Hallo Stefan, wir haben jetzt diese 10 Minuten Kunst erklären. Ich stelle dich als Stefan Bruker vor, als Künstler, Raddirektor, Grafiker, Schwimmtrainer. Ist das ok? Ja, das passt so. Ok, dann schauen wir uns ein Plakat speziell an, vielleicht noch ein zweites und ein drittes. Und du hast ja deine Skizzen mitgenommen. Die habe ich mitgebracht, ja. Die habe ich dabei. Und die 10 Minuten Kunst erklären heißt, wir müssen ziemlich am Punkt kommen. Ja, kein Problem. Machen wir. Dr. Feelgood ist ein Plakat von dir. Wer ist das, der Dr. Feelgood? Der Dr. Feelgood ist eine ganz interessante Person. Das ist ein deutschstämmiger Arzt, der heißt Max Jakobsen. Der ist nach Amerika emigriert und hat dort zu praktizieren begonnen und hat unter anderem selbstgefertigte Spritzl gemacht und unter anderem war da viel Amphetamin drinnen und hat da die JFK, also die Marilyn Monroe, Truman Capote und so weiter und so fort damit ständig versorgt. Ah, und jetzt erschließt sich das für mich, weil du hast ja da so ein Medikament ganz groß dann plakativ auf das Plakat gesetzt. Ja, ich habe das aufgenommen, diese Information. Ist das ein Song? Das war ein Song von Johnny Kid and the Pirates und Dr. Feelgood, die Band hat sich diesen Namen angeeignet und ab diesem Zeitpunkt war es Dr. Feelgood. Hast du das live gesehen? Nein, live gesehen habe ich die nicht. Das ist einfach eine Nummer, die dich interessiert hat. Eine Nummer, eine Band, die mich interessiert hat. Ich habe natürlich dann im Internet, wie immer, zusätzlich recherchiert und diverse Live-Auftritte mir angeschaut. Die waren extrem energetisch und toll. Und ja, es waren so richtige Maniacs Mitte der 70er Jahre, die ihre Live-Shows wirklich zelebriert haben. Solche Plakate wie jetzt vom Dr. Feelgood gibt es glaube ich jetzt 180, 90, gute 90 haben wir da rausgestellt. Was steht da jetzt beim Dr. Vielgut noch alles drauf? Entschuldigung, es ist ja kein Plakat, das jetzt irgendwas ankündigt, sondern es ist ein Plakat, das eigentlich ein musikalisches Phänomen dokumentiert. So ist es, so ist es. Und zwar ist es so, erst ist es aufgebaut wie ein Beipackzettel von einem Medikament. Konsumenteninformation ist drauf. Maximum, Pop, Rock'n'Roll, Blues Rock. Dann haben wir, wer ist Dr. der viel gut? Was machen sie? Und dann how to take them daily. Und dann gibt es natürlich wie bei jedem Beipackzettel noch ein Warning, dass man abhängig davon werden könnte. Von der Musik natürlich. Aber das ist sehr exemplarisch für die Arbeit, die du machst. Du suchst einen Aspekt, einen musikalischen oder filmischen Aspekt und aufgebaut auf eine Bütete, aufgebaut auf ein Zitat, auf einen Songtext, entsteht dann nur für Sequenz eine ganz eigene Arbeit, die in Plakatform, also wo du das Medium-Plakat dann hernimmst, um das zu verwirklichen. Genau, so ist es. Dadurch, dass Musik mehr oder weniger mein ständiger Begleiter ist seit Jugendjahren, höre ich auch irrsinnig viele verschiedene Sachen und da springt dann auf einmal, wenn ich wieder etwas höre, etwas in den Hinterkopf rein und auf einmal geht es dann los und dann entsteht ein Bild im Kopf dazu und eine Idee und wenn ich unterwegs bin, dann fange ich zum Skribbeln an, kurz, mache mir Notizen dazu. Das sieht man da jetzt ganz gut in dem Heft, praktisch in deinem Notizbuch ist das. So quasi, ja. Das ist ja sehr sauber geführt. Na ja. Respekt, Respekt. Also da wird die Idee einmal formuliert eigentlich in einer kleinen Bleistiftzeichnung, wie man es da sieht. Und aus dem entsteht dann irgendwie der Aufbau am Rechner, oder? So ist es. Was ist eigentlich der Zugang? Wie bist du zu dem gekommen? Was ist deine Ausbildung? Ja, meine Ausbildung ist, ich war zwischen 70 und 76 an der Kunsthochschule in Linz, habe dort Diplom gemacht, habe dann ein Auslandsstipendium