Seien Sie heute im Jahr 2021 herzlich begrüßt zur Jahresversammlung des Instituts für poetische Alltagsverbesserung 2020. Andrac, Anouk Duyak, Vera Heinemann, Sarah Köhnlein, Ralf Petersen, Greta Pichler, Sebastian Sauer, Bettina Scheiflinger, Mai Schwinghammer, Felix Senzenberger, Jochen Voigt und Veronika Zorn, die uns ihre neuesten Produktionen für das IPA live vorstellen wollten. Wir holen ihre Darbietungen demnächst in Form der ersten Ausgabe unserer Illustrierten für poetische Alltagsverbesserung nach. Wenden Sie sich für die Vorbestellung bitte an dasinstitut.at-lisaspalt-info. Der sicherlich extravagante Preis der Publikation wird in absehbarer Zeit auf der Website des IPA bekannt gegeben. Guten Tag, sehr verehrtes Publikum. Ich begrüße Sie im Institut für poetische Alltagsverbesserung, das, wie schon berichtet, transparent zu werden versucht, um eine neue Art von Öffentlichkeit zu erproben. Hier wird Löcherigkeit gepflegt, es wird nicht gemauert, es geht um Berührungen. Das Institut benimmt sich bei alledem komplett unmöglich. Es ist daher menschlich. Ziel seines Tuns ist es, das allenthalben gepflegte Kriegen und Handeln durch neue Formen des Gleichens und Zusammenreimens zu ersetzen. Riskieren Sie gerne einen Blick. Nein, in diese Konstruktion sehen Sie nicht durchs Fenster hinein wie eine illegal handelnde Paparazza. Hier klettern Sie durch die erstbeste Öffnung, die Sie angehend ins Schlafzimmer und sehen nach, ob die Mitarbeiterin heute schon die Pille genommen hat oder beim nicht mehr wirklich jugendlichen Liebhaber eine Anti-Schnarch-Nasenklammer auf dem Nachtkästchen liegt. Die Romankonstruktion Das Institut ist niemals abgeschlossen, wird nie abgeschlossen sein, respektive werden. P.S. Pfeif auf Schwitters und seine Kathedrale des erotischen Elends. Bei uns geht es um Äußerungen. Diese werden sich als der Urstoff entlarven, aus dem alles besteht. Es besteht die omnipräsente Oberfläche, die Haut, die Göttin, eine Endlosigkeit von weichen, erotisch fließenden Flächen von Stoff, die einander berühren. Dieses Institut wird als Kathedrale der Berührungen in seine Geschichte eingehen und zärtlich im Stoff verschwinden. Sie entdecken hier einen der vom Institut neuerdings produzierten Romanbausteine. Noch lässt sich aus den wenigen Exemplaren kein brauchbares Institutsgebäude im halluzinierenden, transparenten Stil erbauen. Jedoch zeichnet sich bereits eine universelle Verwendbarkeit der vielgestaltigen und anpassungsfähigen Ziegelformen ab. Geplant ist von Institutsseite einen Baumarkt zu eröffnen, der den Trends zum DIY und zur Personalisierung vorgefertigter Oberflächen entgegenkommt. Wie Sie sehen, ist so ein Baustein äußerst leicht handhabbar und flexibel. Wie Sie sehen, ist so ein Baustein äußerst leicht handhabbar und flexibel. Er wird in der Volkssprache produziert und handelt vorschriftsmäßig von Schicksalsschlägen einer Person, die gegen gewisse Aspekte der Gesellschaft auftritt. Das Jahr 2020 hat zuerst einmal nicht gut begonnen. Eines Tages geschah die Sache mit dem Licht. Ich hatte lange im Dunkel der Ahnungslosigkeit gelebt, wie es schien. So war mir nicht aufgefallen, wie viel um mich herum bereits los war. Von einem Moment an aber wurde ich eine Beute der Paranoia, die allen Teilen um sich gegriffen hatte und die sich irgendwie von den Wortbestandteilen para für über hinaus und dem englischen annoyance für Langeweile oder Belästigung herleitete. Ich erblickte an diesem Tag jedenfalls das mir bisher so vertraute Licht der Welt, doch von einer Sekunde auf die andere glaubte ich, es als das Böse schlechthin zu erkennen. Es schien mir nämlich nicht mehr eins zu sein. Es schien mir, dass dieses Licht ein zusammenhängendes zu sein nur vorgab. Eine einzige Gestalt benutzend, flossen