss nichts mehr werden. Man hat die Gelassenheit. Ein wenig. Oder wie man immer das formuliert. Ich habe kein Bedürfnis mehr, da stoße ich öfter privat an meine Grenzen, kein Bedürfnis mehr, nicht das zu sagen, was mir gerade im Geist auftaucht. Auch wenn das oft rude, wie sagt man da, rude words sind oder grenzüberschreit. Ich weiß, dass das nicht immer gut ist. Ich bin ja Vater eines sehr tollen Sohnes, der 18 ist und so und ich weiß, dass das nicht immer gut ist. Und dann kann ich mich schon zurückhalten. Aber unter Gleichaltrigen finde ich das irgendwie überflüssig, dass man irgendwie die Dinge nicht beim Namen nennt, wenn man den glaubt, einen Namen dafür zu haben. Ich sehe den Sinn nicht und wir leben ja nicht so lange. Ich sterbe bald und ich mag mich nicht aufhalten mit Lüge. Ja, ja, absolut. Das kostet Zeit und dann muss man ja merken, wem ich was vorlüge. Da braucht man ja so eine eigene Buchhaltung. Und man wird immer mehr vergessen. Ja, die Lügenerei-Buchhaltung ist ja auch stressig. Wenn ich jetzt dieser Person das vorlüge und der das, und dann ist man gemeinsam auf einer Party, da kriege ich Stress, weil ich denke, was habe ich dem vor? Und wenn man einfach sagt, was man sich denkt, dann hat man diese Buchhaltung, kann man gleich mal einfach einsparen. Es sei denn, man denkt an etwas anderes. Es sei denn, man denkt an etwas anderes. Und das Wort Lüge ist natürlich gefährlich. Du hast eine neue Anthologie des schwarzen Humors. Das passt ja. Fast schon. Und du nennst den schwarzen Humor den aggressiven Bruder der Melancholie. Ja, das betrifft mich ja. In den Phasen, in denen ich nicht melancholisch bin, tendiere ich zu Aggressionen. Also natürlich gespielten Aggressionen. Ja, aber ist der schwarze Humor aggressiv? Ja. Der möchte ja wegmachen. Das ist eine ganz unbautistische Sache. Das fand ich dann sehr interessant, dass es den eben auch in der, es ist ein, in dem Buch ist drinnen ein Todesgedicht von einem, es gibt in der Zen-Tradition in Japan ein Ritual, dass man kurz bevor man seinen letzten Schnauf macht, noch ein Gedicht schreibt. Und da schreibt eben Dairin Soto, der tolle Typ, und der schreibt, das letzte Gedicht ist eigentlich sehr zweifelnd. Deswegen meine ich, die Erlösung ist nicht so weit her. Dann schreibt er, das geht so, mein ganzes Leben lang habe ich mein Schwert geschärft und jetzt im Angesicht des Todes, ziehe ich es aus der Scheide und ach, die Klinge ist zerbrochen. Er hat sein ganzes Leben lang geübt und sich vorbereitet und hat Angst jetzt vom Sterben im letzten Augenblick. Und das ist natürlich groß und das ist natürlich ein klassisch schwarzer Humor, weil ja hier doch, schwarzer Humor ja gegen Gesetz, meiner Interpretation nach, eben gegen Beschränktheiten und Gesetze, Dinge, die man nicht ändern kann, sich lustig macht. Ich möchte ein bisschen weiterfassen. Ich glaube, du gehst auch darauf ein, ein wenig in diesem Text. Du hast das Kabarett eben schon erwähnt und dass die Leute eine große Angst haben müssen, die Gesellschaft. Welche Art von Unterhaltung nimmst du denn wahr in der Gesellschaft? Ich habe so den Eindruck, die Leute wollen unbedingt unterhalten werden. Das ist jetzt meine Einschätzung, sie wollen auch bei jeder Lesung irgendwie lachen können. Meine Einschätzung, Sie wollen auch bei jeder Lesung irgendwie lachen können. Welche Form? Gesellschaft, ich weiß nicht, ob ich mich da so