Hallo, schön, dass du da bist. Danke für die Einladung. Du gehörst ja fast zum Inventar, weil du hast ja drei Wochen gearbeitet als Artist in Residence, folgendes Jahr, und ähnliche große Bilder hergestellt. Ja, vielleicht erzählst du ein bisschen was für unsere Zuseher, Zuseherinnen. Wie kommt man zu einer derartigen Arbeit so aufwendig, meditativ und so weiter? Was ist dein Werdegang? Mein Werdegang? Ja, das ist nicht so kompliziert. Ich bin geboren in Dimbach, das ist im Unteren Mühlviertel. Ich lebe jetzt wieder in St. Nikola an der Donau. Dort habe ich mein Refugium, das ist ein Haus, das ich im Gemeinde besitze. Ich lebe jetzt mit dem Edgar, das ist mein Begleiter. Und ich habe dort mein Atelier und meinen Wohnraum mit Donaublick. Von deiner Ausbildung oder von dem künstlerischen Leben her, was kann man da ganz kurz zusammenfassen? Ich habe in Linz an der Kunsthune studiert, bei der Ursula Hübner und beim Professor Brehm, Malerei und Grafik. Ich habe dort verschiedenste Arten von Druckgrafik, Zeichnung, von Akt- bis Porträtzeichnung, Objektzeichnen. Also die Dinge haben mich alle interessiert. Und im Endeffekt, am Ende vom Studium bin ich dann zur Zeichnung gekommen. Jetzt sitzen wir da. Jetzt sitzen wir da, ja. Jetzt treiben wir über die Zeichnung. Jetzt treiben wir über die Zeichnung. Ich kenne deine Arbeiten, die du vor einem Jahr gemacht hast und habe da ein paar andere Sachen gesehen. Und eine Technik, die dich besonders auszeichnet, ist die der Zeichenfeder. Also das Zeichenfeder ist praktisch dein Hauptinstrument bei der Herstellung von deinen Arbeiten. Du hast zwei mitgebracht. Vielleicht fangen wir mit dem großen an, uns da irgendwie anzunähern. Wenn ich das Bild anschaue, dann sehe ich sehr verwurzelte Strukturen drinnen. Zum Teil, wenn man da Details anschaut, sind das sehr räumliche, plastische Teile, die sich immer mehr verschlingen. Und dann kommen da fast so fossilartige Formen, so Knochenartige. Das erinnert mich fast an Saurierknochen zum Teil, das da irgendwie so aus diesem Gewirr so heraustritt. Das ist das, das ist Sirk. Bin ich jetzt ganz weit daneben? Nein, eigentlich nicht. Genau, das ist eine Zeichnung, die ist heuer im Frühling entstanden. Also es sind beides ganz aktuelle Zeichnungen, wo auch neue Elemente zu finden sind. Zum Beispiel diese figurativen Elemente, die etwas Ornamentales haben und zum Teil eben diese knochenartigen Elemente. an der Gesamtsituation, aber es ist auf jeden Fall was Gewachsenes, Organisches und hat vielleicht ein bisschen was Morbides. Ich nenne die Zeichnung jetzt Fleisch. Das liegt dann einfach an den Farbtönen. Die sind durch Lasuren mit der Tusche entstanden. Man merkt es jetzt auch schon, wenn du über den Bild sprichst. Ich glaube es zu merken, dass das Bild wächst. Ist das richtig? Das heißt, es gibt jetzt nicht eine Skizze, wo die ganzen Flächen eingeteilt sind, sondern du fängst irgendwo an und es wächst dann über die ganze Fläche. Genau, das Einzige, was eigentlich festgelegt ist, ist das Format und das Werkzeug, die Zeichenfeder. Und wie dann genau die Arbeit ausschaut oder die Zeichnung, ob das dann farbig wird oder nicht farbig, welche Flächen frei bleiben oder nicht, das entsteht während dem Arbeitsprozess. Und diese Flächen, die ergeben sich eben durch die Arbeit dann. Genau. Und es ist ja so, dass während dem langsamen Zeichenprozess genug Zeit ist, immer wieder die Zeichnung zu betrachten und schauen, wo geht es weiter, wo wächst es hin. Und im Moment vom Zeichnen selbst ist das eher so eine meditative Angelegenheit, wo ich dann über das nämlich gar nicht nachdenken will. Also du fällst da förmlich rein. Wir haben ja die Gelegenheit gehabt, so einen Zeichenprozess über mehrere Tage oder Wochen mitzuverfolgen. Und das, was uns aufgefallen ist, oder was mir aufgefallen ist, dass das eine sehr detaillierte, sehr zeitraubende Arbeit ist, die fast so ein bisschen in einen Trance- oder Ruhezustand