Lieber Sigi, Folge 2 von Unterwegs in Linz. Wir haben uns mit dir heute hier beim Lenzia verabredet. Kundige Linzerinnen und Linzer werden es wahrscheinlich erkennen, wahrscheinlich auch nicht alle, aber sehr viele werden wahrscheinlich dich nicht kennen. Deswegen würde ich vorschlagen, dass du dich mal vorstellst, wer du bist, was du machst, warum du überhaupt in Linz lebst. Ja, mein Name ist Sigi Ateneder. Ich komme ursprünglich aus dem Mühlviertel, also nicht allzu weit entfernt von Linz. Bin dann zum Studieren hergekommen. Ich habe an der Architektur der Kunstuniversität studiert, meinen Master beziehungsweise damals noch Diplom absolviert, war während dieser Zeit aber schon sehr viel im Ausland unterwegs, das dann in einem Doktorat in London geendet hat und daraufhin oder infolgedessen bin ich dann wieder zurückgekehrt und jetzt bin ich selber an die alte Wirkungsstätte zurück und bin dort Professor an der Architekturabteilung und leite diese auch. Also eine ziemliche Karriere, die du hingelegt hast im Bereich Architektur. Den Ort hast du jetzt aber ausgewählt nicht nur aus fachlichen Gesichtspunkten, denke ich, sondern auch weil du persönliche Bezüge dazu hast oder warum haben wir uns hier getroffen? Genau, ja, wir sind im Lenzier, weil ich da viele Jahre gewohnt habe. Habe sage ich jetzt deswegen, weil ich gerade im Begriff bin auszuziehen. Aber nachdem die Anfrage von euch kam, dachte ich, das wäre ein guter Ort, um ein bisschen über Stadtentwicklung, Architektur im weiteren Sinne zu reden. Also ich weiß nicht, was euch interessiert, aber ich habe immer sehr gerne da gewohnt. Ich finde es grundsätzlich eine gute Geschichte. Man kann natürlich darüber diskutieren, was wir hoffentlich machen werden, aber ich finde es einen guten Ort und deswegen sind wir auch hier. Spannend vor allem, weil es ist ja interessant einfach die Innenperspektive immer zu kennen. So ein Gebäude, wie gesagt, die meisten kennen das natürlich, weil es ja wirklich so was wie ein Landmark ist in Linz. So ein Punkt, den man von überall fast wahrnehmen kann. Mittlerweile natürlich übertrumpft von höheren Hochhausbauten, aber eben in den 70er Jahren sicher, ja sicher, das war damals das Höchste einfach. Ich würde ganz gern vielleicht beginnen, über den Platz, auf dem wir jetzt stehen, zu reden, die sogenannte Gartenebene, recht paradiesischer Garten ist er nicht, aber immerhin ein bisschen grün. Wie ist das, weil wir haben gerade geredet vorhin, der Peter Alt, der uns ja begleitet und dem auch Fragen einfallen werden wahrscheinlich an dich, hat es zum Beispiel gar nicht gekannt. Also es ist so ein bisschen ein versteckter Ort eigentlich, wenn man nicht hier wohnt vielleicht. Du hast ja bewusst auch diese Terrasse gewählt als Treffpunkt. Ja, wenn ich eingangs gesagt habe, dass es ein toller Ort ist, dann ist das natürlich eigentlich ein schlechter Ort, um zu starten. Gleichzeitig auch wieder nicht. Eigentlich ist, also es heißt Dachgarten und das hört sich, wie du sagst, toll an. Eigentlich ist das die Eingangsebene. Also über diese Ebene wird man zu allen Wohnungen, zu den verschiedenen Blöcken vom Lenzer kommen. Er wird nur nicht aus dieser benutzt, weil natürlich unten die Mall ist. Wir werden vielleicht nachher darüber reden können, dass es ja ein Multifunktionsgebäude ist, also eine Anlage, die es gar nicht so oft gibt, in Österreich zumindest. Und da wird einfach die Mall oder das Shoppingcenter unter uns, wo wir jetzt am Dachdorf stehen, wird einfach mehr oder weniger als Eingangs- und Verkehrsfläche verwendet und deswegen ist dieses Gebiet oder diese Flächen da oben sind eigentlich eher brach und da spielt sich nicht viel ab, traurigerweise. Im Vorgespräch haben wir