Wie wird die nächste Landtags- und Gemeinderatswahl in Linz statt? Am 26. September findet in Oberösterreich die nächsten Landtags- und Gemeinderatswahlen statt. In Linz wird auch der, die Bürgermeisterin Bürgermeister gewählt. Wir haben uns als Linzer Stadtkulturbeirat vorgenommen, im Vorfeld dieser Wahlen mit allen Kultursprechern, Kultursprecherinnen der in Linzer Gemeinderat vertretenen Parteien über ihre Pläne, Perspektiven zu sprechen, über das was uns kulturpolitisch in den nächsten Jahren erwartet, welche Initiativen, Projekte geplant sind. Aber wir wollen natürlich auch ganz konkret über die grundsätzlichen kulturpolitischen Fragen, Fragestellungen uns den Kopf zu brechen. Ja, der Linzer Stadtkulturbeirat, kurz zu diesem Gremium, wurde 2001 von der Stadt Linz ins Leben gerufen, besteht aus 24 Mitgliedern, berät die Stadtpolitik in kulturpolitischen, kulturellen Fragen und besteht aus Mitgliedern der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereiche Kultur, Wissenschaft, Bildung, Schulen, freie Szene natürlich und Kunst und Kultur im engeren Sinn. Ich bin hier in meiner Funktion als Vorsitzender dieses Gremiums und darf heute meinen letzten Gesprächspartner dieser Runde begrüßen, Gemeinderat Stefan Giegler von der SPÖ. Guten Morgen, Stefan. Schönen guten Morgen, danke für die Einladung. Stefan Giegler sitzt seit 2003 im Gemeinderat für die SPÖ, ist Kultursprecher, aktuell war eine Zeit lang auch Stadtrat und da zuständig zwar nicht für Kultur, aber für Soziales, Jugend, Integration und Sport. War Schuldirektor in einer Schule in Linz und arbeitet an der Pädagogischen Hochschule. Wir sind hier wieder auf Vorschlag meines Gesprächspartners an einem besonderen kulturellen, kulturpolitischen Ort in Linz, nämlich in der Tabakfabrik. Das war dein Vorschlag, Stefan. Was waren deine Beweggründe? Was ist für dich die Tabakfabrik? Die Tabakfabrik ist, was die Stadtentwicklung betrifft, einer der spannendsten Orte derzeit in unserer Stadt. Zum Zeitpunkt, als das gesamte Areal von der Stadt Linz erworben wurde, hat es intensive Diskussionen gegeben, was soll aus diesem Areal werden. Das ist ja für eine Stadt in der Größenordnung von Linz mit rund 210.000 Einwohnerinnen und Einwohnern durchaus eine entsprechende Herausforderung. Und da hat es die Diskussion gegeben, naja, es soll nicht ein weiteres Gründerzentrum werden, es kann auch nicht nur eine Kultureinrichtung sein, die Größenordnung kann man vergleichen mit dem Wiener Museumsquartier. Also das ist schon eine ordentliche Herausforderung gewesen. Und wir haben uns damals intensiv Gedanken gemacht darüber und es hat sich dann eigentlich auch bewahrheitet, dass man dieses Areal und diese Tabakfabrik Linz als ein sich selbst organisierendes, eine Einrichtung sieht, wo die bereits hier befindlichen Mieterinnen und Mieter einen Einfluss ausüben auf die, die neu dazukommen und vice versa. Und das hat sich eigentlich sehr positiv von der Entwicklung herausgestellt, ist in der Zwischenzeit ein Role Model für ganz Europa und ist ein Hort der Kreativität und man sieht auch heute hier an diesem Ort wird gearbeitet, es wird weiterentwickelt, dieser Neubau wird errichtet, also das wird auch eine Landmark in unserer Stadt und deswegen habe ich mich dazu entschieden heute hier dieses Gespräch zu führen. Nicht zuletzt war ich auch zwei Jahre Aufsichtsratsvorsitzender der Tabakfabrik Linz. Also das ist ein bisschen eine Rückkehr. Du hast schon angesprochen, die Überlegungen vor einigen Jahren mittlerweile, was soll mit dieser Tabakfabrik geschehen. Da hat es ja Machbarkeitsstudien, Konzepte dazu gegeben, nach denen dann gearbeitet wurde. nach denen dann gearbeitet wurde. Jetzt du hast einige positive Aspekte herausgestrichen. Gibt es etwas zum Beispiel aus diesen Plänen und Überlegungen von damals, das euch nicht gelungen ist, das noch fehlt? Ja, was definitiv nicht gelungen ist, ist die Tatsache, dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten, die hier in dieses Areal einziehen wollten und wollen, dass die auch tatsächlich einen Platz finden. Da ist einfach der