Liebe Zuseherinnen und Zuseher von DorfTV, ich darf Sie ganz herzlich zur Sendereihe Mach Politik zu deiner Sache willkommen heißen. Am 26. September finden in Linz die Gemeinderatswahlen statt. Das bedeutet nicht nur, dass über die politische Zukunft der Stadt entschieden wird, sondern auch, dass viele junge Erstwählerinnen zum ersten Mal die Möglichkeit haben werden, ihre Stimme abzugeben. Im Rahmen des Projekts von DorfTV, Mach Politik zu deiner Sache, in Kooperation mit der Linzer Stadtrundschau und mit Unterstützung der österreichischen Gesellschaft für politische Bildung, bekommen sechs engagierte Jugendliche die Möglichkeit, mit den Spitzenkandidatinnen der Wahl zu sprechen. Einen dieser Spitzenkandidatinnen habe ich hier neben mir sitzen. Lorenz Podocznik, danke schön, dass Sie sich Zeit genommen haben. Danke für die Einladung. Und auch die drei Jugendredakteurinnen Valerie Dürrschmidt, Lea Hochedlinger und Florian Scharitzer heiße ich willkommen. Du beginnst gleich, oder? Ja. Genau. Anfang August ist ja ein Imagevideo rausgekommen zu Linz. Das haben Sie sicher auch ein bisschen mitverfolgt. Hat für viel Diskussion gesorgt. Jetzt würde mich interessieren, was wären so drei Sachen, die Sie gerne in ein Imagevideo über Linz einpacken würden? Gute Frage. Also grundsätzlich finde ich das Video, das habe ich ja auch auf Facebook gesagt, cool und gut und wendet sich an die Jungen. Insofern haben wir Älteren da gar nicht mehr so viel mitzureden und allein die Zugriffsrate gibt dem Video ja schon recht. Ich glaube eine halbe Million mittlerweile. Insofern wurde diskutiert auf hohem Niveau mit allen möglichen Diskussionen und das denke ich ist eine super Sache für dieses Video. ist eine super Sache für dieses Video. Ich selbst würde, ich meine, ich finde, dass Linz so ein bisschen ein hässliches Entlein ist. Es ist keine klassische, schöne Stadt wie Salzburg oder Graz. Das ist ein Grund, warum ich da bin. Der Hafen, die Industrie, die Donau und ich glaube, das würde ich auch in einem Video verankern. Also einerseits diese Menschen, die hier zusammenkommen aus aller Herrgotts Länder, 150 Nationen sind hier beheimatet, dann die Industrie und die tollen Betriebe, das sind echte Hidden Champions, die weltweit exportieren. Und die Donau, also das Hafengelände gehört auch noch dazu, was meines Erachtens nicht genutzt wird momentan. Also das wird da relativ lieblos zubetoniert. Ich glaube, da hätte ein ganz anderer Stadtteil passieren können. Und die Donau ist für mich eines der großen Alleinstellungsmerkmale. Die würde ich in allen Facetten in so einem Video unterbringen. Wir als junge Erwachsene brauchen Politiker, die sich für unsere Interessengebiete einsetzen. Sie haben eine neue Partei gegründet. Was genau ist Linz Plus und wieso haben Sie eine neue Partei gegründet und sich nicht als Politiker einer anderen Partei angeschlossen? Ja, ich muss gleich korrigieren, es ist keine Partei, es ist eine reine wahlwerbende Liste, also rein auf Linz fokussiert. Es wird auch keine Partei werden in Zukunft, sondern es wird diese Liste bleiben mit vollem Fokus auf die Stadt. Das heißt, da gibt es keine Landesambitionen, keine Bundesambitionen, sondern es geht rein um Stadtpolitik. Und das hat einige Vorteile, die wir auch spüren und leben. Das ist einmal diese Unabhängigkeit, die damit einhergeht. Und was