Herzlich willkommen zur ersten Veranstaltung in der Gesprächsreihe Wem gehört die Stadt? Die Idee hinter dieser Gesprächsreihe ist, unterschiedliche Initiativen der letzten Jahrzehnte und der aktuellen Jahre zum Gespräch einzuladen und zu prüfen, was von den Aktivitäten, die dort im Hinblick auf Stadtentwicklung, Beeinflussung von Stadtpolitik und Ähnlichem stattgefunden haben, war erfolgreich. Und warum war das so? Und was können wir daraus lernen? Vielleicht für zukünftige Projekte, zukünftige Einmischungen in Stadt- und Stadtpolitik. Heute haben wir zu Gast Georg Ritter. Schönen Abend. Wie immer ist, wenn man jemanden vorstellt in so einer Gesprächsrunde, ist es natürlich so, dass sich die Frage stellt, was sind relevante Daten, die jemand beschreiben, weil der Hörer bestimmt die Bedeutung einer Aussage. Der Georg ist Georg Ritter, geboren 1956. Studium Bühnenbild am Mozarteum, stimmt das? Und Salzburg und visuelle Gestaltung an der Hochschule für Künstlerische und Industrielle Gestaltung in Linz. Seit 1981 Kunst- und Kulturarbeit mit der Stadtwerkstatt. Deswegen haben wir dich eingeladen, weil wir was lernen wollen über die Stadtwerkstatt, ein bisschen in die Betriebsgeheimnisse dieser Organisation einsteigen und ein paar Lessons learned ausarbeiten, die vielleicht ja nützlich sind für zukünftige Geschichten. Also, 1981 bis 2004, das sind 23 Jahre Kulturarbeit, Kunst, Politik in dieser Einrichtung. Das ist natürlich etwas, wo man aus dem Vollen schöpfen kann. Die Herausforderung wird ein bisschen sein, die Komplexität zu reduzieren. Der Georg hat mir dankenswerterweise ein Buch zur Verfügung gestellt aus einer Ausstellung, das ist der Band, wenn ich es richtig verstanden habe, zu der Ausstellung, die in der Landesgalerie stattgefunden hat, 1995. 1979 hat die Stadtwerkstatt begonnen. Richtig. 16 Jahre später sind wir angekommen in der Hochkultur. Im Museal. Im Museal. Und das ist natürlich ein beachtlicher Werdegang, da freue ich mich darüber zu sprechen. Einsteigen würde ich sagen, Georg, tun wir mal ein bisschen mit der Frage, Wie bist du da hingekommen? In die Stadtwerkstatt? Ja. Hm. Wie bin ich da hingekommen? Ja, das ist mir eigentlich schon klar. Also da müsste man dazu Folgendes ins Spiel bringen. Also unabhängig jetzt einmal von meiner ganzen Sozialisierung, nebst dieser offiziellen Daten, die du verkündest, habe ich schon diverse, ja, eigentlich meine, ich bin ja in den ganzen, die Schule hat mich nicht, also die Schulen haben es nicht geschafft, meine Talente zu fördern. Und eigentlich war meine Schule die offene Drogenszene am Schülerplatz. Aber nicht wegen den Drogen alleine, sondern hauptsächlich durch diese wahnsinnig diverse Gesellschaft, die sich dort begegnet hat. Von Lehrlingen bis zu Schülern, Studenten, Junkies, Homosexuelle, Kommunisten, alles war sozusagen irgendwie dort vorhanden und es war für mich ein Ort des Diskurses, mit 16 Jahren die Möglichkeit sozusagen als einjähriger HTL-Schüler, wo ich dann wieder kein Weiterkommen gab für meine Talente, dort habe ich mich geistig entfalten können. Dort habe ich Reiberei gehabt, dort habe ich Auseinandersetzung gehabt, dort habe ich im Selbstfindungsprozess und im Diskurs. Interessanterweise war sozusagen der Schillerplatz angedockt an das Ohne-Pause-Kino und parallel dazu war eigentlich die Studiumbibliothek, damals Studiumbibliothek, heute Landesbibliothek, damals Studiumbibliothek und das Interessante war, dass man dorthin gehen konnte, und das habe ich relativ schnell herausgefunden, dorthin gehen konnte und sich jene Bücher bestellen konnte, die man sich selbst nicht kaufen wollte. Du redest jetzt von der Landesbibliothek. Ja, das ist mir hingegangen. Und dort habe ich zum Beispiel, und ich frage mich, wie mir das gelungen ist, zum Beispiel, Guy de Beau, der die Gesellschaft des Spektakels bestellt, unter dem Gläserlesen. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich damals auf diese Spur gekommen bin, unter anderem. Also das heißt, ich habe mir dort meine Auseinandersetzungen auch organisieren können, was ich bestellen habe können, die Bücher in der Landesgalerie. Heißt, das war eigentlich eine Art Selbststudium? Naja, für mich ist das sozusagen ein Linz des Aufbruchs, also ein modernes Linz hat sie vielleicht dort als Schnittstelle gehabt. Mit dem Ohne-Pause-Kino, mit dem Rosenstüberl, mit dem Kellertürl, mit der Drogenszene, mit der Studienbibliothek. War das für mich doch irgendwie was, ja, ein Linz des Aufbruchs, ein Linz in einer Reihgesellschaft. Interessant, ich habe dich ja auf die Stadtwerkstatt angesprochen. Ja, ich würde das vorwegnehmen, weil du mich gefragt hast, wie komme ich dorthin? Dann ist die Landesbibliothek als Institution, damals hieß sie offensichtlich noch anders, eine relevante Institution für eine Entwicklung offensichtlich. Für Wissens... Wissens... Für Wissens... Für die Möglichkeit, autonom Wissen zu holen. Nicht Wissen verordnet zu bekommen, wie die Schule das praktiziert hat, sondern sozusagen meine Begehrlichkeiten konnte ich dort organisieren, die mir die Schule nicht geboten hat. Weil die Schule hat irgendeinen Ausbildungskanon, hat mir da was eingingestopft, damit ich es ja vergiss. Also das hat einfach keinen Sex, keinen Pepp, keine Vitalität, das war ein Verordnungsprinzip. Ich frage deshalb nach, weil wenn man Bibliothek hört, den Begriff, dann wird man heutzutage nicht automatisch auf Sex, Pepp und Grip kommen. Oder was hast du gesagt? Verstehst du, was ich meine? Wieso? Wissensquellen waren immer so egal. Ich will jetzt nicht bewerten, ich will nur sagen, wie es für mich als die Sozialisierung ausgeschaut hat. Und über diese Szene hat es einfach verschiedenste Bemühungen gegeben, sich selbst zu finden, wo ist man verortet und eine andere