schon gemeint, man könnte durchaus Garteln oder so irgendwas andenken da, aber wie man sieht, passiert das nicht. Es sind vergleichbar zu anderen Wohnbauten irgendwie so Anstandsgrünflächen, wo aber auch wie man sieht nichts drauf wachsen kann, weil es natürlich keine Tiefe haben, um Wurzelblöcke zu beherbergen. Das heißt aber, ich weiß nicht wie sehr du die Zeit davor kennst, aber bevor die MOL in der Form eingezogen ist oder eingerichtet wurde, glaubst du, dass da mehr los war? Oder war die Erschließung immer eher so aus der Garage oder was? Ja, was wir Architektinnen immer so verdammen, nämlich dass das urbane Leben kaputt geht durch solche Dinge, dass man einfach ins Auto einsteigt, in die Tiefgarage fährt, mit dem Lift hoch und dann speziell die Erdgeschossflächen und Sonnen überhaupt nicht mehr belebt sind und so die Urbanität eigentlich verloren geht, das ist da auch der Fall. Insofern sind das beide Aspekte, nämlich die Mall und die Tiefgarage, die dazu führen, dass da fast nichts los ist. Nichtsdestotrotz, und jetzt schließe ich einfach gleich an, also was ich schon finde, ist, dass man einerseits die Dimensionen relativ gut spürt da. Also man merkt schon, das ist schon ganz schön was. Im Vorgespräch haben wir darüber geredet, dass für Linz ist das schon eine ziemliche Dimension. Also eigentlich eine Stadt in der Stadt, wie man solche Multifunktionsgebäude auch nennen kann. Ich glaube wir haben ungefähr bei 7000000 Quadratmeter und es sind knapp 500 Wohnungen da, also das ist schon eine ordentliche Größenordnung auch für eine Stadt wie Linz. Vom Stil oder von der Struktur her kann man es mit Alt-Erla vergleichen oder ich weiß nicht, ich habe lange in London gelebt, Barbican zum Beispiel, wo einfach oben Wohnen ist und unten viele andere Funktionen drinnen sind. Also von dem her finde ich schon sehr interessant. Die Urbanität, also das städtische Lebensgefühl, das wir da jetzt ja vermissen, das ist vielleicht kann man sagen nach unten gewandert, eben in die Mall. Ist das dort städtisch oder ist das einfach nur Konsumtunnel? Naja, aus meiner Sicht ist das auch genauso ambivalent zu sehen. Also ich merke, gerade viele ältere Leute, die von Anfang an in den Wohnungen drinnen waren und diese gekauft haben, als sie gebaut wurden, die halten sich schon sehr gerne auf. Also das ist schon so ein bisschen ein erweitertes Wohnzimmer und hat natürlich total praktische Fahrzeuge. Man fährt mit dem Lift runter, man kann mit dem Einkaufswagen bis in die Wohnung fahren. Wenn nicht nicht gerade corona ist gibt es unten sitzbänke die sitzen herum das ist könnte man schon wie so eine plaza sehen auf der anderen seite ist es natürlich ein lupenreiner konsumbereich und konsumtempel und es ist auch lieber gesehen von den betreibern, dass die Leute einkaufen gehen und sich nicht unten auf die Bänke so hinsetzen und wie auf einem Dorfplatz ein bisschen plaudern. Also insofern ist es beides. Aber das urbane Leben oder ein Leben, wie wir uns das wünschen und vorstellen, das ist es natürlich auch wieder nicht, weil es einfach ein Konsumbereich ist. Genau, eine privatisierte Fläche, was ja hier zum Beispiel nicht der Fall wäre. Das ist eigentlich mehr oder weniger eine öffentliche Fläche oder zumindest eine gemeinschaftliche Fläche, die aber derzeit zumindest nicht benutzt wird. Du musst fairerweise dazu sagen, es ist Frühling oder fast noch Winter, Spätwinter, vielleicht ist es im Sommer. Das ist wahrscheinlich auch ein Problem wegen der Akustik, weil man hört ja alles, wenn man da redet. Man ist ja da wirklich ins Fernen. Der Schal ist wirklich ein Problem. Ich vermute, dass man das sogar unterbindet, dass man da was tun darf oder dass man sich da groß aufhalten