Hallo, schönen Nachmittag hier aus der Linzer Altstadt. Das ist eine neue Folge der Talkreihe der Nachneuwerkamms der Gesellschaft für Kulturpolitik Oberösterreich. Wir sind heute zu Gast bei Machgut, dem Designstudio besser gesagt, in ihrer Werkstatt. Es ist schön kuschelig und ich hoffe, man hört mich noch jedes Mal, wenn ein Auto vorbeifährt. Das wird noch interessant. Wir haben aber die Tür offen gelassen, weil sonst wird es ein bisschen heiß. Sonst machen wir einfach Pausen, wenn ein Auto vorbeifährt. Ist doch okay. Ja, ich begrüße meine heutigen beiden Gäste. Katharina Hofmann, Schauspielerin im Landestheater. Hallo Katharina. Hallo. Und Sabine Gebetsreuther vom Crossing Europe Film Festival Linz. Hallo Sabine. Danke für die Einladung. Danach, das ist das Jahresthema der Gesellschaft für Kulturpolitik Oberösterreich und in ganz vielen verschiedenen Nuancen wird dieses Thema ausgearbeitet, unter anderem in dieser Talkreihe, die ist jeden Monat woanders zu Gast, mit wechselnden Gästen. Und heute zum zweiten Mal wieder mit Gästen vor Ort. Hallo. Wir haben das heute nicht geklärt. Sie müssten jetzt eigentlich laut applaudieren. Es war zu viel gemacht. Wir haben noch ein bisschen mehr Zeit. Ja, gehen wir doch gleich ins Gespräch. Ihr schaut es mir beide erwartungsvoll an. Und es ist keine Entscheidung, wenn ich zuerst frage. Katharina, eine Einstiegsfrage, weil es mich interessiert. Und wir haben ja schon über deine Arbeit in der Vorbesprechung geredet. Du bist im Ensemble des Landestheaters. Und ihr habt es ja recht direkt in Betrieb wieder aufgenommen, sobald es möglich war. Kann man das dann einfach als Schauspielerin so abrufen? Oder muss man da eigentlich dann laufend proben vorher? Und wie viele so Stücke kann man eigentlich parallel gespeichert haben im Kopf und einfach wechseln? Also man kann viel nebeneinander behalten. Das ist erstaunlich. Also man wächst auch an seinen Aufgaben, das habe ich mal wieder festgestellt. Also wir haben ja diesen ersten Lockdown, da haben wir wirklich alle gar nichts gemacht. Da war richtig alles tot. Und das fand ich schon schwierig, nach dieser Zeit, die ja auch recht lange war, dann wieder so in Proben zu kommen. Also ich finde das ganz schwer, weil als Schauspieler musst du ja, du musst körperlich irgendwie immer in Betrieb sein, du musst irgendwie auch im Kopf da sein. Und dieses abends plötzlich nichts zu tun haben, also das ist überhaupt das Schwierigste gewesen. Dass man plötzlich, eigentlich wenn der Adrenalin, wenn das eigentlich immer so hoch geht ab 19 Uhr, dann war da plötzlich einfach immer gar nichts. Und das hat ordentlich runtergezogen. Und daraus musste man irgendwie wieder reinkommen. Und das fand ich enorm schwer. Und kaum war man wieder drin, dann kam schon wieder der Sommer. Und dann ist man ja hier in so einem Betrieb drin, wo dann unbedingt auch Sommerferien sein müssen. Dann war man wieder draußen. Und dann gab es ja nur noch eine kurze Phase eigentlich. Das war der September, Oktober, da haben wir viel gespielt. Und dann gab es ja nur noch eine kurze Phase eigentlich. Das war der September, Oktober, da haben wir viel gespielt. Und dann war ja wieder zu. Wobei wir in dieser zweiten Phase dann wieder eigentlich geprobt haben die ganze Zeit. Ganz regulär? Ja. Wie oft probt man denn eigentlich so? Eigentlich probt man zweimal am Tag. Zweimal am Tag? Vormittags und abends. Und wenn Vorstellungen gespielt werden, fällt die Abendprobe weg, dann spielen alle irgendwas und so. Das heißt, man hat eigentlich so regulär zwei Einsätze am Tag, zwei Proben. Also kommt natürlich auch auf die Rolle an. Wenn man eine kleine Rolle hat, dann hat man weniger zu tun. Und wie viele Stücke wechselst du so regulär in der Saison durch oder bleibst du dann bei einem Stück in der Saison? Man hat in der Regel so vier, fünf Stücke in der Saison. Und manchmal gibt es Wiederaufnahmen aus der alten Spielzeit. Jetzt denke ich, kann man meine Fragen für die Moderation ordentlich merken und du merkst die fünf Stücke. Das heißt, das ganze Landestheater war eigentlich, gerade gegen Ende der Einschränkungen hin eigentlich schon voll im Betrieb und hat nur gewartet, dass man auch die Türen wieder aufsperren kann. Ja, also man sieht ja dann immer nur, man denkt irgendwie, die Schauspieler arbeiten nur, wenn sie spielen. Das ist nicht so, natürlich nicht. Wir proben lange vorher und es war schon so, man scharrt mit den, wie sagt man, Hufen und wartet, dass es dann endlich wieder losgeht. So war das. Okay, das ist für mich jetzt total, also ich habe mir gar nicht diese Menge erwartet, mir war schon klar, dass ihr probt, aber dass du eigentlich jeden Tag zwei Einsätze hast, das heißt, der Tag ist ja eigentlich immer lang. Ja. Und wenn man jetzt ein neues Stück erarbeitet, ist es dann im Rahmen dieser Proben oder kommt das noch dazu? Also dieser zwei Proben oder kommt dann noch mehr dazu, wenn man als neues Stück gearbeitet hat? Ja, das stimmt schon. Das vergesse ich auch schon immer. Man muss natürlich so Text laden. Das ist natürlich auch eine Herausforderung. Das muss man irgendwo dazwischen halt dann machen. Also man muss natürlich mit geladenem Text auf die Hände kommen. Sabine, das Filmfestival ist ja jetzt eigentlich gerade hinter dir. Also es ist jetzt ziemlich genau ein Monat, aber ich glaube, da kommt man gerade erst einmal langsam runter. Aber vor dem Filmfestival, wie lange vorher war eigentlich klar, wie das ausschauen wird heuer, das Festival, wann hat man die Entscheidungen treffen können? War auch schwierig bei uns. Es gibt immer gewisse Zeitpunkte, wo man Entscheidungen treffen muss, weil das oft bei uns organisatorisch oder mit finanziellen Dingen zusammenhängt, dass man einfach ab einem gewissen Zeitpunkt muss man wissen, wie viele Leute muss man anstellen. Das will die Sozialversicherung, das wollen die Leute wissen. Es geht dann auch um so Dinge, dass man einfach mit mehreren Szenarien arbeitet. Das war bei uns so. Wir hätten ursprünglich im April 2021 das Festival stattfinden lassen wollen. Im Jänner haben wir dann gewusst, das wird nichts und haben auf Juni verschoben. Und ab dann war klar, wir werden die ursprüngliche Größe, die das Festival normalerweise hat, einfach nicht machen können. Weil wir schon gemerkt haben, also wenn es ausgeht auf gut österreichisch, dann wird es eher eine kleinere Variante werden. Dann haben wir mit dieser kleineren Variante geplant. Und dann war auch klar, also wenn wir einfach das Festival machen dürfen, dann kann es auch einfach sein, dass es so Dinge wie Sperrstunde gibt und so. Das heißt, als Festival normalerweise haben wir bis elf abends, Mitternacht Filme, wir haben gewusst, das wird es vielleicht nicht spielen und das haben wir gleich mit in die Planung reingenommen. Aber letztendlich, dass wir wirklich Festival machen konnten, haben wir dann einfach definitiv gewusst, würde ich sagen, so fünf, sechs Wochen davor. Also auch nur informell von Seiten der Politik und aber man plant dann schon, weil wir wussten halt, wenn wir nicht stattfinden können, gibt es für uns, wir hatten Glück, einfach so Dinge wie den Rettungsschirm oder andere Dinge, dass halt auch Ausgaben dann abgefedert werden. Aber was natürlich krass ist, wir sind ein Live-Event, wir wollen Gäste da haben, das war natürlich alles Last-Minute. Also auch Gäste aus dem Ausland, ist das möglich? Es war sehr komplex natürlich, weil jedes Land andere Einreise-Ausreise-Bestimmungen hatten. Die Fluglinien haben auch eigene Ideen gehabt und wir haben natürlich viele Gäste aus Österreich und aus dem benachbarten Ausland gehabt, aber halt auch Gäste, die auch hergeflogen sind, aber deutlich weniger wie sonst. gehabt, aber halt auch Gäste, die auch hergeflogen sind. Aber deutlich weniger wie sonst. Ist so ein Filmfestival, wenn es jetzt abgespeckt stattfindet und auch weniger Besucherinnen hat, ist es dann auch auf der Einnahmenseite, spürt man das oder ist das dann schon woanders abgedeckt? Ich meine, nicht nur heuer, sondern generell. Wie