ständig neue Lichtwellen oder Teilchen aus den Neonrühren des Labors heraus, ein ganzes trojanisches Heer war das, welches den Raum bevölkerte und mit den Jahren überfüllte, während es an den Gegenständen immer neue, freundlich wirkende Hinweise auf vermeintliche Zwecke anbrachte. jedenweise auf vermeintliche Zwecke anbrachte. Mir kam vor, dass es sich einschaltete, wo immer ich war, doch wusste ich nicht, was es mir damit bedeuten wollte. Ich dachte, irgendwann werde es womöglich einen Moment geben, in dem sich mein Leben als etwas herausstellen werde, das auf dieselbe Weise unheimlich war, wie jenes Strahlen. Vererbte es, wenn ich es ausschaltete? Gab es bei Licht so etwas wie ein Fade-out? Oder verschwand es im selben Moment, in dem ich die Quelle des Stroms unterbrach, auch aus den Ecken meiner Arbeitsstätte? Gab es zwischen dem Licht, das eben aus der Lampe strömte, und jenem, das gerade in der Ecke lag, eine Verbindung? Ich hatte mit einem Mal den Eindruck, die Sache mit dem Licht sei eine Art bösartige Metapher, die ich im Moment nicht fassen könne, doch meinte ich zu wissen, dass sich hinter den Dingen etwas verbergen müsse, da ich sie nicht wirklich beleuchten konnte, dass die ganze Welt im überzogenen, filmartigen Sinn zu verstehen sei. Sie erschien mir, kurz gesagt, als Schicht oder Licht über etwas, zu dem ich jederzeit unversehens durchbrechen konnte? Strom oder Übertragung? Ich sah mich nun als Leitung des Instituts. Und tatsächlich, ich war, wie ich später erst verstand, angesteckt worden. Sehr verehrtes Publikum, das Jahr 2020 wird als dasjenige in die Geschichte eingehen, in dem das Institut für poetische oder peyotische oder utopische Alltagsverbesserung seine Ahnen gefunden hat. Zuerst möchte ich in dieser Hinsicht auf die Surrealistin Remedios Varo hinweisen. Sie hat bereits vor nahezu 100 Jahren, also noch in der magischen Zeit der Alltagsverbesserung, Rezepte gesammelt, mit denen bestimmte Träume herbeigeführt werden können. So war es zumindest in ihrer Zeit mit Hilfe von 20 Eiern, 40 Ziegelsternen, 1,5 Metern Rohseide, einem Zobelhaarpinsel und zwölf Hammelbeinen möglich, davon zu träumen, der König von England zu sein. Nehmen Sie wieder Beine, die sauber und von Wolle befreit sind, legen Sie die Wolle auf einem kleinen Teller beiseite, in einem leeren Fass, in dem sich Pflaumenschnaps befunden hat, auf einem Holzfeuer zum Kochen bringen. Eiweiß und Eigelb trennen, dabei darauf achten, dass die Eigelbe nicht zerfließen. Letztere auf einem etwa zweieinhalb Meter langen Stück Chinapapier auslegen und dabei ein regelmäßiges Muster bilden. Die Handlungsanweisung, die zu dem Traum führen sollte, bricht leider in der Mitte ab, sodass es noch einige Experimente bedürfen wird, hier zum Ziel zu kommen. Ich befürchte aber sowieso, dass das Rezept veraltet ist, worauf auch schon der Zweck der Handlung hindeutet, wer möchte heute noch König von England sein? Es geht um Stoffe. Stoffe sind wichtig. An dieser Stelle gründete ich für die Jahresversammlung des IPA im Geiste des Instituts erst einmal eine Buchhandlung, in der ich verschiedene Stoffe oder Plots präsentieren möchte. Wir beschäftigen uns 2020 mit Stoffen rund um das Thema Spiegel. Das ist immer noch sehr aktuell. Schließlich sahen wir Spiegelbilder in diesem Jahr öfter als wirkliche Menschen. Ich habe aus dem Spiegelstoff ein paar Methoden extrahiert, die derzeit auf ihre Brauchbarkeit überprüft werden. Der Spiegel kann ein Instrument im Kampf gegen die Individualität, die klotzige Unteilbarkeit sein, welche die Mitteilung bisher unmöglich machte. Ein paar Hinweise, die aus dieser Perspektive betrachtet werden sollten. a. Das Institut für poetische Alltagsverbesserung beschäftigt sich intensiv mit dem Kapka-Syndrom. Betroffene