Vorgeschichte ist auch die, die mit Untergängen zu tun hat. Ich habe ein Jahr in Untergängen im Lehrerhaus, meine Mutter war Lehrerin in Untergängen und ich habe im Schulhaus mit meiner Mutter, mit meinen Geschwistern gewohnt. Wir waren vorher in Wachsenberg ein halbes Jahr. Ich bin nach dem Kloster Schlierbach betrieben und bin dann in Oberleckirchen in der Hauptschule gelandet. Und meine Mutter war Vertragslehrerin, die haben sie überall hingeschickt, einmal dort, einmal dort. Und da war sie erst in Oberleckirchen, dann in Wachsenberg und dann nachher in der Geng. Und meine Geschwister sind mit dem Schulbus nach Oberle Kirchen, nach Krammerstetten gefahren und ich bin aber in der Oberle Kirchen geblieben und bin jeden Tag zu Fuß von der Gänge nach Oberle Kirchen gegangen und zurück durch. Und dort, in dieser, im jugendlichen Überschwang, war mein Denkraum. Und in diesem Denkraum des Gehens, da im Berg auf, dann habe ich mich bemüht, mit dem Rad mich bei irgendeinem Bauern anzuhängen, dass er mich aufzieht dort, die Serpentinen. So viele gibt es da aber nicht. Was? So viele gibt es da nicht, wo man sich anhängen kann. Aber gelegentlich ist ein Milchwagen vorbeigekommen etc.. etc. Da habe ich versucht, mich schnell anzuhängen, dass ich mich aufheizieren lassen kann. Und wenn man ja jeden Tag den Weg zurücklegen musste, wollte, ja, und da war irgendwie der Raum, und da ist etwas Eigenartiges passiert, dass ich damals geträumt habe, ein Haus, dass ich ein Haus betreibe. Aber es war nicht ich, sondern ich bin in einem Haus, dass ich ein Haus betreibe. Aber es war nicht ich, sondern ich bin in einem Haus, wo es um Prozesse geht, wo es eher um soziale Fragen geht, um soziale Gemeinschaft, um Zusammenhalt. Solche Fantasien sind mir da in dieser Landschaft, Aus mir auszukommen. Warst du wie alt dann? Hauptschulabschluss. Warst du dann bei euch 15, 16? 14, 15. Also solche Fantasien haben mich da auf dem Schulweg begleitet. Aus unerklärlichen Gründen, wie auch immer. Es gibt mehrere Hinweise, wo mir solche Sachen einfach vorweggenommen worden sind, durch einfach den Weg, der sich vielleicht über die Möglichkeit, dass man sozusagen in sich die Zukunft trägt, dass dann solche Sachen da irgendwie schon auftauchen. Konkret war es dann so, dass es über Personen gegangen ist, einerseits Gotthard Wagner, Franz Blas haben da irgendwo gehaust in der Kapuzinerstraße, da bin ich auf einmal in der Wohnung gestanden und war völlig bar erstaunt über die Wütheit, die dort vorgeherrscht hat, die haben da gezeichnet und was weiß ich was und musiziert und also dam dam und war unglaublich, also beeindruckend für unbedarften Konditorlehrling da. Aber wie kommst du von Oberneukirchen zu denen? Ja, weil ich dann in Linz war, in der HTL und dann im Schillerplatz und dann mein Konditorlehrer gemacht habe und da halt immer auf der Suche nach, man ist halt da ist ja nicht, wie heißt das, man macht noch nichts, aber man ist in der Selbstfindung und man ist in dem Prozess seine Umwelt abzuklopfen und man trifft auch für jene Leute die... Man entdeckt die Welt. Genau, man entdeckt die Welt. Ganz einfach. Und da waren eben der Gotthard und der Blasius, wenn man auf einmal auftaucht. Und ich bin auch zum Gründungsimpuls von der Stadt, äh der Stadtwerkstatt dabei gewesen, bei der Protest gegen die Zubetonierung des Linzer Hauptplatzes. Das war 1979, oder? Das war 1979. Die Umgestaltung, wie sie heute ist, hat damals der Stadtarchitekt, der halt alles gemacht hat. der Stadtarchitekt, der halt alles gemacht hat. Und da war die erste Protestaktion von der Stadtwerkstatt, war gegen die Zubetonierung des Hauptplatzes. Die haben halt Baumaschinen mit Klopapierrollen eingewickelt und musiziert und Proteste geschrieben etc. Da war ich nicht dabei, ich war nur Zaungast. Ich habe, Entschuldigung Georg, eine Abweichung von dem was wir vorhin besprochen haben. Kannst du den Bildschirm da drüben von dir aus sehen? Nein, das blendet. Da gibt es ein Plakat. Wem gehört die Stadt? Die ASI hat mir das mitgebracht. Ja, aber das ist jetzt Stadtwerkstattgeschichte, du hast mir jetzt, das kommen wir gleich hin. Ja, ich wollte nur darauf hinaus, das war ungefähr die Zeit, oder? 79, 80. Ja, richtig. Ja, aber die Stadtwerkstattgründung ist nur ein anderer, wie mein Zugang zur Stadtwerkstatt. Die Stadtwerkstattgründung war eben, also man hat in der, also da muss man wieder, ich bin leider zu geschichtlich in allen Fragen, aber die Linzer Kunstschule wurde 1947 gegründet, um dem Nazi-Gedanken, also dem Faschismus sozusagen wieder eine andere Basis, was Geistiges entgegenzustellen im Sinne des Bauhauses. Und das Bauhaus hat ja die Grundidee verfolgt, dass man die Studierenden der ersten Semester, der ersten Semester, zwei Semester in einer Grundklasse zusammenführt, dass sie sozusagen eine einheitliche Einführung und dann erst in fachzifisch überlegen, wo sie hingehen. Und das war damals kurzzeitig, Ende der 70er Jahre, hat der Lauretz Ortner, Hausrucker & Co., hat dann diese Klasse geleitet, diese Grundklasse, wo ein irrsinniger Diskurs in der ganzen Kunstschule entstanden ist, weil auf einmal alle Studierenden, damals Akademie war es ja noch nicht, ob es schon Akademie war oder Hochschule, auf alle Fälle hat sich dadurch ergeben, dass alle in einer Klasse waren und dadurch gab es einen großen Diskurs und in diesem Grundlehrgang gab es eine, Und Aretz-Orten hat immer sozusagen den erweiterten Kunstbegriff, zwar nicht in einem Sinne, wie wir das verstanden haben, aber in einem allgemeinen Sinne, hat er schon auch am Ende der 70er Jahre einen neuen Wind in die Kunsthalle oder in die Schule reingebracht und wirklich neue Zugänge zu einer Kunstbegrifflichkeit. Vorher war es Meisterklassenprinzip, Klassische, Moderne ist gepredigt