abhängig davon ist man von den Ticketverkäufen? Also es ist so, natürlich sind wir auch eine Kulturveranstaltung, die gefördert wird und wir leben nicht bei Weitem von den Ticketeinnahmen, aber es ist ein Faktor, also man muss das einfach schon sagen. Es ist ein Faktor, in dem Jahr war klar, wir können nur die halbe Kapazität an Sitzplätzen vergeben, verkaufen. Das heißt, uns war klar, es wird deutlich weniger werden. Unser Workaround war ein bisschen, wir haben zusätzliche Spielstätte dazu genommen, die ein bisschen was abgefedert hat, aber natürlich haben wir gewusst, wir werden weniger Einnahmen haben. Was wir halt nur dazu gedacht haben, wir haben dann eine Auswahl von Filmen, das waren zehn europäische Filme, eine monatelang jetzt im Anschluss an das Festival nur auf einer Online VOD-Plattform angeboten. Das ist der Kino VVOD-Club. Das ist die Streaming-Plattform der österreichischen Programmkinos. Also wo wir dann auch quasi, auch für diese Filme musste man bezahlen, so wie ein Kinoticket. Aber das sind natürlich Größenordnungen, in dem Jahr kann man einfach nicht mit großen Zahlen aufwarten. Aber es ist ein Faktor. Klar, wir brauchen auch Erlöse. Genauso wie im Theater. Wir wollen und möchten Tickets verkaufen. Ist das Programm im Umfang auch weniger geworden, oder ist das gleich geblieben? Nein, wir haben schon ein bisschen reduziert. Wir haben einfach bei der Gesamtfilmanzahl reduziert, weil durch die ganzen Auflagen im Zusammenhang mit Corona musste man einfach mehr Zeit einplanen. Also einerseits mussten um 22 Uhr die Kinos leer sein, das heißt, wir haben einfach schon einen Abendslot verloren und zweitens musste viel mehr Zeit eingeplanen. Also einerseits mussten um 22 Uhr die Kinos leer sein, das heißt, wir haben einfach schon einen Abendslot verloren und zweitens musste viel mehr Zeit eingeplant werden, um das Publikum ein- und auszulassen. Ihr kennt diese Spielereien sicher auch. Also das heißt, man kann auch nicht so eng programmieren. Deswegen war klar, wenn wir bei sechs Tagen bleiben, können wir insgesamt nicht die normale Anzahl an Filmen unterbringen. Aber das war in Ordnung. Also manchmal hilft ja Reduktion auch, um einfach sich auf wesentliche Dinge zu fokussieren. Und wir haben trotzdem 125 Filme hergezeigt. Also so wenig war es eh nicht. Katharina, hat es bei euch da im Programm auch Änderungen gegeben, im Sinne von man hat dann andere Sachen gezeigt, um coronakonform arbeiten zu können? Ja, ja, das war sicher so. Also mit der Dauer, das ist natürlich auch so eine Sache. Ab 22 Uhr muss der Schluss sein. Das heißt, es wurden sowieso nur Stücke angesetzt, die relativ kurz sind und ohne Pause gespielt werden können. Also das ist, glaube ich, schon eine Herausforderung. Und dann wurden auch im September, Oktober letzten Jahres Stücke einfach nicht gemacht und andere dafür. Also wir hatten so ein modernes Stück von dem Martin Plattner, das waren drei Frauen, die relativ separiert gespielt haben. Ja und das war super Corona-konform. Das ist schon besser, als wenn man so ein Stück hat, wo Massen auftauchen. Das hat man natürlich vermieden. Selbst wenn jetzt wir sagen, okay, jetzt kann man ganz normal weiterspielen und hoffen, es bleibt auch so, hat es trotzdem Auswirkungen auf das Programm, weil man jetzt bestimmte Sachen gar nicht ins Programm genommen hat oder geprobt hat. Also kann man im nächsten Jahr nicht einfach weitermachen, wie man sonst tun würde oder spürt man das nicht? Also es gibt schon Stücke, die übernommen worden sind jetzt, also die letztes Jahr ausgefallen sind und die nächstes Jahr gespielt werden. Ja. Aber sonst, glaube ich, es sind ein paar Sachen einfach unter den Tisch gefallen. Du bringst es jetzt sehr professionell rüber, aber wie geht es dann eigentlich persönlich damit als Schauspielerin? Man muss sich dann ja ständig umstellen, anderes Programm lernen, man weiß gar nicht, wo man eigentlich zum Einsatz kommt vielleicht. Ja, also wie geht es einem damit? Ja, also ich fand ganz schwierig diese Zeit, wo man irgendwie nie wusste, wann wird man wieder spielen. Das wurde ja ewig, wurde man hingehalten. Da finde ich ja die Politik auch der Kultur nicht gerade in Dienst erwiesen. Man hat sich schon gefühlt wie das letzte Glied in der Kette. Das Kulturland Österreich kam schon recht kurz. Das ging ja irgendwie so, wir haben dauernd Briefe gekriegt, ja, wir hoffen, dass wir dann und dann wieder spielen können und dann nach einer Woche war das wieder anders und so. Das fand ich anstrengend. Und grundsätzlich ist das glaube ich so als Schauspielerin extrem schwer, in so einem Nichtstun verdammt zu sein. Ich weiß nicht, ein Musiker oder ein bildender Künstler, der kann irgendwie immer allein in seinem Zimmerchen seine Kunst machen. Aber als Schauspieler bist du natürlich unheimlich abhängig vom Publikum, von einem Regisseur, von Kollegen. Du bist ja immer nur Teil einer Maschinerie. Und wenn es die nicht mehr gibt, bist du eigentlich kein Schauspieler mehr. Und dann dieses, was das Schauspieler-Dasein so ein bisschen ausmacht. Also neulich habe ich mit einer Sängerin gesprochen, die meinte, sie fühlt sich wie auf Drogenentzug. Und das verstehe ich ganz genau, was sie meint. Ja, weil dieses angezündet sein und dieses verdichtete Leben, was man auf einer Bühne dann so darstellt und wie man agiert und wie man sich spürt, das gab es dann ja einfach ganz lange Zeit nicht. Und das war wie, ja, das war wie so ein bisschen so ein Zug oder eine Diät oder sowas. Gibt es dann Ersatzhandlungen, Hometrainer und rezitieren oder mit dem Fernseher reden? Ja, ja. Das ist schon seltsamer Blütengetriebe, das muss ich schon sagen. Aber ja, klar macht man ganz viele Dinge, die man sonst nicht gemacht hätte. Das hat ja dann auch wieder was für sich. Aber wenn du jetzt, du hast gesagt, man hat sich gefühlt wie das letzte Klied in der Kette. Wenn wir jetzt zurückdenken an die Zeit vor Corona, sagst du, hey, aber da war alles perfekt und da will ich hin. Naja, sicher nicht. Natürlich nicht. Es ist natürlich schon so, dass die Zeit ganz viel klar gemacht hat. Dass man sich über vieles bewusst geworden ist. Und auch, wie wichtig man sich nimmt normalerweise. Wo man vielleicht eigentlich hingehört oder wo man eigentlich hingehören möchte. Das sind glaube ich so ganz viele Bewusstwerdungen, die man da so durchgemacht hat in der Zeit. Sabine, das Crossing Europe Film Festival gehört ja zur freien Szene und somit ist man automatisch mit einem Fuß im Prekariat, oder? Also diese Unsicherheit, ist die sowieso immer da bei dir und bei euch? Oder war es jetzt schon schlimmer in Corona? Ja, jein. Also was unser Glück war, ist, dass wir jedes Jahr relativ viele Dinge neu aufstellen müssen. Sei es jetzt organisatorisch oder auch Geld, Finanzierung. Wir haben gemerkt, was uns sehr einen Auftrieb gab 2020, als wir das Festival wirklich vier Wochen vor dem tatsächlichen Datum komplett absagen mussten, dass wir dann sehr viel Support von unseren Partnern, Finanzierungspartnern erfahren haben. Im Sinne von, weil wir haben relativ schnell ein Ersatzprogramm aus dem Boden gestampft, mehrteilig, über Monate, auf verschiedene Art und Weise, im Kino, nicht im Kino, als Streaming. Und das ist sehr gutiert worden. Also da haben wir viel Response gekriegt. Und das heißt, wir haben dann das 2020-Jahr, es war irrsinnig aufwendig und sehr komplex, aber dann auch schön, weil wir im Herbst plötzlich wieder vor Publikum Dinge machen konnten. Das war super und da haben wir dann einfach gemerkt, okay, wir haben was angeboten, das wird angenommen, also es lässt uns niemanden hängen finanziell. Also da haben wir uns überhaupt nicht weder, sei es jetzt Sponsoren aus der Privatwirtschaft noch Fördergeber, Stadt, Land, Bund oder so. Selbst bei der EU ging es, das ist natürlich einmal das Komplex. Es war sehr aufwendig, aber da haben wir gemerkt, okay, da lässt uns jetzt niemand fallen. Natürlich hat man dann sofort gemerkt, zum Thema Prekariat, wo es dann schwierig wird, man darf halt dann