gut über... Ich kenne ja nur meine Sprengel gut. Na ja, gut, dann so halt, was du wahrnimmst. Also Gesellschaft ist überhaupt ein bisschen groß, ja. Ja, was ich wahrnehme ist, jetzt hat man das schön in der genannten Corona-Krise gesehen. Das scheint offensichtlich in so reichen Gesellschaften, das muss man ja einfach sagen, wir leben in einer so reichwertigen Gesellschaft noch nie. Bei allen sozialen Problemen, bei allen Ungleichheiten ist es einer der Gründe, warum Ästhetik in jeder Form so eine große Rolle spielt. Und Ästhetik ist eben Lachen über etwas Orges. Und eben sich der Angst sozusagen im Ästhetik, in einem Art Spielraum, als Spiel, die Angst als Spiel zu sehen. Und in diesem Rahmen empfinde ich eher, das scheint das Pendel der Gesellschaft zwischen Langeweile und Blödheit. Und jetzt, das letzte war, 2021 war das Jahr der Blödheit. Ich weiß nicht, ob das im chinesischen Kalender auch so ist. Das Jahr der Trottel. Ja, weil man weiß ja schlicht nichts über diese Krankheit, viel zu wenig. Und sozusagen in dieser Dummheit, wenn man aber in der Tageszeitung der Standard unten unten liest, diese Kommentare, alle wissen jetzt ganz genau, was zu machen ist. Das nenne ich Blödheit. Und jetzt merklich schwingt das Pendler jetzt wieder in Richtung Langeweile. Und jetzt wollen alle. Und dann wird es wieder Richtung 2021, Jahr der Langeweile. Und offensichtlich hat der reiche Gesellschaft nur Blödheit und Langeweile. Das ist natürlich schlecht. Ja, schon auch Überforderung, meinst du nicht? Ja, so eine Art Überforderung. Ja, sicher. Ich will mich nicht lustig machen über alles. Du meinst, wir leben in einer reichen Gesellschaft. Das stimmt ja. Aber gerade die, die eben nicht, so wie das in jeder Seuche ist, war bei der Pest ja so viel, ich weiß nicht anders, die, die eben nicht privilegiert waren oder gar nicht privileg Gesellschaft eben, das Wort mag nicht, die Herrscherschicht pendelt zwischen Blödheit und Langeweile. Und sieht dann eben einmal blöd und einmal gelangweilt aufs Leid. Dazu kann ich nicht, jetzt bringst du mich dazu, sarkastisch zu werden. Naja, ich mache dir nichts an. Das ist gefährlich, das heißt, dass ich irgendwie eitel gerade mich aufplustere. Ich will mich nicht aufplustern. So gut kenne ich mich nicht aus. Aber es ist doch so, wenn ich da in der Zeitung lese. Aber du hast recht, die Herrscherschicht sage ich jetzt natürlich so links. Aber man weiß, es ist klar, was gemeint ist. Es ist nicht so, dass ich nicht zur Herrscherschicht gehöre. Ich möchte noch zur Kognitionsforschung kommen. Was kann man sich darunter vorstellen? Was machst du? Ich habe in meiner Dissertation vor 25 Jahren in das künstliche Intelligenzfeld gerutscht über meine Interessen, nämlich über geologische Datenstrukturen, wie man geologische Daten, die ja oft qualitativ sind, so darstellen kann mathematisch, dass man sie in einen Computer, in eine Datenbank oder in eine Berechnungsmaschine eingeben kann. Und ich habe dann gesehen, ich bin gescheitert eigentlich da. Das war eher ein Flop. Und bin dann eben über dieses Interesse zu Oswald Wiener gelangt, weil ich gesehen habe, dass der interessiert sich für die Dinge, was eigentlich geht es ja um Denken, auch als Geologe. Oswald Wiener ist ein ehemaliges Mitglied der Wiener Gruppe, gell? Ein ehemaliges Mitglied der Wiener Gruppe, den ich aber sozusagen kennengelernt habe, eigentlich als