glauben, nahestehende Personen seien durch identisch aussehende Doppelgängerinnen ausgetauscht worden. Wissenschaftlerinnen wiederum meinten lange, objektiv, also wie durch ein Gerät vom Objekt distanziert, agieren zu können, wenn sie das Syndrom an sich selbst simulierten. Das IPA imitiert die Wissenschaft nun, indem es seine Ansicht der Menschen nach Kapka verkehrt. Es postuliert, dass wir Menschen, mit denen wir eine unglückliche Geschichte haben, so betrachten können, als lernten wir sie erst kennen. B. Unlängst wurde im Waschraum des Instituts eine türkische Frau entdeckt, die einer deutschen Bekannten verblüffend ähnlich sah. Die Frau lächelte uns bei unserer Begegnung zu, als kennten wir uns. Vielleicht hatte auch sie Bekannte, die uns ähnelten. Vielleicht gibt es ein geheimes Gesetz, nach dem Menschen eines bestimmten Typus Bekannte eines bestimmten anderen Typus bevorzugen. Sollte dem so sein, könnten kompatible Menschen über eine auf dieser Erkenntnis basierende App miteinander bekannt gemacht werden. c. Spiegelungen sind die Droge der Profilierungssucht, die wir im Institut ganz frei vom italienischen Filo, dem Faden oder Langweiligen herleiten und dementsprechend karagieren. Heute führen wir zum Beispiel ein diktatorisches Spiegelstück auf, in dem wir nur Handlungsanweisungen vorlesen lassen, das aber mit verteilten Rollen. Die Aussage von A gegenüber B wird die Form einer Handlungsanweisung haben, Bs Aussage gegenüber A oder C ebenfalls und so weiter. Der Beginn des Stücks gestaltet sich mithin folgendermaßen. Der Beginn des Stücks gestaltet sich mit hinfolgendermaßen. Eine Gruppe X steht einer Gruppe, die auch mit X bezeichnet wird, gegenüber. Beide brechen, während der Vorhang sich hebt, in erbittertes Geschrei aus. Gruppe X schreit, mach etwas. Gruppe X plärrt, mach etwas. Dann, sobald der Vorhang ganz oben ist, starren die beiden Gruppen einander an und verbeugen sich nach ein paar Sekunden unter brüllendem Lachen voreinander. Da hätten sie nun ein Konzept, nach dem Handlung gegen Handlung getauscht werden kann, bis nichts mehr davon übrig ist. D. In einem Traum einer Mitarbeiterin traf sich unlängst eine Gruppe von Menschen, unter diesen war eine Person, die man von der Feier nicht ausschließen wollte. Unweigerlich würde es mit ihr jedoch zu Problemen kommen, also war man schon vor Beginn des Treffens missmutig gestimmt. Auf einmal jedoch war alles anders. Die Person nahm zwar am Treffen teil, sodass man niemandem vorwerfen konnte, sie ausgeschlossen zu haben, doch tat sie dies als eine unhörbare Doppelgängerin ihrer selbst, als ihr eigenes Spiegelbild. Sie verlangte keine besondere Aufmerksamkeit und wurde genau deswegen richtiggehend geliebt. Das Treffen verlief für alle Seiten harmonisch und zu aller Zufriedenheit, weshalb man sich am Ende sogar vorsichtig umarmte. Dieser Traum wirkte sich selbstverständlich positiv auf das nächste Zusammentreffen mit der schwierigen Person aus. Gut, bleiben wir noch kurz beim Spiegel. Gut, bleiben wir noch kurz beim Spiegel. 2020 ist uns klar geworden, dass Leonora Carrington zu unseren Ahnfrauen zu zählen ist. Wir haben zunächst entdeckt, dass wir unsere Bewusstseine erweitern müssen. Bisher schien uns einiges entgangen zu sein. Realidad, die aus Mexiko kommt, schlug uns dann vor, zu diesem Zweck die surrealistischen Survival-Kids von Leonora Carrington auf faktenbasierte Weise weiterzuentwickeln. Die persönliche Version der Autorin enthielt, hören wir, unter anderem einen Kieselstein angemeldeten Briefmarkengröße und einen Sticker der Chicago Earth First Bewegung, der für die Ansiedelung von Wölfen warb, Quelle Penelope Rosemont. Nach Carrington's Ansicht sollte jeder Mensch eine derartige, individuell zusammengestellte, heilkräftige