Mein Name ist Paulina Brigitte. Ich wohne seit Jänner 2009 in Teilsbetreuung. 57 Quadratmeter. Wir haben die Türen rausgenommen, weil ich mir da leichter tue mit dem Rollstuhl. Meine Wohnung hat zwei Zimmer und ein Badezimmer. Und ich bin mit dem Wohnhaus verbunden, wenn irgendwas ist, dann kann ich leuchten. Also es kommt in der Früh ein Assistent oder eine Assistentin. Ich habe auch Privatassistenten und die kommen in der Früh zuerst in die WG, holen den Schlüssel, dann sperren sie mir die Wohnung auf und dann hilft mir die Assistentin beim Aufstehen. Wohnung auf und dann hilft mir die Assistentin beim Aufstehen. Duschen und Anziehen und Frühstück herrichten. Pro Tag 45 Minuten, den Rest muss ich mir mit Assistenten selber organisieren. Ich arbeite in einer Tagesstruktur von 9 bis 15 Uhr. Ich mache zum Beispiel Einkäufe für die Küche, Knoblauch schälen, Zwiebeln schälen, schneiden und verschiedene Sachen. Da bekomme ich ein Brett mit Nagel und dann stecke ich den Knoblauch ihn drauf und dann durch ihn abschieben. Ich fahre gerne einkaufen, egal wohin. Wie ich das erste Mal einkaufen war, war die Scheu von den Leuten schon da, weil sie nicht gewusst haben, wie sie mich anrehen sollen. Aber jetzt ist die Scheu komplett weg. Jetzt habe ich mit allen Kontakt. Wenn ich was brauche vom BILA, brauche ich einen Anruf und sie kommen auch zu mir her, wenn ich keinen Assistenten habe. Also ich fahre viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich fahre ins Stonerzentrum oder zum Arzt oder irgendwo hin oder Millennium City. Aber jetzt durch Corona komme ich sehr schwer alleine irgendwo hin. Ich könnte schon, aber es wird nicht erlaubt von den Wiener Dienern. Genau, wir haben sechs Klienten und vier Betreuerinnen. Und wir kochen jeden Tag das Mittagessen. Es gibt immer drei Gänge, die wir uns aussuchen, oft mit den Klienten zusammen. Und dann kochen wir zusammen und schauen, dass das gut schmeckt und alle glücklich sind beim Essen. Die Gitti, die ist ganz fleißig, wenn wir Servetten falten und Knoblauch schälen, das sind so ihre Hauptaufgaben, die sie immer sehr gerne macht, aber auch, vor allem wenn ich jetzt alleine mit Christine auf Urlaub bin, dann sagt sie auch, sie geht gerne einkaufen. Da muss ich sagen, das ist so beeindruckend, jedes Mal, wie sie Sachen organisieren kann. Man sagt, die Milch ist aus und eine halbe Stunde später gibt die mit sechs Packern Milch da und ich weiß nie, in welcher Zwischenzeit sie das organisieren konnte, herholen konnte. Also organisiert sie auch ganz oft eben Sachen und geht einkaufen oder schickt Leute, um einkaufen zu gehen. Die Gitti ist extremst verlässlich, dann sagt man ihr das und sie organisiert es. Oder bei Geburtstagen schaut sie immer, dass Geburtstagskarten da sind, und so für die Klienten oder Betreuer. Also ich kann mir die Gitti nicht mehr wegdenken von hier. Sie ist eigentlich ein sehr selbstständiger Mensch, der sich auch oft dann nicht von uns die Hilfe sucht, sondern von anderen Klienten und sagt so, ich muss mal zum Billa, ich muss mal zum Türken, bringst du mich hin? Und dann sagt sie uns einfach nur Bescheid, sie geht jetzt weg und kommt dann wieder. Aber sie, wie gesagt, organisieren und strukturieren, das macht sie alles eigentlich ganz selber. Wenn eben nur Sachen hinstellen, hinbringen, damit sie das dann vor sich hat und alles selber machen kann. Das unterstützte Wohnen bei Balance, da steht im Vordergrund einmal genau dieses personenzentrierte Arbeiten und auch vor allem diese Selbstbestimmung, die im Vordergrund steht. Und personenzentrierte Arbeiten wird bei Balance mit Methoden unterstützt, zum Beispiel die persönliche Lagebesprechung oder auch das Konzept der fünf Lebenskreise, wo man versucht, alle Bereiche, die das Leben von Menschen betrifft, abzudecken. Ein wichtiges Konzept, das speziell Balance vertritt, ist das Konzept der fünf Lebenskreise, wo man so grob gefasst sozusagen der Bereich der Gesundheit, der Bereich des Alltags, Bereich der sozialen Beziehungen, dann der Bereich der sozialen Rolle in der Gesellschaft und dann auch sozusagen die eigene Geschichte aufarbeiten und Zukunft planen, das alles, das abgedeckt wird, was ich an der GITI sehr schätze, ist, dass sie diesem Konzept von Balance, die es wirklich in der richtigen Organisation, finde ich, entspricht, weil sie einfach wirklich dieses personenzentrierte Arbeiten und diese Selbstbestimmung so extrem einfordert. Bei ihr ist es so, sie ist sehr teilbetreut, Das heißt, sie kauft sich Assistenzdienste selbstständig ein, hat dadurch auch die Möglichkeit, relativ ein autonomes Leben zu führen. Ich kann alleine auch fahren. Ich fahre von da zum Beispiel auch alleine zur Redaktionssitzung. Von 22. in den 13. Ja, ich bin auch bei der Redaktionssitzung, bei der Zeitschrift Bannon. Da schreibe ich auch Artikel. Und ich bin auch viel mehr in der Öffentlichkeit draußen, weil früher habe ich immer Scheu gehabt, dass ich im Rollstuhl sitze. Jetzt macht man das überhaupt nicht mehr aus. Aber ich organisiere mir das alles schön.