darf. Da gab es wahrscheinlich sofort irgendwie Beschwerden, Probleme. Ist mir nicht bekannt, aber es könnte mir gut funktionieren. Aber es ist nichts los. Insofern stöß ich das Thema gar nicht. Ja und eben diese Multifunktionsgeschichte habe ich schon angesprochen. Wir stehen jetzt auf dem Dach von der HTL, also da ist diese Mode-HTL unten. Aber das sind schon so Aspekte, die ich eigentlich gut finde. Also so Einkaufsmöglichkeiten, Arbeitsmöglichkeiten, Schule. Es gab eine Jugendherberge lange Zeit. Die neue Galerie war ja pur. Die neue Galerie war da herinnen. Das finde ich schon attraktiv. Also das hat für mich schon einen Wert. Kurze Wege, weil du vorhin gemeint hast, ob ich gerne da wohne. Ich habe sehr gerne da gewohnt. Man geht in gut zehn Minuten bis zu Fuß am Hauptplatz. Auch wieder auf die Mobilität zu sprechen. In Wahrheit braucht man, wenn man in Linz arbeitet, braucht man ja in Wahrheit da kein Auto, wenn man da wohnt. Vielleicht noch zu diesem Start-in-Start-Konzept. Das ist ja wirklich so ein 70er-Jahre-Konzept. Ist ja wirklich nicht sehr oft gebaut worden in Europa. Ich meine, es kam dann eine Zeit, wo man so Großprojekte ohnehin sehr skeptisch sah. Zu Recht zum Teil, weil gerade das Alt-Erla ist ja zum Beispiel, wird gerne als Gegenbeispiel oft gehandhabt zum Schöpfwerk daneben. Also es gibt weit mehr gescheiterte solche Projekte als geglückte. Ja, ein harter Plateau, wobei das ist natürlich wieder ein bisschen eine andere Geschichte, aber man hat das auch abgerissen und letztendlich durch, wie soll man sagen, humanere oder, wenn man so will, niedrigere, weniger geklotzte Baukörper ersetzt. Aber zeitgeistig habe ich mich nicht damit beschäftigt. Es ist eigentlich keine urbane Form, weil es eben wie der Name sagt, Stadt in sich ist. Wir sind eh für uns da, wir brauchen das rundherum nicht. Das heißt, wir gehen vielleicht noch eh noch rundherum und schauen, welche Auswirkungen so ein Bau eigentlich auf die Hauptstraßen oder auf die nähere Umgebung hat. Weil sich alles da abspielt. Es ist auf jeden Fall ein Stück weit eine autistische Architektur. Früher hat mir das sehr getaugt, weil es so etwas modernes war. Ich weiß nicht, ich habe das Bauwerk immer super gefunden, weil es um brutale Architektur in gewisser Weise auch war, aber es war alles im Haus drinnen. Aber jetzt denke ich mir oft, für einen Stadtteil ist es nicht das Beste. Natürlich ist es ein Frequenzbringer, da fahren alle, das zieht alles weg. Aber dann haben die Geschäfte in den Hauptstraßen ein Problem. Oder sie ziehen auch da einen. Ich glaube, es ist so, dass solche Großstrukturen verträgt so eine Stadt wie Linz nur zu einer gewissen Zahl. Oder vielleicht sowieso nur ein, zwei oder drei oder vielleicht überhaupt nur eins. Das muss man sehen, dass es ein bisschen halt Ungleichheit schafft. Also diejenigen, die so ein Gebäude oder generell Hochhäuser errichten, profitieren halt von einer Ungleichheit zugunsten weniger. Das ist schon klar, weil wenn jeder Block so eingenommen würde von so einer Struktur, dann gäbe es bald überhaupt keine Stadt in dem Sinn, wie wir es verstehen. Interessant ist ja an dem Projekt, wo wir sind, das ja formal korrekt eigentlich letztes Jahr 2000 hat. Also da spricht ja dieser Zukunft, der visionäre Zukunftsanspruch heraus, damals, also vor 50 Jahren circa. Von dem her ist vielleicht interessant, eben von jetzt aus in die Zukunft zu denken. Bietet sich ja da bestens an mit dem Blick zum Bruckner Tower. Wo steht denn das, wenn man das jetzt in dem zeitlichen Gefüge sieht? Das ist halt eine komplett andere Geschichte. Das ist jetzt ein Investorenbau. Und da kann man aus meiner Sicht nicht argumentieren, dass damit Wohnraum geschaffen wird und