Ansturm so groß, dass nicht alle berücksichtigt werden können. Das ist durchaus aber auch positiv zu sehen, weil es beweist, dass diese Debag-Fabrik eine entsprechende Anziehungskraft hat. Es ist, ich würde sagen, es ist work in progress. Das heißt, die Fabrik hat sich in den letzten Jahren permanent verändert und ist auch immer in einem Veränderungsprozess. Also diese Selbstorganisation der Institution muss man, glaube ich, ganz stark hervorheben. Und im Großen und Ganzen kann man sehr zufrieden sein mit allem, was hier entstanden ist. Ob das in der Grand Garage ist, ob das in der Stradatel Startup ist, ob das die neue Brauerei ist, wo das Linzer Bier zukünftig gebraut wird. Also man sieht, das ist ein lebendiger Ort, ein sehr dynamischer Ort, wo Veränderung eigentlich im positiven Sinne im Mittelpunkt steht? Ja, also ein sichtbar, hörbar, dynamischer Ort. Wir sehen im Hintergrund die eine oder andere Baustellenaktivität, aber insgesamt, es passiert nicht nur im klassischen Sinne, wird nicht nur im klassischen Sinne gearbeitet, sondern auch an, ich glaube es sind mehrere tausend Leute mittlerweile hier beschäftigt. Also ein lebendiger Ort, der für dich eine besondere Rolle spielt in deinem kulturpolitischen Verständnis. Es ist ein Kreativraum, ein Kreativraum, der unglaubliche Impulse für die Stadt liefert und vielen Menschen auch Perspektiven, Arbeitsperspektiven eröffnet, Innovationsperspektiven eröffnet. Vielleicht möchte ich gleich beim Thema Arbeit und Perspektiven anschließen. Das letzte Jahr war für Kunst- und Kulturschaffende mit Corona ein besonders schwieriges Jahr. Einerseits die ganzen Einschränkungen, da hat es viele Diskussionen gegeben. Das Thema soziale Lage ist einmal mehr in den Mittelpunkt gerückt. Es hat aber auch auf der anderen Seite die eine oder andere anlassbezogene, möchte ich fast sagen, positive Entwicklung gegeben. Zum Beispiel der Beschluss der Stadt Linz, die im Rahmen einer Sonderinvestitionsförderung auch die freie Szene mit einer Million Euro zu unterstützen. Also ein großer Betrag, besonders wenn man rückblickend die letzten 20 Jahre ansieht, wo kaum etwas oder eigentlich nichts in dieser Größenordnung passiert ist. Und da ist meine Frage, braucht es erst so eine Katastrophe, damit man wirklich große Schritte, spürbare Schritte im Kulturbereich machen kann? Kulturbereich machen kann? Da gibt es dieses geflügelte Wort, dass jede Krise eine Chance auch darstellt. Ich möchte das jetzt nicht im Detail präzisieren, aber es ist natürlich nicht erfreulich, wenn positive Entwicklungen, in dem Fall auch Investitionen, nur durch Krisen hervorgerufen werden. Aber du weißt, ich habe mich da in diesem Zusammenhang wirklich sehr intensiv eingesetzt, auch habe zahlreiche Gespräche geführt, auch mit euch als Vertreter des Stadtkulturbeirates, mit dem Kulturdirektor, mit der Kulturreferentin, auch mit dem Bürgermeister und dann ist die Entscheidung gefallen im Rahmen des Pakts für Linz, den der Bürgermeister ja mit den anderen Staatsanwaltsmitgliedern geschnürt hat und der im Gemeinderat dann auch beschlossen wurde, dass für die Kultur ein entsprechend großer Betrag auch zur Verfügung gestellt wird. Das sind 5 Millionen in Summe, eine Million Investitionszuschüsse für die freie Szene und 3 Millionen auch für Instandsetzungsarbeiten in den Betrieben oder Organisationen der Unternehmensgruppe Linz, ob es das Bruckner Haus ist, die Musikschule, der Posthof, das AEC und natürlich auch das Kulturpaket in Höhe von einer Million, wo dann Anschaffungen, Kulturanschaffungen getätigt wurden. Also das kann sich durchaus sehen lassen. Natürlich wäre es nicht unbedingt notwendig gewesen, eine Krise als Auslöser dieser Investitionen zu sehen. Aber man muss auch dazu sagen, das Geld wird ja nicht einfach vermehrt, sondern das muss auch von irgendwo her kommen. Und hier wurde eben dann die Möglichkeit genutzt, auch durch Bundesunterstützung, Gelder zu lukrieren und die dann auch dafür entsprechend einzusetzen. Das war jetzt, diese eine Million Euro war in Zeit gemessen ein relativ kurzer Prozess. Das ist relativ schnell gegangen, Es war anlassbezogen. Es war eine Folge der notwendigen Wiederankurbelungsmaßnahmen, wovon auch der Kulturbereich profitiert hat, aber gleichzeitig natürlich auf ein Problem adressiert hat, das es schon länger gibt. ein Problem adressiert hat, das es schon länger gibt. Einen enormen Investitionsrückstau und ein strukturelles Problem und hat gleichzeitig auch möglicherweise ein anderes, ebenfalls strukturelles Problem, ein bisschen überlagert, nämlich die Bezahlung. Unter dem Begriff, ich greife nochmal den Begriff auf, Fair Pay, auch diskutiert wurde, nämlich die ohnehin nicht nur strukturell und infrastrukturell schwierige Situation, unter denen die Künstler und Kulturinitiativen arbeiten, Künstlerinnen arbeiten, sondern auch die schwierigen Lebensbedingungen, unter denen sie arbeiten, braucht es dafür nicht langfristige Konzepte. Und was kann die Politik hier an Maßnahmen, Überlegungen einbringen? Du weißt, dass ich ja selbst auch musikalisch tätig bin, mit einer Band immer wieder auftrete und sehr gute Kontakte auch zur Musikszene in Linz habe. Und da habe ich natürlich schon auch hautnah miterlebt, nicht ich persönlich, aber von vielen Kolleginnen und Kollegen, wie schwierig die Situation war, nachdem die Betriebsausfälle eben stattgefunden haben, die Auftrittsmöglichkeiten von einem Tag auf dem anderen weg waren und dann erst später sehr eingeschränkt wieder zur Verfügung standen, dass hier einige tatsächlich nicht nur mit dem künstlerischen Überleben, sondern tatsächlich mit dem Überleben zu kämpfen hatten. Die standen vor dem Problem, die Miete zahlen zu können und verschiedenes anderes mehr. Und da glaube ich, dass es wirklich notwendig ist und da müssen wir auch aufpassen. Und es ist auch uns als SPÖ ein großes Anliegen, dass derartige Arbeitsverhältnisse, prekäre Dienstverhältnisse, die vor allem im Kulturbereich sehr häufig anzutreffen sind, dass man da dagegen arbeitet und insbesondere auch krisensichere Investitionen tätigt. Das heißt auch immer darauf Rücksicht zu nehmen, dass wieder etwas passieren könnte und entsprechende Unterstützungen zur Verfügung zu stellen. Das wird nur durch die öffentliche Hand gehen, das ist aus anderen Bereichen nicht denkbar. Allerdings muss man auch sagen, die Stadt alleine kann das auch nicht bewerkstelligen, sondern da muss es eine gemeinsame Initiative auch aller Gebietskörperschaften geben, der Stadt, des Landes, auch des Bundes natürlich, um die Künstlerinnen und Künstler in Zukunft auch entsprechend unterstützen zu können. Das hat vielleicht die Corona-Pandemie Dinge sichtbar gemacht, die es ja ohnehin schon länger gibt. Also ich möchte einfach, ich bin jetzt seit 20 Jahren, mehr als 20 Jahren im Kunst- und Kulturbereich tätig und ich erlebe schon seit vielen Jahren, dass auf dieses eigentlich Desaströse in der sozialen Lage der Kulturarbeiterinnen, der Künstlerinnen sehr wenig eingegangen wird und wenn man sich anschaut, viele Künstler, Künstlerinnen leben davon, dass sie bei Ausstellungen in den Häusern sozusagen auf die Kunstwerke aufpassen, die sie vielleicht selber produziert haben oder die sie eigentlich produzieren sollten, sind Guides oder Kulturaktivisten, die nach 40 Jahren in Pension gehen und von 700 Euro Pension leben müssen. Oder Stars aus der Subkultur, die man bei der Müllabfuhr findet, die sozusagen so ihre künstlerische Arbeit finanzieren müssen. Also da sieht man einfach, da ist mehr als nur ein akutes Problem, sondern da ist auch strukturell ein Wurm drinnen. Da müsste man sagen, wie schaut eigentlich die Situation in 10, 20 Jahren aus? Du hast schon gesagt, es braucht eine gemeinsame Lösung aller Gebietskörperschaften, aber was könnte so eine gemeinsame Lösung dann sein? Vielleicht noch einmal zurückkommend auf die Corona-Situation, war es uns ja sehr wichtig, relativ rasch Möglichkeiten zu schaffen, dass wieder Veranstaltungen im kulturellen Bereich, dass wieder Auftrittsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Es hat ja insbesondere die Liefer auch entsprechende Konzepte vorgelegt, die österreichweit fast eine Benchmark