worden etc. etc. und auf einmal ist es erweitert worden. Der Begriff der Kunst ist erweitert worden. Bist du noch sozusagen in deinem Erzähl-Track auf dem Weg? Wie kamst du da hin? Oder bist du jetzt auf dem Track? Ich mache jetzt eine Parallelmontage zu deiner Frage, wie Stadwerkstadt entstanden ist und parallel dazu, wie ich dazu gestoßen bin. Warte mal, Entschuldigung, Georg, kurz. Wenn man so 40 Jahre mit sowas zu tun hat, den Anfang miterlebt hat, diese vielen Jahre miterlebt hat, das ist eine unglaubliche Fülle an Komplexität, die sich da in deinem Kopf abbildet. Wie habe ich eine Chance, dich nicht in die Situation zu bringen, dass du alles erzählen musst? Nein, ich muss nicht alles erzählen. Wenn du mich Fragen stellst, gehe ich darauf ein. Aber ich schlage die Brücke gerne. Auch sofort machen wir das Fenster auf, was wir wollen. Ich will damit nicht geringschätzig wirken, sondern ich kann mir vorstellen, dass es unglaublich schwer ist, sozusagen da eine Ordnung drin zu erleben. Die Ordnung ist voll da für mich. Ganz klare Ordnung da. Also ich habe da... Gut, entschuldige. Also wir sind auf zwei Gleisen unterwegs. Der eine Gleis, eine Gleis. Das ist eine persönliche Entwicklung, die die Stadtteilstandentwicklung. Ich komme aus der Ecke der Hasch-Rebellion. Also aus Schillerpark, Hasch-Rebellion. Die Drogenszene, von der du erzählt hast. Nein, nicht Drogenszene alleine, sondern Hasch-Rebellion. Was ist das? Hasch-Rebellion ist sozusagen über den Weg der Droge auch revolutionär, auch sozusagen revolutionär, Anführungszeichen Rebellion, sozusagen aufreglerisch sich zu verstehen. Im Widerstand zu der Mainstream-Gesellschaft. Naja, das war damals eher der Ansatz, erst du nix und nachher hat es dann geheißen du wat, also etc. Also das kürzt man schnell ab, aber in so einem Verständnis, auch die Begegnungen mit den kommunistischen Kadern, haben wir als erstes einen Joint anzünden. Die haben sich von den Socken gehauen, weil das einfach für sie... Die Kommunisten haben sich von den Socken gehauen oder dich? Nein, mich nicht. Wir waren ja Arschrebellen. Also das heißt, ihr habt den... Die Kader Leute waren auf Fischfang zu rekrutieren und wir waren nicht rekrutierbar. In diesem Sinne, weil wir halt einfach... Kein Kader, wir haben keine Revolution im Kopf gehabt. Sondern eine Rebellion. Das ist der Unterschied. Und etc. Das ist der Unterschied. Und aus dieser Wolke heraus, es hängt auch mit deiner Generationsfrage zusammen, weil ich war 12 Jahre alt, 1968. Also das ist eine Generationsfrage gewesen, dass wir schon dann was anderes herausentwickelt haben. Und die Stadthauptstadt hat eben den Wolf Sato, der Wolf Sato war Lehrbeauftragter bei Laurets Ortner und der hat dann, soll ich sagen, neue Lebensentwürfe ins Spiel gebracht. Der war sehr belesen, der war ursprünglich ein Glasfabrikant, war eine Glasfabrik, wo heute die Diözesanzentrale steht. Holland Connection gehabt, wo er mit dem ganzen Spontismus und den Fragen, wie man Stadtgestaltung in Holland betreibt, also die hat es gegeben, eine Planwinkel in Delft, die Bemühungen angestellt haben, zwischen Planenden, Stadtverwaltung, Bevölkerung, Diskussionsprozesse zu eröffnen und zu vermitteln, damit sozusagen Stadtentwicklung nicht nur von oben runter passiert, sondern auch von unten rauf, was mit eingebracht wird. Da war die Truppe, habe ich gelesen, ja mal eine Zeit lang in Delft. Genau, die war in Delft, dann haben sie das angeschaut und dann war sozusagen die Stadtwerkstatt, deswegen auch der Titel, eine Werkstatt der Stadt zu sein, war sozusagen der Gründungsimpuls, eher die Idee, anstatt der entwicklerischen Fragen zu graben und deswegen der Protest gegen die Zubetonierung des Hauptplatzes. Der nächste Schritt war der Kampf für eine Wohnstraße. Wir haben eine Ausstellung gemacht, Wohnstraße, weil das Thema hat es ja gar nicht gegeben in Linz. Dann wurde sozusagen hier wirklich ein Impuls gesetzt, dass auch das Thema Wohnstraße auf einmal Einzug hielt. Das muss ich wahrscheinlich kurz erläutern. Das ist eine Art Lebens- und Wohnkonzept, wie es damals in Holland war. Die Wohnstraße ist heute überall, wo du so ein Schügel siehst, 20 kmh, verkehrsberuhigt, da wird Ball gespielt. Da wird Ball gespielt. Also das ist sozusagen, dass da Kinder über den Weg rennen. Also dass das einfach Lebensfläche ist und jetzt nicht nur Verkehrs... Darf ich etwas dazwischen fragen? Ja. Diese Aktion ist zum Beispiel, das am Hauptplatz, also das Einwickeln mit dem Blutpapier und so weiter. Da könnte man aus heutiger Perspektive auf die Idee kommen, das war sozusagen, das ist nicht das Hauptthema, was bearbeitet wird, sondern eine spondige Aktion. Das ist die Form, wie es gemacht wird, das politische Ziel ist, gegen planerische Prozesse, die da sozusagen verordnet mit einem Haus- und Hofarchitekten, der halt da einen Style eingebracht hat der verstaubten 70er Jahre, die halt da irgendwie die Stadt dominiert haben, dass man gegen das, gegen diese Einseitigkeit sich widersetzt. Was mich interessiert ist so, man kann ja sozusagen werbewirksam, wird man heute wahrscheinlich sagen, werbewirksame Aktionen machen, im Kontext dieser Aufmerksamkeitsgesellschaft, in der wir inzwischen unterwegs sind. Können wir sagen, man muss irgendwas tun, um Aufmerksamkeit zu erregen? Oder war das aus deiner Sicht tatsächlich so im Herz der politisch-ideologisch, wie man das immer nennt, der Idee, die damals da unterwegs war bei den Leuten? Verstehst du, worauf ich hinaus will? Nein, ich verstehe nicht ganz, aber ich erahne vielleicht. Aber ich kann nur dazu sagen, dass die Wirksamkeit groß war, weil ja damals so eine aufwiegelnde Situation nicht üblich war. Und das hat natürlich schon ein entsprechendes Winterzeug. Es wurden ja entsprechende Dokumente, es gibt