keine Kosten verursachen, die man nicht wirklich belegen kann. Also wenn man dann Leute hat im Team, die Honorarverträge haben, die aber dann das nicht machen können, da wird es dann schwierig, das Geld zu bekommen, weil dann tun sich ja die Fördergeber schwer, das abzurechnen, wenn jemand für ein Event angestellt wird mit einem Honorarvertrag, das Event findet nicht statt, dann kann man die Person eigentlich nicht bezahlen, obwohl sie es verdienen. Und da sind wir beim Prekariat und da merkt man wieder, ich bin jetzt auch bei dir, da merkt man genau, das hat Corona genau sichtbar gemacht, dass es einfach schon on the edge ist. Also dass es einfach, es gibt Dinge, Sachen, die in Vorleistung passieren, die kann man abfedern, auch mit Rettungsschirmen oder anderen Förderungen, aber halt dann wirklich die Leute, die viel auf Honorarbasis machen, die vielleicht auch kleine Ein-Personen-Unternehmen sind, die sind wirklich die, die kein Netz haben. Wenn so etwas passiert wie Corona, man muss realistisch bleiben, es kann ja mal wieder was anders sein und dann merkt man das halt auch. Und das war für uns auch schockierend, wie wir diesen Kolleginnen und Kollegen helfen können. Unsere Lösung war halt, dass wir dann versucht haben, andere Events im Herbst zu machen, wo man halt dann Leute, aber es ist uns auch nicht bei allen gelungen. Aber da haben wir schon gemerkt, da wird es hart. Also da wird es wirklich hart für die Leute. Aber das heißt, dieser Extremfall Corona hat einfach grundlegende Schwächen im System und Fehler im System gezeigt? Also auf jeden Fall. Im Filmbereich kann ich das hundertprozentig unterstreichen. Nämlich auch diese Dinge mit eigenartigen Vertragskonstruktionen, Leute, die dann schon irgendwie für Projekte arbeiten und noch keinen Vertrag haben, Sozialversicherung, Gender, Pay Gap natürlich, nach wie vor in Österreich großes Thema. Also diese Dinge sind evident geworden. Katharina, gibt es bei euch auch einen Teil an Kolleginnen und Kollegen, die über solche Verträge angegliedert sind? Ist das ein Thema oder ist das dann einfach ein komplett anderer, also die freie Theaterbranche ist ein ganz anderer Bereich? Ja, das ist total anders. Also da muss man jetzt mal sagen, da bin ich jetzt gut dran gewesen. Mit dem Festengagement ist man, also wir haben Kurzarbeit bezahlt bekommen und irgendwann auch nicht mehr, sondern dann voll bezahlt bekommen. Das war, also ich hatte da jetzt finanziell keine Probleme. Aber natürlich gibt es am Landestheater Regisseure, die von irgendwo kommen und engagiert werden mit Team. Also da ist dann Bühnenbildnerin, Kostümbildnerin dabei. Ja, das sind Leute, die hängen dann in der Luft. Und es gibt ein paar Stücke, die jetzt gar nicht gemacht wurden. Und das waren, muss man mal sagen, das waren Stücke, die hier der ansässige Schauspieldirektor gemacht hätte. Die haben sich schon sehr bemüht, dass die Sachen von außen gemacht werden oder dann wenigstens verschoben werden, wobei ich das mit dem Verschieben ist ein bisschen eine Augenwischerei, weil man dann in dem Jahr trotzdem nichts gemacht hat. Aber ich kenne Freunde von mir, die frei sind, die irre gelitten haben und die auch tatsächlich ihren Beruf gewechselt haben. Wie kommen die dann immer zurück? Das weiß ich nicht, aber erstmal machen die erstmal was anderes und das finde ich schon ganz schön bitter. Wenn du jetzt die Regisseure als Beispiel nimmst, dann gibt es sicher andere, aber es ist natürlich immer ein populäres Beispiel, dann ist es ja sicher schwierig. Man ist ja in Zukunft auf die auch wieder angewiesen, oder? Ja. Sabine, wir haben im Vorgespräch schon drüber geredet, das Crossing Europe Filmfest 2021 ist vorbei, aber es ist ja noch ganz was anderes vorbei bei euch und es kommt ein ganz großes Danach auf euch zu. Christine Dollhofer verlässt das Festival, ich glaube erst in ein paar Monaten ist sie jetzt noch da. Genau, also sie ist jetzt noch hier, aber sie beginnt am 1. November in Wien ihren neuen Job. Sie ist die neue Geschäftsführerin des Filmfonds Wien. Das ist neben dem österreichischen Filminstitut die zweitgrößte Filmförderstelle Österreichs. Also da geht es dann um ein Gesamtbudget, glaube ich, von 13, 14 Millionen. Also das ist eine andere Kiste. Aber das heißt zumindest das Glossary Europe Film Festival ist in Zukunft gut versorgt, oder? Naja, wir kriegen von der Stadt Wien kein Geld. Ach so, ja, das geht sich nicht aus. Leider nein. Schlechter Gedankengang. Selbst dann würde die Christine das nicht machen, weil sie seriös arbeitet. Aber stimmt, die Christine geht nach 18 Jahren. Das Festival ist ja von ihr ins Leben gerufen und extrem geprägt. Also es hängt ja an dieser Person. Wie kann es da eigentlich weitergehen? Also generell muss man sagen, es geht immer irgendwie weiter. Ich weiß nicht, das ist ein bisschen flach. Das ist okay. Ja, das ist jetzt gerade so eine Transferphase und man muss sagen, das Festival war schon ihr Baby, weil sie halt dieses Knowledge, das sie hatte und dieses Wissen rund um den europäischen Film da hinten nach Linz gebracht hat. Das Festival wurde von ihr gemeinsam mit Wolfgang Steininger, der Chef der Movimento City Kino, Kinofreistaat, der jetzt auch in Pension geht. Da gibt es den nächsten dran, der Wechsel. Generell ist das heuer, muss ich kurz erklären, in der Filmbranche ein wirkliches Jahr des Wechselns. Es gibt eine neue Chefin bei der Austrian Film Commission, diverse Programmkinomacher gehen in Pension, also es tut sich gerade sehr viel. Das Filmfestival in Innsbruck hat seit letztem Jahr eine neue Chefin bei der Austrian Film Commission, diverse Programmkinomacher gehen in Pension, also es tut sich gerade sehr viel. Das Filmfestival in Innsbruck hat seit letztem Jahr eine neue Chefin. Also es ist gerade so ein bisschen ein Generationenwechsel. Und mit der Christina beim Crossing Europe, es wird sehr spannend, weil sie das Festival irrsinnig geprägt hat, aber sie hinterlässt halt auch eine total gut aufgestellte Struktur, die natürlich auch wieder wachsen wird und sich verändern wird, aber das Festival ist einfach mal gefestigt und hat auch ein Standing erarbeitet, sowohl in Österreich als auch in Europa und deswegen als Teil des Teams natürlich, wir finden es auf einer persönlichen Ebene sehr schade, dass es geht, andererseits haben wir uns alle irrsinnig gefreut, dass sie diesen Job bekommt, weil es ist einfach ein wichtiger Job in der Branche in Österreich. Und dass sie eine Frau bekommt, ist ein sehr wichtiges Signal, muss man einfach sagen. Und deswegen haben wir uns alle sehr für sie gefreut. Aber sie ist noch da, sie ist noch nicht im Zeitausgleich bis Herbst. Nein, momentan ist sie nicht da, momentan ist sie in Cannes. Okay, also sie bereitet auch das nächste Festival. Ja, also sie hat ja noch einen anderen Nebenjob neben Crossing Europe. Sie ist ja nach wie vor noch bis Ende September Programmdelegierte für das A-Festival in San Sebastian in Spanien. Sie ist zuständig als Programmdelegierte für die Territorien Österreich, Schweiz, Deutschland. Deswegen ist sie ja in Cannes, aber auch für Crossing Europe und sie schaut natürlich schon noch Filme und sie wird sicher noch Empfehlungen geben für die neue Festivalleitung, die es ja noch nicht gibt, weil das ist ja so ein bisschen klar, das kann man nicht einfach aufhören. Das ist so ähnlich wie beim Theater mit so Spielzeiten. Also das eine geht ins, man denkt schon wieder ans nächste Jahr, man kann nicht einfach einen Cut machen und sagen, man fängt irgendwann bei null an. Also man muss einfach im Herbst dann schon Filme einladen und so weiter. Wie lange im Vorhinein plant man denn? Es geht jetzt schon ums nächste Jahr? Also normalerweise laden wir beim Crossing Europe die ersten Filme im August, September ein. Also und es gibt gewisse Programmsachen, die einfach dann schon im Spätsommer besprochen werden. Das hat sich auch verändert. Früher haben wir oft erst im, keine Ahnung, die ersten Filme im Oktober, November eingeladen, aber das hat sich auch