darstellten und dann auch zur Umsetzung gekommen sind. Das hätte schon viel früher passieren können, das ist klar und da haben wir uns auch eingesetzt dafür, das ist das tägliche Brot der Kunstschaffenden und Kulturschaffenden. Arbeit in der Öffentlichkeit, Präsentation der Kunstwerke in der Öffentlichkeit. Der andere strukturelle Bereich, da glaube ich, ist es wirklich notwendig, insbesondere für die sogenannte freie Szene, auch einen Schulterschluss zu schaffen zwischen dem Land, der Stadt und natürlich auch dem Bund. Da muss es Gespräche geben und da muss man entsprechend auch Gelder aufstellen, damit derartige Problemfälle, derartige Problemsituationen, die strukturell bedingt sind, in Zeiten einer nächsten Krisensituation nicht wieder auftauchen. Und vor allem, und darum müssen wir uns auch sehr bemühen, ist, ich befürchte ja, dass durch diese Corona-Pandemie-Situation irgendwann wieder mal Budgetdiskussionen losgehen werden, dass wieder über Sparpakete diskutiert werden wird. Das wird der Fall sein. Und da muss man sehr genau aufpassen und sehr genau schauen, dass diese Sparpakete dann nicht auf dem Rücken der Kunst- und Kulturschaffenden geschnürt werden, sondern dass hier ein entsprechender fairer Ausgleich stattfinden wird. Es hat, das war schon mein Erinnerung nach vor Corona, es hat einen interessanten Vorschlag gegeben von der Kulturstadträtin in Wien, Veronika Kau-Pasla, von der SPÖ nominiert, die damals gesagt hat, Künstler sollen sinngemäß weniger arbeiten, aber dafür mehr verdienen. Also wäre das ein Ansatz, um in Richtung VRP zu kommen? Natürlich wäre es ein Ansatz. Es muss natürlich diesen Verdienst auch wer finanzieren. Aber die Kulturstadträtin von Wien ist ja nicht nur Stadträtin, sondern Wien ist auch ein Bundesland. Das heißt, da ist nicht nur die Stadt, sondern ein gesamtes Bundesland entsprechend initiativ und das geht genau in diese Richtung, wo wir uns auch Gedanken machen müssen, wie die Kooperation dann zwischen Stadt und Land auch entsprechend funktionieren kann. Vielleicht, was uns natürlich besonders interessiert, ist die Frage, was könnte man in der Stadt machen. Und da ist so, dass man, ich habe es nie, ich habe keinen, ich habe nur in meiner Zeit in Linz, ich bin seit 1997, 1998 in Linz, ich habe, glaube ich, in dieser Zeit keinen roten Kulturstadträt erlebt, sondern nur Kulturstadträte, Stadträtinnen, Referentinnen der ÖVP. Angenommen, jemand von der SPÖ würde Kulturreferent sein nach den nächsten Wahlen, was wäre dann eigentlich anders? Jetzt warten wir einmal den 26. September ab, wie die Wahl ausgehen wird. Dann wird es darum gehen, die Ressource entsprechend auch zu verteilen. Aber du hast vollkommen recht, es stimmt, die SPÖ hat in den vergangenen Jahrzehnten nie das Ressort besetzt, sondern es war immer in den Händen der ÖVP. Und ich möchte hier schon auch herausheben, dass wir uns wirklich sehr bemüht haben, eine entsprechende Gesprächsbasis zu entwickeln, auch mit den Fachreferentinnen und Fachreferenten, in diesem Fall jetzt mit Stadträtin Doris Lang-Meierhofer und kann wirklich bestätigen, dass hier eine sehr gute Gesprächsbasis stattfindet und wir sehr viele Projekte auch gemeinsam, auch Projekte, die von der Sozialdemokratie initiiert wurden, auch umsetzen konnten, weil eben diese Gesprächsbasis sehr gut war und auch die Zusammenarbeit mit Kulturdirektor Stieber und auch mit dem Stadtkulturbäuerrat sehr gut funktioniert. Nicht alles anders machen, aber vielleicht einiges besser, Das kann man sich natürlich immer vornehmen. Aber im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass die kulturpolitische Entwicklung in der Stadt in den letzten Jahren eine sehr positive war. Natürlich auch mit sozialdemokratischer Handschrift. Und wir haben versucht, auch unsere Vorstellungen, wie Kulturpolitik stattfinden soll und welche Ziele sie verfolgen soll, das auch entsprechend immer auch einzubringen. Kannst du das vielleicht an einem konkreten Beispiel illustrieren, wo die Handschrift der SPÖ in den letzten Jahren sichtbar war? Ganz ein konkretes Beispiel. Wir haben zum