schon gar nicht Wohnraum für, weiß ich nicht, arbeitende Menschen. Das sind Vorsorgewohnungen. Je weiter nach oben, desto größer und desto mehr Penthäuser und so weiter. Und da bewegen wir uns in einem Bereich von, weiß ich nicht, 4, 5, 6.000 Euro pro Quadratmeter. Das kann sich jemand mit einem normalen Job, wie immer das ist, einfach nicht leisten. Und insofern hat das aus meiner Sicht mit dieser Haltung oder mit dieser Wohnbaupolitik, ist vielleicht zu weit gegriffen, aber jetzt eigentlich nichts mehr zu tun. Das ist einfach ein neoliberales Projekt, wo man versucht Profit daraus zu schlagen. Man muss auch sagen, von der Struktur her ist das viel mir sympathischer, mit diesem gegliederten Gebäude. Wenn man da oben herum geht, ist es fast wie eine Stadt. Du hast in der Mitte ein Gebäude, du hast eine Randbebauung. Ich finde das viel strukturierter, viel abwechslungsreicher und auch interessanter zu schauen. Es ist rein formal schon mal, die Fassade macht schon mal viel mehr, geht viel mehr in die dritte Dimension. Also das ist ja noch viel hermetischer als so eine Geschichte da. Weil da kommt man, der Tobias hat von den Sockelzonen gesprochen, da kommt man überhaupt nicht mal in die Nähe davon. Du hast ja länger da gewohnt. Ob es da so nachbarschaftliche Kontakte dann trotzdem gibt oder bleibt man da komplett anonym? Oder wie kann man sich das vorstellen, nachdem das ja, wie schon mehrfach gesagt, nicht als Begegnungszone funktioniert? Es ist sehr spärlich, beziehungsweise kommt es natürlich wahrscheinlich wie an vielen anderen Orten darauf an, wie sehr man selber engagiert ist und das offensiv sucht. Der Treffpunkt par excellence ist der Lift. Im Lift kommt man zusammen, im Lift tauscht man dann Freundlichkeiten aus oder man macht Smalltalk. Konflikte habe ich kaum erlebt. Das ist eigentlich nicht vorgekommen. Aber so am Gang jetzt oder dass man die Leute vom eigenen Gang kennen würde, also ich habe wirklich nur die zwei unmittelbaren Nachbarn näher gekannt und mit denen am Jahr zu tun gehabt. Ansonsten, wie gesagt, trifft man sich im Lift, man kennt dann die Personen und weiß ich nicht, es entwickelt sich vielleicht das eine oder andere Thema, auf das man dann beim nächsten Treffen wieder zurückkommt. Aber es ist schon eher anonym. Es gibt keinen Verein oder irgendwas in der Vereinigung der Leute? Ja, es gibt einen Verein der Wohnungseigentümer. Aber das ist eine andere Geschichte. Nein, sonst gibt es das nicht. Aber wie gesagt, da müsste ich mich jetzt an der eigenen Nase nehmen, weil da hätten wir ja was initiieren können. Und ich muss ehrlich sagen, es gibt natürlich auch angenehme Aspekte. Ich mag das durchaus, wenn ich da nicht im Zentrum stehe und wenn ich einfach die Tür hinter mir zumache und dann zu Hause bin. Der Arbeitsalltag ist eh anstrengend genug, meistens. Die Anonymität der Großstadt. Die Anonymität der Großteilnehmer. Die Anonymität, genau. Wenn wir jetzt da durchkommen, da sehen wir jetzt nur den Glastunnel von der Shopping Mall unten. Auf dieser Seite sind die schöneren Freiflächen, wenn man so möchte. Da ist auch der Kindergarten situiert und da ist es deswegen attraktiver, weil es da keine Blickbezüge gibt und da keine höheren Gebäude mehr im Weg sind sozusagen. Da gibt es sonnige Plätzchen, wo sitzt sogar jemand. Genau, und den Tunnel, den wir hier sehen, ist eigentlich dieser Durchstich von der Shopping Mall bis zur Hauptstraße vor. Ich kenne die Geschichte nicht komplett auswendig, aber das gab es auch nicht und wurde dann im Zuge der Modernisierungsarbeiten erst in den 2000er Jahren, glaube ich, auf diese Art und Weise fertiggestellt. Auf jeden Fall sind das jetzt die attraktivsten Freiflächen. Da kann man auch mit