verschoben. Wie wird denn die neue Festivalleitung eigentlich festgelegt? Das ist jetzt, das ist gerade im Werden und dadurch, dass das ist schon erwähnt, Crossing Europe ist was Unabhängiges, wir gehören zur freien Szene, Crossing Europe ist eine gemeinnützige GSMBH, die zu 100% zur Movimento GSMBH gehört, zum Kino und da gibt es dann einfach ein Gremium, da gibt es eine Generalversammlung und einen Vorstand und die tüfteln jetzt gerade das aus, wie es weitergeht, schon auch in Abstimmung mit dem Crossing Europe Team, aber das ist jetzt gerade ein Prozess, der gerade läuft. Also das dauert noch ein bisschen, aber die haben schon Ideen, soweit ich weiß. Es liegen zwar wirklich schwierige Ausgaben von Crossing Europe hinter dir, die Chefin G. Das wird womöglich alles anders. Denkt man dann einmal daran, dass man selber den Hut drauf hat? Ich glaube, das ist im letzten Jahr uns allen so gegangen. Ich bin jetzt ein bisschen anmaßend, aber ich glaube schon, dass wir alle viel reflektiert haben. Doch, natürlich. Also es war anstrengend und ich mache jetzt auch seit 18 Jahren Filmfestivals. Ich habe auch schon bei anderen Festivals gearbeitet im Ausland. Und ich glaube schon, dass, also ich habe für mich schon auch natürlich überlegt, ob man mal nicht eine Pause braucht oder dass man sich wieder mal, weil es wird immer mehr auf der Organisationsebene, man hat immer weniger Zeit für Inhalte und das ist halt auch so ein Manko, das wir bei uns in meinem Bereich, im Festivalbereich, alle spüren. Und da gibt es natürlich auch, das merken wir auch bei uns im Team, eine totale Sehnsucht, dass man sich vielleicht wieder mehr Zeit für Inhalte nehmen kann und so. Aber da muss man dann überlegen, macht man Pause und um deine Frage zu beantworten, ja, ich habe natürlich auch überlegt, wie es mit mir weitergeht und so. Aber das Interessante war, das letzte Festival war zwar sehr anstrengend jetzt Anfang Juni, Crossing Europe, aber es hat irrsinnig viel Spaß gemacht. Also ich weiß nicht, wie es bei euch im Theater war, wie ihr wieder spielen konntet. Es war besonders schön, das muss man sagen. Das war so besonders und so eine tolle Erfahrung. Deswegen habe ich dann meine Ideen, Pause zu machen, doch wieder mal beiseite gelegt. Katharina, da muss ich jetzt nochmal nachfragen, so weit bin ich dann vorher nicht gekommen, aber Sabine hat jetzt darüber geredet, wie die Vorlaufzeit bei so einem Filmfestival ist. Wie weit warst du eigentlich regulär, wenn jetzt nicht gerade Corona ist, im Vorhinein, was du in ein paar Monaten oder in einem Jahr spielen wirst? Nein, das weiß ich gar nicht so. Gar nicht, okay. Okay. Wir sitzen jetzt fast mitten in der Altstadt, sage ich mal. Da vorne gibt es Gastronomie, die wieder offen ist. Das hat sich jetzt wirklich mit dem 1. Juli noch mal ziemlich viel verändert. Ziemlich im Positiven. Ich denke, das sagt dann doch jeder so. Da muss man schon sehr introvertiert sein, dass man das nicht positiv findet. Ach so, die Sparstunde um 24 Uhr war nicht schlecht, ehrlich gesagt. Warum? Weil es so unheimlich schön still war in der Altstadt. Das hatte auch was für sich, das muss ich schon zugeben. Genau, weil es ist ja so, wir sitzen da jetzt in der Altstadt und wir haben uns schon aus gutem Grund zwei Bewohnerinnen der Altstadt eingeladen. Weil die Altstadt ist ja, wenn nicht gerade Corona, ist sie normalerweise in der Nacht ja gar nicht so ruhig. Im letzten Jahr vielleicht schon. Und die Altstadt hat im letzten Jahr dann doch in manchen Bereichen sich ziemlich entwickelt. Vor allem tagsüber, in der Nacht, keine Ahnung, ich bin nie da, aber das könnt ihr mir vielleicht sagen. Und jetzt geht es quasi auch wieder los. War es jetzt am Wochenende schon laut? Ja. Ich war am Wochenende nicht hier. Ah, schon geflüchtet. Das stimmt. Ja, ich finde, die Altstadt hat ja so zwei Seiten immer. Ich finde, tagsüber ist es herrlich. Und so ab eins nachts geht es los und da wird es richtig unangenehm, finde ich. Dann sind alle betrunken, die da sind. Und dann werden alle irgendwie so drüber. Und es wird viel geschrien und gegrölt. Also das ist so am Wochenende. Unter der Woche natürlich nicht. Das ist manchmal so ein bisschen anstrengend. Du hast jetzt gesagt, tagsüber ist super, das hat sich aber dann noch geändert in den letzten Jahren. Also ich bin jetzt tagsüber viel mehr in der Altstadt, als ich früher war und habe schon den Eindruck, es hat sich da etwas verändert. Oder nimm es jetzt nur anders wahr. Wie lange warst du jetzt da? 13 Jahre. Dann hast du auf jeden Fall schon ein bisschen Erfahrung da. Also spürst du da Veränderung? Ja, es sind einfach andere Leute da, ja. Und es ist überhaupt viel belebter. Aber ja. Nicht so schlimm. Es gibt, ja, so würde ich das mal beschreiben. Es gibt immer wieder so Geschäfte, die aufmachen und dann wieder zumachen. Ja, das wird sicher noch eine Zeit lang so weitergehen, glaube ich. Ja, ich sehe das auch so. Also ich wohne noch nicht so lange. Ich bin hier hergezogen 2009, also auch schon eine Zeit lang. Natürlich unterdachts, das ist anders geworden. Es ist einfach ein bisschen, man merkt es ab und zu, jetzt sind wieder Touristen unterwegs und so. Und wie ich hergezogen bin, war das einfach eher noch sehr grau. Also muss man jetzt einfach sagen, es wurde halt auch was verändert und natürlich wurden Häuser verkauft und neu hergerichtet und so. Mein Eindruck ist jetzt zum Thema Nachtleben, dass halt wie ich hergezogen bin, war es lauter. Ja, klar. Es waren deutlich mehr Lokale. Allein Hofberg runter und so weiter. Und da muss ich auch sagen, es war aber auch durchmischter, die Lokalszene, weil gerade 2009, 2008, so war ja zum Beispiel unten der Rote Krebs noch. Also das war ja... Den vermisse ich sehr, ja. Ich glaube, das vermisst ganz Linz nach wie vor. Also solche Dinge, das sind einfach verschiedene. Es waren verschiedene, es war durchmischter, das Pubisst ganz Linz nach wie vor. Also solche Dinge, das sind einfach verschiedene, es waren verschiedene, es war durchmischt das Publikum. Es waren natürlich die Teenies, die irgendwie hier lernen, wie man Alkohol trinkt oder nicht trinkt. Und es war durchmischt einfach auch so. Und jetzt ist es einfach ein bisschen poscher, würde ich jetzt mal sagen. Also so ein bisschen mehr, ja. Oder tut so auf posch. Geht das mit der Tagesveränderung einher? Ist das unabhängig? Ist das auch etwas, was versiert oder passieren so Sachen einfach? Ich bin jetzt keine Stadtplanerin, also mein Eindruck ist halt nur, wenn man halt mit Leuten redet, es ist halt so, die Mieten werden deutlich teurer. Also wie ich hier erzogen bin, wo einfach hast du einfach nur ein paar Wohnungen in der Waldstadt, habe ich mir angeschaut und die waren alle leistbar und die sind jetzt sicher nicht mehr leistbar. Also das hat sich verändert und natürlich, glaube ich, sind auch Häuser verkauft worden und so. Was aber natürliche Entwicklungen sind. Also das ist klar, dass sich Stadtteile unterschiedlich schnell entwickeln und anders. Aber ich wohne nach wie vor sehr gerne in der Altstadt. Ich auch. Ihr habt vorher, da muss ich jetzt darauf zurückkommen, ihr habt vorher über einen Gartenzwerg geredet oder was war das für ein Zwerg? Bevor die Sendung angefangen hat. Also es gibt in der Altstadt auf einem Garagendach einen Gartenzwerg und den kennen wirklich nur die Eingeweihten, würde ich mal sagen. Und ich von meinem Balkon kann den einfach mal sehen und der ist auf so einem kleinen, also der steht auf so einem kleinen, runden wie sagt man da? Rasenrondell, sagt man da, glaube ich. Und da wird eigentlich auch regelmäßig der Rasen geschnitten. Und irgendwer pflegt diesen Zwerg. Er war auch mal weg eine Zeit lang. Da habe ich mir Sorgen gemacht. Ja, da ist er neu angemalt worden. Aber ich glaube, ich hoffe, ich sage nichts Falsches. Der kommt nur von einem Kunstprojekt als das Haus, wo dieses Garagen nach dazugehört hat, da war noch das Transpublic vom Herrn Kropshofer. Und ich glaube, das kam von irgendeinem Kunstprojekt. Aber er wird noch gepflegt. Er