versetzt. Ja, alles, was dann rundherum passiert, das ist wie weggeschalten. Ist das auch was Therapeutisches für dich, das es zeichnet? Es ist eine innere Notwendigkeit, würde ich sagen. Die Tusche ist ein unendliches Feld, ob das jetzt die Formen oder die Farben betrifft. Die Farben, man kann ja die Tusche untereinander mischen und mich fasziniert dann, wenn zum Beispiel so ein leicht giftiges Grün, das fast so neonartig ausschaut, wenn sich sowas entwickelt und das so einen starken Kontrast bildet. Weil alle anderen, die Linien, der dunkle Hintergrund, das ist Indigo-Blau. Ich verwende zum Beispiel nie Schwarz in einer Zeichnung. Auch die... Das ist Indigo-Blau, ja. Weil ich finde, dass das lebendiger wird, wenn die Tusche von der Feder abfließt. Dann gibt es einen Punkt, wo ganz viel Farbauftrag ist und dann, wo der Farbauftrag immer weniger wird und dadurch ergibt sich schon eine Bewegung oder eine gewisse Lebendigkeit. Wenn das alles schwarz wäre, finde ich, wäre das weniger. Hast du in deiner Geschichte als Künstlerin immer sehr detailliert gearbeitet oder war da einmal eine andere Phase, wo große Formen, schnelle, sehr ergeben sind? Oder bist du ein Typ für sehr konsequente, detaillierte, saubere, zeitraubende meditative Arbeit? Es hat schon eine Phase gegeben, da habe ich großformatige Ölgemälde. Da habe ich mich mit dem beschäftigt. Auch lasierend, aber auf jeden Fall gestisch. Und ich habe das auch einige Zeit lang als Ausgleich zu der detaillierten Duschezeichnung gesehen. Habe aber dann gemerkt, jetzt kommt einmal so ein Punkt, wo ich mich dann entscheiden möchte und mich auf eins konzentrieren. Wenn ich jetzt ein großes Ölgemälde male, dann ist das vielleicht auch da zweimal im Jahr. Dann ist das auch wirklich der Ausgleich, das gestische Arbeiten zu der feingliedrigen Duschezeichnung. Natürlich, glaube ich, ist es interessant, wenn man sagt langwierig, was ist eine Zeitdimension? Wie lange sitzt man an so einer Arbeit? Also bis sie fertig ist, es ist schwierig, das in einem Zeitraum zu sehen, weil ja oft zwei, drei, vier oder fünf Arbeiten parallel im Atelier entstehen. Ich würde schätzen, dass das zehn Tage waren für die Zeichnung. Zehn Tage mit richtig Stunden, Stunden, Stunden. Ja, ich gehe jeden Tag ins Atelier. Jetzt haben wir da die Feder von dir. Darf ich dich einmal kurz... Ich habe das bei einigen Zeichnern schon einmal erlebt, die Diskussion um die ideale Feder. Also das ist, man kann nicht einfach in ein Geschäft gehen und eine Feder kaufen. Und der Künstler damals, der hat gesagt, er hat seine Quelle in London. Meine Quelle ist der Gerstecker. Das sind ganz normale Schulzeichenfedern, Spitzfedern. Du zerstörst jetzt gerade meinen Mythos. Ja, es ist nicht alles immer so, wie es dir regnet. Die kaufe ich im 50er-Packl, weil ich einige Federn für Erzeichnungen brauche. Die schleifen sich vorne ab. Das ist faszinierend, wie Papier solche metallischen Federn abschleift. Und mir liegt immer gerne meine Federkiele. Der ist zum Beispiel von einem Kunsthandwerksmarkt aus zwei verschiedenen Hölzern gedrechselt. Oder dann gibt es einen, den ich sehr gerne habe. Den habe ich in Passau gekauft. Der hat vorne ein metallisches Teil. Vielleicht kannst du uns noch etwas zur Pflege von Federn verraten. Ich kann mich erinnern, in der Schule war das ja immer so, dass meistens, wenn in der Schule eine Dusche verwendet wurde, haben dann alle die Duschefeder in das kleine Fläschchen reingesteckt und zwei Kollegen oder Schülern ist das umgefallen und dann ist das geschwommen und das war irgendwie so ein fast sehr verhasstes Zeicheninstrument, obwohl es unglaublich schön zum Arbeiten ist. Aber das Schwierige war, man hat nie gewusst, wie man die reinigt. Das zählt sich gar nicht aus, dass ich es reinige. Ich wische es einfach ab mit einem Taschentuch, mit einem Papiertaschentuch. Der große Fehler ist, wenn man es unter das Wasser hält und dann lässt es sich sehr schnell