Liebe Zuseherinnen und Zuseher, es ist wieder soweit. Ich darf zur nächsten Ausgabe von Explore zu Gast begrüßen. Wie wir ja eh schon angekündigt haben, da wir uns in dem aktuellen Block mit dem Thema Basisbildung beschäftigen und möchten die Angebote der Basisbildung und deren Wirkung vor allem von verschiedenen Seiten betrachten. Heute freue ich mich, dass der Günter Brandstätter vom Land Oberösterreich bei mir zum Gespräch ist. Herzlich willkommen! Schönen Vormittag, nachdem ich Sie sehe. Dankeschön. Vielleicht vorab sei es noch zu erwähnen, dass die Angebote der Basisbildung ja im Rahmen einer Bund-Länder-Initiative gefördert werden, sodass sowohl der Bund, aber auch die einzelnen Länder sich daran finanziell beteiligen, dass es wirklich österreichweit ein breites Angebot an Kursen gibt. österreichweit ein breites Angebot an Kursen gibt. Die Kurse der Basisbildung sollen ja unterstützen beim Erlernen und Ergänzen der Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen, Lernkompetenzen und auch andere. Zum Glück haben wir seit ein paar Jahren auch den Europäischen Sozialfonds, kurz ESF, dabei, der uns da gewaltig sozusagen geholfen hat, dass auch das Angebot breit ist. Ja, Herr Brandstätter, Sie sind ja schon ein langjähriger Begleiter sozusagen der Basisbildung und ein sehr wichtiger Ansprechpartner generell rund um das Thema Erwachsenenbildung. Aber vielleicht können Sie uns in ein paar Worten sich selbst einmal vorstellen und Ihre Aufgaben und Arbeitsbereiche, damit wir ein bisschen einen Eindruck von Ihnen kriegen und einen Einblick in Ihre Arbeit. Bin beim Land Oberösterreich seit 1992, habe da verschiedene Ausbildungsstationen durchlaufen und bin dann 1993 in die damalige Abteilung Bildung und Sport gekommen. Habe da auch wieder von Schulbau über Kindergarten, Jugend, die verschiedensten Stationen durchgemacht und bin dann 1999 in das Referat Erwachsenenbildung gekommen und habe dann die Möglichkeit bekommen, dass ich 2003 die Leitung übernehme. Referat Erwachsenenbildung, was heißt das bei uns? Das heißt letztendlich haben wir Teilbereiche, das heißt, wir reden von der klassischen Erwachsenenbildung, von der inhaltlichen und finanziellen Förderung der Bildungsinstitutionen, von der Individualförderung vom Bildungskonto, sprich jeder, der in Oberösterreich Wohnhof ist und eine Weiterbildungsveranstaltung besucht, kriegt bis zu 30% Zuschuss an Förderungen. Reden wir von der Initiative Erwachsenenbildung, vom Nachholen der Bildungsabschlüsse, das ist bei uns ein ganz zentrales Stellenwert, dem Einnehmen da. Reden wir von Unterstützung der öffentlichen Bibliotheken, der rund 300 öffentlichen Bibliotheken in Oberösterreich und ein ganz kleiner Bereich sind Schülerheim- und Internatsförderungen. Das ist im Wesentlichen im Groben, das sind die fünf Felder, die wir da bespielen im Referat der Erwachsenenbildung und mit einem Budget von ca. 12 Millionen Euro im Jahr. Ja, da wird einiges für die Bildung getan in Oberösterreich. Wir haben ja gesagt, den Schwerpunkt auf dem Thema Basisbildung, vielleicht kennen Sie uns auch, es kursieren da immer viele Informationen und jeder hat vielleicht ein bisschen einen anderen Zugang. Wie verstehen denn Sie oder was bedeutet für Sie Basisbildung und was verbinden Sie damit? Es ist richtig, das ist ein ganz schwieriger Begriff eigentlich, die Basisbildung. Entstanden ist ja eigentlich irgendwie so, oder sagen wir so, wie wir angefangen haben, über die Initiative Erwachsenenbildung zu diskutieren im Jahr 2010, sind wir eigentlich davor ausgegangen, hat der Titelkasten noch einmal Lesen und Schreiben lernen. War so das Thema. Weil man aus Studien, waren es nicht wirklich, aber aus Erfahrungsberichten gewusst hat und geschätzt hat, dass man in Oberösterreich rund 60.000 funktionelle Alphabeten hat. Sprich, das sind Personen, die irgendwann einmal in der Schule lesen und schreiben zu erklären haben, aber dann im weiteren Leben, Berufsalltag, wo wir immer das nicht mehr so intensiv gebraucht haben und halt da wieder verlernt haben, mehr oder weniger. Und da ist von Oberösterreich von rund 60.000 Personen ausgegangen