Meine Damen und Herren, wir danken Ihnen fürs Kommen. Noch eine Minute. Thank you.... Musik...... Musik... Schönen guten Abend und herzlich willkommen aus dem Medienkulturhaus in Wels zur bereits vierten Ausgabe der Welser Kulturdialoge, die sich stützen auf eine weiterführende Diskussion des Kulturleitbildes hier in der Stadt Wels. Die Stadt Wels hat ein Kulturleitbild entwickelt und auch einen Kulturentwicklungsplan in Gang gesetzt. Und nach den ersten drei Abenden zum Thema oder zu den Themen Architektur, dann kulturelles Erbe und schließlich Förderungen, widmen wir uns heute dem wichtigen Thema Kunst- und Kulturvermittlung. widmen wir uns heute dem wichtigen Thema Kunst und Kulturvermittlung. Wichtig aus dem einfachen Grund, weil ja einer der wesentlichsten Daseinszwecke auch für Kunst und Kultur natürlich ist, die Menschen zu erreichen, zu adressieren, zur Teilnahme anzuregen, zum Nachdenken anzuregen und welche Strategien dabei erforderlich sind und wie das in etwa auch in Wels tatsächlich erfolgreich gelingen kann, das ist das, was uns heute im Wesentlichen beschäftigen wird in den kommenden 60 Minuten des heutigen Gesprächs und ich freue mich dazu, wieder eine sehr tolle Runde begrüßen zu dürfen, wie immer schon auch an den drei Abenden zuvor. An meiner rechten Seite Stadtrat für Kultur und Bildung Johann Reindl Schweighofer, herzlich willkommen. Neben ihr, neben ihm sitzend, Angelika Doppelbauer, Kunsthistorikerin und Kulturvermittlerin und neben mir links aus Wien gekommen, Uli Fuchs, sie ist Volkskundlerin und Kulturarbeiterin und ich darf auch gleich eingangs darauf hinweisen, dass ich die beiden Gäste persönlich sehr gut kenne. Mit der Angelika bin ich zur Schule gegangen, beziehungsweise mit der Uli Fuchs habe ich lange Jahre in der Kulturarbeit gemeinsam bestritten. Wir sind per Du. Ich kann aber versichern, das wird meiner Gesprächsleitung, meiner kritischen Gesprächsleitung keinesfalls einen Abbruch tun. Aber ich beginne gleich mal wie immer mit dem Herrn Stadtrat, Herr Reindl-Schweighofer. Das Thema Kunst- und Kulturvermittlung ist ganz von großer Bedeutung, wenn wir uns auch tatsächlich vor Augen führen, kulturpolitische Zielsetzungen, gerade auch für eine Stadt wie Wels. Sie haben das Kulturleitbild auf den Weg gebracht. Wir haben auch schon an drei Abende andere wichtige Aspekte dazu diskutiert, die ja thematisch ineinander greifen. Was können wir denn aus dem Kulturleitbild, das ja jetzt Ihnen auch als Grundlage dient, erfahren über Ihre Ambitionen, auch Ihre Intentionen im Hinblick auf Kulturvermittlung oder auch die künstlerische Vermittlung. Einen schönen guten Abend. Ein wesentlicher Punkt für mich und auch in der Diskussion war, dass es darum gegangen ist, wie wir die verschiedenen Anspruchsgruppen auch erreichen. Wir wissen, dass wir sozusagen eine vielfältige Stadt sind. Wir haben einen Bevölkerungsanteil von Personen von ungefähr 30, 35 Prozent, die nicht hier geboren sind, die später zugewandert sind oder aus Familien, aus migrantischen, kommen. Und da ist es eine der wichtigsten Aufgaben, sie auch so zu adressieren, dass sie sozusagen auch Teil unseres Kulturlebens sein können. Und wir haben sozusagen eigentlich einen ganz wesentlicher Aspekt der Arbeit, die wir verrichten in der Vermittlung ist, dass wir erstens einmal den Menschen entgegenkommen in ihre Lebensräume, das heißt in die Stadtteile gehen. Wir haben die Situation, dass die Stadt Wels von der Größe her so gelagert ist, dass man de facto jeden Ort relativ schnell erreichen kann und wir eigentlich die Situation haben, dass die Kultureinrichtungen, sie alle mehr oder weniger im Zentrum der Stadt befinden und wir haben dann die Stadtteile und wir haben uns als Ziel gesetzt, die Stadtteile stärker zu bespielen, stärker als Ort der Begegnung im Rahmen von Kulturveranstaltungen zu sehen. Und das ist so eine Geschichte, die sich auch in der Strategie aus der Kulturleitbildung, Kulturentwicklungsbahn heraus ergeben hat. Und da arbeitet man sehr gut zusammen, zum Beispiel mit dem Pfarrer oder auch in unseren Bildungseinrichtungen, Volkshochschulen und ich denke mir, dass das auch die nächsten Jahre einer der wesentlichsten Punkte sein wird in diesem Zusammenhang. Angelika, Uli, ich wende mich an euch beide gleichermaßen. Ich möchte mit dir vielleicht beginnen. Angelika, ihr verfügt beide über reichhaltige Erfahrungen auch schon über einige Jahre aus eurer Tätigkeit in der Kulturvermittlung. Interessant ist, dass das Thema zwar jetzt nicht mehr so ganz neu ist, aber man tut noch immer so, als müsste man hier sehr, sehr viel erproben und sozusagen experimentieren, ausprobieren, um tatsächlich neue Wege zu finden im Kunstbetrieb, im Kulturbetrieb. Angelika, vielleicht kannst du mal auch ein bisschen aus deinem Hintergrund darstellen, was war denn für dich bisher so diese Schlüsselfragestellungen auch in der Kulturvermittlung, wo ist es eigentlich bei dir so ganz besonders darauf angekommen? Naja, also angesprochen auf das immer Neue suchen, ich glaube, das ist immanent in der Kulturvermittlung, dass es gibt kein Rezept, das fertig ist, sondern das ist das Wesen von Kulturvermittlung und ich glaube, das ist die Haltung, aus der heraus Kulturvermittlung passieren muss, dass es immer ergebnisoffen ist und dass es immer auf den anderen zugeht. So gesehen gibt es vielleicht eine Methodik, die ich anwende, aber es gibt kein Universalrezept und vor allem keinen Ausgang, den ich vorher berechnen kann. Und ich denke, ich finde diese Initiative wirklich sehr, sehr begrüßenswert und vor allem auch auf Menschen zuzugehen. Ich möchte nur eben gleich am Anfang, weil mir das so wichtig ist und weil mir das als erstes ins Auge gesprungen ist, als ich dieses Leitbild gelesen habe, betonen, dass ich finde, man darf nicht erwarten, dass es eine Leitkultur gibt, ich verwende ganz bewusst jetzt diesen Ausdruck, und wir haben das Wissen und wir vermitteln das an andere, sondern meine Überzeugung von Kulturvermittlung ist, dass wir miteinander in Dialog treten müssen und dass ich nicht mehr Wissen habe als andere, sondern dass es darum geht, auf andere zuzugehen, anderen zuzuhören und einmal anzuschauen, was gibt es denn sonst noch an Stimmen, was sind die Wünsche aus der Bevölkerung und gemeinsam dann etwas zu entwickeln. Ich bin dir deshalb sehr dankbar dafür, weil damit auch sehr schön die Brücke geschlagen ist zum zweiten Abend dieser Dialogreihe, wo es ja gegangen ist auch um das kulturelle Erbe, etwa welchen Stellenwert Denkmäler auch in einer urbanen Gesellschaft einnehmen und welche Identität sie zu erzeugen beabsichtigen und vor allem auch darum natürlich, dass das jetzt nicht nur sozusagen einer Elite vorbehalten sein darf, zu definieren, was ist eigentlich das, was wir als kulturell erhaltenswert erachten. Und da bin ich gleich bei dir, Uli, jetzt sozusagen auch nochmal gleich anschließend. Du kommst ja sehr stark aus dem, was man gemeinhin als Basiskultur versteht. Also nicht von oben herab, sondern sozusagen diese Form der Selbstaneignung, der Selbstrepräsentanz auch von Kultur, dieser vielen kleinen Kulturinitiativen. Du kommst aus Wien, auch in diesen verschiedensten städtischen Krätzeln, Vierteln und so weiter. Was sind denn deine Erfahrungen? Worauf kommt es an, um tatsächlich Menschen abzuholen? Ja, also es