wird noch gepflegt, ja. Und ich sehe ihn auch von meinem Balkon. Das verbindet uns. Vielleicht schaut er uns aber zu und gibt uns die Info. Das wäre ja jetzt spannend. Das ist jetzt quasi ein Aufruf. Also schauen wir mal, was kommt. Ich vermute, dass die Besitzerin des Hauses, in dem ich wohne, sich um den Gartenzwerg kümmert. Ist meine Vermutung. Ich weiß es aber nicht. Danke, an dieser Stelle. Ihr blickt beide von euren Wohnungen auf diesen Zwerg? Also von unterschiedlichen Seiten, glaube ich. Ja, okay, gut. War das dann so einer der Ausblicke während dem Lockdown? Also man hat sich dann noch mal ein bisschen intensiver mit seinem Fensterblick auseinandergesetzt. Ja, also ich war sehr dankbar über den Balkon, den wir haben. Also habe ich wirklich viel Zeit verbracht und auch im Winter viel Zeit verbracht. Und ja, ich weiß nicht, ich fand die Altstadt auch toll während des Lockdowns. Es war halt total still und ich habe mit meiner Tochter da am Altenmarkt Federball gespielt und es war wirklich gar nichts los. Und ich fand das schon schön. Und dann hat man ab und zu wen getroffen, aber plötzlich mit den Menschen auch gesprochen, an denen man sonst manchmal nur so vorüber geht. Ich habe hier zwei Lesungen gemacht in einem Garten in der Hofgasse. Da hat mich die Besitzerin des Hauses angesprochen, ob ich nicht mal wieder was lesen möchte und ob wir nicht, wir brauchen Kunst. Und das fand ich ganz schön. Es sind wirklich auch Sachen entstanden dadurch, die glaube ich sonst nicht passiert wären. Und die auch so ein Zusammenleben so ein bisschen enger machen. Ist dieses Zusammenleben, also wenn du da von Menschen angesprochen wirst, die auch in der Altstadt wohnen, ist das etwas, was allgemein in der Altstadt so ist oder war das nur in dieser Zeit, weil sonst ist viel zu viel Trubel und man kennt sie gar nicht? Ja, es war, finde ich, jetzt in dieser Zeit wirklich besonders. Klar, im Lockdown hat sich für jeden der Alltag verändert, aber dann ist ja noch eine ganz lange Phase gekommen, da war man zwar halb in der Arbeit, man hat rausgehen können, aber nicht essen gehen können und sonst was. Und das war ja der viel längere Teil und der war ja dann der, der wirklich ein bisschen gezerrt hat. Inwiefern hat sich denn euer Alltag in der Zeit dann verändert? Seid ihr Menschen, die jeden Tag essen gehen und deswegen schon ganz eingeschränkt waren oder war es für euch eigentlich gar nicht so anders? Weil, weiß nicht, bist du ja jeden Tag ins Büro gegangen und es war eigentlich wurscht. Ich wollte gerade sagen, zum Thema Balkon und Gartenzwerg, ich war so viel im Büro, glaube ich, wie schon lange nicht mehr im Corona-Jahr, weil ich gemeinsam mit der Christine Dollhofer, wir waren im Büro, wir waren das Corona-Couple im Team sozusagen und wir haben einfach alles organisiert für alle, die im Homeoffice waren, weil wir haben Kolleginnen, die in Wien gesessen sind, also Kollegen im Viertel sitzen. Es war halt so, es musste halt wer vor Ort sein und das waren wir und wir haben dann gekocht und so. Also wir haben halt das uns dann im Büro gemütlich gemacht. Und ja, also ich habe von dem ja nicht so viel... Natürlich, abends ist man dann einfach heimgegangen. That's it. Und dann war es sehr ruhig in Linz. Und beim ersten Lockdown überhaupt, also wirklich da so im, das war 20. März, keine Ahnung, so herum 2020, war ich noch öfter länger im Büro, als ich durfte, weil da gab es ja nur die strenge Sperrstunde und so. Und ich habe da zweimal Heimwege erlebt, wo ich wirklich vom Graben, da ist mein Büro, als ich durfte, weil da gab es ja nur die strenge Sperrstunde und so. Und ich habe da zweimal Heimwege erlebt, wo ich wirklich vom Graben, da ist mein Büro, bis hierher niemanden getroffen habe. Und das war spooky. Es war zehn am Abend und auf der Landstraße war niemand. Und das hat dann auch Qualität gehabt. Ich bin nicht furchtbar, ich fürchte mich nicht schnell, also ich bin nicht furchtsam, aber es war ein bisschen spooky. Gibt es bei dir, also wie dann die Proben wieder angelaufen sind, wo man zwei nicht furchtsam, aber es war ein bisschen spooky. Gibt es bei dir, also wie dann die Proben wieder angelaufen sind, wo man zwei Proben am Tag hat, ist eh schon der Alltag, oder? Gibt es denn irgendwas, was fehlt? Ja, also mir hat viel gefehlt, muss ich schon sagen. Also mir fehlt, mir hat auch Kino voll gefehlt, das ist auch nicht zu ersetzen, durch Fernsehen oder so Serien schauen und so, das hat man dann irgendwann, finde ich, also ich habe das schnell übergehabt und ich ja, weiß nicht, ich habe dann schon, ich sehne mich gerade so nach Kunstaktionen, ja, weiß nicht, dass jemand da steht und sich einen Eimer Blut über den Kopf schüttet und Hölderlin zitiert oder so, sowas, was einfach anders ist, ja, und nicht so eine Realität beschreibt, die wir eh alle kennen. Und auch so Konzerte habe ich schon schwer vermisst, muss ich sagen. Ihr seid ja beide in Bereichen tätig, die auch versucht haben, stark Richtung Online zu gehen. Also man filmt sowieso, das ist jetzt ja kein neues Thema, aber natürlich Filmfestivals, also ihr habt ja in der ersten Ausgabe während Corona dann versucht, das irgendwie online abzuwickeln, auch andere Festivals, auch Theater haben wir versucht, mehr online was zu machen, aber habt ihr privat solche Sachen auch konsumiert? Habt ihr euch online ein Kulturangebot gegeben? Ich habe sehr wenig gemacht, ich gebe es zu. Ich habe heute schon gesichtet, beruflich sowieso Filme. Ich habe vielleicht zwei, drei Konzerte geschaut, mal eine Theateraufführung. Oper finde ich auch schwierig im Theater, weil ich nicht so einen guten Fernseher mit so einer guten Anlage habe. Ich habe jetzt nicht so viel konsumiert. Aber das lag auch daran, dass ich phasenweise wirklich viel zu tun hatte und dann einfach beruflich halt Filme geschaut habe und so, die ich sowieso dann abends geschaut habe, aber jetzt nicht so viel von dem Angebot genutzt habe. Aber ich muss sagen, zum Beispiel, ich habe es gemerkt bei meinen Eltern, die sind Pensionisten, nicht mehr so jung, die haben das manchmal schon cool gefunden, dass sie dann einfach, also sie sollten dann, keine Ahnung, sowas wie auf OF3 irgendwie, also sie haben sich sicher jetzt kein ganzes Theaterstück angeschaut, aber sie haben reingeschaut und so, und das muss man schon sagen, was das ganze Online-Programm oder Angebot schon mit sich bringt, es ist niederschwelliger und du kannst neue Leute erreichen, und das haben wir beim Festival auch gelernt, dass wir, auch wenn wir nur einen kleinen Teil der Filme online anbieten, schon auch Leute erreichen. Und das haben wir beim Festival auch gelernt, dass wir, auch wenn wir nur einen kleinen Teil der Filme online anbieten, schon auch Leute erreichen, die aus Gründen, wie auch immer, nicht herkommen können. Also man darf das jetzt nicht nur, man muss, ich glaube, der Mittelweg wird die Zukunft sein, glaube ich. Aber natürlich eine Live-Erfahrung, ein Live-Theaterstück, das kannst du mehr darüber sagen, das ist 100 zu 1. Ich finde, das kann nicht ersetzt werden durch nichts. Es existiert ja genau deswegen, weil es eben live ist. Und wenn man da irgendwie in dem Moment was erlebt, das kann nicht sein, dass man sich das irgendwie auf einem Bildschirm, dieses Erlebnis holt. Das gibt es einfach nicht. Aber hast du dir Sachen angeschaut? Ja, ich habe mir Sachen angeschaut. Zugegeben, am Anfang viel öfters und dann irgendwann überhaupt nicht mehr, weil ich es dann einfach nicht mehr mochte. Ich meine, das ist jetzt für mich eine interessante Frage, weil du hast gesagt, okay, du schaust eh ganz viel Filme, aber beruflich. Ich als ehemals Musikschaffender kann sagen, ich habe immer Musik gehört, ich höre auch immer Musik und wenn ich Musik gemacht habe, bin ich heimgekommen und habe auch noch mal Musik gehört. Bei Filmen ist das dann vielleicht anders? Wenn man sich schon drei Filme anschaut beruflich, schaut man sich dann privat nur einen Film an? Sicher. Natürlich. Und man schaut dann auch einen anderen Content