Die größte Gruppe an Häftlingen im KZ Mauthausen waren die sogenannten politischen Häftlinge. Sie wurden auch Schutzhäftlinge genannt. Für fast alle von ihnen existierte ein sogenannter Schutzhaftbefehl, der sicherstellen sollte, nicht, dass man vielleicht glauben könnte, dass diese Personen geschützt werden sollen, sondern dieser Schutzhaftbefehl sollte in der Logik der Nazis sicherstellen, dass die nationalsozialistische Gesellschaft, die politische Ordnung, die Gesellschaftsordnung vor diesen Menschen geschützt werden soll. Die Gründe, warum man als politischer Häftling klassifiziert werden konnte, waren ebenso vielfältig wie die Nationen, die in diese Kategorie fielen. Einer der Hauptgründe war natürlich offener, zum Teil auch militärischer Widerstand gegen die Nationalsozialisten in den besetzten Gebieten. Politischer Widerstand kann aber auch ganz andere Dinge umfassen. Auch in der Logik der Nazis war eine Mutter, die beim Fleischhauer zum Beispiel in der Schlange gestanden ist, die schon zwei Söhne im Krieg verloren hat und nun auch die Todesnachricht ihres dritten Sohnes erreicht hat, wenn die vor sich hingemurmelt hat, jetzt wird doch dieser verdammte Krieg endlich zu Ende sein, auch diese Frau konnte verhaftet werden, als Wehrkraftzersetzerin in ein KZ eingeliefert werden. Das heißt, wir haben hier eine sehr, sehr große Bandbreite an ganz unterschiedlichen Gründen. Das waren Studentinnen, Studenten, junge Menschen, die Flugblätter produziert haben gegen die Nazis und diese verteilt haben. Das waren manchmal auch nur Angehörige. Angehörige von politischen Widerstandskämpfern, weil man den politischen Widerstandskämpfer, die Kämpferin nicht verhaften konnte, wurden die Angehörigen quasi als Geisel im Sinne der nationalsozialistischen Sippenhaft verhaftet und als Geisel in die Konzentrationslager deportiert. Die überlebenden politischen Häftlinge haben über sehr lange Zeit auch die Erzählungen über das KZ Mauthausen und über KZ Allgemeinen dominiert. Wir wissen heute, dass deren Sichtweise über weite Strecken natürlich richtig war. Wir wissen aber auch, dass viele andere Heldkingsgruppen nie die Möglichkeit hatten, ihre Geschichte zu erzählen. hatten, ihre Geschichte zu erzählen, dass viel von dieser Vielfalt, die in Mauthausen vernichtet wurde, auch für ewige Zeiten damit stumm geblieben ist, weil die wenigen, die das überlebt haben, nach dem Krieg keine Chance, keine Möglichkeit hatten, ihre Geschichte zu erzählen.