Ja, Haruko, wir haben uns lange nicht gesehen. Haruko Maeda, eine ganz imposante Malerin, die die letzten, kann man sagen, schon 15 Jahre verfolgen durfte. und wir sind bei dir jetzt im Atelier, stehen oder sitzen vor einer aktuellen Arbeit, das ist dein Vater. Erzählst du uns einmal was zu dem Bild? Ja, das Bild nenne ich einfach so Familienportrait, weil da steht mein Vater da in der Mitte, aber da gibt es eine Hand und da gibt es ein Keramikgefäß und drinnen sind die Knochenscheiben von meiner Großmutter. Also von seiner Mutter? Von seiner Mutter, genau. Von seiner Mutter und von meiner Großmutter. Genau, von seiner Mutter und von meiner Großmutter. Und das Hand ist von mir. Ja. Und deswegen habe ich das Porträtbild als Familienporträt genannt. Und also da, es schaut ein bisschen komisch aus, weil zwischen seinen Lippen liegt ein so weißen stein mäßiges das ist der arsch oder knochen teil von meiner großmutter und er schluckt das lutter das ist eine tradition genau das ist japanische tradition weiß ich nicht aber aber schon habe ich einiges gehört, dass in Japan das machen. Und ich habe auch sozusagen meine Großmutter, einen Teil von Großmutter gegessen. Wirklich? Ja. Und diese Art der Darstellung oder der Umsetzung, ist das eine Tradition in Japan oder ist das, wie du das interpretierst, mit einer Distanz? Ja, ich habe einfach so interpretiert. Es ist ja eines deiner Hauptthemen, Leben und Tod. Ich kenne sehr viele Bilder, wo Skelette drauf sind mit Verzierungen, wo man wirklich so geschichten ablesen kann. genau früher habe ich sehr oft mit dem knochen von königen oder könig gemalt also die mehr so sehr dramatisch und auch so dynamisch gewesen. Aber seit Corona, seit letztes Jahr, habe ich mich ein bisschen konzentriert auf das, auf sich selbst. Und in dem ersten Lockdown habe ich angefangen, mich selbst zu porträtieren. Weil ich ganz allein irgendwie hier war im April und ich dachte, jetzt ist Zeit, mich selbst wieder zu malen. Ja, weil normal, du hast erzählt, du fliegst einmal im Jahr nach Japan zurück zu deinen Eltern oder zu deinem Vater. Und das ist nicht gegangen jetzt im letzten Jahr. Aufgrund der Quarantäne-Vorschreibungen. Wir haben uns im Vorfeld unterhalten, wie das jetzt ist, wenn deine Bilder in einer Ausstellung stehen, wie Besucherinnen und Besucher mit dem umgehen oder wie sie sich annähern. Also da geht es um das, wie kommt man ins Gespräch mit dir, weil die meisten Leute haben dann Angst, irgendwie eine blöde Frage zu stellen. gefragt ist das wie lange es dauert und so wie lange schaffst du so ein Bild und so. Ich wollte auch fast schon fragen. Das war ein Monat. Das ist Öl oder? Das ist Öl ja oder? Das ist Öl, ja genau. Das heißt, es geht Schicht für Schicht. Genau. Zuerst male ich ihn mit grüner Farbe und dann darauf diese Hautfarbe und dann nochmal blaulichen. Und dann diese letzte Schicht ist das jetzt, was man jetzt sieht. Also da hinten gibt es mehlele Filter sozusagen. Ich male damit ein bisschen so eine klassische alte Meister... Ich würde sagen Lukas Kranach. Genau. So in der Tradition. Das ist sicher ein großer Einfluss. Genau. In der Tradition, das ist sicher ein großer Einfluss, speziell bei den anderen Bildern, die ich kenne, auch von den Applikationen, die drauf sind. Aber das ist ja jetzt eher in unsere Zeit versetzt. Also ein Anzug an, der es wahrscheinlich vor 300 Jahren noch nicht gegeben hat, also sehr traditionell. Hat dein Vater das Bild schon gesehen? Das hat er gesehen, ja. Was sagt er dazu? Er sagt... Vater das Bild schon gesehen? Das hat er gesehen. Was sagt er dazu? Er sagt... Er machte das Bild und er hat sich gefreut, weil er gerade mich zeichnet. Aha, der ist auch Künstler, oder? Naja, ja, früher war er als Künstler tätig, aber als Künstler in Japan kann man nicht so gut verdienen. Und daneben hat er sehr viele verschiedene andere Sachen gearbeitet. Und jetzt, nach der Pension, hat er richtig begonnen, wieder ganz frei zu malen. Auch in so einer realistischen Art und Weise oder ganz anders? Er versucht, irgendwie realistisch zu zeichnen. Aber malen hat er noch nicht begonnen richtig, aber zeichnen. Es ist ein Phänomen, wenn man porträtiert, dass die Porträtierten immer schauen, habe ich wirklich so eine lange Nase oder ist das ein Auge? dass die Porträtierten immer schauen, habe ich wirklich so eine lange Nase oder ist das ein Auge so? Oder ist das bei ihm, schaut er schon drüber hinweg über solche