Beispiel vorgeschlagen, das Linzfest neu zu organisieren. das Linzfest neu zu organisieren. Das Linzfest, das viele Jahre erfolgreich gelaufen ist, aber aus unserer Sicht eines Relaunches bedurfte. Das haben wir vorgeschlagen, das hat durchaus kontroverse Diskussionen hervorgerufen, weil man einige Gruppierungen, das ist immer so in der Demokratie, das Linzfest so so wie es war, beibehalten wollten. Und dann haben wir uns Gedanken gemacht und sind in Gespräche eingestiegen mit der Kulturreferentin, wie ein neues Festivalformat aussehen könnte. Und dann ist ein Ergebnis herausgekommen, das Streamfestival, das natürlich auch, glaube ich, zur Stadt Linz als UNESCO City of Media Arts, als Stadt der Innovation, der Digitalisierung, auch besser passt. Leider hat es erst eine Ausgabe bis jetzt gegeben, weil die Fortsetzung coronabedingt verschoben werden musste. Aber alleine diese erste Veranstaltung war hervorragend, die Resonanz war hervorragend. war hervorragend, die Resonanz war hervorragend. Es war ein modernes Festival und ist auch ein Festival, das zu Linz passt. Das ist nur ein Beispiel, das ich in dem Zusammenhang erwähnen möchte. Es gibt andere Punkte vielleicht auch noch, dass man zum Beispiel Kulturräume, da werden wir dann im Laufe des Gesprächs noch darauf zu sprechen kommen, Kulturräume weiterentwickelt, die Tabakfabrik als ein Beispiel, das Hafengelände als ein anderes Beispiel, aber da haben wir doch einiges bewirkt. Auch die Förderung, die Produktionsförderung für die Linzer Musikerinnen und Musiker, ein Vorschlag, der von unserer Seite gekommen ist, wurde sehr positiv aufgenommen und ist derzeit, soweit ich die Informationen habe, von den Förderprojekten das am meisten nachgefragte Förderprojekt der Stadt Linz im Kulturbereich. Also das ist durchaus ein Erfolg und da haben wir gemeinsam etwas geschafft. Du hast ein paar Punkte angesprochen, wo es sozusagen Reformbedarf auch gegeben hat, Beispiel Linzfest. Jetzt wenn man gleich den Ball aufnimmt und nach vorne schaut, was wäre, wo gibt es deiner Meinung nach beim bestehenden Angebot in Linz noch einen Reformbedarf, über den man sprechen müsste? Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Angebot in unserer Stadt sehr zufrieden. Es ist ein vielfältiges Angebot, auch mit entsprechender internationaler Resonanz. Dieser Tage findet das Ars Electronica Festival statt, das zum zweiten Mal ein tatsächliches Weltfestival wurde durch diese Hybridform, die coronabedingt notwendig wurde. Also da sind wir sehr gut aufgestellt. Ich denke an das Pop-Ahoi-Festival des Posthofs, wo Top-Bands aus der Independence-Szene teilweise auftreten, die auch international entsprechend gefragt sind und daher dieses Festival auch eine entsprechende Resonanz hat. Es wird, das ist auch eine Initiative von uns, das Thema Graffiti in Zukunft in Linz hoffentlich eine größere Rolle spielen. Wir haben ja ausgehend von diesem tollen Projekt Mural Harbor im Hafengelände die Initiative gesetzt und den Antrag eingebracht, die Stadt zur Mural City zu machen, auch öffentliche Gebäude entsprechend mit Murals, mit Graffiti von Künstlerinnen und Künstlern gestalten zu lassen. Da sind die ersten Schritte schon gesetzt. GWG Häuser wurden bereits entsprechend gestaltet. Die Capo hat vor einigen Wochen ein riesen Graffiti auch auf die Wand gesprüht. Also da tut sich einiges. Ich habe erst vor wenigen Tagen auch ein Gespräch mit Veranstaltern gehabt, dass in den nächsten Jahren auch das Thema Punkmusik eine große Rolle spielen wird in Linz und dass man an einem Festival arbeitet. Also durchaus Vielfalt und nicht eine Einfalt soll hier entsprechend im Vordergrund stehen. Und wenn es weitere Entwicklungen gibt, wer hätte gedacht, vor, sage ich einmal, 10, 15 Jahren, dass Linz zur UNESCO City of Media Arts wird. Wer hätte daran gedacht, dass Digitalisierung und Innovation einen solchen Stellenwert hat. Das war damals noch weit entfernt und ist nur ein Beweis dafür. Man muss, glaube ich, mit einem offenen Herzen, mit einer offenen Einstellung an die Sache herangehen und sehr genau beobachten, wie sich die