den Kindern einmal hergehen. Das ist ganz okay. Und eben hinten ist eh der Kindergarten dann tatsächlich. Aber auch der Spielplatz ist eigentlich mehr oder weniger offen für die Allgemeinheit. Ja, ich habe mir gerade gedacht, das ist eigentlich schräg, weil man das Gefühl hat, wenn man jetzt sagen würde, das ist ein komplett leergefallenes Hochhausprojekt, würde man es auch glauben, weil es so und dass dort dass da so viele leute eigentlich nicht nur die musik oder irgendwas gar nicht es ist leider zu beobachten dass zum beispiel vandalismus und überhaupt so die sorgfalt wie man mit dem gebäude umgeht schon abnimmt also ich war jetzt 67 jahre da drinnen und das gab es eigentlich anfangs nicht, also verschmutzte Lifte und sowas. Jetzt weiß ich nicht, ich glaube, dass relativ viel unter der Hand vermietet wird und sowas mit Airbnb und so weiter, weil man sehr viele, also eh positiv grundsätzlich, aber sehr viele Sprachen und sehr viele verschiedene Menschen mit dem Lift fahren, die man eigentlich nicht dem Gebäude an sich zuordnet, als permanente Bewohnerinnen. Ich will auch jetzt nicht sagen, dass das Schuld daran ist, aber insgesamt ist es leider zu beobachten, dass es ein bisschen abnimmt mit der Sorgfalt. Und ja, ich glaube, es stünde, glaube ich, mal eine größere Sanierung an oder eine Wiederbelebung, wenn man so will. Es wird alles im Status gehalten, wie es gebaut wurde. Ich fantasiere jetzt wieder oder wieder irgendwie ein visionäres Projekt. Man könnte natürlich einmal zum Beispiel beim A-Block, wo es keine Lodgien und keine Balkone gibt, einmal andenken. Ich denke an Lacaton-Vasal, wo man im sozialen Wohnbau Freiflächen dazu baut. Es gibt überall Flachdächer, die werden alle bestens geeignet für Photovoltaik, für Solargeschichten. Man müsste vielleicht einen Verein gründen und das mieten oder so irgendwas. Also Dachgärten hast du schon angesprochen, Peter. Also es gäbe sehr, sehr viele Möglichkeiten. Aber ich glaube, einerseits ist die Verwaltung nicht dahinter und andererseits die BewohnerInnen. Da ist es halt so, dass man eher einfach so das immer haben möchte, wie es bisher war und solchen Dingen nicht unbedingt offen gegenübersteht. Hinzu kommt natürlich die Komplexität von dem ganzen Ding, weil wenn man irgendwas macht und du brauchst die Zustimmung von 500 anderen Wohnungen, das ist aussichtslos. Ja eben, ich glaube diese Größe der Struktur macht es eigentlich um. Da gibt man eigentlich auf, wenn man sagt, man möchte etwas verändern, bringt man etwas zusammen. Aber eben gerade so, weil wir vorhin vom thermischen Zustand gesprochen haben, da gäbe es schon Modelle, auch solche Gebäude thermisch zu sanieren, gleichzeitig mit Freiflächen und so etwas. Da könnte man ein Pilotprojekt zum Beispiel versuchen. Aber ich habe auch sehr lange darüber nachgedacht. Aber immer wenn ich dann sehe, wie viele Eigentümerinnen es da gibt, habe ich schon aufgegeben, bevor ich richtig losgestartet habe. Aber es wäre auf jeden Fall sehr vieles möglich. Das haben wir vorher nicht besprochen, ist auch vielleicht nicht so wichtig, aber so klimatische Dinge, Hochhäuser haben Probleme diesbezüglich. Also wenn es windet zum Beispiel, da gibt es Fallwinde, da muss man sich gut festhalten, wenn man da einmal quer über den Hof geht, weil da hat man das Gefühl, es reißt einen weg. Also all diese Dinge und die Überhitzung natürlich. Also im Sommer ist es brutal. Die südwest ausgerichteten Wohnungen, also die Nachmittagssonne, man schafft es mit der Außenschalussie zwei, drei Tage die Hitze draußen zu halten. Aber wenn es dann länger dauert, dann ist es so dermaßen heiß drinnen, man kriegt die Hitze nicht mehr raus. Du bist ja von dem her kein Fan des Hochhauses, oder? Ich