und so. Und man hat ja dann auch, keine Ahnung, man schaut dann vielleicht auch Fernsehserien und andere Dinge. Aber man muss halt schon sagen, es kommt halt auch darauf an, was man schaut und in welchem Kontext oder wofür und so weiter. Aber das, was halt Live-Film schauen im Kino oder auch man ist im Theater und hat eine Live-Vorstellung, das Publikum ist einfach gezwungen, die Handys auszuschalten. Und das geht dann mir genauso. Wenn ich natürlich im Kino sitze, dann rufe ich nicht meine Mails ab. Und dann sitzt man aber vor dem Fernseher oder vorm Rechner. Und dass man dann so konsequent ist, zwei Stunden lang sich nicht ablenken zu lassen. Macht man nicht, ja. Das geht gar nicht. Oder okay, es läuft doch im Hintergrund die Wäsche. Und das muss man einfach sagen. Und da, das ist ja so wichtig, warum ich dann so fürs Live-Event plädiere, ist schon der Fokus, die Konzentration natürlich auch Kino und Theater als soziale Räume, das ist auch ein wichtiger Aspekt, den darf man nicht vergessen. In Österreich ist sowohl Kino als auch Theater relativ günstig, im Sinne von man kann es sich leisten und das ist schon eine wichtige Komponente, die völlig verloren gegangen ist. Diese Räume als soziale Orte, das Zusammentreffen, das ist sehr, sehr wichtig. Also das mit die Handys und der Waschmaschine, das finde ich sehr spannend, dass man hier Aspekte hat, die noch nicht unterkommen. Und er liegt so auf der Hand. Ja, oder Essen. Dann holt man sich was zu essen oder was zu trinken. Oder was du gerade gesagt hast, man schaut so rein. Und das finde ich eigentlich ganz gefährlich. Ich glaube, da erlebt man nichts, wenn man mal so reinschaut. Da sieht man dann nur das, was man eigentlich eh sehen wollte, aber man lässt sich da nicht überraschen. Und da sind wir dort, also ich kann jetzt nur aus meinem Bereich sprechen, wo wir halt wieder sind beim Word-Content, das ja ständig überstrapaziert wird. Was setzt sich dann durch? Was ist kommerziell erfolgreich? Was bieten die Plattformen an Filmen an, an Formaten. Da hat oft dann das Ausgefranste und das ein bisschen mehr Aufmerksamkeit erfordert, kann natürlich dann nicht funktionieren. Das ist klar und deswegen ist es ja so wichtig, dass diese Pluralität erhalten wird und da ist dann dieses Live-Format auch wichtig, um so Dinge einfach auch nur zu ermöglichen. Weil du einfach gezwungen bist, dein Handy auszuschalten und 90 Minuten ruhig zu sitzen. Und dann funktionieren ja Dinge, die vielleicht am Bildschirm alleine nicht funktionieren würden, weil sie zu komplex sind oder dich zu überreizen würden oder langweilen. Und dann sitzt du da drinnen und denkst dir, wow, was geht da gerade ab, sei es jetzt im Theater oder auf der Leinwand. Ich habe mit einer Lehrerin mich neulich mal unterhalten und das war so am Anfang, als das Theater so angefangen hat zu streamen und die ist zum Beispiel mit ihrer Klasse, die haben sich getroffen am Abend und haben sich dann ein Streaming angeguckt vom Theater und die haben sich auch richtig schön angezogen und haben da eine Pause eingelegt und haben sie dann alle was getrunken in der Pause und das fand ich irgendwie toll, als ich das gehört habe, dass man dann sich trotzdem noch so ein Event schafft. Dass man irgendwie so noch versucht zu leben, auch wenn es gar nicht so ist. Hat mir gefallen. Du hast ja trotzdem mal ein paar positive Sachen angesprochen, Sabine, von dem, dass man jetzt Sachen einfach digital anbietet, weil man einfach Menschen erreicht, die man sonst nicht erreicht. Und zum Beispiel das Landestheater versucht ja immer wieder sehr stark zum Beispiel aufs Land rauszugehen und einfach Menschen zu erreichen. Das heißt, da ist ja durchaus was auch passiert, durchaus auch ungeplant. Also viele Bereiche haben ja dann auch mal Angebot machen müssen, obwohl sie das nie vorgehabt haben. Und wie viel davon bleibt uns jetzt eigentlich auch einfach im positiven Sinn? Wo hat man jetzt Sachen entdeckt, sowohl im Theater als auch im Filmbereich, und sagt, hey, das wollen wir uns eigentlich behalten? In unserem Bereich kommt der zweite Faktor dazu. Was bleiben wird, ist Gott sei Dank im Filmfestival-Bereich gibt es endlich auch ein Gefühl dafür, dass wir einfach grüner werden müssen, nachhaltiger in unserer Festivalarbeit. Und das hängt halt damit zusammen, dass langfristig halt nicht mehr alle quer durch die Welt für drei Tage zum Festival fliegen. Wo man merkt, es hat jetzt einfach die letzten 14, 15 Monate haben sich Formate gerade im Branchen-Business-Bereich entwickelt, wo es sehr gut funktioniert, dass man Dinge online anbietet. Dass natürlich auch die ganze Diskussion, wenn plötzlich alles online ist und man braucht mehr Serverkapazitäten, dass da auch noch die grüne Frage offen ist. Das ist jetzt ein anderes Kapitel. Weil auch Online-Veranstaltungen haben einen ökologischen Fußabdruck, das muss man einfach sagen. Und da wird eh jetzt gerade sehr viel im Event-Bereich darüber nachgedacht, wo kommt der Strom her, wo stehen die Server-Farmen und so weiter. Aber man muss einfach sagen, für drei Tage fliegen wir manchmal schnell dorthin und so, da ist mehr Bewusstsein da und ich glaube, da wird sich etwas verändern. Und man hat es halt auch gesehen, zum Beispiel der europäische Filmmarkt in Berlin, die haben dann schon überlegt, dass sie dieses Jahr bei der Berlinale, das hat dann auch teilweise digital stattgefunden, die haben dann einfach in Asien oder in Nordamerika, wo es gerade möglich war, halt dann diese Filmscreenings in Abstimmung mit den Ländern dann dort vor Ort angeboten. Das heißt, die Leute aus Asien haben nicht reinfliegen müssen, sondern haben dann auch zur selben Zeit, das muss man halt abstimmen, mit dem Premierenstatus, bla bla bla, haben die sich dann einfach vernetzt und haben dann dort auch die Filme hergezeigt. Und das sind halt auch Modelle, dass man sagt, okay, man muss halt ein bisschen neu denken und vielleicht wieder neue Allianzen bilden. Natürlich wollen sie die Leute treffen, aber müssen sie sie fünfmal im Jahr treffen. Reicht es nicht, dass sie sie dreimal im Jahr persönlich treffen und alles andere macht man virtuell? Also da tut sich gerade für. Und das finde ich spannend, dass man endlich auch das mit dieser Nachhaltigkeitsfrage verknüpft. Dass man sagt, auch im Kulturbereich oder eben bei mir halt im Festivalbereich, für Filmfestivals, dass wir endlich auch sagen müssen, wir müssen uns auch dazu bekennen, dass unser Planet noch länger leben soll. Und dass eben dieses Herum, die Fliegerei, der Kurator fliegt dann dorthin und dann ist er dort und dort und dort, wichtig ist. Aber man kann auch Dinge reduzieren oder vielleicht fokussieren. Und was wir in Linz beim Crossing nächstes Jahr mehr wieder machen wollen, dass wir einfach, wenn ein Gast sagt, er kommt nur eine Nacht oder zwei, dass wir dann sagen, nein, dann brauchst du nicht kommen. Kommt lieber vier Tage, macht mehr mit. Weil da geht es auch darum. Also wenn ich jetzt jemanden hausnahmals nur wegen Einfliege sage, sind das einfach Kilometer, Punkt. Und vielleicht ist es ja wieder mehr Qualität, dass man vielleicht sagt, man hat weniger Gäste, die sind dafür länger da und man macht mit denen mehr. Es gibt mehr Gespräche und so. Also da sind wir halt auch gerade am entwickeln. Weil wir einfach merken, wir haben auch Verantwortung. Also die Kultur kann sich davon nicht irgendwie, man kann das nicht ignorieren. Das hat dann aber auch Effekte, also der Ort von einem Festival und das Erlebnis ist ja ein wichtiger Teil der USP und das muss man dann auch irgendwie ausgleichen. Wie geht man mit dem dann? Genau, genau. Also da muss man halt eine Balance finden zwischen Live-Gästen und Leuten, die man zuschaltet oder halt ein Angebot machen. Wir haben das Glück, dass natürlich wir, wir sind ein Festival, wir sind das selbe Publikumsfestival für das Publikum vor Ort in Linz und wir wollen auch Branchengäste da haben. Und da kann man eine gute Balance finden. Aber da sind wir gerade alle am Umlernen und Umdenken. Aber