Einen schönen guten Tag und herzlich willkommen hier aus dem Studio von DorfTV in der Kunstuniversität Linz. Ja, wir sind heute hier zusammengekommen zu einer ganz besonderen Diskussion, die zugleich wichtig und auch spannend ist. Es geht um die Fragestellung Ikonografien des öffentlichen Raums. Was vermitteln eigentlich Straßennamen und Denkmäler? Ja, ich freue mich, dass ich dazu heute auch zwei Gäste bei mir im Studio begrüßen darf, die nach Linz gekommen sind. Das ist gleich mal neben mir Sabine Fellner, Kuratorin, Kunsthistorikerin und auch Autorin. So wie neben mir sitzend war er auch schon mal hier im Studio von DorfTV, Eduard Freudmann. Er ist Künstler und auch Lehrender an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Ich freue mich sehr, dass Sie heute hier sind, um die kommenden 60 Minuten mit mir dieses wichtige Thema zu erörtern und auch zu debattieren. Ja, worum geht es? Ja, worum geht es? Gerade in Zeiten des Anstiegs antisemitischer, rassistischer und auch antidemokratischer Tendenzen gewinnt die Auseinandersetzung mit der Eins eigentlich im Stadtbild sichtbar sind, welcher Personen oftmals über Generationen hinweg gedacht wird und, auch das ganz wichtig, welche Perspektiven und Erzählungen weitgehend ausgeblendet bleiben. Der Hintergrund ist eigentlich ein Kunstprojekt, das morgen groß über die Bühne geht. Das Kunstprojekt trägt den Titel Female Upgrade und hat eines zum Ziel, nämlich die Glaubacker Straße in Linzurfer um überzeugten Nationalsozialisten, der zugleich auch Künstler war. Er war damals beim Besuch Adolf Hitlers in Linz so beeindruckt, dass er es für notwendig erachtet hat, gleich in großer Ausfertigung Hitler-Porträts auf Postkarten anzufertigen. Und das hat ihm offensichtlich Ruhm eingebracht, vor allem auch in der Nachkriegsgeschichte, denn in den 70er Jahren wurde eine ungefähr 160 Meter lange Straße in Linz-Urfa nach seinem Namen benannt. Das soll sich ändern und das mit zweierlei Hintergrunds- oder Zielsetzungen. Zum einen sollen NS-Erbschaften auch aus dem Stadtbild entfernt werden, beziehungsweise unbenannt werden, wie im vorliegenden Fall nach Agathe Toposchek-Schwabenau, eine oftmals gar nicht so bekannte und mitunter auch vergessene Künstlerin im frühen 20. Jahrhundert, die hier in Linz eine Malschule für Frauen gegründet hat. Und was viele auch gar nicht wussten oder wissen, sie ist auch die Mutter von Egon Hoffmann, der interessanterweise wiederum als männlicher Künstler sehr wohl in die Kunstgeschichte der Stadt Eingang gefunden hat. Und damit verknüpfen sich eine ganze Menge Fragestellungen, die ich jetzt eben gleich einmal angehen möchte. Frau Fellner, ich beginne jetzt einmal mit Ihnen. Im Vorfeld dieses Projekts haben Recherchen ergeben, dass in Linz 557 Straßen und Namen nach männlichen Persönlichkeiten benannt sind, Straßen und Wege, Entschuldigung, davon sind gerade mal 47 Frauen gewidmet. In wie weit überrascht Sie das? Es überrascht mich natürlich nicht. Es ist zumindest ein zarter Hoffnungsschimmer, dass sich etwas ändert, dass Frauen überhaupt vorkommen. Es überrascht mich natürlich auch deshalb nicht, weil ich mich ja mit dem Verschwinden von Frauen in der Geschichtsschreibung, respektive Kunstgeschichtsschreibung, relativ ausführlich beschäftigt habe. Natürlich schon ein provokanter Titel im Sinne von einer Rückeroberung der Stadt durch Frauen bzw. Künstlerinnen. Eine Ausstellung, von der wir schon angenommen haben, dass sie erfolgreich sein wird, weil Gott sei Dank das Sensorium gegenüber der Wiederentdeckung bzw. auch Sichtbarmachung von Künstlerinnen Gott sei Dank steigt. Dass es aber eine der erfolgreichsten Ausstellungen der letzten Jahre werden würde, hat also das gesamte Team des Belvederes und mich selbst auch sehr überrascht. Es ist natürlich fantastisch, weil es zeigt, dass Frauen und auch Männer interessiert sind am Schicksal von Frauen. bei der Recherche zu dieser Ausstellung war, in welchem Ausmaß Künstlerinnen sichtbar waren im Kulturbetrieb von 1900 bis 1938. Also sie sind sowohl sichtbar gewesen in den großen Ausstellungshäusern, respektive Sezession und Hagenbund, als auch in den wichtigsten Galerien von Wien. Und diese Frauen sind zum Großteil von der Kunstgeschichtsschreibung unter Anführungszeichen vergessen worden. Nach 1945 tauchen sie in der Kunstgeschichtsschreibung nicht mehr auf. Vielleicht gerade noch Tina Blau, eine der wichtigsten Stimmungsimpressionistinnen, Bronzia Koller hingegen, eine der maßgeblichen Künstlerinnenpersönlichkeiten aus dem Kreis und Gustav Klimt, also sie war ganz eng mit dem Kreis und Gustav Klimt verbunden, hat Hat als einzige Frau auch bei seinen wöchentlichen Treffen, Künstlertreffen im Café teilgenommen. Respektive Bronzia Koller wurde erst eigentlich in den 1980er Jahren wiederentdeckt mit einer Personale. mit einer Personale. Detail am Rande, die Presse hat damals über sie als malender Hausfrau gesprochen. Ist Ihnen bekannt, inwieweit, es waren 50 Frauen, die hier in dieser Ausstellung Erwähnung gefunden haben und ausgestellt wurden. Ist Ihnen bekannt, inwieweit auch Wien, die Stadt Wien, dieser Personen, dieser Frauen weiterhin erinnert durch Benennung von Straßen, Tafeln oder gar Denkmälern? Ja, das ist noch sehr bescheiden, würde ich sagen. Also was ich natürlich beobachte, ist, dass vor allem feministische Kunsthistorikerinnen und Kunstvermittlerinnen da, wie soll ich sagen, sehr dran sind, das Bewusstsein dafür zu öffnen. spezifischen Frauen-Stadtspaziergängen deutlich, wo Frauen, die also entscheidend für die politische Entwicklung der Stadt Wiens mitgearbeitet haben, wo die in Wien verortet sind, natürlich auch wo Künstlerinnen verortet sind oder beispielsweise Nina Schädelmeier, die mit ihrem Blog Artemisia dezidiert auf Frauen in der Kunst hinweist. Die Stadt Wien, ja, ich glaube, da ist noch Handlungsbedarf, gerade auch in Bezug auf die Benennung