drei Nahenschiffe, da hat es gegeben ein Kollektiv, die haben die ganzen Publikationen, so Flugblatt-Editionen zusammengeheftet als Magazine. Das hat geheißen, das nahe Schiff und das nahe Schiff hat ziemlich genau diese Protestaktion, ist ziemlich gut dokumentiert, welche Schreiben, welche Artikel, wie das begleitet war, dieser ganze Protest. Also das ist nicht nur diese spontane Aktion, sondern das war schon relativ durchorganisiert. Also schon spannend, wenn man die drei Hefte und die es da gibt dokumentieren, umfangreich diese ganzen Protestaktionen. Also mein persönliches Erlebnis war eben das mit der Klub- Papierrolle und irgendwelche Musiker haben wir von da gespielt und irgendwie Leute haben halt irgendwas, ich weiß auch nicht mehr genau, einfach atmosphärisch, da war Action. Jetzt habe ich dir da sozusagen die Kurve abgedreht mit deinen beiden-Zugang, Exposition in New York. Weil wir haben quasi, der Wolfgang Georgsdorf und der Karl-Heinz Klopf, wir haben quasi einen Monat in New York bei den Hippies gewohnt. Das ist der Zusammenschluss zwischen Hippies und Kommunistischen, die den ganzen Anti-Vietnam-Widerstand geleistet haben. In diesen Ablegern, also diese zehn Jahre falsch später, die haben dann eine Struktur gehabt, ein riesengroßes Loft in Soho, in der Blicca Street und gegenüber Office, die haben dann eigentlich hauptsächlich Kilowattstunden verschifft, um zu existieren. Smoke-ins gemacht, Zeitung herausgegeben, die hat Oberstsoro geheißen. Dort sind wir abgehängt und haben dort selber mitgemacht, mitorganisiert, mitgeholfen, organisiert haben wir es auch nicht. Mitgeholfen bei den City-Dance und im Washington Square Park. Das war 1980 oder 1979? Nein, 1979. Das war es oder so. Warte, ich mache dir mal die Hand. Nein, nein, es geht schon. Hast du? Naja, ich probiere das. Das ist ein Fingerspiel. Ja, genau. Ich helfe dir mit meinen Fingern. Danke. Steck mir das in die Taschen. Und dort haben wir gezeichnet, gefilmt, mitgeholfen ein bisschen und haben unsere eigene Zelle dort gehabt. Immer noch in dieser Beschreibung dieser, wie hast du gesagt, Hasch-Rebellion. Ja, das ist jetzt ein bisschen übertrieben, das ist eine Rückblende, dass ich das so beschreiben kann. Aus meiner Sicht, Dauwings Sicht, war das einfach Action, einfach finden, künstlerische Prozesse, Abfahrten, einfach. Okay, das war eine wichtiger wichtige etappe ja und aus dem heraus ist dann entstanden sind dann in linz haben wir weitergearbeitet haben wir keller konzerte gemacht in der kapelanstraße auf kohlenhaufen musiziert uv-licht rein gedichte vortragen auf den k Kohlenhaufen, also so Kellerkonzerte. Und nachher war das Haus der Linz AG, also der SPL, Linz AG heute, also der Stadtbetriebe. Entschuldigung, ich habe den Schnitt verpasst. Wir sind wieder in Linz. Ja genau, nach New York ist es weitergegangen in Linz. Und wir haben dann mit dieser Sponti-Geschichte, da war dann der Gotthard Wagner dabei, da waren die Vorläufer der Postmusik, avantgardistische Ansätze mit Geigen und so. Und dann haben wir im Keller von den Linz-Stadt haben wir gefunden, so Computerpapiere, sowas da so zu bögen, mit so Löch gelocht und dann so wie ein Zeremoniker gefällt. Da haben wir kistenweise das mitgenommen und haben es in die Straßen, diese ausgezogen, haben so Papierskulpturen auf die Straßen gemacht. So war das total spontan, Das war wirklich dann Sponte. Happening, nein sagen wir mal Happening. So Happening-artig ist das weitergegangen. Und aus dem heraus ist mir, weil der Wolfgang dann in die Stadtwerkstatt involviert war und der Gott hat, da bin ich dann sozusagen immer mehr eingerutscht. Nach dem Rutschen hängen geblieben? Nach dem Rutschen beobachtend dort gewesen, dabei, und immer geschaut, was machen die anderen. Und dann irgendwann einmal das Ruder übernommen. Jetzt hast du viel erzählt über die... Das ist persönlich jetzt das... Über deine Entwicklung, deinen Weg da. Und da ist natürlich auch schon ein bisschen was deutlich geworden über die Zeit, über die Geschichte. Genau. Mich würde das immer noch ein bisschen mehr interessieren, was war das für ein Kontext damals? Also diese Anfang 80er Jahre. Ja, und das ist ja auch wichtig, wenn man jetzt nachdenkt, jetzt sind wir in Makat. Makat, Ad. ein neuer Verein, der jetzt da im Gewerkschaftshaus, im ehemaligen Gewerkschaftsjugendheim, eine Heimat gefunden hat und auch das Viertel thematisiert. Das war natürlich für uns schon, und man muss vielleicht vorweg schicken, man muss immer sozusagen den zeitbezogenen Kontext herstellen. Was ist die Notwendigkeit? Was sind die Problematiken? Was ist die Fragestellung in dem Viertel? Was wollen wir da überhaupt? Was sollte es überhaupt? Was ist da los? Was wollen die Leute, die da sind? Was sind die Bedingungen? Was kann man da überhaupt? Ein Konflikt, der euch da schon eine Brücke geschlagen hat, war der Protest gegen die Stiefgarage. Das ist schon einmal ein Aufschrei gewesen, dass man da Verbesserungen, aber da müsst ihr einmal weitergehen und dann analysieren, was sind die Beweggründe, was sind die Notwendigkeiten und wie sind die Strukturen im Viertel? Zu unserer Zeit, vorweg geschickt, waren zwei Momente gegeben. Der eine Moment war, dass sozusagen die Kultur im Umbruch war, weil es gab nur Hochkultur. Hochkultur heißt, was man so klassisch... Theater und das Brucknerhaus ist glaube ich in die 70er überbaut worden, Konzerte, Konzerte und sonst nichts. Und Museen, das Schlossmuseum und die neue Galerie, die neue Galerie der Stadt Linz, die zuerst in der Brückenhofgebäude West war und dann ins Lenz hergezogen ist und später jetzt das Lentershaus geworden ist. Aber es gab nichts. Und es war aber irgendwo allgemein, siehe Wien, Arena, siehe überall, es war einfach ein Aufbruch in neue Formen des