gibt mehrere Ebenen. Also wenn du sagst Leute abholen, das halte ich gar nicht so sehr für das Vordergründige, sondern das machen, was man selber Lust hat zu machen. Also was man selber gut kann und was einem selber einen Spaß macht. macht. Und ich finde, bei der Kulturarbeit ist es nicht zu fragen, also in erster Linie zu fragen, was macht das mit mir und was habe ich da für einen Anteil und wie stehe ich da dazu? Und nur wenn ich selber weiß, warum ich das mache, kann ich dann auch natürlich andere Leute einladen. Also ich möchte nicht eine Verkäuferin sein als Kulturvermittlerin, die anderen sozusagen irgendwas einredet oder schmackhaft macht. Also vielleicht kurze Kulturvermittlung und Kulturarbeit, wie ich sie verstehe, ist nicht Kunstvermittlung. Also Kunstvermittlung im Museums- und Ausstellungswesen ist eine eigene Profession, kann man sagen. Da gibt es auch Lehrgänge und so weiter. Und da geht es wirklich ganz konkret darum, Kunst zu erklären, zu kontextualisieren und so weiter. In der Kulturarbeit geht es aber um den Alltag. Den Alltag und die Lebensweise. Wie arbeitet man, wie wohnt man, wie isst man, wie geht man innerhalb der Familie, zwischen den Generationen miteinander um und so weiter. Und wie sind die Geschlechterverhältnisse zum Beispiel. Also am Alltag orientiert und da geht es darum, dass man eben, wie die Veronika richtig gesagt hat, dass man Leute zusammenbringt und gemeinsam versucht, aktiv zu werden. Das ist nämlich noch ein großer Unterschied. Also Kulturarbeit wird oft als konsumieren verstanden. Also ich gehe ins Kino, ich kaufe eine Karte und dann schaue ich mir einen Film an. Oder ich gehe ins Theater und schaue ich mir einen Film an oder ich gehe ins Theater und schaue mir da ein Stück an. Also in der Kulturarbeit geht es auch darum, selber mitzumachen, selber aktiv zu werden, also nicht nur zu konsumieren, sondern auch, und da gibt es eben auch die gute Verbindung dann auch mit der Bildung wiederum und das gefällt mir auch so gut an dem an dem Leitbild, dass in dem Ressort eben auch da die Kultur mit der Bildung und den Wissensarbeiterinnen und so weiter, Volkshochschule und so weiter auch im Weiteren ja auch in die Erwachsenenbildung und so weiter auch weiter dazu in die Richtung mehr geht. Also es geht um die Alltagskultur und um eben nicht nur Kunst konsumieren, sondern selber auch aktiv werden. Und darum finde ich die Angebote sehr spannend. Aber vielleicht kommen wir dann später noch drauf. Also im Einzelnen, aber in erster Linie, was die Leute wirklich zusammenbringt. Aber vielleicht darf ich da, im Wesentlichen ist es so, meine Definition ist, dass es eigentlich Begegnungsräume sind. Es sind Räume der Begegnung, wo Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Zuschnitts, unterschiedlicher finanzieller Situation, wirtschaftlicher Begegnungsstätten haben, um eigentlich dann eine Gemeinsamkeit entdecken zu können. Also ich glaube, dass das sozusagen, Kultur sollte Leute zusammenführen und Kultur sollte sozusagen Möglichkeiten des gegenseitigen Verstehens aufmachen. So sehe ich es gerade in einer Stadt wie Wörl, wo wir so viele Lebenswelten haben, die nicht nur geprägt sind migrantisch, die auch soziale Ausdifferenzierungen sind und so weiter und so fort. Und da geht, Kultur ist dann eigentlich oft der kleinste gemeinsame Nenner beim Treffen und nachher kann das viel mehr sein. Also das ist, was du gesagt hast, das ist mir ein ganz wesentlicher Punkt in dem Zusammenhang. Ich darf trotzdem jetzt nochmal vielleicht zwei Schritte zurückgehen, um den Punkt ganz genau zu treffen. Ich nehme jetzt oder ich ziehe jetzt heran das, was wir ohnehin bis heute eigentlich noch sehr leidvoll erleben, die Corona-Pandemie. In der Corona-Pandemie hat es ein ganz großes Weglagen gegeben, sehr stark aus dem Kunst- und Kulturbereich. Große Betroffenheiten, dass quasi der Kulturbetrieb von heute auf morgen eigentlich fast in sich zusammengebrochen ist. Jetzt stellen sich zwei Fragen, warum das so ist, beziehungsweise warum das auch nicht ausreichend kritisch, differenzierend bisher diskutiert wurde. Denn mein Verdacht, und da stelle ich jetzt so ein bisschen auch frageend offen in den Raum, mein Verdacht ist, dass ja genau das uns allen auf den Kopf gefallen ist, dass der Kulturbetrieb eben auf ein sehr passives Verhalten aufbaut, auf ein sehr konsumistisches Verhalten. Also die Menschen, das Publikum gehen ins Theater, bezahlen Geld für ihre Eintrittskarte und genießen dann eine Darbietung von über zwei Stunden und gehen dann wieder nach Hause. Und weil das weggefallen ist, ist plötzlich auch das ökonomische System in sich zusammengebrochen. Jetzt kann man natürlich sagen, okay, wie dramatisch und wie tragisch, aber haben wir auch tatsächlich die richtigen Schlüsse daraus gezogen, nämlich im Hinblick auf die vielen Versäumnisse, die da auch deutlich geworden sind, gerade im Bereich der Partizipation, der Teilnahme, sind wir offen genug oder ist uns da eigentlich so was wie ein sehr bürgerliches, sehr elitistisches Kulturverständnis auf den Kopf gefallen? Vielleicht magst du gleich dazu Stellung nehmen. Also für mich ist eine Sache ganz klar herausgekommen, Es ist ja aus der Kulturszene immer wieder diese Botschaft gekommen, Kunst und Kultur sind Lebensmittel und ich glaube, dass das auch wieder so deutlich geworden ist. Die Corona-Pandemie hat ja viele Effekte verstärkt und viele Sichtweisen noch einmal deutlicher herausgezeichnet und das, was ich überhaupt nicht verstanden habe, ist, warum Kunst und Kultur immer nur aus der Publikumsperspektive gesehen worden ist. Es ist immer darum gegangen, auch bei diesen ganzen Kurzarbeitskonzepten Arbeitsplätze zu sichern. Und irgendwie habe ich das Gefühl gehabt, die Politik hat Kultur nur als etwas angesehen, was man ansieht, aber überhaupt nicht gesehen die vielen Kulturarbeiterinnen, die ihren Job in der Kultur haben und bei denen es natürlich um die Arbeitsplätze gegangen ist und also gerade jetzt aus dem musealen Bereich, der mir ja nahe steht, was für mich völlig unverständlich, warum man nicht die Museen offen gehalten hat. Museen sind nach meinem Verständnis dritte Orte, die nicht öffentliche Orte sind und nicht private Orte und gerade in einer Pandemie dazu prädestiniert, einen Ort zu geben, wo man, wenn man beengte Wohnverhältnisse hat, wirklich in Sicherheit durchgehen kann, weil wie viele Museen gibt es, die nicht überfüllt sind und gerade jetzt nicht überfüllt waren und die man ohne Probleme mit Masken ganz sicher besuchen hätte können. Wobei, ich werfe jetzt nachher auch noch kritisch ein, da ist eine Frage trotzdem noch nicht beantwortet, nämlich die Frage der Ausschlussmechanismen. Herr Stadtrat hat schon gesagt, dass wir Menschen einfach nicht erreichen. Es gibt migrantische Gruppen, die gehen so oder so nicht ins Museum, weil sie kein Angebot vorfinden, warum sie dort hingehen sollen, weil sie sehr viele Barrieren vorfinden. Die Barrieren hat es vorher gegeben und auch während der Pandemie. Die Museen waren eine der ersten, die auch lockern konnten. Wie können wir jetzt Schlüsse daraus ziehen, dass wir eigentlich hier auch verstärkt, also das Publikum weiter denken? Also ich kann die Erfahrung überhaupt nicht teilen, dass migrantische Leute nicht ins Museum gehen. Die Erfahrung habe ich nicht. In meiner