Entwicklung in der Zukunft darstellt und dann entsprechend flexibel, kreativ und rasch reagieren. Ich möchte ein grundsätzliches Selbstverständnis traditionell aus sozialdemokratischer Kulturpolitik ansprechen, nämlich Kultur für alle. Das ist im Prinzip aus den 80er und 90er Jahren noch immer seine Gültigkeit, das noch immer seine Gültigkeit hat in Linz. Jetzt muss ich aber, wenn ich kritisch drauf schaue, muss ich sagen, nicht wirklich alle oder bei weitem nicht alle nutzen das Kulturangebot in Linz. Ich denke gerade was Kunst und Kultur mit und von Menschen mit Migrationshintergrund betrifft. Wir haben im Stadtkulturbau immer die Diskussion auch mit den Stadtteilen geführt, dass dort eigentlich das Angebot weniger wird statt mehr wird, obwohl dort immer mehr Leute wohnen. Also es gibt noch immer, wenn man sagt Kultur für alle, einige schwarze Flecken in dieser Landkarte. Was könnte man, müsste man tun? in dieser Landkarte. Was könnte man, müsste man tun? Grundsätzlich glaube ich schon, dass in der Stadt Linz dieser Ansatz der Kultur für alle, dass wir da wirklich stolz sein können und dass da einiges gelungen ist. Dass, wie du auch gesagt hast, nicht alle das Kulturangebot nützen, liegt in der Natur der Sache. Es gehen auch nicht alle zu einem Fußballmatch oder zu einer Leichtathletikveranstaltung oder schauen sich den Linzer City Marathon an. Also von daher muss man damit leben, dass nicht alle hier auch diese Kunstaffinität an den Tag legen, aber das Angebot steht grundsätzlich. Und wir haben in unserer Stadt auch mit dem Aktivpass ein Instrumentarium eingeführt, das es tatsächlich Menschen auch mit einem geringeren Einkommen ermöglicht, Kulturangebote, Bildungsangebote, Sportangebote entsprechend konsumieren zu können. Also da sind wir, glaube ich, auf einem sehr guten Weg und in wenigen Tagen findet die Klangwolke statt. Auch wieder ein klassisches Beispiel dafür, wie Kunst, wie Kultur zur Bevölkerung gebracht werden kann und die Menschen eingeladen werden, auch daran teilzunehmen und Klangwolke ist ein klassisches Beispiel, tatsächlich ein klassisches Beispiel dafür, dass das funktionieren kann. Und die Stadtteile, die du angesprochen hast, da hat es natürlich die unterschiedlichsten Bestrebungen gegeben, insbesondere auch mit den Volkshäusern in den Stadtteilen, dass dort entsprechend Kulturangebote stattfinden. Das wird auch entsprechend bespielt, aber wahrscheinlich ist die Stadt Linz mit 210.000 Einwohnern von der Größe her nicht so strukturiert, dass dann eine Stadtteilkultur im klassischen Sinn entstehen könnte. Die Wege sind nicht so lang und es spielt sich in der Stadt, im Stadtzentrum natürlich sehr viel ab und das wird von der Bevölkerung auch entsprechend gut geheißen. Du hast jetzt eher angesprochen, dass man diese bestehenden Angebote nützen kann und viele halt einfach das nicht nützen wollen oder würden. Wenn man das Angebot selbst betrachtet, braucht es vielleicht gerade im migrantischen Bereich andere zusätzliche Angebote, um diese Gruppen, die ja demografisch in Linz in den letzten Jahren immer mehr wurden, das wissen wir, erreichen zu können. Weil meine Erfahrung ist, wenn, das betrifft jetzt aber nicht nur die Linzer Einrichtungen. Und das reicht von der freien Szene bis zur Hochkultur. Menschen mit Migrationshintergrund sucht man eigentlich mit der Lupe. Naja, mit der Lupe würde ich nicht unbedingt sagen. Es gibt, und ich war ja lange Zeit auch Integrations migrantische Kultur, unter Anführungszeichen, auch erleben können oder bekommen. Da existiert ein unglaublich vielfältiges und aktives, dynamisches, kulturelles Leben. Es ist nur auch ein Leben einer anderen Kultur. Es werden dort zahlreiche Veranstaltungen organisiert, aber da ist die Community sehr oft auch unter sich. Und das Angebot an den anderen Kulturveranstaltungen auch entsprechend teilzunehmen, steht natürlich für alle Linzerinnen und Linzer, da gehört auch die migrantische Bevölkerung dazu, aber zwingen kann man natürlich auch niemanden. Man darf ja nicht oder wir wollen nicht bevormundend sein und jemanden eine Kultur unbedingt