kulturellen Aktivitäten Platz zu geben, den es nicht gegeben hat. Es hat sozusagen in der Kulturförderung, es hat einen deutschen Kultursoziologen, weiß nicht wie der geheißen hat, aus Frankfurt, der hat sozusagen dieses für die Sozialisten sehr wichtige Kultur für alle und dann gab es so eine Stadtteilbelebung etc. etc. aber es gab sozusagen keine Ansätze für jedwege neue Kulturformen oder keine Räumlichkeiten, nichts. Parallel dazu muss man natürlich die Geschichte der Stadt betrachten. Du meinst, das heißt so Räume eigentlich, also Plätze, wo man sich treffen kann, oder was meinst du mit es gab nichts? Es gab nichts, es gab nichts. Es gab keine Orte, es gab keine Möglichkeiten, irgendwo was aufzuführen. Es gab nichts. Und es gab Fahrsäle, es gab nichts, wo neue Formen der Kunst und Kultur Platz hatten. Und in dieser Aufbruchstimmung, deswegen ist aus der Stadtwerkstatt mehr Bewegung, als Werkstatt der Stadt mehr ein Kulturhaus geworden. Aus der Notwendigkeit, dass es keine Räume gab für andere Formen der Ausübung der Kunst. Und in dieser Zeit hat es dann Ende der 70er Jahre verschiedenste Initiativen gegeben, die sich dann zusammengefunden haben zu einer alternativen Kulturplattform, wo halt Tänzer, Tanzgruppen, Theatergruppen, irgendwelche, die Rockmusiker haben ein Rockhaus gefordert, das dann sozusagen von der SPÖ vereinnahmt worden ist und der Posthof gebaut wurde. Also die Rockhausbewegung ist quasi dann assimiliert worden und zu einem städtischen Projekt geworden und dann das Rockhaus gegründet worden. Und da muss man natürlich auch noch berücksichtigen, 83 war glaube ich Zürich brennt oder 82. Also man hat dann natürlich irrsinnig Angst gehabt, oder 1982. Also man hat dann natürlich eine irrsinnige Angst gehabt, dass die Revolte nach Linz kommt. Und über diese Jugendzentren, weil in Ding war die Rote Fabrik ein maßgeblicher Entzündungspunkt und in Wien war die Arena ein Entzündungspunkt, dass man tunlichst geachtet hat und deswegen ist der Postthof am Stadtrand. Man hat sich dann angeschaut, deutschlandweit vergleichbare Beispiele, damit man da Entschärfungen und das Jahr nicht ins Zentrum bringt, um solche Konflikte von vornherein wie Zürich brennt, aus dem Weg zu gehen. Georg, jetzt ist ja eine Idee dieser Gesprächsreihe, die sozusagen die Vergangenheit über die Gegenwart mit der Zukunft so ein bisschen zu verknüpfen. Ja, richtig. Und deswegen, ich hätte so das Bedürfnis, so zwischendurch mal so... Ja, aber ich erzähle jetzt, ich würde das, ich sage, die Bedingtheiten und die Bedingtheiten waren, dass zum Beispiel auchanierungsgebiete gegeben hat in Linz. Also da müsste man jetzt wieder die ganze stadtplanerische Geschichte herausholen, warum, wie hat Stadtentwicklung stattgefunden? Genau, wie findet das damals statt? Ja, aber das ist so langfristig, dass die wirksam waren, dass die Asanierungsgebiete, die damals gegeben hat, 600 Zahl, auch zusammenhängen mit Stadtentwicklung. Ich würde gerne, Entschuldigung, ich muss mich nochmal umdrehen. Georg, einen Moment. Diesen Punkt, den du vorher beschrieben hast, der danach gefragt hat, wo finden wir einen Raum, wo wir Kultur machen können, die nicht Hochkultur ist. Genau. Das deutet ja an, dass es damals offensichtlich eine größere Gruppe von jungen, mehrheitlich wahrscheinlich jungen Menschen gab, die eine Not hatten, weil sie auf der Suche waren nach sowas. Es hat keinen Platz gegeben. Wir sind jetzt eher im Moment eher in der Situation, dass es praktisch andersrum ist. Wir schaffen einen Kontext, wir versuchen einen Raum zur Verfügung zu stellen und wissen gar nicht, ob diese Not oder dieses Bedarf oder dieses Bedürfnis überhaupt noch da ist. Aber damals, das will ich noch einmal klarstellen, damals war klar, es gab ein Motiv, es gab Kraft, es gab Bedürfnis und das hat er versucht seinen Weg zu finden. Ja, aber ich kann dann gern diskutieren über diese Entwicklung, die ihr da jetzt vollzieht. Ich würde schon einmal von vornherein sagen, Raumbedarf ist immer gegeben. Also Raumbedarf ist immer gegeben. Es hat auch immer mit der Frage zu tun, wie zugänglich ist das Ganze etc. etc. Wie heinsam ist es? Aber man kann sagen, damals spürbar war der Willen danach, wir wollen irgendwo was machen und wir finden keinen Platz dafür. Das war auf jeden Fall zum damaligen Zeitpunkt der Fall. Absolut, absolut. Okay. Absolut, ja. Und das ist ein Strang, der sozusagen diese Dynamik erzeugt hat. Ich meine, das sind jetzt nicht mehr wie allein Steuergerichte, da gibt es jetzt die Willi Warmer mit Stahlstadtkinder, Landgraf etc. Da gibt es verschiedene Stränge, die da die Punks, die dann schließlich die Kapo irgendwann einmal doch in Angriff genommen haben. Also da gibt es viele Momente des Aufruhrs, der Suche. Und unterschiedliche Jugendbewegungen. Unterschiedliche Jugendbewegungen, unterschiedliche Sinnlagen. Aber stadtentwicklerisch zurückkommend, weil das auch bestimmend ist, wenn man ausgehend von der Frage, wem gehört die Stadt, dann reden wir über Stadtentwicklung. Da gibt es natürlich so, dass für uns ausschlaggebend in Eutrophorost war, wo die Stadtwerkstatt dann letztlich Platz gefunden hat, war genau einer dieser Asimilierungsgebiete, die man nicht herrichten wollte. Die Grundursache, dass das in den Städtebaulichen Status war, war eigentlich 1905 durch die Stadtregulierung. Das heißt Elektrifizierung der Städte, Autoverkehr in den Städten. Das heißt man hat da planerisch alles drübergelegt und eigentlich da überall Bauverbote drüber gehabt. Also, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie UfA ausgesehen hat, dass quer durch die Heißau sind die Linien gegangen. Und da war zum Beispiel in Oldhof Ost und West, war halt da Bauverbot. Seit die 20er Jahre. Wenn man diese Idee von Stadtentwicklung, da haben wir