Vermittlungsarbeit früher im Museum, ich habe sehr gemischte Gruppen gehabt, Schulklassen. Bei uns in Wien haben wir 70 Prozent der Volksschulkinder nicht deutsch-muttersprachlich. Also, es ist vollkommen klar, wenn man mit den Gruppen arbeitet, also das sind einfach die meisten ganz normal eben migrantisch. Also, dass die dann nicht ins Museum gingen in ihrer Freizeit, sehe ich eben umgekehrt. Also, wenn die Kinder schon einen Spaß haben im Museum, wenn sie mit der Schule da zum Beispiel reingehen, dann kommen die auch mit ihren Eltern wieder, weil die erzählen dann den Eltern was. Oder wie gesagt, ich fokussiere auch vor allem immer auf Projekte, wo die Generationen gemeinsam Sachen machen und Kinder und Eltern zusammen an Kulturveranstaltungen teilnehmen können, wo sie Workshops machen, wo sie angeregt werden, auch miteinander was zu spielen oder zu basteln. Und dieses generationenübergreifende ist im Migrantischen zum Beispiel ganz einfach herzustellen in der Grätzlarbeit. Also ein Geschichterl, was mir super Spaß gemacht hat, war, wir haben einmal in einem Park über zwei Tage so eine Aktion gemacht, so ein Straßenfest, und da haben wir die Anrainerinnen eingeladen, verschiedene Spiele zu spielen mit uns, mit den Kindern und uns zu erzählen, was sie in ihrer Jugend gespielt haben und haben das dann gleich ausprobiert mit den Kindern dort im Park zum Beispiel. Und Faden abheben können auch Leute, die die Sprache gar nicht können. Also es ist irrsinnig lustig, wenn dann die Augen leuchten. Ja genau, das kann ich ja auch. Also es gibt auch so viele Möglichkeiten, die nicht eben Veranstaltungen konsumieren sind, sondern wo man miteinander was macht, eben zum Beispiel miteinander spielt und sich darüber aber auch gleichzeitig auch was lernt. Wie spielt man woanders? Oder was hat man früher gespielt? Wie geht man aufeinander zu? Genau. Aber vielleicht da noch was für mich am deutlichsten geworden ist, wegen der Pandemie und sozusagen mit den Einschränkungen, dass der gesamte Kunst- und Kulturbereich einmal klar gar nicht einmal als wichtig erachtet worden ist. Das habe ich so gefühlt, weil da hat es lange Zeit überhaupt nichts gegeben, wo man darüber resigniert hätte, wie könnte denn das funktionieren. Mir ist es halt so gegangen. resümiert hätte, wie könnte denn das funktionieren? Mir ist es halt so gegangen. Das ist das eine. Und das zweite ist, dass die Frage, Kunst und Kultur ja nicht nur die Akteure sind, die etwas produzieren. Es gibt ja auch den, der zuschaut, der ins Theater geht, wie immer. Und ich glaube, dass da, da hat einfach zutrat, weil man beide Gruppen nicht gesehen hat. Nämlich einerseits, dass ja Kunst und Kultur ein Lebensmittel ist, was mein Leben ausmacht. Nämlich das ist eine Art der Beteiligung, eine Art des Dialoges, eine Art, wo ich mich mit etwas auseinandersetze. Das ist komplett ausgeblendet worden und wenn ich über eineinhalb Jahre diese Anforderungen nicht mehr habe, verkümmert die auch. Und ich glaube, dass das zum Beispiel bei den Jugendlichen so deutlich wird, wo ich mir sagen lasse, dass in der Jugendpsychiatrie irrsinnig viele Jugendliche komplett ausgeblendet sind, die sind nicht mehr aufgestanden und was sonst immer. Das ist, weil einem jede Form der Beteiligung gefällt hat. Und ein kulturaffiner Mensch hat halt nicht ausreichend Stoff, wenn er sich im Fernsehen etwas anschaut. Ich meine, das ist halt dann zu wenig. Also ich glaube, dass da das so ausgeblendet worden ist, weil man Wichtigeres identifiziert hat, was immer das gewesen ist. Weil Kunst und Kultur ist ein Teil unserer Form, wie wir zusammenleben. Das Stichwort war, wenn ich mich richtig erinnere, Systemrelevanz von Kunst und Kultur. Das ist eine Debatte, die ist endlos, aber Angelika? Nein, ich möchte jetzt da noch etwas einwerfen, weil ich mich sehr ausführlich mit der Repräsentation in Museen auseinandergesetzt habe und du hast gefragt, wie kann man migrantische Bevölkerung in die Museen bringen, indem man ihre Geschichte erzählt, indem man sie einlädt, indem man sie dort repräsentiert, indem man zeigt, was das mit ihnen auch zu tun hat und ich denke, das ist der Schlüssel und natürlich hat das noch viel zu wenig stattgefunden, ist aber sozusagen eine Diskussion, die im Museumsfeld natürlich geführt wird und das kann ich nur über einen partizipativen, rückgebundenen Prozess erreichen. Wir haben ja in den vorangegangenen Abenden bei der Architektur, aber auch beim kulturellen Erbe ja immer auch gesprochen sozusagen, wie wirkt das oder welchen Stellenwert hat das Ganze auch für die Imagebildung einer Stadt, in dem Fall auch konkreter Stadt Wales. Natürlich auch Ganze auch für die Imagebildung einer Stadt, in dem Fall auch konkreter Stadt Wales. Natürlich auch die Kultur, die Kulturinstitutionen sind hier schon von Bedeutung, weil sie auch quasi ein Bild der Stadt erzeugen, das natürlich auch Attraktivität schaffen soll. Aber Herr Stadtrat, wir sind ja schon ganz eng bei der Verknüpfung von Kultur und Bildung. Sie sind sozialdemokratischer Kulturpolitiker, also Ihnen ist es zwangsläufig in die DNA gelegt, das auch ganz eng zu verknüpfen und zu sehen. Welcher Bildungsauftrag verbindet sich denn da auch mit der Kulturvermittlung? Angelika Doppelbauer hatte schon gleich eingangs fast warnend sozusagen hervorgehoben, man möge doch bitte ja nicht hier so was wie ein von oben herab verordnetes Leitkulturbild einsetzen, sondern wir sind alle auf Augenhöhe und wenn wir über Kunst und Kultur reden und was sozusagen uns von Bedeutung und wichtig erscheint, dann ist das allgemeine gesellschaftliche Verhandlungssache. Wie können Sie das realisieren? Naja, Wir befinden uns hier in einem Haus, das genau eine Plattform ist für die Realisierung des Dialogs. Es geht ja um den Dialog. Es geht um den Dialog zwischen den Kulturschaffenden, zwischen den Jugendlichen, wenn ich jetzt zum Beispiel das Medienkulturhaus nehme. Und ich glaube, dass diese Plattformen des Dialogs das sind, was wir brauchen. Wir haben es in Wels im Schlachthof. Wir haben die Dialogform hier im Medienkulturhaus. Wir haben meiner Ansicht nach auch einige Möglichkeiten im Bereich von Galerien, wo dieser Dialog stattfinden kann. Da nehme ich die Forumsgalerie. Ich nehme aber private Geschichten, so wie die NÖVA, wo sozusagen immer Dialog stattfindet. Ich glaube, dass das das ist, um was es letztendlich geht. Ich brauche eine Auseinandersetzung und die Frage der Anspruchsgruppen ist halt dann immer so ein Thema. Wie schaffe ich es, dass ich die hereinhole? Ich nehme jetzt zum Beispiel, weil das ja angesprochen worden ist, Musikschulen. Wir haben in Wels die größte Musikschule von Oberösterreich. Die Situation ist die, dass wir hervorragende Arbeit leisten und ich glaube, dort muss sich auch abbilden die musikalische Interpretation von migrantischen Instrumenten, wie sonst immer. Ich muss das reinholen. Ich sehe das ja immer als Gewinn für den Standort. Wenn ich mir anschaue, unsere großen Vereine der Selbstorganisation, die haben insgesamt hunderte Jugendliche, die Volkstanz tun. Die tanzen halt dann kroatische Tänze, bosnische Tänze, albanische Tänze. Wenn ich dann sehe, dass dort, wo es darum geht, die Volkskultur, die aus Österreich oder regional ausschaut, dort habe ich keine Volkstanzgruppen. Das heißt, da sieht man ja auch, die bringen