Und was fällt dir zum Radsport allgemein ein? Wer seinen Hintern lebt, der schiebt. Wer seinen Hintern spüren will, muss radeln. Fahrrad ist ein Imperativ. Es wird aber viel erteilt, Rad zu fahren, respektive den Hintern zu quälen. Klar gibt es auch andere Hinternfoltermethoden, aber Radfahren ist die sportlichste. Und welche Disziplinen werden im Radsport unterschieden bzw. was machen diese aus? Bahnrennradfahren ist die Formel 1 des Radsports. Carin ist das Shorttrack des Bahnradsports. Omnium ist der Mehrkampf des Bahnradsports. Der Sprint ist ein Duell, ein Lauern und plötzliches Zuschlagen. Beim BMX Freestyle geht es um Tricks, beim BMX Racen um Wahnsinn. Der Mountainbike-Wettkampfsport ist ein schroffes, die Straßenrennen ein langwieriges Business. Alles klar. Und was haben der Rad- und Reitsport gemeinsam? Da wird ein Drahtesel, dort ein Pferd geritten. Egal ob Stute, Wallach oder Hengst, ob Schimmel, Rappe, Brauner oder Fuchs, ob Kalt, Warm oder Vollblüter, ob Hannoveraner, Oldenburger oder Westfale, ein Pferd muss es sein. Nicht Kamel, nicht Ochse, nicht Elefant, nicht Drahtesel, Pferd. Die Anreise der Pferde zu den Olympischen Spielen ist oft gar nicht so unproblematisch. Wegen der strengen Quarantänebestimmungen Australiens für Pferde fanden die Olympischen Reiterspiele 1956 in Schweden statt. Die Spiele an sich fanden in Australien, in Melbourne statt. Um Medaillen geht es in der Dressur, dem Spring und dem Vielseitigkeitsreiten. Dressur ist Gymnastik für Pferde. Beim Springreiten müssen Hindernisse überwunden werden und dürfen sprachliche Blüten blühen. Denn ein Schweinerücken besteht aus drei Hindernisständern und Vielseitigkeitsreiten besteht aus Dressur, Springreiten und Geländeritt. Mehr muss Frau Mann nicht wissen. Reiten ist gefährlich für Pferd und Reiterin und teuer sowieso. Gefährlich ist auch Schießen, nicht unbedingt das Olympische, aber allgemein. Geschossen wird schon genug, das können wir uns hier sparen. In Summe lässt sich sagen, wer gern schießt, trifft's gern genau. Wir sind lieber leicht daneben. Viel gesünder als Schießen ist Schwimmen. Auch viel poetischer, allein die Disziplinen. Brust schwimmen, Schmetterling schwimmen und beim Wasserspringen das Aufplatschgeräusch in den Becken. Diese Becken. Diese Körper beim Rücken- und Freistil schwimmen. Diese Frisuren beim Synchronschwimmen. Diese Kappen mit Ohren beim Wasserball. Poesie, Poesie pur. Poesie mit Frisur. Oder Kappe und Körper. Und apropos Körperpoesie, der Menschensegel sind die Ohren und manche Schiffe sind mit Segel geboren. Fock, Genacker und Spinacker sind keine Beleidigungen, sondern Segel. Fakie, Flip und Goofy sind keine Comicfiguren, sondern Stellungen und Tricks beim Skateboarden. Und Skateboarden ist, wie auch Surfen, Karate, BMX, Freestyle und Klettern in Tokio erstmals olympisch. Manche Sportarten schulen Fähigkeiten, die für den Fortbestand der Menschheit existenziell sind. Das Klettern gehört zu dieser Kategorie, denn Klettern ging das Fenstern voraus. Oder, wie es eine Volksweise aus dem Tiroler Raum trefflich formuliert, kein Schnackseln ohne Kraxeln. Direkt derb immer mit Schmäh, so geht es in der Kletterszene zu, schreibt die Zeit. So cool wie Kletterer und Surferinnen wären alle gern. Auch Dequandoin? Okay, Dequandoin nicht. Dequandoin sind anders. Dequando ist fußlastig. Tischtennis ist tischlastig und geräuschmonoton. Bing, bong, bing, bong, bing. Am Tischtennistisch kann man schöne Trance-Zustände erleben. Das Ball trifft Schläger, trifft Tisch, trifft Schläiffschläger-Triff-Tisch-Triffschläger-Triff-Tisch-Geräusch ist schon mindestens so beruhigend wie das Plätschern eines Springbrunnens im Shoppingcenter, dem Hotspot derer, die weder Tischtennisspielen noch Dekuando betreiben oder gar Triathlons bestreiten, lediglich lungern, also Shopping mallen. Und welcher Sport von allen ist in Shopping mallen vorstellbar? Nicht das Bauschenpferd und nicht das Stufenbarren, sehr wohl aber das Trampolinspringen. Da draußen steht auch eines. Ja, Trampolinspringen ist beliebt. Früher war es eine Vergnügungspark- und Jahrmarktattraktion. Heute ist das Trampolin ein Einfamilienhaus- und Reihenhaushälftengarten-Must-Have. Bei Einfamilienhausgärten gerne in Kombination mit abdeckbaren Swimmingpools. Bei Reihenhaushälftengärten gerne in Kombination mit Hochbeeten. Bei beiden abgeschirmt von Gambionenvariationen. Gambionenvariationen als unser letztes Wort im Sportmedletext? Ja, unser letztes Wort im Sportmedletext, Gambionenvariationen.