Wir haben einen ganz besonderen Gast hier. Wir sehen uns, wir haben beide einen heiligen Schälen, der leider jetzt gleich wieder verschwindet. Hallo Reinhard Juhr, du, ein Künstler aus der Region. Du hast da einige Objekte mitgebracht, wir werden sie dann ein paar rausholen und über die sprechen und versuchen deinem Öre ein bisschen näher zu kommen. Du wohnst und arbeitest in Weißkirchen, das ist ungefähr 10 Kilometer von Wales entfernt. Du warst voriges Jahr bei uns in der Galerie bei einer Ausstellung dabei, Artist in Residence, das heißt du hast einige Objekte auch hier umsetzen können. Vielleicht fangen wir mit dem ganz oben an. Mit dem ganz oben, Mit dem Insekt. Also das ist jetzt so ein bisschen ein Prototyp. Vielleicht halten wir es ein bisschen mehr mit der Kamera. Ja so sieht man es jetzt gut. Da gehört vielleicht dazu gesagt, wie das zustande kommt, so was. Und zwar eigentlich das erste, was ich da, die erste Idee, die ich gehabt habe, das war eigentlich so ein normales Werkzeug aus der Küche. Jeder kennt sowas, einen Stabmixer quasi und ein anderes Gerät. Aber vielleicht können wir da kurz, Stabmixer, jetzt der Weg zur Libelle ist relativ groß. Nein, ich finde gar nicht normal. Ich habe noch nie für einen Stabmixer eine Libelle gedacht. Wie kommt es so weit? Naja, wenn man die Form irgendwie so anschaut, dann ist das... Eher ein Vogel, oder? Ja, ein Vogel oder eben auch was Insektenhaftes. Also finde ich halt. Und ich meine, ich habe jetzt... Da hat es noch einen T-Sieb gegeben, das so zum Kneifen, man kennt das vielleicht auch von daheim. Wenn du dann das drauf tust, ich habe es jetzt leider nicht gefunden, bevor ich hergefahren bin. Wenn du dann das draufknipst, dann hat er plötzlich Facettenaugen. Ah, ja. Und dann ist wirklich so das... Und das ist... Ich meine, das ist dann die Weiterentwicklung. Da habe ich einfach ausprobiert, wie man da quasi diese Flügel machen kann, dass sie noch weiter in diese Richtung sehen. Wo du denkst in Insekten. Wie kann man das so sagen? Wenn du da wegziehst, denkst du daran? Ich bin ein Freund von Insekten, sagen wir mal so. Mich faszinieren diese kleinen Viecher, diese Vielfältigkeit, die es da gibt und dieses vielfältige Leben, das die haben. Und wenn man sich mit irgendwas beschäftigt, dann findet man das halt immer wieder. Und mir geht es auch so, dass ich, wenn ich gewisse Sachen anschaue, dann sehe ich auch Insekten drinnen. Aber wenn wir jetzt dieses Insekt hernehmen, das schon halbwegs fertig ist, ist das ganz fertig oder ist das nur Arbeit? Nein, ich habe noch überlegt, ob ich dazu noch irgendwie die Füße mache. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es nicht zu viel ist dann. Ich meine, der ist auch jetzt ein bisschen brutal, weil die Augen, die habe ich einfach, das sind übrigens so T-Nüsse. Kann man die Kamera drehen ein bisschen bitte? Das ist eine T-Nuss und die habe ich halt jetzt so befestigt. Aber eben das zum Beispiel, wie das Kabel da dran ist und so. Ich meine, da ist die Frage, ob die, die das designt haben, dieses Gerät designt haben, die haben sicher nicht an Insekten gedacht haben. Vielleicht aber schon. Vielleicht aber schon, genau. Ich glaube, so gewisse Formen und so, die hat der Mensch einfach intus, von dem, was er rundherum erlebt. Und ich finde das ganz spannend, wenn ich so Teile, die jeder irgendwie in der Hand hat, dann zu etwas hinführe, was irgendwie etwas sehr Elementares und Ursprüngliches ist. Das finde ich irgendwie ganz lustig. Ist dieser Bau von Kleinobjekten mit vorgefundenen Materialien so jetzt so dein Hauptwerk oder das, was du jetzt am intensivsten betreibst das kann ich jetzt so nicht nicht bestätigen aber man weiß es prinzipiell sagen kann ist dass mir eigentlich dinge interessieren die irgendwie schon die der geschichte haben oder