von Straßen oder öffentlichen Plätzen. Herr Freutmann, gehen wir nochmal einen großen Schritt zurück an den Ausgangspunkt auch der heutigen Diskussion. Wenn wir alle sozusagen den Fuß vor die Haustüre setzen, dann betreten wir natürlich auch im Urbanen den, was wir als öffentlichen Raum verstehen, sozusagen wir gehen raus. Mitunter sind wir sehr unbedacht, was uns da alles begegnet, Straßennamen, die Hintergründe, warum wurde die Straße genauso benannt, bis hin auch zu Denkmälern, die verschwinden dann oftmals so beiläufig beim Vorbeigehen im Augenwinkel. Ich habe mich schon sehr viel auch mit Ihren Arbeiten beschäftigt, weiß, dass Sie da sozusagen ein besonderes Augenmerk darauf richten. Arbeiten beschäftigt, weiß, dass Sie da sozusagen ein besonderes Augenmerk darauf richten. Was ist denn Ihrer Meinung nach die besondere Notwendigkeit, sich mit Bezeichnungen oder Darstellungen im öffentlichen Raum tatsächlich kritisch auseinanderzusetzen? Also meiner Ansicht nach ist es deswegen wichtig, weil diese Bezeichnungen, diese Straßen- und Flurbezeichnungen, also Plätze, Straßen, Gassen, Wege, weil diese Bezeichnungen sozusagen eine Ehrung ausdrücken von Personen. Also wir haben natürlich all diese Straßennamen, die sich jetzt nicht auf Personen beziehen, sondern auf irgendwelche Örtlichkeiten oder geschichtlichen Ereignisse, aber doch eine relativ große Anzahl, die nach Personen benannt sind. Und sozusagen das Medium des Straßennamens ist zu übersetzen mit Ehrung, Würdigung. Also eine Gesellschaft nutzt dieses Medium, neben verschiedenen anderen, die zur Verfügung stehen, nutzt dieses Medium, um üblicherweise Verstorbene zu würdigen für deren Taten, die aus welchen Gründen auch immer als relevant, wichtig und eben würdigenswert von der Gesellschaft, die dann diese Straße benennt, zu dem Zeitpunkt, zu dem die Straße benannt wird, als eben würdigenswert empfunden werden. Und nun ist es so, dass natürlich diese Frage der Beurteilung dieser Person sich über die Zeit auch ändern kann. Also die Entscheidung, dass eine Straße nach einer Person benannt wird, wird zu einem gewissen Zeitpunkt getroffen. Und auch die Einschätzung über sozusagen die Frage, ob diese Person jetzt als würdigenswert empfunden wird oder nicht, wird auch von einem bestimmten politischen Körper, wenn man so will, getroffen. Also meistens in Wien ist es auf Bezirksebene. Also die Bezirksabgeordneten entscheiden darüber. Und die haben oftmals sozusagen dann auch einen eingeschränkten Blick vielleicht auf diese Personen gehabt. Jedenfalls kann es durchaus vorkommen, dass sich sozusagen das Bild dieser Personen über die Zeit verändert. Zum Beispiel, dass das jetzt wie in dem Fall des Projekts, dass das angesprochen wurde, sich einfach herausstellt oder das zumindest sichtbarer und damit auch wirksamer wird, die Information, dass es sich dabei um einen Nazi gehandelt hat, jetzt bei diesem Maler. Und wenn solche Informationen sozusagen dazukommen, dann ist meiner Ansicht nach eine Neubewertung dessen fällig, ob diese Person immer noch als würdigenswert einzustufen ist oder nicht. Mal so ganz grundsätzlich gesagt. Und so würde ich das sozusagen, so einen Umgang mit diesem Medium würde ich mal grundsätzlich vorschlagen. Also jetzt nehme ich das Medium des Straßennamens. Was es dann politisch bedeutet und was es sozusagen realpolitisch jetzt auch heutzutage bedeutet, für Unbenennungen zu kämpfen, darüber können wir auch gerne sprechen. eine Art von idealem Umgang sozusagen mit diesem Medium oder vielleicht auch entspanntem Umgang mit diesem Medium und eben den realpolitischen Gegebenheiten. Also wenn immer ich mich selbst beschäftige, auch mit einem kritischen Diskurs zur Erinnerungskultur oder auch natürlich verschiedensten Gedenk- oder Gedächtnispolitiken, dann schlage ich gerne nach bei Aleida Aßmann, sehr renommierte Kultur- und Literaturwissenschaftlerin, die gemeinsam auch mit ihrem Mann immer wieder sehr viel zu diesen Fragestellungen gearbeitet hat. Und sie hat in einem durchaus aktuellen Interview zu einer ähnlichen Fragestellung genommen unter dem Titel Die Zukunft beginnt mit Erinnern. Ich darf das ganz kurz vortragen, weil es eigentlich punktgenau auch zu den Intentionen und Absichten des morgigen Kunstprojekts in der Glaubacker Straße für den Upgrade passt, weil da sehr, sehr viele Denkanstöße enthalten sind, wo ich dann auch mit Ihnen beiden, das ist dann auch die Frage gleich weiter an Sie beide, Sie schreibt, durch die Umgestaltung von Denkmälern und künstlerische Interventionen wird im Stadtraum Aufmerksamkeit erregt. In umgekehrter Richtung zum historisch Werden von Denkmälern verläuft der Energiestrom der Kontroversen, wodurch sie wieder aufgeladen werden. Dann stehen sie wieder im Rampenlicht der zeitgenössischen Aufmerksamkeit und werden zum Mittelpunkt einer öffentlichen Debatte. Kontroversen, Provokationen und öffentliche Debatten mobilisieren starke Emotionen. Alte Symbole in Frage zu stellen, ist also folgerichtig ein wirksames Mittel, um die Vergangenheit der Stadt neu zu verhandeln und ihre Zukunft zu entwerfen. Frau Fellner, ich beginne da mit Ihnen. Wenn man einen öffentlichen Nachdenkprozess oder gar Umdenkprozess einleiten will, dann gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten. Eduard Freumann hat es ja auch schon angesprochen, man kann etwas auch entspannter angehen oder natürlich auch konfrontativer. Bei Aleida Aßmann bleibt nach diesem kurzen Zitat übrigens eigentlich die Empfehlung zur Kontroverse. Wo sehen denn Sie auch die Chancen, kontroversiell vorzugehen? Wie kann man eigentlich so einen Bewusstmachungsprozess, gerade auch jetzt in Ihrem Fall mit dem Bewusstmachen von Frauen in der Kunst, wie kann man das eigentlich kontroversiell richtig anlegen? Naja, also ich bin Kunsthistorikerin und Kuratorin. Mein Medium ist natürlich die Ausstellung und ich nütze quasi dieses