Was ist die Geschichte des Konzentrationslagers? Hallo, ich heiße Lena. Mein Kollege Martin und ich wollen dir heute nichts über die Geschichte des Konzentrationslagers erzählen, sondern über die Gedenkstätte als Ort in der Gegenwart. Besucherinnen und Besucher hinterlassen hier immer wieder Spuren. Es kommt auch immer wieder vor, dass sich Besucherinnen und Besucher direkt an den Wänden oder an anderen Gegenständen vor Ort verewigen wollen. Dies geschieht meist in Form von Graffitis oder Schmierereien. In diesem Beitrag wollen wir euch ein paar dieser Graffitis näher vorstellen. Nun befinde ich mich im ehemaligen Lagergefängnis. Auch hier hinterlassen Besucherinnen und Besucher viele Botschaften. Die Crew vom MGF checkte das KZ am 13.03.03. Never forget. Hier hat eine geflüchtete Person eine Botschaft hinterlassen. Ich war an einem ähnlichen Ort, aber in Syrien. Ich bin nicht getötet worden, aber viele sind vor mir getötet worden. Bei den Graffitis handelt es sich ja nicht immer um reinen Vandalismus oder Provokation. Oft haben Menschen, die an diesem Ort sind, einfach das Bedürfnis, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Darum hat sich die Gedenkstätte entschieden, ausgewählte Graffitis zu kontextualisieren, zu erklären und hinter einer Glasplatte zu archivieren. Die Gedenkstätte hat sich auch viele Gedanken darüber gemacht, warum Besucherinnen und Besucher oft ihre Botschaften hinterlassen. Welche Gründe fallen dir ein, warum Menschen hier ihre Botschaft hinterlassen? Ich befinde mich hier im Keller der ehemaligen Wäscherei. Hier befand sich auch der Duschraum. An diesem Ort befinden sich an den Wänden zahlreiche Graffitis und Schmierereien. Phil Swab war ein Häftling im Konzentrationslager Mauthausen. Er war von Juni 1942 bis zur Befreiung im Mai 1945 hier inhaftiert. Er lebte in den Niederlanden und wurde 1940 von den Nationalsozialisten in Rotterdam verhaftet. Mit diesem Graffiti wollten sich seine Kinder, Enkelkinder, vielleicht auch Urenkel hier verewigen. Ein eingeritztes Hakenkreuz Das Hakenkreuz war das Symbol der Nationalsozialisten. In Österreich ist die Verwendung aufgrund des Verbotsgesetzes nicht erlaubt. Wenn du genau schaust, kannst du erkennen, dass das Hakenkreuz von einem anderen Besucher oder einer anderen Besucherin wieder durchgestrichen wurde. Was glaubst du, wollte diese Person damit ausdrücken? Du siehst also, die Botschaften, die Besucherinnen und Besucher an der Gedenkstätte hinterlassen, sind genauso vielfältig wie die Gründe, warum sie an die Gedenkstätte kommen. Leider kommt es aber auch im Außenbereich der Gedenkstätte immer wieder zu Beschmierungen. Und diese haben ganz klare Botschaften, nämlich rechtsradikale, nationalistische und rassistische. Darüber wird euch mein Kollege Martin nun mehr berichten. Bei den Beschmierungen im Außenbereich des ehemaligen KZ Mauthausen handelt es sich um große Wahrscheinlichkeit und geplante Aktionen von rechtsradikalen Personen. Allein in den letzten eineinhalb Jahren kam es zu zwölf Beschmierungen an der KZ-Gedenkstätte. Ich möchte dir hier ein paar Beispiele nennen. Im Mai 2014 beschmieren unbekannte TäterInnen die ehemalige Lagermauer mit einem rassistischen und nationalistischen Spruch. Unmittelbar danach wurde das Grab eines türkischstämmigen Mädchens am Friedhof Mauthausen mit Hakenkreuzen beschmiert. Im Jänner 2020 haben unbekannte TäterInnen das niederländische Denkmal mit drei großen Hakenkreuzen beschmiert. Graffitis und Beschmierungen finden sich nicht nur an Orten wie diesen. Bestimmt sind auch dir schon viele Graffitis begegnet. Wenn du das nächste Mal im öffentlichen Raum unterwegs bist, schau dich ganz bewusst um. Welche Graffitis und Beschmierungen kommen dir unter? Findest du rassistische Symbole oder Zeichen? Mit öffentlichen Orten ist auch deine Schule gemeint.