ja etwas ein, was uns meiner Ansicht nach ein gutes gemeinsames Gefühl entwickeln lassen kann. Und wir haben im Bereich der Tag der Welser Kultur, da schafft man wirklich irrsinnig viel Eigenproduktion und Beteiligungsmöglichkeiten. Also ich sehe auch das, was ich am Anfang gesagt habe mit der Frage, dass sie bei uns alles im Zentrum, ich muss in die Lebensräume rausgehen. Ob wenn es nur ein Grätzlfest ist, wo ein kroatischer Tanz aufgeführt wird, oder die Blaskapellen spielt. Das sind dann so Dinge, wo Menschen Kultur hautnah in ihrem Lebensfeld erfahren können. Das ist... Wenn ich da gleich antrüpfen darf, jetzt nach Covid ist genau das nämlich das, was wir brauchen. Wir sind jetzt durch die Pandemie so isoliert gewesen, jeder für sich, ganz alleinig in der Wohnung, oft unter schwierigen Bedingungen, beengt, also die Kinder auch nicht gescheit lernen können, etc. Homeschooling und dann womöglich Homeoffice und womöglich wenig Platz und so weiter. Also wissen wir eh alle. Dadurch ist es jetzt umso wichtiger, dass wir wieder rausgehen können, in echt wieder mit anderen Leuten zusammenkommen können, auch wenn wir uns noch nicht so berühren können. Ich weiß nicht, wie das dann... Für mich ist das ganz komisch, dass ich überhaupt seit eineinhalb Jahren niemandem mehr die Hand geschüttelt habe. Das ist so komisch. Da wissen wir noch gar nicht, was das alles mit uns macht auf Perspektive. Aber ich denke, dass die echte Begegnung, die zwischenmenschliche Kommunikation da jetzt wirklich wieder total erforderlich ist und gerade wir als Kulturvermittlerinnen, da glaube ich mit unserer Expertise wirklich gut helfen können und das Leitbild ist fantastisch, also im Sinn von, dass die Leute in echt miteinander Sachen machen können und in echt miteinander was entwickeln, weil dieses Virtuelle, also nur ins Kastl schauen und fummeln und wischen, das ist überhaupt nicht sexy. Also das ist, auf Perspektive finde ich das einfach zu wenig. Also es war jetzt notgedrungenermaßen, aber jetzt glaube ich, brauchen die Leute wieder ganz viel zwischenmenschlichen, ehrlichen, direkten Kontakt, auch körperliche Betätigung, Sport und Spielen und alle Generationen miteinander. Und da bietet sich eben an, das ist so das, was ich noch jetzt denke, speziell jetzt in der Covid-Zeit wichtig oder danach, im Freien möglichst viel zu machen. Im öffentlichen Raum, in Parkanlagen, auf der Fußgängerzone oder was auch immer. Also wirklich im Freien, wirklich auch Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und nicht nur auf geschlossene Räume zu fokussieren. Angelika, du hast zuvor, das habe ich bestens in Erinnerung behalten, gesprochen vom Museum als dritten Ort. Das hat mir auch sozusagen das Stichwort geboten, in so aktuellen Debatten und Diskursen rund um Kulturvermittlung wird ja die Kulturvermittlung selbst auch immer in dem Anspruch bezeichnet, dass sie offene Räume herstellt. Da sind wir wieder mit diesem Raumthema, das ja ganz von großer Bedeutung ist, nämlich auch als öffentlicher Raum im Gegenzug oder als klares Antistatement zur Privatisierung der Räume, dass Menschen auch immer mehr zurückgedrängt werden. So einfach ist das nicht, dass man sagt, okay, Parkanlagen, gerade in Linz gibt es wieder Neuverbote, was man alles nicht darf in Gärten und Parks. Aber diesen offenen Raum, der sozusagen ja auch eine Aneignungsmöglichkeit bietet, das klingt alles so idealtypisch wunderbar. Das ist so, okay, dann eröffne mal einen Raum und da soll dann von mir aus auch so ein bisschen eine kritische Auseinandersetzung möglich gemacht werden mit Machtverhältnissen, mit Herrschaftsverhältnissen, von mir aus auch die Kapitalismuskritik, was nicht alles schiefläuft in dieser Welt. durchaus auch für Kapitalismuskritik, was nicht alles schief läuft in dieser Welt. Und die Frage ist nur, ist das etwas, was Kulturvermittlung tatsächlich leisten kann, vor allem dann, und wir müssen heute irgendwann auch über das Geld reden, wenn ja die Budgets dafür oft durchaus sehr, sehr enden wollen sind. Naja, da sprichst du natürlich einen heiklen Punkt an. Also seit der kritischen Kulturvermittlung hat natürlich die Kulturvermittlung ihre eigene Position in den Blick genommen und hat versucht, die Machtverhältnisse, ich rede jetzt wieder vom musealen Raum, weil dort kenne ich mich aus und von dort komme ich her, diese Machtverhältnisse in den Blick zu nehmen. Und da hängt es natürlich selbstverständlich von der Leitung ab, die dann sagt, okay, es ist möglich in diesem Haus die Struktur zu kritisieren oder wir wollen das eher nicht. Also es ist sozusagen vom Diskurs der Kulturvermittlung und der Kunstvermittlung her, gibt es da unglaublich viele Überlegungen, die sozusagen die eigene Position reflektieren, die die Institution reflektieren, die schauen, wer hat die Macht, was erzähle ich und in welcher Rolle bin ich als Vermittlerin hier tätig, weil natürlich habe ich auch die Autorität der Institution und muss mit der sehr vorsichtig umgehen. Ich muss mich selber reflektieren und ich kann immer nur behaupten, aus meiner situierten Position heraus etwas sozusagen zu sagen. Aber im Grunde denke ich, ja, sie muss frei sein, die Kulturvermittlung, also das ist wirklich sozusagen ein Appell und vor allem in öffentlichen Institutionen, die ja durch Steuergeld finanziert werden, weil wem gehört denn das Museum? Das Museum gehört der Gesellschaft und deshalb muss es für die Gesellschaft offen sein und deshalb muss es sich auch gefallen lassen, sich von der Gesellschaft kritisieren zu lassen. Und die Vermittlerin ist sozusagen die, oder die VermittlerInnen, also jetzt bitte mit großem I, die sozusagen den BesucherInnen dann die Möglichkeit an die Hand zu geben, diese Kritik ausüben zu lassen. So sehe ich die Rolle der Vermittlerin, dass sie sozusagen alles Wissen zur Verfügung stellt, damit die Menschen sich ein eigenes Urteil bilden können, damit sie die Menschen ermächtigt, über ihre Situation selbst zu urteilen. Und da sind wir ja genau wieder in dieser Thematik, die jetzt durch die Pandemie wieder so aufgezeigt worden ist. Diese Mythenbildung, diese Fake News. Aber wie kann ich es denn schaffen, mir wirklich Klarheit zu verschaffen? Und da sehe ich schon die Rolle, einfach zu informieren, zu versuchen, Fakten auf den Tisch zu legen, auch zu zeigen, wo die herkommen und sozusagen die Quellen aufzuführen und wirklich da ein ganz breites Buffet aufzutragen, von dem die Leute sich dann das nehmen können, was ihnen schmeckt. Herr Stadtrat, mal Hand aufs Herz und ich bitte um Aufrichtigkeit. Wie viel Platz hat das, so heere Ansprüche, dass auch eine öffentliche Einrichtung, ein Kunst-Kulturbetrieb sehr viel Zeit aufwendet, sich selbst zu reflektieren und sozusagen die große Debatte dauerhaft zu führen oder Sie als Kulturpolitiker, wo Sie ja auch Budgets verantworten müssen, geht es Ihnen dann am Ende des Tages nicht doch um Auslastungszahlen, um Quoten und dass man eigentlich darauf schaut, dass die Kasse stimmt? Naja, ich glaube, dass das ein ganz wesentlicher Punkt ist. Die Frage ist, ob ich Kultur als Selbstzweck sehe oder ob ich Kultur dann als Behübschung und als Gelände für Verkaufsaktivitäten sehe. Und ich glaube, da trennt sich auch der Spreu von Weizen, weil ich kann es auch für die Stadt Wörth sagen, ich bin mir nicht sicher, ob nicht für