Hallo, unser heutiges Thema ist Solidarität und Widerstand. Die SS beabsichtigte durch das Zwangssystem des Konzentrationslagers Gefangene zu unterwerfen. Haben die Gefangenen ihre Situation hingenommen oder haben sie sich gegen diese Bedingungen gewährt? Um dieser Frage nachzugehen, verwenden wir zwei Begriffe. Wir fragen nach Solidarität und Widerstand im Konzentrationslager. Was meinen wir damit? Unter Solidarität verstehen wir grob gesagt gegenseitige Unterstützung für das Überleben im Konzentrationslager und den Zusammenhalt für gemeinsame Ideen und Ziele. Unter Widerstand verstehen wir, dass die schwierige Situation der Gefangenen nicht hingenommen, sondern sich dagegen gewährt wurde. Welche Beispiele für Solidarität und Widerstand gibt es in der Geschichte des Konzentrationslagers? Solidarität und Widerstand haben in der Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen viele Gesichter. Wir möchten ein paar Beispiele nennen. Häftlinge haben sich in den Monaten vor der Befreiung zu einer internationalen Organisation zusammengeschlossen. Es ist ihnen sogar gelungen, Waffen zu besorgen und diese zu verstecken. Diese Organisation hat auch versucht, Häftlingen zu helfen, die in Gefahr waren. Ein anderes Beispiel ist, dass weibliche Häftlinge sich im April 1945 erfolgreich dagegen gewährt haben, zu einem gefährlichen Arbeitseinsatz geschickt zu werden. Daneben hat es in der gesamten Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen auch mehrere Fluchtversuche gegeben. Nur wenige dieser Fluchtversuche sind aber gelungen. Im Februar 1945 hat es zum Beispiel sogar einen Massenausbruch gegeben, den aber nur wenige Häftlinge überlebt haben. Manche Häftlinge, die eine bessere Position hatten, haben ihre Möglichkeiten genutzt, anderen Gefangenen zu helfen oder sich gegen die SS einzusetzen. So ist es zum Beispiel mehrmals gelungen, gefährdete Häftlinge zu schützen. Sie sind in Lagerbereiche verlegt worden, die sicherer waren, oder es sind ihnen neue Identitäten und Nummern gegeben worden. Auch am Arbeitsplatz haben Häftlinge Widerstand geleistet. In der Rüstungsindustrie haben die Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen beispielsweise öfter sehr langsam oder absichtlich fehlerhaft gearbeitet. Manchmal haben sie sich auch heimlich ein bisschen Material genommen, um sich damit Gegenstände zu machen. Solidarität und Widerstand hat es auch im Alltag gegeben. Kleine Gesten gegenseitiger Unterstützung und des Protests haben Hoffnungen gestärkt, die Haft zu überleben und die Lebensbedingungen ein bisschen besser gemacht. Häftlinge haben Essen oder Kleidung geteilt, heimlich Radio gehört und Informationen weitergegeben. Sie sind nahe zusammengestanden, um sich bei Kälte aufzuwärmen. Sie haben Lieder geschrieben und gesungen und es wurden auch kleine Geschenke gemacht. Der italienische Überlebende Mario Carassi hat nach der Befreiung gesagt, die Nazis wollten mich in dieser höllischen Lagermaschine umbringen. Das wäre ihr Sieg gewesen. Mein Sieg war es zu überleben. Mein Überleben war ihre Niederlage. Kann also schon allein der Versuch, die Haft zu überleben, als Widerstand gesehen werden? Am Appellplatz wurden Gefangene oft erniedrigt oder bestraft. Hier ist ein Foto von Gefangenen aus dem Jahr 1941. Es zeigt, wie Häftlinge gezwungen wurden, erniedrigende Übungen zu machen. Interessant ist auch dieses Foto, das aus demselben Winkel aufgenommen wurde. Es zeigt Gefangene, die den Hitlergruß machen müssen. Fällt dir da etwas auf? Nimm dir zwei Minuten Zeit, um das Bild zu betrachten. Pausiere dafür das Video. Kommen zurück! Hast du entdeckt, dass manche Gefangene den linken statt den rechten Arm zum Hitlergruß heben? Das war im KZ Mauthausen damals verboten und konnte schwer bestraft werden. Am Appellplatz spielte sich auch die folgende Erzählung von Roman Frister ab. Darin beschreibt er, was ihm selbst als Gefangener im KZ zugestoßen ist. Es geht dabei um solch eine Mütze. Heute befindet sich diese Mütze im Museumsbereich des ehemaligen KZ Mauthausen. Um zu erfahren, was Roman Frister erlebt hat und warum er noch am Leben ist, liest ihr bitte seine Erzählung im Arbeitsblatt durch.