Erkenntnistheoretiker und Kognitionswissenschaft ist ja nichts anderes als kognitive Psychologie mit Hauptgewicht auf Versuch halt herum zu simulieren mit Computern. Und dadurch bin ich dann eben schon ahnend, dass es wohl in die Richtung geht, mit Oswald Wiener enger geworden. Und da hat sich dann auch eine ganze Gruppe gebildet. Und wir haben eben Selbstbeobachtungsexperimente gemacht an formalen, also möglichst einfachen mathematischen, nicht so einfach, dass man es nicht sofort schnallt, aber so einfachen mathematischen Aufgaben, dass man sich bemühen muss, aber doch irgendwie versuchen kann zu erhaschen, wie man das eigentlich selber macht, wie man eigentlich versteht. Und das ist doch sehr interessant, weil der derzeitige Trend in der Computerwissenschaft und in der künstlichen Intelligenz in die genau gegenteilige Richtung geht. Und versucht wird alles über Statistik, Input-Output-Relationen herstellen, über Statistikmethoden und Rechenpower hergestellt wird. Und eigentlich die Frage, wie ein Mensch denkt und wie ein Mensch auch empfindet, letztlich, weil das ja zum Denken gehört, das ist eigentlich sehr unmodern geworden. So gesehen ist das mittlerweile schon so ein Zentimentalprojekt, habe ich befürchtet. Wie siehst du die Künst... Es ist sehr selten, dass sich jemand mit künstlicher Intelligenz beschäftigt und auch noch sehr kreativ ist. Wie siehst du die Kreativität im Kontext zur künstlichen Intelligenz? Also, da gibt es zwei Sachen. Erstens, also zwischen Kreativität im Wissenschaftsbereich oder im Alltagsbereich. Die Kreativität, die zum Beispiel meine Billerkassierin, ist eine, die ist sehr kreativ. Da ist kein Unterschied, glaube ich. Der Unterschied besteht ja nur darin, wie der kreative Output dann geschnitzt zurechtgebogen wird. Und in der Wissenschaft hat man eben formale Kriterien sozialer Art, die Peer Review, aber auch wie die Darstellung in mathematischen Formeln idealerweise. Und in der Kunst hat man eben die Kunstgeschichte. Ich kann ja nicht so schreiben wie vor 150 Jahren, sondern muss mich auseinandersetzen. Und mit der Formentwicklung innerhalb der Kunstgeschichte, und die Formentwicklung innerhalb der Kunstgeschichte ist ja auch eine Form, ähnlich wie die Mathematik. So gesehen sehe ich zwischen Kunst und Wissenschaft nicht sonderlich viel Unterschied, außer dass man Kunst nicht so leicht sagen kann, wie die angewendet wird. Ja, klar. Und ob sie überhaupt angewendet wird, was sozusagen die Funktion ist, wenn du schon Gesellschaft sagst. Aber natürlich könnte man einige angeben, und habe ich auch schon gemacht in meinen Büchern, aber in der Wissenschaft ist diese Sache klarer. Künstliche Intelligenz ist wieder etwas anderes. Das gibt es nicht, meiner Meinung nach. Und das Wort ist ebenso ein Bullshit-Wort. Und ich verwende es leider, weil es halt andere verwenden. Aber man weiß ja nicht, was Intelligenz ist, immer noch. Und die Psychologie weiß schlicht nicht, was das ist. Es gibt Skalen und dann wird Intelligenz gemessen. Wenn man sich das dann anschaut, da wird operationalisiert. Die Fähigkeit zu vernetzen oder auch mit Neuem zu vernetzen. Das würde ich auch sagen. Aber da würde ja sozusagen, das wäre ja schon zu spekulativ. Und da muss man, das Wort vernetzen heißt eben, bei mir Struktur. Und die Frage ist, wie diese Struktur entsteht. Und nicht, dass wenn sie schon da ist, dass man sie da quasi simulieren