die Behübschung im Bereich Verkaufsförderung und Stadtfest, das sozusagen auch für Frequenzprogrammiertes und und und, mehr Geld verfügbar ist als für die freie Kulturszene. Ich bin da jetzt nicht so direkt für die Mittel. Und wir haben natürlich beschränkte Mittel, aber das ist glaube ich auch, was so ein Standard wie Wölz ausmacht, das wird höchstwahrscheinlich in allen vergleichbaren Städten oder Orten so sein, dass die Kulturarbeit getragen ist, sehr stark von Initiativen, von Menschen, die kulturell bewegt sind, die das in einem Club machen, in einem Verein machen und wo es im Wesentlichen, wir als Stadt, zwar ein bisschen eine Grundförderung geben, aber das nicht ausschlaggebend ist, ob die jetzt gute Kulturarbeit machen oder nicht, weil das ist dann das, was sie sozusagen, sie haben einen Eigenantrieb, die haben intrinsische Antriebe, um das zu tun, und ich glaube, das macht dann auch eine Stadt oder eine Kulturarbeit in einer Stadt aus. Und ich habe das zuerst ja gesagt mit den Stadtteilen, da kann es davon ausgehen, dass das, was dort passiert an Kulturarbeit eigentlich Initiative Kulturarbeit ist. Und ich glaube, dass das ein Merkmal ist von Kulturarbeit. Und mir ist es auch wichtig, dass sich viele Leute im Sinne von kultureller Betätigung bewegen. Bewegen, Dialog führen, diskutieren, was immer. Weil ich glaube, dass das sozusagen auch, gerade wenn ich eine Stadt wie Wels nehme, mit den unterschiedlichen Lebenswelten, die wir in der Stadt haben. Da haben wir vom Kleinbürger bis zu gut situierte Menschen, haben wir aber auch Personen, die knapp genug umgehen können mit ihren Ressourcen und so weiter, aber das führt zusammen. Und ich glaube, dass die Frage von Kulturpolitik eigentlich auch immer so was ist wie ein Beweis, ob eine Gesellschaft in der Lage ist, Menschen einzubinden oder nicht. Und ich habe das zuerst von den migrantischen Kulturbereinen erzählt, von Volksdaten. Wenn du dir dann anschaust, wie die Menschen sich in der Kultur treffen, aber dann oft kaum aus ihrer eigenen Blasen rauskommen, dann sage ich es hier genau, wo unsere Aufgabe steht. Nämlich diese Blasen, klingt jetzt vielleicht ein bisschen blöd, aufzustechen und eine Chance zu geben, dass da Städte der Begegnung sind. Und wir haben, wir machen in der Stadt das Fest der Kulturen zum Beispiel, ist so eine Geschichte, wo die Menschen auch zusammentreffen, wo auch die Kulinarik dazukommt, wo der Dialog dazukommt, wo der Kinderstuhlplatz ist, wo die kulturelle Ausprägung ist und da siehst du auch, wie bunt die Stadt ist und wir können nur profitieren davon. Ich muss gestehen, ich habe mich schlecht gestaunt, vergangene Woche an diesem Diskussionsabend zum kulturellen Erbe, als ein Vertreter der Initiative für Denkmalschutz hier zugegen war, Albert Neugebauer, der, und da war ich wirklich erstaunt, mit großer Überzeugung gesagt hat, warum es wichtig ist, sich mit römischen Ausgrabungen zu beschäftigen, weil er möchte, und das ist seine Vermittlungsambition, er damit auch den Nachweis erbringen will, dass es sich beim antiken römischen Imperium eigentlich schon um eine große multiethnische Gesellschaft gehandelt hat. Und gerade wenn wir auch hier in unserer Migrations- oder postmigrantischen Welt, wo wir auch sehr viel Flucht und Zuwanderung haben, auch aus der verschiedensten Bereichen Syrien, wo auch immer Menschen zu uns kommen, dass wir ja eigentlich gemeinsame kulturelle Wurzeln haben, die so Wiedererkennungseffekte haben und das dann auch belegen, wie wichtig es ist, etwas auszuhandeln, die Bedeutung einer Gesellschaft auszuhandeln. Das führt mich nämlich auch gleich wieder zur Alltagskultur, weil das Spannende ist ja, und Österreich rühmt sich ja immer so, eine Kulturnation zu sein, nämlich im Sinne von ihrer eigenen Werthaftigkeit, was wir nicht alles vorzuweisen haben. Also die Frage des Wertes ist permanent vorhanden bei Kunst und Kultur. Worin liegt denn, Uli, deiner Meinung nach der Wert auch von Alltagskultur? Das ist ja nichts, was man jetzt irgendwie touristisch großartig darbieten kann und was zu vollen Hotelbuchungszahlen führt. Was ist es an der Basis, Kulturarbeit zu leisten, teilweise in sehr prekären Situationen, unter prekärsten Umständen, aber doch mit sehr, sehr viel Engagement und Überzeugung? Ja, weil es einfach um ein friedliches Miteinander geht, weil wir sind ja alle Nachbarn und Nachbarinnen. Und ich meine, es ist einfach viel lustiger, mit den Nachbarinnen gemütlich zusammen zu leben und friedlich und Spaß und voneinander zu lernen, als sich gegenseitig voneinander abzugrenzen, abzuschotten, nichts mit dem anderen zu tun haben zu wollen oder im besten Fall sogar noch garstig zu sein. Also so banal ist das. Ich denke, ja, was in der Alltagskultur so wichtig ist, ist, dass alle Generationen vertreten sind, dass alle Geschlechter und dass sich die Leute auch sozusagen selber weitestgehend selber, sie sagen selber, wie sie sich aktiv einbringen wollen oder wie nicht. Ich habe jetzt den Faden verloren, es tut mir leid, ich wollte nämlich etwas anderes sagen. Sag mal du weiter. Ich hänge gerade. Ich gebe das jetzt einfach nochmal weiter, auch an die Angelika. Der museale Bereich ist ja etwas noch immer sehr klar Konturiertes, also davon zu sprechen, dass sich das irgendwie so in ein alltagskulturelles Verständnis einbetten lässt, sind wir weit entfernt. Das ist noch mit großen Barrieren versehen, dass Menschen tatsächlich dort hingehen. Das Interesse, ich habe da schon viele Statistiken dazu gelesen, Allgemeinheit für Kunst und Kultur variiert so zwischen sieben bis neun Prozent, das war es dann auch. Der Rest der Bevölkerung interessiert sich nicht für Kunst und Kultur, jetzt nicht im Sinne von einer ausführlicheren Beschäftigung damit, aber wie kann man das durchbrechen, auch im Sinne von, wir wollen gerade mit der Kulturvermittlung auch stärkere integrative Akzente setzen, wie kann man das schaffen, dass sozusagen Künstlerinnen und Künstler, denen ja noch immer so dieses Image der Genies anhaftet, wie kann man die sozusagen runterbrechen, dass sie auch sozusagen den Menschen gegenüber so irgendwie erreichbar sind, dass sie vielleicht als Role Models gesehen werden können, dass sie greifbar sind. Wie kommen wir von dieser fast aus dem 19. Jahrhundert resultierenden, sozusagen fast halbgöttischen Überhöhung, wie kommen wir da weg, diese Distanz zu überbrücken? Ja, das waren jetzt mehrere Fragen in einem. Ich bin dir sehr dankbar, dass du mich noch einmal fragst und ich möchte da über den Albert Neugebauer anschließen und dann deine Frage beantworten, weil ich habe, der Albert Neugebauer ist ja nicht nur der Obmann der Initiative Denkmalschutz in Wels, sondern auch des Vereins Römerweg Ovillava und mit diesem Verein Römerweg Ovillava habe ich die Ehre gehabt, ein Ausstellungsprojekt zu kuratieren, auf das ich wirklich sehr stolz bin und das genau versucht habe, an dieser Schnittstelle anzusetzen. Und zwar hat es begonnen mit einer Erfahrung, die ich gemacht habe mit drei syrischen unbegleiteten Jugendlichen, mit denen ich ins Römermuseum in Wels gegangen bin. Und wir haben auf einer Landkarte gesehen, dass Syrien auch eine römische Provinz war und sie haben mir freudestrahlend erklärt, wo sie zu Hause sind und dass sie diese Ausgrabungen kennen. Ich meine Palmyra und diese ganzen