oder dazu zwingen, Kultur zu konsumieren. Aber es ist schwierig, man bräuchte wahrscheinlich auch Ansprechpersonen, die hier aktiv sind und in der Community auch entsprechend das Kulturangebot bewerben. Aber wie gesagt, zwingen kann man niemanden. Man könnte ja hergehen und sagen, denkt man doch einmal eine Klangwolke ausschließlich oder weitgehend mit diesen Communities zu veranstalten, zu organisieren, inhaltlich zu denken. Da musst du mit Dietmar Kerschbaum reden, der ist für die Programmierung der Klangwolke verantwortlich. Aber ich glaube, die Klangwolke ist durchaus ein Beispiel dafür, dass die Internationalität und die Offenheit entsprechend gelebt wird, auch in unserer Stadt. Und da habe ich überhaupt nicht den Eindruck, dass diese Veranstaltung ausschließlich eine Veranstaltung für die autochtone Bevölkerung in unserer Stadt ist. in unserer Stadt ist. Kommen wir noch zu ein paar konkreten Punkte, die wir im Stadtkulturbeirat immer wieder angesprochen haben. Das ist zum Beispiel das Thema aktuell, das uns beschäftigt, Kunst am Bau. Da gibt es die Kritik, dass zu wenig passiert, bzw. das, was passiert, zu wenig wahrgenommen wird. Es könnte mehr passieren. Könnte, sollte man zum Beispiel, die sind ja derzeit davon ausgenommen, Genossenschaften und Private stärker in die Pflicht zu nehmen, Kunst und Bau bei ihren Projekten mitzudenken. Die Diskussion gibt es ja schon länger. Du hast das ja richtigerweise angesprochen, auch im Stadtkulturpäarrat ist das immer wieder auf der Tagesordnung und wird diskutiert. Das ist natürlich ein Thema, das man entsprechend forcieren kann und ich weiß auch, dass Kulturdirektor Stieber hier auch in Gesprächen mit Bauträgern auch immer wieder ist. Auch da gilt, Bevormundung ist nicht unbedingt das Ziel, das wir verfolgen, sondern es geht darum, die entsprechenden Bauträger auch und die Gesellschaften und Genossenschaften davon zu überzeugen, hier auch entsprechend initiativ zu sein. Und da glaube ich auch, dass seitens der Linz-Kultur Initiativen gesetzt werden. Aber das ist natürlich auch ein Prozess, der über längere Zeit laufen wird müssen. Ein anderes Thema, das uns eine Zeit lang sehr intensiv beschäftigt hat, war alles das, was man jetzt einmal unter Zusammenarbeit Stadt und Land denken kann. Die ganze Zusammenlegungsübernahmediskussion, die wir da einmal hatten im Kulturbereich, da hat kürzlich Martin Sturm vom Kulturquartier, also vom Land Oberösterreich in der Zeitung gesagt, dass man hier noch immer viel zu zögerlich wäre, wenn es um Synergien geht, um Zusammenarbeit und dass die Politik da gewissermaßen, die Landes- und Stadtpolitik da im Weg steht. Kommt wieder eine Zusammenlegungsdiskussion in den nächsten Jahren? Ist dort eine Einschätzung? Eine Zusammenlegungsdiskussion würde ich ein bisschen übertrieben finden von der Diktion her. Es wird Kooperationen geben auf neuer Basis. Ein Beispiel dafür war ja die Entscheidung, den sogenannten Theatervertrag seitens der Stadt Linz auch aufzukündigen, um die teilweise sehr undurchsichtigen, undurchschaubaren Finanzverflechtungen zwischen der Stadt und dem Land, die sehr oft zu Ungunsten der Stadt sich dargestellt haben, aufzulösen und neue Kooperationen zu finden. Und das ist auch, glaube ich, ein gutes Beispiel. Auch die neue Zusammenarbeit zwischen dem Bruckner Haus, dem Bruckner Orchester, als Residenzorchester unserer Stadt im Bruckner Haus hat gezeigt, dass derartige Kooperationen möglich sind. Es gibt auf der Museumsebene durchaus ermutigende Beispiele dafür, dass Kooperationen zustande kommen. Und ich würde das auch sehr befürworten, nicht in einem Konkurrenzverhältnis zu stehen, wobei Konkurrenz durchaus auch eine manchmal fördernde Funktion hat. Aber Kooperationen zwischen Stadt und Land halte ich für durchaus sehr vernünftig, weil es immer bedeutet, dass die Menschen in dieser Stadt dann auch entsprechende Vorteile daraus ziehen können und nicht nur die Menschen in der Stadt, sondern auch die Menschen, die dann aus den ländlichen Gebieten unseres Bundeslandes in die Bundeshauptstadt, in die