in dem Text, der bei uns auf der Webseite steht, die Frage, wie geschieht Stadtentwicklung? Ja, das kannst du heute, schaut das ganz anders aus wie damals. Heute ist halt leider alles ziemlich verkommen, weil es gibt zwar, also heute, ich bin jetzt kein Spezialist, aber soweit unsere Recherchen nach wie vor sind, ist der Prozess der Stadtentwicklung, die erste Instanz ist die Verkehrsplanung. Und die macht natürlich von vornherein so einen Dominoeffekt, der alles unterworfen ist. Und deswegen ist so viel grauenhafte Momente in Linz, die du dir heute anschauen kannst, weil das erste Sieb, bevor es weitergeht, ist die Verkehrsplanung. Wir werden am 5. November eine Veranstaltung mit der Stadt Esslinger, da werden wir uns um Verkehr und die Vernarrtheit Linz ins Auto und so werden wir uns ein bisschen darüber unterhalten. Ja, aber du kannst dir schon überlegen, was das heißt da konkret, Wiener Straße, Unionstraße, also die Frage der Unterbrechung durchs Musiktheater, der Achse der Landstraße, also da tauchen so viele Fragen auf, Die Durchschneidung der Westbahn. Also wo es einfach so viele städtebauliche, städteplanerische Problematiken gibt, die sehr entzündet sind. Ich würde gerne mal den Link zur Stadtwerkstatt und dem Thema Stadtentwicklung. Deswegen habe ich so ein bisschen versucht, da in die Richtung zu gehen. Ja, weil ich erzähle ja gerade, dass Sie anhand dessen, dass wir in der Not waren, etwas zu finden, sind wir natürlich auf die Problematiken ein Element gestoßen, in dem der Platz dort zu finden war. Und das war zum Beispiel Oldurfer Ost, wo radikal Gewerbetreibende und in den 70er Jahren, in den frühen 70er Jahren die Grundstücke alle aufgekauft haben, gewusst haben, der wird abgerissen, wir verkaufen das 10 Jahre später ums Zehnfache. Sicher da, ein Ochsenwirt ist gekauft worden, in den 75er Jahren vom Leitl um 1 Million Schilling und Ende der 80er Jahre ist es abgerufen worden und der Leitl hat 10 Millionen Schilling in der Tasche gehabt. Das heißt, er hat in 15 Jahren 9 Millionen Schilling verdient mit einer Million Investition. Weil die alle gewusst haben, die Gewebetreibenden, dass das ein Abbruch ist. Und die haben sich da alle investiert. Und in einem dieser Häuser hat die Schmidt & Bachler auch Gewebetreibende. Sie dachten, da wollen wir in der Zwischenzeit ein paar Kulturinteressierte geben, damit wir noch ein bisschen Geld kriegen dazwischen, bevor wir es verklopfen. Und da seid ihr rein? Da sind wir rein und nicht rausgegangen. Das heißt, das war das, was man dann, ich glaube hier Hauskampf, in Deutschland heißt es Häuserkampf. Ja, das haben wir auch so bezeichnet. Das war die Folge dann, dass sozusagen da genau diese Fragestellung, dem gehört die Stadt, sich entzünden haben an Eigentumsverhältnissen, aber auch gleichzeitig an Spekulationsverhältnissen. Was bezweckt das Eigentum? Was wird verfolgt. Und heute ist eine Dynamik in der Stadt, die ist so kaputt, was jetzt sozusagen die Möglichkeit einer Entwicklung betrifft, weil alles in Investorenhand ist. Also das wird radikal aufgehauft und jegliche Möglichkeiten, nicht einmal die Wohnungsgenossenschaften haben irgendwie noch eine Chance, adäquat irgendwas zu entwickeln in dieser Stadt. Oder äußerst wenig Möglichkeiten, hier noch etwas zu entwickeln, weil das Kapital im Immobilienbereich radikal reingefahren ist. Also die Bedingtheiten haben sich schon sehr stark geändert, obwohl, wie man sieht, die Spekulation da auch schon sehr aktiv war. Also das war vorhin der Hinweis mit diesem Plakat, das hat mich natürlich extrem gefreut, dass ich da sehe, dass 1980 die Frage aufkam, wem gehört die Stadt? Und 2021 stellen wir uns die Frage immer noch oder schon wieder. Benutzerinnen, die das benutzen, die Bewohnerinnen, der Politik, etc. Alle verschiedenen Interessensgruppen. Und das war ja dann sehr interessant, wie so ein Kampf um ein Viertel, das abgebrochen werden soll, dann ausgeschaut hat. Das war eine Bürgerbewegung. Meine Mutter hat zum Beispiel die Bürgerinitiative initiiert. Ja, haben sich leider nassig gehabt, aber sie hat sich ins Leben gerufen. Und was damals vielleicht auch noch sehr ungewöhnlich war oder zeitbezogen war, dass sozusagen nur eine größere, nicht so eine Vereinzelung aller möglichen Optionen war, sondern da haben sich dann wirklich verschiedenste Leute versammelt, um hier anhand dieses Protestes von der Bürgerinitiative Euter vor Ost auch einzuklinken. Wo Leute, die nicht dort gewohnt haben, die einfach aus politischem Interesse und aus kritischer Auseinandersetzung sich einbracht haben. Da ist auch die grüne Bewegung entstanden. In Urfa, in Eudorfer, im Haus, wo heute Stadthofstadt drin war. Das war der Club Alternativ. Der war eine geduldete Besetzung. Aber auch im Blick auf die Zeit muss man ein bisschen gucken, wie wir die historische Kurve kriegen. Ja, ich wollte einfach erzählen, wie so Prozesse, ich wollte nur erzählen, der Prozess des Protestes, der sich formiert hat, aus Hausbesitzern in der Bürgerinitiative, aus Interessierten an Stadtentwicklungen und Bewohnerinnen. Da waren 140 Leute, die dort gewohnt haben und vier Jahre später, drei Jahre später, zwei Personen. Und übrig geblieben sind die Hausbesitzer. Auf der gleichen Grundfläche sozusagen. Ja, sind Hausbesitzer übrig geblieben und die Enklave stattdessen, die völlig einen anderen Kosmos dargestellt hat, weil wir autonom waren. Wir waren nicht Hausbesitzer, wir waren Bewohner. Aber es war keine Besetzung, sondern ihr hattet ein... Es war damals dann sozusagen eine Nicht-Rausgehen-Aktion. Und fünf Jahre vor Gericht stehen und Krieg mit dem Hausbesitzer und mit der Behörde. Und das ja parallel, könnte man sagen, zumindest in den deutschsprachigen, aber natürlich auch in Frankreich zu dieser Zeit, hat das ja