wunderbaren Schätze, das kann man als Stichwort erwähnen. Und dann ist der Albert Neugebauer auf mich zugekommen und hat gesagt, er würde so gerne in Kooperation mit der oberösterreichischen Landesausstellung, die damals in Enz geplant war zum Thema Römer, als Welser Verein etwas beitragen. Und wir haben dann eine Wanderausstellung konzipiert und da ist es jetzt sozusagen der Heere Musen-Tempel, den wir verlassen haben. Eine Wanderausstellung, die von Schulen kostenlos ausgeliehen werden konnte, die aus Stellwänden bestanden hat, die Role Models porträtiert hat. Und zwar waren das keine Künstlerinnen und Künstler, sondern es waren ganz normale Welser Bürger, die aber Migrations- Hintergrund hatten in irgendeiner Generation, entweder direkt selber Geflüchtete oder in der Generation ihrer Eltern oder Großeltern. Und es waren sozusagen alle sind aus Ländern gekommen, die in der Antike Teil des Römischen Reiches gewesen sind. Das heißt, wir haben einen Engländer, also einen Briten dabei gehabt, Syrer, aus Nordafrika jemanden, also wirklich aus verschiedensten Ländern. Und die haben sich porträtieren lassen und haben ihre Lebensgeschichte erzählt. Und diese haben auch Ausstellungsstücke aus dem Römermuseum, haben wir mit denen in Verbindung gebracht und haben eine wunderbare Wanderausstellung konzipiert mit Vermittlungsprogramm und Originalfundstücken, die ich persönlich mit meinem Auto durch halb Oberösterreich gefahren habe und ich hätte sie noch dreimal an so viele Schulen bringen können, so groß war das Interesse für diese Ausstellung. Und die Leute, die Kinder sind gekommen, die Schülerinnen und Schüler, und haben sich die Personen angeschaut und wir haben zum Beispiel einen Rennradfahrer dabei gehabt, der Wurzeln aus Rumänien gehabt hat, der beim Radclub Ovila war, fährt, deshalb habe ich ihn ausgewählt und der vom Beruf Pilot ist bei der AUA, also das war wirklich ein Star, die Schüler sind sofort gekommen, haben sich mit ihm identifiziert und es hat dann einfach das stattgefunden, dass jemand gesagt hat, meine Großeltern sind auch daher und das ist ja toll und der hat, also das war wirklich, das war ein Projekt, wo ich das Gefühl gehabt habe, mir geht das Herz auf. Das hat wirklich die Barrieren verschwinden lassen und es ist eben zu den Menschen gekommen. Es hat nicht die Menschen gesagt, ihr müsst jetzt da ins Museum kommen und euch das da anschauen, sondern es war kostenlos, es ist in die Schulen gekommen, es war Vermittlungsmaterial dabei, das selber erarbeitet werden konnte, es war kostenlos, es ist in die Schulen gekommen, es war Vermittlungsmaterial dabei, das selber erarbeitet werden konnte. Es war eigentlich sehr niederschwellig, barrierefrei, das war ein wunderbares Projekt. Persönliche Anknüpfungspunkte und ja, großer Enthusiasmus. Beteiligungsmöglichkeit ist für mich das Stichwort. Ich darf, weil die auch die Zeit voranschreitet, kurz daran erinnern, für alle diejenigen, die über YouTube jetzt live dabei sind, es gibt natürlich wieder die Möglichkeit über die Chatfunktion Fragen zu stellen, Statements beizutragen, Kritik zu üben, was auch immer. Ich schaue mal irgendwo in den Raum, ob es da schon erste Statements gibt, ob da schon was gesammelt wurde. Noch nicht, das bestätigt mich wieder einmal, dass wir derart überzeugend sind, dass es keine weiteren kritischen Anmerkungen mehr gibt. Wir haben jetzt noch ungefähr 15 Minuten, wir müssen das jetzt allmählich schon abrunden und dann auch mal so eine Schlussrunde bringen, Herr Stadtrat. Das Ganze, was wir jetzt schon zusammengetragen haben, weist darauf hin, es gibt Ansätze, es gibt Erfahrungen, sei es aus einer Grätzl-Alltagskultur, dann natürlich auch im musealen Bereich, wo auch mittlerweile die Courage da ist und die klare Bereitschaft da ist, gewisse neue Wege zu beschreiten. Das Ganze ist natürlich sehr komplex. Sie haben die Aufgabe, sozusagen jetzt auch als Politiker dann den Anstoß zu geben oder auch in den Institutionen etwa der Stadt dafür zu werben und zu überzeugen. Aber gleichzeitig gibt es natürlich auch andere kulturelle Räume, die man jetzt sozusagen über die öffentlichen, die freie Szene ist immer wieder so ein Stichwort, wo man natürlich auch sehr wohl darauf setzen kann, dass man dort auch partizipative Projekte unternimmt, dass dort Menschen auch die Möglichkeit haben, dabei zu sein, niedrigschwellig, wo es keinen Konsumzwang gibt. Wie schaut es denn da in Wales eigentlich aktuell aus? Ich habe das zuerst angesprochen mit dem Schlachthof zum Beispiel. Ich habe das zuerst angesprochen mit dem Schlachthof zum Beispiel. Wir befinden uns hier im Medienkulturhaus. Wir haben schon eigentlich ein wichtiger Teil der Kulturvermittlung, auch die Pfarrer, muss man ganz klar sagen, die haben auch die Infrastruktur, da passiert auch einiges, was gemacht wird. Wir haben im Bereich Lesekompetenz oder Lesen als meiner Ansicht nach ganz wichtigen Bestandteil uns vor zweieinhalb Jahren entschieden, wieder einen Bücherbus einzukaufen. Das ist für mich zum Beispiel so eine Geschichte, wo wir wirklich hingehen, dort wo die Leserinnen und Leser in den Schulen vorhin sind und in den Stadtteilen. Das ist mir ein sehr wesentlicher Punkt. Und was wir vorhin als Stadt tun, wir haben, ich habe es zuerst schon angesprochen, im Bereich der Förderpolitik schauen wir, dass wir Projekte fördern und wir haben viele Kulturvereine, unterschiedlichsten Zuschnitts und da schauen wir auch, dass wir die am Laufen halten und durch diesen all zwei Jahre stattfindenden Tag der Welser Kultur machen wir auch die Möglichkeit, um sozusagen ein bisschen eine Schau zu kriegen und ein bisschen zu schauen, was tut sich denn. Also das sind für mich so die wesentlichen Punkte, die Initiativen, die wir setzen. Wo es mir sehr wichtig ist, ist, dass man doch ein bisschen Klarheit schafft, was denn jetzt Kultur ist, die sehr partizipativ ist, die Beteiligungsmöglichkeiten schafft und Kultur ist, will ich nicht absprechen, auch das ist sozusagen kulturelle Beschäftigung, wo es um Stadtbelebung, Verkaufsförderung und so immer geht. Ich würde es ein bisschen abgrenzen, weil das ist meistens nur zugekauft. Da gibt es bestimmte Initiativen und das andere sind halt dann Dinge, die aus der Bevölkerung selber raus entstehen und stattfinden. Also das sehe ich als ganz wesentlichen Punkt. So kurz vor Abschluss der Diskussionen ist es mir immer ein Anliegen, sozusagen uns alle ins Bewusstsein zu rufen, wir leben im digitalen Zeitalter. Erstaunlich, an kleinen Beabenden war eine Teilnehmerin, Teilnehmer da unter 30. Das ist auch interessant, weil natürlich sich hier schon sehr viele kulturelle Differenzen natürlich auch auftun. Ich frage jetzt mal dich, Uli, die erfolgreichsten Kulturvermittlerinnen, Kulturvermittler unserer Zeit sind Influencer, Influencerinnen etwa auf Instagram, die haben Millionen Publikum, denen stellt sich die Frage, erreichen wir überhaupt ausreichend Menschen, stellt sich überhaupt nicht. Gleichzeitig natürlich verdient das unbedingt auch eine kritische Reflexion. Da sind wir auch wieder sozusagen bei der Wertigkeit oder dem, was wir eigentlich vermitteln wollen. Wie schaut deiner Meinung nach Kulturarbeit in der digitalen Zukunft aus, in Räumen, die wir uns vielleicht noch überhaupt nicht wirklich heute vorstellen können? Ja, also das ist wirklich