Medium, um einfach provokant auf gesellschaftspolitisch relevante Fragen hinzuweisen. Ich habe mich auf zwei verschiedene Themenkreise spezialisiert. Das eine sind Themenausstellungen. Ich habe im Lentus in Linz gemeinsam mit Stella Rolig und Elisabeth Nowak-Dahler den Nackten Mann kuratiert. Die Rabenmütter, das war zum Beispiel auch eine provokante Fragestellung zum Thema Mutterschaft. Also wir sind immer wieder gefragt worden, wieso wir eine Ausstellung über Mutterschaft Rabenmütter nennen können. Das ist doch eigentlich ein negativer Begriff. Ja, und letztendlich dann auch meine Beschäftigung natürlich mit der Kunst von Frauen, die schon erwähnte Ausstellung Stadt der Frauen, wo ich eben auch versucht habe, mit dem Titel Stadt der Frauen, also ich eben auch versucht habe, mit dem Titel Stadt der Frauen, also ein provokantes Statement zu setzen, einfach auch, ich sage jetzt einmal provokant, mit dem Anspruch, Kunstgeschichte zu korrigieren. Also ich habe ja quasi nichts neu erfunden. Was ich getan habe, ist sehr genau Quellen zu hinterfragen und neu zu sichten. Und wie sich herausgestellt hat, treten Frauen also in großer Zahl in den Ausstellungskatalogen auf und zu Tage. Und beispielsweise eine Ausstellung wie die Kunstschau 1908, man höre und staune, bei dieser Kunstschau war ein Drittel der Teilnehmer weiblich. Eine Tatsache, die man sich heute wünschen würde bei so mancher Ausstellung. wünschen würde bei so mancher Ausstellung. Ja, und ich sehe meine Aufgabe darin, dass man einfach historische Erzählungen, Narrative sich noch einmal neu anschaut, einfach wirklich an die Quellen zurückgeht. Es ist viel Arbeit und detailreiche Arbeit und versucht sozusagen, das überlieferte Geschichtsbild zu korrigieren. Ich bin ja jetzt auch eingeladen von Andrea Bina für das Nordico eine Ausstellung zu konzipieren und mit ihr gemeinsam zu kuratieren über oberösterreichische Künstlerinnen. Wir haben jetzt einmal das Arbeitstitel Auftritt der Frauen gewählt. Wir wollen den Zeitraum von 1850 bis 1950 uns anschauen und einfach anhand der Quellen rekonstruieren, wie sichtbar Künstlerinnen in dem Zeitraum in Linz waren. Herr Freutmann, der öffentliche Raum, das kann man ja in unterschiedlichen philosophischen Überlegungen bis weit in die Antike zurück nachlesen, wird ja vielfach gesehen als der Ursprungsort auch der Polis, gesehen als der Ursprungsort auch der Polis, dessen, was wir das Politische verstehen, auch unserer Demokratie, die wir ja noch hoffentlich lange zu verteidigen wissen. Dennoch stellt sich die Frage, wer kann eigentlich an diesem öffentlichen Raum mitwirken? Wer hat überhaupt die Macht und die Möglichkeit, sich daran zu beteiligen? Ich will jetzt nicht so eine ganz große Kiste aufmachen, dieser vielfältigen Ausschlussmechanismen in unserer Gesellschaft, aber auch natürlich im Hinblick auf Ihre Tätigkeit. Als Künstler haben Sie sozusagen andere, fast privilegierte Zugriffsmöglichkeiten, weil Sie sich ja auch eines Zeichensystems und Medien bedienen, die jetzt mal vielen anderen so nicht zur Verfügung stehen. Aber inwieweit sehen Sie Handlungsbedarf, sozusagen auch noch diese Beteiligung an der Mitgestaltung, auch an der Bezeichnung, Beschreibung und dann auch an den Deutungen des öffentlichen Raums noch zu verbessern? Entdeutungen des öffentlichen Raums noch zu verbessern? Also grundsätzlich halte ich es für wichtig, dass wir uns als Bürger und Bürgerinnen oder Bewohner und Bewohnerinnen, in dem Fall, wenn ich jetzt von Wien spreche oder wenn wir von Linz sprechen, eines Stadtraums, dass wir uns einbringen in diese Fragen der Repräsentation, der geschichtspolitischen Manifestationen im öffentlichen Raum, wie es eben Denkmäler und Straßennamen sind. Ich halte es für wichtig, dass wir sozusagen die Verantwortung da nicht an die Politik oder die gewählte Politik abgeben. Ich würde jetzt auch nicht fordern, dass man der gewählten Politik da jetzt komplett die Verantwortung entzieht. Aber ich sehe das als Dialog von verschiedenen Beteiligten. Je mehr sich engagieren in dem Ganzen, umso besser. Und halte unsere Rolle als Zivilgesellschaft, wenn man so will, auch bis zu einem gewissen Grad als Korrektiv für wichtig, um eben genau in solche Problematiken eingreifen zu können, wie dieser Straße, die jetzt in Linz hier nach diesem Nazimaler benannt ist oder in Wien gerade heiß diskutiert, ein zentraler Platz, der nach einem antisemitischen Bürgermeister benannt ist. Das sind Dinge, wo die Politik schon irgendwie so eine Neigung dazu hat, das zu verteidigen. Sagen wir es mal ganz neutral. Aus welchen Gründen auch immer, mit welcher Motivation auch immer. Das kann man sich dann im Spezialfall anschauen. Aber de facto wird von Seiten der Politik sehr oft, meistens, vielleicht sogar immer, für das Beibehalten des Status Quo eingetreten. Und Kritik daran wird sozusagen eher versucht, so ein bisschen, sagen wir mal, zu ignorieren. Und die Forderung nach Veränderung wird tatsächlich versucht kleinzuhalten. nach Veränderung wird tatsächlich versucht klein zu halten, es besteht wenig Offenheit von Seiten der Entscheidungsträger und TrägerInnen auf diese Kritik zu reagieren und dementsprechend liegt es dann eben auch in unserer Verantwortung, je nach unseren Möglichkeiten uns Gehör zu verschaffen und für diese Veränderungen einzutreten. Ich halte sozusagen, ich habe es eh schon vorhin gesagt, dieses Medium der Straßennamen oder, also wenn wir von Denkmälern sprechen, wird es sozusagen noch ein bisschen komplexer, weil Denkmäler natürlich auch unterschiedliche Charaktere haben können, während es bei Straßennamen sozusagen ganz eindeutig ist, dass die einfach eine Würdigung darstellen und nicht eine kritische Betrachtung oder sozusagen im Sinn eines Mahnmals. Also es gibt keinen Straßennamen, der ein Mahnmal ist. Insofern eingreifen wichtig, sich Gehör verschaffen wichtig und tatsächlich auch die