Sammlung besitzen. Bei Bedarf müsste man sie nur aus dem Beutel holen und vor sich auflegen, damit sie ihre magische Kraft entfalten kann. und vor sich auflegen, damit sie ihre magische Kraft entfalten kann. Seit 2020 gehen wir etwas rationaler vor. Unsere Kids gleichen in Form und Inhalt den Carringtonchen. Wir bauen aber nicht auf irgendeine magische Kraft von Wolf-Stickern. Uns geht es darum, die Kräfte zu nutzen, die sich zwischen den Gegenständen entwickeln. Daher verschieben wir sie zu immer neuen Anordnungen, um unsere Assoziationsketten zu lockern und so auf neue Lösungen für unsere Probleme zu stoßen. Die Survival-Kits werden also im IPA niemals surreal, sondern streng intrareal gedacht. Eine hilfreiche Anordnung könnte zum Beispiel diese sein. Assoziieren Sie. Die Schnecke als unser Totentier für das Jahr 2020 stammt von der deutschen Künstlerin Christiane Hamacher und es gibt im Institut noch anderes brandneues, das sie erheben kann. Zu Beginn des Geschäftsjahres 2020 wurde zum Beispiel von unserer Entwicklungsabteilung das sogenannte Beschreibungsgebet entwickelt. Unsere Mitarbeit in Kurzarbeit wird es Ihnen von zu Hause aus präsentieren. Guten Tag, sehr verehrtes Publikum. Ich darf Ihnen den Prototyp unserer brandneuen Beschreibungsgebete vorstellen, die dazu dienen, uns einiges wegzudenken. Wir verwendeten das jetzt einmal nur in Umrissen skizzierte Exemplar bereits, um die Vereinigung der Masters of Idiosyncrasy aufzulösen. Die Masters of Idiosyncrasy, MOI, französisch more, das mich bedeutet, I, französisch moi, das mich bedeutet, sind, wenn man ihnen glauben darf, immer schon ziemlich verschieden von allen. Sie schweben in der Höhe der schmerzhaft anstößigen Türschnallen herum, damit sie sich als angemessen verletzt bezeichnen können. Kürzlich jubelte einer von ihnen, weil gegenüber die Malerinnen ausgezogen waren. Malerinnen als ihr Gegenteil sind den Masters of Idiosyncrasy ein stechender Schmerz im Gehirn. Die Herren sind erlesen, erleben wollen sie lieber nichts. Denn das Erleben zeichnet sich durch fließende, unscharfe Bewegungen aus, das Leben der Masters durch ruckartige Unterschiede. Gut, nachdem die besagten malenden Frauen, um sich zu vergnügen in die Welt hinausgezogen waren, eröffneten in der verlassenen Galerie ein paar Herren einer Zelle der grauen Wölfe ihren Rasiersalon. Was sahen die trüben Augen des glückseligen Masters, dem niemals ein Bart gesprossen war? Kein Kuckubines Malen mehr, keine Frauen wie wunderbar, nur noch schampinselnde Herren da. Ich meine, sie merken, wie dieses Beschreibungsgebet die Herrlichkeit der Herren hinweghebt. Ebenfalls im Jahr 2020 eingerichtet wurde unsere Teststation für BürgerBürger. Dazu der Originalbericht eines Testers. Bin kürzlich Testerin geworden. Als erstes gibt es BürgerBürger. Die vegetarischen Schnitzel, welche die Experimentalwerkstatt, wir sind billig, weil du uns teuer bist, im Hühnerschnitzel Burger reicht, bestehen aus Magermilch, Weizenmehl, Sonnenblumenöl, texturiertem Weizenprotein, Calcium-Alginat, Methylcellulose, Ei-Protein, Natrium-Polyphosphat, Calcium-Lactat, Haferfaser aus natürlichem Aroma aus der Milch, modifizierter Weizenstärke, Hefe, Salz, Rapsöl, Dextrose sowie Eisendiphosphat. Die Zusammensetzung kenne ich aber im Moment, als der Test anläuft, noch nicht. Ich wende mich ruhig meinem Burger zu. Mir ist bekannt, dass ein Teil des Eisbergsalats beim ersten Bissen aus dem Ensemble herausfallen wird, und da fällt er auch schon, kein Grund zur Beunruhigung. Ich kaue unbeirrt, genieße den etwas fadengeschmacktes Nahrungsmittels, der eine angenehme synesthetische Verbindung mit dem lauwarmen Salat, der cremigen Soße und dem kontrastierenden Spitzengebrösel der Panier eingeht. sofort klar werden wird, wenn die Sache vorbei ist. Ja, sie sind vorbereitet. Gegenüber ist eine, dem Aussehen nach auf der Straße lebende Familie gruppiert. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle den Ausdruck Tableau vivant erinnern. Das Malerische als Prinzip steht zur Diskussion, ahne ich. Der Höhepunkt, ein Mann im Rollstuhl. Seine Hände stecken in ehemals weißen, grau-schmutzigen Halbhandschuhen. Er sieht aus als röcherstrenn, ich tippe auf Urin, aber etwas Undefinierbares, das mit Blut in Zusammenhang stehen könnte, ist auch dabei. Der Bürger schaltet in einen anderen Modus. Jetzt lassen sie mich Müll kauen, weiches, aus dünnen, scharfkantigen, angefaulten Schalen, quellendes Gemüse oder Obst. Genaueres, nicht eruierbar. Dreckige Fetzen von Harter, an den Knickstellen milchig-weißer Plastikfolie, quatschender Windelinhalt etc. etc. Tatsächlich, Ihr Bild funktioniert. Selbstverständlich stellt das IPA Missstände nicht einfach fest, um sie dann so stehen zu lassen. Wie Sie vielleicht wissen, ist es seit einiger Zeit in Europa unterwegs, um Menschen nach ihren utopischen Vorstellungen zu befragen. Genauer gesagt fragen wir, der Filmemacher und Fotograf Otto Sachsinger und ich, nach der Beschreibung eines utopischen Buches, das es nicht gibt, das die befragte Person jedoch gerne lesen würde. In Kassel haben wir zu dieser Frage den Soziologen Jörg Kaut interviewt. Seiner Meinung nach haben wir die längste Zeit in einer Utopie gelebt. Die Utopie sei schon einige Zeit erreicht und das Problem sei ja, dass diese nicht aufrecht zu erhalten ist. In seiner neuen Utopie finden die Menschen daher andere Freuden, abseits des Konsums, die in Zeiten des Klimawandels dringend benötigt werden. Am Institut für Sprachkunst der Universität für Angewandte Kunst entstand 2020 in Reaktion auf diese schöne Vision der sogenannte Bonnenkatalog, den ich Ihnen hier vorstellen möchte. Machen Sie es sich bequem, schließen Sie vielleicht die Augen, genießen Sie die Vorstellung. Das Grüßen von fremden Menschen im öffentlichen Raum. Das Halten einer Hand. Das Kratzen einer Feder auf Papier. Mit leichtem Fieber im Bett liegen, gesund werden. Das Schlafen in frischer Bettwäsche. Über kurzgeschorene Haare streicheln. Wühlen mit den Händen in Reis, Linsen oder Getreide. Verschiedene Weisen etwas Kleines aufplatzen zu lassen. Sonnenblumenkerne. Das Rasseln von Schmutz beim Staubsaugen. Das Ausspucken der Schalen von Sonnenblumenkernen durch die nicht ganz geöffneten Lippen. Kunst. Der Geruch von Kaffee. Die Frische der Luft nach Regen. Wind, der über Weizenfelder streift. Besondere Knöpfe. Eine verschlossene Schublade. Das Einstecken von Ladekabeln. Das Herausziehen von Haaren aus einer Haarbürste mit Hilfe eines Kammes. Das Hineinschieben jeglicher Papierstücke in alte Entwertungsmaschinen. Unverhofft einen Ort zu finden. Das Eintreten von frisch gefrorenen Pfützen. Übersaubere, glatte Böden gehen. Das Klatschen eines richtig guten High-Fives. Währung die früher irgendetwas mit Gleichungen zu tun hatte. Wenn das Zeug nicht schleunigst in Umlauf kommt, wird es verfallen. Was tun? Wir schlagen heute vor, die Entwicklung zu beschleunigen und essbares, kompostierbares Geld aus Obladenblättern zu erzeugen. Unsere Zweigstellen werden es lieben. Schon morgen werden Bäume auf den Blättern wachsen. Wir werden Anleitungen für die Herstellung von DIY-Druckern ins Netz stellen, mit denen wir unser Geld selbst produzieren. Ist es weniger wert, weil die Massen es in beliebiger Menge herstellen können? Nein. Je mehr kompostierbares Geld gedruckt wird, desto reicher an Humus wird das Land, desto mehr Früchte wird es tragen. Frage, schwankt das Geld in seinem Wert? Antwort, ja. Der Wert verändert sich, je nachdem, ob die Erde Krautköpfe oder Monsterabpflanzen trägt. Sehen