bekommen, war ein Jahr in Polen in Krakau an der Akademie, dort speziell in der Plakatklasse. War eine sehr spannende Geschichte für mich. War das kompatibel mit dem, was du in Linz gelernt hast? Ja, das war interessant, weil mein Professor in Linz war Schweizer Schule. Straight-A-Grafik, Supertypografie und so weiter und so fort. Was mich immer total fasziniert hat. Das hat auch meine Liebe zur Typographie geprägt. Und Polen war komplett anders damals. Die berühmten polnischen Plakate, die es gegeben hat, waren sehr künstlerisch, malerisch und so weiter. Und die Typographie war fast durchwegs immer dazu handgeschrieben drauf. Also ein komplett anderer Zugang und diese, das hat mich sehr fasziniert. Das war ja noch die Lettrasetzeit, oder? Die Lettrasetzeit ist dann erst so richtig, ja prinzipiell war es die Lettrasetzeit, die sehr lehrreich war. Man hat die Buchstaben aufgerubbelt. Und was liegt, das biegt, hat es so schön geheißen. Das heißt, du hast dann mühsam wieder, wenn du gesagt hast, okay, der Abstand zwischen den Buchstaben stimmt nicht, dann hast du es wieder geheißen, runter damit oder überhaupt neu machen und so weiter und so fort. Nur hat man ein bisschen damit haushalten müssen, weil das damals nicht so billig war, das Elektro-Send. Vielleicht schauen wir uns noch ein zweites Plakat an. Was würdest du dir vorschlagen? Naja, ich würde ein Plakat von einer meiner Lieblingsbands vorschlagen. Kannst du da eine Musikeinspielung dazu? Ja, hätte ich. Ja, dann drruckt los. Dann eine der bekanntesten Nummern, sag ich einmal, von Velvet Underground, I'm Waiting for my Man. Welwet Underground hat mich schon seit den Studienzeiten aufgrund der starken Verbindung zu Andy Warhol geprägt. Die haben mich immer begleitet. Der Name Welwet Underground wurde entlehnt von einem Buch von einem gewissen Michael Lee. Der hat das 1963 veröffentlicht und das war kurzumschrieben Welcome to the Sexual Twilight Zone. War ein Mordsaufreger in Amerika. Amerika und die Leute von Velvet Underground, also kommenden dann, Lou Reed, John Cale, Sterling Morrison, die haben diesen Namen sich angeeignet und haben 1964 die Band gegründet und waren dann Protégés von Andy Warhol. Gibt's ja auch das berühmte Cover, das erste von ihnen, von der ersten LP mit der Banane. Aber was ist jetzt da die blüte Idee? Und diese vier Symbole, die hier zu sehen sind, diese Peitsche, die hochhackigen Stiefel, Symbole, die hier zu sehen sind. Diese Peitsche, die hochhackigen Stiefel, der Schlüssel für Handschellen und die Maske stehen im Prinzip für diese vier Musiker. Also Lou Reed und der strenge John Cale, der mit seinem sehr exzessiven Viola-Spiel da aufgefallen ist, die habe ich eben zugeordnet diesen Musikern, diese Symbole und das Ganze auf schwarzem Samt präsentiert. Jetzt gibt es da jede Menge Plakate von dir, also wir haben ja gesagt, knapp unter 200, aber was die Plakate gemeinsam haben, das ist, sie haben keinen, sie kündigen eben nichts an, wenn man es nur mal an den Punkt bringt, sie kündigen nichts an, sie dokumentieren einfach einen Ausschnitt, eine Idee von dir, und das ist es, also du brauchst dir das niemandem zu sagen. Das gibt aber auch große Freiheiten, oder? So ist es, so ist es. Du brauchst dir das niemandem zu sagen. Das gibt aber auch große Freiheiten, oder? So ist es. Ich habe komplette Gestaltungsfreiheit für mich. Ich brauche mich nicht rechtfertigen und so weiter und so fort. Ich brauche nichts verkaufen. Und wo sieht man es? Außer da jetzt? Ja, man sieht es. Ich habe Facebook erkannt und auf Instagram. Und auf welchen Namen findet man das? Poster. Poster, also das ist unser Ausstellungsstück. Poster-ER. Also Post-ER, wenn es wer anschauen will, kann man das jetzt folgen. Immer, gerne. Okay, dann danke vielmals. Bitte gerne. Pitti kieli.