Forderung nach Veränderung stellen und anstreben. Und auch die Ermunterung an alle Zuseher und Zuseherinnen, sich da einzubringen, weil erfahrungsgemäß ist da schon was möglich. Also wenn man dranbleibt, es ist nicht leicht, da was zu erwirken, aber es ist durchaus möglich. großes repräsentatives Denkmal an der Ringstraße hat. Nachdem war auch ein Abschnitt der Ringstraße benannt bis 2013 und dieser Abschnitt wurde dann umbenannt in Universitätsring, also sozusagen eine neutrale Beschreibung, im Unterschied zu dem Projekt, dass sie sozusagen eine Umbenennung vornimmt nach einer konkreten anderen Person. In dem Fall von diesem Bürgermeister in Wien wurde eben sozusagen der neutrale Weg gewählt. Aber die Umbenennung ist passiert und die ist passiert, weil sich sehr viele Menschen über einen langen Zeitraum vehement dafür eingesetzt haben, dass diese Umbenennung geschieht. Das ist ein Projekt, das Sie ja schon vor ein paar Jahren auch in Angriff genommen haben, das ja auch immer wieder für Schlagzeilen sorgt, werden wir noch sprechen. Aber Frau Fellner, eben im Sinne des Postulats auch von Aleida Aßmann komme ich jetzt mal zu Ihnen. Den Postulat, die Zukunft beginnt mit Erinnern. Bezüglich Ihrer Ausstellung im Belvedere, die Stadt der Frauen, habe ich bei meinen Recherchen gefunden eine meines Erachtens sehr interessante Besprechung im Magazin Wiener, das jüdische Stadtmagazin. Da werden Sie zitiert und ich darf das ganz kurz wiedergeben, weil das erscheint mir jetzt in diesem Zusammenhang der Diskussion auch sehr, sehr relevant. Diskussion auch sehr, sehr relevant. Sie werden zitiert, wo sie die Frauen beschreiben, nämlich vor allem in ihrer Heterogenität, diese Künstlerinnen der Jahre 1900 bis 1938. Sie werden hier zitiert, sie waren Ehefrauen, Mütter, femme fatale, Abenteurerinnen, alleinstehend, sexuell unterschiedlich orientiert, oft politisch aktiv. Manche konnten auf die Unterstützung ihrer Ehemänner, Väter oder Lehrer zählen, andere kämpften weitgehend alleine, wie Teresa Fyodorovna Ries oder Helene Funke. Ich habe dieses Zitat jetzt deshalb herausgegriffen, weil es einen sehr starken Gegenwartsbezug hat, nämlich gerade auch im Zusammenhang, ich bezeichne es noch immer so, der Hochkonjunktur auch von Identitätspolitiken, gerade auch im Zusammenhang, ich bezeichne es noch immer so, der Hochkonjunktur auch von Identitätspolitiken, gerade auch im linken Spektrum, wovon viele beunruhigt sind, die sehen sozusagen mitunter bis in so nationale Gefüge in sich zusammenstürzen, aber trotzdem hat das auch den politischen Diskurs sehr beflügelt, wo Gruppen, Personen sozusagen versuchen, sich ihrer Identität, ihrer Geschlechtlichkeit oder auch religiösen Orientierung, was auch immer, stärker zu fokussieren, das auch als eine Identität wahrzunehmen und dadurch auch Sichtbarkeit zu erlangen. Wenn Sie hier auch sozusagen diese Deutung so stark herausstreichen, sehen Sie da auch einen Gegenwartsbezug, sozusagen diese Frauen in dieser Heterogenität auch in der Gegenwart, Künstlerinnen von heute und vielleicht auch von morgen, stärker, sozusagen noch stärker ins öffentliche Blickfeld zu rücken? Also ich glaube zunächst einmal möchte ich kurz noch etwas zu dem Zitat sagen. Man muss sich vor Augen halten, dass Frauen um 1900 ja eigentlich kaum Möglichkeiten hatten, jenseits der wirklich einzementierten Rolle der Hausfrau und Mutter sich selbst zu verwirklichen. Und die Beschäftigung mit Künstlern, ich habe ja vor der Stadt der Frauen im Jüdischen Museum in Wien eine Ausstellung über jüdische Künstlerinnen gemacht, gemeinsam mit Andrea Winkelbauer. welche ungeheure emanzipatorische Leistung es war, für diese Frauen sich frei zu kämpfen, sich zu erkämpfen, professionell Künstlerin sein zu dürfen. Also damals in vor allem bürgerlichen Kreisen war es ja ein gesellschaftliches No-Go, dass eine Frau überhaupt arbeitet, egal welche Profession. Das heißt, sie mussten sich einmal sozusagen dieses Recht auf Selbstbestimmung und professionelles Arbeiten erkämpfen. Inzwischen weiß man, ich will es jetzt auch nicht unzählige Male wiederholen, dass den Frauen natürlich der Zugang zu den Akademien verschlossen war. Einer der Hauptgründe natürlich das Aktstudium. Es war nicht denkbar, dass junge Mädchen Schulter an Schulter mit jungen Männern Akt zeichnen, auch ein gesellschaftliches No-Go. Also es war ein sehr steiniger Weg, den Frauen da beschritten haben, um überhaupt eine Karriere als Künstlerin, ernsthafte Karriere als Künstlerin jenseits des sogenannten Dilettantismus. Höhere Töchter wurden ja gerne künstlerisch ausgebildet, sozusagen für den Hausgebrauch, bisschen Klavier spielen, bisschen Französisch sprechen, bisschen Literatur und vielleicht auch ein paar Bl paar Blumen still eben malen, das war also durchaus gewünscht, aber darüber hinaus bitte nicht. Und also dieser Weg von 1900 bis 1938 war ein schwerer, mit vielen Stolpersteinen belegter, mit vielen Stolpersteinen belegter, hat aber dazu geführt, dass Frauen wirklich einen bemerkenswerten Befreiungsschlag geschafft haben. Wenn man sich dann sozusagen anschaut, die Situation der Künstlerinnen in den 20er Jahren, das wird ja auch in der Kunstkritik, in der Literatur reflektiert, die jetzt mit kurzgeschnittenem Haar sozusagen auftreten, die rauchen, die den Mund aufmachen, öffentlich sich Gehör verschaffen. die Sexualität ausgewirkt haben. Also man war freier im Umgang, man hat durchaus auch lesbische Beziehungen gelebt, relativ offen. Einige Künstlerinnen, die in der Stadt der Frauen vorgekommen sind, haben also eigentlich relativ offen mit Frauen zusammengelebt, beispielsweise. relativ offen mit Frauen zusammengelebt beispielsweise. Ja, also das Bemerkenswerte oder Schockierende eigentlich ist, dass diese Emanzipationsleistung durch den beginnenden Nationalsozialismus abbricht und erst eigentlich Ende der 60er Jahre wieder aufgenommen wird. eigentlich