rostig, oder? Oder die nicht? Dieses Messing, glaube ich, nein, in dem Fall nicht. Aber andere Zeichenfedern werden schon rostig. Ich bin jetzt schon ein bisschen enttäuscht. Ich war da bei diesem Gespräch von diesen zwei alten Zeichnern dabei und der eine hat gesagt, ja, nur diese und diese Tusche und nur diese Feder, die kauft er extra, die lässt er sich aus London bringen und du zerstörst den Mythos und man kann die im großen Pack aus Schulfedern kaufen und es entstehen so tolle Ergebnisse. Ich habe schon verschiedene Spitzen probiert, aber ich bin immer wieder zu der Spitze gekommen. Das ist ja nicht eine ganz dünne Spitze. Es gibt feinere Federn, ja. Wenn man jetzt da mit der Feder beginnt, dann fängst du da an, dass du so eine Form machst, oder fängst du mit der Struktur innen an? Wie geht es da los bei so einem Blatt? Es beginnt eher in so einem flächigen Bereich und es sind solche Bewegungen. So in der Tischen? Von der Zeichnung her. Sagen wir mal, so ein flächiger, strukturierter Bereich, der sich dann auswächst über das Platz. Kann auch sein, dass ich dann einen zweiten Bereich zum Zeichnen anfange und die dann zusammenwachsen. Also es ist richtig eine organische Zeichnung. Genau. Gibt es eine Bezeichnung für diese Art von Kunst? Für mich nenne ich es organische Architektur, die Art zu zeichnen. Es hat eine dezente Angelegenheit an Malerei, wie in solchen Bereichen, wo zum Beispiel immer wieder drüber lasiert worden ist mit der Tusche, ganz stark verdünnt, verschiedene Farbtöne, wo dann irgendwann der Fleischtum entsteht, der ja einmal ein bisschen grünstichiger ist und einmal ein bisschen mehr ins Rötliche geht. Das heißt, du nimmst eine färbige Tusche? Genau. Rot oder was nimmt man da, Rot und Weiß? Da gibt es zwei bis drei Rottöne oder Kaputmortum, Weiß in dem Fall nicht, dann ein bisschen Gelb dazu, dann ein leichtes Grün drübergelegt. Das sind zwei Farbtöne, das ist zum Beispiel so ein kräftiges Gelb, ein ziemlich reines Gelb und ein Tropfen von so einem ganz reinen Grün. Handelst du dich von einem Bild zum nächsten oder hast du irgendwie so eine Vision, wo du hin willst? Meistens, großteils sind die Zeichnungen Einzelstücke. Bei dir zwar ist das jetzt was anderes, weil diese Elemente, die so ein bisschen knochenartig sind, kommen in der Zeichnung vor. Und dann war das eine der nächsten Zeichnungen, die fertig geworden sind. Da hast du gegen die Färbigkeit entschieden. Genau, das wird eine Serie, eine zwölfteilige Serie, die im Block 3x4 hängen werden, wo sie diese Blätter, Ornamente wiederholen. Dieses Element kommt immer vor, aber in verschiedensten Anordnungen und auch diese Form und auch mit dem Dunkelblau, das ist bei jeder Zeichnung anders. Jetzt stellen wir noch kurz das Atelier vor. Es ist alles beweglich in meinem Atelier. Es gibt zwei Böcke, da liegt schräg drauf eine Holzplatte und auf der zeichne ich. Und du wechselst dann das einfach weg? Genau, ich habe zum Beispiel Nägel an der Wand, wo ich dann die Zeichnungen einhänge. Die hängen dann an der Wand. Die schaust du dann an? Weil zum Betrachten ist es wichtig, dass sie hängen. Die schaust du dann an? Weil zum Betrachten ist es wichtig, dass sie hängen. Das Liegen ist dann nicht so ideal, weil man den Abstand nicht hat und die Räumlichkeit nicht gut erkennt. Deine Sachen sind ja auch für den Kunstmarkt. Und in welcher Preisdimension sind die ungefähr und wo kann man sie kaufen? Die Preisdimension ist ungefähr 1.400 bis 6.000 Euro. Je nach Größe? Je nach Größe, es liegt rein an der Größe, nicht was da zu sehen ist. Man kann mich gerne im Atelier besuchen, beziehungsweise es sind heuer zwei Ausstellungen, auf die ich mich besonders freue. Das ist der eine in Gut Castell im Sommer, Sam Semmering und im Herbst in der Galerie in der Schmiede in Pasching. Anna-Maria Brandstätter, herzlichen Dank fürs Kommen und alles Gute für die Zukunft. Danke und danke nochmal für die Einladung. Продолжение следует...