halte generell nicht sehr viel von grundsätzlichen Ablehnungen. Wir wissen, dass der Bau von Hochhäusern sehr, sehr teuer ist, also dass der Betrieb sehr, sehr teuer ist. Man muss alles da raufbringen, man muss die Leute raufbringen, Wasser, Fähreinsorgung und solche Dinge. Das ist alles unglaublich aufwendig. Ist das generell überhaupt wichtig, Dichte? Dichte finde ich schon gut, weil wir haben vorhin von Urbanität gesprochen und ich glaube, dass Dichte kann man schon gut, weil wir haben vorhin von Urbanität gesprochen und ich glaube, dass Dichte kann man ja vielleicht nicht eins zu eins, aber mit Frequenz gleichsetzen, wo viel los ist, ist natürlich, gibt es Geschäfte, sind die Zonen belebt und so weiter, insofern bin ich schon für Dichte. Ich glaube, man muss bei Dichte aufpassen, weil jedes Hochhaus ist dicht, aber es braucht eine funktionale Dichte, nicht eine monofunktionale. Wenn ich nur Wohnen habe, dann habe ich zwar eine hohe Dichte, aber das hat nichts mit Urbanität zu tun. Ich brauche viele verschiedene Funktionen auf möglichst engen Orten. Dann wird es dicht oder dann wird es urban, muss man eher sagen. Ich habe eine hohe Wohndichte, aber eine hohe Wohndichte hat nichts mit Urbanität zu tun. Zur Dichte wollte ich nur sagen, ich habe ein halbes Jahr in Tokio gewohnt und man glaubt immer, man schaut nach Tokio und das ist alles ein Hochhaus und das stimmt aber überhaupt nicht. Das sind wie kleine Dörfer und die funktionieren aber genau, was du gesagt hast, Peter, die funktionieren deswegen, weil das Verkehrssystem einfach perfekt ist. Und ein Auto zu haben und ein Auto zu parken, ist da so dermaßen teuer, dass sich das kaum jemand leisten kann und will. Und wenn man da aussteigt aus einem öffentlichen Verkehrsmittel, da ist überall bei diesen Stationen ein Friseur und ein kleines Geschäft und ein kleines Restaurant, wo man was zum Essen kriegt und so weiter. Und das wären genau diese fast dörflichen Situationen, die wir uns immer vorstellen. Es wuselt, es sind unglaublich viele Leute dort und das hat aber überhaupt nichts mit hohen Gebäuden zu tun. Da ist jetzt die Kuppel, wo wir vorher oben waren. Natürlich ist alles auf Abholung umgestellt, keine Gastro, aber nach wie vor sehr viel los. Da geht's in die Tiefgarage runter. Und dieser Durchstich zur Hauptstraße raus, das ist eben etwas Neueres. Das ist 2000er Jahre gebaut. Das ist wie Plus City in der Innenstadt. Auf klein, aber eigentlich sehr ähnlich. Und auch der selbe Betreiber, von daher kein Wunder. Also, jetzt sind wir auf der Westseite von dem Lenzerkomplex, haben gerade die Mall durchschritten und sind in der Uferaner Hauptstraße, wo wie man sieht und hört nach wie vor ziemlich viel Verkehr ist, Autoverkehr und ja was denkst du über die Situation da? Die Situation ist für mich so, dass eben der Individualverkehr eine bessere Urbanität oder eine bessere Situation momentan noch verhindert. Es gibt das eine oder andere Projekt oder Überlegungen, den Verkehr zumindest einzudämmen, aber ich weiß jetzt nicht, wie weit die gediehen sind. Es ist halt immer dann die Frage, soweit ich das mitkriege von der Politik, wie man dann mit den Autos fährt, wenn das verkehrsberuhigt ist, wo bringt man dann sozusagen den Verkehr, der ja Gott gegeben ist, wo bringt man den dann hin und das ist aus meiner Sicht eine falsche Fragestellung, weil das Idealziel wäre ja, dass man viel mehr auf öffentlichen Verkehr setzt und umstellt. Aber vielleicht bei dem Thema anknüpfend, die Mall ist so ein großes Magnet und entzieht der Stadt Kaufkraft oder eben Urbanität. Ich würde schon glauben und man sieht es ja, wenn man sich um stark genug, es wäre stark genug, dass die Hauptstraße, wenn sie denn