ich finde es halt spannend, wir waren gezwungen, neue Formate zu entwickeln und vielleicht bleibt dann auch etwas, was sinnvoll ist, was dann allen nützt. Aber klar, du brauchst Live-Gäste, du brauchst Live-Talks, aber die Frage ist, wie viel brauchst du? Und da die Balance zu finden, das wird die Herausforderung. Katharina, Reisen, wie wichtig ist das bei euch im Betrieb? Das sind dann nur einzelne Personen, wie Regisseure, die anre wie wichtig ist das bei euch im Betrieb? Das sind dann nur einzelne Personen wie Regisseure, die anreisen oder ist das auch ganz regulär, dass da ständig ganz viel herumgeflogen wird? Nee, das ist bei uns eigentlich nicht so das Thema. Das betrifft Regisseure und mit Teams halt, ja. Aber wir Schauspieler, wir sind ja vor Ort. Das ist ja der Witz an so einem Landestheater, dass man irgendwie da ist, ja. Ja, wir sind da. Und wir haben auch keine Gastspiele oder so, also das oder ganz wenig. Und ihr orientiert euch ja an ein regionales Publikum. Ja. Ja, okay. Ja, aber dazu muss ich sagen, das fand ich ganz überraschend. Ich habe mal eine, wir haben ein paar Stücke gestreamt und da hatte ich eine Online-Publikumsdiskussion, was ich auch sehr schräg fand. Sowas habe ich noch nie gemacht. Und da war ich überrascht, weil da kam also da hat zum Beispiel eine Frau aus Augsburg mitgesprochen, die dann irgendwie sagt, sie kommt regelmäßig nach Linz und schaut sich da Theater an. Das finde ich total überraschend. Also sowas weiß ich auch gar nicht eigentlich, woher die Zuschauer kommen oder wie sehr das die regionalen Grenzen sprengt. Es ist ja jetzt gerade schon sehr stark in diesem Thema drum gegangen, dass wir im Endeffekt, wenn wir Corona überstehen, dann vor allem einfach nur zurück in die vorhergehende Krise und das ist die Klimakrise. Es gibt dann sicher noch ein paar andere, aber das ist wohl eine, die jetzt noch mal sehr dringend, sehr dringlich wirkt. Umtritt hat man aber auch das Gefühl, wir sind eh in einer Dauerkrise, weil es ist eh immer irgendwas. Der Mensch kann aber sich sehr gut an das anpassen. Also meine Frage, die ist gerade ein bisschen vage, ich formuliere sie gerade im Kopf aus, aber manchmal fallen mir Sachen einfach ein. Ist quasi, werden wir dann in ein paar Jahrzehnten oder in ein paar Jahren einfach zurückblicken auf diese Zeit und sagen, hey, ja mein Gott, da war halt was, wir haben uns daran anpasst und dann ist es wieder normal weitergegangen. Oder war das jetzt schon was, wo man noch in ein paar Jahrzehnten sagen wird, das war schon ganz außergewöhnlich? Total persönliche Einschätzung. Es wird uns auch keiner übel nehmen, wenn wir falsch liegen im Übrigen. Ich habe den Rahmen recht weit gesetzt. Ich hoffe eigentlich, dass man das als etwas wirklich Besonderes in Erinnerung behalten wird. Also ich hoffe, dass sich dadurch schon was verändert hat. Also das ist ein frommer Wunsch möglicherweise, oder es ist vielleicht auch nur ganz minimal, aber ich habe schon den Eindruck, man hat so viel nachgedacht, man ist sich über so vieles bewusst geworden, man hat sich so konzentriert auf andere Sachen und sich befragt, was man eigentlich will oder was eigentlich wichtig ist. Und ich hoffe schon, dass das irgendwie was auslöst und was verändert, würde ich mir wünschen. Wie siehst du das also persönlich? Glaubst du, dass du in 20 Jahren zurückblickst und sagst, war eine arge Zeit oder sagst dann, ach, nachher war es noch viel schlimmer? Also ich glaube schon, dass man es merkt, dass man sich daran erinnert. Es hinkt ein bisschen als Beispiel, aber rein jetzt von meiner Festivalarbeit her, unser Festival war vor vielen Jahren betroffen von diesem Vulkanausbruch in Island. Also wir waren unmittelbar danach und wir hatten fünf Kopien, die liegen geblieben sind in ganz Europa. Wir hatten Gäste, die nicht kamen. Und das war für das ganze Team eine irrsinnige Herausforderung. Bis zum Corona-Jahr war das immer unser Horrorszenario. Auch wenn es schlimm war, aber es wird nicht so schlimm werden wie damals mit dem Vulkan. Das war wirklich so die Erzählung in unserem Kernteam, in unserem Büro. Und deswegen bin ich mir ziemlich sicher, dass es manche Dinge auch geben wird. Wir haben diverse Auswertungsrunden gemacht, wo man merkt, was wirklich sich massiv ändern wird oder was uns in Erinnerung bleibt. Also ich glaube schon, dass da was hängen bleibt. Und gesamtgesellschaftlich keine Ahnung. Also ich glaube schon, die nächste Generation, eben die Jugendlichen, die jetzt ein Jahr lang zu Hause gesessen sind und vom Computer quasi alles machen mussten, denen wird das schon in Erinnerung bleiben und das sind auch die Nächsten, die dran sind quasi einzufordern, auch von uns allen, hey Leute, so kann es nicht weitergehen. Also das ist halt schon mal Hoffnung, dass da dann auch Druck entsteht von der Generation, weil die haben wirklich gelitten. Also wenn ich mir vorstelle, ich wäre 16, hey Leute, so kann es nicht weitergehen. Also das ist halt schon mal Hoffnung, dass da dann auch Druck entsteht von der Generation, weil die haben wirklich gelitten. Also wenn ich mir vorstelle, ich wäre 16, 17 gewesen, unmöglich, also unwahrscheinlich. Also ich habe einen 22-jährigen Sohn, der macht gerade eine Schauspielausbildung, die dauert vier Jahre, davon sind jetzt anderthalb Jahre eigentlich weg. Also nicht weg, aber sehr reduziert haben die stattgefunden. Und das lässt sich nicht einholen, die werden auch nicht dran gehängt oder so, das geht in so einer Ausbildung ja gar nicht. Das ist verlorene Zeit. Und das hat den auch total genervt und wütend gemacht. Und ich glaube, das wird Auswirkungen, also das hat man nicht einfach nur so erfahren, sondern das macht was mit den Leuten. Was ist es denn, was wir uns aus der Zeit als Gesellschaft jetzt direkt mitnehmen? Werden wir jetzt immer Abstände einhalten? Werden jetzt immer die Hälfte der Stühle frei bleiben, obwohl es gar nicht mehr sein müsste im Theater und im Kino? Gibt es etwas, was jetzt gleich übrig bleibt? Oder kann man sowas gar nicht sagen? Man hofft ja trotzdem noch, dass alles wieder ganz normal wird. Also gerade wenn du deinen Sohn nimmst, wenn du sagst, er ist zornig, aber hat es auch eine direkte, außerhalb von dem Zorn, einfach eine praktische Sachen, die übrig bleiben? Ja, ich weiß nicht. Ja, schwierig zu sagen. Also ich glaube schon, dass man das, was man möchte, dass man das genauer weiß, glaube ich, dass man das besser fokussiert, dass man Sachen mehr genießt auch, dass man ein Fest dann auch wirklich als Fest feiert, auch vielleicht wilder als sonst. Also ich glaube schon, dass auch die nächste Phase erstmal eine etwas hysterischere Phase wird. Was ich auch verstehen kann. Ja, weiß ich nicht. Ich denke, das mit diesen ganzen Abständen und diesen ganzen Vorsichtsmaßnahmen, das wird sich irgendwann erledigt haben, sobald jeder geimpft sein kann. Also das liegt ja dann irgendwie in der Verantwortung des Einzelnen. Und ja, dann glaube ich, befragt man dann auch seine eigene Verantwortlichkeit. Das wird sich vielleicht ein bisschen verändern. Sabine, gibt es eigentlich, oder wartest du dir, weil wahrscheinlich ist das jetzt zu kurzfristig noch, dass man das schon spürt, bei den Filmen, gibt es inhaltliche Auswirkungen? Also gerade in eurem Bereich wird es wahrscheinlich viele Drehbuchautoren und Regisseemacher gegeben, die einfach Arbeiten präsentiert haben, die dann so entstanden sind, aufgrund von zeitlicher Verdichtung und räumlicher Verdichtung und so weiter. Und lustigerweise haben wir dieses Jahr beim Crossing Europe Filme im Programm gehabt, die auch klassische Pandemie-Filme sind, eigentlich zwei, drei, aber die sind vorher davor entstanden, was ja auch spannend ist. Also dass dann schon wieder die Kraft, die Vorstellung der Künstlerinnen und Künstler, in dem Fall der Regisseurinnen und Regisseurinnen, ausreicht, die schon genau so etwas abgebildet haben. Und das war ja dann so, dass eben Leute aus dem Publikum zu uns gesagt haben, hey, wo kommen jetzt diese Pandemiefilme her? Und