kann, ist klar. Aber wie ist sie entstanden? Weil auch das Computerprogramm, und selbst wenn es ein Machine Learning Programm ist, ein künstliches neuronales Netz, muss ja irgendwer mit einem bestimmten Zweck geschrieben haben. Das heißt, die Person, die es anschaut, weiß, was das Ding tut. Das Ding selber weiß ja nicht, was es tut. Das rechnet ja nur. Und das Entscheidende ist, an der Intelligenz ist die Kreativität. Es ist wahrscheinlich dasselbe wie Kreativität. Es ist wahrscheinlich kein Unterschied. Kreativität ist eben neue Zusammenhänge herstellen. Das ist ja relativ schwer verständlich und daher strecken so viele davor zurück. Und auch abhängig von Außeneinflüssen, die man nicht berechnen kann vor allem. Und das ist ein gigantisches Rätsel. Also wir könnten ja noch stundenlang reden, bei allem, was du so machst. Bitte, gerne. Aber zwei Dinge möchte ich noch, dass wir zumindest streifen. Das eine ist eben deine buddhistische Praxis oder Beschäftigung mit Buddhismus, die wir ja schon angesprochen haben, und auch deine Übersetzungen aus dem Englischen, die du ja vor allen Dingen auch im Kunstkontext machst, also für Museen, soviel ich weiß und so. Wie ist es dazu gekommen, soviel ich weiß? Also studiert hast du es ja nicht, glaube ich, gell? Du warst länger in Amerika, oder wie ist es hier? Ja, ja,, und als Basketballspieler war ich ja immer schon mit amerikanischen Spielern. Umgangssprachlich war ich immer ganz fit. Und das ist eigentlich zufällig. Ich war Redaktionsassistent bei einer Kunstzeitschrift namens Springerin und habe dort einfach angefangen zu übersetzen. Und dann hat mir das eigentlich gut gefallen und habe auch gesehen, dass ich das gut kann. Und bei dieser Fachübersetzerei geht es ja eher darum, dass man weiß, worüber überhaupt die Rede ist. Nicht Literatur übersetzen habe ich auch schon gemacht, aber es ist eine eigene Spezialisierung. Und bei dieser Fachübersetzerei, ich muss mich ja sowieso auskennen in der Kunst, also insofern lerne ich ja dann jedes Mal dazu, wenn ich da was übersetze. Und das ist natürlich schön, wenn man das bezahlt bekommt. Ja, ist ja nicht so gut bezahlt, soviel man weiß. Ja, reich wäre ich nicht damit, das ist richtig. Aber ich kann überleben. Ja, also das ist sozusagen dein Standbein. Das ist bröckelt gerade ein bisschen, aber ja. Buddhismus ist eher in der Theorie oder beides, also buddhistische Praxis hast du gemeint. Nein, schon Praxis. Ich lese auch gern und so, aber eben auch das meiste im Buddhismus ist auch eben wie in der westlichen Philosophie. Es sind ja dieselben Probleme. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass in Indien und in China die Leute intelligenter sind. Es wird anders gesehen und manche Dinge kommen besser in den Blick. Ich sehe das als eine Methode. Eigentlich schon auch als eine Selbstbeobachtungsmethode. Aber mit einem merkwürdig ethischen Ziel. Eine Methode, die wohin führt? Zu Einsichten. Zu Einsichten. Man sieht ja eine Menge, wenn man da sitzt. Und das drängt sich richtig auf. Das muss man gar nicht wollen. Eine Zeit lang ist mir erschienen, und das hat mich irgendwie ein bisschen seltsam berührt, es war wahrscheinlich gar kein Buddhismus, aber es ist irgendwie so benannt worden, Buddhismus eher so eine Art und Weise, um die COs, die du schon angesprochen hast und die Manager, noch zu mehr innerer Ruhe und zu mehr Leistung zu motivieren und