ich auch glaube, dass bei dieser wahlwerbenden Liste BerlinsPlus so einzigartig ist, dass es aus diesen Bürgerinitiativen heraus entstanden ist. Das heißt, wir reden nicht nur von Bürgerbeteiligung oder Bürgerinitiativen, sondern wir sind diese Bürgerbeteiligung. Ein Großteil unserer Kandidatinnen kommt aus diesen Bürgerprozessen und engagiert sich in ihrer Nachbarschaft und das ist schon ein sehr starkes Alleinstellungsmerkmal neben der Stadtentwicklung, die ich verkörpere und ja auch schon seit Jahren betreibe. Sie sind bei den NEOS rausgeflogen. Was unterscheidet Sie denn nun von den NEOS? Ja, da gibt es sicher Überschneidungen zu NEOS, also diese Eigenverantwortung zum Beispiel oder diesen Aufbruch, den NEOS schon auch in einer Form verkörpert. Aber wie ich es gerade gesagt habe, wir sind nur auf Linz fokussiert und kommen aus diesen Bürgerinitiativen. Also ich glaube, für den Wähler, gerade in Linz, ist der Unterschied schon sehr stark zum Sehen und auch zum Spüren. Und nicht umsonst sind ja einige, die die da jetzt bei lens plus aktiv sind hätten ja bei neos angetockt und die ganze gruppe ist geschlossen raus und hat diese dieses lens plus gegründet ich sehe auf ihrem hemd schon fahrräder ja und da möchte ich gleich einhaken meine freunde und ich sind begeisterte radfahrer weil man so so am schnellsten und umweltschonendsten von A nach B kommt. Dennoch haben wir echt großen Respekt davor, weil es in Linz sehr, sehr viele gefährliche Stellen gibt. Daher die Frage, wie könnte man Radfahren in Linz sicherer machen? Ja, das ist eine gute Frage. Ich meine, grundsätzlich, ich fahre fast alles mit dem Fahrrad und auch in Berlin Plus fahren alle sehr viel Rad. Wir fahren es aber gar nicht so sehr aus Umweltgründen, sondern weil wir keine Zeit zum Autofahren haben, weil es Spaß macht und weil wir schneller sind. Und der Hintergrund ist ja auch, ich komme ja auch aus der Planung, ich glaube, dass das Rad ein absolut ernstzunehmendes Verkehrsmittel ist. Das ist das, was hier auch in der Politlandschaft oft falsch verstanden wird. Es wird so getan, als wäre das irgendwie eine Freakshow sozusagen für Grüne, die mit selbstgestrickten Socken, die da unbedingt Fahrrad fahren wollen, um die Luft zu schonen. Aber ich glaube, Kopenhagen oder Amsterdam oder Utrecht, die machen das nicht einfach so zum Spaß, sondern die machen das, weil das so leistungsfähig ist. Das Fahrrad ist platzsparend, das ist der springende Punkt. Das heißt, ich kann mit keinem anderen Verkehrsmittel in so kurzer Zeit so viele Menschen von A nach B bringen, außer vielleicht mit einer Straßenbahn. der Grund, warum das Radfahren so wichtig ist in Linz und im Ballungsraum, um schlicht und einfach unseren Standort zu stärken und Stau zu vermeiden. Also es ist nicht eine Gefühlsgeschichte, sondern in meinen Augen ein Hard Fact, um den Wirtschaftsstandort zu stärken und die Sicherheit ist ein springender Punkt, damit nicht nur die mutigen Jungen oder die, die eh schon Fahrrad fahren, auch sich aufs Fahrrad setzen und ihre Wege zurücklegen, die kurzen vor allen Dingen, sondern dass auch, ich sage jetzt mal, ganz normale Leute, die sonst halt nicht so oder sich ein bisschen fürchten, auch aufs Rad steigen. Darum ist ja die Sicherheit so wichtig, weil de facto passieren, so viel passieren tut ja eigentlich gar nicht. Wir reden ja immer