eine Frage, mit der ich gar nichts anfangen kann, weil ich bin sowas von nicht technikaffin und nicht digital. Ich bin wirklich eine Vollblut-Live-in-Echt-Vermittlerin und ich brauche den persönlichen Kontakt und ich muss mein Gegenüber auch irgendwie riechen und wahrnehmen können. Das verstehe ich unter Kulturarbeit, die, die ich gerne und gut mache. Natürlich sind die jetzigen Jugendlichen, aber wie gesagt, ich glaube, da gibt es eher die Notwendigkeit, dann eigene Runden zu machen zu dem Thema mit kompetenten jungen Leuten oder die eben in dem Feld unterwegs sind. Und ich glaube aber, wenn ich das richtig verstehe, dass das Medienhaus hier eh auch so medienkritische Workshops und Seminare und sowas auch anbietet. und sowas auch anbietet oder also das ist ja auch ein schwerpunkt dass junge leute auch selber medien nützen auch selber auch filme machen sich selber auch ausdrücken was ja toll ist ja und aber halt eben auch kritisch sind muss man schon ein bisschen darauf achten, damit nicht diese ganzen Fake News Schwurbler da irgendwie herumkriegen. Das ist ja das Problem immer mit den digitalen Medien. Es geht ja nicht alleine um die Frage von Medienkompetenz im Sinne von Fake News sozusagen zu erkennen, bloßzustellen oder Desinformation überhaupt als solche auch zu identifizieren, sondern es geht darum, dass sich generell im Rollenverhältnis sehr viel verändert hat. Heute natürlich die digitalen Möglichkeiten geben, die auch die Möglichkeit selber zu produzieren. Das heißt, man muss sich jetzt deshalb noch nicht als Künstlerin oder Künstler betrachten, aber das hat sehr, sehr viel verändert, weil in der Medienkritik, da nennt man das Plus-Humor, weil sozusagen die Rollen zueinander gewachsen sind, Produzent und Konsument sind ineinander verschmolzen und das wird auch natürlich den Kunstbetrieb als solches noch nachhaltig verändert. Aber Angelika, du bist ja auch sehr dran an Diskursen in der Kunst-Kulturvermittlung. Wo steht man denn da? Wo sieht man denn Zukunft schon um die Ecke lachen? Naja, ich glaube, wir sind mittendrin, weil durch Corona war ja sozusagen ein sehr großer Schub und viele, die Bedenken hatten, sind dann voll hineingekippt ins Digitale. Ich glaube, dass es eine absolute Chance ist. Ich glaube, dass es einfach eine zusätzliche Möglichkeit ist, Chance ist. Ich glaube, dass es einfach eine zusätzliche Möglichkeit ist, sowohl als Ausstellungsraum im digitalen Raum, als auch als Vermittlungsraum, der digitale Raum. Also ich sehe das so vor mir, wie den Museumsraum, den gebauten und daneben gibt es den digitalen Museumsraum und genauso gibt es sozusagen die Kulturvermittlung im analogen und es gibt die Kulturvermittlung im digitalen und ich denke, es gilt einfach aus beiden Medien das Beste herauszuholen und genauso wie du das gerade beschrieben hast, dieses Prosumertum ist natürlich im Digitalen leichter, weil ich kann viel schönere Oberflächen schaffen, ich kann viel einfacher Dinge, Menschen einladen, sich zu beteiligen, weil es oft genügt, Dinge anzuklicken, ich muss jetzt nirgends hinfahren und es ist sozusagen, die Schwellen sind geringer, weil ich kann Menschen global ansprechen, also das ist das, was mich so fasziniert. Ich kann plötzlich Vermittlungsaktivitäten besuchen, die in Australien stattfinden, die in Großbritannien stattfinden, aber ich kann auch Leute einladen, die nie nach Österreich kommen könnten, um hier Kulturvermittlung zu konsumieren und die können von ihrem Laptop zu Hause, wo auch immer sie sind, sofern sie Internetanschluss haben, können sie dabei sein und das ist einfach eine herrliche Möglichkeit und ich glaube, da steht uns noch ein ganz großes Feld offen und wir sind mittendrin, das zu gestalten und uns da auch einzuüben, denn selbstverständlich sind uns unsere Sinne am Anfang abgegangen. Wir haben uns getastet, so wie die Kulturvermittlerinnen am Anfang begonnen haben, im Kontakt zum Publikum, so haben wir im digitalen Raum begonnen, aber mittlerweile wurden viele Erfahrungen gesammelt, es werden schon Best-Practice-Beispiele ausgetauscht, es gibt zahlreiche Veranstaltungen zur Kulturvermittlung im digitalen Raum und auch deren Evaluierung und auch deren Bewertung und wie man auch sozusagen digitale BesucherInnen in Museen zählen kann und wer interagiert hat, also da tut sich sehr viel und das ist wunderbar. Das ist ganz eindeutig eine Ergänzung zu dem, was es jetzt gibt. Ich denke mal, das Hauptische, das Fühlen, wenn ich kulturell mich betätige, wenn ich mit Leuten zusammen treffe, das ist eine Ebene und ich kriege eine zusätzliche Ebene dazu. Und ich glaube, da werden die Räume kleiner, es ist, wie du gesagt hast, das im Wesentlichen. Und ich glaube, wenn es so ist, dann ist es eine tolle Ergänzung mit zusätzlichen Möglichkeiten, weil es im Raum immer ein bisschen gestanden ist, dass es entfremdet, Leute sozusagen drehen und nicht zusammenführt. Aber ich glaube, dass es eine Ergänzung sein wird. Und das wird dann das Wesentliche sein, weil Film ist Kultur. Kulturelle Betätigung ist Begegnung. Begegnung auf welcher Ebene? Soll es als Künstler, als einer, der was immer produziert und mit dem Publikum und ich glaube dieser Austausch ist das, was unser Leben ausmacht und was eigentlich Kultur ist. Also ich führe es auch dann immer gerne auf den Zug, weil letztendlich geht es ganz ureigenlich um das. Herr Stadtrat, ich bleibe bei Ihnen, weil wir müssen jetzt quasi die Schlussrunde eröffnen. Uns bleiben noch wenige Minuten. Ich habe im Kulturentwicklungsplan nachgelesen, sehr genau nachgelesen, bei den Vermittlungszielgruppen haben Sie unterteilt, auch nach Alterskategorien unterschreiben Sie sozusagen bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre, dass so Ihre Zielsetzung für Kindergärten und Schulen Kulturvermittlungsprogramme erarbeitet werden sollen, die insbesondere auf die Vermittlung der europäischen Grundwerte abstellen. Dazu zählen vorrangig Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Minderheitenrechte. Jetzt klingt das sehr vernünftig, man könnte sie dafür beglückwünschen. Gleichzeitig denke ich mir aber, no na, ist das nicht eigentlich etwas, was Pädagogik seit Jahrzehnten eigentlich verfolgen sollte? Das ist das Gleiche, was man eigentlich der politischen Bildung an Schulen ins Stammbuch geschrieben hat. Frage, vielleicht gerne auch ein bisschen provokant abschließend, soll da nicht vielleicht die Kulturvermittlung etwas jetzt in Angriff nehmen, wo viele andere versagt haben? Ich denke mir nur, wenn man genau nennt, was man machen will, ist es nicht falsch. Ich bin einfach überzeugt davon und ich sehe den Plan auch als Handlungsanleitung und man darf das benennen, was man tun will. Und für mich ist sozusagen die Frage, es geht in einer Stadt wie Wales, die so vielfältig, so bunt ist, geht es letztendlich darum, dass wir auf allen Ebenen, und da sind zum Beispiel die pädagogischen Einrichtungen sicher ganz ein wesentlicher Punkt, Menschen zusammenführen und sozusagen versuchen, das Gemeinsame zu finden, das ja da ist und nicht immer das Trennende herausstreichen. Und ich glaube, dass da eigentlich etwas postuliert ist, hinter dem ich sehr, sehr stehe, was für mich eigentlich ein Kernsatz ist und wir haben das ja schon diskutiert. Ich bin ja teilweise sehr unglücklich mit diesem dürren Kulturentwicklungsplan, weil