Landeshauptstadt, Entschuldigung, gekommen, um hier Kulturangebote zu konsumieren. Zum Abschluss unseres Gesprächs möchte ich, wir haben uns eine ganze Reihe an Themen angerissen, es gibt sicher noch vieles zu diskutieren, was uns dann vielleicht in den nächsten Jahren im Stadtkulturbeirat beschäftigen wird. Deswegen möchte ich auf den Stadtkulturbeirat noch kurz ansprechen. Wie hast du die Diskussion, Auseinandersetzung mit dem Stadtkulturbeirat in den letzten Jahren erlebt und was könnte man zum Beispiel besser anders machen als Stadtkulturbeirat? Ich glaube, dass der Stadtkulturbeirat ja in die gesamte Entwicklung, in die kulturelle, kulturpolitische Entwicklung in Linz sehr gut eingebunden ist. Es gibt ja die Teilnahmen an den Kulturausschusssitzungen seitens des Stadtkulturbäuerrates und vice versa sind auch Vertreterinnen der Fraktionen bei den Sitzungen des Stadtkulturbäuerrates dabei. bei den Sitzungen des Stadtkulturbeirates dabei. Und ein Beispiel, das ich zuerst schon erwähnt habe, war ja die Diskussion um diese zusätzliche Förderung für die Freiszene. Rainer Zentren und du seid auch auf mich zugekommen und habt gesagt, können wir da was machen, nach Gesprächen auch mit der Frau Stadträtin Lang-Meierhofer, mit dem Kulturdirektor. Da hat es zahlreiche Diskussionen gegeben, auch mit dem Bürgermeister. Und das ist ein Beispiel dafür, dass es gut gelingen kann, hier die Interessen des Stadtkulturbäuerrates als Impulsgeber, als Ideenbringer, als die Institution, die manchmal auch den Finger auf Wunden legt. Und das ist auch gut und richtig so, dass diese Funktion entsprechend auch gewürdigt wird und soweit ich das einschätzen kann, gibt es eine gute Gesprächsbasis. Wir haben eine gute Gesprächsbasis und ich glaube auch, dass mit der Kulturverwaltung hier entsprechend gut zusammengearbeitet wird. Ja, wir werden sehen, wie es in den nächsten Jahren auch weitergeht. Ich weiß nicht, ich würde die Frage jetzt einfach einmal retour stellen. Bist du zufrieden mit der Kooperation Stadtkulturbeirat und Kulturpolitik Linzkultur? Ja, ich persönlich habe die Zusammenarbeit mit der Stadtpolitik sehr konstruktiv erlebt die letzten Jahre. Da darf man aber nicht vergessen, dass der Anfang der letzten Gemeinderatsperiode 2015, 2016, 2017 noch sehr holprig war. Die Einsparungsdiskussion, da war es nicht alles so, wie es jetzt eigentlich in manchen Bereichen positiv ausschaut. Das hat ganz anders gewirkt, da waren wir ja am absteigenden Ast und deswegen auch die Diskussion, da muss man noch irgendetwas machen, weil sonst haben sich einige im Beirat auch ernsthaft die Frage gestellt, wozu gibt es dann einen Stadtkulturbeirat. Aber das ist ja ein Zeichen, dass eine positive Entwicklung stattfindet und dass hier die Kooperation auch entsprechend gut funktioniert und hoffentlich auch in der Zukunft gut weitergeht, vielleicht sogar verbessert werden kann. Was nicht passieren soll, vor sechs Jahren haben wir die Gespräche geführt, auch mit allen, mit den Kultursprechern der Parteien und da war eigentlich auch eine relativ positive Grundstimmung in diesen Gesprächen und dann, wie gesagt, ist gleich einmal am Anfang das Sparpaket gekommen. Das ist zu hoffen, dass man die Diskussion in den nächsten einhalb Jahren nicht führen muss. Aber es war trotzdem eine gute und richtige Diskussion, die damals geführt wurde, weil es auch notwendig war. Und das ist auch gelungen, hier eine entsprechende Änderung herbeizuführen. Und das war richtig und gut und notwendig. Und wir hoffen natürlich, und das habe ich jetzt schon angesprochen, dass das in den nächsten Jahren nicht in diesem Ausmaß möglich oder notwendig sein wird. Vor allem darf es nicht nur auf den Schultern der Kunst- und Kulturschaffenden geschnürt werden. Dann nehmen wir dich beim Wort als Stadtkulturbäuerrat. Danke, Stefan Giegler, für das Gespräch. Das war heute unsere letzte Ausgabe im Rahmen dieser Gesprächsreihe des Linzer Stadtkulturbäuerrates mit den Kultursprechern und Kultursprecherinnen der im Linzer Gemeinderat vertretenen Parteien. Danke für das Interesse und fürs Zuschauen. Danke für die Einladung.