Sie hier unseren Bestseller 2020, unser kompostierbares Geld. Es kommt auf S-Papier, das mit Lebensmittelfarben bedruckt wird. Guten Appetit. PS. Corona-bedingt ist der Bogen Essgeld mit jeweils sechs Scheinen derzeit im Abverkauf erhältlich. Er wird Ihnen gegen eine Buchung von Euro 7 per Post nach Hause zugeschickt. Wenn Sie mögen, können Sie ihn, anstatt ihn aufzuessen, mit Wasser befeuchten und mit Kresse oder Leinsamen bestreuen. Wenige Tage später sind frische, vitaminreiche Pflänzchen zu ernten. Geldsalat, Ameriterauflauf aus kompostierbaren Scheinen, ihrer Fantasie sollen keine Grenzen gesetzt sein. Apropos Corona, das wahrscheinlich aus William S. Burroughs Virus B23 hervorgegangen ist. Bekanntlich hat es beim Menschen die Sprechfähigkeit hervorgebracht, sodass wir nun alle mitreden können. Das Institut kann Sie, um Ihnen die Aufgabe zu erleichtern, bei Bedarf jederzeit mit Produkten aus unserer neuen Aluhut-Palette bedienen. Richten Sie Ihre Anfrage an dasinstitut.at-lisaspalt-info. Wir wissen, dass die meisten von Ihnen Ihre Aluhüte immer noch am liebsten in Handarbeit herstellen und fraglos geht auch nichts über eine selbst und ohne maschinelles Zutun erfundene Verschwörungstheorie, deren Erfolg Sie im Netz verfolgen können. Erfolg verfolgen, interessant, aber das wird nicht so bleiben. Da und dort zeigen sich Ansätze einer Serienfertigung und damit einer gelissen Professionalisierung des Genres. IPA, International Aluhut Production, bietet Ihnen die wandelbarsten Aluhüte, die Sie je gesehen haben. Unsere KI berechnet die passende Verschwörungstheorie zu ihrem Gehirnumfang. Erweitert wurde 2020 auch unser Museum, dazu vielleicht noch ein kleiner Einblick. Das IPA hatte die Präparate, die es verwahrte, stets im Sinne des französischen Préparés bzw. des englischen Prepare, nicht als Relikte, sondern als Vorbereitungen verstanden. Sie wurden danach ausgewählt, ob sie Visionen, also günstige Sichtungen meiner selbst hervorrufen konnten. Ich verleibte der Sammlung des Instituts beispielsweise das hier abgebildete Objekt ein. Es war ursprünglich aus Holz gewesen und, so die Erzählung, mitsamt seinem Schatten versteinert. Lange war der Gegenstand am Institut als Faustkeil aus einer weit zurückliegenden Epoche der Menschheit gesehen worden. Eines Tages aber gelang es mir mit seiner Hilfe die Idee in die Welt zu setzen, diese also dreidimensional in die Welt zu implementieren, dass die in der Steinzeit lebenden Vorfahren von Edward mit den Scherenhänden an den Enden ihrer armen Faustkeile trugen, die bereits die Funktion von Scheren hatten. Ja, denken Sie, gerade in der Urzeit waren Scheren schwer zu finden. Sie haben es fast geschafft. Wir kommen zu den IPA-Geschäftszahlen des Jahres 2020. Jede Jahresversammlung einfach jedes Unternehmens beinhaltet dieses Runterbeten, an dem Sie die schier unüberschaubare Masse unserer höchsten Werte sehen sollen. Für uns wichtig war in diesem Jahr die Frage nach Techniken, die in unseren Experimenten angenehmere Verläufe von menschlichen Kontakten zutage bringen. Hier nun die Daten in der Reihenfolge ihres Erdichtens im Institut. Ich verabschiede mich von Ihnen. Bleiben Sie uns treu. Wir sehen uns hoffentlich wieder zur Jahresversammlung 2021, die hoffentlich 2021 stattfinden wird. Die Technik B. Die Technik C. Die Technik D. von ausgeübter, fruchtbarer Tätigkeit zu etablieren, die zu langen, neue Aspekte des menschlichen, ans Tageslicht bringenden Gesprächen führen wird. Die Technik D, das Zeigen von Status, beim Gegenüber durch extra lautes Schlürfen von heißen Getränken zu stören. Die Technik E, die wir gestern entdeckt, aber dann vergessen haben. Die Technik F, den spontanen Ärger, über das Angebettetwerden mit Hilfe eines Zeitverzögernden von Mal zu