Ende der 60er Jahre wieder aufgenommen wird. Und es ist wichtig, also darin sehe ich sozusagen meine Aufgabe, wie Sie ja schon gesagt haben, man muss die Vergangenheit kennen und verstehen, um Zukunft gestalten zu können. Ich sehe meine Aufgabe darin, immer wieder sozusagen auf diese Geschichte der Frauen hinzuweisen, auch um meiner und auch nachfolgenden Generationen von Frauen einfach auch Mut zu machen, weil zu wissen, es gibt eine Tradition, auf die ich aufbauen kann, macht stark. Und in diesem Sinne werde ich also weiterarbeiten, natürlich in der sozusagen Erforschung jener Künstlerinnen, die waren. Bin aber zum Beispiel auch natürlich sehr darauf bedacht, wenn ich Themenausstellungen mache, wirklich paritätisch Künstlerinnen und Künstler einzuladen. Also das ist für mich eine Selbstverständlichkeit und versuche eben in dieser Hinsicht Frauen ihr wohlverdientes Standing sozusagen zu geben. Herr Freutmann, wenn morgen in Linz-Urfa die Klaubackerstraße für einen kurzen Moment in einem starken künstlerisch-symbolischen Akt sozusagen umbenannt wird und aus dem Stadtbild entfernt wird, dann ist das durchaus ein radikaler Schritt, wenn man auch will, so fast Bildsturz oder Denkmalstürzerisch. Es gibt ganze Menge kritischer, skeptischer Stimmen, die meinen, man muss ja nicht so radikal an die Sache rangehen. Man kann ja auch die Glaubacker Straße benennen und einfach eine Zusatztafel anbringen, wo dabei steht, Franz Klaubacker war ein böser Nazikünstler. Wäre das für Sie ausreichend? Ich sehe das kritisch. Das wird ja in vielerorts gemacht. Diese Kontextualisierungstafeln, die neben den Straßennamen angebracht werden, in manchen Städten durchaus mit so einem allgemeinen Bildungsbegehren, wenn man so will. Zum Beispiel in Innsbruck habe ich das gesehen, zumindest in der Innenstadt, ich weiß nicht, ob das sozusagen über das ganze Stadtgebiet gemacht wurde, aber zumindest in der Innenstadt, dass sozusagen tatsächlich die Geschichte dieser Namen erklärt wird, unabhängig davon, ob es sich um problematische oder nicht problematische Namen handelt. Also das finde ich mal grundsätzlich gut. Das löst aber nicht das Problem der problematischen Straßennamen, weil eine Kontextualisierung oder Erklärung oder Problematisierungstafel, die eben neben dem Straßenschild hängt, ja dann nur vor Ort sichtbar ist. der Straßenname abgebildet ist oder eine Hausecke, an der der Straßenname abgebildet ist, wahrnehme, sondern auch auf vielen anderen Displays, wenn wir in so einer Grundsprache bleiben wollen, zum Beispiel auf Google Maps, zum Beispiel im Telefonbuch früher, auf Visitkarten, im Internet, bei Firmenadressen und so weiter. Also sozusagen der Name, also es gibt schon einen Grund, warum Straßennamen auch als Medium der Würdigung ausgewählt wurden oder sich etabliert haben, weil tatsächlich die Straßennamen relativ häufig sozusagen reproduziert werden. Also auch wenn ich jetzt meine Adresse angebe, wo wohnen sie, ich meine, wie oft gibt man das an? Und wenn man Glück hat, lebt man eben nicht in einer Straße, in einer problematischen Menschen. Ja, aber wenn man in der Glaubacker Straße wohnt, dann sozusagen spricht man jedes Mal diesen Namen aus, schreibt ihn, ich weiß nicht was, zehnmal im Monat irgendwo hin oder so. Und das würde ich meinen, ist eine Zumutung. Deswegen ist, also kurze Antwort auf die Frage, es ist nicht ausreichend, sozusagen auf der Gasse ein Schild dazu zu hängen, das sagt, der Straßenname ist problematisch, nur dass sie es wissen, weil eben der Name auch auf anderen Ebenen eben vorkommt, reproduziert wird. Und wenn ich sage reproduziert, eben wie gesagt auch tatsächlich auch als Sprechakt der Leute, die dort wohnen und die das vielleicht gar nicht wollen, weil sie sich eben nicht mit der Person identifizieren wollen. Ich darf ganz kurz erwähnen, dass Andrea Biner, die Leiterin des Nordico Stadtmuseum Linz, morgen zu Beginn des Projekts über das Projekt und seine Intentionen sprechen wird. Sie haben zuvor erwähnt, Frau Fellner, dass Sie mit Andrea Biner gemeinsam für das Nordico eine Ausstellung in Angriff nehmen, Auftritt der oberösterreichischen Künstlerinnen. Ich vermute oder ich erwarte, keine Ahnung, dass wahrscheinlich Agathe Toposchek-Schwabenau auch dabei vorkommen wird. Aber darüber hinaus, wenn Sie so eine Ausstellung machen, dann haben Sie ja auch gewisse Vorstellungen, was letztendlich am Ende des Tages übrig bleiben soll. Was wäre denn für Sie wünschenswert, dass sozusagen über die Ausstellung hinaus, dann gibt es vielleicht einen Katalog und so, aber dass das tatsächlich auch noch eine sehr konkrete Übertragung erfahren kann, etwa in die Gestaltung und Benennung des öffentlichen Raums. Also vielleicht ganz kurz noch zu Agathe von Schwabenau, verheiratete Doboschek. Sie ist eine wirklich außergewöhnliche Persönlichkeit oder anders ausgedrückt, wir werden ihr eine besondere Rolle innerhalb dieser neu konzipierten Ausstellung zukommen lassen. Sie hat nämlich ausführliche Tagebuch- bzw. Erinnerungsaufzeichnungen hinterlassen, die sehr dezidiert ihr Frauenleben in der Zeit von, sie ist 1857 geboren, stirbt glaube ich 1950 oder 51, also sie lebt quasi fast 100 Jahre und sie beschreibt ihr Frauenleben und natürlich auch ihr Künstlerinnenleben in diesem Zeitraum, was natürlich ein unglaublicher Fund ist und eine fantastische Quelle. Wir haben sozusagen eine Zeitzeugin, die erzählt, wie die Situation in Linz war, für Frauen, aber auch für Künstlerinnen. Und unsere Vision wäre sozusagen, ihr die Rolle einer Führerin durch die Ausstellung zuzuordnen, die den Besucher an der Hand nimmt und durch diesen Zeitabschnitt durchführt. Also eine sehr persönliche Herangehensweise auch an diese Frauengeschichte oder diese Frauengeschichten. Ja, und was erwarte ich mir, was erhoffe ich mir? Also wir sind jetzt noch am Beginn des Prozesses. Wissen kann sich auch noch ändern in