davon, dass das alles so gefährlich ist, aber so viel passieren tut jetzt eigentlich gar nicht. Wir reden ja immer davon, dass das alles so gefährlich ist. Aber so viel passieren tut jetzt eigentlich auch wieder nicht. Also man kann in Linz glaube ich nach wie vor, wenn man geübt ist, sehr sicher durch die Straßen fahren. vom fahrweg reduziert die geschwindigkeit in den straßen wäre ein wesentlicher hebel um den anteil am model split zu erhöhen und dafür zu sorgen dass ich sage mal ein drittel oder gar zwei drittel der kurzen wege unter 56 7 kilometer mit dem rad zurückgelegt werden das würde der stadt wahnsinnig gut um auf den radwegen verkehren ja nicht nur fahrräder sondern auch offiziell scooter gehören dahin die stehen jetzt überall herum. Was halten Sie von denen? Ja, das ist ein Scheiß. Diese E-Scooter nerven und die Leute, die sie verwenden, fahren kreuz und quer. Also ich bin nicht glücklich mit diesen E-Scootern. Ich würde sie auf die, ich meine, sagen wir mal so, wenn sich alle gut benehmen würden, auch die Radfahrer übrigens, und kooperativ unterwegs sein würden, dann würde sich das auf den Radwegen ausgehen. Nur, das ist momentan nicht der Fall. Also ich würde zuerst appellieren auf kooperatives Verhalten und dann, was wir halt auch nicht vergessen dürfen, die Radwege sind momentan so schlecht, so schmal, lückenhaft, das ist ja ein Stückwerk, dass es eigentlich logisch ist, dass da ständig Konflikte entstehen, auch zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern. Das ist eigentlich hausgemacht, diese Konflikte. Also würden wir das ordentlich entflechten und würden die Radwege breit genug sein, hätten wir auch diese ganzen Konflikte nicht. Mich als junge Linzerin würde jetzt interessieren, wo Sie Ihre Prioritäten in der Budgetverteilung setzen und inwiefern auch Jugendliche da eine Rolle spielen. Da Ihre Liste nicht unbedingt die jüngsten TeilnehmerInnen hat, sage ich mal, denken Sie auch an die Jugendlichen? Ja, wir denken an die Jugendlichen. Wir haben auch einige Jugendliche, aber nicht auf den ersten acht Plätzen, das stimmt. Linz hat einen Haushalt von 800 Millionen und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich das Gefühl, dass für die Jugendlichen eigentlich nicht wenig gemacht wird. Also ich habe das Gefühl, dass es für Jugendliche in dieser Stadt, ich weiß, dass ich mir da gerade bei euch ein bisschen ein Eigentor schieße, aber grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass es keine schlechte Stadt ist für Jugendliche. Es gibt ein tolles Angebot, sowohl kulturell als auch sportlich, auf der Donaulände und so weiter. Ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass es da Millionen mehr braucht für die Jugend. Wo ich eher ansetzen würde, ist in der Mitbestimmung. Also ich finde, ich fände es zum Beispiel wahnsinnig spannend, wenn es so eine Art, sagen wir mal, Jugendmillion plakativ gäbe oder eine Art Jugendbeirat, der aber nicht nur als Anhängsel irgendwo ein bisschen mitredet und keiner nimmt es ernst, sondern ihr managt es euch selber eine Million oder zwei, von mir aus auch fünf, und ihr macht es selber und entscheidet auch selber, was ihr damit machen wollt. Das fände ich, glaube ich, spannender, zielführender und selbstermächtigender auch für die, also nicht nur als Service, sondern ihr selber kriegt ein Budget und macht