eigentlich überall in den Städten stattgefunden, solche Entwicklungen. Das sind aber diese Prozesse, ich sage das sind einfach Städteentwicklungen, gesellschaftliche Entwicklungen, die sich da abbilden anhand von Immobilien, von Raum. Also deswegen sage ich, wenn da ein Raum entsteht, in einem Raum, der eh schon kaum, weißt du, deswegen ist die Raumfrage total akut. Jetzt sagst du, jetzt habe ich, wir wissen nicht, wer das nutzen will und so. Aber ich sage, der Raum, Freiheit über Raum gibt es kaum. Und den können wir jetzt zur Verfügung stellen. Den können Sie jetzt zur Verfügung stellen. Das ist einfach ein Thema, da kann man dann überlegen, wie das ausschaut, aber das ist jetzt noch ein anderer Diskurs. Ja, mich interessiert natürlich schon... Aber die Grundstruktur angesichts des Umstandes, dass eine vehemente Kapitalisierung von jeglichen Flächen ist, und das ist kirchliche Gründe, ganz wenige Gründe, die sozusagen nur einer anderen Verwertungslogik unterzogen sind, als einer radikalen Kapitalisierung, da gibt es einfach Potenzial und Notwendigkeit, sozusagen Sozialraum zu schaffen, der bitter notwendig ist. So sehen wir das auch, sonst hätten wir diese Initiative natürlich nicht gestartet. Die Frage, glaube ich, kann man schon relativ klar beantworten über die Notwendigkeit von Raum. Weil die Verwertungslogik, die momentan über Raum herrscht, sehr brachial ist. die momentan über Raum herrscht, sehr brachial ist. Also Georg, eine relevante Frage, die uns natürlich beschäftigt, ist, wie gestaltet man, wie nimmt man Eingriff oder Griff in Entscheidungsprozesse, die in politische Entscheidungsprozesse, die in der Regel ja komplett entkoppelt von der hier lebenden Bevölkerung stattfinden. Ich kann jetzt sozusagen, weil es jetzt in den geschichtlichen Kontext einmal... Und ich würde gerne jetzt sozusagen einen anderen Zeitweg gehen. Ich würde gerne von heute zurückblicken auf die damalige Zeit. Wir haben ein bisschen chronologisch... Ja, ja, ja, aber ich erzähle jetzt trotzdem das Vergangene. Nein, ich bin so. Jetzt nur zu sagen, es geht um Eingriff in politische Prozesse, dann musst du fragen, in welche Prozesse. Absolut. Was ist der Konfliktherd? Das sind ja 40 Jahre vergangen. Was ist jetzt der Konfliktherd? Ich würde gerne wissen von dir, eine Einschätzung darüber, aus der heutigen Perspektive betrachtet. Ich weiß, das ist eine unglaublich schwierige Frage. Nein, ist es. Was von dem, was damals als Keim, als unglaublich kraftvolle Entwicklung stattgefunden hat. Es hat sich nichts geändert. Bürgerinitiativen, Arbeit ist Bürgerinitiativ. Angenommen, es hätte nicht stattgefunden. Nein, ist egal. Was wäre heute? Was ist der Unterschied? Ich kann das jetzt nicht im Detail auskriegen. Ich glaube, dass es im Wesentlichen kein Unterschied ist. Es geht um die Vorstellung, welchen Prozess beeinflussen, mit welcher Strategie kann ich das machen, was brauche ich für Wissen, dass ich überhaupt das politisieren kann, öffentlich machen kann, wo kann ich Sachen, die hinter verschlossenen Mauern stattfinden, zu... Weil ich von dir wissen will, Georg, es hat sich gelohnt. Was? Hat sich gelohnt. Ja, ich meine, wir haben zum Beispiel den Abbruch von Albufer-Ost verhindert. Das ist ja sozusagen materiell spürbare Konsequenz. Die Stadtwerkstatt gibt es nach wie vor dort. Das Haus, wo die Stadtwerkst stadt drin ist wäre abgerissen und dort stünde laut planungsabsicht die linzer oper wo die genauso ausgeschaut hat wie das roth Danke Georg, danke für eure Aktivität. Wofür hat sich das noch gelohnt? Ja, das ist aber, ich finde das auch, du fragst eher die Frage, was relevant ist, wie heute Prozesse ausschauen können und Protestformen zu, dann muss man immer sagen, was ist der Konflikt? Ich denke mir, du hast so wahnsinnig viele Jahre und Zeit und Kraft und Engagement reingesteckt. Und da kann man ja mal zurückblicken und sich überlegen, gerade im Hinblick auf diese Stadtentwicklungsfragen, was markiert den Unterschied? Was wäre anders, wenn es die Stadtwerkstatt damals nicht gegeben hätte? Ja, das ist fad, weil es ist sowieso anders. Stadtwerkstatt hat einfach beitragen zu einer Modernisierung, zu einem Zeitenwechsel, andere Möglichkeiten zur Öffnung für nicht nur wir, sondern einfach verschiedenste Sachen haben dazu beitragen, eine offene Stadt beizutragen, für ein anderes Klima, für andere Formen der Auseinandersetzung. Aber es gibt auch viel Scheitern. Was ist da ein Faden? Die Verwaltung, die Behörde, die Politik und das Kapital hat auch dazu gelernt, wie man das alles in Schach hält, umso besser. Du weißt, jede Strategie löst eine andere Strategie aus und alles, was man macht, kann gegen dich gerichtet werden. Also das ist jetzt eigentlich auch nicht so. Aber insgesamt, und das sage ich auch in Bezugnahme auf die, was wäre Linz ohne Kunstuniversität? Was wäre das? Verstehst? Ich meine, das wäre, wenn nur das Landestheater und das Brucknerhaus. Also das würde schon einiges... Also eine Quatschfrage eigentlich, wenn ich dich frage, was ist so das Fahrt? Das ist wirklich, glaube ich, nicht... Das sind einfach Entwicklungen, die sicherlich zu einer gewissen Charakteristik einer Stadt beitragen haben und einen gewissen Charakteristik einer Stadt beitragen haben und einen gewissen Groove entwickelt haben. Aber ich meine, wir sind ja auf der Suche nach Lessons learned, nach irgendwelchen Hilfen, die uns bei der Gestaltung unserer aktuellen Tätigkeit irgendwie, wo wir daraus lernen können. Aber so wie du es jetzt beantwortest, würde man sagen, eigentlich kann man das nicht planen. Nein, es geht schon her. Es gibt mehrere Stränge. Wir haben nach mehreren Strängen gehandelt. Wir haben sozusagen allerseits die Analyse, unsere Analyse, die nach dem sozusagen dieser ideologische Überbau, Anstiftung