und da haben wir gesagt, nein, das müssen wir irgendwie, das Lesen und Schreiben nur einmal nachholen oder nur einmal auffrischen, das ist ein Thema. Und gleichzeitig ist die damalige Frau Bundesministerin Schmidt auf die Landeshauptleute zugekommen und hat gesagt, wir haben in Österreich ein Problem und wir möchten als Bund eine Arbeitsgruppe einrichten, das sich mit dem Thema Nachholbildungsabschlüsse, Basisbildung beschäftigt. Und so sind wir dann 2010 das erste Mal nach Wien gefahren und haben da diskutiert mit wissenschaftlicher Unterstützung von Frau Professor Gruber. Dann war noch der Pater Mario Steiner dabei vom Institut für höhere Studien, haben das dort diskutiert. Und da ist dann dieser Begriff entstanden, eigentlich, wir reden von der Basisbildung von den Kernkompetenzen, sprich Lesen, Schreiben, Rechnen und trotzdem auch ein bisschen IT-Wissen, digitales Wissen. Und so ist dann eigentlich der Begriff entstanden und mehr daraus geworden wie Lesen und Schreiben lernen. Ja, da hat sich einiges getan in den letzten Jahren in dem Bereich. Vielleicht, was ich mir vorstellen könnte, dass einige interessiert, wieso beteiligt sich eigentlich ein Land wie das Land Oberösterreich an so einer Initiative, beziehungsweise auch welche Erwartungen hegt man denn da diesbezüglich? Beteiligen, sage ich mal, war grundsätzlich überhaupt nie ein Thema, weil das bei uns schon in Oberösterreich, nämlich in den anderen Bundesländern auch, aber gerade bei uns in Oberösterreich von der Politik her schon immer, seit Jahren immer dahinter gestanden ist, dass Bildung bei uns wichtig ist und dass wir als Wirtschafts- und Industriestandort einfach Leute brauchen, die eine gute Ausbildung haben. Wir sind ja bei der dualen Ausbildung, bei der Lehrausbildung ganz vorne. Also die Bildung war bei uns in Oberösterreich immer ein wichtiges Thema. Und was dazukommt kommt, dass man auch genau bei der Bildung auf die Personen oder auf die Personengruppe nicht vergisst, von der wir da sprechen, die quasi unverschuldet in diese Situation gekommen sind. Und von dem her war das eigentlich, ja, also da haben wir jetzt wirklich von der Verwaltung her bei der Politik offene Türen eingeräumt und das war sofort klar, dass wir da mit tun. im Wesentlichen, dass die Leute auch wieder besser gehen, dass sie selbstbewusster sind, weil das hat ja nicht nur mit denen zu tun, dass sie jetzt was schreiben oder lesen oder rechnen kann, sondern das ist ja ganz viel mit der Menschenbildung als solches auch, wo man sagt, man wird jetzt selbstbewusster und es geht einem wieder besser. Ich habe auch mal in so einer Abschlussveranstaltung bei so einem Kurs dabei sein dürfen und mit den Teilnehmern da reden dürfen. Das ist schon sehr berührend und bedrückend, was man da dann für Geschichten erfährt, wie sich die Leute da quasi aus dem Haus stellen, weil sie sind näher am Zogen dran, als sie in so einen Kurs gingen. Und wenn wir das zusammenbringen, dann ist schon sehr viel passiert. Gibt es in Oberösterreich flächendeckend Angebote oder gibt es da gewisse Schwerpunktsanweisungen? Nein, grundsätzlich nicht. Also wir legen großen Wert darauf, dass wir regional verteilt sind. Ebenso bis Salzkammergurt, weil wir da drin eh ganz schwierige Angebote zusammenbringen. Von dem her danke auch an euch. Natürlich ist der Zentralraum leichter zu bedienen von den Kursteilnehmern, weil die Erreichbarkeit im Zentralraum einfacher ist, weil mehr Leute da sind, weil die Kurse leichter zu befüllen sind natürlich, wie in der Region draußen. Aber wir sind eigentlich, kann man sagen, wirklich oberösterreichweit flächendeckend unterwegs und die Institutionen decken eigentlich unterschiedlichste Regionen ab. Also Alarm deckt eher den Bereich Müllviertel ab oben, ihr deckt das Innere Solskammergurt ab, dann haben wir Frauenstiftung Steier, deckt den Bereich Steier-Kirchdorf ab und die Großen wie das BFI, die sind relativ flexibel, die können rein theoretisch in jedem Bezirk anbieten, wo halt ein Bedarf da ist. Also so gesehen sind wir relativ gut und flächendeckend aufgestellt. Gibt es inhaltliche Schwerpunktsetzungen oder