die die was von sich aus erzählen und das tun ja diese diese geräte alle die sind eigentlich für irgendwas anderes oder eben eben die Kabelstränge sind auch für irgendwas anderes eigentlich. Was ist das da mit den Kabelsträngen? Vielleicht kann man das mal kurz anschauen. Ja, die sind übrigens auch entstanden beim Changes Artist in Residence. Das waren so auf der Suche nach Elementen, mit denen ich arbeiten kann. Bei euch im Keller hat es da so Kabelreste gegeben und mit denen habe ich dann gearbeitet. Und ich meine, das ist zum einen eine Technik eigentlich, die eine alte Bauerntechnik ist, weil die eine landwirtschaftliche, bäuerliche Technik, nämlich aus Draht, also früher sind so Drahtkörbe gemacht worden, wo man zwei Drähte oder mehrere Drähte miteinander so verschlungen hat und dann eben gewisse Gebrauchsgegenstände, Behältnisse hergestellt hat, die eine gewisse Durchlässigkeit haben. Und dieselbe Technik ist eigentlich da jetzt da angewandt mit diesen Elektrokabeln, nur dass etwas anderes daraus wird. Aber kann man, wenn man sagt, man schreibt jetzt von dir einen Telegrammartigen Steckbrief, könnte man das Wort Bastler verwendet haben? Bastler? Also nicht abwerten kann, ich kenne Leute, die reagieren sehr empfindlich darauf. Aber ich finde, das hat schon was. Ich meine, eigentlich dieses, also Bastler heißt nicht das ganz Professionelle, sondern das Improvisierte. Und ich meine, das trifft schon und das hat ja auch eine gewisse, also meiner Meinung nach eine gewisse Qualität. Weil oft ist das, was ganz professionell und perfekt ist, dann auch schon oft einmal tot. Insofern taugt mir das schon, dass etwas nicht ganz fertig ist. Das ist ein Begriff, der immer mehr abkommt. Es ist immer schon so viel vorgefertigt. Wenn man das Lego hernimmt, da gibt es ja Baukästen, da sind tausend Teile drinnen und die kann man nur für, was weiß ich, ein Ufer verwenden und kann man nie mehr die Ordnung herstellen, wenn sie mal durcheinander geraten und du gehst eigentlich wieder einen Schritt zurück und findest was und machst was damit. Und es ist auch für mich eine Portion Humor drinnen und Improvisation. Und das glaube ich ist irgendwie auch so ein richtiger kreativer Part. Oder bin ich da richtig? Ich sehe es schon so, ja. Und eben weil du jetzt vom Lego redest, ich glaube beim Lego ist auch das das Spannende, eigentlich wenn man dann diese Ordnungnung nicht mehr herstellen kann, weil dann plötzlich das passieren kann, dass etwas anderes daraus entsteht. Da ist eine große Chance und eine große Kreativität drin, wenn die Kinder dann anfangen etwas anderes zu machen, als das, was der Herr Lego vorgesehen hat. Wenn alles auf dem Bett zusammengekehrt wurde. Da kann viel passieren. Vielleicht schauen wir da noch ein bisschen weiter in der Kiste, weil das ja interessant ist, was da alles drin ist. Da ist wieder so ein geflochtenes Drahtobjekt, die in Tropfenform könnte vieles sein. Von Häusern angefangen bis zu einem Drahttropfen, einem vergrößerten. Oder siehst du da schon wieder Insekten? Genau, mir kommt schon wieder was von Insekten. Du kennst das vielleicht, wenn man unterwegs ist, bei Bäumen und so, bei Blättern, da gibt es immer wieder zum Beispiel so Auswüchse, so Ausstülpungen. Da gibt es immer wieder zum Beispiel so Auswüchse, so Ausstülpungen. Und zwar eben das machen Insekten, Fliegen und Wespen, Gallwespen, die da was einsetzen, die injizieren da was. Und dann fängt an, dieses Blatt quasi eine Ausstülpung zu machen. Und das ist irgendwie so was, das sind irgendwie so endliche Teile. Und da war zum Beispiel schon etwas ausgeschlüpft. Also das ist offen und da ist schon etwas rausgekommen. Du musst ja ein unglaubliches Archiv haben von solchen Teilen, weil du hast ja nicht nur diese Grundform, also zum Beispiel diesen Insekten-Pürierstab, sondern