zur Initiative, Initiative zur Anstiftung zur Initiative, Platz geben, eine Werkst in der Analyse, wie geht es uns eigentlich? Was sind unsere Notwendigkeiten? Was brauchen wir? Wir waren in der Kunst ohne und haben gesagt, wir brauchen keine Kunst ohne, weil die Anstalt geht uns am Arsch. Der Laura Zortner hat einen erweiterten Kunstbegriff, aber er arbeitet mit Bene und ist elitär. Er sagt, ihr seid die Zukunft, ihr seid die Gestalter einer Gesellschaft, ihr bringt euch ein, ihr kapitalisiert eurer Design und weg vom Schmuggel rein in die Gesellschaft und ihr baut es heißer und ihr gestaltet es, ihr seid Gestalter, ihr arbeitet an einer Gesellschaft. Aber wir haben gesagt, wir arbeiten nicht für eine kapitalisierende, wir arbeiten für eine offene Gesellschaft. Also da hat es einen Konflikt und deswegen sind wir eigentlich, weil die Stahlwerkstatt dann unsere Schule, unsere Schule, wo wir uns selbst erprobt haben, wo wir uns selbst ausprobiert haben. Und deswegen haben wir einen Platz gebraucht. Das bringt mich nochmal zurück auf eine Zwischenfrage, die ich vorhin gestellt habe. Die Frage, was sind eure Notwendigkeiten, das zu haben? Genau. Weil du kannst nicht immer delegieren und sagen, aber was wir gemacht haben, delegieren und sagen, aber was wir gemacht haben, dass wir gesagt haben, Anstiftung zur Initiative ist sozusagen bedarf, wir haben in unseren eigenen Reihen immer so gehandelt und jährlich, was ist jeden einzelnen und... Aber das klingt paradox, Entschuldigung, Georg, das klingt insofern paradox, als man den Eindruck hat, es hat keiner Anstiftung bedarf. Die war da, die Initiative, die Kraft, der Willen für Veränderung, für Gestaltung, das war schon alles da. Was musste da angestiftet werden? Verstehst du, worauf ich hinaus will? Also das war einfach, da war Potenzial unterwegs, was einen Platz gesucht hat. Ja, das stimmt so. Da müssen wir jetzt, also das stimmt ja und stimmt nicht, weil wir haben dann trotzdem durch das, dass wir eröffnet haben, anderen auch den Weg eröffnet. Wir waren sozusagen für viele andere weitere Initiativen ein Reibebaum, es nicht so zu machen, sondern anders zu machen. Also du bist automatisch sozusagen in einem Prozess ein dynamischer Faktor. Und die Fragestellung der Möglichkeit-Schaffung, Tulst bereitzustellen, war am Anfang eben durch Quadratmeter, durch laissez-faire, sozusagen der Raum möglichst wenig Law and Order. Die Entregelung dieses Raumes. Wenig Law. Die frühen Stadträgerstädte waren diese ganzen Bedürfnisse, die in der Stadt nicht herstanden, bei einem Konzert, da sind die Bierflaschen am Boden zertrümmert, da bist du über ein Scherbenmeer, wie da alles verletzungsfrei überlebt worden ist, das verstehe ich bis heute nicht, wie das gegangen ist. Die sind alle rumgetorkelt. Da sind wir heute natürlich in einem komplett anderen Kontext, der das noch viel mehr erschwert, als es damals der Fall war. Es gibt genug verschiedenste Momente, es ist alles divers, es gibt verschiedenste Ansätze. Gleichzeitig die Kurve kriegen Wir reden jetzt schon so lange miteinander und ich weiß gar nicht, wie viel Spalt hier Platz auf dieser Kamera ist. Wie kriegen wir die Kurve? Also wie kriegen wir hier einen Abschluss miteinander hin? Gibt es irgendwas, wo du findest, das willst du noch loswerden, wenn du im Blick auf... Ach so, ja. Du hast angefangen irgendwie nach unseren Vorgesprächen, du hast angefangen, mitunter diese Initiative MAKA zu starten. Du bist da Bewohner in dem Gebiet und du hast das Bedürfnis, zu schauen, was ist da los, was hast du zu machen, wie ist die Bedingtheit. Und jetzt ist halt die Frage, in welche Richtung deine Analysen weitergehen. Wir haben als Grund dieses, jetzt habt ihr einen Freiraum gekriegt über die Gewerkschaft, einen Schattenraum einmal und da gibt es dann verschiedene Möglichkeiten, was zu eröffnen, was Sachen dynamisiert, die Notwendigkeiten widerspiegeln, die im Viertel vorhanden sind. Oder Fragestellungen, die da im Viertel sehr eröffnen, die notwendig sind. Also die Kopplung... Dann geht man halt an die Fragestellung, da geht es jetzt nicht mehr um den Raum, sondern welche Fragestellungen gilt es voranzutreiben. Das finde ich einen wichtigen Punkt. Ja, deswegen sage ich, ihr braucht Analysen für euch. Und wir haben dann die Analysen ergeben, was wir da schülen, dass wir draufgekommen sind, warum, wir haben zuerst nicht gewusst, warum sind wir in einem Assoziierungsgebiet. Wir haben nur gewusst, in einem Assoziierungsgebiet gibt es freie Räume, weil irgendwelche Vermieter temporäre Räume vermieten, die schlampig sind, die müssen nicht sauber bleiben, da gibt es einfach eine gewisse Laisseisse laissez faire, weil es eh angerissen wird. Also lassen wir da ein paar Verrückte umeinanderwerken, das ist schon wurscht. Wir kassieren dann eh nachher ab, wenn wir es verklopfen. Da kommt stadtgeschichtlich noch viel mehr dazu, dass Urfa die Russen besetzt war. Lange hat man immer geglaubt, die Russen kommen zurück und deswegen ist das alles minderwertige Immobilie etc. Dann gab es die Nazi-Planung, die schon viel vorhatte, die dann nachher auch realisiert worden ist, wie die Nazi-Planung angelegt worden ist, wie zum Beispiel das ZWG findest eins zu eins in der Gauleitung von Linz wieder und etc. Also diese Strukturen sind einfach, und das sind dann Auseinandersetzungsprozesse, die man halt entweder städtebaulich führen muss oder gewisse Fragestellungen, die im Raum stehen oder die von Leuten gestellt werden und dann halt verstärkt werden und durch Diskussionen begleitet werden. Aber das heißt, deine Empfehlung für uns wäre, wenn ich dich richtig verstehe, schaut hin, welche Fragen stellen sich hier in diesem Stadtteil? Ihr braucht eure Analysen. Analysiert, was ist hier eigentlich los? Genau. you