zu bringen. Das gibt es auch, geht auch. Geht auch, auch. Ist das nicht so eine Form, die dich dann abschreckt? Weil es ja nicht die Urform ist. Es ist ja eher so etwas wie ein Es wird ja dann eher so, finde ich, gesehen als Aufputschprogramm. Oder weiß ich jetzt nicht, wie man es definieren könnte. Silvana, den kritischen Teil kaufe ich. Aber dass das Buddhismus genannt wird, stimmt halt nicht. Ich habe dir schon gesagt, ich glaube, alle, die jetzt, ich hoffe, es schaut, nehmen keinen Kognitionswissenschaftler, buddhist und kein schriftsteller zu weil ich glaube ich trete jeden schriftsteller tritt den magen um wenn ich eben so viele verschiedene dinge macht die die war schwer in die schriftsteller traditionelle schriftsteller bild kriegt und auch die top bei diesen anderen Sachen und auch beim Buddhismus. Deswegen habe ich das Wort so lang vermieden und war da, weil da kommt so viel Konnotation mit. Heiligkeit, Erlösung, Glaube. Ich glaube auch an den Buddhismus Null. Was immer der Buddhismus ist. Aber irgendwas zieht dich ja hin. Die Übung. Die Übung, dass man was mit sich, mit seinem Hirn machen kann und dadurch auf Sachen kommt, die man auf andere Weise nicht so leicht kommt. Eigentlich nur das. Und sicher spielt es eine Rolle, dass man dadurch ruhiger wird und es spielt eine Rolle, dass man dadurch vielleicht sozial verträglicher wird. Auch das ist aber nicht ausgemacht. Klar, das sind nette Nebenerscheinungen, aber es kommt natürlich schon von meinem generellen Interesse daran, wie ticke ich? Wie funktioniere ich? Warum mache ich das? Deshalb wollte ich eigentlich am Anfang sagen, damit das nicht so abstrakt ist und ich entschuldige mich beim Publikum, dass ich so wenig autobiografisch war, aber mein Vater war experimenteller Psychologie-Professor auf einer Uni, meine Mutter war Psychotherapeutin und ich habe ganz früh angefangen Fragen zu stellen. die Frage, was ist eigentlich eine Stimmung? Weil ich gemerkt habe, dass ich sehr früh Stimmungen ausgeliefert war. Und mein Vater hat zum Beispiel darauf gesagt, das ist eine Störvariable in einem Experiment. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er das gesagt hat. Das kann man jetzt natürlich deuten, das ist natürlich für einen 13-Jährigen oder ich weiß nicht wie alt du war, war das ein ordentliches Brett, das kann ich mich schon erinnern. Aber ich bin ihm nicht böse, weil damit hat er mich für immer auf eine Schiene geschoben. Weil ich schon damals, erinnere ich mich, mir Fragen gestellt habe, Motivation zum Beispiel ist oft verwendet worden, damals war das gerade 70er-Jahr-Psychologie, Motivation und Vigilanz. Und das ist die allgemeine Erlehrtheit, das spielt ja in den buddhistischen Meditationen hinein. Ungerichtete Erlehrtheit, das spielt ja in die buddhistische Meditation hinein. Ungerichtete Erlehrtheit. Und dann habe ich mir gedacht, die reden da groß, aber warum stehe ich überhaupt nicht früh auf? Die reden von Motivation, aber warum stehe ich nicht nicht auf? Es passiert ja nichts. Irgendwann kommt wer oder irgendwann kommen sie in der Schule drauf, dass ich nicht da bin. Und dann irgendwann mal schiebt mich die Mutter an oder irgendwann mal holt dich die Polizei ab oder die Rettung. Es passiert ja nichts, wenn man nichts macht. Das ist ja so ein großer, ich sehe schon, weil du vorher gesellschaftskritisch angetönt hast, das sehe ich schon so, dass natürlich