damit was ihr wollt. Das fände ich eigentlich viel spannender. Warum sind denn unter den LinzPlus Kandidaten keine jungen Leute? Ist überhaupt jemand unter 40, der an wählbarer Stelle stehen würde? Ja, da würde ich sagen, ich meine die Leute, die jetzt da kandidieren unter den ersten acht Plätzen, habe ich in den letzten fünf, sechs Jahren kennengelernt. Also ich war die letzten fünf, sechs Jahre unterwegs in der Stadt, im Bürgerinitiativ, in tausenden von Gesprächen und das sind Leute, die mich angeredet haben oder die ich angeredet habe, ob sie sich nicht kommunalpolitisch engagieren wollen. Das heißt, das sind Leute, ich könnte jetzt jeden Einzelnen nennen, die schon sehr viel gemacht haben in dieser Stadt und hoch engagiert sind. Interessanterweise habe ich einige Jugendliche angesprochen, waren sogar in diesen Prozessen davor beteiligt, zum Beispiel ein Junge von der Fridays for Future Bewegung, aber die haben im Endeffekt dann alle nicht mitgemacht. Ich erkläre mir das so, und das wäre auch eine Empfehlung an die Jungen, ich meine, man sagt immer, Jungen rein in die Politik, ja, eh, nur ich glaube, dass die Politik schon eine gewisse Lebenserfahrung auch einer Lebenserfahrung bedarf, also würde ich jemandem, einem jungen Menschen empfehlen, und wenn Sie mir jetzt sagen, Sie wollen unbedingt kommunalpolitisch arbeiten, würde ich sagen, mach zuerst die Ausbildung fertig, mach ein paar Jahre Beruf, sammle Lebenserfahrung und dann so mit Ende 20, Anfang 30, dann gehst du mit einer ganz anderen Lebenserfahrung und mit einer anderen Robustheit in dieses Geschäft hinein. Weil ein einfacher Job ist es nicht. Also wenn ich mir vorstelle, ich hätte als 18-Jähriger, und ich war selbstbewusst als 18-Jähriger, ich hätte das nicht der Blasen. Entweder ich wäre ein Beiwagerl gewesen oder ich hätte nicht das Selbstbewusstsein und die Robustheit gehabt, das zu machen. Gut, dann schweifen wir auf ein eher bundesweites Thema, aber Corona beschäftigt uns alle, besonders jetzt mit der Impfung. Viele meiner Freunde, inklusive mir, haben uns schon impfen lassen und auch mit dem Hintergrundgedanken, dass wir auf Festivals gehen können, die sind ja jetzt fast alle abgesagt, einschließlich des Frequency Festivals. Was halten Sie eigentlich von einer Impfpflicht? Ja, nicht viel. Auch wenn es nicht in Ihrer Hand liegt. Ja, ja. Das ist ein Bundesthema, das wissen wir alle hier am Tisch, beziehungsweise kein städtisches Thema. Ich habe so eine ähnliche Frage vor kurzem bekommen. Ich würde nicht einmal eine Empfehlung abgeben. Was ich allerdings machen würde, wäre ich Bürgermeister, ich würde eine Informationsbroschüre herausgeben, die sehr fundiert ist, wo Vorteile, Nachteile, Bedenken, Ängste, wissenschaftliche Ergebnisse, Ergebnisse aus den Studien in Israel zum Beispiel, wie macht das Schweden, ich würde das, das darf ruhig 30, 40 Seiten haben. Das kriegt jeder in den Postkasten. Und dann sollen die Leute selber entscheiden, ob sie sich impfen lassen oder nicht. Leute, das ist eine kollektive Verantwortung. Da kann sich nicht jeder einfach so rausnehmen. Auf der anderen Seite denke ich mir, unser Körper ist unser Körper und da soll jeder einzeln oder jeder individuell darüber entscheiden. Insofern würde ich mich vor dieser schweren Entscheidung trotzdem dazu durchringen, sagen, keine Empfehlung, aber diese