verkehrsberuhigt ist, auch eine lebendige Straße sein kann und parallel zum oder neben dem Lenzer und neben der Moll existieren kann. Naja, und es wäre sogar attraktiver, wenn man es ein bisschen großräumiger denkt im städtischen Kontext. Jetzt haben wir ja dann bald noch mehr Autobahnüberfahrten über die Donau. Wäre ja denkbar, dass man überhaupt den Hauptplatz und die Nibelungenbrücke nur mehr für den öffentlichen Verkehr und Fuß- und Radverkehr, dann wäre das so diese eigentlich fußläufige Achse, überhaupt durch die ganze Stadt. Das ist eigentlich eine tolle Vision. Ja, absolut. Also wenn man von der Kapuziner Straße bis zum Bahnhof oder wie auch immer. Kapuziner Straße ist aber... Knabenseminarstraße, also wenn man von der Knabenseminarstraße bis zum Bröslingberg bis zum Hauptbahnhof. Das wäre natürlich eine unglaubliche Qualität, so eine Stadtachse zu haben. unglaubliche Qualität, so eine Stadtachse zu haben. Und es würde natürlich auch die, wir haben so viel von Erdgeschosszonen gesprochen, es würde das natürlich unglaublich attraktiv machen für allerhand Geschäfte und sonstiges. Ich glaube auch, dass das eigentlich sehr attraktiv ist. Und ich glaube, das ist auch der Vorteil vom Lenzjahr, dass es sozusagen eingebettet ist da. Dass wahnsinnig viele Leute eigentlich doch zu Fuß da hergehen. Und das heißt, du hast sehr viel Frequenz eigentlich vom Lenzjahr, dass es eingebettet ist. Dass wahnsinnig viele Leute eigentlich doch zu Fuß da her gehen. Das heißt, du hast sehr viel Frequenz eigentlich zum Lenzjahr. Die profitieren in gewisser Weise auch vom Lenzjahr, dass da so eine Frequenzbringung ist. Zumindest jetzt von der Nibelungenbrücke her. Ich weiß nicht, wie es dahinter dann geht. Aber man sieht ja, dass relativ viel Fußgängerverkehr da ist. Und eigentlich die Gehsteige jetzt klar sind. Aus meiner Sicht interessant ist ja noch, dass man von der Westseite gesprochen, von der Westseite oder eben von der Urfahrerhauptstraße nimmt man eigentlich nur das Portal von der Mall wahr. Und man nimmt weder die Hochhäuser, also die Wohnblocks wahr, noch die Mall so dermaßen präsent. Das ist, finde ich, schon, und das spricht eben dafür, was der Peter gerade gemeint hat, dass es gar nicht so schlecht eingebettet ist, wenn man so will. Und insofern, also ich finde sogar, dass nicht nur von der Nibelungenbrücke bis hierher die Frequenz passt, sondern durchaus auch bis zur Freistaat der Straße nach hinten. Also da gibt es Bioladen, Blumengeschäft, es gibt das eine oder andere Lokal, da gibt es ein Gasthaus, Fahrschule und so weiter. Also meine Erfahrung ist, dass da schon sehr viel los ist. Also jetzt Fußgänger, technisch, Fahrräder und so weiter. Aber ja, ich denke auch, man hört vielfach auch von den Bewohnerinnen, von außen ist es schier. Gefällt mir nicht. Aber das Wohnen ist ganz super. Das ist so ein Grundthema. Das war für mich schon. Ich bin da in diese Wohnung reingegangen. Und man schaut dann raus. Man fühlt sich wie in einer Großstadt. Man sieht da das Häusermeer unten. Also Meer ist übertrieben. Häusersäe von mir aus. Aber das hat mich schon sehr beeindruckt. Weil ich nicht so viel gesehen habe. Man sieht da das Häusermeer unten, also Meer ist übertrieben, ein Häusersäe von unten aus. Aber das hat mich schon sehr beeindruckt, weil ich nicht dachte, dass das Leben so groß ist. Und weil man es von den Bereichen, wo wir jetzt herumgehen, nicht so wahrnimmt, dass das so ein Riesending ist. Also bis ich die Wohnung angeschaut habe, hatte ich das nicht so präsent, dass das so ein massives Gebäude oder so ein massiver Gebäudekomplex ist. Und ich bin da reingegangen und habe gesagt, ja, okay, die Mitte ist sofort. Das hat mir super gefallen von Anfang an. Ja.