wir, ja, die waren vorher schon fertig. Also, die sind schon 2019 entstanden und so. Also, das ist auch spannend, dass da schon so etwas Visionäres gab. Ah, witzig. Okay, ist klar. Ich habe mir jetzt gar nicht erwartet, dass es schon irgendwas gibt. Nein, wir hatten einen griechischen Film im Programm, Apples, der auch demnächst ins Kino kommt. Kann ich gleich Werbung machen. Da geht es einfach um eine Gesellschaft, die von einer Krankheit heimgesucht wird, wo alle das Gedächtnis verlieren. Und dann alle wieder bei Null anfangen, also ähnlich und dann hatten wir einen Film von einer ungarischen Regisseurin, wo die Protagonistin, die Hauptfigur einfach hyperallergisch ist, hypersensibel und nur mit dem Raumanzug raus kann. Und das ist halt dann spannend, wenn du siehst, auf hohem künstlerischen Niveau, so ein Niveau wird dann genau das verhandelt, was uns ein Jahr später passiert. Und ja, es gibt aktuelle Lockdown-Filme, sicher. Lockdown-Theater, auch ein Thema? Nicht, dass ich wüsste. Vielleicht noch, wir kommen nämlich eh schon auf 18 Uhr zu, aber ich hätte noch einen Themenblock, der mir sehr wichtig ist und wo ich noch gerne eure Meinungen hören würde. Man hat ein bisschen das Gefühl, zu allen möglichen Themen gehen Gräben durch die Gesellschaft und das beschäftigt ja nicht nur mich, sondern es wird ja viel diskutiert, also da geht es um ganz verschiedene Themen, da nehme ich jetzt einfach nur die Impfungen und schon kann man, wir könnten jetzt zwei Stunden über Impfungen diskutieren und wenn es uns denn wichtig wäre, dann würden wahrscheinlich da draußen 20 Leute stehen bleiben und mitreden wollen und jeder hat noch seinen eigenen Senf dazu, weil wir haben ja, wir haben jetzt ja statt 8 Millionen Fußballteamchefs 8 Millionen Virologen in dem Land und werden wir uns wieder vertragen oder ist das manche Sachen haben sie ja schon vor Corona abgezeichnet, gibt es diese extremen Pole in der Gesellschaft, bleibt uns das das hat sich ja zugespielt also genau, vertragen wir uns wieder, ist das was, wo ihr persönlich euch denkt, ach Gott, die Stimmung ist eigentlich schon schlechter geworden in manchen Teilen. Geht man weniger gern irgendwo hin und raus, weil man nicht diskutieren will. Ich hoffe, es ist jetzt nicht so schlimm, dass man dann auch täglich angegriffen wird, wenn es um solche Themen geht. Also habt ihr da irgendwie ein gutes Gefühl? Gutes Gefühl? Das ist eine große Frage. Ja, es ist ein Riesenblock und wir werden den jetzt auch nicht mehr so aufrollen können. Da hätte ich, glaube ich, eine Stunde früher anfangen müssen. Aber es ist mehr so einfach nur so eine Statusabfrage, so eine Gefühlsabfrage. Also, mein Eindruck, es kommt darauf an, reden wir jetzt von der realen Welt, also hier rausgehen, oder reden wir von einer medialen Welt, der sozialen Medien und so weiter. Weil das mit den Gräben, was du angesprochen hast, ist meine Erfahrung, es wird gerade in Social Media, auf diversen Kanälen einfach immer extremistischer, also die Leute haben keine Hemmungen, sich gegenseitig zu beschimpfen, diffamieren, zu bedrohen, also ich weiß das auch einfach, weil es im Bekanntenkreis gibt es Journalistinnen und Leute, die ein bisschen exponierter sind. Was denen alles blüht in der virtuellen Welt, ist wirklich grauslich und bedenklich. Das müsste man einmal erforschen. Also das, wie es jetzt demnächst in der echten Welt wird, keine Ahnung. Ich glaube schon, was du gesagt hast, dass es ein bisschen ekstatischer gefeiert wird und dass die Leute wieder das super finden, miteinander Dinge zu tun. Ich glaube, das wird etwas Positives sein, wenn man dann sie wieder spürt und wenn man dann wieder, es ist ja etwas anderes, wenn man sich gegenüber sitzt und spricht und so. Also meine Hoffnung ist, dass sich die Gräben nicht vertiefen, aber was ich schon merke, ist eben in der virtuellen Welt geht es gerade ziemlich ab. Also ziemlich, auch die Themen, die du angesprochen hast, sei es jetzt Pandemie, sei es Impfung, whatever. Ich habe das ja vorhin gesagt, so mit der Altstadt, dass man sich so anders nochmal begegnen kann. Das ist erstmal so ein positives Erlebnis, glaube ich, aber dann gibt es natürlich diese Gräben und die finde ich schon tief. Also, weil ja so viel vermischt wird. Diese Demos am Hauptplatz, wenn wir jetzt hier mal bei der Altstadt bleiben, die waren ja so grauslich zum Teil. Und da muss ich schon sagen, ich habe dann am Freitag den Hauptplatz schon gemieden, weil das ist mir zu... Also der Ton, der ist so... Also er erinnert mich schon irgendwie sehr an 38 und da kommen Meinungen rüber, die finde ich so haarsträubend und damit will ich irgendwie echt nichts zu tun haben. Ehrlich gesagt, ich habe da auch gar keine Lust zu diskutieren. Da habe ich dann auch keine Bereitschaft und ich weiß nicht, das ist irgendwie auch enttäuschend, weil eigentlich betrifft es ja uns alle, diese Pandemie. Und es wäre eigentlich auch irgendwie eine Gelegenheit, dass man so ein bisschen zueinander rückt. Also jetzt nicht im wahrsten Sinne des Wortes. Dies eben nicht. Aber tatsächlich, dass es so Gräben gibt und so, dass sich da irgendwie rechte und linke Lager auftun, das finde ich echt unangenehm. Ja, danke für eure Statements, die beide ziemlich auf den Punkt gebracht haben. Jetzt noch zum Abschluss eine Frage, die ist einfach, das ist was Positives, damit wir nicht so trist rausgehen. Wir haben jetzt seit einem Monat, also vor einem Monat sind mal so im gröberen Ausmaße die Einschränkungen gefallen in Österreich und jetzt seit dem 1. Juli eigentlich fast alles. Was habt ihr denn in der Zeit gemacht, was vorher nicht gegangen ist, auf das ihr euch schon so richtig gefreut habt? Katharina, was hast du gemacht in der Zeit? Was du schon immer machen wolltest, im ganzen Jahr vorher? Ich war noch nicht tanzen. Ich wollte immer sofort tanzen gehen. Das habe ich noch nicht gemacht. Ich auch nicht. Dazu kam ich noch nicht. Ich bin schon verreist. Ich war, ja. Super. Ja. Das ist echt super. So lange ist es noch nicht. Ich war auch schon ein paar Tage weg. Das war nur in Graz, aber das war super. Also es war toll, wir sind wieder in einem Hotel. Und das zweite war ganz banal am Anfang. Ich glaube wirklich, das erste Getränk, das mir wieder serviert wurde. Wenn man in einem Lokal, also in einer Bar, das ist super. Das sind so kleine Freuden. Und Tanzen ist bei mir auch noch ganz weit oben und ich freue mich dann auch wieder auf richtig gute Konzerte, wo man endlich gemeinsam schwitzt und tanzt oder einfach mit in eine coole Bar gehen, wo es richtig eng ist und man denkt nicht mehr dran. Dass man selbst da wieder das lernt. Weil jetzt habe ich schon, ich merke es schon in der Straßenbahn oder im Zug, wenn wer zu nahe kommt, denkt man und ich glaube, da muss man dann auch wieder umdenken. Ja, ja. Das wieder lernen. Ich lache gerade innerlich immer noch, dass er auf einmal gerade so exotisch fährt. Das ist ja verrückt. Das war super. Ja, danke. Das war jetzt nochmal schöne, versöhnliche Ausstiege. Sehr schön. Vielen, vielen lieben Dank. Ja, vielen lieben Dank der GfK für die Einladung, bei meinen beiden Gästen Katharina Hofmann und Sabine Gehwitz-Reuter, bei meinen Kollegen Fisch und Johanna Steininger für die Produktion, für die Projektunterstützung bei der Linz-Kultur, beim Land Oberösterreich und der Linz AG und natürlich danke fürs Zusehen. Aber wir müssen noch die Bank erwähnen. Wir erwähnen jetzt zum Ausstieg nochmal, wir sind hier im Designstudio Machgut, beziehungsweise in der Werkstatt. So designt ist die Werkstatt auch nicht. Aber wir haben da eine wunderschöne Bank, da draußen steht auch noch eine. Auf der es sich hervorragend sitzt. Ja, es war ein tolles Sitzmöbel heute. Super, mein Hocker war unbequem, ich glaube, der ist nicht von Machgut. Also dann, bei uns geht es weiter am 11. August mit dem nächsten Talk. Alle Infos dazu, alle weiteren Termine und auch die Videos unserer Talks gibt es auf www.gfk-oe.at bzw. auf www.dorf.tv.at. Danke fürs Zusehen, schönen Abend. Merci. Thank you.