arbeiten eigentlich alle? Einen Rahmen haben wir ja alle durch die Initiative Erwachsenenbildung. Ich wollte gerade sagen, genau, durch das Rahmencurriculum arbeiten natürlich alle, und das ist auch der Sinn und das Ziel, arbeiten alle im Wesentlichen gleich. Und auch von der Qualität her sind alle super unterwegs. alle sind alle super unterwegs. Im Detail gibt es natürlich schon das eine oder andere, wo wer vielleicht da mehr Schwerpunkt legt oder da mehr Wert drauf legt. Aber im Grunde nach, also 95 Prozent arbeiten alle gleich und dann ist überall dasselbe Angebot. alle gleich und dann ist überall dasselbe Angebot. Gibt es irgendwelche Rückmeldungen auch zu Erfahrungen, wir haben in einem Vorgespräch schon gesagt, dass Corona oder Covid uns nicht unbedingt das Leben leicht macht. Gibt es hier auch schon Rückmeldungen, ob es da irgendwelche Veränderungen gibt oder haben Sie da irgendwelche Eindrücke schon sammeln können? Wie Sie richtig sagen und wie wir eh schon vorher auch geredet haben, die Zeit ist natürlich extrem herausfordernd. In allen Bereichen, ich sage einmal, im Bildungsbereich umso mehr. Die Erfahrung oder die Rückmeldung, die man auch von den Institutionen kriegt, ist, es funktioniert. Auch online, es funktioniert. Aber man muss nur konsequenter sein. Es ist für die Institutionen nur ein größerer Aufwand, das zu beschulen. Und teilweise, das muss man leider Gottes auch sagen, und ich verstehe das vollkommen, brechen immer wieder Leute weg, die sagen, ich schaffe das nicht, ich mache das nicht, ich will das nicht, ich verschiebe das aufs nächste Jahr und hoffe, dass es da normal wird. Das muss man leider Gottes auch sagen und das muss man akzeptieren, ich verstehe das. Dass das nicht jedem sein Ding ist, dass er vor dem Kassel sitzt und online einen Unterricht macht. Da muss man nämlich wirklich sagen, da ziehe ich den Hut vor jedem, weil da muss man so konsequent sein und so dahinter sein, dass man sich dann wirklich hinsetzt. Dabei wundere ich wirklich an jedem. Ja, wie gesagt, die Erfahrungen sind eigentlich durchwegs positiv. Wie Sie gesagt haben, es ist nur für alle Seiten einfach eine herausfordernde Zeit, aber das ist auch, was alles so ist, auch für die Trainer und Trainerinnen ist es auch manchmal auch eine Belastungsprobe, sagen wir mal so. Und die haben sehr viel lernen und verändern müssen im letzten Jahr. Genau, also nicht nur für die Teilnehmer, sondern wirklich, wie gesagt, für die Institution, für die Trainer, es ist in Summe für alle eine gescheite Herausforderung. Ja. Ja, wie so diese aktuelle Situation, aber wir stehen ja auch am Beginn einer neuen ESF-Förderperiode. Diese europäischen Mittel sind ja immer zeitlich begrenzt auf sieben Jahre. Gibt es schon irgendwelche Zukunftsperspektiven, wie es jetzt mit der neuen Periode weitergeht? Gibt es da schon irgendwelche Eindrücke oder ist das noch zu früh im Moment? wie es jetzt mit der neuen Periode weitergeht. Hast du da irgendwelche Eindrücke schon oder ist das noch zu früh im Moment? Jein. Wir haben vorige Woche eben auch online eine Besprechung gehabt mit dem Bundesministerium, mit den anderen Bundesländern zu dem Thema. Und da ist uns versichert worden vom Ministerium, es ist fix, dass der ESF, der Europäische Sozialfonds, wieder mitdürft bei den Bildungsabschlüssen. Es scheitert jetzt eigentlich nur mehr an diesem formellen Antrag einbringen, Unterschriftssetzung durch Minister und und und. Aber Fakt ist, dass die ESF-Mittel wieder ungefähr in dieser Höhe fließen werden. Und da dann die Länder werden sich auch weiterhin beteiligen, also von der Grundstruktur wird sich nichts ändern. Selbstverständlich. Also von der Grundstruktur wird sich nichts ändern. Selbstverständlich. Also an der Grundstruktur wird sich in dem System nichts ändern. Also es werden nach wie vor Ländermittel eingebracht, Bundesmittel eingebracht und die werden dann mit ESF-Mitteln aufgestockt. Also es ist eine Dreierfinanzierung, kann man sagen. Was für euch für die Abrechnung nicht immer ganz einfach ist. Naja, das sind Herausforderungen auf der anderen Seite, aber die meistern wir. In dem