Informationsbroschüre, wo klipp und klar drinnen steht, was die Vorteile, Nachteile, Ergebnisse, Experten und so weiter. So, dass auch Kritiker das nicht einfach vom Tisch wischen können und sagen, das ist irgendein Mainstream-Medium, das glaube ich nicht. Haben Sie jetzt das Gefühl, dass die Menschen nicht genug über das Impfen informiert werden? die Menschen nicht genug über das Impfen informiert werden? Ganz ehrliche Antwort, ich blende dieses Thema bis zu einem gewissen Grad aus, weil es geht mir schon so auf die Nerven. Und in den Gesprächen spüre ich das einfach, wie das spaltet alle. Und ich gehe, außer mit ganz guten Freunden, gehe ich nicht mehr in die Diskussion. Also es ist für mich wirklich erschreckend, wie dieses Corona- corona dings spaltet wie blitzgescheite leute plötzlich abdriften in ja aufpassen was wie ich das sage aber in hanebüchern theorien von wegen werden allenung, steril, also vollkommener Humbug. Und ich tu mir das nicht mehr an. Also diesem Thema kann man ja nicht mehr aus dem Weg gehen. Das heißt, Sie würden sagen, lieber ausblenden als mehr darüber zu sprechen im weitergehenden Sinne? Persönlich blende ich es bis zu einem gewissen Grad aus. Stadtpolitisch als Gemeinderatsmitglied habe ich, es ist irrelevant in Wirklichkeit, wäre ich in der Verantwortung als Bürgermeister, würde ich das machen, was ich vorhin gesagt habe. Jetzt hätte ich noch eine Frage an Sie. Können Sie als Kleinpartei bzw. Liste im Gemeinderat überhaupt irgendetwas bewirken? Ja, sehr viel. Überraschend viel. Ich ziehe eine super Bilanz. Es ist zwar ein Bohren von sehr, sehr dicken Brettern, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es, ich nenne das jetzt einmal mit dieser GuerillTechnik, die ich da so entwickelt habe, oder mehrere Techniken, als Oppositionspolitiker erstaunlich viel bewegen konnte. Und das fängt an bei Helfen und Ermächtigen von Bürgerinitiativen bis Medienarbeit, bis gut Zureden im Hintergrund, Leute verknüpfen, Leute zusammenbringen, in der Stadtentwicklung zum Beispiel beim Stadtrat und Vizebürgermeister Markus Hain. Also es ist erstaunlich viel gelungen in diesen letzten sechs Jahren, allerdings mit sehr, sehr hohem Aufwand. Also ich habe wirklich rund um die Uhr gearbeitet, ich glaube ich habe für drei gearbeitet, bei 25 Bürgerinitiativen mitgeholfen. Wir haben eine vollkommen idiotische Garage im Andreas-Hofer-Park verhindern können und Lösungen aufzeigen. Wir haben ein verrücktes Stadion im Bichlinger See im Grüngürtel verhindern können und zeigen, dass das wichtig ist. Wir haben Stadtentwicklung auf die Beine gestellt. Wir haben einen Radweg in St. Florian auf den Weg gebracht, wir haben neue Planungsinstrumente in die Stadt gebracht, wir haben eine Donaubucht und Donauinsel in die Wege geleitet mit dem Innovationswettbewerb. Also wir haben so viel, so ständig ausprobiert, wie man als kleiner Oppositionspolitiker Hebel entwickeln kann und das ist erstaunlich gut gelungen. Noch zu einem anderen Thema. Für viele, gerade junge Menschen, ist Wohnen kaum noch leistbar. Zum Beispiel Lehrlinge, die auf eigenen Beinen stehen wollen, müssen bis zu 40 Prozent ihres Einkommens für die Miete aufbringen. Was könnte man da machen, um Wohnen gerade für junge Menschen leistbarer zu machen? Das ist ein großes Thema, ein wichtiges Thema. Leistbarer Wohnraum und vielfältiger