Verblümelt Bestandsaufnahme Status Covid-19 Nr. 51 am 16. Mai 2021 Nach bestem Wissen und Gewissen sei dem U-Ausschuss Rede und Antwort gestanden, sagte Kanzler Kurz. Denn was wird in Ausschüssen schon groß produziert? Ausschussware. Und was wird rund um Ausschüsse produziert? Sudeldossiers. Dass diese allerdings der Opposition zugespielt werden, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Fortschritt durch Fehlleistung. Versehentliche Transparenz. Ein E-Mail-Irrläufer sorgt für Einblick in die saubere Arbeitsweise der Türkisen. Ob der ÖVP-U-Ausschuss-Fraktionsführer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt oder es einfach ordentlich verhangert hat, nach bestem Wissen und Gewissen. Das war auch das Sprachbild, das Ex-Ministerin Aschbacher verwendete, um ihre versehbockte Diplomarbeit zu rechtfertigen. Leider ist versehbockt nicht zum neuen versemmelt geworden. Leider werden es vermutlich weder verhangert noch verblattert in den Wortschatz schaffen. Geblümelt aber! Geblümelt wurde hierzulande schon immer. Schon immer und gern und immer wieder. Blümeln kommt auf leisen Sohlen daher, auf Socken sozusagen. Wer wen anblümelt, lügt nicht. Wer wen anblümelt, rückt die Wahrheit nach bestem Wissen und Gewissen zurecht. Der rechtliche Rahmen mag zwar dabei strapaziert werden, aber er wird nicht überspannt. Der Anblümler ist in bester persönlicher Verfassung und sorgt dafür, dass alles in der Verfassung vorgesehener auch mal zur Anwendung kommen kann. Muss man doch mal ausreizen die Möglichkeiten. Muss doch mal wer testen, ob der Instanzenzug im Falle des Falles E funktioniert. Muss doch mal öffentlich werden, dass es eine dritte Geheimhaltungsstufe gibt. Ist doch toll im Land der Berge, wenn es im Parlament jetzt auch Aktenberge gibt. Aktenberge, die nicht kopiert werden dürfen. Denn Berge lassen sich nämlich nicht kopieren. Ist doch toll, wenn selbst Notizen in einem See verwahrt werden müssen. Muss man sich mal vorstellen. Ist doch eine ungemeine Wertschätzung der Notizen. Vielleicht sollte Ministerin AD Frau Aschbacher mit der Aktenbergbearbeitung betraut werden. Was da rauskommen könnte, also eben nicht rauskommen, aber eben dem Verstehen Widersetzliches entstehen könnte. Wortschätze, Kulturnationsgüter, Kunstdünger, Fluxus, Dada, nix dagegen. Der Anblümler ist listig und findet sich lustig. Der Anblümler ist ein Schlitzohr, aber die Öffentlichkeit sieht es nicht, das geschlitzte Ohr. Sie sieht nur die lustigen Socken. Der Anblümler will nicht provokant, er will galant sein. Galant und rundum bekannt. Der Anblümler glaubt, den Schwergebachtert und den Scham auf seiner Seite zu haben. Im Grunde meint es der Anblümler nur gut. Der Anblümler handelt nach bestem Wissen und Gewissen. Der Anblümler weiß es besser als die Angeblümelten. Der Anblümler weiß, dass das Angeblümelt Werben für uns alle besser ist als die Wahrheit. Der Anblümler schützt uns vor der Wahrheit, weil Wahrheit tut so weh, so weh, du weh. Der Anblümler fühlt sich besser als alle anderen. Der Anblümler fühlt sich erhaben, er hat's drauf und er hat drauf zu schauen, dass es seinen Unterlegenen und Untergebenen an nichts fehlt, vor allem nicht an Persönlichkeitsrechten. Der Amblümer sagt vorsätzlich sicher nichts Falsches, nur ist halt die Wahrheit nicht immer richtig. Und manchmal ist die Wahrheit sogar richtig ungut für die, die Familie sind. Und Familie gehört halt geschützt nach bestem Wissen und Gewissen. Fallen dir vielleicht zum Schluss noch ein paar gereimte Zeilen ein? Meinetwegen. Denke ich an Gernot, blinkt mir das Not entgegen. Heißt das jetzt Not oder Englisch nicht? Ich weiß es nicht. Denke ich an Blümel, wird mir blümerant. Denke ich an Kurz, denke ich an Aussagenotstand. Es könnte eigentlich nicht besser laufen in unserem Land, sagt Markus Köhle in der Montagsdebesche Nummer 51 vom 16. Mai 2021. Danke fürs Zuhören. Nächste Woche, letzte Montagsdebesche. Schöne Woche. Tschüss.