den nächsten Wochen, Monaten, halb Jahren, die wir noch daran forschen. Wir haben inzwischen eine Liste von circa 50 Künstlerinnen zusammengestellt. Meine Hoffnung ist, dass wir zu möglichst vielen, möglichst viel Material finden. Das war zum Beispiel, wenn ich jetzt noch einmal ganz kurz auf die Arbeit zurückblicken darf, zur Ausstellung Stadt der Frauen. Ich habe circa Teil vernichtet wurden, vergessen wurden, verloren wurden. Das heißt, sie mussten das Land verlassen 1938 oder sie wurden ermordet, ihre Werke wurden zerstört, sie wurden aus den Kunstgeschichtsbüchern, aus den Katalogen gestrichen. Also wir haben beispielsweise auch einen Ausstellungskatalog gefunden, wo diese Künstlerinnen noch vermerkt waren und dann sozusagen eine Zweitauflage, wo sie ausgestrichen worden sind. Also das Problem ist, das Material zu finden, das die Geschichten dieser Künstlerinnen erzählt. Sollten Bilder überhaupt sozusagen auf uns gekommen sein, sind sie, weil sie ja nicht nachgefragt werden im Ausstellungsbetrieb. Also es finden sich durchaus oft in den Archiven der Museen oder in den Depots der Museen Arbeiten, die aber unrestauriert sind. Das heißt, wenn man jetzt eine Ausstellung machen möchte mit diesen Arbeiten, sei es jetzt Skulptur oder Malerei oder Fotografie, ist man vor die Problematik gestellt, dass man das alles restaurieren lassen muss und so weiter und so weiter. Trotzdem, trotz all dieser Anstrengungen und Schwierigkeiten, erhoffe ich mir, durch eine Korrektur der Kunstgeschichte, auch hier in Linz, ein neues Bewusstsein eben zu wecken, dass es Frauen gab, die die Kulturlandschaft Wiens, von Linz, es wird ja Gott sei Dank in Graz, gab es ja auch schon eine Ausstellung, die sich das Schaffen von Frauen sozusagen in den Fokus genommen hat. dass Frauen einen entscheidenden Anteil an der kulturhistorischen Geschichte und Entwicklung eines Standortes hatten. Und ich glaube, das werden Sie mir wahrscheinlich bestätigen, steht der Tropfen höhlt den Stein. Man kann es einfach nur immer wieder wiederholen, immer wieder Projekte in Angriff nehmen, immer wieder erinnern, bis sich das wirklich im Bewusstsein der Allgemeinheit verankert. Und es ist nicht damit getan, eine Ausstellung zu machen. Auch das habe ich schon erlebt, wo dann Museen sagen, naja, jetzt haben wir ja gerade was über Frauen gemacht, also jetzt ist mal wieder gut. Ich betrachte diese Überblicksausstellungen auch als Initialzündung, um eben einzelne Frauen-Schicksale oder Künstlerinnen-Schicksale dann in den Fokus zu nehmen oder unter die Lupe zu nehmen. Also Heimer Schmutz beispielsweise macht da wirklich fantastische Arbeit, indem sie immer wieder in kleineren Formaten Künstlerinnen, also in Einzelausstellungen vorstellt und ihre Geschichten erzählt. Das würde ich mir für die Zukunft wünschen, dass das eben ein Prozess ist, der ganz selbstverständlich weitergeht. Jahrhundertelang haben wir uns Personal von männlichen Künstlern angeschaut. Warum muss das jetzt immer diskutiert werden? Naja, können wir jetzt noch einmal eine Frau zeigen? Naja, das ist aber jetzt schon sehr redundant. Naja, also das muss gestoppt werden. Es muss einfach selbstverständlich sein, dass man auch einmal fünf Künstlerinnen hintereinander zeigt. Herr Freutmann, Sie haben vor knapp einem Jahr in der Tageszeitung der Standard einen Kommentar geschrieben, dessen Titel mir schon gleich mal ins Auge gestochen ist. Sie fordern dort auf, mehr Mut zum Denkmalsturz. Das liest sich leicht. Ich denke mal, aber viele wissen nicht, was man konkret tun muss, um ein Denkmal zu stürzen. Und woher man den Mut dafür schöpfen soll. Können Sie das ein bisschen näher erläutern, was Sie damit gemeint haben? soll. Können Sie das ein bisschen näher erläutern, was Sie damit gemeint haben? Was ich damit gemeint habe, hat sich in erster Linie darauf bezogen, dass ich dafür plädiere, Denkmäler nicht als sakrosankte Objekte wahrzunehmen, die sozusagen wann auch immer, meistens irgendwann im 19. Jahrhundert oder frühen 20. Jahrhundert, wenn wir von Personendenkmäler sprechen, in den öffentlichen Raum gestellt worden sind und bis in alle Ewigkeit so dazustehen haben, sondern Denkmäler als Orte der Auseinandersetzung mit Geschichte wahrnehmen sollen. Also ich denke, dass es als Gesellschaft, dass wir uns das zutrauen können, sozusagen von diesem Prinzip der Unberührbarkeit der Denkmäler abzurücken und die Chance zu sehen, die Denkmäler sozusagen in Sicht tragen, sich mit Geschichte, die möglicherweise in den Denkmälern dargestellt wird, möglicherweise aber auch ihnen innewohnt, obwohl sie explizit nicht dargestellt wird, uns mit dieser Geschichte auseinandersetzen können. Und eine Form dieser Auseinandersetzung, die ich für wichtig halte, ist auch die Möglichkeit, Denkmäler zu verändern. Grundsätzlich ist es ja ohnehin so, dass Denkmä ansieht, kommt man oft drauf, dass da vor ein paar Jahren, ein paar Jahrzehnten irgendwelche Veränderungen vorgenommen worden sind, die teilweise gar nicht so klein waren, die aber damals überhaupt nicht diskutiert worden sind, weil sie sozusagen keine kritische Absicht verfolgt haben. Ein Beispiel dafür ist ein Denkmal für einen Nazidichter, mit dem ich mich gemeinsam mit anderen Leuten in Wien auseinandergesetzt habe. Und zwar in Reaktion auf Kritik an dem Denkmal, die sich auch räumlich manifestiert hat, in. Eine Umgestaltung in Form einer Befestigung. Also da wurde dann ein anderer Sockel gemacht für das Denkmal, der sozusagen ein stabileres, aus einem stabilen Material besteht, der eine leichter zu säubernde Oberfläche besitzt und vor allem wurde dieser neue Sockel auch noch in einem unterirdischen Betonfund fundament verankert das sozusagen proportional betrachtet relativ groß ist ja und ich will damit nur sagen dass das sozusagen diese diese idee der unveränderlichkeit von denkmälern de facto nicht der realität entspricht. Und wenn