Wohnraum. Das haben wir hier auch festgehalten, beziehungsweise plädiere ich dafür hier schon seit Jahren. Ich glaube, dass wir im Wohnbau eine echte Wohnbaurevolution brauchen. Wir müssen das sozusagen komplett neu erdenken. Das ist ein festgefahrener Wohnungsbusiness, sozusagen gemeinnützig, Genossenschaftsbau, super reguliert, viel zu viel drinnen, von Feuer- bis Brandschutz- bis Haustechnikbestimmungen, Zwangsgarage, also Tiefgarage, das gehört alles aufgelöst. Die Garage zum Beispiel ist ein Kostentreiber bei Exelence, so ein Stellplatz kostet 12.000 bis 14.000 bis 16.000 Euro, ein Stellplatz. Wenn ich gar kein Auto habe, warum finanziere ich das eigentlich mit? Das heißt, wir brauchen da ganz, ganz andere Herangehensweisen, wo wir billiger bauen können, anders bauen können, wo wir große Wohnungen, wo Erwachsene in der WG zusammen wohnen können. Wir brauchen auch eine neue Bodenpolitik, das ist auch ein ganz, ganz wichtiger Hebel, wo die Stadt derzeit nicht das Selbstbewusstsein hat, wenn zum Beispiel Grundstücke umgewidmet werden, dass wir sagen, wir widmen, wenn Sie ein Grundstück besitzen irgendwo, und Sie kommen zu mir als Bürgermeister und sagen, Sie wollen das umwidmen, dann sage ich, können wir schon machen, aber die Hälfte des Grundstücks nehme ich als Stadt zu einem Fixpreis, 300 Euro oder 200 Euro im Quadratmeter, und da sage ich, was da rauskommt, nämlich gemeinnütziger oder billiger Wohnbau. Das heißt, da gibt es ganz, ganz viele Hebel, von Bodenpolitik bis Auflösen von Regelwerken, die uns eigentlich sehr, sehr viel Geld kosten, bis Ermuntern von Baugruppen, also 30, 40 Leute, die gemeinsam eine kleine Genossenschaft gründen und da bauen. Abgesehen davon glaube ich auch, dass es sehr viel Leerstand gibt und wir uns durchaus was überlegen können, wie wir diesen Leerstand mobilisieren. Wurscht, ob das jetzt Baulücken oder Wohnungen sind. Also da bin ich durchaus für, dass die öffentliche Hand auch ziemlich radikal reinkreift. Wenn wir schon bei Sparen sind, die Öffis werden immer teurer jedes Jahr und nicht billiger. Ich spreche hier vom Jugendnetzticket. Das hat vor einigen Jahren 60 Euro gekostet, jetzt liegt es bei 77 Euro. Mit dem Klimawandel sollte öffentlicher Verkehr eigentlich zunehmend billiger werden. Wie würden Sie das machen, dass man eben die Preise senken kann, dass mehr Leute mit den Öffis fahren? Na ja, Preise senken heißt, dass die öffentliche Hand das sponsert. Das ist so. Und die Mobilität, der ÖV hat einen bestimmten Preis und dann wird das halt querfinanziert. Ich meine, beim Jahresticket, beim Linzer Jahresticket zum Beispiel gleicht den Endgang, das würde, soviel ich weiß, 500 Euro Realkosten bei der Linzer AG und den Endgang zahlt die Stadt Linz, sprich der Steuerzahler oder die, das kommt ja aus verschiedenen der Steuerzahler oder die, das kommt ja aus verschiedenen Töpfen über die Einnahmen, wird ausgeglichen an die Linzer G. Das heißt, wenn Sie sich wünschen, dass das Ticket billiger wird, dann heißt das automatisch, dass halt der Steuerzahler oder wer immer das finanziert. Grundsätzlich glaube ich, macht das Sinn. Ich würde es nicht gratis machen, damit kann ich nichts anfangen. Macht es Sinn, um gerade die Jugend zum, also ich glaube, je mehr Jugendliche öffentlichödsinn, aber grundsätzlich glaube ich macht es Sinn der Jugend und Studenten ein billiges