du hast ja auch so Teile wie dieses T-Ei mit den Löchern da vorne. Ich weiß nicht, was das ist bei dem kleinen Rasierapparat-Insekt. Ja, das ist auch ein Rasierapparat. Ich finde es ganz schön, dass die einfach auch so einen unterschiedlichen Charakter haben. Das ist einer meiner Lieblinge. Das war einer von den ersten. Der Staubsauger. Ja, Staubsauger ist eigentlich ein Rüsselkäfer. Da denke ich mir, da hat der Designer einfach irgendwie, der hat da schon mitgehalten, der hat da schon mitgedacht. Was sagt deine Partnerin zu dieser Art der Kunst? Ist sie verzweifelt, weil ihr Kisten voller Materialien habt oder weil alle ihren alten Asiabereich zu dir bringen und ihr Insekt wünschen? Naja, es gibt schon Momente der Verzweiflung, gibt es aber insgesamt kommen wir ganz gut miteinander aus. Also ich schaue, dass ich meine Sachen möglichst aus dem privaten Haushalt fernhalte. Insofern schauen wir, dass wir gut auskommen miteinander. Meine Frage ist immer dann, wenn wir so Gäste haben, wo führt dich die Reise hin? Hast du da ein Ziel oder lässt du es einfach auf die zu, purzeln die Teile und mit denen was zu machen? Nein, also ein Ziel in dem Sinne habe ich nicht, aber die Gedanken gehen schon weiter. Also nicht in dem Sinne, dass ich mir jetzt denke, da oder da soll ich jetzt hinkommen damit, sondern es ist halt, wenn du dich mit dem Material beschäftigst und was entwickelst, dann sind Gedanken, wie kann das weitergehen. Aber ich finde es ja ziemlich interessant und ich denke jetzt die ganze Zeit, wo könnte man das kombinieren? Und eigentlich wäre es toll, im Naturhistorischen Museum oder in einem Naturmuseum, ob es jetzt in Wien ist oder woanders, ob es jetzt in Wien ist oder woanders, und das dann diesen Lebewesen gegenüber zu stellen, weil das ja auch wieder irgendwas Aussterbendes ist in gewisser Weise. Das ist ein Gerät, das es im Design nicht mehr gibt, das den Geist aufgelassen hat, aber jetzt ein neues Leben bekommt. Also ich glaube, das wäre eine Möglichkeit, das richtig schön in einen Dialog zu stellen, oder? Ja, absolut. Und ich denke mir auch, Insekten haben ja auch so eine Entwicklungsstufe, wo sie quasi von der Larve über die Puppe dann zu dem fertigen Insekten werden, das dann geschlechtsreif ist und sie reproduzieren kann. Und da gibt es eben auch so verschiedene Stadien. Und da kommt mir jetzt zur Frage, ist das jetzt schon das Endstadium sozusagen? Oder ist das nur mal die leere Hülle von dem, wo das Insekt außer geschlüpft ist? Meine letzte Frage und dann freue ich mich schon auf die nächsten Objekte. Wie reagiert der Kunstmarkt darauf? Lassen Sie so Objekte verkaufen oder ist das eher so etwas, was jetzt einmal in Archivform groß gesammelt wird und man dann schaut, was man damit als großes Ganzes vielleicht machen kann? Also dem Kunstmarkt habe ich noch nicht sehr viel präsentiert. Das ist noch eher im Hintergrund. Im Juni bin ich eingeladen zu einer Ausstellung nach Kufstein, da geht es um Skulptur und da werde ich die Arbeiten zeigen und ein paar dazu. Genau, da bin ich schon gespannt. Aber ansonsten, ich weiß nicht, ob der Kunstmarkt auf die Sachen gewartet hat. Oder ob sie erst entdeckt werden, wie bei vielen Künstlern. Vielleicht, ja. Also uns hat das sehr amüsiert, wie das da im Haus ausgestellt war. Wir haben das sehr toll gefunden, eine tolle Bereicherung. Und ich wünsche dir alles Gute. Den letzten müssen wir noch anschauen. Den da. Das ist ja ein Walkman, oder? Ja, eine Walkman-Kappe. Ja, sehr schön. Die sind auch wieder vom MKH, die alten Kopfhörer, die in einer Kiste gewesen sind. Und sie passen einfach wunderbar dazu. Vielleicht geben wir am Schluss noch die Adresse bekannt, wo man die Sachen hinbringen kann. Und ich wünsche dir alles Gute für die weiteren Objekte. Danke, Günther. Danke fürs Kommen. Dankeschön.