wir das mal geklärt haben, dass Denkmäler grundsätzlich Objekte sind, die verändert werden können, dann sollten wir uns sozusagen anschauen, mit welcher Intention können sie verändert werden. Und was mich daran interessiert, ist der kritische Blick auf Denkmäler und die Auseinandersetzung, Und was mich daran interessiert, ist der kritische Blick auf Denkmäler und die Auseinandersetzung, die sich da rundherum abspielt. Ich halte das auch deswegen für produktiv, weil es gibt so ein relativ bekanntes Bonmot von Robert Musil, der sagt, es gibt nichts Unsichtbareres als Denkmäler. Und er meint damit das Personendenkmal des 19. Jahrhunderts, das sich wie gesagt dann auch noch ins 20. weiterzieht. Aber sozusagen dieses klassische Mann-auf-Sockel-Denkmal oder Mann-auf-Pferd-auf-Sockel-Denkmal, das ist sehr oft insofern unsichtbar, als wir dann oft gar nicht mehr wissen, ja wer wird denn da abgebildet, was war das für eine Person? Weil sich auch die Bedeutung, die diese Person hatte, als das Denkmal aufgestellt worden ist, verändert hat. Und das ist auch ein wichtiger, ein wichtiges Stichwort, dass sich nämlich Geschichtsbilder verändern im Laufe der Zeit. Und ich denke, dass wir als Gesellschaft es uns zutrauen können, die Veränderung dieser Geschichtsbilder auch in der Veränderung von Denkmälern, die ja sozusagen Ergebnis von Geschichtsbildern sind, in der Veränderung von Denkmälern abzubilden. Und eine Möglichkeit dieser Veränderung ist der Denkmalsturz. In diesem Artikel, oder in diesem Kommentar, der hat sich einerseits so ein bisschen allgemein mit dieser Frage beschäftigt, wie berührbar oder nicht sind Denkmäler, aber dann konkret auch eben auf das Denkmal bezogen, das ich vorhin schon erwähnt habe, das an der Ringstraße steht und dem Wiener Bürgermeister Karl Lueger gewidmet ist. Und bei diesem Denkmal, rund um dieses Denkmal gibt es seit vielen Jahren Auseinandersetzungen. als als als als sozusagen erfinder wenn man so will des populistischen antisemitismus betrachtet wird und so eine art politische scharnierfunktion auch zwischen dem katholischen anti judaismus der katholischen juden feindschaft und dann dem dem modernen antisemitemitismus, den wir zum Beispiel von den Nazis kennen, darstellt. Und diese Figur, Lueger, war eben auch ein wichtiges Vorbild fürsten deutschen Bürgermeister aller Zeiten oder irgend so etwas. Und in diesem Fall dieses Denkmals halte ich es für richtig, die Figur, die da oben auf einem relativ großen Sockel thront, abzunehmen und in ein Museum zu verbringen, dort auszustellen, zu kontextualisieren, auch kritisch zu diskutieren im Rahmen der Museum- und Ausstellungsarbeit. Und in dem Fall wäre das tatsächlich ein Denkmalsturz, wenn man so möchte, weil ja die Figur sozusagen vom Sockel geholt werden würde. Grundsätzlich bin ich dafür, bei diesen Fragen, wie mit problematischen Denkmälern umzugehen ist, zu versuchen, möglichst präzise zu sein darin, was das konkret bedeutet, wenn wir jetzt irgendwelche Ausdrücke wie Denkmalsturz zum Beispiel oder Kontextualisierung oder Umgestaltung verwenden, weil meiner Erfahrung nach da sozusagen viele Ausdrücke synonym verwendet werden, die eigentlich unterschiedliche Dinge bezeichnen, aber auch sehr oft sozusagen so ein bisschen polemisch argumentiert wird und oft sehr sentimentgeladen argumentiert wird. Deswegen halte ich es grundsätzlich für wichtig, dass wir da auch ein bisschen genauer hinschauen und uns überlegen, was meinen wir mit diesen Worten und so ein bisschen eine gemeinsame Sprache auch darüber finden. Wir haben jetzt noch ganz wenig Zeit auf unserer Uhr, deshalb muss ich jetzt auch noch in der Schlussrunde ein bisschen knappere Antworten bitten. Frau Fellner, ich darf gestehen, ich durfte im Jahr 2013 selber an einem großen Kunst- und Medienprojekt in Wien mitwirken, wo wir der Wiener Öffentlichkeit sehr eindrucksvoll vorgegaukelt haben, dass der Wiener Karlsplatz schon im darauffolgenden Jahr Nike-Platz genannt wird. Das ist ein Resultat eines Private-Public-Partnership-Projekts der Stadt Wien mit dem berühmten Sportartikelhersteller. Und wir haben eigentlich fix damit gerechnet, jetzt abgesehen von den Rechtsverfahren, die wir damals uns eingehandelt haben, haben wir fix damit gerechnet, dass es einen unglaublichen Unmut geben wird, eine wahnsinnig aggressive Erregung. Der Karlsplatz muss Karlsplatz bleiben, das gehört zum Wiener Herz. Dem war nicht so. Interessant war es, dass gerade viele junge Menschen gesagt haben, ja, Nike-Platz ist eh viel cooler als Karlsplatz, weil sie einfach mit diesen Referenzen nichts anzufangen wissen. Karl als Herrscher, als verbrecherischer Herrscher, das reflektiert sich nicht im Leben eines Jugendlichen. Die haben ganz andere, die Brandings und so weiter. Jetzt stellt sich die Frage, ob das, was wir diskutieren, bis hin auch ihre Auseinandersetzung mit historischen Künstlerinnen, wo sie Bewusstseinsprozesse anstoßen wollen, ob sie da gerade auch die nachrückenden generationen tatsächlich abholen oder ob diese debatte um um die bezeichnungen des öffentlichen raums auch wenn wir immer reden über historische figuren wie waren sie belastet oder nicht belastet ob das überhaupt sozusagen in das referenz- und Zeichensystem der jungen Menschen überhaupt Eingang findet? Also ich glaube ja. Und zwar habe ich schon gemerkt, die Stadt der Frauen hat sehr stark junge Frauen angesprochen. Einfach diese Tatsache vor Augen geführt zu bekommen, es gab starke Frauen, die gab es schon immer und ich kann, das habe ich eh schon gesagt, auf eine Tradition aufsetzen und es macht mir Mut, die Schwier machen, weiterzukämpfen und den Kampf sozusagen fortzuführen, den meine Vorfahrinnen aufgenommen haben. Und um meine Arbeit zu unterstreichen, wäre es natürlich fantastisch, wenn wir das ein oder andere Denkmal einer historischen Frauenpersönlichkeit in Wien oder in Linz initiieren könnten. Ich