Ticket zu bieten, damit sie die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Aber es ist halt nicht einfach nur so billig, das muss ich schon immer bewusst sein, irgendwer muss das zahlen. Und warum können Sie mit einem gratis eifi-Ticket nichts anfangen? Ich glaube grundsätzlich Gratis ist ein Irrweg. Das klingt wahnsinnig gut und ist total attraktiv und Gratis-Verkehrsmittel und so weiter, aber warum? Da gibt es eine Leistung, dann zahle ich was. Ich verstehe, dass man es billiger macht, um einen gewissen Steuereffekt zu haben, aber Gratis, das sehe ich nicht. Ich glaube auch nicht, dass es der hebel ist nebenbei ich glaube nicht dass gratis sozusagen denn so viel mehr weil was ist denn das team das ziel muss sein dass die leute nicht mehr im auto fahren und staunen sondern mehr leute im uv sind oder auf dem fahrrad und der größte hebel um das zu erzielen ist sind gute öffentliche Verkehrsmittel. Sprich, hohe Taktung, Angebotsfahrplan alle 10 Minuten, Komfort bis um Mitternacht usw. Aber das ist nicht der Preis, das zeigen alle Studien. Also wenn die Leistung passt, zahlen die Leute eh. Und dann passt es auch. Es ist nicht das Gratis. Überspitzt gesagt, würden wir es jetzt gratis machen, aber es gibt keine guten Verkehrsmittel ins Müllviertel oder nach Gallnerkirchen oder nach Rohrbach, dann fahren die Leute trotzdem nicht. Weil wenn um neun am Abend der letzte Zug fährt und der fährt noch alle 20, 30 Minuten oder gar 45, dann wäre ich halt doch mit dem Auto gefahren. Vielleicht bleiben wir gleich noch beim öffentlichen Raum und auch beim Geld ausgeben. Für was ist es sinnvoll, weiterhininen Raum zu finden, wo man Zeit verbringen kann, ohne dass man sein ganzes Geld irgendwie ausgeben muss. Gerade hat ja auch was mit Stadtplanung zum Tor, unter anderem, was wäre Ihre Herangehensweise, wie man mehr solche Orte schaffen kann? Ja, sehr gute Frage. Also grundsätzlich ist der öffentliche Raum ein Raum, der nicht privat ist, wo ich mehr oder weniger machen kann, was ich will, ohne jetzt die anderen zu belästigen. Die Landstraße zum Beispiel wäre ein öffentlicher Raum, ist es aber de facto nicht mehr, weil dort die Geschäftstreibenden das Sagen haben. Das erkennt man daran, dass dort eigentlich kaum mehr öffentliche WCs, kaum Bankerl sind zum Sitzen, um natürlich die Leute in die Cafés oder sonst was zu trennen. Das heißt, ich glaube, im Wesentlichen ging es einmal darum, auch den öffentlichen Raum wieder zum öffentlichen Raum zu machen und was die Räume, geschlossene oder warme Räume oder wettergeschützte Räume, da bin ich ganz ihrer Meinung, da bräuchte es viel mehr unterschiedliche Raumqualitäten von überdachten Bereichen. In Parks zum Beispiel, in vielen anderen Städten ist das ganz normal. eigentlich die seitlich offen sind aber ist ein dach das heißt wenn es regnet kann ich da schon noch mal sein dann könnte man im zentral gab es ja mal noch berlin 2009 diese diesen chill raum oder wieder ruheraum also solche sachen könnte man könnte leerstände aktivieren also da wäre ich 100 prozent dabei ist auch eine aufgabe der öffentlichen hand warum wird sich gemacht weil wir leider angst gesteuert bank diese überd, diese überdachten Bereiche, immer Angst haben, dass irgendein Sandler oder irgendein Alke oder irgendwer ist und dann herumlungert und das eigentlich nicht mehr so genutzt