Herzlich willkommen in der Künstlerinnen- und Künstlervereinigung Merz zu der neuen Ausstellung Neu in der Merz. Ich lese gleich einmal die neuen Mitglieder vor. Laurin Bachmann, Stefan Brandmeier, Sem Ban, Petra Gell, Margit Greinöcker, Miriam Hamann, Marion Reisinger und Stefan Tiefengraber. Wir freuen uns sehr über die neuen Mitglieder und ich werde gleich einmal weiterleiten an die Kollegin Dagmar Höss. Die in Wien lebende Malerin und Zeichnerin Petra Gell mischt sehr häufig architektonische Fragmente, Zeichnung und malerische Aspekte in ihren Arbeiten. Mit ihrer raumgreifenden Installation RUN zeigt sie gekonnt, wie Malerei in die dritte Dimension geführt werden kann. Sie kombiniert hier Industriematerialien, Malerei auf Holz, aber auch grafische Elemente, die sie direkt an der Wand anbringt. Auch Marion Reisinger ist Malerin, sie allerdings wählt die klassische Form der Malerei auf Leinwand. Ihre Arbeiten kommen in verhaltenen Farben, wirken wie Nachbilder, wie etwas, das beim Betrachten, nach der Betrachtung eines Objektes auf unseren inneren Augen erscheint. Ihre Malerei changiert zwischen Auftauchen und Verschwinden, zwischen Erkennbaren und Abstrakten, zwischen Auftrag und Abkratzen. Margit Greinöcker kommt aus der Architektur, wird aber in dieser Installation zur Archäologin des Alltags. Fremdartige Gegenstände, meistens unbekannter Herkunft, paart sie hier mit Beschriftungen archäologischer Fundstücke. Und besonders diese kleinen Beschriftungskärtchen sind tatsächlich spannende Zufallsfunde in leeren Transportkisten. Sie vereint hier Gegenwart und Geschichte zu etwas Neuem und löst diese fremdartigen Objekte aus ihrer historischen Verankerung, lässt sie in gewisser Weise uns neu bewerten. Paraarchäologische Phänomene nennt sie das. Auch Laurin Bachmann bewegt sich in ihren aktuellen Arbeiten im archäologischen Umfeld. Oft arbeitet sie in den Medien, Fotografie, Video, auch Soundinstallationen. In dieser aktuellen Arbeit, die wir hier sehen, die ist in Peru entstanden auf einer Reise 2019 zu unterschiedlichen Natur- und Kulturerbestätten. Aber anders als die millionenfachen Fotografien, die von diesen Orten entstehen, lenkt sie den Fokus eben nicht auf die Relikte der Inka-Zeit, sondern macht sehr sensible Porträts, ruhige beinahe Porträts von den Wachleuten, die ganz im Hintergrund an diesen Natur- und Kulturerbestätten arbeiten. Die aktuelle Arbeit von Stefan Tiefengraber ist nicht so eine stille Arbeit. Es ist eine kinetische Video- und Soundinstallation mit dem klingenden Namen TH50PHD7E-Disc. Zu sehen ist eigentlich ein sich am Boden drehender Plasma-Bildschirm, der die Geräusche, die Schleifgeräusche bei dieser Drehung direkt aufnimmt, verstärkt und in ein Videosignal überträgt. So wird aus einem eigentlich klassischen Ausstellungsgerät selbst ein Kunstwerk. Die ebenfalls in Wien lebende Künstlerin Miriam Hamann beschäftigt sich in ihren bildhauerischen Arbeiten häufig mit der Frage, wie unsere Realität strukturiert ist. Ihr Interesse gilt naturwissenschaftlichen, physikalischen, auch mathematischen Methoden und Phänomenen, die auch in dieser aktuellen Arbeit hier sehr gut spürbar ist. Mit dem Titel Passing through the Earth's Surface erforscht sie nämlich Methoden der Darstellung der Erdkugel auf einer Ebene. Sie reduziert, sie macht Schnittachsen sichtbar und sie kombiniert diese auch mit Leuchtelementen. Sam Bunn, ursprünglich aus Großbritannien gekommen, zeigt in der aktuellen Arbeit sein ganzes spielerisches Potenzial. Mit dem klingenden Titel Self-Portrait als Schreibtisch, 42 Jahre, See Website for Details, Touch, Don't Touch, sind wir konfrontiert gleich direkt mit dem gesamten Inhalt der Arbeit. Ein Schreibtisch, ein Möbelstück, A, als Selbstporträt, eine Lade auf der einen Seite offen, auf der anderen Seite bereits gefüllt, so wie er mit seinen 42 Jahren in der Mitte des Lebens. Auf der anderen Seite wird der Schreibtisch aber auch zum Podest. Er zeigt, hier arbeiten kleinere Objekte aus den letzten zehn Jahren seines Schaffens. Drittens, mit Touch don't touch, irritiert er uns als Betrachter auch, weil wir nicht mehr wissen, handelt es sich denn jetzt um ein Kunstwerk, dürfen wir es angreifen oder lieber doch besser nicht? Die Frage bleibt offen. Der Bildhauer Stefan Brandmeier zeigt in dieser Ausstellung eine ganze Reihe filigraner Objekte und Skulpturen, die allesamt unglaublich phantasieanregende Namen haben, wie Lotus, Glückstelle Mosa oder auch Sportzigarette. Spannend sind seine Objekte auch, weil er eine unglaubliche Vielzahl an Materialien verwendet. Da kommt Gips, Fiberglas, Stahl, Epoxy, Hart oder auch einfach nur Pressspan zum Einsatz. Die unterschiedlichsten Materialien werden aber von ihm wieder geschickt und gekonnt in den einzelnen Objekten zu einem ganzen zusammengefügt. Thank you.