Sinn, dass wir da kein flächendeckendes Angebot zusammenbringen, sind wir als Träger auch gefordert, das mitzutragen. Gibt es, wir haben zuerst schon kurz, Sie haben ja erwähnt, dass Basisbildung mehr ist als jetzt nur Schreiben, Lesen, Rechnen, sondern auch im Sinne von gewissen IT-Kompetenzen, Medienkompetenzen. Wird es da vermehrt Schwerpunktsetzungen geben in der nächsten Periode oder gibt es da irgendwelche Interessen? Also derzeit sehe ich das nicht. Also derzeit sehe ich das nicht. Also dieser Rahmenplan, sag ich einmal, der man sagt, naja, okay, jetzt aufgrund der Erfahrung in der letzten Zeit sind wir draufgekommen, eigentlich braucht es vermehrt einen digitalen Schwerpunkt. Dann steht es jeder Institution natürlich frei, seinen Lehrplan da in diese Richtung ein bisschen zu adaptieren. Aber im Grunde genommen ist jetzt keine große Veränderung geplant. Also eine der Neuerungen in den letzten Phasen war ja auch die Kompetenzorientierung vermehrt einzuführen, um ja auch bessere Anschlussmöglichkeiten zu anderen Bildungs- oder auch Arbeitsfelder zu geben. Gibt es da schon erste Erkenntnisse, ob das gut angelaufen ist? Ich kann nicht so sagen, als Träger bei uns habe ich das Gefühl, es ist eine Aufwertung entstanden, aber bei uns fällt natürlich der Gesamtblick ein bisschen auf die Angebote. Also, ich glaube auch, ich habe das Gefühl, dass eine gewisse Dynamik da ist dadurch und dass schon eine gewisse Aufwertung da ist. Habe aber allgemein, vielleicht das auch als Rückmeldung, ich weiß nicht, wie es bei euch ist, Vielleicht das auch als Rückmeldung, ich weiß nicht, wie es bei euch ist. Wir haben teilweise Teilnehmer, die in der ersten Periode 2012, 2013 angefangen haben mit der Basisbildung, dann weitergegangen sind und einen Pflichtschulabschluss nachgeholt haben, dann eine Lehre gemacht haben. Also wirklich, wo man sagt, und zwei Leute habe ich sogar, die mittlerweile studieren, also die aus dem Programm rausgekommen sind und dann die Studienberechtigungsprüfung nachgemacht haben und studieren, wo ich mir gedacht habe, war es eigentlich echt richtig bemerkenswert, dass man sagt, ja, es geht schon was weiter. Das Gefühl haben wir auch immer wieder. Das Handicap kann ja oft als vielschichtig sein und wo man dann warum wer auch noch ein Angebot braucht oder einen Kurs besucht, wo sie dann einfach wirklich so viel tun können in der Zeit, wo man immer denkt, also diese, es ist ein wahnsinnig wichtiges Angebot und das traue ich mir jetzt auch, dass Regionen in der Peripherie sozusagen sagen, es ist ganz wichtig, dass es da auch was gibt, wo man auch weiter unterstützen kann und von der Seite, ja, darum sind wir, glaube ich, alle interessiert, wie geht's weiter, weil man einfach, ja, es schlägt sich dann sich in der Region herum. Da habe ich mich gefragt, gibt es nächstes Jahr wieder einen Kurs? Es wird auf jeden Fall weitergehen. Derzeit schaut es eher so aus, wie wenn man diese Bund-Länder-Vereinbarung nicht auf vier oder fünf abschließt, sondern gleich mit dem Finanzausgleichsgesetz machen. Das heißt, die jetzige Periode wird einfach um zwei Jahre verlängert und dann wäre der Finanzausgleich beendet und dann würde der Vertrag neu aufgesetzt werden und jetzt also nur eine Verlängerung auf zwei Jahre, weil es einfach einfacher ist, alles gleich mit dem Finanzausgleich gleichlaufen zu machen. Aber das sind verwaltungstechnische Sachen. Ändert inhaltlich finanziell an der Budgetsituation gar nichts. Und es wird nächstes Jahr Kurse geben und die werden wir finanzieren, egal wie das ausschaut. Ich glaube, das ist eine positive Nachricht an die zukünftigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aber auch natürlich an die Institutionen, da braucht man jetzt auch nicht herumtun, das ist auch für alle ein wichtiger Punkt. Ja, dann bedanke ich mich herzlich für das Gespräch, dass wir ein bisschen Einblick gekriegt haben in die aktuelle, aber auch in die zukünftige Situation der Basisbildung in Oberösterreich. Ja, und ja, ich freue mich, dass wir wieder einige Zuseher gehabt haben und bis zum nächsten Mal. Herzlichen Dank. Danke, danke, alles Gute.