weiß gar nicht, wie viele Frauen in Wien überhaupt ein Denkmal haben. Mir fällt gerade die Maria Theresia ein, viel mehr so ad hoc. Also ich glaube, da gibt es noch viel Handlungsbedarf und ich glaube, dass meine Generation sowieso, aber eben auch die Generation nach mir, die Frauen, die im Alter meiner Söhne sind, das sehr, sehr aufmerksam wahrgenommen haben. Herr Freutmann, Sie haben jetzt das Schlusswort, denn wir sind knapp vor dem Ende der Sendezeit. Sie haben jede Menge Erfahrungen gesammelt, gerade auch rund um Ihren Denkmalsturz im Falle von Altbürgermeister, also dem Wiener Bürgermeister der Jahrhundertwende, Karl Loeger. Künstler Franz Glaubacker mal für kurze Zeit aus dem Stadtbild zu entfernen und die Straße nach einer Linzer Künstlerin im frühen 20. Jahrhundert zu benennen, Agathe Toposchek-Schwabenau. Das Projekt wird irgendwann an diesem Tag zu Ende sein. Dennoch, was können Sie denn den Projektbetreiberinnen empfehlen, wie man sowas maintained, wie man sowas fortführt, vor allem auch dann, also nicht nur im Sinne des Dokumentarischen, sondern auch im Sinne eines vielleicht auch kontroversiellen Kommunikationsprozesses mit Politik und Öffentlichkeit. Also das Wichtigste ist Durchhaltevermögen, denn es ist tatsächlich so, also ich will jetzt nicht für, weder für Lind sprechen sprechen noch für das Projekt sprechen, weil ich darüber zuobachtet und sozusagen auch teilweise unterstützt, sozusagen Kämpfe für die Veränderung von Straßennamen. Meine Erfahrungen beziehen sich konkret mehr auf Denkmäler, aber ich denke, was die Forderung nach Veränderung betrifft, die Politik ähnlich, nämlich bewahrend. Meine Erfahrung in Wien ist, dass es von Seiten der SPÖ-geführten Stadtregierung keine Bereitschaft gibt, auf diese Kritik zu reagieren. Also die muss schon echt dazu genötigt werden und bewegt sich nur dann, wenn es im Prinzip gar nicht mehr anders geht. Also es ist tatsächlich meiner Ansicht nach nur dann von Erfolg gekrönt, wenn man zuständig sind und natürlich auch um die Bürgermeister oder Bürgermeisterinnen. Und wie gesagt, das ist dann möglich, wenn man sich das wirklich zur Aufgabe macht und da dran bleibt. wenn man sich das wirklich zur Aufgabe macht und da dran bleibt. Sozusagen die eine Sache ist es, auf einen Missstand aufmerksam zu machen. Und das ist wichtig. Und ich habe es eh schon vorher gesagt, ich halte das für unsere Aufgabe auch als Zivilgesellschaft, da hinzuschauen und auch hinzudeuten und darüber zu sprechen. Wenn man es tatsächlich auf eine Veränderung im Stadtbild absieht, dann braucht es ein wiederholtes Darübersprechen. Das haben Sie ja eh auch schon gesagt, das ist ein bisschen ähnlich. Ein wiederholtes Darübersprechen, daraufhin zeigen. Und es braucht Allianzen, auch mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren und Akteurinnen und wie gesagt, abschließend doch die Ermutigung, es ist möglich. Also es gibt, ich habe es heute in der Diskussion auch schon erwähnt, das Beispiel der Umbenennung des Lueger-Rings. Es, vielleicht kurzer Hinweis noch, auch um das einordnen zu können, es gab in Wien 2012, wurde präsentiert von einer Kommission, die sich mit problematischen Straßennamen beschäftigt hat, wurde ein Bericht präsentiert, der, ich glaube, es sind 158, nageln Sie mich da jetzt nicht fest, aber ungefähr 158 problematische Straßennamen wurden da sozusagen recherchiert und auch inklusive historischer Recherche dann publiziert. Und von diesen, das war wohlgemerkt eine Kommission, die von der Stadt Wien eingesetzt war, von diesen 100 und etwas 50 Straßennamen dürfen Sie raten, wie viele wurden umbenannt? Was glauben Sie? Fünf? Keine einzige? Ja, also die Wahrheit liegt dazwischen. Es war eine niedrige einstellige Zahl. Ich glaube, es waren zwei. Ja, ich muss das jetzt als Schlusswort nehmen. Ich sage gleich mal vielen Dank. Ich darf an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass das Projekt Female Upgrade ja in der Klaubacker Straße morgen ja schon im Vorfeld echt auch große mediale Aufmerksamkeit gefunden hat. Das stimmt die Beteiligten natürlich dann auch sehr zuversichtlich. Man muss auch erwähnen, weil Sie sagten, aus Wien diese Kommission, die sich mit problematischen Namen beschäftigt hat, das gibt es auch in Linz. Da ist jetzt ein bisschen Verzögerung eingetreten durch die Corona-Pandemie, aber die Ergebnisse dieser Recherchen und Erhebungen werden noch in diesem Jahr so scheint, vorgelegt. Auch da gilt es, ein kritisches und aufmerksames Auge darauf zu haben, was jetzt dann in weiterer Folge damit passiert. In diesem Sinne darf ich Ihnen sehr herzlich danken, dass Sie heute bei dieser Studiodiskussion bei uns, bei DorfTV, im Studio waren, eine Stunde lang. Spannendes Thema, kann man noch gerne weiterführen. Sabine Fellner, Kuratorin, Kunsthistorikerin und Autorin und Eduard Freudmann, Lehrender und Künstler an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, war eine spannende Sache. In diesem Sinne darf ich mich auch bei den Zuseherinnen und Zusehern von DorfTV bedanken, die mit Interesse dabei waren. Ich darf nochmal darauf hinweisen, das Projekt Female Upgrade eben zur Umbenennung der Straße, die nach dem NS-Künstler Franz Klaubacker benannt ist in Linz-Urfa, findet morgen statt, Samstag, 29. Mai. Es startet um 14 Uhr auf der Grünfläche vor dem Wohnhaus der Oberösterreichischen Lebenshilfe in der Klaubacker Straße, dauert bis 18 Uhr. Und Sie haben natürlich auch Glück, denn DorfTV wird die Veranstaltung mit den Eröffnungsreden und den vielen Beiträgen, vor allem auch den künstlerischen Interventionen aufzeichnen. Das wird dann auch schon nächste Woche wieder bei uns im Programm zu sehen sein. In diesem Sinne darf ich wie immer schließen mit dem Ersuchen. Bleiben Sie dem Sender Ihres Vertrauens, nämlich DorfTV, auch weiterhin gewogen. In diesem Sinne wünsche ich noch einen schönen Tag und auf Wiedersehen.