Dinge? Nein, er schaut wirklich so aus. Also er schaut ein bisschen wie Yakuza-mäßig zu. Wie? Yakuza. Was heißt das? Yakuza ist Mafia. Achso, ja. Ja, streng. Ja, streng. Also der Blick ist ziemlich streng, aber er ist ein netter Mann, der ist ein sehr lustiger Mann. Aber mich interessiert nochmal, anzuknüpfen an diesen Bildaufbau. Das heißt, du entwirfst das Bild vorher wahrscheinlich mit irgendeinem zeichenmedium auf der leinwand oder gibt es eine skizze davor mit dem bild habe ich keine skizze also direkt an die wand und dann wird das mal entworfen mit kohle oder mit was nimmst du da? Bleistift? Ja, also, puh. Oder gleich mit Pinsel? Bei dem habe ich schon gleich mit dem Öl angefangen. Aber je nachdem. Mit dem großen Bild zeichne ich ein bisschen davor, wo es irgendwie herkommt. Okay. Wo er eigentlich herkommt. Ja, weil die Katze jetzt gerade aktiv war. Katzenbilder sehe ich auch einige hier im Studio. Da gibt es ja einige, eines da, wo der Kopf wegfliegt. Oder was ist da bei der Katze? Ja, das da. Das ist auch Leben und Tod. Ich will danach nicht so oft denken, aber sie ist schon jetzt 13 Jahre alt. Genau und irgendwann stirbt sie halt. Und ich habe irgendwie Angst davor. Und vorher muss ich ein bisschen vorbereiten. Hat das auch in der Tradition die Beschäftigung mit dem, dass die Mutter in kleinen Stückchen verinnerlicht wird? Ist das auch so eine Vorbereitung auf den eigenen Tod? Oder was hat das für eine Bedeutung? Ich glaube, das nicht so gedacht, sondern ich glaube einfach das Zeichen von der Liebe. Ich will einfach das Teil von meinem Geliebten einfach in sich rein. So wie die Hostien. Genau, Hostien. Ja, genau. Und so wie hier, keine Ahnung, hier küsst man sehr oft. Aber es schaut jetzt am Bild aus, als ob das ein Akt ist, ein öffentlicher Akt. Ist das ein Ritual, wo andere zuser Akt. Ist das das? Ist das ein Ritual, wo andere zuschauen oder macht man das? Privat. Ich habe schon einiges gehört, dass eine Freundin von mir in Japan lebt, einfach diese Reichnahme, ein Teil von Reichnahme von den Familien auch dieselben geschluckt hat. und ich habe das auch gemacht und der vater hat das auch gemacht und das ist die szene. jetzt gibt es eine große ausstellung in krems, in kürze, wann ist die? das ist 2020, 22 april. das Das ist ja für dich eigentlich schon sehr früh, wenn man schaut, dass du noch einige große Sachen, ich sehe da ein Bild, wo olympische Ringe sind, beschäftigt sich mit der Olympiade, olympischen Spielen in Japan, oder? Ja. Kritisch, oder? Ich bin sehr dagegen, wirklich ja die situation von japan sieht man eigentlich in der in von den europäischen ländern nicht so arg aus also die situation von japan aber ich weiß sehr dass die Lage total schlecht ist und weil die gerade seit paar Tagen begonnen, die fünfte Welle. Die Delta-Variante. Und dann die Zahl von Neuinfizierten sind wirklich so gestiegen. Jetzt habe ich noch eine Frage zu deiner Person. Wann bist du nach Österreich gekommen? Mit welchem Alter? Seit wann bist du hier? Ich glaube schon, dass ich mit dem Jahr ich hierher gekommen bin. Ich bin jetzt 38 Jahre alt. Das heißt, du bist zum Studium nach Österreich gekommen. Genau, um zu studieren bin ich hierher gekommen. Du hast dann in Linz das Studium bei der Ursula Hübner gemacht und bist jetzt selber dort als Professorin tätig, was ja eigentlich eine schöne Geschichte ist, dass das dann, das schaffen wir nur sehr wenige. Wie geht es dir da beim Unterrichten? Ich habe wirklich Glück gehabt. Als ich studiert habe, hatte ich nicht so viele Freunde und so. Ich habe immer in meinem Atelier gesessen und gemalt. In der Studiumzeit habe ich schon ein paar Sachen geschafft, verschiedene Ausstellungen teilzunehmen und Bilder zu verkaufen. Und ich wollte wirklich mit dem Kunstleben. Das war so sehr, diese Leidenschaft war vielleicht ein bisschen stärker als den anderen Leuten und ja weil ich aus einem anderen Land gekommen bin und hier musste ich wirklich richtig kämpfen mit dem zum Überleben als Künstlerin. Aber es ist ganz gut gelungen, was ich jetzt verfolgt habe. Ja, Glück gehabt. Es gehört schon ein gewisses Talent und Leidenschaft und Können und eine Idee dazu, dass man irgendwas macht. Ich danke sehr herzlich für das Gespräch und wünsche für die Kreimsausstellung alles Gute. Danke sehr. Und wir hoffentlich sehen uns nicht mehr so in langen Abständen. Hoffentlich ja. Dankeschön. Ich besuche euch. Ja, super. In Wels. Sehr gut. Yeah.