wird, wie sich es vielleicht die Stadt vorstellt. Meine Meinung ist da relativ einfach, wir sollten einfach so viele Bänke machen, nämlich Tausende und Dutzende solcher Häuschen mit Dach, dass am Ende sich das schön verteilt und alle was davon haben ja selbstverständlich ja selbstverständlich wir waren ja zuerst über radwege und jetzt die konkrete frage dafür würden sie autospuren für radwege aufgeben ja sofort sogar auch wenn sehr viele in der Stadt laut sagen, dass das weh tut, das ist ganz klar. Aber wir müssen den öffentlichen Raum, und der Straßenraum ist auch ein öffentlicher Raum, neu verteilen. Und nicht, weil ich den Autofahrern irgendetwas wegnehmen will, sondern um den Standort zu sichern. Um eine bessere Mobilität zu erringen. Ganz einfach. Stichwort autofreie Innenstadt. Wie stehen Sie dazu? Hirn sozusagen den Hauptplatz, verschiedene Gasseln sozusagen den Verkehr raus, andere darf ich wieder fahren, aber mit einem 30er, glaube ich, muss ich gar nicht so radikal sein und alle Autos aussperren. Das ist, glaube ich, gar nicht nötig. Ich würde es mit Hirn machen. Also ich glaube, dass insgesamt sehr viel Potenzial gerade in Linz steckt, weil die Spuren so breit sind. Diese Durchzugstraßen, Dametsstraße ist das beste Beispiel. Ich habe da auch als Gemeinderat x Anträge in diese Richtung unter dem Titel Road Diet, also die jetzt für die Straßen, dass man die Spuren verschmälert. Wiener Straße ist auch so ein Beispiel. Vier, viereinhalb Meter breite Spuren, vollkommen unnötig, wo man irrsinnig viel rausholen kann für Radwege und dadurch auch automatisch die Geschwindigkeit reduziert, weil diese breiten Spuren heißt natürlich Gas geben, das kennt man sogar von sich selber, wenn man im Auto sitzt und die Spur ist breit, dann habe ich das Gefühl, ich kann da schneller fahren. Und das zweite, Autospuren, was immer vergessen wird, der ruhende Verkehr. Eigentlich der große Hebel sind die parkenden Autos. Es ist gar nicht so der fahrende, der natürlich auch, aber der ruhende Verkehr wird immer vergessen. Und in Kopenhagen wird seit 10 Jahren, 15 Jahren jährlich 2 Prozent der Oberflächenparker ausgenommen und schön berechenbar, muss niemand den Stress haben, aber die Richtung und die Vision ist klar. Wir wollen den öffentlichen Raum anders aufteilen, um den Verkehr, die Mobilität insgesamt, die Stadtmobilität zu verbessern. Ohne restriktive Maßnahmen wird es nicht gehen. Das muss man so in aller Deutlichkeit sagen. Leider scheuen sich da unsere Stadtväter und Mütter davor, das so deutlich zu sagen, weil es weh tut und die Autofahrer in Anführungsstrichen, jeder von uns fährt wahrscheinlich Auto, extrem sensibel auf das reagieren. Aber da müssen wir, glaube ich, den Mut haben. Das ist vielleicht sogar ein Projekt, was man über die Parteien hinaus oder die Fraktionen hinaus zusammendrückt. Wir machen jetzt hier einen Stadtumbau, so wie Paris das macht, Tübingen das gemacht hat, auch Barcelona das macht und steigern die Lebensqualität, die Mobilität und so weiter. Also es ist meines Erachtens, führt daran kein Weg vorbei. Das wird auch kommen, es ist nur die Frage, geht es schneller oder langsamer. Ich würde es gerne schneller machen. Ja, wir sind jetzt schon am Ende unserer Zeit angekommen. Danke, Lorenz Potocznik, dass Sie Zeit für das Gespräch genommen haben. Und auch danke Ihnen fürs Zusehen.