der halt einfach der politischen Situation in Wales geschuldet ist. Aber es sind solche Dinge, die dann sozusagen mir einen Antrieb geben, dass ich sage, da hat es einen Sinn, sich zu betätigen. Also so in dem Sinne, je weniger drinnen steht, umso weniger können die Parteien streiten. Naja, im Wesentlichen ist es da eher darum gegangen, dass wir in der Diskussion eigentlich immer konfrontiert waren mit der Abstimmungsmehrheit im Raum vor der Koalition und die alles, was lästig diskutiert wird, was weh tut, außer gestrichen haben. Und das ist eh selbstverständlich. Trotzdem bin ich der Meinung, dass das, was noch drinsteht, eine gute Geschichte ist. Uli, auch bei dir abschließend, mal angenommen, du wärst eingeladen, eine echt coole Ideensammlung für die Stadt Wels zu entwickeln und da auch nochmal sozusagen, dass wir uns vor Augen führen, es ist in diesen Tagen sehr, sehr viel die Rede von sozialen Verwerfungen, kulturellen Differenzen, gesellschaftlicher Spaltung, jetzt auch mit deinem sehr, sehr reichhaltigen Erfahrungshintergrund aus der Basiskultur, Alltagskultur. Was könnte die Stadt Wales unternehmen im Laufe der kommenden Legislaturperiode, auch wirklich sozusagen, du hast schon gesprochen, von öffentlichen Räumen. Vielleicht kannst du das nochmal ein bisschen konkreter darstellen, was man da machen kann, was man machen soll, um tatsächlich hier diese integrativen Wirkungen zu erzielen, des Dialogs, des Miteinanders, von mir aus auch sozusagen eine gewisse Pflege der Unterschiede und Gegensätze. Also mir gefällt das mit dem Tag, mit dem Aktionstag zum Beispiel sehr gut, wo man in verschiedenen Kreizen stattfinden kann. Und wenn du sagst konkret, ja, also ich hätte dazu schon eine ganz konkrete Idee, zum Beispiel,en Raum, Führungen, auch Stationen, Theater oder auch Tanz-Performances oder so, in öffentlichen Raum und freien. Man geht da halt so herum und so und das ist wirklich toll, weil da kann man auch Bezug nehmen natürlich auf den jeweiligen Ort und egal. Und mit diesem sich im Freien bewegen in einer Gruppe und so weiter gibt es noch eine ganz tolle Initiative, dass ich eben von Nürnberg kenne, die Stadtverführungen. Da können private Leute, Initiativen, Vereine, Kindergruppen, was auch immer, zu einem Jahresthema, das vereinbart wird, dann Führungen anbieten und ihr Nürnberg zeigen oder ihren Zugang von ihrem Grätzl, das machen. Also in eurem Plan steht das ja auch drinnen, dass die Leute selber als Vermittlerinnen aktiv werden und als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen. Das wäre ein ganz tolles Projekt. Mein Wels. Ich mache jetzt eine Führung Mein Wels und ich stelle euch jetzt Mein Wels vor. Oder eben Backstage-Führungen in Fabriken, in Firmen, wo man als Normalsterbliche nicht reinkommt. Weil also ich glaube die Arbeitswelt ist zur Zeit das tabuisierteste, was es überhaupt gibt. Also das wäre natürlich auch so was, was neue Wege beschreiten würde, wenn man das einmal thematisiert. Wie arbeiten die Leute überhaupt und wie kann man mal in eine Fabrik reinschauen, wie es da so zugeht zum Beispiel. Ja, und das bringt die Leute auch zusammen, weil wenn die Leute dort auch über ihre Arbeit dort in der Fabrik zum Beispiel erzählen und anderen zeigen, schaut her, das und das mache ich da. Also das sind ganz konkrete Dinge, das würde mir sehr gut gefallen. Und vor allem immer davon ausgehen, was einem selber Spaß macht. Weil nur das macht man richtig gut. Also wenn ich mal denke, ich müsste jetzt irgendwie ein digitales Konzept zum Beispiel aufarbeiten, das könnte nichts Gutes werden. Also wirklich, es ist so. Immer bei dem bleiben, was man richtig gut kann und was einem Spaß macht. Das ist auch ein Grundmotto von der Vermittlung. Angelika, du hast das Schlusswort, ich greife diesen Gedanken des Verführerischen auf, nämlich auch im Sinne von Anreize schaffen, Angebote, Verlockungen. Du lebst in dieser Stadt, du kennst sie sehr gut, nicht zuletzt auch aus deiner Perspektive schon einer langjährigen, auch künstlerischen Auseinandersetzung, kulturarbeiterischen Auseinandersetzung mit Wales. Was braucht es deiner Meinung nach jetzt kurzfristig, um genau dieses verführerische Einlösen zu können? Was fällt dir ein, auch nochmal so ganz kurz, von mir aus auch Wordrap-artig, im Sinne einer Ideensammlung? Das ist eine große Frage. Also ich glaube schon, dass wir ein weltweites Problem haben von Parallelen, Lebensrealitäten und ich glaube, wir müssen schauen, diese Parallelen treffen zu lassen und nicht in der Unendlichkeit, sondern wirklich Anreize zu schaffen. Und vielleicht fällt mir da ein, Nina Simon ist eine amerikanische Museumsdirektorin, die sehr viel mit partizipativen Prozessen arbeitet und sie stellt die Frage, wann haben Sie das letzte Mal mit einer wildfremden Person gesprochen? Und sie erzählt dann, dass das ganz oft passiert mit ihrem Hund. Wenn sie mit ihrem Hund in der Stadt spazieren geht, dann gibt es wildfremde Menschen, die sie plötzlich ansprechen und man spricht über den Hund. Das heißt, man braucht Anreize, über etwas Gemeinsames zu sprechen. Und das können Hunde sein. Und sie hat dann diese pointierte Phrase formuliert, ich möchte Museen mehr wie Hunde machen. Dass man in die Museen geht. Aber das trifft nicht nur auf die Museen zu, das ist, weil sie Museumsdirektorin ist. Aber das kann wirklich eine kreative und konstruktive Rolle von Kultur sein, wie ein Hund zu sein, über den man dann spricht, ein Gesprächsanlass und der wirklich mit jedem etwas zu tun hat. Ich denke, das ist eine Brückenfunktion. Das ist auch ein schönes Bild. Ja, somit sind wir zum Abschluss auf den Hund gekommen. Was für ein schönes Paradigma. Ich auf die Brücke. Bitte? Ich auf die Brücke. Ja, genau. Also wunderbar. Ein ganzer Reichtum von Bildern. Wir nehmen die Bilder mit. Ich darf mich sehr herzlich bedanken für diese anregende Diskussion oder eigentlich auch bei der Stadt und namentlich nochmal bei Johann Reindl-Schweighofer, dem zuständigen Stadtrat für Kultur und Bildung, für eine ganze Reihe sehr anregender Dialoge und Debatten im Rahmen der Welser Kulturdialoge. Ja, vielen herzlichen Dank, Angelika Doppelbauer, Kulturstadtrat, Bildungsstadtrat, Johann Reindl Schweighofer, Uli Fuchs aus Wien gekommen. Ja, ich habe schon erwähnt eingangs, es ist vorläufig die letzte Ausgabe dieser Reihe. Es besteht die Hoffnung, dass die auch weitergeführt wird, aller Voraussicht nach dann in weiterer Folge nach der Wahl, wenn auch die Stadtregierung wieder neu zusammengesetzt ist. Das Medienkulturhaus, so können wir überzeugt sein, wird es weitergeben. Ich darf auch einen Hinweis machen, nämlich am 7. September gibt es hier erneut eine kulturpolitische Diskursrunde, gibt es hier erneut eine kulturpolitische Diskursrunde, dann mit den kulturpolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Parteien im Hinblick auf die Gemeinderatswahl am 26. September. Da wird sicher vieles dessen, was wir auch hier diskutiert haben, dann aufgegriffen werden. Sicherlich spannend mitzuverfolgen die unterschiedlichen Zugänge und Standpunkte der Parteien. Wie gesagt, Sie finden Informationen dazu schon jetzt auf der Website des Medienkulturs. In diesem Sinne darf ich schließen. Vielen herzlichen Dank fürs Dabeisein. Ich wünsche allen noch einen schönen Abend und auf Wiedersehen. Thank you.