dieser kapitalistische Produktionsmodus gigantischen Waren zur Folge hat, dass man unglaublich futtern muss. Das stimmt ja schlicht nicht. Das ist einfach falsch. Je nachdem, in welcher Lebenssituation ist, du hast eben gemeint, du hast ein Kind, wie der ich weiß nicht, drei war, oder hätte sich wahrscheinlich beschwert, wenn du nicht aufstehst. dass man das Geld für ein zweites Auto braucht und so weiter. Und dann nenne ich die grundlegende Frage, die mich eigentlich bis heute beschäftigt, das ist der Kern eigentlich aller meiner Beschäftigung, besteht darin, warum mache ich, warum mache ich Dinge, warum macht der Mensch, warum bewegt er sich? Weil das ist ja nur eine Ausflucht, wenn man sagt, er ist hungrig. Oder er ist sexuell motiviert, wie die Psychologie dann, die hat ja diese Maslow-Pyramide und dann gibt es Bedürfnisse. Aber warum ein Bedürfnis? Das stimmt ja auch nicht. Ich kann mich ja hinsetzen und das machen ja Buddhisten. Deswegen Buddhismus, vielleicht ist das jetzt die bessere Antwort als vorher. Es gibt ja Mönche, die setzen sich hin und sitzen ruhig und essen nichts, bis sie umfallen und tot sind. Das geht. Und erklär mir, vielleicht sind die sehr glücklich. Sonst würden sie es ja nicht machen. Aber du hast dich nicht dafür entschieden, ganz offensichtlich. Nein, durch den Mut auch nicht. Ja. Da fehlt mir der Mut. Aber der Gedanke ist doch faszinierend. Und da kann ja was nicht an dieser Motivations, generellen Motivations, ist was extrem fishy. Das kann nicht sein. Der Mensch hat eben anders als ein Tier tatsächlich die Möglichkeit, eben, was man ja am Suizid merkt, jetzt sind wir wieder bei dem Verhalten, die Möglichkeit, sich anders zu entscheiden. Und das stimmt schlicht nicht, dass die Biologie unser Feind ist und alles vorgibt. Und es stimmt auch nicht, dass die Gesellschaft alles vorgibt. Es gibt viel mehr Freiheiten, als man weiß. Und das Interessante ist für mich eben, warum sehe ich es so schlecht? Warum reine ich immer in dieselbe Gasse? Sehe dann schon, dass das eine Käfig ist, die Gasse, eine Sackgasse. Aber warum reine ich so gerne in die Sackgasse und immer wieder und freue mich dran? Ja, ja. Und finde es super und klasse. Und dann denke ich mir, wieder irgendwie, zum Beispiel, Sexualität, eigentlich sollte man doch froh sein, wenn man sich befreit. Das ist ja Einschränkung, wenn man es so besagt. Jedes Bedürfnis ist eine Einschränkung. Und warum dann das immer so aufbauschen? Warum das verstehe ich? Das ist alles sehr unverstanden. Und auf der Motivationsschicht hat der Buddhismus natürlich, dadurch, dass er ethisch motiviert ist und nicht eigentlich erkenntnistheoretisch, hat er viel zu sagen. Weil es ja da im Buddhismus doch darum, im Wesentlichen ist das Ziel, dass die Menschen friedlicher miteinander umgehen und sich nicht wegen jedem Käse meucheln. Ist ein schönes Schlusswort, Thomas. Ich wünsche dir alles Gute, vor allen Dingen, dass du die Sackgassen meidest, ganz, ganz dringend. Ich gehe jetzt da raus und sofort renne ich in eine. Also das war heute in Literatur im Dorf mit Thomas Raab. Wir haben über sehr, sehr viele Dinge gesprochen, vor allen Dingen eben auch über sein bisher letztes Buch Bobofon erschienen im Ritter Verlag, aber eben auch über Kognitionsforschung, über seine Übersetzungen und über die Sackgassen, die wir meiden sollen. Und das wünsche ich Ihnen auch. Machen Sie es gut.